Kurz nach Weihnachten sind vier aus der Stadt kommende Mittdreißiger und ein älterer Bergbauer in einer Hütte in Berchtesgadener Land eingeschneit (jaaa, damals gab es noch Schnee im Winter). Das komplizierte Beziehungs- und Liebesgeflecht läuft nach einem tödlichen Autounfall endgültig aus dem Ruder.
Selten gezeigter zweiter Spielfilm von Tom Tykwer. Der große Durchbruch kam mit „Lola rennt“, seinem dritten Spielfilm.
„eine faszinierende Winterreise…Auch formal eine sehenswerte Ballade der einsamen Eingeschneiten“ (Fischer Film Almanach 1998)
Anschließend, um 22.10 Uhr, zeigt Arte die brandneue, gut einstündige Doku „Ulrich Matthes – Leidenschaft und Haltung“.
Mit Ulrich Matthes, Heino Ferch, Floriane Daniel, Marie-Lou Sellem, Josef Bierbichler, Sebastian Schipper, Saskia Vester, Laura Tonke
Drehbuch: Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas
LV: Wolf Haas: Der Knochenmann, 1997
Brenner fährt auf’s Land. Eigentlich soll er ein geleastes Auto zurückholen. Aber dann gefällt’s ihm im Wirtshaus von Löschenkohl zu gut, er verliebt sich in die Schwiegertochter des Wirts und stolpert in eine veritable Mordgeschichte. Denn der Löschenkohl wird erpresst, beseitigt seine Erpresser und muss auch auf seinen blöden, aber ambitionierten Sohn aufpassen.
Die dritte Auflage der Ösi-Variante eines Action-Films, eines Whodunit und einer Krimikomödie hat weniger bekannte Namen und weniger Lacher als „Komm, süßer Tod“ und „Silentium“. Dafür ist „Der Knochenmann“ noch desillusioniert-gemeiner in seinem Blick auf die Menschen und Josef Hader hat im Privatdetektiv Brenner die Rolle seines Lebens gefunden. Grandios!
Mit Josef Hader, Josef Bierbichler, Simon Schwarz, Birgit Minichmayr, Stipe Erceg, Christoph Luser, Dorka Gryllus
Während Arte zum 80. Geburtstag von Werner Herzog um 20.15 Uhr „Fitzcarraldo“ (Deutschland 1982; aktuell wieder im Kino) und um 22.45 Uhr, als TV-Premiere, Herzogs spielfilmlange Doku „Flucht aus Laos“ (Deutschland 1998) zeigt, zeigt der BR einen von Herzogs sehr, sehr selten gezeigten Filme
BR, 23.35
Herz aus Glas(Deutschland 1976)
Regie: Werner Herzog
Drehbuch: Herbert Achternbusch, Werner Herzog
In einem Dorf im Bayerischen Wald, das von der Glasbläserei abhängig ist, nimmt der Erfinder des Rubinglases das Geheimnis um seine Herstellung mit ins Grab. Als letzte Möglichkeit, doch noch herauszufinden, wie das Glas hergestellt wird, bitten die Dorfbewohner den seherisch begabten Viehhirt Hias um Hilfe.
Legendär ist „Herz aus Glas“ wegen Herzogs Behauptung, die Schauspieler spielten unter Hypnose; und schon nach einem Blick auf den Trailer erscheint das glaubhaft.
„Der Film soll eine Atmosphäre von Halluzination, Prophetie, Visionärem und kollektivem Wahnsinn haben, die sich gegen Ende zu noch etwas verdichtet.“ (Werner Herzog)
mit Josef Bierbichler, Stefan Güttler, Clemens Scheitz, Volker Prechtl, Sonja Skiba
Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag, Ulrich Tukur!
One, 22.00
Exit Marrakech (Deutschland 2013)
Regie: Charlotte Link
Drehbuch: Charlotte Link
Der Siebzehnjärige Ben muss die Schulferien bei seinem Vater in Marokko verbringen. Der Theaterregisseur probt gerade in Marrakech ein Stück und er interessiert sich kaum für seinen Sohn aus erster Ehe.
Trotz gelungener Szenen letztendlich eine Enttäuschung.
Das Lexikon des internationalen Films sieht es ähnlich: „farbenprächtige Landschaftsbilder, aber auch viele Klischees als Hintergrund eines routinierten Familiendramas“
mit Samuel Schneider, Ulrich Tukur, Hafsia Herzi, Marie-Lou Sellem, Josef Bierbichler, Clara-Marie Pazzini
„Erleben Sie im Sommer etwas“, rät Dr. Breuer, der Leiter eines Nobelinternats am Anfang von Charlotte Links „Exit Marrakech“ seinem schriftstellerisch begabten Schüler Ben (Samuel Schneider). Der Siebzehnjährige möchte eigentlich die Sommerferien mit seinen Freunden verbringen, aber er muss die Ferien in Marokko bei seinem Vater Heinrich (Ulrich Tukur) verbringen. Der inszeniert in Marrakech ein Theaterstück, hat deshalb auch keine Zeit seinen Sohn vom Flughafen abzuholen und kümmert sich auch sonst kaum um dieses lästige Anhängsel, das gefälligst die Tage auf ihn wartend und lesend am Hotelpool verbringen soll.
Sam beginnt allein, mit Skateboard und Fotoapparat bewaffnet, Marrakech zu erkunden und in diesen Minuten hat „Exit Marrakech“ ein angenehm unbeschwertes Nouvelle-Vague-Gefühl, das schnell zu einer langatmigen Version des gefürchteten Schulaufsatzes „Wie ich meine Sommerferien verbrachte“ wird.
Denn Ben verknallt sich in die Prostituierte Karima (Hafsia Herzi), folgt ihr in ihr abgelegenes Dorf, wird von seinem Vater gesucht, trampt ohne Karima, die spurlos aus der Geschichte verschwindet, durch das Land, wird von seinem Vater gefunden und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zur nächsten Aufführung von Heinrichs Inszenierung. Auf dem Weg wird auch ein pompös aufgeblasener Vater-Sohn-Konflikt verarbeitet.
Denn Ben ist ein Scheidungskind, das mit beiden Elternteilen ziemlich gut auskommt und auch die Eltern verstehen sich ziemlich gut. Seine Mutter, eine Musikerin, ist eine sich ständig, per Telefon, besorgt zu Wort meldende Glucke. Sein Vater hat, als Künstler, immer andere Dinge im Kopf. Er ist inzwischen wieder verheiratet und hat vor vier Jahren ein weiteres Kind bekommen, das Ben jetzt auch endlich kennenlernen soll. Ben hat darauf keine Lust. Das alles muss halt bearbeitet werden. Auch wenn diese Familiengeschichte so undramatisch, so langweilig, so konfliktfrei ist, dass das Interesse an Ben und Heinrich schnell erlahmt in einem Reigen bunter Bilder die vor allem Beweisen, dass ein deutscher Film auch vor exotischer Kulisse ein deutscher Film bleibt.
Exit Marrakech (Deutschland 2013)
Regie: Charlotte Link
Drehbuch: Charlotte Link
mit Samuel Schneider, Ulrich Tukur, Hafsia Herzi, Marie-Lou Sellem, Josef Bierbichler, Clara-Marie Pazzini
Der Knochenmann (Aus 2009, R.: Wolfgang Murnberger)
Drehbuch: Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas
LV: Wolf Haas: Der Knochenmann, 1997
Brenner fährt auf’s Land. Eigentlich soll er ein geleastes Auto zurückholen. Aber dann gefällt’s ihm im Wirtshaus von Löschenkohl zu gut, er verliebt sich in die Schwiegertochter des Wirts und stolpert in eine veritable Mordgeschichte. Denn der Löschenkohl wird erpresst, beseitigt seine Erpresser und muss auch auf seinen blöden, aber ambitionierten Sohn aufpassen.
Die dritte Auflage der Ösi-Variante eines Action-Films, eines Whodunit und einer Krimikomödie hat weniger bekannte Namen und weniger Lacher als „Komm, süßer Tod“ und „Silentium“. Dafür ist „Der Knochenmann“ noch desillusioniert-gemeiner in seinem Blick auf die Menschen und Josef Hader hat im Privatdetektiv Brenner die Rolle seines Lebens gefunden.
Mit Josef Hader, Josef Bierbichler, Simon Schwarz, Birgit Minichmayr, Stipe Erceg, Christoph Luser, Dorka Gryllus