Ed Brubaker löst in „Sandman – Dead Boy Detectives: Das Geheimnis der Unsterblichkeit“

Juni 26, 2024

Das neue Werk von Noir-Comicautor Ed Brubaker ist ein ganz altes Werk. Es erschien im Original bereits 2001 und spielt in der von Neil Gaiman erfundenem „The Sandman“-Welt. Dort hatten die Dead Boy Detectives Edwin Paine und Charles Rowland ihren ersten Auftritt. Sie sind Geister, die als Jungs starben und sich weigerten, dem Tod ins Jenseits zu folgen.

Seitdem sind sie in unserer Welt für andere Geister und einige wenige Menschen sichtbar. Für alle anderen sind sie unsichtbar. Das wird in der von Ed Brubaker erfundenen Geschichte zu einem kleinen Running Gag; wobei ich immer wieder den Eindruck hatte, dass sie mal mehr, mal weniger sichtbar waren und als Geister in unserer Welt mal mehr, mal weniger tun konnten. Halt so, wie es gerade in die Geschichte passt. Den Spaß an der Geschichte mindert es nicht. Die beiden Jungs sind große Fans von Sam Spade und Sherlock Holmes. Durch lange Tage in Kinos und Bibliotheken haben sie sich das nötige Wissen über die Arbeit eines Detektivs erworben. Das wollen sie in der von ihnen gegründeten Detektei praktisch anwenden.

Ihren ersten Auftrag in ihrem neuen Büro, einem Baumhaus, erhalten sie von der jungen Ausreißerin Marcia. Seit einiger Zeit verschwinden ihre ebenfalls auf der Straße lebenden gleichaltrigen Freunde spurlos. Kurz darauf tauchen sie wieder auf. Tot. Ihre Leichen sehen aus, als seien sie innerhalb weniger Stunden um Jahrhunderte gealtert und vollkommen ausgetrocknet. Ihr Verschwinden könnte etwas mit der Geisterwelt, magischen oder okkulten Ritualen zu tun haben.

Auf ihrer Suche begegnen die beiden Jungdetektive Francisco Marquez, dem Marquis de Marquez, und vielen anderen zwischen den Welten lebenden Wesen. Edwin und Charles sind noch sehr unerfahren und wissen wenig über die Geisterwelt. Entsprechend dankbar und oft auch leichtgläubig nehmen sie jede Hilfe, die ihnen angeboten wird, an.

Marquez erzählt ihnen eine abenteuerliche Geschichte über den Täter. Dieser ist Gilles de Rais, der im 15. Jahrhundert lebte, erkannte, dass er nicht sterben möchte und sich seitdem von dem Blut von Kindern ernährt. Das wäre eine Erklärung für das spurlose Verschwinden der vielen Kinder und den Zustand ihrer Leichen. Nur wo versteckt sich de Rais und wie sieht er aus?

Das Geheimnis der Unsterblichkeit“ ist ein flott erzählter Jugendkrimi mit humoristischem Unterton. Für Erwachsene sind die Wendungen ziemlich vorhersehbar. Brubaker garniert die Geschichte mit einigen literarischen Anspielungen. Bryan Talbot zeichnete sie detailreich. Das ist, durchaus sympathisch, irgendwo zwischen den „drei ???“ und den Hardy Boys, die inzwischen zu einer Streamingserie wurden. Und damit wären wir bei dem Grund für die jetzt erfolgte deutsche Veröffentlichung von „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“. Nach der „Sandman“-Netflix-Serie und einem Auftritt der beiden Geisterdetektive in einer Folge der Serie „Doom Patrol“ haben die Dead Boy Detectives jetzt eine eigene Netflix-Serie bekommen. Seit Ende April kann sie dort angesehen werden. Und sie soll gut sein.

Für Menschen, die Ed Brubaker wegen seiner Noir- und Hardboiled-Geschichten lieben, ist „Sandman – Dead Boy Detectives: Das Geheimnis der Unsterblichkeit“ keine essenzielle Lektüre. Für Fans des „Sandman“-Universums sieht das anders aus. Für sie und für Menschen, die einen Retro-Jugendkrimi lesen wollen, in dem der Fall nicht mit Smartphones und Computern, sondern mit Witz und Magie gelöst wird, sieht das anders aus. Denen dürfte die eher kurze Geschichte, in der am Ende auch das Geheimnis der Unsterblichkeit gelüftet wird, ausnehmend gut gefallen.

Ed Brubaker/Bryan Talbot/Steve Leialoha: Sandman – Dead Boy Detectives: Das Geheimnis der Unsterblichkeit

(übersetzt von Bernd Kronsbein)

Panini Comics, 2024

108 Seiten

14 Euro

Originalausgabe

The Sandman presents: The Dead Boy Detectives # 1 – 4

DC Comics, 2001

Hinweise

Wikipedia über die Dead Boy Detectives und Ed Brubaker (deutsch, englisch)

Homepage von Ed Brubaker

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)“ (Fatale # 6 – 10, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)“ (Fatale # 11 – 15, 2013)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins‘ „Der Tod von Captain America (Band 2)“ (Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36), 2007/2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross“ „Der Tod von Captain America (Band 3)“ (Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42), 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5 , 2003)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers (Band 3)“ (Gotham Central # 11 – 15)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Bullocks letzter Fall (Band 4)“ (Gotham Central # 16 – 22)

Meine Besprechung von Ed Brubakers „Batman/Joker: Der Mann, der lacht“ (Batman: The Man who laughs, 2005; Made of Wood, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Darwyn Cooke/Mike Allred/Cameron Stewarts „Catwoman – Band 1“ (Catwoman Vol. 1: Trail of the Catwoman, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steven Grant/Cameron Stewart/Javier Pulido/Brad Raders „Catwoman (Band 2)“ (Catwoman # 10 – # 24, Oktober 2002 – Dezember 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Paul Gulacy/Sean Phillips/Diego Olmos‘ „Catwoman (Band 3)“ (Catwoman # 25 – # 37, Januar 2004 – Januar 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Mike Perkins‘ „Marvel-Must-Have: Captain America: Der Tod von Captain America“ (The Death of a Dream – Part 1 – Part 6 (Captain America (2005) 25-30), 2007)

Ed Brubaker in der Kriminalakte


Cover der Woche: Zweimal „Catwoman“ von Ed Brubaker

Februar 6, 2024

Besonders der zweite Band der dreibändigen Komplettausgabe von Ed Brubakers „Catwoman“-Run liegt mit über vierhundert Seiten schwer in der Hand. Es sind die großen, schweren Seiten eines großformatigen Comics.

Von August 2001 bis Januar 2005 machte Ed Brubaker, zunächst mit Darwyn Cooke, in grandiosen, jeweils mehr oder weniger viele Einzelhefte umfassenden Noir-Geschichten, die mehr oder weniger unabhängig voneinander gelesen werden können, aus ‚Catwoman‘ Selina Kyle eine Frau, die in Gotham City ihrer Gemeinde, dem Kriminalitätshotspot East End, etwas zurückgeben will. Und das bedeutet, gegen das lokale Verbrechen zu kämpfen. Das tut sie als versierte Einbrecherin und als ‚Sozialarbeiterin‘. Und sie hilft Freundinnen und Bekannten, die in Schwierigkeiten stecken.

Brubakers „Catwoman“-Geschichten sind eine fabelhafte Noir-Lektüre am Puls der Zeit. Den zweiten Sammelband halte ich für etwas gelungener als den dritten Sammelband. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass Ed Brubakers „Catwoman“-Interpretation mit seinem mehrere Hefte umfassendem Beitrag zum Batman-Crossover-Event „War Games“ (Kriegsspiele) endet und diese „Catwoman“-Geschichte liest sich wie eine Geschichte, die aus der Hauptgeschichte herausgeschnitten und weggelegt wurde.

Ed Brubaker/Steven Grant/Cameron Stewart/Javier Pulido/Brad Rader: Catwoman (Band 2)

(übersetzt von Andreas Kasprzak)

Panini, 2022

412 Seiten

40 Euro

enthält

Catwoman # 10 – # 24

DC Comics, Oktober 2002 – Dezember 2003

Catwoman Secret Files and Origins 1

DC Comics, November 2002

Ed Brubaker/Paul Gulacy/Sean Phillips/Diego Olmos: Catwoman (Band 3)

(übersetzt von Andreas Kasprzak und Steve Kups)

Panini, 2022

316 Seiten

34 Euro

enthält

Catwoman # 25 – # 37

DC Comics, Januar 2004 – Januar 2005

Hinweise

Wikipedia über Catwoman (deutsch, englisch) und Ed Brubaker (deutsch, englisch)

Homepage von Ed Brubaker

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)“ (Fatale # 6 – 10, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)“ (Fatale # 11 – 15, 2013)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins‘ „Der Tod von Captain America (Band 2)“ (Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36), 2007/2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross“ „Der Tod von Captain America (Band 3)“ (Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42), 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5 , 2003)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers (Band 3)“ (Gotham Central # 11 – 15)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Bullocks letzter Fall (Band 4)“ (Gotham Central # 16 – 22)

Meine Besprechung von Ed Brubakers „Batman/Joker: Der Mann, der lacht“ (Batman: The Man who laughs, 2005; Made of Wood, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Darwyn Cooke/Mike Allred/Cameron Stewarts „Catwoman – Band 1“ (Catwoman Vol. 1: Trail of the Catwoman, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Mike Perkins‘ „Marvel-Must-Have: Captain America: Der Tod von Captain America“ (The Death of a Dream – Part 1 – Part 6 (Captain America (2005) 25-30), 2007)

Ed Brubaker in der Kriminalakte


Schön gesammelt: die ersten „Catwoman“-Geschichten von Ed Brubaker und Darwyn Cooke – und Ed Brubakers „Der Tod von Captain America“ ist wieder erhältlich

März 15, 2022

Es ist schon zwanzig Jahre her, als Ed Brubaker und Darwyn Cooke ‚Catwoman‘ Selina Kyle neu definierten. Aus der Meisterdiebin und Freundin von Batman wurde eine Beschützerin der Frauen im East End von Gotham City.

Ed Brubaker und Darwyn Cooke sind zwei Meister des Noir-Krimis, die in ihren Hardboiled-Geschichten nie einen Hehl aus ihrer Bewunderung für Donald E. Westlake machen. Besonders seine als Richard Stark geschriebenen Parker-Gangsterromane gefallen ihnen. Der viel zu früh und zu jung verstorbene Darwyn Cooke adaptierte ab 2009 sogar vier Parker-Romane. Ins Deutsche übersetzt wurden lediglich „Parker“ (The Hunter) und „Das Syndikat“ (The Outfit).

Selinas großer Coup“, die erste Geschichte in dem jetzt veröffentlichtem Sammelband „Catwoman – Band 1“, kann als Vorstudie oder gleich als Parker-Geschichte gelesen werden. Selina will 24 Millionen aus einem fahrendem Zug rauben. Das Geld gehört der Mafia. Für diesen Diebstahl stellt sie ein Team zusammen. Zu dem Team gehört auch ein alter Profigangster namens Stark. Er ist eindeutig Parker unter einem anderen Namen. Aussehen tut er wie Lee Marvin, der Parker als Walker in dem Klassiker „Point Blank“ spielte. Die gut hundertseitige Geschichte „Selinas großer Coup“ ist auch aufgebaut wie ein Parker-Roman und die Verwicklungen (Merke: kein Plan ist so gut, dass er nicht doch schiefgehen kann) könnten aus einem Parker-Roman stammen.

Selinas großer Coup“ gehört zu Cookes Lieblingsgeschichten – und allein diese knapp hundertseitige Geschichte würde den Kauf des dicken Sammelbandes rechtfertigen.

Auch die zweite Geschichte – „Slam Bradley: Spur der Katzenfrau“ – ist eine waschechte Hardboiled-Geschichte. In ihr beauftragt der Bürgermeister von Gotham City den Privatdetektiv Slam Bradley Catwoman zu suchen. Es gibt nur zwei Probleme. Catwoman will nicht gefunden werden und sie soll seit einigen Wochen tot sein.

Die nächsten drei Geschichten erschienen zwischen Januar 2002 und September 2002 als Hefte # 1 – 9 der monatlichen „Catwoman“-Comics. Es handelt sich dabei um die jeweils vier Hefte umfassenden Geschichten „Kraftlos“ und „Verkleidungen“ und „Die Sandkorn-Theorie“.

In „Kraftlos“, der letzten von Cooke gezeichneten „Catwoman“-Geschichte, jagt Catwoman einen Mann, der im East End Prostituierte ermordet. Die Polizei interessiert sich nicht für diese Fälle. Außerdem hat bis jetzt niemand das Gesicht des Mörders gesehen.

Mit dieser Geschichte beginnen Brubaker und Cooke Catwoman neu zu definieren. Die Diebin will nämlich den Menschen in ihrem Viertel helfen. Sie beginnt Verbrecher zu jagen. Weil sie das nicht allein tun kann, baut sie in den folgenden Heften ein Netz von Vertrauten auf. Auch Bradley gehört dazu.

In „Die Sandkorn-Theorie“ (gezeichnet von Brad Rader und Cameron Stewart) wird Brendan Skinner, ein zwölfjähriger Junge aus der Nachbarschaft, als Drogenmuli benutzt. Die Drogenpäckchen öffnen sich während des Transport in seinem Magen. Jetzt liegt er im Koma im Krankenhaus und Catwoman will den Urheber des Schmuggels bestrafen.

In „Verkleidungen“ (gezeichnet von Brad Rader) sucht Holly, die Selina Kyle hilft, einen aufstrebenden Dealer, der über gute Beziehungen verfügen soll. Als Holly ihn das erste Mal sieht, weiß sie sofort, dass er ein Undercover-Polizist ist. Sie verfolgt ihn und beobachtet, wie er ermordet wird. Von anderen Polizisten, die ihn kannten. Sie bemerken die Zeugin und wollen sie umbringen.

Catwoman kann Holly in letzter Sekunde retten. Danach will sie die Mörder überführen, die währenddessen Himmel und Hölle in Bewegung setzten, um Holly aus dem Weg zu schaffen.

Die fünf im ersten „Catwoman“-Sammelband enthaltenen Geschichten sind alle spannende und rundum empfehlenswerte Hardboiled-Geschichten.

Der zweite, über vierhundert Seiten dicke „Catwoman“-Sammelband soll diese Woche erscheinen. Er enthält Catwoman (2002) # 10 – 24 und Catwoman Secret Files 1.

Ebenfalls schon etwas älter, aber vor kurzem wieder in der Reihe „Marvel Must-Have“ erschienen ist Ed Brubakers „Der Tod von Captain America“. Es handelt sich dabei genaugenommen um „Der Tod eines Traums“ (The Death of a Dream), dem ersten Teil der längeren Geschichte „Der Tod von Captain America“, die ursprünglich von April 2007 bis November 2008 in den „Captain America (2005)“-Heften 25 bis 42 erschien und anschließend in drei Sammelbänden veröffentllicht wurde. Insofern dürfte verständlich sein, warum „Der Tod von Captain America“ (ich beziehe mich jetzt auf die Must-Have-Ausgabe) mitten in der Geschichte endet.

Nachdem Superhelden bei einer ihrer die Welt vor Bösewichtern rettenden Aktionen über sechshundert Menschen, darunter auch Schulkinder, töteten, erließ die Regierung ein Gesetz, das Superhelden zu einer Regstrierung mit ihrer bürgerlichen Identität zwang. Über das Gesetz kam es zu einem Bürgerkrieg zwischen den Superhelden. ‚Captain America‘ Steve Rogers, der gegen das Gesetz war, führte den Widerstand an und ergab sich letztendlich.

Ed Brubakers „Der Tod von Captain America“ beginnt in diesem Moment. Als der bei der Bevölkerung immer noch überaus beliebte Steve Rogers zur Verhandlung vor das Bundesgericht gebracht wird, wird er auf der Treppe des Gerichtsgebäudes erschossen.

Danach zeichnet Ed Brubaker die Reaktionen seiner Freunde nach. Dabei bemerkt sein Freund ‚Winter Soldier‘ Bucky Barnes, dass die Welt Hoffnung braucht und Captain America eben diese Hoffnung verkörperte. Er stiehlt Captain Americas Schild aus einer Ausstellung und übernimmt die Rolle von Captain America.

Im Gegensatz zu seinen „Catwoman“-Geschichten ist Ed Brubakers „Captain America“-Geschichte tief im Marvel-Kosmos verwurzelt. Deshalb dürften Menschen, die eine ordentliche Dosis Marvel genossen haben (ob als Film oder Comic ist egal), mit „Der Tod von Captain America“ mehr anfangen können als Neulinge.

Davon abgesehen, eine vorzügliche Lektüre über Trauer und die Bedeutung von Helden.

Für Krimifans ist „Catwoman“ natürlich die erste und bessere Wahl.

Ed Brubaker/Darwyn Cooke/Mike Allred/Cameron Stewart: Catwoman – Band 1

(übersetzt von Christian Heiss)

Panini Comics, 2021

336 Seiten

34 Euro

Originalausgabe

Catwoman Vol. 1: Trail of the Catwoman

DC Comics, 2012

enthält

Catwoman: Selinas großer Coup (Catwoman: Selina’s big score, September 2002)

Slam Bradley: Spur der Katzenfrau – Teil 1 – 4 (Slam Bradley: Trail of the Catwoman – Part 1 – 4, Detective Comics # 759 – 762, August 2001 – November 2001)

Kraftlos – Teil 1 – 4 (Catwoman: Anodyne – Part 1 – 4, Catwoman # 1 – 4, Januar 2002 – April 2002)

Die Sandkorn-Theorie (Trickle Down Theory, Catwoman # 5, Mai 2002)

Verkleidungen – Teil 1 – 4 (Disguises – Part 1 – 4, Catwoman # 6 – 9, Juni 2002 – September 2002)

Ed Brubaker/Steve Epting/Mike Perkins: Marvel-Must-Have: Captain America: Der Tod von Captain America

(übersetzt von Reinhard Schweizer und Michael Strittmatter)

Panini, 2021

172 Seiten

19 Euro

Originalausgabe

The Death of a Dream – Part 1 – Part 6 (Captain America (2005) 25-30)

Marvel, April 2007 – November 2007

Hinweise

Wikipedia über Catwoman (deutsch, englisch), Captain America (deutsch, englisch), Darwyn Cooke (deutsch, englisch) und Ed Brubaker (deutsch, englisch)

Homepage von Ed Brubaker

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)“ (Fatale # 6 – 10, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)“ (Fatale # 11 – 15, 2013)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins‘ „Der Tod von Captain America (Band 2)“ (Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36), 2007/2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross“ „Der Tod von Captain America (Band 3)“ (Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42), 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5 , 2003)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers (Band 3)“ (Gotham Central # 11 – 15)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Bullocks letzter Fall (Band 4)“ (Gotham Central # 16 – 22)

Meine Besprechung von Ed Brubakers „Batman/Joker: Der Mann, der lacht“ (Batman: The Man who laughs, 2005; Made of Wood, 2003)

Ed Brubaker in der Kriminalakte

Almost Blog von Darwyn Cooke

Meine Besprechung von Darwyn Cooke/J. Bone/Dave Stewarts “Will Eisner’s The Spirit – 1” (The Spirit, No. 1 – 6, 2007)

Meine Besprechung von Darwyn Cooke/Walter Simonson/Jimmy Palmiottis “Will Eisner’s The Spirit – 2” (The Spirit, No. 7 – 12, 2007/2008)

Meine Besprechung von Darwyn Cookes Richard-Stark-Comic „Parker“ (Richard Stark’s Parker – The Hunter, 2009)

Meine Besprechung von Darwyn Cookes „Before Watchmen: Minutemen“ (Before Watchmen: Minutemen (Chapter One – Six), 2012/2013)

 


Batman trifft den Joker, „Der Mann, der lacht“

Oktober 16, 2019

Während im Kino gerade eine Herkunftsgeschichte des Jokers erzählt wird, ist Noir-Comicautor Ed Brubaker schon einen Schritt weiter. In „Der Mann, der lacht“ erzählt er vom ersten Aufeinandertreffen zwischen dem Joker und Batman.

Diese im Original bereits 2005 erschienene Geschichte ist jetzt, zusammen mit „Ganz aus Holz“, neu aufgelegt worden.

In „Der Mann, der lacht“, geschrieben von Brubaker, gezeichnet von Doug Mahnke, betritt der Joker erstmals die mit skurrilen Bösewichtern gut gefüllte Verbrechensbühne von Gotham City. Als erstes droht er, Henry Claridge um Mitternacht zu töten. So geschieht es.

Danach kündigt der Joker weitere Morde an und er befreit sechzehn im Williams Medical Center für geisteskranke Straftäter inhaftierte Mörder. Gemeinsam marodieren und morden sie durch die Stadt, während Batman versucht, den Joker zu stellen.

In „Ganz aus Holz“, ebenfalls geschrieben von Brubaker, gezeichnet von Patrick Zircher, wird am Sockel des historischen Green-Lantern-Heldendenkmals eine Leiche gefunden. Auf ihren nackten Oberkörper hat der Täter den rätselhaften Spruch „Ganz aus Holz“ geschrieben.

Alan Scott, die erste, inzwischen in New York lebende Green Lantern, deutet den Spruch als Hinweis auf seine Achillesferse. Er verfügt über kosmische Kräfte, kann aber mit Holz verwundet werden. Er reist nach Gotham City und, gemeinsam mit Batman, sucht er den Täter.

Außerdem ist der inzwischen pensionierte Commissioner Jim Gordon, der die Leiche bei einem Spaziergang entdeckte und sich ebenfalls umhört, spurlos verschwunden.

Beide „Batman“-Geschichten liefern das, was man von Ed Brubaker erwartet. Es sind spannende Noir-Geschichten, die sich hier nahtlos in den letztendlich sehr flexiblen Batman-Kosmos einfügen.

Ed Brubaker/Doug Mahnke: Batman/Joker: Der Mann, der lacht

(übersetzt von Ralph Kruhm)

Panini, 2019

144 Seiten

16,99 Euro

enthält

Der Mann, der lacht (Batman: The Man who laughs, DC Comics, April 2005)

Ganz aus Holz (Made of Wood, Detective Comics 784 – 786, DC Comics, September – November 2003)

Hinweise

Homepage von Ed Brubaker

Wikipedia über Ed Brubaker (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)“ (Fatale # 6 – 10, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)“ (Fatale # 11 – 15, 2013)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins‘ „Der Tod von Captain America (Band 2)“ (Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36), 2007/2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross“ „Der Tod von Captain America (Band 3)“ (Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42), 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5 , 2003)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers (Band 3)“ (Gotham Central # 11 – 15)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Bullocks letzter Fall (Band 4)“ (Gotham Central # 16 – 22)

Ed Brubaker in der Kriminalakte

 


Besuchen Sie „Gotham Central“ mit den Reiseführern Ed Brubaker und Greg Rucka

Oktober 31, 2016

Es hat verdammt lange gedauert, bis die hochgelobte Serie „Gotham Central“, die in den USA zwischen 2002 und 2006 erschien, auch ins Deutsche übersetzt wurde. Inzwischen sind die ersten vier Sammelbände erschienen, die etwas anders zusammengestellt sind als die US-Ausgaben und über die bis jetzt auf Deutsch erschienen Geschichten kann gesagt werden: Das Warten hat sich gelohnt.

Die Noir-Autoren Greg Rucka und Ed Brubaker hatten die Idee, Fälle aus dem normalen Polizeialltag in Gotham zu erzählen. Immerhin hat dort die Polizei einiges zu tun. Dummerweise holt immer wieder Batman die Kastanien aus dem Feuer und heimst das Lob der Öffentlichkeit ein, während die gesamte Polizei mal wieder als ein Haufen depperte Handlanger da steht. Gerade gut genug, um anschließend etwas aufzuräumen.

Im Auftaktband „In Erfüllung der Pflicht“ suchen die Detectives Marcus Driver, Renee Montoya und Chris Allen von der Abteilung für Schwerverbrechen (MCU) in der titelgebenden Geschichte Mr. Freeze, der einen ihrer Kollegen ermordete. In „Motiv“, der zweiten Geschichte des Sammelbandes, suchen Marcus Driver und Renee Montoya den Mörder eines entführten Mädchens.

Im zweiten „Gotham Central“-Band „Doppeltes Spiel“, der nur von Greg Rucka geschrieben ist, gibt es neben der langen Geschichte „Doppelleben“, die 2004 mit dem Eisner und Harvey Award ausgezeichnet wurde; zwei kürze Geschichten, die bereits vor den ersten „Gotham Central“-Geschichten in „Detective Comics # 747“ und „The Batman Chronicles 16 (1)“ erschienen und in denen die Polizistin Renee Montoya mitspielt. Sie ist auch in „Gotham Central“ einer der wichtigsten Charaktere. In „Beide Augen zu – Eine Geschichte zum Batman-Event ‚Niemandsland’“, rettet Montoya mit Ex-Staatsanwalt Harvey ‚Two-Face‘ Dent Verschüttete. In „Doppelte Glückwünsche“, erhält sie von einem unbekannten Verehrer Blumen.

In „Doppelleben“ (so der Titel der langen Geschichte) muss sich Renee Montoya mit den Beamten der „Abteilung für innere Angelegenheiten“ herumschlagen, sie wird als Lesbe geoutet und als Mörderin angeklagt. Und dabei soll sie auch noch ganz normale Polizeiarbeit machen.

Der dritte „Gotham Central“-Sammelband „Im Fadenkreuz des Jokers“ enthält die von Ed Brubaker geschriebene Ein-Heft-Geschichte „Tagträume“ (in der Stacy, die als zivile Angestellte das Bat-Signal bedient, einen Brief über ihre Arbeit und Träume schreibt) und, geschrieben von Ed Brubaker und Greg Rucka, die längere Geschichte „Leichte Opfer“ in der ein Scharfschütze im Vorweihnachtstrouble für Angst und Schrecken sorgt. Bei ihren Ermittlungen erfahren Renee Montoya und ihr Kollege Crispus Allen, dass der Joker dahinter steckt.

Der vierte „Gotham Central“-Sammelband enthält zwei längere Geschichten, die von Ed Brubaker und Greg Rucka separat geschrieben wurden und die am nächsten an einer normalen Polizeigeschichte sind. Auch wenn die Huntress einen Miniauftritt hat, der Verbrecherboss Pinguin einmal zusammengeschlagen wird und der in der Irrenanstalt Arkham Asylum sitzende Mad Hatter eine wichtige Rolle bei einer Ermittlung hat. Oh, und Batman tritt überhaupt nicht auf. Die Cops der MCU dürfen hier endlich einmal ganz normale Polizeiarbeit machen. Soweit das in Gotham möglich ist.

In „Das Leben ist voller Enttäuschungen“ müssen die Ermittler den Mord an einer Buchhalterin aufklären. Nachdem ihr erster Verdächtiger, ein Taxifahrer, als Täter ausscheidet, konzentrieren sich ihre Ermittlungen auf Washburn Pharma, den Arbeitgeber der Toten. Denn dort wurde noch eine weitere Buchhalterin vergiftet.

In „Ein ungelöster Fall“ bringt sich Kenny Booker während einer Geiselnahme um. Er behauptet, vor fast acht Jahren hätten Stimmen in seinem Kopf ihm befohlen sein Baseball-Team zu töten. Detective Marcus Driver nimmt die Ermittlungen wieder auf. Gleichzeitig versucht der pensionierte, zur ganz alten Schule gehörende Detective Harvey Bullock den Fall immer noch zu lösen.

Diese Fälle aus dem großstädtischen Polizeialltag sind ein schönster Mix aus Noir und Hardboiled-Polizeikrimi, gut erzählt und atmosphärisch gezeichnet von dem Hauptzeichner Michael Lark und Jason Pearson (The Batman Chronicles # 16 [1)), Steve Mitchell (Detective Comics # 747), Brian Hurt (Gotham Central # 11) und Greg Scott (Gotham Central # 16-18).

Die Sammelbände können unabhängig voneinander gelesen werden. Es gibt zwar immer wieder einige Hinweise auf frühere Ereignisse, aber diese sind eher ein Nebensatz oder eine kurze Szene in einer spannenden Geschichte als ein eigenständiger, unverständlicher Handlungsstrang. Allerdings wird man nach der Lektüre des ersten Falles der MCU auch deren anderen Fälle lesen wollen – und danach ungeduldig auf die nächste „Gotham Central“-Geschichte warten. Einige kann Panini ja noch übersetzen.

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Greg Rucka/Ed Brubaker: Gotham Central: Bullocks letzter Fall (Band 4)

(übersetzt von Gerlinde Althoff)

Panini, 2016

172 Seiten

16,99 Euro

enthält

Gotham Central # 16 – 22

DC Comics

Greg Rucka/Ed Brubaker: Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers (Band 3)

(übersetzt von Gerlinde Althoff)

Panini, 2016

124 Seiten

14,99 Euro

enthält

Gotham Central # 11 – 15

DC Comics

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Greg Rucka/Michael Lark: Gotham Central: Doppeltes Spiel (Band 2)

(übersetzt von Gerlinde Althoff)

Panini, 2015

172 Seiten

16,99 Euro

enthält

Gotham Central #6 – 12

The Batman Chronicles # 16 (1)

Detective Comics # 747

Ed Brubaker/Greg Rucka: Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)

(übersetzt von Christian Heiss)

Panini, 2015

124 Seiten

14,99 Euro

Originalausgabe

Gotham Central # 1 – 5

DC Comics 2003

Hinweise

Wikipedia über „Gotham Central“

“A Criminal Blog” (über “Criminal”)

Homepage von Ed Brubaker

Blog von Sean Phillips

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)“ (Fatale # 6 – 10, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)“ (Fatale # 11 – 15, 2013)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins‘ „Der Tod von Captain America (Band 2)“ (Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36), 2007/2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross“ „Der Tod von Captain America (Band 3)“ (Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42), 2008)

Ed Brubaker in der Kriminalakte

Comic Book Resources: Interview mit Ed Brubaker über „Fatale“ (8. Mai 2012)

Homepage von Greg Rucka

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout“ (Whiteout, 1998/1999)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout: Melt“ (Whiteout: Melt, 1999/2000)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Die Welt ohne Superman” (The Sleepers, 2009)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Batman: Hinter der Maske” (Cutter, März – Mai 2010/Beneath the Mask,  Juni – Juli 2010/Good King Wencesias, Februar 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas “Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)” (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Imperium in Trümmern (Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht) (Star Wars: Shatterd Empire # 1 – 4, Disney/Lucasfilm 2015)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Vor dem Erwachen“ (Star Wars: Before the Awakening, 2015)

Greg Rucka in der Kriminalakte


„Batman“ und „Gotham Central“ – Superheld und normale Polizisten – und ein ordentlicher Ed-Brubaker-Nachschlag

Oktober 6, 2015

Gotham City ist Batmans Stadt und wenn wir sie besuchen, ist er normalerweise gerade damit beschäftigt, einige Bösewichter zu verkloppen.
In ihren „Batman“-Comics erzählen Autor Scott Snyder und Zeichner Greg Capullo seit 2011 die Geschichte von Bruce Wayne neu. In „Jahr Null – Die geheime Stadt“, dem vierten „Batman“-Sammelband nach dem Neustart, der vor allem die „Batman“-Hefte 21 bis 24 enthält, erzählen sie von Batmans erster Begegnung mit der Red-Hood-Gang, der es gelingt, ganz normale Bewohner von Gotham City zu Schwerverbrechern zu machen. Batman sucht den Kopf der Bande, was wegen ihrer Verkleidung gar nicht so einfach ist. Vor allem, weil Bruce Wayne an seinem Batman-tum zweifelt.
Das ist, wie die vorherigen Snyder/Capullo-“Batman“-Geschichten, ein feiner Comic, der sich überhaupt nicht mit der Frage beschäftigt, was die normalen Polizisten von Batman halten. Denn natürlich nimmt er ihnen immer wieder die Arbeit ab und sie stehen dumm rum. Im besten Fall dürfen sie den Verkehr umlenken und die Scherben aufkehren.
Ed Brubaker und Greg Rucka fragten sich vor fast fünfzehn Jahren, wie die ehrlichen Polizisten damit umgehen, dass Batman sie immer wieder als Deppen da stehen lässt. Also erfanden sie die Serie „Gotham Central“, die es immerhin auf vierzig Hefte brachte, die zwischen Dezember 2002 und April 2006 erschienen, mehrere Preise erhielt (unter anderem einen Eisner Award) und die bei den Kritikern beliebt, aber niemals ein Verkaufsschlager war. Dennoch basiert die in den USA erfolgreiche Serie „Gotham“ (ich glaube, bei uns läuft sie nicht so gut) auf der gleichen Prämisse.
Jetzt erschien der erste „Gotham Central“-Sammelband „In Erfüllung der Pflicht“ und er ist genau das, was man von Ed Brubaker und Greg Rucka erwarten kann: gut abgehangener Noir, der sich der bekannten Klischees bedient und sie gelungen in die Gegenwart und eine spannende Geschichte transportiert.
Eigentlich besteht der Sammelband aus zwei, lose miteinander verknüpften Geschichten. In „In Erfüllung der Pflicht“ tötet Mr. Freeze bei einem Routineeinsatz einen Polizisten. Seine Kollegen wollen ihn schnappen und herausfinden, was Mr. Freeze plant.
In „Motiv“ suchen sie den Mörder eines entführten Mädchens.
Im Mittelpunkt der beiden spannenden Geschichten steht dabei die Arbeit der Detectives, die einfach ihren Job machen wollen und sich ärgern, dass Batman sie immer dumm da stehen lässt. Ist ja auch nervig, wenn ein Superheld jede Nacht sein Ego ausführt und nach Lust und Laune Verbrecher vermöbelt.
Der zweite „Gotham Central“-Band ist für Ende Dezember angekündigt.

A propos Ed Brubaker: Von ihm sind auch noch einige neuere Werke, die schon vor einiger Zeit erschienen sind und die ich bislang nicht abfeierte, erhältlich. Es sind die Bände 2 und 3 seiner grandiosen Noir-Serie „Fatale“, gezeichnet von seinem Buddy Sean Phillips. Und der Abschluss seiner „Captain America“-Geschichte „Der Tod von Captain America“.
Der zweite „Fatale“-Sammelband „Hollywood Babylon“ spielt vor allem in den Siebzigern und bietet all das, was wir spätestens seit James Ellroy mit Los Angeles assoziieren: Hollywood, perverse Sexfilme und ein Satanistenkult.
Im sommerlichen Los Angeles von 1978 stolpert Miles, ein erfolgloser Schauspieler bei einer Party, die von der Method-Kirche organisiert wird, mitten in einen Tatort. Suzy hat Bruder Stane erschlagen und bevor die Sekte sie umbringt, flüchten sie in die benachbarte Villa der zurückgezogen lebenden Miss Josephine. Sie ist, wie wir aus dem ersten „Fatale“-Band wissen, ein Vampir, der von dem Sektenführer gesucht wird. Und dann geht es noch um ein äußerst wertvolles Buch.
Der dritte „Fatale“-Sammelband „Westlich der Hölle“ besteht aus vier Geschichten, die 1936 in Texas (Der Fall Alfred Ravenscroft), 1286 in Frankreich (Eine schöne Art zu Sterben), 1883 in Colorado (Auf dunklen Pfaden) und 1943 in den südlichen Karpaten (Nur einen flüchtigen Blick entfernt) spielen. Es sind schöne Variationen bekannter Topoi zwischen Hexenverfolgung, Wilder Westen und Weltkrieg-II-Abenteuer, die auch einige weitere Hintergründe über die Femme Fatale im Wandel der Jahrhunderte verraten.
Eigentlich müsste Panini langsam weitere „Fatale“-Bücher veröffentlichen. Denn in den USA schrieben Ed Brubaker und Sean Phillips seitdem emsig weitere Geschichten.
Die dreiteilige Geschichte „Der Tod von Captain America“ ist eine der frühen „Captain America“-Geschichten von Ed Brubaker. Er schrie von 2005 bis 2012 Geschichten mit Captain America, der inzwischen ja durch die Verfilmungen auch bei uns allgemein bekannt ist.
Nach dem Tod von „Captain America“ Steve Rogers versinkt Amerika immer mehr im Chaos. Sein Freund und Kriegskamerad Bucky Barnes wird inzwischen in der Zentrale von Red Skull, dem großen Bösewicht, einer Gehirnwäsche unterzogen. Bucky, auch bekannt als KGB-Killer Wintersoldat (jaja, ist auf den ersten Blick alles etwas verwirrend), kommt frei und er will sich an den Mördern seines Freundes rächen. In dem Moment ahnt er noch nicht, dass alles ein Komplott ist und er die Arbeit des Bösewichts, der die Macht über die USA erlangen will, erledigen soll.
„Der Tod von Captan America“ ist mit seinen vielen Komplotten und Seitenwechsel ein spannender Thriller, in dem wir auf viele alte Bekannte (auch bekannt aus den Filmen) stoßen. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass Brubaker hier eine Auftragsarbeit verrichtet, bei der er sich innerhalb bestimmter Regeln bewegen und verschiedene Rücksichten nehmen muss. Obwohl natürlich das Umbringen von Captain America, dem Helden der Serie, ein ziemlich rücksichtsloser Akt ist.
Und dann den Wintersoldaten zum Captain-America-Nachfolger aufzubauen; – das hat schon etwas.

Snyder - Batman - Jahr Null - Die geheime Stadt - 2Brubaker - Rucka - Gotham Central 1 - 2

Scott Snyder/Greg Capullo: Batman: Jahr Null – Die geheime Stadt (Band 4)
(übersetzt von Steve Kups)
Panini, 2015
172 Seiten
16,99 Euro

Originalausgabe
Bright New Yesterday (Batman 0)
DC Comics, November 2012
Zero Year – Secret City: Part 1 – 3; Zero Year – Dark City: Part 1 (Batman # 21 – 24)
DC Comics, August – Dezember 2013

Ed Brubaker/Greg Rucka: Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)
(übersetzt von Christian Heiss)
Panini, 2015
124 Seiten
14,99 Euro

Originalausgabe
Gotham Central # 1 – 5
DC Comics 2003

Brubaker - Fatale 2 - 2Brubaker - Fatale 3 - 2
Ed Brubaker/Sean Phillips: Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)
(übersetzt von Claudia Fliege)
Panini, 2013
140 Seiten
16,95 Euro

Originalausgabe
Fatale # 6 – 10
Image, Juni – November 2012

Ed Brubaker/Sean Phillips: Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)
(übersetzt von Claudia Fliege)
Panini, 2014
104 Seiten
16,99 Euro

Originalausgabe
Fatale # 11 – 15
Image, Januar 2013 – Mai 2013

Brubaker - Der Tod von Captain America 2 - 2Brubaker - Der Tod von Captain America 3 - 2
Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins: Der Tod von Captain America (Band 2)
(übersetzt von Reinhard Schweizer)
Panini, 2014
144 Seiten
14,99 Euro

Originalausgabe
Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36)
Marvel, Dezember 2007 – Mai 2008

Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross: Der Tod von Captain America (Band 3)
(übersetzt von Reinhard Schweizer)
Panini, 2014
148 Seiten
14,99 Euro

Originalausgabe
Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42)
Marvel, Juni 2008 – November 2008

Hinweise

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos “American Vampire – Band 2″ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs “American Vampire – Band 3″ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Sean Murphys “American Vampire – Das Überleben des Stärkeren, Band 4″ (American Vampire: The Survival of the Fittest, 2011)

“A Criminal Blog” (über “Criminal”)

Homepage von Ed Brubaker

Blog von Sean Phillips

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Ed Brubaker in der Kriminalakte

Comic Book Resources: Interview mit Ed Brubaker über „Fatale“ (8. Mai 2012)

Homepage von Greg Rucka

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout“ (Whiteout, 1998/1999)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout: Melt“ (Whiteout: Melt, 1999/2000)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Die Welt ohne Superman” (The Sleepers, 2009)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Batman: Hinter der Maske” (Cutter, März – Mai 2010/Beneath the Mask,  Juni – Juli 2010/Good King Wencesias, Februar 2009)

Greg Rucka in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „The Return of the First Avenger“ marvelt Captain America

März 27, 2014

Mal wieder: Spoilerwarnung für diesen Marvel-Film, der ein gewohnt guter Marvel-Film ist. Jedenfalls wenn einem diese Superheldenfilme gefallen.
Außerdem funktioniert er auch gut als Einzelfilm und in 2D.
Aber, keine Panik, es gibt auch eine 3D-Fassung.

Ob das wirklich eine gute Idee ist, den US-Titel „Captain America: The Winter Soldier“ in den deutschen Titel „The Return of the First Avenger“ zu übersetzen und davon auszugehen, dass sich alle unter einem „Avenger“ etwas vorstellen können, bezweifle ich. Nach dem Wörterbuch ist ein „Avenger“ ein „Rächer“, nach dem inzwischen wohl bekannteren Marvel-Universum eine Gruppe Superhelden, zu denen unter anderem Captain America, Black Widow, Iron Man, Thor und Hulk gehören und Captain America der „First Avenger“ ist.
An der Kinokasse düfte wohl eh ein Ticket für den Captai-America-Film verlangt werden, der ein absolut ordentlicher, kurzweiliger Marvel-Film ist, der ungefähr alles hat, was man inzwischen von einem Marvel-Film erwartet: knackig-atemberaubende Action, gut besetzt – sogar Robert Redford ist dabei! -, einige Witze, Anspielungen auf dem größeren Marvel-Kosmos und menschliche Superhelden.
Das lieferte vor drei Jahren auch der erste „Captain America“-Film „Captain America: The First Avenger“, der während des zweiten Weltkriegs spielt und ein herrlich abgedrehtes B-Picture über größenwahnsinnige Nazis und mindestens ebenso größenwahnsinnige Wissenschaftler ist, die von dem tapferen, ultrapatriotischen Captain America in den Tod geschickt werden. Inszeniert wurde das mit viel Geld und einem so heiligen Ernst, dass es Spaß machte. Am Ende opfert Captain America sich und verbringt die nächsten Jahrzehnte im Eis im Kälteschlaf.
Jetzt, in der Gegenwart, darf Steve Rogers weiterkämpfen. Er ist immer noch der kleine, tapfere Junge mit dem großen Herzen, der immer nur für das gute Amerika und die guten amerikanischen Werte kämpfen will. Denn das Gute kann nicht besiegt werden. Inzwischen arbeitet er für S.H.I.E.L.D., eine Art Super-CIA mit Superheldenverstärkung, die die wirklich bösen Bösewichter bekämpft.
Nur sind die S.H.I.E.L.D.-Missionen nicht so moralisch einfach wie der Kampf gegen die abgrundtief bösen Nazis. So erfährt Rogers nach einer geglückten Geiselbefreiung auf einem Schiff, dass seine Gefährtin Black Widow, bürgerlich Natasha Romanoff, während er die Geiselnehmer verkloppte, noch eine zweite Mission ausführte. Als er sich darüber bei seinem Vorgesetzten Nick Fury beschwert, erklärt dieser ihm, dass die Welt nicht mehr so einfach wie früher sei, dass es jetzt Grauzonen gebe (Früher nicht?) und S.H.I.E.L.D gerade ein großes Projekt vollendet, in dem Helicarrier, die an fliegende Flugzeugträger erinnern, und in der Luft über die Sicherheit der Menschheit wachen sollen, in dem sie Verbrechen im Vorfeld verhindern. Furchterregend? Jedenfalls meint das Captain America. Aber Nick Fury und Alexander Pierce, ein die S.H.I.E.L.D-Interessen vertretender Politiker, meinen, dass man etwas Freiheit aufgeben müsse, um die Freiheit von allen zu schützen.
Gleichzeitig glaubt Nick Fury, dass S.H.I.E.L.D von Bösewichtern infiltriert wurde. Als er ihnen auf die Schliche kommt, wird ein tödlicher Anschlag auf ihn verübt.
Captain America, der die Pläne der Bösewichter gefährden könnte, wird als Verräter gejagt. Zusammen mit Black Widow will er das Komplott gegen S.H.I.E.L.D aufdecken und Furys Mörder finden.
Und dann taucht noch der in den USA titelgebende geheimnisumwitterte Winter Soldier auf, der ähnlich unbesiegbar wie Steve Rogers ist.
Diese Kämpfe mit dem Winter Soldier und mit S.H.I.E.L.D-Agent Brock Rumlow (gespielt von Frank Grillo, der hier endlich einmal in einem Blockbuster eine große Rolle hat), der seinen flüchtigen Kollegen Rogers unerbittlich verfolgt, sind dann großes Action-Kino. Auch die Verfolgungsjagd durch Washington, wenn Nick Fury entführt werden soll und die Auto-Verfolgungsjagd nach etlichen Blechschäden und Explosionen mit einem schwer verletzten Nick Fury im Krankenhaus endet oder eben der Einsatz von Captain America, Black Widow und Rumlow auf dem Frachtschiff am Filmanfang stehen dem nicht nach.
Es gibt auch hübsche Anspielungen auf die vorherigen Filme, sehr interpretierbare Hinweise auf die kommenden Filme und, gerade am Anfang, viel zu viele Charakterszenen, in denen fast endlos geredet wird, ohne dass die Geschichte sich erkennbar weiterentwickelt. Immer hin sind diese Szenen nett anzusehen.
Aber immer wenn die politische Ebene angesprochen wird, fällt der Film wie ein Soufflé in sich zusammen. Denn der Film will auch ein politisches Statement sein. Jedenfalls wird im Presseheft immer wieder betont, dass sie sich an den 70er-Jahre-Politthrillern orientierten, die eine pessimistische Weltsicht hatten und entsprechend regierungskritisch waren. Auch Sydney Pollacks „Die drei Tage des Condor“, mit Robert Redford in der Hauptrolle, wird immer wieder erwähnt.
Allerdings mäandert „The Return of the First Avenger“ positionslos zwischen den verschiedenen Positionen. Denn er will gleichzeitig ein konservatives Publikum von Sicherheitsfanatikern und ein linksliberales Publikum von Bürgerrechtlern befriedigen, was nicht funktioniert und am Ende sogar verärgert. Denn die Botschaft ist: solange die richtigen Leute es tun, ist Überwachung okay. In die Realität übersetzt – und der zweite „Captain America“-Film wird ja als Kommentar zu Snowdens NSA-Enthüllungen gesehen, obwohl die Dreharbeiten schon davor begannen – . heißt das: Die NSA darf weiter alle überwachen, weil die NSA die Guten sind. Ob das Captain America als Kämpfer für die US-amerikanischen Werte genauso sieht?
Diese Unentschlossenheit, politisch wirklich Position zu beziehen, ist nachvollziehbar. Immerhin soll der Film 170 Millionen gekostet haben, ist Teil eines großen Franchise und er soll ein weltweites Publikum ansprechen.
Diese Vorsicht wirkt sich auch auf den Umgang mit dem Protagonisten und seiner ihn kennzeichnenden Eigenschaft aus. So wie Logan in „Wolverine: Weg des Kriegers“ nur kurz seine Unsterblichkeit aufgeben wollte, so wird der Patriotismus von Steve Rogers nicht wirklich auf die Probe gestellt. Aber gerade das wäre der spannende Punkt gewesen: Was würde Captain America tun, wenn die USA sich als Hort des Bösen entpuppen? Wenn sein naiver Patriotismus gnadenlos ausgenutzt wird?
In „The Return of the First Avenger“ wird diese Frage nicht gestellt.
In den Comics werden dagegen immer wieder wesentlich hemmungsloser die Eigenschaften des Helden auf die Probe gestellt. So wird aus Batman schon mal ein Vigilant, der hemmungslos tötet. Aus Captain America könnte ein Trottel werden, der von seiner Regierung für ihre Interessen benutzt wird. Im ersten „Captain America“-Film wurde das ja in den Propagandaveranstaltungen für Kriegsanleihen, in denen Captain America als Held Kinnhaken verteilte, schon angedeutet; – wobei dieser Film in einer Parallelwelt spielte, die mit dem Zweiten Weltkrieg nichts zu tun hatte.
Auch die Beziehung zwischen Captain America und dem Winter Soldier wird deshalb nur in eine Richtung angesprochen. Captain America will den Winter Soldier, der sein Jugendfreund Bucky Barnes ist und der zu einem Werkzeug des Bösen ohne Erinnerung wurde, wieder an ihre Freundschaft und ihre amerikanischen Werte erinnern. Ihn also wieder zurück auf die Seite der Guten holen. Dabei wäre es sicher spannend gewesen, wenn Bucky versucht hätte, seinen Freund zu überzeugen, dass er inzwischen auf der falschen Seite steht, weil die von ihm verteidigten amerikanischen Werte nicht mehr existieren. Dass sein gesamtes Leben auf einer Lüge aufbaut. Aber das hätte Captain America dann wohl doch zu sehr herausgefordert und so ist „The Return of the First Avenger“ letztendlich unterhaltsam-kurzweiliges Blockbuster-Kino mit einer verqueren politischen Botschaft und einem immer wieder unnötig kompliziertem Plot.

Die Stellung von „The Return of the First Avenger“ im Marvel-Filmkosmos

Produzent Kevin Feige, das Mastermind hinter den ganzen Marvel-Filmen erklärt, wo der neue neue Captain-America-Film im Marvel-Universum steht:
„’The Return of the First Avenger‘ gehört im Gesamtkonzept der Comicverfilmungen von Marvel Studios zur zweiten Phase. Der Film ist das Verbindungsglied zwischen den Geschichten, die in ‚Marvel’s The Avengers‘ und in ‚Avengers: Age of Ultron‘ erzählt werden, dessen Filmstart für 2015 geplant ist. Am Ende des Films verändert sich das filmische Marvel-Universum auf dramatische Weise – und das war so auch geplant. Captain America sollte verantwortlich für diese Veränderung des Marvel-Universums sein, das wollten wir unbedingt. Wenn wir dann all unsere Figuren zu Beginn von ‚Avengers: Age of Ultron‘ wiedersehen, wird sich im Vergleich zum Ende von ‚Marvel’s The Avengers‘ vieles total verändert haben. Teilweise haben ähnliche Entwicklungen bereits Tony Stark in ‚Iron Man 3‘ (2013) und Thor in ‚Thor: The Dark World‘ (Thor – The Dark Kingdom, 2013) durchgemacht. Der Hauptgrund dafür ist aber das Abenteuer, das Captain America in ‚The Return of the First Avenger‘ erlebt.“

The Return of the First Avenger - Plakat

The Return of the First Avenger (Captain America: The Winter Soldier, USA 2014)
Regie: Anthony Russo, Joe Russo, Joss Whedon (die obligatorische Post-Credits-Szene)
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely
LV: Joe Simon, Jack Kirby (Charakter), Ed Brubaker (Konzept und Geschichte; er erfand diesen „Winter Soldier“)
mit Chris Evans, Scarlett Johansson, Robert Redford, Samuel L. Jackson, Frank Grillo, Anthony Mackie, Sebastian Stan, Cobie Smulders, Dominic Cooper, Hayley Atwell, Emily VanCamp, Jenny Agutter, Stan Lee, Ed Brubaker (Cameo)
Länge: 136 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Marvel-Facebookseite
Film-Zeit über „The Return of the First Avenger“
Moviepilot über „The Return of the First Avenger“
Metacritic über „The Return of the First Avenger“
Rotten Tomatoes über „The Return of the First Avenger“
Wikipedia über „The Return of the First Avenger“ (deutsch, englisch)

Bilder und Clips aus „The Return of the First Avenger“ in der Kriminalakte

Meine Besprechung von David Morrell (Autor)/Mitch Breitweiser (Zeichner) „Captain America – Der Auserwählte (Marvel Exklusiv 93)“ (Captain America: The Chosen, Vol. 1 – 6, 2007/2008)

 

 


Die Femme „Fatale“ hat „Den Tod im Nacken“ und das Dreamteam Ed Brubaker/Sean Phillips an ihrer Seite

März 10, 2013

Brubaker - Fatale 1

Bei dem Cover, eine dunkelhaarige Schönheit mit einer Pistole, und dem Wort „Fatale“ denken wir selbstverständlich sofort an Femme Fatale und bei einem Blick auf die Macher, Autor Ed Brubaker und Zeichner Sean Phillips, denken wir an die grandiosen Noir-Serien „Sleeper“, „Criminal“ und „Incognito“ und wissen, dass „Fatale“ nicht schlecht sein kann.

Allerdings hat es mich auch nicht so begeistert wie die eben genannten Werke. Das kann daran liegen, dass das Noir-Horror-Crossover „Fatale“ sich etwas unglücklich zwischen den in sich abgeschlossenen „Criminal“-Geschichten und einer längeren Geschichte, wie „Sleeper“, positioniert. Denn „Fatale“ war zuerst als abgeschlossene Serie konzipiert und wurde dann, wegen des Erfolgs, zu einer On-Going-Serie, also einer Serie, bei der unklar ist, wann sie endet.

Doch der Reihe nach. „Fatale“ beginnt in der Gegenwart bei einer Beerdigung. Nicolas Lash trifft noch am Grab von Dominic Raines, einem erfolgreichen Pulp-Autor, Jo. Die dunkelhaarige Schönheit behauptet, ihre Großmutter habe Raines gekannt. In einer Rückblende, die 1956 in San Francisco spielt und sich an einem unveröffentlichtem Manuskript von Raines orientiert und den größten Teil des ersten „Fatale“-Bandes „Den Tod im Nacken“ ausmacht, wird erzählt, wie Raines, der damals noch als Reporter arbeitete, an einer großen Story dran war. Der verheiratete Familienvater will den korrupten Polizisten Walt Booker und dessen Partner, von denen einer einen Zeugen getötet hat, in einer großen Reportage überführen. Seine Quelle ist die dunkelhaarige Josephine, die Jo wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt, und die Bookers Freundin ist. Auch Raines ist von ihr verhext.

Gleichzeitig versuchen Booker und sein Partner einen bestialischen Mehrfachmord mit okkultem Hintergrund zu klären.

Die immer gleich jung aussehende Josephine verbirgt etwas, das im ersten „Fatale“-Sammelband „Den Tod im Nacken“, der die ersten fünf „Fatale“-Hefte umfasst, noch nicht enthüllt wird, obwohl wir es uns denken können. Vor allem wenn einige übernatürliche Kreaturen auftauchen.

Für meinen Geschmack springt Ed Brubaker etwas zu sehr zwischen den verschiedenen Zeitebenen und, in der Vergangenheit zu sehr zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven. Denn zuerst glauben wir, dass wir die 1956 in San Francisco spielenden Ereignisse aus der Sicht von Raines‘ unveröffentlichtem Manuskript erfahren. Aber dann wechselt Brubaker die Perspektive und wir erfahren immer mehr Dinge, die Raines nicht wissen kann. Außerdem bleibt der übernatürliche Hintergrund in Richtung H. P. Lovecraft noch zu unscharf, um wirklich zu überzeugen. Daran ändern auch die gewohnt atmosphärischen Panels von Sean Phillips nichts.

Ed Brubaker/Sean Phillips: Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)

(übersetzt von Claudia Fliege)

Panini, 2013

140 Seiten

16,95 Euro

Originalausgabe

Fatale # 1 – 5

Image, Januar – Mai 2012

 

Hinweise

“A Criminal Blog” (über “Criminal”)

Homepage von Ed Brubaker

Blog von Sean Phillips

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Ed Brubaker in der Kriminalakte

Comic Book Resources: Interview mit Ed Brubaker über „Fatale“ (8. Mai 2012)