Battle of the Sexes – Gegen jede Regel (Battle of the Sexes, USA 2017)
Regie: Valerie Faris, Jonathan Dayton
Drehbuch: Simon Beaufoy
1973 fordert Bobby Riggs Billy Jean King heraus. Der 55-jährige Riggs, ein großmäuliger Wimbledon- und US-Open-Gewinner, behauptet, die beste Tennisspielerin der Welt in einem Match schlagen zu können.
Auf Tatsachen basierende, sehr kurzweilige Dramödie mit viel Zeitkolorit über diesen historischen Kampf und über Billy Jean King, die 2009 die Presidential Medal of Freedom für ihr Engagement für die Rechte der LGBT-Gemeinschaft erhielt. Bereits 1975 sang Elton John über sie in „Philadelphia Freedom“.
Battle of the Sexes – Gegen jede Regel (Battle of the Sexes, USA 2017)
Regie: Valerie Faris, Jonathan Dayton
Drehbuch: Simon Beaufoy
1973 fordert Bobby Riggs Billy Jean King heraus. Der 55-jährige Riggs, ein großmäuliger Wimbledon- und US-Open-Gewinner, behauptet, die beste Tennisspielerin der Welt in einem Match schlagen zu können.
TV-Premiere. Auf Tatsachen basierende, sehr kurzweilige Dramödie mit viel Zeitkolorit über diesen historischen Kampf und über Billy Jean King, die 2009 die Presidential Medal of Freedom für ihr Engagement für die Rechte der LGBT-Gemeinschaft erhielt. Bereits 1975 sang Elton John über sie in „Philadelphia Freedom“.
1973 fordert Bobby Riggs Billy Jean King heraus. Der 55-jährige Riggs, ein Wimbledon- und US-Open-Gewinner, behauptet, die beste Tennisspielerin der Welt in einem Match schlagen zu können. King, die sich schon lange für gleiche Bezahlung aller Tennisspieler einsetzt und die aus Protest gegen die ungleiche Bezahlung eine eigene Frauenliga gründete, nimmt nach langem Zögern die Herausforderung an.
„Battle of the Sexes“, von den „Little Miss Sunshine“-Regisseuren Valerie Faris und Jonathan Dayton inszeniert, lässt die frühen siebziger Jahre wieder stilecht auferstehen und gewinnt dem Duell der Geschlechter viele humoristische Facetten ab. Vor allem weil Riggs ein Showman ist, der immer ein riesiges Spektakel inszeniert.
Allerdings interessieren Faris und Dayton sich mehr für die Liebesgeschichte zwischen King und der jungen Friseurin Marilyn Barnett, die sie auf ihrer Frauentennistour durch die USA kennen lernt und mitnimmt. Schließlich, da sind sich die Frauen der Virginia-Slims-Tournee (zur Förderung des Damentennis) einig, geht nichts über einen guten Haarschnitt.
Billy Jean King gewann in Wimbledon zwanzig Titel. Sie steht auf dem siebten Platz der Rekord-Grand-Slam-Siegerinnen im Damen-Einzel. 2009 erhielt sie von US-Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom für ihr Engagement für die Rechte der LGBT-Gemeinschaft.
Battle of the Sexes – Gegen jede Regel(Battle of the Sexes, USA 2017)
Regie: Valerie Faris, Jonathan Dayton
Drehbuch: Simon Beaufoy
mit Emma Stone, Steve Carell, Chris Evans, Sarah Silverman, Bill Pullman, Andrea Riseborough, Alan Cumming, Elisabeth Shue
Henry (Jaeden Lieberher) ist ein hochintelligenter Junge, der entdeckt, dass die Nachbarstochter von ihrem Stiefvater missbraucht wird. Dummerweise ist Glenn (Dean Norris) der Polizeichef der Kleinstadt und alle Versuche von Henry, die Obrigkeiten über den Missbrauch zu informieren, versanden. Also entschließt er sich, ihn umzubringen. In dem titelgebenden „Book of Henry“ schreibt er seinen Plan bis ins letzte Detail auf.
So beginnt „The Book of Henry“ und die Verwirklichung dieses Plans steht auch im Mittelpunkt des Films. Aber anders, als man es nach diesem Anfang erwartet.
Das Drehbuch für „The Book of Henry“ ist von Gregg Hurwitz, der vor allem als Thrillerautor bekannt und erfolgreich ist. Er schrieb die erste Version des Drehbuchs vor fast zwanzig Jahren. „Es lebte die ganze Zeit in mir fort. Tatsächlich bin ich mit dem dem Drehbuch erwachsen geworden. Es hat diese jugendliche Energie und über die Jahre, die ich es überarbeitet habe, war ich in der Lage all diese Dinge, die ich gelernt habe, darin unterzubringen. Eines Tages hatte ich Kinder und ich konnte das einbringen, was ich als Elternteil gelernt habe.“
Colin Trevorrow inszenierte vor „The Book of Henry“ die hochgelobte Indie-Komödie „Journey of Love – Das wahre Abenteuer ist die Liebe“ (Safety Not Guaranteed) und den Blockbuster „Jurassic World“. Vor wenigen Tagen wurde er als Regisseur von „Star Wars Episode IX“ gefeuert.
Mit „The Book of Henry“ drehte er eine herrlich abgedrehten Offbeat-Komödie, deren Charme im ständigen Durchbrechen der Erwartungen, dem Wechsel von Genres und Genreerwartungen, ihrem Humor und ihren Charakteren liegt. So ist Henry quasi das unumstrittene, vernünftige Familienoberhaupt. In der Schule beschützt er seinen jüngeren Bruder Peter (Jacob Tremblay). Auch das Nachbarmädchen Christina (Maddie Ziegler) will er, wie gesagt, beschützen. Nebenbei organisiert er die familiären Finanzen so gut, dass ihre Mutter nicht mehr arbeiten müsste. Aber Susan (Naomi Watts) will in einem Diner weiterarbeiten, wenn sie nicht gerade begeistert Computerspiele spielt. Sie ist das Kind der Familie – und ein Teil des Humors von „The Book of Henry“ besteht darin, dass Menschen Dinge tun, für die sie zu jung oder zu alt sind oder Dinge wissen, für die sie zu jung sind. Zum Beispiel wenn Henry sich mit seinem Doktor fachmännisch über eine für ihn gestellte Diagnose unterhält, während Susan sich verzweifelt fragt, was sie ohne Henry tun soll. Ein anderer Teil des Humors kommt aus der liebevollen Versponnenheit seiner Charakter. Denn so richtig „normal“ ist in „The Book of Henry“ niemand, aber jeder lebt in seiner Fantasiewelt oder jagt seinem Traum hinterher.
Und die Geschichte mit ihren überraschenden Wendungen und damit verbundenen Stimmungs- und Genrewechseln spricht vieles an, was zum Erwachsenwerden dazugehört. Neben der ersten Liebe gehören auch Tod und Verlust dazu. Allerdings gehen Hurwitz und Trevorrow mit diesen Problemen anders um, als man es erwarten würde.
Denn „The Book of Henry“ steht näher bei Filmen wie Emir Kusturicas „Arizona Dream“ oder Hal Ashbys „Harold und Maude“ oder, um mal das Genre zu wechseln, an Alfred Hitchcocks „Psycho“ (wo die Protagonistin nach 45 Minuten in der Dusche ermordet wird) als an aktuelle Feelgood- und Comig-of-Age-Filme, deren Geschichte man nach dem Ansehen des Trailers kennt. „The Book of Henry“ beginnt als Schulkomödie für Kinder und Jugendliche, wird zum Sterbedrama und endet, immer weniger für Kinder geeignet, als Thriller, den man nicht zu ernst nehmen sollte.
Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb „The Book of Henry“ bei der US-Kritik so schlecht ankam.
Denn „The Book of Henry“ ist ein höchst unterhaltsamer Film. Für eine bestimmte Klientel, die Offbeat-Humor und Filme liebt, die sich bewusst zwischen alle Stühle setzen. Für die könnte er zu einem Kultfilm werden.
*
(unsichtbarer Infokasten) Naomi Watts ist aktuell auch in „Schloss aus Glas“, der Verfilmung von Jeanette Wallis‘ autobiographischem Roman, zu sehen.
Ihre beiden Filmkindern kennt sie aus „Shut in“ (Jacob Tremblay) und „St. Vincent“ (Jaeden Lieberher).
Lieberher hat in der nächste Woche startenden, sehr gelungenen und an der US-Kinokasse sehr erfolgreichen Stephen-King-Verfilmung „Es“ eine Hauptrolle.
*
The Book of Henry (The Book of Henry, USA 2017)
Regie: Colin Trevorrow
Drehbuch: Gregg Hurwitz
mit Naomi Watts, Jaeden Lieberher, Jacob Tremblay, Lee Pace, Dean Norris, Sarah Silverman, Bobby Mynihan, Maxwell Simkins
Schon die ersten Bilder erfreuen den gestandenen Western-Fan. Denn „A Million Ways to die in the West“ beginnt – auf einer groooßen Leinwand – wie ein richtig guter, alter Cinemascope-Western: das baumlosen Monument Valley erstreckt sich vom linken bis zum rechten Bildrand, die Buchstaben sind in dieser altertümlichen Western-Schrifttype und das riesige Orchester spielt eine dieser Western-Melodien, die wir aus den John-Ford-Western kennen. Da müsste gleich John Wayne oder James Stewart durch das Bild reiten.
Aber dann kommt es doch etwas weniger klassisch. Denn Seth MacFarlane („Family Guy“, „Ted“) erzählt eine Westerkomödie, in der ein netter, belesener, kluger Schafzüchter im Mittelpunkt steht. Dass der von ihm gespielte Albert Stark auch ein Feigling ist, wird bereits in den ersten Minuten deutlich, wenn er, anstatt sich mit dem besten Schützen der Gegend auf offener Straße zu duellieren, versucht, sich aus der Situation herauszureden und sich am Ende quasi freikauft, indem er Charlie Blanche Geld für den durch seine Schafe entstandenen Schaden anbietet. Das hätte John Wayne niemals gemacht. Destry oder Ransom Stoddard, der Mann, der Liberty Valance nicht erschoss (beide gespielt von James Stewart) dagegen schon. Aber das waren auch Männer des zwanzigsten Jahrhunderts.
Kurz darauf wird Albert von seiner Freundin Louise (Amanda Seyfried) verlassen. Sie will erst einmal mit sich selbst ins Reine kommen. Denn: „Heutzutage werden die Menschen fünfundreißig und älter, da kann man sich mit dem Heiraten doch Zeit lassen.“.
Zu Tode betrügt hängt Albert mit seinem Freund Edward Phelps (Giovanni Ribisi), der mit dem Freudenmädchen Ruth (Sarah Silverman) befreundet ist, ab, als er während einer der regelmäßigen Kneipenschlägereien Anna (Charlize Theron) kennen lernt. Sie ist neu in dem Nest Old Stump. Gemeinsam verbringen sie einige schöne Tage, in denen sie Albert auch das Schießen beibringt. Denn sie ist eine begnadete Schützin und Albert hat Louises neuen Freund, den extrem schnöseligen Foy (Neil Patrick Harris), Bartträger und Inhaber der Moustacherie, zu einem Duell herausgefordert.
Außerdem ist der im ganzen Westen gefürchtete Bandit Clinch Leatherwood (Liam Neeson) auf dem Weg nach Old Stump. Zu seiner Frau Anna.
„A Million Ways to die in the West“ ist, wie schon die ersten Bilder zeigen, eine Westernkomödie von einem Regisseur, der den Western liebt, verstanden hat und die komödiantischen Aspekte des Westerns und des Lebens im Wilden Westen betont. Ein großer Teil des Humors entsteht auch durch das vollkommen unangepasste Verhalten der Charaktere.
So ist Albert Stark eigentlich ein witziger, gebildeter junger Mann, der einer Schlägerei ausweicht, weil sie dummes Macho-Gehabe ist. Heute wäre er der allseits beliebte Protagonist in einem Film. Damals, im gesetzlosen Wilden Westen und im Western, war er ein überlebensunfähiger Feigling, der bestenfalls als Sidekick, als Comic Relief, vorkommt, um den Helden in einem noch besseren Licht erstrahlen zu lassen.
Sein bester Freund Edward ist in eine Prostituierte verliebt, die zwar ihren Beruf hingebungsvoll ausübt, aber mit Edward, schließlich ist sie gläubig, erst nach ihrer Hochzeit Sex haben will. Auch Edward trennt fein säuberlich zwischen ihrer unschuldig reinen Beziehung und ihrer Arbeit.
Etliche Dialoge und Beobachtungen spielen schön mit unserem heutigem Wissen und dem damaligen Wissen. So unterhalten sie sich entspannt über die Unmöglichkeit, auf einem Photo zu lächeln (wegen der damals unglaublich langen Belichtungszeit), die frühe Sterblichkeit und die Heilkunst, die im Wilden Westen auf einem wahrhaft archaischem Niveau war. Da half auch keine Heiltinktur aus Alkohol, Kokain, Morphium, Quecksilber mit Kalk und rotem Flanell.
Das macht Laune, auch wenn es nur wenige echte Lacher, die meist mit einem plötzlichen Todesfall zusammenhängen, gibt. Insgesamt regt „A Million Ways to die in the West“, weil immer ein witziger Tonfall herrscht und die Charaktere entspannt abhängen, eher zum Schmunzeln an.
Schade ist allerdings, dass der Humor zu oft in Richtung Zote geht. Zu oft drehen sich die Witze um Sex und Fäkalien.
Mit gut zwei Stunden ist „A Million Ways to die in the West“ für eine Komödie etwas lang geraten. Immer wieder plätschert der Film, der einen strafferen Schnitt vertragen hätte, einfach so vor sich hin. Die Szenen sind oft etwas zu lang geraten, so als hätten die Macher entweder zu viel improvisiert oder als ob sie wirklich jeden Witz, der ihnen einfiel, unbedingt unterbringen wollten. Egal, ob er irgendwie die Handlung voran bringt oder nicht.
Dennoch dürfen Western-Fans sich freuen. Insgesamt ist „A Million Ways to die in the West“ eine ordentliche Western-Komödie, die sich gelungen am klassischen Western orientiert, und dann läuft der Film auch noch im Kino.
Seth MacFarlane hat auch den Roman zum Film geschrieben, der sich im Großen und Ganzen nicht vom Film unterscheidet. Aber gerade in den Details – immerhin hat hier der Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller den Roman geschrieben – unterscheidet sich der Roman beträchtlich vom Film. Szenen und Szenenteile fehlen, der Humor ist weniger fäkal-pubertär und das erste Duell ist im Roman anders als im Film.
Beim Lesen fällt auch auf, dass die Landschaftsbilder, das Deadpan-Acting und die Musik fehlen. Insofern ist der Roman eine nette und schnelle Lektüre, die aber nicht den Film ersetzen sollte.
A Million Ways to die in the West (A Million Ways to die in the West, USA 2014)
Regie: Seth MacFarlane
Drehbuch: Seth MacFarlane, Alec Sulkin, Wellesley Wild
mit Seth MacFarlane, Charlize Theron, Amanda Seyfried, Liam Neeson, Giovanni Ribisi, Neil Patrick Harris, Sarah Silverman, Christopher Hagen, Wes Studi, Matt Clark, Rex Linn, Christopher Lloyd, Ewan McGregor
Länge: 116 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
–
Der Roman zum Film