Wir sind dann wohl die Angehörigen (Deutschland 2022)
Regie: Hans-Christian Schmid
Drehbuch: Michael Gutmann, Hans-Christian Schmid
LV: Johann Scheerer: Wir sind dann wohl die Angehörigen – Die Geschichte einer Entführung, 2018
Am 25. März 1996 wird Jan Philipp Reemtsma entführt. Zähe Verhandlungen mit den Entführern beginnen. Hans-Christian Schmid schildert in seinem Drama, basierend auf den Erinnerungen des damals dreizehnjährigen Reemtsma-Sohnes Johann Scheerer, die Geschichte dieser Entführung aus der Sicht der Familie. Spannend.
Nach einer aus dem Ruder gelaufenen Party hat die 17-jährige Anna (Franka Potente) Hausarrest. Weil sie in München an einem Casting teilnehmen will, haut sie ab. Ihre Eltern suchen sie.
Äußerst gelungene Komödie über Kinder und ihre Eltern.
mit Franka Potente, Axel Milberg, Dagmar Manzel, Farina Brock, Sibylle Canonica, Peter Ender, Thomas Schmauser, Johann von Bülow
Wir sind dann wohl die Angehörigen (Deutschland 2022)
Regie: Hans-Christian Schmid
Drehbuch: Michael Gutmann, Hans-Christian Schmid
LV: Johann Scheerer: Wir sind dann wohl die Angehörigen – Die Geschichte einer Entführung, 2018
TV-Premiere. Am 25. März 1996 wird Jan Philipp Reemtsma entführt. Zähe Verhandlungen mit den Entführern beginnen. Hans-Christian Schmid schildert in seinem Drama, basierend auf den Erinnerungen des damals dreizehnjährigen Reemtsma-Sohnes Johann Scheerer, die Geschichte dieser Entführung aus der Sicht der Familie. Spannend.
23 – Nichts ist so wie es scheint(Deutschland 1998)
Regie: Hans-Christian Schmid
Drehbuch: Hans-Christian Schmid, Michael Gutman
Die 80er Jahre: Anti-Atomkraft-Demos in Brokdorf und die ersten Heimcomputer im eigenen Zimmer. Der Hannoveraner Karl Koch ist ein Computernerd und Hacker. Nach der Lektüre der „Illuminatus!“-Bücher von Robert Shea und Robert Anton Wilson (Grandios komische Romane. Keine Sachbücher!) sieht er überall Zeichen für Verschwörungen. Als er in den Fokus der östlichen und westlichen Geheimdienste gerät, steigert sich seine Paranoia weiter.
Spannender, auf einer wahren Geschichte basierender Blick in die achtziger Jahre. Damals, also in den Achtzigern und Neunzigern, ware Verschwörungstheorien noch eine Art Gemeinwissen und nach Schmids beeindruckendem Film sah man überall die Zeichen der Verschwörung.
mit August Diehl, Fabian Busch, Dieter Landuris, Jan-Gregor Kremp, Stephan Kampwirth, Peter Fitz, Hanns Zischler, Burghart Klaußner
Den Titel „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ musste Hans-Christian Schmid von der Vorlage übernehmen. Das macht die Sache nicht besser. Denn er ist vollkommen unpassend und ungefähr jeder andere Titel wäre besser gewesen. In dem autobiographischem Roman und dem Film geht es um die Entführung von Jan Philipp Reemtsma. Er wurde am 25. März 1996 entführt. Nach der Zahlung des Lösegeldes wurde er nach 33 Tagen freigelassen. 1997 veröffentlichte er das Buch „ Im Keller“ über seine Entführung.
2018 veröffentlichte sein Sohn Johann Scheerer „Wir sind dann wohl die Angehörigen“. In dem Buch beschreibt er, wie er als damals Dreizehnjähriger die Entführung und das bange Warten auf das Ende erlebte.
Die Verfilmung konzentriert sich ebenfalls auf Johann Scheerer, der der Quasi-Erzähler ist. Aber Regisseur Hans-Christian Schmid und sein Drehbuchautor Michael Gutman, die schon bei Schmids Filmen „23“, „Crazy“ und „Lichter“ zusammengearbeitet haben, erweitern den Blick. Der Grund dafür ist ziemlich banal.
In einem autobiographischem Text erzählt der Erzähler von sich aus seiner Perspektive. Wir sehen also alles mit seinen Augen. Wenn er über seine Vergangenheit schreibt, reflektiert er außerdem mit seinem heutigen Wissen, Gefühlen und Ansichten über die damaligen Ereignisse. Er sagt uns, warum dieser Teil seiner Vergangenheit heute für ihn immer noch wichtig ist. Er kann auch mühelos zwischen den Zeitebenen wechseln. Teilweise innerhalb eines Satzes.
Diese Reflektionsebene fehlt in Schmids Film. Er verzichtet auf eine in der Gegenwart beginnende Rahmenerzählung (so etwas in der Art: der Protagonist sieht eine Zeitungsüberschrift und erinnert sich) und auf Rückblenden. Er bleibt immer nah bei seinen Figuren und erzählt alles, als wäre er direkt dabei. Das ist spannend, aber es bleibt auch unklar, welche Bedeutung die Entführung seines Vaters für Johanns weiteres Leben hat. Im Film ist er – ganz normal für einen Dreizehnjährigen – eine passive Figur. Wie ein Reporter nimmt er alles wahr, während die wichtigen Entscheidungen von anderen Menschen gefällt werden. Für einen Unterhaltungsfilm ist das keine tragfähige Konstruktion.
Deshalb erweiterten Schmid und Gutman den Blick. Sie erzählen auch von Johanns Mutter Ann Kathrin Scheerer, dem Anwalt der Familie und der Arbeit der Polizei. Manchmal erfährt Johann später davon. Manchmal nicht.
So wird „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ zu einem Bild einer Familie in einer Extremsituation und einer kleinen Notgemeinschaft. Während der Entführung waren ausgewählte Vertraute, wie Johann Schwenn, der Anwalt der Familie, und Christian Schneider, ein Freund der Familie, und Polizisten in der Reemtsma-Villa. Teilweise glich sie einem Ferienlager. Vor allem die beiden Angehörigenbetreuer der Polizei, die das Scharnier zwischen der Polizei und Ann Kathrin Scheerer waren, bauten eine intime Beziehung zur Familie auf.
Das schildert Schmid, ohne einen klaren Protagonisten, immer nah an den Personen und spannend. Die unterschiedlichen Interessen und Motive der Angehörigen und der Polizisten werden klar herausgearbeitet. Und weil dieses Mal eindeutig die Angehörigen, in diesem Fall die Frau und der Sohn des Entführten, im Mittelpunkt des Films stehen, ist „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ aus einer ungewohnten Perspektive erzählt.
Wir sind dann wohl die Angehörigen (Deutschland 2022)
Regie: Hans-Christian Schmid
Drehbuch: Michael Gutmann, Hans-Christian Schmid
LV: Johann Scheerer: Wir sind dann wohl die Angehörigen – Die Geschichte einer Entführung, 2018
mit Claude Heinrich, Adina Vetter, Justus von Dohnányi, Hans Löw, Yorck Dippe, Enno Trebs, Fabian Hinrichs, Philipp Hauß
Bayern, 23.10 Sturm (Deutschland/Dänemark/Niederlaned 2009, Regie: Hans-Christian Schmid)
Buch: Bernd Lange, Hans-Christian Schmid
Hannah Maynard führt vor dem Tribunal in Den Haag die Anklage gegen den bosnischen Serben und Kriegsverbrecher Duric. Als ihr Hauptzeuge sich in Widersprüche verwickelt, beginnt sie im ehemaligen Kriegsgebiet nach neuen Beweisen zu suchen. Verdammt guter Politthriller (was ich in meiner DVD-Besprechung ausführlicher erkläre).
mit Kerry Fox, Anamaria Marinca, Stephen Dillane, Rolf Lassgård, Alexander Fehling, Tarik Filipovic, Jesper Christensen
3sat, 22.25 Sturm (Deutschland/Dänemark/Niederland 2009, R.: Hans-Christian Schmid)
Buch: Bernd Lange, Hans-Christian Schmid
Hannah Maynard führt vor dem Tribunal in Den Haag die Anklage gegen den bosnischen Serben und Kriegsverbrecher Duric. Als ihr Hauptzeuge sich in Widersprüche verwickelt, beginnt sie im ehemaligen Kriegsgebiet nach neuen Beweisen zu suchen. Verdammt guter Politthriller
mit Kerry Fox, Anamaria Marinca, Stephen Dillane, Rolf Lassgård, Alexander Fehling, Tarik Filipovic, Jesper Christensen