Neu im Kino/Filmkritik (kurz): Über den französichen Noir-Science-Fiction-Thriller „Zone 3“

November 28, 2025

In einer nahen dystopischen Zukunft ist Paris in drei Zonen unterteilt, die die Habenichtse von den Vermögenden trennt. Die Verbrechensbekämpfung wird von der Künstlichen Intelligenz ALMA gesteuert. Als ALMAs Schöpfer ermordet wird und der Täter in die Zone 3 flüchtet, müssen die Zone-2-Elitepolizistin Salia (Adèle Exarchopoulos) und der desillusionierte Zone-3-Polizist Zem (Gilles Lellouche), der in seinem Viertel jeden kennt, zusammenarbeiten. Schnell stoßen die beiden Ermittler auf ein die Gesellschaft bedrohendes Komplott.

Zone 3“ von Cédric Jimenez ist ein hoch budgetierter französischer Science-Fiction-Thriller, der gekonnt und kurzweilig bekannte Dystopie-Muster im Rahmen einer Actiongeschichte nach Frankreich überträgt.

Zone 3 (Chien 51, Frankreich 2025)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Olivier Demangel, Cédric Jimenez

LV: Laurent Gaudé: Chien 51, 2022 (Hund 51)

mit Gilles Lellouche, Adèle Exarchopoulos, Louis Garrel, Romain Duris, Valeria Bruni Tedeschi, Artus, Stéphane Bak

Länge: 105 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

AlloCiné über „Zone 3“

Moviepilot über „Zone 3“

Rotten Tomatoes über „Zone 3“

Wikipedia über „Zone 3“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „November“ (Novembre, Frankreich 2022)


TV-Tipp für den 16. Februar: Abschied von der Nacht

Februar 15, 2022

Arte, 20.15

Abschied von der Nacht (L’adieu à la nuit, Frankreich/Deutschland 2019)

Regie: André Téchiné

Drehbuch: Léa Mysius, André Téchiné

Als die in den Pyrenäen lebende Pferdezüchterin Muriel (Catherine Deneuve) erfährt, dass ihr Enkel Alex mit seine radikalen Freundin in den Dschihad ziehen will, versucht sie das zu verhindern.

TV-Premiere. Drama, das 2019 auf der Berlinale uraufgeführt wurde, aber nie regulär im Kino lief. Der Film ist die achte Zusammenarbeit von Téchiné und Deneuve.

Mit Catherine Deneuve, Kacey Mottet-Klein, Oulaya Amamra, Stéphane Bak, Mohamed Djouhri

Wiederholung: Montag, 21. Februar, 14.15 Uhr

Hinweise

Abschied in der Nacht“ in der Arte-Mediathek (bis 17. März 22)

Filmportal über „Abschied von der Nacht“

AlloCiné über „Abschied von der Nacht“

Rotten Tomatoes über „Abschied von der Nacht“

Wikipedia über „Abschied von der Nacht“


Neu im Kino/Filmkritik: „Roads“ zu einer Freundschaft

Mai 31, 2019

Es dauert lange, sehr lange, für meinen Geschmack viel zu lange, bis wir mehr über Gyllen (Fionn Whitehead) erfahren. Das erste Mal begegnen wir dem 18-jährigen Engländer in der ersten Filmminute von „Roads“, als er mitten in der Nacht in Marokko an einer Straße steht und alle in seinem Telefon gespeicherten Freunde und Bekannte anruft, die ihm helfen könnten. Denn sein Wohnwagen ist mitten in der Einöde liegen geblieben.

William (Stéphane Bak) beobachtet ihn. Später kommen sie ins Gespräch miteinander und nachdem William Gyllens Wohnwagen wieder flott gemacht hat, bietet Gyllen ihm eine Mitfahrgelegenheit an. Beide wollen nach Europa. Vor der Grenze versteckt Gyllen William in der Toilette des Wohnwagens. Denn William ist ein Flüchtling.

Dass Gyllen ebenfalls ein Flüchtling ist, erfahren wir erst viel später. Der Londoner Gyllen hielt den Urlaub mit seiner Mutter und seinem Stiefvater (beide sehen wir niemals) nicht mehr aus. Jetzt will er nach Frankreich zu seinem auf dem Land lebendem Vater.

Der aus dem Kongo kommende William will nach Calais. Von dort erhielten er vor einem halben Jahr er und seine Familie die letzte Nachricht seines Bruders.

Sebastian Schipper erzählt, basierend auf einem Drehbuch, das er zusammen mit Oliver Ziegenbalg („25 km/h“) schrieb und während des chronologischen Drehs weiterentwickelte, wie sich seine beiden jugendlichen Protagonisten auf ihrer Fahrt quer durch Europa miteinander befreunden. Dass Schipper dabei nicht die Formel seines Debütfilms „Absolute Giganten“ oder seines in einer Einstellung gedrehten Überraschungserfolg „Victoria“ wiederholt, ist ihm hoch anzurechnen. Aber wirklich überzeugen kann das schön aussehende, formal gut gemachte und gut gespielte, aber primär gut gemeinte Road-Movie nicht.

Neben den typischen Erlebnissen, die Jugendliche auf ihrer ersten Reise haben (Drogen!), geht es auch um die Flüchtlingsfrage, die hier anhand einer Freundschaft zwischen zwei Jungen erzählt wird. Oder besser gesagt: nicht erzählt wird. Sie ist das durch Williams Biographie gewählte Hintergrundrauschen, das auch dazu führt, dass Gyllen immer wieder anderen Flüchtlingen begegnet, ohne dass hier thematische Vertiefungen stattfänden. Überraschende Einsichten fehlen ebenfalls.

Dafür verläuft die Begegnung zwischen Gyllen und William zu sehr in den Bahnen einer jugendlich unschuldigen Coming-of-Age-Geschichte, in der aus einer Zufallsbekanntschaft eine kurzzeitige Freundschaft wird. Dabei ist es ziemlich egal, ob der eine Junge aus London und der andere aus dem Kongo kommt, oder beide aus Berlin kommen.

Roads (Deutschland/Frankreich 2019)

Regie: Sebastian Schipper

Drehbuch: Sebastian Schipper, Oliver Ziegenbalg

mit Fionn Whitehead, Stéphane Bak, Moritz Bleibtreu, Ben Chaplin, Marie Burchard, Josue Ndofusu

Länge: 99 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Roads“

Moviepilot über „Roads“

Rotten Tomatoes über „Roads“

Wikipedia über „Roads“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Sebastian Schippers „Victoria“ (Deutschland 2015)