Über „Blade Runner 2039: Luv (Band 1)“ und „Blade Runner 2039: Upgrade (Band 2)“

Oktober 1, 2025

1968 schrieb Philip K. Dick einen Science-Fiction-Roman, der heute längst vergessen wäre, wenn Ridley Scott den Roman nicht 1982 verfilmt hätte. Seine Verfilmung wurde schnell zu einem Kultfilm und Klassiker. Und der Grundstein für ein seitdem expandierendes Franchise mit bislang nur einer (überflüssigen) Filmfortsetzung, Computerspielen, Romanen und Comics, die sich an Scotts Film orientieren. Hauptautor der aktuell erscheinenden „Blade Runner“-Comics ist Mike Johnson.

Sein neuestes Werk ist die Miniserie „Blade Runner 2039“. „Luv“, der erste Sammelband, und „Upgrade“, der zweite Sammelband, sind kürzlich erschienen. Der dritte Band „Ash“ ist für den 16. Dezember angekündigt.

Vor zwanzig Jahren half die Replikantenjägerin Aahna „Ash“ Ashina dem Kind Cleo Selwyn und ihrer Replikanten-Ersatzmutter Isobel Selwyn bei ihrer Flucht auf den Kolonialplaneten Arcadia. Dort waren sie sicher vor Cleos Vater, dem Wirtschaftmagnaten Alexander Selwyn. Und dort sollten sie auch bleiben.

Aber jetzt ist Isobel verschwunden. Cleo glaubt, dass sie auf Befehl von Konzernchef Niander Wallace entführt wurde. Er hat die Tyrell Corporation, die für ihre Replikanten-Produktion bekannt war, übernommen und führt die Produktion mit neuen Modellen fort.

Cleo glaubt, dass die Entführer ihre Mutter zur Erde brachten. Sie folgt diesem Verdacht. Auf der Erde benötigt sie für die Suche Hilfe von Ash, die seit zehn Jahren untergetaucht ist.

Verfolgt werden sie von Luv. Sie gehört zu den neuen von Wallace erschaffenen Replikanten, die sich durch blinden Gehorsam auszeichnen. Sie ist ein Prototyp, der von der vom LAPD im Dienst erprobt wird, und die erste Blade-Runner-Replikantin. Sie soll Cleo finden. Wallace glaubt, dass sie den Schlüssel zur Fruchtbarkeit der Replikanten besitzt.

Die von Autor Mike Johnson, Zeichner Andrés Guinaldo und Kolorist Marco Lesko erfundene Geschichte spielt zwanzig Jahre nach Scotts Film. Die damalige Noir-Welt ist immer noch gut erkennbar. Aber mit einem Ausflug in das gefährliche, an einen Rural Noir erinnernde Hinterland und die noch gefährlichere Stadtruine San Francisco erweitern sie diese Welt klug. Ash vermutet, dass sie dort Isobel finden wird.

Johnson, Guinaldo und Lesko erzählen ihre Geschichte mit wenig Text, knackigen Actionszenen, einem prägnanten Ensemble verschiedener Figuren und zwischen mehreren Handlungssträngen wechselnd. So zeigen sie anfangs Luv bei der Arbeit, ehe die Suche nach Cleos Mutter wichtig wird und der Plan von Niander Wallace immer deutlicher wird.

Wie die Geschichte endet, erfahren wir Mitte Dezember.

Mike Johnson/Andrés Guinaldo/Marco Lesko: Blade Runner 2039 – Luv (Band 1)

(übersetzt von Bernd Kronsbein)

Panini, 2025

112 Seiten

17 Euro

Originalausgabe

Blade Runner 2039 vol. 1: Luv

Titan Publishing, 2025

Mike Johnson/Andrés Guinaldo/Marco Lesko: Blade Runner 2039 – Upgrade (Band 2)

(übersetzt von Bernd Kronsbein)

Panini, 2025

112 Seiten

17 Euro

Originalausgabe

Blade Runner 2039 vol. 2: Upgrade

Titan Publising, 2025

Hinweise

Wikipedia über „Blade Runner“ (deutsch, englisch) und das Blade-Runner-Franchise

Meine Besprechung von Michael Green/Mike Johnson/Andrés Guinaldos „Blade Runner 2019: Los Angeles“ (Blade Runner 2019 # 1- 4, 2020)

Meine Besprechung von Michael Green/Mike Johnson/Andrés Guinaldos „Blade Runner 2019: Off-World – Jenseits der Erde (Band 2)“ (Blade Runner 2019 # 5 – 8, 2020)

Meine Besprechung von Mike Johnson/Andrés Guinaldos „Blade Runner 2029 – Alte Bekannte (Band 1)“ (Blade Runner 2029 # 1 – 4, 2020/2021)


Ein „Tanz auf dem Vulkan“ mit dem siebten Doctor Who (+ zwei Hinweise auf Romane)

Februar 24, 2020

Inzwischen muss man auch in Deutschland Doctor Who nicht mehr vorstellen. Der vom BBC 1963 als TV-Serie erfundene Doctor Who, ein neugierig-freundlicher Zeitreisender, der sich immer auf neue Entdeckungen, Welten und Wesen freut, ist inzwischen ein weltweiter Erfolg. Im Fernsehen erlebt inzwischen der dreizehnte Doktor seine Abenteuer. Obwohl es jetzt eigentlich ihre heißen muss. Denn der dreizehnte Doktor wird von Jodie Whittaker gespielt und damit ist der Doktor in seiner neuesten Inkarnation erstmals eine Frau. In Deutschland läuft „Doctor Who“ aktuell auf ONE. Für die nimmermüde Fangemeinde gibt es schon seit Ewigkeiten Bücher und Comics, die dann auch Geschichten mit älteren Doktoren erzählen können. So erzählen Ben Aaronovitch und Andrew Cartmel, die auch schon für die TV-Serie arbeiteten, in ihrem neuen Comic „Tanz auf dem Vulkan“ ein Abenteuer des siebten Doktors.

Die Geschichte spielt 1967 in der australischen Wüste und 2029 im Erdorbit. Im Erdorbit taucht plötzlich ein riesiges Raumschiff auf. In dem Schiff ist ein vollbärtiger, langhaariger Mann, der sich Captain Gilmore nennt und als erstes nach einer Tasse Tee verlangt.

1967 wurde in der australischen Wüste im Maralinga-Atomwaffengelände ein Raumschiff entdeckt. Captain Gilmore von der Royal Air Force und der Invasionsabwehrgruppe bittet Doctor Who um Hilfe. Er soll alles über das Schiff und seine Passagiere herausfinden. Vor allem natürlich, ob sie eine Bedrohung für die Menschheit sind.

Mit etwas Kalter-Krieg-Spionage-Zeitkolorit erzählen Aaronivitch und Cartmel ein weiteres spannendes „Doctor Who“-Abenteuer, in dem er mit seiner freundlich-gewitzten Art und Neugierde eine Katastrophe verhindern kann.

Ergänzt wird diese lange Geschichte um die kürzeren, unterhaltsam in fremden Welten spielende Comics „Ein Hügel Bohnen“ (Text: Richard Dinnick, Zeichnungen: Jessica Martin), „Das Armageddon-Spiel“ (Text: John Freeman, Zeichnungen: Christopher Jones) und, mit dem ersten Doktor und in Schwarzweiß, „Zwischen den Zeilen“ (Text: Paul Cornell, Zeichnungen: John Stokes).

Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Christoper Jones/Marco Lesko: Doctor Who – Der siebte Doctor: Tanz auf dem Vulkan

(übersetzt von Claudia Kern)

Panini, 2019

128 Seiten

17 Euro

Originalausgabe

Doctor Who – The Seventh Doctor: Operation Volcano

Titan Comics, 2018

Neue Texte ohne Bilder von Ben Aaronovitch und Andrew Cartmel

Neben ihrer Arbeit für „Doctor Who“ schreiben die Herren Aaronovitch und Cartmel auch fleißig Kriminalromane. Zuletzt erschienen auf Deutsch die neuen Romane mit Peter Grant und dem Vinyl-Detektiv.

In Ben Aaronivitchs „Die Glocke von Whitechapel“ muss Detective Constable und Zauberlehrling Peter Grant den gesichtslosen Magier finden, bevor dieser ganz London vernichten kann. In dieser Welt gibt es Magier, Geister und all das Zeug, das es laut unseren Eltern nicht gibt.

In Andrew Cartmels „Killer Rock“ sucht der Vinyl-Detektiv das in den Sechzigern verschwundene Kind einer britischen Sechziger-Jahre-Rock-Ikone. In dieser Welt gibt es Schallplatten, bekannte Musiker und viel drogengeschwängerte Rockmusik. Also all das Zeug, das unsere Eltern genossen haben, als sie jung waren.

Andrew Cartmel: Killer Rock

(übersetzt von Susanna Mende)

Suhrkamp, 2020

448 Seiten

10,95 Euro

Originalausgabe

The Vinyl Detective – The Run-Out Groove

Titan Books, 2017

Ben Aaronovitch: Die Glocke von Whitechapel

(übersetzt von Christine Blum)

dtv, 2019

416 Seiten

10,95 Euro

Originalausgabe

Lies Sleeping

Gollancz, London, 2018

Hinweise

Homepage von Ben Aaronovitch

dtv über Ben Aaronovitch

Wikipedia über Ben Aaronovitch (deutsch, englisch) und Andrew Cartmel

Meine Besprechung von Ben Aaronovitchs „Schwarzer Mond über Soho“ (Moon over Soho, 2011)

Mein Besprechung von Ben Aaronivitchs „Geister auf der Metropolitan Line“ (The furthest station, 2017)

Meine Besprechung von Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Lee Sullivan/Luis Guerreros „Die Flüsse von London: Autowahn“ (Rivers of London: Body Work, 2016)

Meine Besprechung von Ben Aaronovitch/Andrew Cartmel/Lee Sullivan/Luis Guerrero: Die Flüsse von London – Die Nachthexe (Rivers of London: Night Witch, 2016)

Blog von Andrew Cartmel

BBC über „Doctor Who“ (englisch)

Wikipedia über „Doctor Who“ (deutsch, englisch)

BBC-YouTube-“Doctor Who“-Kanal (zum Abtauchen in den Strudel jenseits von Raum und Zeit)

Meine Besprechung von Stephen Baxters „Doctor Who: Rad aus Eis“ (Dcotor Who: The Wheel of Ice, 2012)

Meine Besprechung des Sammelbandes „Doctor Who: 11 Autoren – 11 Geschichten“ (Doctor Who – 11 Doctors 11 Stories, 2013)

Meine Besprechung von Justin Richards‘ „Doctor Who: Silhouette“ (Doctor Who: Silhouette, 2014)

Meine Besprechung von Terry McDonoughs Spielfilm über die Anfänge von „Doctor Who“ „Ein Abenteuer in Raum und Zeit“ (An Adventure in Space and Time, Großbritannien 2013)