Agent Trouble – Mord aus Versehen (Agent Trouble, Frankreich 1987)
Regie: Jean-Pierre Mocky
Drehbuch: Jean-Pierre Mocky
LV: Malcolm Bosse: The Man who loved Zoos, 1974
Im Elsass stürzt ein Reisebus mit fünfzig Fahrgästen in einen Bergsee. Ein tragischer Unfall, heißt es. Aber Tierschützer Victorien weiß, dass die Passagiere schon vorher tot waren. Kurz darauf wird er ermordet – und seine Tante Amanda (Catherine Deneuve) beginnt den Mörder zu suchen.
Diese Quasi-TV-Premiere (1990 strahlte RTL plus den Film aus; weitere TV-Ausstrahlungen sind nicht bekannt) dürfte Catherine Deneuves unbekanntester Film sein. Seine deutsche Premiere erlebte er 1989 auf Video.
Könnte trotzdem eine Entdeckung sein.
„Agent Trouble“gehört „als Hommage an den klassischen englischen Kriminalfilm, zu seinen diszipliniertesten Arbeiten, wenngleich er seine spezifische Handschrift auch hier in keiner Weise verleugnet.“ (Fischer Film Almanach 1990)
mit Catherine Deneuve, Richard Bohringer, Tom Novembre, Dominique Lavanant, Sophie Moyse, Kristin Scott Thomas, Sylvie Joly, Pierre Arditi
Drei Männer und ein Baby (Trois hommes et un couffin, Frankreich 1985)
Regie: Coline Serreau
Drehbuch: Coline Serreau
Drei eingefleischte Junggesellen leben glücklich in Paris in einer Wohngemeinschaft, in der Frauen nur als One-Night-Stand akzeptiert sind. Eines Tages finden sie vor ihrer Tür in einem Korb ein Baby; das Ergebnis einer Affäre von Jacques, das die Mutter dort einfach abgestellt hat. Und jetzt müssen die drei Chauvis sich um das Baby kümmern.
Ein Kassenhit, der natürlich ein US-Remake erhielt. Aber das Original ist natürlich – – – französischer.
„charmante Slapstickkomödie“ (Fischer Film Almanach 1987)
Mit André Dussolier, Roland Giraud, Michel Boujenah, Philippine Leroy-Beaulieu, Dominique Lavanant
Wiederholung: Mittwoch, 1. April, 01.25 Uhr (Taggenau!)
Die junge Nina verlässt die Provinz, um in Paris Schauspielerin zu werden. Vor der großen Karriere trifft sie allerdings auf zwei Männer: den Immobilienmakler Paulot und seinen von Todessehnsucht getriebenen Mitbewohner Quentin, der als Maître de Plaisir in einem Hardcore-Pornotheater arbeitet.
Eine zeitgenössische Kritik: „Aus einer vielschichtigen, komplizierten Geschichte wird durch die beherrschte Inszenierung Téchinés, die hervorragende Kameraarbeit und die mitreißende schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller ein Film von bruchloser Einheitlichkeit und morbider Schönheit.“ (Fischer Film Almanach 1986)
Wie transportiert man eine Geschichte aus den frühen sechziger Jahren, ein Kinderbuch, in die Gegenwart? Man kann sie natürlich in die Gegenwart verlegen oder man macht es wie Laurent Tirard bei seiner Verfilmung von „Der kleine Nick macht Ferien“. Er lässt die Geschichte in den späten Fünfzigern/frühen Sechzigern spielen. In den langen französischen Sommerferien, in denen die Städter in die Berge oder ans Meer fahren. Dieses Jahr fahren Nicks Eltern ans Meer. Oma ist auch dabei. Papa hätte das zwar gerne verhindert, aber das war Mamas Bedingung, um Papas Wunsch nach einem Strandurlaub zu erfüllen. Nick kommt dagegen gut mit Oma aus. Immerhin hat sie einen riesigen Vorrat an Bonbons, die es gegen Küsschen gibt.
Am Strand findet Nick schnell einige Freunde. Während die Rasselbande den Strand und das Hotel unsicher macht, auch einmal in einem Badezimmer die Rohre für Dusche und Toilette vertauscht, gibt es pointierte Beobachtungen zum Strandleben in einem Fünfziger-Jahre-Urlaubsort.
Gleichzeitig nehmen die Erwachsenen und ihre Probleme einen breiten Raum ein. Papa fragt sich, was er auf die Urlaubskarte für seinen Chef schreiben soll. Mama wird von einem exaltiertem italienischem Filmproduzenten, der anscheinend gerade aus einem Fellini-Film herausgefallen ist, als neuer Star entdeckt. Während Mama die Aufmerksamkeit genießt, verzweifelt Papa.
Nick hat ein ganz anderes Problem: Isabelle. Die Tochter eines alten Freundes von Papa, den sie zufällig im Hotel trafen. Während Isabelle ihn komisch anstarrt, halten ihre Eltern sie für ein schönes Paar. Nick der schon die Hochzeitsglocken mit diesem stummen Monster klingeln hört, will mit seinen Strandfreunden die Heiratspläne seiner Eltern für ihn sabotieren. Mit allen Mitteln, wozu auch die schon erwähnte „Psycho“-Dusche gehört. Denn Nick will eigentlich Marie-Hedwig, seine Freundin aus Paris, die mit ihren Eltern an einem anderen Ort urlaubt, heiraten.
Laurent Tirard, der bereits 2009 „Der kleine Nick“ (ebenfalls mit Kad Merad und Valérie Lemercier als Eltern) drehte, der damals in Frankreich der erfolgreichste Film des Jahres war, tobt sich in seinem neuen Film „Der kleine Nick macht Ferien“ in der Vergangenheit aus, als müsste er eine Farbversion von „Monsieur Hulot macht Ferien“ drehen. Das ist von der ersten bis zur letzten Minute wundervoll Retro.
Und wie in Jacques Tatis Komödienklassiker ist auch in „Der kleine Nick macht Ferien“ die Filmgeschichte in erster Linie eine Ansammlung von Anekdoten, die zu einigen eher vernachlässigbaren Geschichten verknüpft werden, bei denen ziemlich schnell die Eltern und ihre Probleme im Mittelpunkt stehen. Außerdem ist die warmherzige Retro-Komödie mit Anspielungen geplastert, die nur Erwachsene und Cineasten verstehen, was den Film dann zu einem Film für Kinder und jung gebliebene Erwachsene macht.