Neu im Kino/Filmkritik: „Last Breath“, eine unglaubliche, aber wahre Geschichte

Mai 9, 2025

Wie gut ist „Last Breath“? Ziemlich gut. Denn auch wer das Ende der Geschichte kennt, verfolgt das Geschehen atemlos.

Am 18. September 2012 begeben sich in der Nordsee, vor der Küste von Aberdeen/Schottland, die beiden Sättigungstaucher Chris Lemons (Finn Cole) und sein erfahrener Kollege Dave Yuasa (Simu Liu) auf einen Routinetauchgang. In über neunzig Metern Tiefe sollen sie Kabel und Teile einer Anlage zur Ölförderung reparieren. Ihr Kollege Duncan Allcock (Woody Harrelson) bleibt in der Tauchglocke. Von ihrem Unterstützungsschiff, das gerade mit stürmischem Wetter kämpft, wird jede ihrer Bewegungen überwacht. Als Teile des Schiffsystems überraschend ausfallen, soll der Tauchgang abgebrochen werden. Yuasa kann zurück in die Tauchglocke schwimmen. Lemons‘ Versorgungsleine verhakt sich. Sie reißt und er bleibt zurück. Er hat noch Sauerstoff für zehn Minuten. Ohne Sauerstoff kann ein Mensch fünf Minuten überleben. Seine Kameraden versuchen ihn zu retten. Auch nachdem er keinen Sauerstoff mehr hat und sie davon ausgehen müssen, seine Leiche bergen zu müssen.

Sie können ihn ungefähr eine halbe Stunde nach dem Riss seiner Versorgungsleine bergen – und wie alle wissen, die Alex Parkinsons Dokumentarfilm „ Der letzte Atemzug – Gefangen am Meeresgrund“ (Last Breath, 2019), den er jetzt als Spielfilm verfilmte, gesehen haben, überlebte Chris Lemons diesen Tauchgang ohne bleibende Schäden. Eine wirkliche Erklärung dafür gibt es nicht. Vermutet wird, dass es an einer Kombination aus kaltem Wasser und dem Sauerstoffgemisch, das er einatmete, lag.

Parkinson verfilmte diese in der Welt der Sättigungstaucher spielende Geschichte als straffen Unterwasserthriller. Nach einer kurzen Einführung der wichtigsten Figuren und des Lebens auf dem Schiff, zeigt er ungefähr in Echtzeit diesen Tauchgang und wie Lemons gerettet wurde.

Last Breath (Last Breath, USA/Großbritannien 2025)

Regie: Alex Parkinson

Drehbuch: Mitchell LaFortune, Alex Parkinson, David Brooks

mit Woody Harrelson, Simu Liu, Finn Cole, Cliff Curtis, Mark Bonnar, MyAnna Buring, Josef Altin

Länge: 93 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Last Breath“

Metacritic über „Last Breath“

Rotten Tomatoes über „Last Breath“

Wikipedia über „Last Breath“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Auf dem Weg nach „Kandahar“

August 19, 2023

Nachdem Black-Ops-Agent Tom Harris (Gerard Butler) im Iran einen Atomreaktor sabotiert hat, wird er enttarnt. Im Fernsehen wird sein Gesicht gezeigt. Ab diesem Moment steht er auf ungefähr jeder iranischen und irgendwie mit dem Iran assozierbaren Todesliste. Er muss also so schnell wie möglich das Land verlassen. Den gebuchten Flug kann er selbstverständlich nicht benutzen. Aber sein Vorgesetzter organisiert einen alternativen Fluchtweg. Er muss nur innerhalb der nächsten 30 Stunden lebendig nach Afghanistan gelangen. In Kandahar steht auf einem alten CIA-Flugplatz dann sein Flugzeug. Begleitet wird er auf der gefährlichen Fahrt durch weitgehend menschenleeres Gebiet von dem afghanischen Übersetzer Mohammad Doud (Navid Negahban).

Verfolgt werden sie von Kahil Nasir (Ali Fazal), einem eiskalten, auf sein Ziel fokussiertem Killer, der anscheinend über unendliche Ressourcen verfügen kann.

Kandahar“ ist nach „Angel has fallen“ und „Greenland“ die dritte Zusammenarbeit von Regisseur Ric Roman Waugh und Gerard Butler. Geschrieben wurde die Geschichte von Mitchell LaFortune, einem ehemaligen Offizier des US-Verteidigungsnachrichtendienstes Defense Intelligence Agency (DIA), der auch in Afghanistan arbeitete.

Das Ergebnis ist ein okayes B-Picture, das lobenswerte Ambitionen hat. Es will nicht nur eine gängige Actiongeschichte erzählen, sondern auch die dortige politische Situation und die damit verbundenen Konflikte beleuchten. Aber letztendlich werden nur die altbekannten Klischees, leicht upgedatet, reproduziert. Die Action ist eher dünn gesät. Dafür wird auf der Fahrt nach Kandahar viel geredet über Krieg und Frieden in der Region.

Kandahar (Kandahar, USA 2023)

Regie: Ric Roman Waugh

Drehbuch: Mitchell LaFortune

mit Gerard Butler, Navid Negahban, Travis Fimmel, Ali Fazal

Länge: 121 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Kandahar“

Metacritic über „Kandahar“

Rotten Tomatoes über „Kandahar“

Wikipedia über „Kandahar“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Ric Roman Waughs „Snitch – Ein riskanter Deal“ (Snitch, USA 2013)

Meine Besprechung von Ric Roman Waughs „Angel has fallen“ (Angel has fallen, USA 2019)

Meine Besprechung von Ric Roman Waughs „Greenland“ (Greenland, USA 2020)