Das Leben gehört uns (La Guerre est déclarée, Frankreich 2011)
Regie: Valérie Donzelli
Drehbuch: Valérie Donzelli, Jérémie Elkaïm
Als Juliette und Roméo erfahren, dass ihr 18 Monate alter Sohn einen Krebstumor im Gehirn hat, nehmen sie den Kampf auf.
Autobiographisch inspirierte, in schönster französischer Tradition erzählte Kampfansage an den Krebs und für das Leben. Ein etwas anderer Feelgood-Film.
mit Valérie Donzelli, Jérémie Elkaïm, César Desseix, Gabriel Elkaïm, Brigitte Sy, Elina Löwensohn, Michèle Moretti, Philippe Laudenbach, Bastien Bouillon, Béatrice De Staël, Anne Le Ny, Frédéric Pierrot, Elisabeth Dion
Das Leben gehört uns (La Guerre est déclarée, Frankreich 2011)
Regie: Valérie Donzelli
Drehbuch: Valérie Donzelli, Jérémie Elkaïm
Als Juliette und Roméo erfahren, dass ihr 18 Monate alter Sohn einen Krebstumor im Gehirn hat, nehmen sie den Kampf auf.
Autobiographisch inspirierte, in schönster französischer Tradition erzählte Kampfansage an den Krebs und für das Leben. Ein etwas anderer Feelgood-Film.
mit Valérie Donzelli, Jérémie Elkaïm, César Desseix, Gabriel Elkaïm, Brigitte Sy, Elina Löwensohn, Michèle Moretti, Philippe Laudenbach, Bastien Bouillon, Béatrice De Staël, Anne Le Ny, Frédéric Pierrot, Elisabeth Dion
Als George Footit vor 120 Jahren die Idee hatte, einen Schwarzen den schwarzen Clown spielen zu lassen, war das unvorstellbar. Nicht wegen der Idee von einem schwarzen und einem weißen Clown. Den dummen August gab es schon länger und in den USA waren Minstrel-Shows, in denen Weiße sich schwarz anmalten und einem weißen Publikum die Klischees über Neger präsentierten, sehr beliebt. Sondern dass ein Schwarzer wirklich in der Lage sein könnte, eine so schwierige künstlerische Leistung zu vollbringen.
Heute ist der dem Konzept innewohnende Rassismus unübersehbar. Denn der Schwarze ist der dumme August, der Trottel, der Dummkopf und der Weiße ist ihm, auch als weißer Clown, in jeder Beziehung überlegen.
In seinem vierten Spielfilm erzählt der Schauspieler Roschdy Zem die auf Tatsachen basierende Geschichte von George Footit (James Thiérée), einem Clown am Ende seiner Karriere, und Rafael Padilla dit Chocolat (Omar Sy), einen aus der Sklaverei geflüchteten Afrikaners, der in einem Zirkus ein kärgliches Gehalt erhält, indem er den furchterregenden, Urlaute ausstoßenden Negerkönig Kananga spielt.
Footit kann Chocolat und den Zirkusdirektor überzeugen, dass sie vor dem Publikum in einer gemeinsamen Clownsnummer auftreten sollen. Sie sind ein voller Erfolg. Denn bislang hat das Publikum in der Provinz noch nie einen echten schwarzen Mann gesehen, der sogar fehlerfrei französisch spricht.
Schnell erhalten sie ein Angebot aus Paris. Sie sollen, für eine für sie astronomisch hohe Gage im Noveau Circque auftreten. Sie werden zum Liebling des Publikums, aber Chocolat, der erste Schwarze als Clown, möchte auch als Künstler anerkannt werden.
„Monsieur Chocolat“ ist ein prächtig ausgestatteter Kostümfilm, gut gespielt, aber auch etwas bieder in seiner chronologischen Nacherzählung der Beziehung dieses Künstlerpaares. Es ist, im Guten wie im Schlechten, altmodisches Erzählkino, das gerade bei seiner politischen Aussage merkwürdig diffus bleibt. Denn selbstverständlich soll man über die Clownsnummern lachen und das gelingt ihnen auch, weil es gute Clownsnummern sind.
Sie ist jung und sie braucht das Geld nicht. Trotzdem arbeitet Isabelle (Marine Vacth) als Prostituierte und weil sie erst siebzehn Jahre ist, wird aus der Geschichte in den Händen von François Ozon eine herrlich moralfreie und empörungsresistente Chronik aus dem Leben einer Siebzehnjährigen, die im Sommer während des familiären Sommerurlaubs ihren ersten Sex mit einer ungefähr gleichaltrigen Strandbekanntschaft hat und wenig beeindruckt ist. Soll diese langweilige Angelegenheit wirklich das sein, worüber so viel gesprochen wird?
In den folgenden zwölf Monaten, von Ozon lässig anhand der Jahreszeiten mit vier Chansons von Françoise Hardy strukturiert, beginnt Isabelle als Prostituierte zu arbeiten. Einen richtigen Grund, wie schlimme Eltern, Alkoholismus, Drogensucht oder Wohlstandsverwahrlosung, der ihre Sexarbeit sozialpädagogisch wertvoll erklären würde, gibt Ozon nicht an. Es ist eher so eine Art jugendliche Neugierde, unbekümmerter Forschergeist und leichte Opposition gegen ihre gutsituierten Eltern. Isabelle lebt, egal wie man es betrachtet, in einer normalen, funktionierenden, ziemlich durchschnittlichen Familie, die in anderen Filmen eine Vorbildfamilie wäre.
Als einer ihrer Freier, ein älterer Mann, zu dem sie fast schon freundschaftliche Gefühle hegt, im Nobelhotelzimmer einen tödlichen Herzanfall hat, fliegt Isabelles einträgliche Arbeit auf. Weil sie noch minderjährig ist, muss sie zu einem Psychiater, den sie mit ihrem erarbeiteten Geld bezahlen will. Ihr Stiefvater nimmt ihre Sexarbeit mit typisch französischer Lässigkeit für diese vorübergehende Phase auf. Ihre Mutter ist empört und beginnt alles, was Isabelle tut, aus dem Blickwinkel einer potentiellen sexuellen Bedrohung oder einem Rückfall in die Prostitution zu betrachten. Dabei weiß sie nicht, was für sie schlimmer wäre.
Und Isabelle versucht das normale Leben einer Schülerin zu führen, die sich auf den ersten Geschlechtsverkehr mit einem gleichaltrigen Jungen freut.
Aber noch hat Ozon nicht alle Jahreszeiten gezeigt und Charlotte Rampling hatte noch nicht ihren wichtigen Auftritt.
„Jung & Schön“ ist François Ozons angenehm empörungsfreie, kühl inszenierte Chronik aus dem Leben einer Siebzehnjährigen, die sich nicht um etwaige Skandale kümmert, sondern versucht, das Gefühlschaos einer Jugendlichen verständlich zu machen.
Der leere Blick und das emotionslose Spiel von Marine Vacth, ein in Frankreich bekanntes Modell und, nach Kate Moss, das Kampagnengesicht von Yves Saint Laurent für den Duft „Parisienne“, verstärken den Eindruck der jugendlichen Ziellosigkeit, der Suche nach einer Rolle für die kommenden Jahre als Erwachsene. In dem Film bemisst sie ihren Wert noch an dem Geld, das sie von ihren Freiern erhält und das sie in ihrem Kleiderschrank hortet.
Weil der Film als Chronik eines Jahres angelegt ist, hat er seine Stärken beim Beobachten der Charaktere, ohne zielstrebig auf ein Ende zuzusteuern, was auch daran liegt, dass Ozon genüsslich alle wohlfeilen Erklärungen der Reihe nach verneint und am Ende keine eindeutige Antwort liefert.
Jung & Schön (Jeune & jolie, Frankreich 2013)
Regie: François Ozon
Drehbuch: François Ozon
mit Marine Vacth, Géraldine Pailhas, Frédéric Pierrot, Fantin Ravat, Johan Leysen, Charlotte Rampling