TV-Tipp für den 4. Dezember: Undine/Roter Himmel

Dezember 3, 2025

Zwei Filme von Christian Petzold

3sat, 20.15

Undine (Deutschland/Frankreich 2020)

Regie: Christian Petzold

Drehbuch: Christian Petzold

Christian Petzolds in die Gegenwart verlegte Interpretation des Undine-Mythos. Das ist gewohnt durchdacht und gut inszeniert. Trotzdem spricht „Undine“ mich weniger an als Christian Petzolds andere Filme.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Paula Beer, Franz Rogowski, Maryam Zaree, Jacob Matschenz, Anne Ratte-Polle, Rafael Stachowiak

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Undine“

Moviepilot über „Undine“

Metacritic über „Undine“

Rotten Tomatoes über „Undine“

Wikipedia über „Undine“ (deutsch, englisch)

Berlinale über „Undine“

3sat, 21.40

Roter Himmel (Deutschland 2023)

Regie: Christian Petzold

Drehbuch: Christian Petzold

Christian Petzold erzählt von vier jungen Menschen, die an der Ostsee in einem abgelegenem Ferienhaus einige Tage gemeinsam verbringen, prokrastinieren, reden und sich verlieben.

Definitv nicht sein bester Film. Aber das ist Jammern auf ziemlich hohem Niveau.

Auf der Berlinale gab es für seinen Sommerfilm viel Kritkerlob und den Silbernen Bären.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt

Hinweise

Filmportal über „Roter Himmel“

Moviepilot über „Roter Himmel“

Rotten Tomatoes über „Roter Himmel“

Wikipedia über „Roter Himmel“ (deutsch, englisch)

Berlinale über „Roter Himmel“

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Phoenix“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Transit“ (Deutschland/Frankreich 2018)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Undine“ (Deutschland/Frankreich 2020) und der DVD

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Roter Himmel“ (Deutschland 2023)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Miroirs No. 3“ (Deutschland 2025)

Christian Petzold in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 29. August: Roter Himmel

August 28, 2025

Arte, 20.15

Roter Himmel (Deutschland 2023)

Regie: Christian Petzold

Drehbuch: Christian Petzold

TV-Premiere. Christian Petzold erzählt von vier jungen Menschen, die an der Ostsee in einem abgelegenem Ferienhaus einige Tage gemeinsam verbringen, prokrastinieren, reden und sich verlieben.

Definitv nicht sein bester Film. Aber das ist Jammern auf ziemlich hohem Niveau.

Auf der Berlinale gab es für seinen Sommerfilm viel Kritkerlob und den Silbernen Bären.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

Am 18. September läuft sein neuer Film „Miroirs No. 3“ an.

mit Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt

Wiederholung: Freitag, 5. September, 23.50 Uhr

Hinweise

Filmportal über „Roter Himmel“

Moviepilot über „Roter Himmel“

Rotten Tomatoes über „Roter Himmel“

Wikipedia über „Roter Himmel“ (deutsch, englisch)

Berlinale über „Roter Himmel“

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Phoenix“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Transit“ (Deutschland/Frankreich 2018)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Undine“ (Deutschland/Frankreich 2020) und der DVD

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Roter Himmel“ (Deutschland 2023)

Christian Petzold in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 14. Januar: Polizeiruf 110: Bis Mitternacht

Januar 13, 2025

BR, 22.00

Polizeiruf 110: Bis Mitternacht (Deutschland 2021)

Regie: Dominik Graf

Drehbuch: Tobias Kniebe

Kommissarin Bessie Eyckhoff glaubt, dass Jonas Borutta der Isarauenmörder und Messerstecher vom Olympiadorf ist. Neunzig Minuten bevor sie ihn mangels Beweisen entlassen muss, zieht sie ihren Kollegen Josef Murnauer hinzu. Auch er hatte Borutta vor einigen Jahren als Mörder verdächtigt.

Ein „Polizeiruf 110“ von Dominik Graf. Muss ich noch mehr sagen? Oder zitiere ich einfach das Lexikon des Internationalen Films: „Hochkonzentrierter (Fenseh-)Krimi mit ausgezeichneten schauspielerischen Leistungen und versiertem Gespür für Spannungssteigerung.“

mit Verena Altenberger, Michael Roll, Thomas Schubert, Daniel Christensen, Robert Sigl, Thomas Wittmann

Hinweise

Wikipedia über „Polizeiruf 110: Bis Mitternacht“

ARD über “Polizeiruf 110″

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs “Die geliebten Schwestern” (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Meine Besprechung von Dominik Grafs Erich-Kästner-Verfilmung „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ (Deutschland 2021)

Meine Besprechung von Domink Graf/Felix von Boehms (Co-Regie) „Jeder schreibt für sich allein“ (Deutschland 2023)

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 30. September: Die Polizistin und die Sprache des Todes

September 29, 2024

ZDF, 20.15

Die Polizistin und die Sprache des Todes (Deutschland 2024)

Regie: Lars Becker

Drehbuch: Lars Becker

TV-Premiere. Gut, die Prämisse klingt jetzt ziemlich vertraut – eine BKA-Sonderermittlerin wird in die Provinz geschickt, weil dort wahrscheinlich das vierte Opfer eines Serienmörders gefunden wurde – aber der Film ist von „Nachtschicht“-Macher Lars Becker und da dürfte es einige Überraschungen geben.

mit Thelma Buabeng, Artjom Gilz, Nicholas Ofczarek, Thomas Schubert, Farba Dieng, Jane Chirwa, Enno Trebs, Sina Tkotsch, Doris Kunstmann

Hinweise

ZDF über den Film (in der Mediathek bis zum 20. September 2025)

Wikipedia über Lars Becker

Lexikon der deutschen Krimi-Autoren über Lars Becker

Lars Becker in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Andrea lässt sich scheiden“; Josef Hader hilft

April 4, 2024

Auf einer schnurgeraden Landstraße überfährt Andrea (Birgit Minichmayr) mitten in der Nacht ihren Mann. Sie war gerade mit dem Telefon beschäftigt. Und sie konnte auch nicht wirklich ahnen, dass ihr stockbesoffener Gatte gerade jetzt über die Straße stolpert. Ihre Trauer hält sich in Grenzen. Immerhin ist die Ehe schon vorbei. Nur das mit der Scheidung hat noch nicht geklappt. Naja, irgendwie hat es jetzt ja doch geklappt. Dummerweise ist Andrea Polizistin. Im Dienst verfolgt sie ohne Nachsicht Verbrecher, wie zum Beispiel zu schnell fahrende Nachbarn. In einigen Tagen soll sie in St. Pölten eine neue Stelle als Kriminalinspektorin antreten. Diese Stelle will sie unbedingt antreten. Also fährt sie weiter. Ohne die Kollegen zu informieren.

Kurz darauf wird sie von diesen angerufen. Ihr Mann wurde tot auf der Straße gefunden. Der Täter stehe neben ihnen. Es handelt sich um Franz (Josef Hader), einen katholischen Religionslehrer und trockenen Alkoholiker. Er bekennt sich sofort schuldig und ist mit jeder Strafe einverstanden. Auch als der Gerichtsmediziner herausfindet, dass Franz Andy nicht überfahren hat, besteht er weiterhin auf seiner Schuld. Mit sturer Beharrlichkeit plant er schon sein künftiges Leben zwischen Gefängnis und Suizid.

Und das ist ungefähr der Moment, an dem Josef Haders tiefschwarze Tragikomödie „Andrea lässt sich scheiden“ beginnt auseinander zu fallen. Bis dahin zeichnete er ein bedrückendes Porträt der niederösterreichischen Provinz, ihres Stillstands, ihres Miefs und ihrer kleinbürgerlichen Enge. Wer hier nicht schnell verschwindet, blickt einer Karriere als Alkoholiker entgegen.

Nachdem Franz unbedingt die Verantwortung für den Tod von Andreas Mann übernehmen will, könnte alles, dem alten Komödiengrundsatz folgend, schlimmer und noch schlimmer kommen. Aber Hader geht dieses Mal einen anderen Weg. Jeden Konflikt entdramatisiert er konsequent. Jedes Problem löst sich in Luft auf. Das beginnt schon damit, dass Andrea zwar ihren Mann überfahren hat, aber noch ehe sie über die Folgen und was sie tun wird, nachdenken kann, übernimmt jemand anderes die Verantwortung für die Tat. Später hilft ihr ein Kollege aus St. Pölten. Alle Kollegen und Dorfbewohner trauern mit ihr. Und Franz nimmt als reuewilliger Sünder jede Schuld auf sich. Er hat es, so glaubt er, verdient.

Auf dem Papier wirkt dieser Verstoß gegen die Regeln des dramatischen Erzählens wie ein interessantes Experiment. Aber gekoppelt an die legendäre, hier im Übermaß zelebrierte Ösi-Langsamkeit wird „Andrea lässt sich scheiden“ schnell zu einer arg harmlosen Geduldsprobe.

Andrea lässt sich scheiden (Österreich 2024)

Regie: Josef Hader

Drehbuch: Josef Hader, Florian Kloibhofer

mit Birgit Minichmayr, Josef Hader, Thomas Schubert, Robert Stadlober, Branko Samarovski, Thomas Stipsits

Länge: 93 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Berlinale über „Andrea lässt sich scheiden“

Moviepilot über „Andrea lässt sich scheiden“

Rotten Tomatoes über „Andrea lässt sich scheiden“ (aktuell noch keine Kritiken)

Wikipedia über „Andrea lässt sich scheiden“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik (eher kürzer): Über Sam Mendes‘ „Empire of Light“, Christian Petzolds „Roter Himmel“ und Brandon Cronenbergs, „Infinity Pool“

April 25, 2023

Schnell, kurz und reichlich spät komme ich meiner Chronistenpflicht nach. Denn die letzten Tage war ich mit einem Projektantrag beschäftigt. Doch das ist eine andere Geschichte, zu der ich vielleicht irgendwann mehr schreiben werde.

Jetzt schreibe ich etwas über die neuen Filme von Christian Petzold, Sam Mendes und Brandon Cronenberg, die bei allen Unterschieden eine Gemeinsamkeit haben: sie gefielen mir nicht so gut wie erwartet.

Beginnen wir mit Sam Mendes‘ „Empire of Light“ und seiner Liebeserklärung an seine Mutter, das Kino und seine Jugend; – wobei es sich hier um kein Biopic, sondern ein ein ‚inspiriert von‘ und damit eigentlich nur um eine in der Vergangenheit spielende Geschichte handelt.

Die Filmgeschichte spielt in den frühen Achtzigern in einem an der Südküste von England liegendem Küstenort. Dort steht das Empire Kino, ein Kinopalast, der schon vor Ewigkeiten erbaut und seitdem kaum verändert wurde. Er hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Überall ist die wohlige Patina besserer Zeiten. Nur noch zwei Säle werden bespielt. Das Dachrestaurant mit Seeblick ist eine verstaubte Ruine. Dort trifft sich Hilary Small (Olivia Colman), die schon etwas ältere Managerin des Empire, die psychische Probleme hat, mit Stephen (Micheal Ward). Der junge Schwarze ist der jüngste Angestellten des Kinos.

Mendes entfaltet die Beziehung zwischen den beiden und zwischen dem Kinopersonal nur langsam und in Andeutungen. Das ist von Roger Deakins edel gefilmt. Die Sets und die Ausstattung sind überaus stimmig. Trent Reznor und Atticus Ross schrieben die atmosphärische Musik. Stars des britischen Kinos, wie Colin Firth und Toby Jones, spielen mit. Und sie sind gewohnt gut. Kleine Details und Gesten sind in diesem langsam erzähltem Drama, das sich genau so entwickelt, wie man es erwartet, wichtig.

Die Probleme des Films liegen in seinem langsamen Erzähltempo und dass viele Themen, wozu auch die Konflikte und gesellschaftlichen Spaltungen während der Thatcher-Regierung, zwar angesprochen, aber nicht vertieft werden.

Empire of Light“ ist mehr das langsame Blättern in einem edel gestaltetem Fotoalbum als ein packender Kinofilm. Alles ist einfach zu leblos.

Da waren Kenneth Branaghs „Belfast“ und Steven Spielbergs „Die Fabelmans“ einfach besser.

Empire of Light (Empire of Light, Großbritannien 2022)

Regie: Sam Mendes

Drehbuch: Sam Mendes

mit Olivia Colman, Micheal Ward, Toby Jones, Colin Firth, Tom Brooke, Tanya Moodie, Hannah Onslow, Crystal Clarke

Länge: 116 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Moviepilot über „Empire of Light“

Metacritic über „Empire of Light“

Rotten Tomatoes über „Empire of Light“

Wikipedia über „Empire of Light“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

Meine Besprechung von Sam Mendes‘ „1917“ (1917, USA 2019)

In „Roter Himmel“ erzählt Christian Petzold von vier jungen Menschen, die einige Tage in einem abgelegen gelegenem Ferienhaus an der Ostsee verbringen und sich kennen und lieben lernen. Es sind ein Schriftsteller, der an seinem zweiten Roman schreibt, aber lieber prokrastiniert, sein Freund, ein Kunststudent, der eigentlich für seine Bewerbung bei der Universität der Künste etwas machen sollte, aber vor lauter anderen ‚Projekten‘ nicht zum prokrastinieren kommt, eine junge Frau, die im Sommer als Eisverkäuferin arbeitet und ihr Freund, ein Rettungsschwimmer, der total wahre Geschichten aus seinem Leben erzählt und nicht länger als bis zum Ende des Sommers ihr Freund ist.

Das ist, wie immer bei Petzold, gut inszeniert, gut gespielt und voller Anspielungen. Aber ich konnte mit „Roter Himmel“ nichts anfangen. Dafür blieben mir die Figuren durchgehend zu fremd. So fand ich die Freundschaft zwischen dem Schriftsteller und seinem fotografierenden Schulfreund unglaubwürdig. Dass die vier jungen Menschen am Filmanfang, eine Nacht und einen Tag in dem kleinen Ferienhaus verbringen, ohne sich zu begegnen oder sich zu begrüßen, fand ich genauso unglaubwürdig. Als würde nicht die Anwesenheit von zwei neuen Mitbewohnern neugierig machen, wird sich stattdessen in getrennten Betten vergnügt. In der zweiten Hälfte gibt es dann eine Enthüllung über die Eisverkäuferin, die nur deshalb überrascht, weil der Schriftsteller, obwohl er in sie verliebt ist, sich bis dahin nicht für ihr Leben abseits der Tage in dem Ferienhaus interessierte. Dass er ein ziemlich Stinkstiefel ist, der seine schlechte Laune kultiviert und trotzig, vollständig angekleidet, in die Ostsee starrt, anstatt ins Wasser zu springen, gefällt dann schon wieder in Petzolds Sommerkomödie.

Auf der Berlinale gab es dafür Kritkerlob und den Silbernen Bären.

Roter Himmel (Deutschland 2023)

Regie: Christian Petzold

Drehbuch: Christian Petzold

mit Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt

Länge: 102 Minuten

FSK:ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Roter Himmel“

Moviepilot über „Roter Himmel“

Rotten Tomatoes über „Roter Himmel“

Wikipedia über „Roter Himmel“ (deutsch, englisch)

Berlinale über „Roter Himmel“

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Phoenix“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Transit“ (Deutschland/Frankreich 2018)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Undine“ (Deutschland/Frankreich 2020) und der DVD

Christian Petzold in der Kriminalakte

Vollkommen ratlos lässt einen Brandon Cronenbergs neuer Horrorfilm „Infinity Pool“ zurück. Protagonist ist James Foster. Der Schriftsteller schiebt seit Ewigkeiten die Arbeit an seinen zweiten Roman vor sich her. Jetzt verbringt er mit seiner Frau einige Tage in einem noblen Ferienresort, in dem, unter tropischer Hitze vor sich hin dösend, die Tage zwischen Hotelbar, Hotelpool und Hotelstrand verbracht werden. Der Kontakt zu den Einheimischen beschränkt sich auf folkloristische Darbietungen im Hotelrestaurant zum Abendessen.

Als James und seine Frau mit einem Paar, das sie im Hotel kennen lernten, die hoch gesicherte Ferienanlage für einen Ausflug zu einer verschwiegenenen Bucht verlassen, nimmt ihr Leben eine dramatische Wende. Denn auf der Rückfahrt überfährt James betrunken einen Einheimischen. Ihr Plan, die Leiche verschwinden zu lassen geht schief und sie werden verhaftet. Der ermittelnde Polizist erklärt James, dass hier das Prinzip der Blutrache gelte. Aber es gäbe einen Ausweg.

In diesem Moment nimmt „Infinity Pool“ eine Wende ins fantastische und ein vollkommen wirrer Trip beginnt.

Brandon Cronenberg (Ja, der Sohn von David Cronenberg und wie sein Vater macht er Body Horror) spricht alles an, was einem zu „westliche Urlauber in Dritte-Welt-Ländern“ einfällt, garniert es mit Sex und Gewalt, und führt keinen Gedanken konsequent zu Ende. Dafür darf sich dann jeder sein persönliches Interpretationsgoldstück herausholen. So ist der Film eine Anklage gegen den Tourismus. Es geht um unser Verhältnis zu den Einheimischen, die vor den Touristen folkloristisch tanzen dürfen als müssten sie einen Film aus den Fünfzigern über den archaischen wilden Mann wieder auferstehen lassen. Es geht um Klon-Experimente, geheime Gesellschaften, das Verhältnis von Erster zu Dritter Welt, oder, weil es mehr der Attitüde der im Ferienresort urlaubenden Gästen entspricht, von Herrenmenschen zu dem Aberglauben zugeneigten Ureinwohnern.

Das hat durchaus seine Momente. Insgesamt ist der sich stilistisch am 70er-Jahrer-Horrrorfilm orientierende „Infinity Pool“ nach seinem vorherigen Film „„Posessor“ nur eine riesengroße, langweilige, konfuse, bestenfalls pseudo-provokante Enttäuschung mit einem unbefriedigendem Ende.

Hm, das war jetzt doch nicht so kurz.

Infinity Pool (Infinity Pool, USA 2023)

Regie: Brandon Cronenberg

Drehbuch: Brandon Cronenberg

mit Alexander Skarsgård, Mia Goth, Cleopatra Coleman, Jalil Lespert, Thomas Kretschmann, Jeffrey Ricketts, John Ralston, Amanda Brugel, Caroline Boulton, Zijad Gracic, Ádám Boncz

Länge: 119 Minuten

FSK: ab 18 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Infinity Pool“

Metacritic über „Infinity Pool“

Rotten Tomatoes über „Infinity Pool“

Wikipedia über „Infinity Pool“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Brandon Cronenbergs „Posessor“ (Possessor, Kanada/Großbritannien 2020)


TV-Tipp für den 5. September: Polizeiruf 110: Bis Mitternacht

September 4, 2021

ARD, 20.15/One 21.45

Polizeiruf 110: Bis Mitternacht (Deutschland 2021)

Regie: Dominik Graf

Drehbuch: Tobias Kniebe

Kommissarin Bessie Eyckhoff glaubt, dass Jonas Borutta der Isarauenmörder und Messerstecher vom Olympiadorf ist. Neunzig Minuten bevor sie ihn mangels Beweisen entlassen muss, zieht sie ihren Kollegen Josef Murnauer hinzu. Auch er hatte Borutta vor einigen Jahren als Mörder verdächtigt.

Ein „Polizeiruf 110“ von Dominik Graf. Muss ich noch mehr sagen?

mit Verena Altenberger, Michael Roll, Thomas Schubert, Daniel Christensen, Robert Sigl, Thomas Wittmann

Hinweise

Wikipedia über „Polizeiruf 110: Bis Mitternacht“

ARD über “Polizeruf 110″

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs “Die geliebten Schwestern” (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Meine Besprechung von Dominik Grafs Erich-Kästner-Verfilmung „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ (Deutschland 2021)

Dominik Graf in der Kriminalakte