TV-Tipp für den 11. August: The Last Duel

August 10, 2024

RTL, 23.30

The Last Duel (The Last Duel, USA 2021)

Regie: Ridley Scott

Drehbuch: Ben Affleck, Matt Damon, Nicole Holofcener

LV: Eric Jager: The Last Duel: A True Story of Trial by Combat in Medieval France, 2004

Frankreich, 1386: Jacques LeGris und Jean de Carrouges sind beste Freunde. Bis Jeans Ehefrau Marguerite behauptet, sie sei von Jacques vergewaltigt worden. Die beiden Männer werden zu Todfeinden, die in dem titelgebenden letzten Duell die Wahrheit herausfinden wollen.

TV-Premiere kurz vor Mitternacht. Wegen der Erzählstruktur – Ridley Scott erzählt die Geschichte nacheinander aus der Perspektive jeder Hauptfigur – längliches Drama, das als mittelalterliche Soap-Opera über gekränkte männliche Eitelkeiten mit einem brutalen Duell am Filmende im Gedächtnis bleibt.

Mehr über den Film und die historischen Hintergründe in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Matt Damon, Adam Driver, Jodie Comer, Ben Affleck, Nathaniel Parker, Harriet Walter, Marton Csokas, Adam Nagaitis, Alex Lawther

Hinweise

Moviepilot über „The Last Duel“

Metacritic über „The Last Duel“

Rotten Tomaotes über „The Last Duel“

Wikipedia über „The Last Duel“ (deutsch, englisch)

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TV-Tipp für den 30. Dezember: The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben

Dezember 29, 2022

One, 20.15

The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)

Regie: Morten Tyldum

Drehbuch: Graham Moore

LV: Andrew Hodges: Alan Turing: The Enigma, 1983 (Alan Turing – Enigma)

Hübsch verschachteltes Biopic, getarnt als gediegenes Thrillerdrama, über den genialen Mathematiker Alan Turing, der den Enigma-Code der Nazis entschlüsselte,

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit der TIFF-Pressekonferenz und einem Interview mit den beiden Hauptdarstellern).

mit Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Mark Strong, Rory Kinnear, Charles Dance, Allen Leech, Matthew Beard, Alex Lawther

Hinweise

Moviepilot über „The Imitation Game“

Metacritic über „The Imitation Game“

Rotten Tomatoes über „The Imitation Game“

Wikipedia über „The Imitation Game“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über „The Imitation Game“

Meine Besprechung von Morten Tyldums „Headhunters“ (Hodejegerne, Norwegen/Deutschland 2011)

Meine Besprechung von Morten Tyldums „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)

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Neu im Kino/Filmkritik: Über Ridley Scotts Mittelalterdrama „The last Duel“

Oktober 14, 2021

Natürlich ist das titelgebende „The Last Duel“ nicht wirklich das letzte Duell, sondern das Duell vom 29. Dezember 1386 ist das letzte gerichtlich verbürgte Duell in Frankreich. Aber es ist ein guter Filmtitel. Mit dem Duell sollte herausgefunden werden, ob Jacques Le Gris Marguerite de Carrouges vergewaltigt hatte. Solche Gerichtskämpfe, bei denen durch einen Kampf herausgefunden wurde, wer die Wahrheit sagt, waren damals schon eine Seltenheit.

Dieses Duell, die Schuldfrage und ob Marguerite de Carrouges vergewaltigt wurde, wurden seitdem, mehr oder weniger farbig ausgeschmückt, weiter erzählt. 2004 schilderte Eric Jager, nach zehnjähriger Recherche, in „The Last Duel“ das Duell. Matt Damon wurde auf das Buch aufmerksam. Er sprach Ridley Scott, mit dem er bereits bei „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ zusammengearbeitet hat, darauf an. Und er schrieb zusammen mit Ben Affleck und Nicole Holofcener das Drehbuch, bei dem vor allem seine Erzählstruktur auffällt. Denn die Ereignisse werden hintereinander, in drei ungefähr gleich langen Blöcken von jeweils ungefähr 45 Minuten geschildert. Zuerst werden die Ereignisse aus der Sicht von Jean de Carrouges (Matt Damon), dann von Jacques Le Gris (Adam Driver) und abschließend von Marguerite de Carrouges (Jodie Comer) geschildert. Holofcener („Genug gesagt“, „Can you ever forgive me?“) war vor allem für diesen Teil zuständig.

Carrouges und Le Gris sind alte Kampfgefährten und Freunde, die gemeinsam zahlreiche Kämpfe überlebten. Carrouges heiratete 1380 Marguerite de Thibouville. Durch die Heirat erhoffte er auch, seine prekäre finanzielle Situation zu verbessern. Trotzdem muss er immer wieder als Ritter in Kämpfe ziehen. Le Gris, Sohn eines normannischen Gutsherrn, beginnt währenddessen für Graf Pierre d’Alencon (Ben Affleck) zu arbeiten und Geld einzutreiben.

Während Carrouges auf einem Feldzug ist, hat Marguerite die Aufsicht über den Hof (und sie ist dabei wesentlich geschäftstüchtiger als ihr Mann). Als sie allein in der Burg ist, dringt Le Gris ein und vergewaltigt sie. Das behauptet sie jedenfalls später gegenüber ihrem Mann. Die Forschung, die sich in diesem Fall auf ungewöhnlich viele gut erhaltene und umfangreiche Dokumente stützen kann, interpretierte die Schuldfrage unterschiedlich. Jager geht in seinem Buch davon aus, dass Le Gris Marguerite vergewaltigte. Der Film folgt ihm darin.

Carrouges fordert Gerechtigkeit. Nachdem d’Alencon sie ihm nicht gewährt, zieht er vor den Justizpalast in Paris. Dort entscheidet der zuständige Richter, dass das Urteil durch ein Gottesurteil gefällt werden soll.

Diese Geschichte erzählt Ridley Scott, wie gesagt, aus drei verschiedenen Perspektiven. Das ist eine gute Idee, um ein Ereignis aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und jede neue Perspektive kann zu weiteren Erkenntnissen führen. Dominik Moll zeigt die Möglichkeiten dieser Herangehensweise in seiner letzte Woche gestarteten Colin-Niel-Verfilmung „Die Verschwundene“. Bei Scott unterscheiden sich die drei Perspektiven kaum. Sie wirken daher wie fast identische Wiederholungen einer Geschichte. Das ist dann arg redundant und langweilt auch.

Gleichzeitig wird offensichtlich, wie sehr der Vorwurf der Vergewaltigung und die Empörung von Carrouges über die Vergewaltigung seiner Frau und seine Versuche, den Täter in einem Gerichtsverfahren verurteilen zu lassen, alle andere Erklärungen und Motive aus dem Film verdrängt. In dem Moment erscheint Carrouges wie ein eifriger Kämpfer für die Rechte der Frauen. Dabei heiratete er Marguerite wegen ihrer Mitgift und als zukünftige Mutter eines Erben. Ihr Geschlechtsverkehr kann mühelos als lustlose Vergewaltigung in der Ehe beschrieben werden.

Genau dieses rein instrumentelle Verhältnis zu seiner Frau führt zur Frage, warum Carrouges seine Klage gegen Le Gris so stur und eifrig weiterbetrieb. Seine ständigen finanziellen Probleme, die ihm verwehrten Positionen und Ämter, auf die er, mehr oder weniger zu Recht, Anspruch gehabt hätte und verlorene Klagen gegen Graf d’Alencon und damit den König von Frankreich liefern Ansätze für eine andere mögliche Erklärung. Das alles wird im Film auch erwähnt, aber als Erklärung für Carouges‘ Verhalten nie weiter thematisiert. Andere Erklärungen und Interpretationen für sein Verhalten werden überhaupt nicht erwähnt.

So bleibt „The Last Duel“ vor allem als mittelalterliche Soap-Opera über gekränkte männliche Eitelkeiten in Erinnerung. Daran ändert auch die dritte, aus Marguerites Perspektive erzählte und endgültige Interpretation der Ereignisse nichts. Denn zwei Drittel des Films werden aus der Perspektive von zwei Männern erzählt und sie bestimmen die Handlung.

Scott inszenierte diese wahre Geschichte in dunklen grau-schwarzen Bildern und einem sehr brutalen Duell am Filmende.

The Last Duel (The Last Duel, USA 2021)

Regie: Ridley Scott

Drehbuch: Ben Affleck, Matt Damon, Nicole Holofcener

LV: Eric Jager: The Last Duel: A True Story of Trial by Combat in Medieval France, 2004

mit Matt Damon, Adam Driver, Jodie Comer, Ben Affleck, Nathaniel Parker, Harriet Walter, Marton Csokas, Adam Nagaitis, Alex Lawther

Länge: 153 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „The Last Duel“

Metacritic über „The Last Duel“

Rotten Tomaotes über „The Last Duel“

Wikipedia über „The Last Duel“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood beteiligt sich an der Wahrheitsfindung

Meine Besprechung von Ridley Scotts “Prometheus” (Prometheus, USA 2012)

Meine Besprechung von Ridley Scotts “Exodus – Götter und Könige (Exodus – Gods and Kings, USA 2014)

Meine Besprechung von Ridley Scotts „Alien: Covenant“ (Alien: Covenant, USA 2017)

Meine Besprechung von Ridley Scotts „Alles Geld der Welt“ (All the Money in the World, USA 2017)

Ridley Scott in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 21. April: The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben

April 20, 2019

ARD, 23.35

The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)

Regie: Morten Tyldum

Drehbuch: Graham Moore

LV: Andrew Hodges: Alan Turing: The Enigma, 1983 (Alan Turing – Enigma)

Hübsch verschachteltes Biopic, getarnt als gediegenes Thrillerdrama, über den genialen Mathematiker Alan Turing, der den Enigma-Code der Nazis entschlüsselte,

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit der TIFF-Pressekonferenz und einem Interview mit den beiden Hauptdarstellern).

mit Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Mark Strong, Rory Kinnear, Charles Dance, Allen Leech, Matthew Beard, Alex Lawther

Wiederholung: Montag, 22. April, 02.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „The Imitation Game“

Metacritic über „The Imitation Game“

Rotten Tomatoes über „The Imitation Game“

Wikipedia über „The Imitation Game“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über „The Imitation Game“

Meine Besprechung von Morten Tyldums „Headhunters“ (Hodejegerne, Norwegen/Deutschland 2011)

Meine Besprechung von Morten Tyldums „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Morton Tyldums „Passengers“ (Passengers, USA 2016)


Neu im Kino/Filmkritik: Drei „Ghost Stories“ in einem very british Horrorfilm

April 19, 2018

Professor Philip Goodman ist ein Skeptiker. Geister und übersinnliche Begegnungen gibt es in seiner Welt nicht. Wer das behauptet, irrt sich oder will gutgläubigen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Goodmans Lebensaufgabe ist das Enttarnen von Scharlatanen. Am liebsten vor laufender Kamera in seiner TV-Sendung „Psychic Cheats“.

Da erreicht ihn eine Nachricht von Charles Cameron, dem seit Ewigkeiten verschwundenem Idol von Goodman. Cameron haust inzwischen in der Einöde in einem schmuddeligen Wohnwagen und steckt in einer ausgewachsenen Sinnkrise. Er bittet Goodman, sich drei Fälle paranormaler Begegnungen anzusehen, für die er keine rationalen Erklärung gefunden hat. Für ihn sind sie der Beweis, dass es übernatürliche Kräfte gibt.

Nach diesem Anfang folgen wir in Andy Nyman und Jeremy Dysons Horrorfilm „Ghost Stories“ Goodman bei der Überprüfung der Fälle. Er unterhält sich mit den Menschen, die diese übernatürliche Erfahrungen hatten und Rückblenden illustrieren die Ereignisse. So begegnet, in der ersten und längsten Episode des Films, ein Nachtwächter in einem früheren Irrenhaus Geistern. In der zweiten Episode bleibt, nach einem Unfall, das Auto eines Zwanzigjährigen im Wald liegen und es geschehen unheimliche Dinge. In der dritten und kürzesten Episode wird ein arroganter Geschäftsmann der während der Schwangerschaft seiner Frau von einem Poltergeist genervt.

In dieser Episode darf Martin Freeman als Geschäftsmann laut und herrisch gegen sein Filmimage anspielen. Freemans Freude daran ist unüberseh- und -hörbar.

Der Film von Nyman und Dyson basiert auf ihrem Theaterstück, das im Februar 2010 im Liverpool Playhouse seine Premiere hatte. Danach wurde es in London am Lyric Hammersmith und zwei West-End-Bühnen gespielt. In weiteren Großstädten, wie Toronto, Shanghai, Lima, Sydney und Moskau, wurde es aufgeführt. Über eine halbe Million Besucher sahen es und mit der Kinoversion werden weitere Zuschauer hinzukommen. Die Bühnenherkunft merkt man im Film noch an den langen Dialogpassagen. In einem originären Filmdrehbuch würde man schneller die Schauplätze wechseln. Die ausführlichen Rückblenden, in denen die Geisterbegegnungen aus der Sicht der Erzähler gezeigt werden, tragen außerdem dazu bei, die ursprüngliche Bühnensituation weiter aufzubrechen.

Die Theaterherkunft, die daher wahrscheinlich nur dem wissenden Auge auffällt, ist dann auch kein Problem des stilsicher sehr britisch inszenierten Horrorfilms,. Es sind die Fälle, die Goodman sich ansehen soll.

Diese Fälle übernatürlicher Begegnungen sind so läppisch, dass sie die Zweifel von Cameron an seinem Lebenswerk nicht begründen können. Denn jedem Kinozuschauer werden schnell zwei, drei rationale Erklärungen einfallen. Als eigenständige, atmosphärische Grusel-Kurzfilme auf dem Niveau einer durchschnittlichen bis schlechten „The Twilight Zone“-Episode, funktionieren sie allerdings ziemlich gut.

Am Ende gibt es eine Schlusspointe, die die vorherigen Ereignisse in einem anderen Licht erscheinen lässt, ohne die Qualität und Schlüssigkeit anderer Filme mit einem Schlusstwist zu erreichen.

So ist „Ghost Stories“, gut gespielt, gut inszeniert, nicht mehr als ein kleiner Grusler für Zwischendurch.

Ghost Stories (Ghost Stories, Großbritannien 2017)

Regie: Andy Nyman, Jeremy Dyson

Drehbuch: Andy Nyman, Jeremy Dyson (basierend auf ihrem Theaterstück)

mit Andy Nyman, Martin Freeman, Paul Whitehouse, Alex Lawther

Länge: 98 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

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Moviepilot über „Ghost Stories“

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Rotten Tomatoes über „Ghost Stories“

Wikipedia über „Ghost Stories


TV-Tipp für den 8. Juli: The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben

Juli 7, 2017

Wer den Film vor einigen Tagen verpasste:

One, 21.45

The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)

Regie: Morten Tyldum

Drehbuch: Graham Moore

LV: Andrew Hodges: Alan Turing: The Enigma, 1983 (Alan Turing – Enigma)

Hübsch verschachteltes Biopic, getarnt als gediegenes Thrillerdrama, über den genialen Mathematiker Alan Turing, der den Enigma-Code der Nazis entschlüsselte,

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit der TIFF-Pressekonferenz und einem Interview mit den beiden Hauptdarstellern).

mit Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Mark Strong, Rory Kinnear, Charles Dance, Allen Leech, Matthew Beard, Alex Lawther

Wiederholung: Montag, 10. Juli, 01.20 Uhr (Taggenau!)

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History vs. Hollywood über „The Imitation Game“
Drehbuch „The Imitation Game“ von Graham Moore
Meine Besprechung von Morten Tyldums „Headhunters“ (Hodejegerne, Norwegen/Deutschland 2011)

Meine Besprechung von Morten Tyldums „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Morton Tyldums „Passengers“ (Passengers, USA 2016)


TV-Tipp für den 3. Juli: The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben

Juli 3, 2017

ARD, 20.15

The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)

Regie: Morten Tyldum

Drehbuch: Graham Moore

LV: Andrew Hodges: Alan Turing: The Enigma, 1983 (Alan Turing – Enigma)

Hübsch verschachteltes Biopic, getarnt als gediegenes Thrillerdrama, über den genialen Mathematiker Alan Turing, der den Enigma-Code der Nazis entschlüsselte,

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit der TIFF-Pressekonferenz und einem Interview mit den beiden Hauptdarstellern).

mit Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Mark Strong, Rory Kinnear, Charles Dance, Allen Leech, Matthew Beard, Alex Lawther

Wiederholung: Dienstag, 4. Juli, 02.25 Uhr (Taggenau!)

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Film-Zeit über „The Imitation Game“
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History vs. Hollywood über „The Imitation Game“
Drehbuch „The Imitation Game“ von Graham Moore
Meine Besprechung von Morten Tyldums „Headhunters“ (Hodejegerne, Norwegen/Deutschland 2011)

Meine Besprechung von Morten Tyldums „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Morton Tyldums „Passengers“ (Passengers, USA 2016)


Neu im Kino/Filmkritik: Das Biopic „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ des Alan Turing

Januar 22, 2015

Ist „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ wirklich so gut? Das Biopic wurde für acht Oscars, unter anderem in den Kategorien bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch, bester Hauptdarsteller und beste Nebendarstellerin (wobei Keira Knightley in dem Film die einzige nennenswerte Frauenrolle hat und eigentlich die Hauptdarstellerin ist) nominiert. Insgesamt wurde, laut IMDB, der Film bis jetzt für über einhundert Preise nominiert und er erhielt schon 39 Preise. Diese immense Menge an Preisen und Nominierungen sagt inzwischen eigentlich mehr über die Inflation von Filmpreisen als über die Qualität des Films aus.
Dabei ist „The Imitation Game“ natürlich kein schlechter Film, sondern gutes, altmodisches Erzählkino, das zuerst mit seiner komplizierten, aber letztendlich sehr schlüssigen und sehr gelungenen Rückblendenstruktur irritiert.
1951 trifft ein Polizist, nachdem ein Einbruch gemeldet wurde, auf einen sehr seltsamen Mann in einer zugemüllten Wohnung. Der Polizist fragt sich, wer dieser Alan Turing (Benedict Cumberbatch) ist und was er ihm verschweigt. Dabei erfährt er schnell, dass Turings Arbeit während des Zweiten Weltkriegs streng geheim ist (was sie bis in die siebziger Jahre blieb) und höhere Stellen keine genaue Untersuchung des Einbruchs wünschen.
Turing (23. Juni 1912 – 7. Juni 1954) war ein herausragender Mathematiker, der heute als einer der einflussreichsten Theoretiker der frühen Computerentwicklung und Informatik gilt. Der unter Informatikern prestigeträchtige Turing Award trägt seinen Namen.
Dieses mathematische Talent, vulgo das abstrakte logische Denken, führte dazu, dass er, nachdem er behauptet, die unknackbare deutsche Codemaschine Enigma knacken zu können, vom britischen Geheimdienst eingestellt wird und in Bletchley Park mit anderen Männern Enigma knacken soll. Turing, ein teamunfähiger, von sich überzeugter Eigenbrötler, nähert sich dem Problem streng logisch und, wie inzwischen allgemein bekannt ist, kann er den Code knacken. Eine große Hilfe war ihm dabei die ebenfalls mathematisch extrem begabte Joan Clarke (Keira Knightley), der er auch einen Heiratsantrag machte.
Eigentlich stand ihm nach dem Krieg eine große wissenschaftliche Karriere offen. 1948 trat er eine Stelle an der Universität von Manchester an. Er entwickelte den Turing Test, der die Grundlage für die Definition von künstlicher Intelligenz wurde.
Aber dann wurde er 1952 wegen Homosexualität, was damals eine Straftat war, angeklagt. Um eine Haftstrafe zu vermeiden, unterzog er sich einer Hormontherapie, die auch sein seelisches Befinden störte und 1954 zu seinem Suizid durch Cyanid führte.
Erst am 10. September 2009 entschuldigte sich der britische Premierminister Gordon Brown im Namen der Regierung für die Verfolgung Turings aufgrund seiner Homosexualität. Am 24. Dezember 2013 sprach Königin Elisabeth II. ein „Royal Pardon“ (Königliche Begnadigung) aus.
Diese Daten sind das Grundgerüst für „The Imitation Game“, der vor allem die Entschlüsselung von Enigma und der Stimmung in Bletchley Park erzählt. Es ist eine Gruppe intelligenter Männer, die in der Heimat auf einem noblen Anwesen ihren Teil zum Sieg beitragen wollen, die nicht über ihre Arbeit reden dürfen und die einen Spion in den eigenen Reihen haben.
Morten Tyldum („Headhunters“) inszenierte diese Geschichte als traditionelles Schauspielerkino, bei dem die Story im Mittelpunkt steht und das Drehbuch ein schier endloses Spiegelkabinett zwischen Schein und Sein, Lüge und Wahrheit, entwirft: die genialen Wissenschaftler, die nicht über ihre Arbeit reden dürfen. Nicht während und auch nicht viele Jahre nach dem Krieg. Inzwischen sagen Historiker, dass die Entschlüsselung des Enigma-Codes den Krieg um zwei bis vier Jahre vekürzte. Alan Turing, der seine Beziehung zu Joan Clarke gegenüber seinen Kollegen und Vorgesetzten verschweigt. Joan Clarke, die als Sekretärin in Bletchley Park arbeitet (was historisch nicht ganz korrekt ist) und in ihrer Freizeit mit Turing versucht, den Code zu knacken, was ein Bruch der Geheimvereinbarungen ist. Ihre Scheinbeziehung, die eine Scheinehe hätte werden sollen. Ihre Lügen gegenüber Joan Clarkes den Konventionen verhafteten Eltern. Der Spion in Bletchley Park, der schon lange enttarnt ist. Und natürlich der Enigma-Code, der entschlüsselt ist, aber vom britischen Militär zunächst nicht benutzt wird.
Dabei sind viele dieser Geheimnisse überhaupt keine Geheimnisse, aber das Wissen wird strategisch eingesetzt.
So erscheint „The Imitation Game“, der über weite Strecken ein Spionagethriller ist, in jeder Szene wie ein Turing Test, bei dem die Charaktere versuchen herauszufinden, wer ihr Gegenüber ist – und natürlich Gefühle, also die Dinge, die Menschen von Computern unterscheidet, immer wieder das strikte logische Denken stören.
Inzwischen ist „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ vielleicht etwas überbewertet, aber in jedem Fall ist das Biopic ein guter und ein sehenswerter Film mit klugen Dialogen und grandiosen Schauspielern.

The Imitation Game - Plakat

The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben (The Imitation Game, USA/Großbritannien 2014)
Regie: Morten Tyldum
Drehbuch: Graham Moore
LV: Andrew Hodges: Alan Turing: The Enigma, 1983 (Alan Turing – Enigma)
mit Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Mark Strong, Rory Kinnear, Charles Dance, Allen Leech, Matthew Beard, Alex Lawther
Länge: 114 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
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Film-Zeit über „The Imitation Game“
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Drehbuch „The Imitation Game“ von Graham Moore
Meine Besprechung von Morten Tyldums „Headhunters“ (Hodejegerne, Norwegen/Deutschland 2011)

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