TV-Tipp für den 15. Februar: Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln

Februar 14, 2021

Arte, 22.20

Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln (Mishima: A Life in four Chapters, USA/Japan 1985)

Regie: Paul Schrader

Drehbuch: Paul Schrader, Leonard Schrader, Chieko Schrader (teils nach Romanen von Yukio Mishima)

Kein leichter Film. Damals ein vor allem in Japan heftig umstrittener Film und erwartungsgemäß kein Erfolg an der Kinokasse. Heute einhellig als Meisterwerk gelabelt. In „Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln“ nähert sich „Taxi Driver“-Autor Paul Schrader in der Form einer komplexen Collage Yukio Mishima, einem bedeutenden, bekannten und umstrittenen japanischen Schriftsteller, der 1970 Seppuku, eine besondere Form des Harakiri, beginn. Der 45-jährige war ein auch selbst politisch aktives Idol der extremen Rechten. Es setzte sich gegen die Verwestlichung und für eine Wiedereinsetzung des Tenno in seiner alten Machtfülle ein. In seinen von der westlichen Kultur und Vorbildern beeinflussten Büchern thematisierte er Masochismus, Bisexualität und kultische Todessehnsucht.

Ein durchaus komplexer Charakter, dem Schrader „einen schwer zugänglichen filmischen Traktat“ (Fischer Film Almanach 1986) widmete.

Schrader selbst nannte den Film „an egregiously under-budgeted labor of love production“.

Die Musik ist von Philip Glass.

mit Ken Ogata, Masayuki Shionoya, Junkichi Orimoto, Naoko Otani, Gi Riju, Masato Aizawa, Yuki Nagahara

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln“

Wikipedia über „Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 21. November: Koyaanisqatsi

November 20, 2020

RBB, 23.30

Koyaanisqatsi (Koyaanisqatsi, USA 1982)

Regie: Godfrey Reggio

Drehbuch: Ron Fricke, Godfrey Reggio, Michael Hoenig, Alton Walpole

Musik: Philip Glass

Selten gezeigte neunzigminütige Meditation über die Schönheit der Schöpfung und deren Zerstörung durch die Menschen, gezeigt in atemberaubend schönen Bilder, maximal veredelt durch die Musik von Philp Glass und noch nicht einmal minimal gestört durch einen Sprecher. Der stilbildende Experimentalfilm war ein den Zeitgeist treffender Publikumserfolg, das sich dem Bilderrausch willig hingab. Intellektuell herausfordernd ist diese Art der Zivilisationskritik natürlich nicht.

Koyaanisqatsi“ ist der Auftakt einer Trilogie, die Godfrey Reggio mit „Powaqqatsi“ (1988) und „Naqoyqatsi“ (2002) fortführte.

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Koyaanisqatsi“

Wikipedia über „Koyaanisquatsi“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 30. Januar: Tagebuch eines Skandals

Januar 30, 2020

3sat, 22.25

Tagebuch eines Skandals (Notes on a Scandal, USA/Großbritannien 2006)

Regie: Richard Eyre

Drehbuch: Patrick Marber

LV: Zoe Heller: What was she thinking: Notes on a Scandal, 2003 (später auch „Notes on a Scandal“, deutsch: Tagebuch einer Verführung; Tagebuch eines Skandals)

Musik: Philip Glass

Als an einer Londoner Schule die junge Kunstlehrerin Sheba Hart eine Beziehung mit einem Schüler beginnt, wird sie von einer älteren Kollegin erpresst. Denn diese möchte nur von Sheba geliebt werden.

Tolles Schauspielerinnendrama, das für etliche wichtige Preise nominiert war. Der Roman war für den Booker-Preis nominiert. Blanchett und Dench unter anderem für den Oscar, Golden Globe und den Preis der Screen Actors Guild. Das Drehbuch ebenfalls für den Oscar, Golden Globe, BAFTA, British Independent Film Award und, der für uns Krimifans einzige relevante Preis, für den Edgar.

Mit Cate Blanchett, Judi Dench, Andrew Simpson, Bill Nighy

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Tagebuch eines Skandals“

Wikipedia über „Tagebuch eines Skandals“ (deutsch, englisch)

taz: Interview mit Patrick Marber zum Drehbuch (24. Februar 2007)

Meine Besprechung von Richard Eyres Ian-McEwan-Verfilmung „Kindeswohl“ (The Children Act,Großbritannien 2017)

 


TV-Tipp für den 8. November: The Illusionist – Nichts ist wie es scheint

November 8, 2016

Disney Channel, 20.15

The Ilusionist – Nichts ist wie es scheint (USA/Tschechien 2006, Regie: Neil Burger)

Drehbuch: Neil Burger

LV: Steven Millhauser: Eisenheim the Illusionist (Kurzgeschichte, aus The Barnum Museum, 1990)

Nach Jahren des Reisen kehrt der Illusionist Eisenheim um die Jahrhundertwende nach Wien. Dort trifft er während einer Show seine Jugendliebe, die ihn immer noch liebt, aber demnächst den krankhaft eifersüchtigen, egomanischen und an Minderwertigkeitsgefühlen leidenden Kronprinz Leopold heiraten soll. Da sind Konflikte vorprogrammiert.

Eindrucksvoll gespielter und prächtig ausgestatteter Historien- und Kriminalfilm, dessen Zaubertricks authentisch dem Standard der damaligen Zeit entsprechen. Er braucht den Vergleich mit Christopher Nolans ähnlich gelagertem Film ‚The Prestige‘ nicht zu scheuen.“ (Lexikon des internationalen Films)

Yep. Aber im Gegensatz zu Nolans Film wurde Burgers Film bei uns gleich als DVD veröffentlicht. Und eigentlich kann man sich die Pointe denken. Bis dahin gibt es keine Erklärungen zu Eisenheims Tricks, aber gute, lustvoll aufspielende Schauspieler in historischer Kulisse.

Kameramann Dick Pope war für den Oscar nominiert.

Die Musik ist von Philip Glass.

mit Edward Norton, Paul Giamatti, Jessica Biel, Rufus Sewell, Eddie Marsan, Jake Wood, Tom Fisher, Aaron Johnson (jetzt „Kick Ass“ Aaron Taylor-Johnson)

Hinweise

Moviepilot über „The Illusionist“

Metacritic über „The Illusionist“

Rotten Tomatoes über „The Illusionist“

Wikipedia über „The Illusionist“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 3. Juli: Die Truman Show

Juli 3, 2014

Kabel 1, 22.25

Die Truman Show (USA 1998, Regie: Peter Weir)

Drehbuch: Andrew Niccol

Als „Die Truman-Show“ im Kino lief, war es Science-Fiction. Aber das war auch, bevor es die TV-Show „Big Brother“ gab und danach erschien „Die Truman Show“ nicht mehr soo abwegig. Denn der titelgebende Truman Burbank wird ständig von Kameras überwacht. Sein Leben ist eine Reality Show mit einem Millionenpublikum. Dummerweise hat Truman davon keine Ahnung. Als eines Tages ein Scheinwerfer vom Himmel fällt, beginnt der Dreißigjährige Fragen zu stellen.

Die grandiose Mediensatire gewann unter anderem einen Hugo.

ein modernes Märchen mit existentieller Tiefenschärfe (…) ein Filmereignis“ (Fischer Film Almanach 1999)

Die Musik ist von Philip Glass.

mit Jim Carrey, Laura Linney, Noah Emmerich, Natascha McElhone, Peter Krause, Paul Giamatti

Wiederholung: Freitag, 4. Juli, 02.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Die Truman Show“

Wikipedia über „Die Truman Show“ (deutsch, englisch)

Drehbuch “The Truman Show” von Andrew Niccol

Meine Besprechung von Andrew Niccols „Seelen“ (The Host, USA 2013)

Meine Besprechung der „Peter Weir Collection“ (mit „Die Autos, die Paris auffrassen“, „Picknick am Valentinstag“, „Die letzte Flut“ und „Wenn der Klempner kommt“)