Natürlich führt ein fehlgesteuerter Roboter nicht zur Abschaltung aller Roboter und natürlich ist es bei KI-Roboter unklar, ob der Fehler auf einer falschen Programmierung, unklaren Anweisungen oder einem erwachendem KI-Bewusstsein beruht. Deshalb wurde nach dem Ende des Horrorfilms „M3GAN“ auch munter weitergeforscht in der Realität und in der Filmrealität. In der jetzt im Kino anlaufenden Fortsetzung „M3GAN 2.0“ sind viele aus dem ersten Film bekannte Namen vor und hinter der Kamera, wie Regisseur Gerard Johnstone, wieder dabei. Aber sie erzählen nicht die Geschichte des ersten Films noch einmal. Stattdessen wird, wie bei den Fortsetzungen von „Terminator“ oder „Alien“, eine neue Geschichte erzählt, die in der im ersten Film etablierten Welt spielt. Bei „M3GAN 2.0“ wird aus dem Bösewicht des ersten Film eine Retterin und aus einem Horrorfilm ein Actionfilm.
In „M3GAN 2.0“ ist Amelia der Bösewicht. Sie ist eine weiterentwickelte Version von M3GAN. Während einer Mission im Nahen Osten bringt sie den Mann um, den sie hätte retten sollen. Ihre Erschaffer und deren Auftraggeber wollen das fehlgeschlagene militärische Einsatzmittel umgehend deaktivieren. Das funktioniert nicht. Amelia taucht unter und die Suche nach ihr beginnt.
Helfen soll den Verfolgern bei ihrer Jagd nach der untergetauchten KI die Erfinderin Gemma.
Und schon ist, wie in einem Privatdetketivkrimi oder einer James-Bond-Geschichte, die Prämisse ausformuliert.
Gemma ist die Wissenschaftlerin, die in „M3GAN“ die kleinmädchenhaft aussehende KI-Roboterfrau M3GAN (deren unnatürliche Tanzbewegungen damals mit der Veröffentlichung des ersten Filmtrailers zu einem Internetphänomen wurden) zusammenbaute und programmierte, ihre Nichte Cady zu beschützen. Das entwickelte sich anders, als von ihr erwartet und führte, mehr oder weniger, zu M3GANs Vernichtung.
Ein Rüstungskonzern stahl, wie der leicht verlottert aussehende FBI-Agent Sattler, Gemma erklärt, die M3GAN-Baupläne und modifizierte sie leicht zu dem tödlichen KI-Killerroboter Amelia. Dummerweise denkt Amelia seit ihrem Test im Feld nicht mehr daran Befehle zu verfolgen. Stattdessen bringt sie jetzt alle Menschen um, die etwas mit ihrer Erschaffung zu tun haben.
Die einige wilde Haken schlagende Jagd von Gemma, ihrer zwölfjährigen Nichte Cady und, in verschiedenen Körpern, M3GAN nach Amelia sorgt dann für zwei unterhaltsame Kinostunden mit einigen Witzen, vor allem wenn Mensch und Maschine aufeinander stoßen und munter chargiert wird, und etwas übertriebener Action. Denn Roboter oder von KIs gesteuerte Menschen können Bewegungen ausführen, die Menschen normalerweise so nicht machen würden. Und, wie ein nächtlicher Einbruch in Gemmas Haus zeigt, können elektrische Geräte eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung eines Hauses spielen.
Mit zwei Stunden Laufzeit ist „M3GAN 2.0“ für ein B-Picture etwas lang geraten. Da wird dann ziemlich oft durch die Gänge einer unterirdischen Anlage gerannt, Szenen über Gebühr gestreckt, durchaus witzige, die Story nicht wesentlich voranbringende Subplots eingefügt, M3GAN muss vor Publikum tanzen und die Künstlichen Intelligenzen können schwuppdiwupp ihre Wirtskörper wechseln. Diese reagieren dann anders als erwartet.
Außerdem hat „M3GAN 2.0“ nicht mehr den Überraschungseffekt des Vorgängers „M3GAN“. In dem Horrorfilm nimmt eine KI-Puppe die Anweisung, ihre Schutzbefohlene zu beschützen etwas zu wörtlich. Sie interpretiert menschliches Verhalten falsch und bringt bedrohliche Menschen und einen Hund um. Dabei sieht M3GAN immer wie ein Schulmädchen aus. Das war Horror mit etwas Kapitalismus- und Technikkritik.
„M3GAN 2.0“ ist dann primär ein Actionfilm. Und, wie in „Terminator 2“, wird hier aus der bösen M3GAN des ersten Films eine gute M3GAN, die nicht mehr nur stumpf ihrer Programmierung folgt, sondern sie kreativ interpretiert und auch moralische Regeln befolgt. Fast wie ‚Hit-Girl‘ Mindy McCready.

M3GAN 2.0 (M3GAN 2.0, USA 2025)
Regie: Gerard Johnstone
Drehbuch: Gerard Johnstone (basierend auf einer Geschichte von Gerard Johnstone und Akela Cooper)
mit Amie Donald, Jenna Davis (im Original: Stimme von M3GAN), Allison Williams, Violet McGraw, Aristotle Athari, Brian Jordan Alvarez, Timm Sharp, Jen Van Epps, Ivanna Sakhno
Länge: 120 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „M3GAN 2.0“
Wikipedia über „M3GAN 2.0“ (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Gerad Jonstones „M3GAN“ (M3GAN, USA 2022)
Veröffentlicht von AxelB 

