TV-Tipp für den 23. September

September 22, 2007

Mickey Spillane schreib einige sehr erfolgreiche Bücher und versuchte sich auch einige Male als Schauspieler. Zum Beispiel hier:

SRTL, 21.45

Columbo: Schreib oder stirb (USA 1974, R.: Robert Butler)

Drehbuch: Peter S. Fischer

Verleger Riley Greenleaf ist stinkig. Sein Bestsellerautor Alan Mallory möchte den Verlag wechseln. Greenleaf denkt sich ‚nicht mit mir’ und der tapsige Lieutenant Columbo hat einen neuen Fall

Für Krimifans ist „Schreib oder Stirb“ ein Highlight. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf den Literaturbetrieb und Mickey Spillane (Ja, genau der!) spielt einen Bestsellerautor.

Mit Peter Falk, Jack Cassidy, Mickey Spillane


TV-Tipp für den 22. September

September 21, 2007

Es ist wirklich nicht der beste Film von Chabrol, aber Donald Sutherland ist einfach immer gut.

MDR, 00.00

Blutsverwandte (F/Can 1977, R.: Claude Chabrol)

Drehbuch: Claude Chabrol, Sydney Banks

LV: Ed McBain: Blood relatives, 1975 (Blutschwestern)

Carella vom 87. Revier untersucht den Überfall auf die 15-jährige Patricia und den Mord an ihrer Cousine.

Chabrol inszenierte eine hochkarätig besetzte, psychologische Kriminalgeschichte.

Mit Donald Sutherland, Stéphane Audran, Donald Pleasence, David Hemmings

Hinweise:

Homepage von Ed McBain:

http://www.edmcbain.com/  

Meine ausführliche Besprechung des von Ed McBain herausgegebenen Buches „Die hohe Kunst des Mordens“ (Transgressions) in der „Kriminalakte“:

https://kriminalakte.wordpress.de/2007/06/12/zehn-autoren-ein-buch-tausend-seiten/


Stephen King und Ich

September 20, 2007

stephen-king-press-photo.jpg

„Im Hetton House begann John, Geschichten zu schreiben. Es waren holprige Sachen, mit starken Anleihen bei den Filmen, die er sich mit Blaze ansah, aber allmählich verschaffte er sich mit ihnen eine gewisse Popularität unter den Gleichaltrigen. Die anderen Jungs fanden es nicht gut, wenn man klug war, aber sie bewunderten eine gewisse Art von Cleverness. Und sie liebten Geschichten. Sie sehnten sich nach Geschichten.

Bei einem ihrer Ausflüge sahen sie sich einen Vampirfilm mit dem Titel Messias des Bösen an. John Cheltzmanns Version gipfelte darin, dass Graf Igor Yorga einer halb nackten jungen Schönheit ‚mit bebenden Brüsten, so groß wie Wassermelonen’, den Kopf abriss und dann mit dem Kopf unter dem Arm in den Fluss Yorba sprang. Der Titel dieses seltsamen Underground-Klassikers lautete Yorga beobachtet dich.“

Wenn wir Stephen Kings unterhaltsamer Mischung aus Schreibratgeber und Memoiren „Das Leben und das Schreiben“ (On Writing – A Memoir of the Craft) glauben dürfen, war King genau wie der in seinem gerade erschienenen Schubladenroman „Qual“ beschriebene John Cheltzmann. Ein Junge, der Geschichten aufsog, schrieb und bereits auf dem Schulhof verkaufte. Seitdem hat sich nur sein Schulhof vergrößert.

Meine erste Begegnung mit Stephen King war „Carrie“. Ich fand sein Debüt, diese Mischung aus Carries Geschichte und den Zeitungsartikeln, grauenhaft und schwor mir nie wieder ein Buch von King zu lesen. Denn damals wurde der neue König des Horrorromans bereits exzessiv abgefeiert und ich dachte mir, wenn seine anderen Bücher genauso sind, kann ich meine Lesezeit besser investieren. Später las ich dann „Dead Zone“ und „Feuerkind“. Beide Bücher – irgendwie King-untypisch mehr Thriller als Horrorroman – gefielen mir viel besser und seitdem las ich immer wieder Romane, Novellen (dazu gehört bei King alles zwischen dreißig und zweihundert Seiten) und Kurzgeschichten von ihm.

In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schien auch kein Monat ohne eine neue Stephen-King-Verfilmung zu vergehen. „Carrie“ (von 1976), „Shining“, „Christine“, „Dead Zone“, „Stand by me“ und “Misery” waren die guten. Etliche andere Verfilmungen von Romanen und Kurzgeschichten des produktiven Horrorautors sind inzwischen ziemlich vergessen. Eine kleine Ausnahme bildet die verfilmte Kurzgeschichte „Kindes des Korns“. Kritiker ließen kein gutes Haar an dem Film. Aber es gingen genug Menschen ins Kino, um fünf Fortsetzungen zu rechtfertigen, die oft die schon nicht herausragende Qualität des Originals unterboten. Bei „Rhea M. – Es begann ohne Warnung“ (Maximum Overdrive) führte King Regie und wurde als schlechtester Regisseur für einen Razzie nominiert. Prince gewann.

King schrieb in diesen Jahren „Cujo“ (anscheinend im Vollrausch), „Friedhof der Kuscheltiere“, „Christine“, „Sie“ (Misery) und „Stark – The Dark Half“. In letzterem bereitet ein lebendig werdendes Pseudonym einem Autor massive Probleme. „Stark“ war natürlich auch eine Abrechnung mit Richard Bachman. King hatte unter diesem Pseudonym einige Romane veröffentlicht, weil sein Verlag meinte, die Leser würden nicht so viele King-Bücher kaufen, wie er schrieb. Außerdem wollte King wissen, ob seine Bücher wegen seinem Namen oder dem Inhalt gekauft würden. Nachdem das Pseudonym enthüllt war, verkauften sich auch die Richart-Bachman-Romane prächtig.

Das Jahrzehnt schloss mit der Uncut-Edition des schon im Original unglaublich dicken „The Stand – Das letzte Gefecht“ ab. Bereits die kurze Version von um die 900 Seiten legte ich nach etwa einem Drittel weg. Die Schicksale der verschiedenen Charaktere, die auf getrennten Wegen durch ein entvölkertes Amerika gehen und sich am Ende zu dem titelgebenden letzten Gefecht treffen, faszinierten mich nicht so sehr. Außerdem lagen damals sicher einige Bücher von Jim Thompson auf meinem Nachttisch.

Die Neunziger Jahre begann Stephen King mit einem „Dark Tower“-Wälzer.

Das war für mich dann entschieden zuviel Fantasy (mit einer Portion Horror) und zu wenig Krimi. Aber ich griff trotzdem immer wieder zu einer Kurzgeschichte oder einem Roman von Stephen King und sie gefiel mir jedes Mal.

Inzwischen ebbte hier die große mediale King-Euphorie ab. Denn er war nicht mehr die neue Sensation, sondern ein etablierter Autor. Die ersten Bücher über das Phänomen King landeten bereits auf den Ramschtischen. Die Verfilmungen wurden seltener. Jedenfalls die Verfilmungen, die im Kino liefen. Denn auf Video erschienen zahlreiche weitere Verfilmungen. Außerdem gab es im Fernsehen Miniserien, die selten wiederholt werden; falls sie in Deutschland gezeigt wurden.

Die beste King-Verfilmung der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts basierte auf einem Kurzroman, war ein Krimi und wurde im Kino nicht als King-Verfilmung beworben. Denn „Die Verurteilten“ hat einfach nichts mit übernatürlichem Horror zu tun.

Zwei weitere „Dark Tower“-Romane folgten. Er schrieb 1996 den Fortsetzungsroman „The Green Mile“. Und er gründete mit anderen Schriftstellern die Rockband „Rock Bottom Remainders“.

In den vergangenen Jahren zog Stephen King (der allerdings noch nie einen Ruf als Partylöwe zu verlieren hatte) sich aus der Öffentlichkeit etwas zurück. Schuld daran war im Juni 1999 ein schwerer Autounfall. Während eines Spaziergangs wurde er von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Bis er wieder in seinem normalen Tempo Schreiben konnte, verging viel Zeit. In „Das Leben und das Schreiben“ erzählte er von dem Unfall und seiner Genesung.

Die Zahl der Verfilmungen ebbte nicht ab. In Deutschland bekamen wir davon allerdings wenig mit, weil nur wenige Verfilmungen im Kino starteten und viele weder auf DVD noch im Fernsehen gezeigt wurden. In den USA startete die erfolgreiche TV-Serie „Dead Zone“. In Deutschland wurde nur etwas mehr als die Hälfte der Episoden ausgestrahlt.

Ich begann wieder mehr von Stephen King zu lesen. Es begann mit “Das Leben und das Schreiben”. In dem Buch erzählt King viel von sich und gibt nützliche Tipps zum Schreiben von Geschichten. Danach gab es bei Hard Case Crime seine sehr umstrittene Novelle „The Colorado Kid“ (Bei King gelten immer noch andere Maßstäbe für die Seitenzahl.). Denn „Colorado Kid“ ist eine Kriminalgeschichte. King sagt „Softboiled“. Sie hat keine richtige Auflösung. Aber mir gefiel es, den beiden alten Journalisten zuzuhören, wie es ihnen so gelingt, die junge Frau letztendlich von dem Job in der Provinzzeitung zu überzeugen. Da schrieb ein Erzähler auf der Höhe seines Könnens.

Zuletzt veröffentlichte Stephen King „Blaze“ (hat hier den unpassenden Titel „Qual“). Diesen Kriminalroman schrieb Stephen King als Richard Bachmann bereits vor ungefähr 35 Jahren und, auch nach den Überarbeitungen, gibt er immer noch einen Blick in die Anfangstage des Königs des Horrorromans.

Heute feiert Stephen King seinen sechzigsten Geburtstag. Er lebt immer noch in Maine. Er ist immer noch mit Tabitha King verheiratet. Seine Söhne Joe Hill und Owen King schreiben ebenfalls.

Herzlichen Glückwunsch!

Hinweise:

Homepage von Stephen King

Fantastic Fiction listet die Werke von Stephen King, die wichtigsten Nominierungen und Preise und die Bücher über Stephen King auf (dürfte ziemlich vollständig sein)

Meine Besprechung von „Qual“

Meine Besprechung der in „Die hohe Kunst des Mordens (herausgegeben von Ed McBain) enthaltenen Kurzgeschichte „Nachgelassene Dinge“


TV-Tipp für den 21. September

September 20, 2007

Pro 7, 20.15

Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit (USA 2003, R.: Carl Franklin)

Drehbuch: Dave Collard

Matt Whitlock schiebt als Polizeichef von Banyan Key eine ruhige Kugel in dem Sunshine State Florida. Seine verheiratete Geliebte Ann verzuckert seinen Alltag. Als sie unheilbar an Krebs erkrankt und ihn als Begünstigten in ihre Lebensversicherung einsetzt, will er ihr helfen. Er gibt ihr die seinem Polizeisafe gebunkerte halbe Million Dollar Drogengeld. Wenige Stunden später sind sie und ihr Mann tot. Sie wurden ermordet und anschließend verbrannt. Whitlocks Ex Alex leitet die Ermittlungen. Alle Beweise deuten auf den unbekannten Geliebten als Mörder. Matt Whitlock muss daher das Komplott aufdecken, bevor er als Mörder verhaftet wird.

Für Genre-Junkies ist der wunderschön entspannte Florida-Noir-Thriller „Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit“ ein Festschmaus.

Collard schrieb ein wendungsreiches, kunstvoll die Balance zwischen Tradition und Innovation haltendes, Drehbuch. Franklin setzte es punktgenau um. Das Ensemble, angeführt von dem immer guten Denzel Washington, spielte genussvoll auf. Gerade die vielen Nebendarsteller, wie der Pathologe (als Sidekick des Helden ist er natürlich sehr wichtig), die Untergebenen von Alex und Matt, die DEA-Agenten, der Hotelchef und die ältere Zeugin, hatten prächtige Auftritte. Die Stuntmen durften vor allem bei einem Kampf auf Leben und Tod an einem Balkongitter im siebten Stock eines Hotels ihr Können zeigen. Die Aufnahmen Florida, besonders der Sonnenuntergängen, sind traumhaft und die Musik von Graeme Revell gibt allem einen entspannt-südamerikanischen Touch.

Mit Denzel Washington, Eva Mendes, Salma Latham, Dean Cain, John Billingsley

Wiederholung:

Samstag, 22. September, 02.00 Uhr (Taggenau!)

Homepage zum Film:

http://www.outoftimemovie.com/


TV-Tipp für den 20. September

September 19, 2007

Das Vierte, 20.15

Ein Fall für Harper (USA 1966, R.: Jack Smight)

Drehbuch: William Goldman

LV: Ross MacDonald: The moving target, 1949 (Reiche sterben auch nicht anders, Das wandernde Ziel)

Privatdetektiv Lew Harper soll den verschwundenen Mann der reichen Mrs. Sampson finden.

Wenn wir von einflussreichen Privatdetektivromanautoren sprechen, darf ein Name nicht fehlen: Ross MacDonald.

Hier die kommerziell erfolgreiche Verfilmung des ersten Archer-Romans. Lew Archer heißt im Film Lew Harper. Der Grund dafür war, so Goldman im Audiokommentar zur DVD, dass MacDonald die Rechte am Namen nicht abgeben wollte. „Ein Werk nur mittlerer Qualität“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)

Drehbuchautor William Goldman schreibt im lesenswerten „Das Hollywood-Geschäft“ (Adventures in the Sreen Trade, 1984) über „Ein Fall für Harper“ und die Qualität seines Drehbuchs: „Der daraus entstandene Film war übrigens aus einer Vielzahl von Gründen sehr erfolgreich, von denen ich keinen für mich verbuchen kann.“

Mit Paul Newman, Lauren Bacall, Julie Harris, Janet Leigh, Arthur Hill, Robert Wagner, Robert Webber, Shelley Winters, Strother Martin

Hinweise:  

Krimi-Couch über Ross MacDonald 

Thrilling Detective über Ross MacDonald 

Thrilling Detective über Lew Archer

January Magazine über Ross MacDonald und Lew Archer


Frühes Werk eines Königs

September 19, 2007

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Das Gebaren der Verlage ist schon seltsam. Bei „Colorado Kid“ wurde das Nachwort von Stephen King nicht übersetzt. Bei seinem neuesten Roman „Qual“ wurde aus dem Vorwort ein irgendwo hinten verstecktes Nachwort. Denn nach den amüsant-selbstkritischen Erklärungen von Stephen King gibt es noch die neuere Kurzgeschichte „Erinnerung“.

Diese Umstellung ist keine Kleinigkeit. Denn in seinem ab Seite 343 abgedruckten Vorwort sagt King, dass „Qual“ ein altes Manuskript von ihm sei. Er habe es in den frühen Siebzigern als weiteres Richard Bachmann-Buch geschrieben. „Ich fand ihn toll, als ich ihn schrieb, und Schrott, als ich ihn anschließend las.“, schreibt King in seinem Vorwort. Das Manuskript verschwand, ohne dass er es einem Verleger anbot, in der Schublade. Dort blieb es viele Jahre. Auch wenn die Schublade von Kings Haus in die Fogler Library der Universität von Maine wanderte und die dortige Sammlung von Texten des Schriftstellers ergänzte. Nachdem King von Charles Ardai gefragt wurde, ob er für die „Hard Case Crime“-Serie eine Geschichte habe, erinnerte er sich an „Blaze“ (so der treffendere Originaltitel). Aber King war immer noch nicht richtig zufrieden mit „Qual“ und er schrieb „The Colorado Kid“. Später überarbeitete er „Qual“ und veröffentlichte jetzt die Leidensgeschichte von Blaze. „Dies ist (…) ein alter Roman, aber ich glaube, ich habe mich geirrt, was mein anfängliches Urteil betrifft, dass es ein schlechter Roman sei.“, sagt King über seinen Ende 1972/Anfang 1973 geschriebenen Schubladenroman. Dabei gehen die Einkünfte aus „Qual“ an die Haven Foundation, eine Organisation, die notleidende Künstler unterstützt.

Der Grund für Kings erstes Urteil ist die Hauptfigur Clayton ‚Blaze’ Blaisdell jr. Er ist ein Trottel, der das Pech gleich eimerweise gepachtet hat. Zuerst bringt ihn sein alkoholsüchtiger, alleinerziehender Vater fast um. Seitdem hat Blaze ein Loch im Kopf und ist geistig zurückgeblieben. In der Schule wird der Muskelprotz gehänselt. Im Kinderheim ist es nicht besser. Als er später George kennen lernt, beginnen sie eine Karriere als Kleingangster. Ihr größtes Projekt ist die Entführung des Babys der stinkreichen Familie Gerard. Bei dem Kidnapping gibt es nur ein Problem. Kurz bevor Blaze und George ihren Plan in die Tat umsetzen können, stirbt George. Blaze, auf sich allein gestellt, will es trotzdem tun. Immerhin hilft George ihm aus dem Reich der Toten. Blaze kann das Baby entführen. Dabei hinterlässt er mehr Spuren, als eine durch ein Einkaufszentrum rasende Büffelherde. Entsprechend einfach kann die Polizei ihn Spur verfolgen.

„Qual“ ist, trotz der Überarbeitung des Autors, unverkennbar ein vor Jahrzehnten geschriebener Roman. Damals war King ein junger Autor. Seine Sprache ist hölzerner. Der Aufbau der Geschichte einfach. Der Hauptplot, die Geschichte des Kidnappings, wird immer wieder von chronologisch angeordneten Rückblenden unterbrochen, in denen King von Blaze und dessen Kindheit und Jugend erzählt. Diese Geschichte einer unglücklichen Kindheit in einem zeitlosen, gotisch-düsteren Amerika, in dem die Klassenschranken festgemauert sind, ist wesentlich gelungener als die mit wenigen Wendungen auf ihr fatales Ende zusteuernde Entführungsgeschichte. Denn dass Blaze bei der Entführung Mist bauen wird, dass er von seiner Rolle als Pfleger für das Baby überfordert ist und dass er beschützende Gefühle für es entwickeln wird, ist alles nicht sonderlich überraschend. Auch nicht, dass die Polizei unglaublich leicht seine Fährte aufnehmen kann. Das verläuft entlang den Konventionen der düsteren Pulp-Romane, die King in seiner Jugend verschlang und weshalb er auch dachte, dass „Qual“ eine Geschichte für Hard Case Crime sein könnte.

„Qual“ ist nicht Kings bester Roman. Es ist auch kein unentdeckter Klassiker. Es ist nur der eindrückliche Beweis, wie gut King bereits in seinen frühen Jahren war und, das zeigt die ebenfalls in „Qual“ abgedruckte Kurzgeschichte „Erinnerung“, wie sehr er sich seitdem als Geschichtenerzähler entwickelte. Sie inspirierte King zu seinem neuen, in den USA für Januar angekündigten Roman „Duma Key“.

Stephen King wird am 21. September sechzig Jahre.

 

Stephen King (schreibt als Richard Bachmann): Qual

(übersetzt von Jürgen Bürger)

Heyne, 2007

384 Seiten

19,95 Euro

 

Originalausgabe:

Blaze

Scribner, New York, 2007

 

Homepage von Stephen King

Besprechung der in „Die hohe Kunst des Mordens (herausgegeben von Ed McBain) enthaltenen Kurzgeschichte „Nachgelassene Dinge“


TV-Tipp für den 19. September

September 19, 2007

ARD, 23.45

Politik. Macht. Sucht. (D 2007, R.: Jürgen Leinemann, Viktor Grandits)

Drehbuch: Jürgen Leinemann, Viktor Grandits

45-minütige Doku über die Droge Politik und den Realitätsverlust unserer Politiker. Der frühere Spiegel-Reporter und Egon-Erwin-Kisch-Preisträger Jürgen Leinemann veröffentlichte zuletzt den Bestseller „Höhenrausch – Die wirklichkeitsleere Welt der Politiker“. Anscheinend wendet er seine These, dass Politiker Süchtige sind, auf Edmund Stoiber, seinen Abschied und die Diadochenkämpfe in der CSU an. Dürfte also ganz vergnüglich werden.

Wiederholungen:

ARD, Donnerstag, 20. September, 04.05 Uhr (Taggenau!)

SWR, Donnerstag, 27. September, 00.30 Uhr (VPS 00.29) (Taggenau!)

Interview mit Jürgen Leinemann zu „Politik.Macht.Sucht.“:

http://www.presseportal.de/text/story.htx?nr=1041334&firmaid=7169


TV-Tipp für den 18. September

September 17, 2007

BR, 23.30

Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss (USA 1969, R.: Sydney Pollack)

Drehbuch: James Poe, Robert E. Thompson                

LV: Horace McCoy: They shoot Horses, don’t they?, 1935 (Nur Pferden gibt ma den Gnadenschuss)

Während der Depression treffen sich in einer Tanzhalle einige Verweifelte zu einem Tanzmarathon. Wer von ihnen am längsten durchhält, erhält ein Preisgeld von 1500 Dollar.

Horace McCoy genügten in seinem dünnen Noir-Roman keine 120 Seiten um ein schonungsloses Gesellschaftsporträt zu zeichnen. Sydney Pollack inszenierte einen Filmklassiker, der heute immer noch (oder schon wieder) aktuell ist. Denn der damalige Tanzmarathon, die Selbstausbeutung der Tanzpaare für ein paar Brotkrummen, das Mitfiebern des Publikums, die Werbe- und Sponsorverträge und der Zynismus der Veranstalter erinnert immer wieder an aktuelle Fernsehshows wie „Big Brother“ und „Deutschland sucht den Superstar“.

Mit Jane Fonda, Michael Sarrazin, Susannah York, Gig Young, Red Buttons, Bruce Dern

Hinweise:

BR über den Film

Mordlust über Horace McCoy

Chris Routledge über Horace McCoy


Ein bisschen Luxus – Kapitel 18 online

September 17, 2007

Ab jetzt werden in meinem Fortsetzungskrimi die Leichen gestapelt. Denn was wäre ein Krimi ohne einige Verstöße gegen die Unversehrtheit von Leib und Leben?

Und nun zu etwas vollkommen anderem:

Die Emmys wurden vor wenigen Stunden verliehen. Hier gibt es eine bebilderte Version der scheinbar unendlich langen Liste.  Einen herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern!

Robert B. Parker feiert heute seinen Geburtstag. Ebenfalls herzlichen Glückwunsch!

Weitere Neuigkeiten gibt es bei den Alligatorpapieren.


TV-Tipp für den 17. September

September 17, 2007

Tele 5, 22.35

Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (USA 1990, R.: David Lynch)

Drehbuch: David Lynch

LV: Barry Gifford: Wild at Heart: The Story of Sailor and Lula, 1984

Sailor und Lula flüchten vor einem Detektiv und einem Killer, die beide im Auftrag von Lulas durchgeknallter Mutter reinen Tisch machen sollen. Und dann treffen sie auf den Gangster Bobby Peru und dessen Komplizin Perdita Durango.

Lynchs wildes Roadmovie, ausgezeichnet mit der Goldenen Palme in Cannes, ist ein hemmungslos übertriebener Trip durch einen Alptraum namens Amerika. Ein Meisterwerk.

Barry Gifford schrieb später das Drehbuch für den Lynch-Film „Lost Highway”. Außerdem publizierte er neben seinen Romanen, wiedem ebenfalls verfilmten „Perdita Durango“, lesenswerte Sachbücher, wie „Out of the past“ über den Film Noir.

Mit Nicolas Cage, Laura Dern, Diane Ladd, Willem Dafoe, Isabella Rossellini, Harry Dean Stanton, Crispin Glover

Homepage von Barry Gifford:

http://www.barrygifford.com/  

Homepage von David Lynch:

http://www.davidlynch.com/

Eine weitere David-Lynch-Seite:

www.davidlynch.de  

Wiederholung: Dienstag, 18. September, 03.10 Uhr (Taggenau!)


TV-Tipp für den 16. September

September 15, 2007

Sonntag ist wieder einmal Arte-Tag. Heute mit dem Themenabend „Tatort Marseille

Arte, 20.40

French Connection II (USA 1975, R.: John Frankenheimer)

Drehbuch: Alexander Jacobs, Robert Dillon, Lauri Dillon

LV: Charakter von Robin Moore

Buch zum Film: Robin Moore/Milt Machlin: French Connection II, 1975

Der New Yorker Cop Popeye Doyle soll seinen französischen Kollegen helfen, den Drogenbaron Alan Charnier zu verhaften. Doch die Franzosen wollen Doyles Hilfe nicht. Also beginnt Doyle auf eigene Faust in der für ihn fremden Stadt Marseille Charnier zu jagen.

„French Connection“ war ein auf Tatsachen basierender Polizeithriller. „French Connection II“ ist die vollkommen erfundene Fortsetzung, die auch vollkommen andere Akzente setzt. Frankenheimer konzentrierte sich auf die Hafenstadt Marseille und Popeye Doyle. Doyle ist das Bild des hässlichen Amerikaners. Er spricht kein Wort Französisch. Er prescht mit der Feinfühligkeit einer Dampframme in die Ermittlungen der französischen Polizei. Und er wird von seinem Intimfeind Alain Charnier zum Junkie gemacht. Gene Hackman zeigt hier wieder einmal sein Können (dazu gehört auch der legendäre Kalte Entzug in der Mitte des Films).

Mit Gene Hackman, Fernando Rey, Bernard Fresson, Jean-Pierre Castaldi, Philippe Léotard, Charles Millot, Cathleen Nesbitt

Wiederholung:

Dienstag, 18. September, 00.45 Uhr (Taggenau!)

 

Arte, 22.40

Franck Burns verzweifelt gesucht (F 2007, R.: Cathie Lévy)

Drehbuch: Cathie Lévy

Lévy sucht in Marseille einen geheimnisvollen Autor. Denn offensichtlich gibt es einen Franck Burns, der einem Verlag ein Manuskript über eine Mordserie im Obdachlosenmilieu in Marseille anbot, nicht.

Offiziell eine Doku, aber über Franck Burns und den dieses Jahr im September erschienenen oder erscheinenden Roman „Social Killer“ von Franck Burns ist außer einem bibliographischen Hinweis nichts zu finden. Auch auf der Verlagsseite (http://www.editionslecailler.com/) steht nichts. Ist „Franck Burns verzweifelt gesucht“ also eine Fake-Doku, die uns in die dunklen Ecken der Hafenstadt führt?

Arte zur Doku:

http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=797739,day=2,week=38,year=2007.html

Wiederholung:

Mittwoch, 19. September, 03.00 Uhr (Taggenau!)

 

Arte, 00.00

Mord in Marseille – Die Krimis des Jean-Claude Izzo (F 2007, R.: Jean-Laurent Feurra, J. L. André)

Mit einer halbstündigen Doku über Jean-Claude Izzo endet der Arte-Themenabend „Tatort Marseille“. Die etwas eklektische Zusammenstellung ersparte uns einen Auftritt von Alain Delon als Fabio Montale und bescherte ein längst überfälliges Wiedersehen mit „French Connection II“.

Und wer jetzt immer noch nicht genug ferngesehen hat, darf sich „Über die Dächer von Nizza“ begeben.

Mehr zu Jean-Claude Izzo:

http://www.unionsverlag.com/info/person.asp?pers_id=1302 

Wiederholung:

Mittwoch, 19. September, 04.20 Uhr (Taggenau!)

Mittwoch, 3. Oktober, 02.20 Uhr (Taggenau!)


Billingham über „Columbo“, Furst über seine Lektüre

September 15, 2007

Mark Billingham hat für die BBC eine halbstündige Radio-Sendung über „Columbo“ gemacht. Die hörenswerte Sendung mit Peter Falk, Steven Bochco, Jonathan Demme und anderen kann kann hier gehört werden.

In dem interessanten Blog „Writers Read“ verrät Alan Furst, was er gerade liest. Vor einigen Tagen tat’s Thomas Perry.

Nachtrag: Peter Falk feiert am morgigen Sonntag, den 16. September, seinen achtzigsten Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

Woher ich das weiß? Nun, in der Berliner Zeitung steht ein schöner Artikel von Daniela Pagade über den Mann, den die ganze Welt als Columbo kennt, der Berlin als Engel besuchte (Erinnert Ihr euch an den Wim-Wenders-Film?) und immer wieder mit John Cassavetes drehte.  Im Mittelpunkt des Artikels steht allerdings seine Rolle als Columbo und vieles kannte ich bereits von dem bereits erwähnten, von Mark Billingham gemachten, Columbo-Porträt.


TV-Tipp für den 15. September

September 14, 2007

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ARD, 23.10

Schnappt Shorty (USA 1995, R.: Barry Sonnenfeld)

Drehbuch: Scott Frank

LV: Elmore Leonard: Get Shorty, 1990 (Schnappt Shorty)

Musik: John Lurie

Ein Mafia-Geldeintreiber aus Miami gerät in Hollywood an einen drittklassigen Filmproduzenten. Der Geldeintreiber möchte, dass sein Leben verfilmt wird. Aber diese Hollywood-Fritzen sind irgendwie anders.

Köstliche Leonard-Verfilmung über den Zusammenprall zweier Welten: eiskalter Profikiller trifft auf die Hollywood-Schickeria.

Mit John Travolta, Gene Hackman, Rene Russo, Danny DeVito, Dennis Farina, Delroy Lindo, James Gandolfini, Martin Ferrero, Miguel Sandoval, Harvey Keitel, Bette Midler

Von Elmore Leonards Homepage: „With Get Shorty Hollywood finally did right by Elmore and put his ´sound´ on the screen and not just his plots. In Scott Frank´s screenplay, the lines in the movie were delivered just the way that they were written, seriously, without reaction. The fact that many lines were funny, labeled Get Shorty a comedy, and helped make it a box-office hit. The story is about Chili Palmer, (John Travolta) who is ´fired´ by his unstable loanshark boss, Ray Bones (Dennis Farina). Ray sends Chili to Vegas to collect a bad debt, and a casino boss there enlists Chili to find an even bigger deadbeat: Harry Zimm (Gene Hackman), a Hollywood producer of low-budget horror films. In Hollywood, Chili meets Harry, as well as his scream-queen leading lady, Karen Flores (Rene Russo); Harry’s drug-dealing financier, Bo Catlett (Delroy Lindo), and his muscle, Bear (James Gandolfini). ´Shorty´ is Karen’s ex, Martin Weir (Danny DeVito), a big star with a giant ego. Chili learns that being a wiseguy helped when you wanted to produce movies. Get Shorty was win, win, win. Everything worked perfectly. The film had a winning combination in Danny DeVito’s Jersey Films, screenwriter Scott Frank and Director Barry Sonnenfeld. Everybody liked Elmore´s work and wanted to put it on the screen – the right way. Elmore was on the set four days in Beverly Hills. A couple of times, Barry came over after the shot and asked him what he thought, and if he had any suggestions. Elmore was surprised and tickled a little that a director would ask the book writer his opinion.“

Hinweise:

Homepage von Elmore Leonard:

http://www.elmoreleonard.com/   

Meine Besprechung von „Up in Honey’s Room“ (2007) in der Spurensuche:

http://www.alligatorpapiere.de/spurensuche-vierzig.html

Meine Besprechung von „Callgirls“ (Mr. Paradise, 2004) in der Spurensuche:

http://www.alligatorpapiere.de/spurensuche-dreissig-sechs.html

Mein Porträt „Man nennt ihn Dutch – Elmore Leonard zum Achtzigsten“ erschien im „Krimijahrbuch 2006“:

http://www.nordpark-verlag.de/krimikritiksieben-jahrbuch-2006.html

 


Umfangreiche Einkaufsliste

September 14, 2007

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Einen ausgezeichneten Überblick über die Kriminalliteratur liefert die von Barry Forshaw geschriebene „The Rough Guide to Crime Fiction“. Der „Crime Time“-Herausgeber hat seinen Wegweiser in fünfzehn sinnvolle Kapitel unterteilt. In ihnen stellt er wichtige Romane und Autoren vor. Über einige Autoren, wie Agatha Christie, Sir Arthur Conan Doyle, Ian Fleming (in Verbindung mit James Bond), Patricia Highsmith (mit einem Extrakapitel über Tom Ripley), Elmore Leonard, Derek Raymond und Jim Thompson, gibt es in Kästen weitere biographische Informationen. Sowieso bleibt Forshaw fast nie bei dem vorgestellten Roman stehen, sondern setzt diesen in Bezug zu den anderen Romanen des Autors, anderen zeitgenössischen Autoren, der Wirkung und, bei den Klassikern, wie sich die Geschichten heute lesen.

Bei der Einteilung der vorgestellten Romane in die verschiedenen Abschnitte orientierte Forshaw sich meistens an der Hauptperson. Dazu kommen Kapitel über die frühen, klassischen (Das Goldene Zeitalter), Hardboiled, historischen, psychologischen und ins Englische übersetzten Kriminalromane.

Bei der Auswahl der vorgestellten Romane gelang Forshaw der Spagat zwischen allgemein anerkannten Klassikern (bevorzugt natürlich einfach erhältliche Klassiker) und neuen Autoren, die das Genre in den kommenden Jahren voranbringen können. So wird auch der vielfach nominierte und prämierte Roman „Mr Clarinet“ von Nick Stone vorgestellt. Dass Lee Child (mit „Echo Burning“), Michael Connelly, Robert Crais, Joe R. Lansdale, Lawrence Block (nur ein Burglar-Roman; das halte ich natürlich für skandalös), Elmore Leonard (mehrere Romane; das versöhnt mich wieder), James Lee Burke, Ed McBain, Jeffery Deaver, Colin Dexter, Michael Dibdin, James Ellroy, H. R. F. Keating, Dennis Lehane, Donna Leon und Ian Rankin vorgestellt werden, überrascht nicht.

„The Rough Guide to Crime Fiction“ ist eine ausgezeichnete Kaufliste für Novizen (allerdings etwas teuer, denn Forshaw empfiehlt viele Bücher) und macht auch Kenner auf einige Autoren wieder (?) aufmerksam.

Barry Forshaw: The Rough Guide to Crime Fiction

Foreword by Ian Rankin

Rough Guides, 2007

320 Seiten

7,99 Pfund (circa 12,65 Euro)

Homepage von „Crime Time“

Vorwort von Ian Rankin

Für alle, die die Bücher auf Deutsch lesen wollen, gibt es jetzt die Liste der besprochenen Romane mit den deutschen Titeln:

1) Reading the entrails: Origins, motives, sources

E. C. Bentley: Trent’s Last Case, 1913 (Trents letzter Fall)

John Buchan: The Thirty-Nine Steps, 1915 (Die neunundreißig Stufen)

G. K. Chesterton: The Man Who Was Thursday, 1908 (Der Mann, der Donnerstag war)

Erskine Childers: The Riddle of the Sands, 1903 (Das Rätsel der Sandbank)

Arthur Conan Doyle: The Casebook of Sherlock Holmes, 1927 (Sherlock Holmes’ Buch der Fälle)

Ernest William Hornung: The Amateur Cracksmann, 1899 (Raffles – Der Amateur-Einbrecher)

2) The Golden Age: Classic mysteries

Margery Allingham: Tiger in the Smoke, 1952 (Die Spur des Tigers)

Nicholas Blake: The Beast must die, 1938 (Mein Verbrechen)

Christianna Brand: Green for Danger, 1944

John Dickson Carr: The Hollow Man/The Three Coffins, 1935 (Der verschlossene Raum; Die drei Särge; Der Unsichtbare)

Agatha Christie: Murder on the Orient Express, 1934 (Mord im Orientexpress; Die Frau im Kimono; Der rote Kimono)

Edmund Crispin: Love Lies Bleeding, 1948 (Liebe stirbt zuerst; Mit Geheimtinte)

Erle Stanley Gardner: The Case of the turning Tide, 1941 (Das Rätsel der tanzenden Jacht)

Patrick Hamilton: Hangover Square, 1941 (Hangover Square – Eine Geschichte aus dem finstersten Earl’s Court)

Geoffrey Household: Rogue Male, 1939 (Einzelgänger, männlich; Der Gejagte)

Francis Iles: Malice Aforethought, 1931 (Vorsätzlich)

Ngaio Marsh: Surfeit of Lampreys, 1940 (Tod im Lift; Familie Lamprey)

Dorothy L. Sayers: Gaudy Night, 1936 (Aufruhr in Oxford)

Josephine Tey: The Franchise Affair, 1949 (Die verfolgte Unschuld; Der große Verdacht)

3) Hardboiled and pulp: Tough guys and tough talk

W. R. Burnett: The Asphalt Jungle, 1949 (Asphalt-Dschungel; Da waren es nur noch zwei)

James M. Cain: The Postman Always Rings Twice, 1934 (Wenn der Postmann zweimal klingelt…, Die Rechnung ohne den Wirt)

Raymond Chandler: The Big Sleep, 1939 (Der große Schlaf)

James Hadley Chace: No Orchids for Miss Blandish, 1939 (Die Erbschaft der Carol Blandish; Keine Orchideen für Miss Blandish)

David Goodis: The Moon in the Gutter, 1953 (Der Mond in der Gosse)

Dashiell Hammett: Red Harvest, 1929 (Rote Ernte)

Geoffrey Homes: Build my Gallows High, 1946 (Goldenes Gift)

Ross Macdonald: The Galton Case, 1959 (Der Fall Galton; Ein schwarzes Schaf verschwindet)

Mickey Spillane: Kiss me, deadly, 1952 (Küss mich, Tod; Rhapsodie in Blei; Die verlorenen Schlüssel)

Jim Thompson: The Grifters, 1963 (Muttersöhnchen; Die Abzocker)

4) Private eyes: Sleuths and gumshoes

Kate Atkinson: Case Histories, 2004 (Die vierte Schwester)

James Lee Burke: Purple Cane Road, 2001 (Straße ins Nichts)

Harlan Coben: The Final Detail, 1999 ( – )

Michael Connelly: City of Bones, 2002 (Kein Engel so rein)

Robert Crais: The Last Detective, 2003 ( – )

Stella Duffy: Calendar Girl, 1994 (Septemberfrau)

Kinky Friedman: Steppin‘ on a Rainbow, 2001 (Tanz auf dem Regenbogen)

Sue Grafton: S is for Silence, 2006 ( – )

Dashiell Hammett: The Maltese Falcon, 1929 (Der Malteser-Falke)

Joseph Hansen: Gravedigger, 1982 (Schattenreich)

David Hewson: A Season for the Dead, 2004 (Das Blut der Märtyrer)

Joe R. Lansdale: Sunset and Sawdust, 2004 ( – )

Dennis Lehane: Prayers for Rain, 1999 (Regenzauber)

John D. MacDonald: One Fearfull Yellow Eye, 1966 (Die gelben Augen)

Ross Macdonald: The Moving Target, 1948 (Reiche sterben auch nicht anders; Das wandernde Ziel)

Katherine V. Forrest: Murder at the Nightwood Bar, 1987 (Die Tote hinter der Nightwood Bar)

Reggie Nadelson: Sex Dolls, 2002

Sara Paretsky: Blacklist, 2003 (Blacklist)

Robert B. Parker. Stone Cold, 2003 ( – )

George Pelecanos: Hell to Pay, 2002 (Wut im Bauch)

Mike Ripley: Angel on the Inside, 2003 ( – )

Alexander McCall Smith: The No. 1 Ladies Detective Agency, 2002 (Ein Krokodil für Mma Ramothswe; Dunkler Zauber)

Peter Spiegelman: Black Maps, 2004 ( – )

Nick Stone: Mr Clarinet, 2006 ( – )

5) Cops: Police procedurals and mavericks

Lee Child: Echo Burning, 2001 (In letzter Sekunde)

Jon Cleary: The High Commissioner, 1966

Martina Cole: Broken, 2000 ( – )

Jeffery Deaver: The Blue Nowhere, 2001 (Lautloses Duell)

Colin Dexter: The Way through The Woods, 1992 (Finstere Gründe)

Michael Dibdin: Medusa, 2003 (Im Zeichen der Medusa)

James Ellroy: LA Confidential, 1990 (L. A. Confidential; Stadt der Teufel))

Reg Gadney: The Scholar of Extortion, 2003 ( – )

Lisa Gardner: The Third Victim, 2001 (Der Schattenmörder)

Elizabeth George: A Traitor of Memory, 2001 (Nie sollst du vergessen)

Caroline Graham:A Ghost In The Machine, 2004 (Nur wer die Wahrheit sieht)

Donald Harstad: The Big Thaw, 2000 ( – )

P. D. James: The Murder Room, 2003 (Im Saal der Mörder)

Quintin Jardine: Head Shot, 2002 ( – )

H. R. F. Keating: Breaking And Entering, 2000 ( – )

Simon Kernick: The Business of Dying, 2002 (Tage des Zorns)

Stephen Leather: Soft Target, 2005 ( – )

Dennis Lehane: Mystic River, 2001 (Mystic River; Spur der Wölfe)

Donna Leon: Uniform Justice, 2003 (Verschwiegene Kanäle)

Ed McBain: The Empty Hours, 1962 (Zwischen Tag und Tod, in Ullstein Kriminalmagazin 3)

Barry Maitland: The Marx Sisters, 1994 (Die Marx-Schwestern)

Barbara Nadel: Arabesk, 2000 (Arabeske)

Martin O’Brien: Jacquot and the Angel, 2005 ( – )

Ian Rankin: The Falls, 2001 (Puppenspiel)

Ruth Rendell: The Babes in the Wood, 2002 (Dunkle Wasser)

Peter Robinson: Playing with Fire, 2004 (Kein Rauch ohne Feuer)

Georges Simenon: The Madman of Bergerac, 1932 (Maigret und der Verrückte von Bergerac; Maigret und der Verrückte)

Martin Cruz Smith: Gorky Park, 1981 (Gorki Park)

Joseph Wambaugh: Hollywood Station, 2006 ( – )

Charles Willeford, Sideswipe, 1987 (Seitenhieb)

Robert Wilson: The Silent and The Damned, 2004 (Die Toten von Santa Clara)

6) Professionals: Lawyers, doctors, forensics and others

James M. Cain: Double Indemnity, 1943 (Doppelte Abfindung)

Robin Cook: Seizure, 2003 (Die Operation)

Patricia Cornwell: Blowfly, 2003 (Die Dämonen ruhen nicht)

Janet Evanovich: Hard Eight, 2002 (Heiße Beute)

Frederick Forsyth: Avenger, 2003 (Der Rächer)

Clare Francis: A Dark Devotion, 1997 (Dunkles Geheimnis)

Tess Gerritsen: Body Double, 2005 (Schwesternmord)

John Grisham: The Broker, 2005 (Die Begnadigung)

George V. Higgins: The Rat on Fire, 1981

Val McDermid: The Last Temptation, 2002 (Ein kalter Strom)

Philip Margolin: Ties That Bind, 2003 ( – )

John McLaren: Blind Eve, 2004 ( – )

Kathy Reichs: Déjà Dead, 1997 (Tote lügen nicht)

Scott Turow: Presumed Innocent, 1987 (Aus Mangel an Beweisen)

7) Amateurs: Journalists and innocent bystanders

Christopher Brookmyre: Be My Enemy, 2004 ( – )

G. K. Chesterton: The Innocence of Father Brown, 1911 (Vater Browns Einfalt)

Martina Cole: The Graft, 2004 (Das Abbild)

Dick Francis: Dead Cert, 1962 (Aufs falsche Pferd gesetzt, Todsicher)

Jonathan Gash: Spend Game, 1980 ( – )

Robert Goddard: Dying To Tell, 2001 (Der verborgene Schlüssel)

Peter Guttridge: No Laughin Matter, 1997 ( – )

Mo Hayder: Tokyo, 2002 (Tokio)

Joanna Himes: Angels of the Flood, 2004 ( – )

Tami Hoag: Dark Horse, 2002 (Schattenpferd)

Lynda La Plante: Sleeping Cruelty, 2000 ( – )

Elmore Leonard: Rum Punch, 1992 (Jackie Brown)

John D. MacDonald: The Executioners, 1957 (Kap der Angst; Ein Köder für die Bestie)

Iain Pears: The Portrait, 2005 ( – )

Ruth Rendell: Adam and Eve and Pinch Me, 2001 (Der Liebesbetrug)

Phil Rickman: The Smile of a Ghost, 2005 ( – )

Michael Ridpath: The Predator, 2001 (Das Programm)

James Siegel: Derailed, 2003 (Entgleist)

Alexander McCall Smith: Friends, Lovers, Chocolate, 2005 (Das Herz des fremden Toten)

John Williams: Cardiff Dead, 2000 ( – )

8) All in the mind: Matters psychological

Carla Banks: The Forest of Souls, 2005 (Der Wald der toten Seelen)

Iain Banks: The Wasp Factory, 1984 (Die Wespenfabrik)

Marc Behm: The Eye of the Beholder, 1980 (Das Auge)

Thomas H. Cook: The Murmur of Stones, 2005 ( – )

Nicci French: Land of the Living, 2003 (In seiner Hand)

Frances Fyfield: Seeking Sanctuary, 2003 (Nur wer frei von Sünde ist)

Patrica Highsmith: Strangers on a Train, 1950 (Zwei Fremde im Zug; Alibi für zwei)

Maxim Jakubowski: Confessions of a Romantic Pornographer, 2004 ( – )

Morag Joss: Half Broken Things, 2003 (Des Hauses Hüter)

Jonathan Kellerman: Flesh and Blood, 2001 (Fleisch und Blut)

Danny Leigh: The Monsters of Gramercy Park, 2005 (Die Seele des Bösen)

Ed McBain/Evan Hunter: Candyland, 2001 ( – )

Julia Wallis Martin: Dancing with an uninvited Guest, 2002 (Tanz mit dem ungebetenen Gast)

Derek Raymond: I Was Dora Suarez, 1990 (Ich war Dora Suarez)

James Sallis: Ghost on a Flea, 2001 ( – )

Minette Walters: Disordered Minds, 2003 (Der Außenseiter)

Laura Wilson: Hello Bunny Alice, 2003 (Im Dunkel der Angst)

Cornell Woolrich: Rear Window, 1942 (Fenster zum Hof, die einzige Kurzgeschichte in dem Buch)

9) The killer inside me: Serial killers

David Baldacci: Hour Game, 2004 (Mit jedem Schlag der Stunde)

Marik Billingham: Lifeless, 2005 (In der Stunde des Todes)

John Connolly: Bad Men, 2003 (Die Insel)

Bret Easton Ellis: American Psycho, 1991 (American Psycho)

James Ellroy: Silent Terror/Killer on the Road, 1986 (Stiller Schrecken)

Thomas Harris: The Silence of the Lambs, 1988 (Das Schweigen der Lämmer)

Mo Hayder: The Treatment, 2002 (Die Behandlung)

David Lindsey: A Cold Mind, 1983 (Kalter Amok)

Karin Slaughter: Faithless, 2005 (Gottlos)

James Patterson: Four Blind Mice, 2002 (Mauer der Schweigens)

Ruth Rendell: The Rottweiler, 2003 (Der Duft des Bösen)

Jim Thompson: The Killer inside Me, 1952 (Der Mörder in mir)

Charles Williams: Dead Calm, 1963 (Tödliche Flaute)

10) In the belly of the beast: Criminal protagonists

Alex Abella: The Killing of the Saints, 1991 (Fremde Götter)

Lawrence Block: The Burglar On The Prowl, 2002 ( – )

Eddie Bunker: No Beast so Fierce, 1973 (Wilder als ein Tier)

Martina Cole: Maura’s Game, 2002 ( – )

James Crumley: The Final Country, 2001 (Land der Lügen)

Frederick Forsyth: The Day of the Jackal, 1971 (Der Schakal)

Graham Greene: Brighton Rock, 1938 (Am Abgrund des Lebens)

Carl Hiaasen: Sick Puppy, 2000 (Krumme Hunde)

Gerald Kersh: Night and the City, 1938 (Nachts in der Stadt)

Elmore Leonard: Swag, 1976 (Beute; Dies ist ein Überfall)

Gilda O’Neill: The Sins of their Fathers, 2002 ( – )

Derek Raymond: The Crust on Its Uppers, 1962 ( – )

Kevin Sampson: Clubland, 2001 ( – )

Mark Timlin: Answers from the Grave, 2003 ( – )

11) Organized crime: Wiseguys and godfathers

Jake Arnott: The Long Firm, 1999 (Der große Schwindel)

W. R. Burnett: Little Caesar, 1929 (Little Caeser)

James Crumley: Bordersnakes, 1996 (Jeder gräbt sein eigenes Grab)

Ted Lewis: Get Carter/Jack’s Return Home, 1970 (Jack Carters Heimkehr; Jack rechnet ab)

Michael Dibdin: And Then You Die, 2002 (Roter Marmor)

James Ellroy: American Tabloid, 1995 (Ein amerikanischer Thriller)

Elmore Leonard: Get Shorty, 1990 (Schnappt Shorty)

Mario Puzo: The Godfather, 1969 (Der Pate)

Richard Stark: Point Blank/The Hunter, 1962 (Jetzt sind wir quitt, Payback)

Jim Thompson: The Getaway, 1959 (Getaway)

12) Crime and society: Class, race and politics

Nicholas Blincoe: Acid Casuals, 1995 (Acid Killers)

Natasha Cooper: Gagged & Bound, 2005 ( – )

Michael Crichton: State of Fear, 2004 (Welt in Angst)

Jon Courtenay Grimwood: 9tail Fox, 2005 ( – )

John Harvey: Ash & Bone, 2005 (Schau nicht zurück)

Chester Himes: Cotton comes to Harlem, 1965 (Schwarzes Geld für weiße Gauner)

John le Carré: The Constant Gardener, 2001 (Der ewige Gärtner)

Paul McAuley: White Devils, 2004 ( – )

Denise Mina: Exile, 2001 (Die zweite Tote)

Walter Mosley: Walking the Dog, 1999 (Socrates’ Welt)

Margaret Murphy: The Dispossessed, 2004 (Wer kein Erbarmen kennt)

Stel Pavlou: Gene, 2004 ( – )

David Peace: Nineteen Seventy Seven, 2000 (1977)

Georges Pelecanos: Drama City, 2005 ( – )

Joan Smith: A Masculine Ending, 1987 (Schmutziges Wochenende)

Martin Cruz Smith: Wolves eat Dogs, 2005 (Treue Genossen)

Robert Stone: Dog Soldiers, 1973 (Unter Teufeln)

Minette Walters: Acid Row, 2001 (Der Nachbar)

John Williams: The Prince of Wales, 2003 ( – )

13) Espionage: Spies, spooks and supercriminals

Eric Ambler: Journey into Fear, 1940 (Die Angst reist mit)

Desmond Bagley: Running Blind, 1970 (Blindlings)

Tom Clancy: Red Rabbit, 2002 (Red Rabbit)

Charles Cumming: A Spy by Nature, 2001 ( – )

Len Deighton: The Ipcress File, 1962 (IPCRESS – streng geheim)

Alan Furst: Blood of Victory, 2002 (Die Nacht der Sirenen)

Graham Greene: The Ministry of Fear, 1943 (Zentrum des Schreckens)

Jack Higgins: Bad Company, 2003 (Im Auftrag des Bösen)

John le Carré: The Spy who came in from the Cold, 1963 (Der Spion, der aus der Kälte kam)

Robert Littell: The Company, 2002 (Die Company – Die weltumspannende Sage über die CIA)

Robert Ludlum: The Bourne Identity, 1980 (Die Bourne-Identität; Der Borowski-Betrug)

Charles McCarry: Old Boys, 2004 (In später Mission – angekündigt für 2007; Erscheinungstermin auf unbekannt verschoben)

Andy McNab: Dark Winter, 2003 (Feind ohne Namen)

Henry Porter: Empire State, 2003 (Empire State)

Chris Ryan: Land Of Fire, 2002 ( – )

Gerald Seymour: Traitor’s Kiss, 2003 ( – )

Robert Wilson: The Company of Strangers, 2001 (Das verdeckte Gesicht)

14) Through a glass darkly: Historical crime

Barbary Cleverly: The Damascened Blade, 2003 (Der Tod des Khan)

Lindsay Davis: A Body in the Bathhouse, 2001 (Eine Leiche im Badehaus)

Jeffery Deaver: Garden of Beasts, 2004 ( – )

Robert Harris: Fatherland, 1992 (Vaterland)

Jane Jakeman: In the Kingdom of Mists, 2002 ( – )

Donald James: Walking the Shadows, 2003 ( – )

Michael Jecks: The Last Templar, 1994 (Der letzte Tempelritter)

Deryn Lake: Death in the West Wind, 2001 ( – )

Peter Lovesey: The False Inspector Dew, 1982 (Abschied auf englisch)

Edward Marston: The Frost Fair, 2002 ( – )

Charles Palliser: The Quincunx, 1990 (Quincunx – Das Geheimnis der fünf Rosen)

Georges Pelecanos: Hard Revolution, 2004 ( – )

Elizabeth Peters: The Golden One, 2002 (Die goldene Göttin)

Ellis Peters: A morbid taste for Bones, 1978 (Im Namen der Heiligen)

Julian Rathbone: Lying in State, 1985 (Der Katafalk)

Candace Robb: A Trust Betrayed, 2000 ( – )

Robert Ryan: Night Crossing, 2004 ( – )

C. J. Sansom: Dissolution, 2003 (Pforte der Verdammnis)

Steven Saylor: Last seen in Massilia, 2000 ( – )

Andrew Taylor: The American Boy, 2003 (Der Schlaf der Toten)

David Wishart: A Vote for Murder, 2003 ( – )

Robert Wilson: A Small Death in Lisbon, 1999 (Tod in Lissabon)

15) Foreign bloodshed: Crime in translation

Boris Akunin: The Winter Queen, 2002 (Fandorin)

Guillermo Arriago: The Night Buffalo, 2005

Boileau-Narcejac: Celle qui n’etait pas/Les Diaboliques/The Fiends, 1954 (Die Teuflischen; Tote sollen schweigen)

Andrea Camilleri: The Terracotta Dog, 2004 (Der Hund aus Terracotta)

Friedrich Dürrenmatt: The Pledge, 1959 (Das Versprechen)

Umberto Eco: The Name of the Rose, 1985 (Der Name der Rose)

Karin Fossum: He who fears the Wolf, 2003 (Wer hat Angst vorm bösen Wolf)

Arnaldur Indridason: Voices, 2006 (Engelsstimme)

Sébastien Japrisot: Rider on the Rain, 1992 ( – )

Carlo Lucarelli: Almost Blue, 2003 (Der grüne Leguan)

Henning Mankell: Firewall, 2002 (Die Brandmauer)

Miyuki Miyabe: All she was worth, 1992 ( – )

Arturo Pérez-Reverte: The Queen of the South, 2002 (Königin des Südens)

Georges Simenon: The Man who watched Trains go by, 1946 (Der Mann, der den Zügen nachsah; Der Mann, der die Züge vorbeifahren sah)

Maj Sjöwall/Per Wahlöö: The Man who went up in Smoke, 1969 (Der Mann, der sich in Luft auflöste)

Fred Vargas: Wash this Blood clean from my Hand, 2007 (Der vierzehnte Stein)

Qui Xialong: When Red is Black, 2004 (Schwarz auf rot)

P. S.:

Die deutschen Titel sind nach bestem Wissen angegeben. Aber ich übernehme keine Garantie.

Ein „( – )“ bedeutet, dass es nach meinen Recherchen keine deutsche Übersetzung gibt. Keine Klammer bedeutet, dass es wahrscheinlich keine deutsche Übersetzung gibt oder ich den deutschen Titel nicht hinreichend genau herausgefunden habe.

Das ganze hat natürlich viel länger gedauert, als ich gedacht habe.


TV-Krimi-Buch-Tipps online

September 14, 2007

Alfred hat’s mal wieder geschafft. Aus einer Bleiwüste machte er das.

Zur Einstimmung gibt es meine Einleitung zum Überblick über die im TV laufenden Krimiverfilmungen:

Hallo liebe TV-Krimi-Junkies,
endlich wieder, vielleicht sogar zum ersten Mal, läuft die in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sehr erfolgreiche Ross MacDonald-Verfilmung „Ein Fall für Harper“ mit Paul Newman als Harper im Fernsehen. Ebenfalls lange nicht mehr zu sehen war „French Connection II“, die grandiose „French Connection“-Fortsetzung von John Frankenheimer. Arte ergänzt den Spielfilm mit den Dokus „Franck Burns verzweifelt gesucht“ und „Mord in Marseille – Die Krimis des Jean-Claude Izzo“ und nennt das ganze „Tatort Marseille“-Themenabend. Direkt im Anschluß an den Themenabend zeigt der Sender Alfred Hitchcocks David Dodge-Verfilmung „Über den Dächern von Nizza“.
Die weiteren sehenswerten Filme sind, wenn wir noch einen Moment bei Hitchcock bleiben, „Ich kämpfe um dich“ (immer wieder schön) und „Der Fall Paradin“ (naja), die Elmore Leonard-Verfilmungen „Schnappt Shorty“ (von Barry Sonnenfeld) und „Jackie Brown“ (von Quentin Tarantino), David Lynchs Barry Gifford-Verfilmung „Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula“, Sydney Pollacks Horace McCoy-Verfilmung „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“, James B. Harris‘ unterschätzte Gerald Petievich-Verfilmung „Boiling Point“, der seit Ewigkeiten nicht mehr gezeigte Polizeikrimi „Das Wespennest“ (von Philippe Labro, nach einem Drehbuch von ihm, Jacques Labib und unserem Liebling Jean-Patrick Manchette) und natürlich die Columbo-Folge „Schreib oder stirb“ mit einem Krimifans nicht unbekannten Mickey Spillane als Gaststar.
 


TV-Tipp für den 14. September

September 14, 2007

ZDF, 01.00

Vier Schlüssel (D 1965, R.: Jürgen Roland)

Drehbuch: Max Pierre Schaeffer, Thomas Keck

LV: Max Pierre Schaeffer: Vier Schlüssel, Die vier Schlüssel, 1962

Der Tresor einer Bank ist mit vier Schlüsseln gesichert, die in den Händen von vier vertrauenswürdigen Führungskräften der Bank sind. Einige Gangster wollen dennoch an die Kohle ran und nehmen während eines Wochenendes die Banker als Geisel.

Spannender, im Reportage-Stil gedrehter SW-Gangsterfilm über einen Banküberfall der anderen Art. Der Atlas-Verleih bewarb Rolands Werk als „der erste deutsche Gangsterfilm“.

„Ein genießbarer Jürgen Roland-Film.“ (Robert Fischer/Joe Hembus: Der Neue Deutsche Fim 1960 – 1980, 1981)

Mit Günther Ungeheuer, Hanns Lothar, Walter Rilla, Hellmut Lange


TV-Tipp für den 13. September

September 13, 2007

Was für ein Tag. Was für ein schwaches Programm. Einerseits laufen die bekannten Serien, wie CSI, Bones – Die Knochenjägerin, Prison Break, Without a Trace – Spurlos verschwunden, Navy CIS, Numb3rs – Die Logik des Verbrechens, The Unit – Eine Frage der Ehre, Law & Order: New York, ohne große Sensationen weiter, andererseits gibt es keine prickelnden Dokumentationen oder supertollen Spielfilme. Maybrit Illners Talkshow zu „Terrorismus made in Germany“ mit den üblichen Verdächtigen braucht auch – mangels neuer Erkenntnisse – kein Mensch.

Deshalb

ARD, 22.45

Scheibenwischer

Der Satire-Klassiker, ebenfalls mit den üblichen Verdächtigen, aber treffenden Erkenntnissen über den deutschen Wahnsinn.

Mit Bruno Jonas, Mathias Richling, Richard Rogler, Frank Lüdecke

Wiederholungen: einige, in den dritten Programmen.

Zum Beispiel: BR, Freitag, 14. September, 23.30 Uhr


Ein Detektiv trauert

September 12, 2007

rickards-die-stadt-der-toten-seelen.jpg 

Trauer ist ein lähmendes Gefühl. Das überträgt sich auch auf John Rickards zweiten Alex-Rourke-Roman „Die Stadt der toten Seelen“.

Der Bostoner Privatdetektiv Alex Rourke ist in die Pathologin Gemma Larson verliebt. Er freut sich auf ein Wochenende mit ihr im verschneiten Vermont. Dass sie ihm bei seinem neuesten Fall helfen will, gefällt ihm auch. So kann er das Angenehme mit dem Nützlichen Verbinden. Er soll den 25-jährigen Adam Webb finden. Webb wurde zuletzt vor zwei Monaten in Burlington, Vermont, gesehen. Larson will vor Rourkes Ankunft ihre Kollegen nach dem Verschwundenen fragen. Vielleicht hat ihn jemand behandelt oder seine Leiche gesehen. Noch bevor Alex Rourke nach Vermont aufbrechen kann, wird er von der Polizei angerufen. Seine Freundin wurde in ihrem Auto erschossen. Die Polizei glaubt eher an einen tragischen Jagdunfall. Rourke weiß dagegen, dass er seine große Liebe verloren hat und bevor er mit ernsthaften Ermittlungen beginnt, widmet er sich ausführlich in dem Haus seiner Freundin seiner Trauer. Dabei sieht er in einer gegenüberliegenden Geisterstadt nachts Lichter und er erfährt, dass in den vergangenen Jahren mehrere Menschen in den Wäldern verschwanden.

„Die Stadt der toten Seelen“ hat als Kriminalroman einige Probleme. Das erste ist, dass John Rickards hier seinen Ich-Erzähler Alex Rourke die Geschichte im Präsens erzählen lässt. Einige Formulierungen hören sich falsch an. Andere sind holprig. Mein Lesefluss wird so immer wieder gestört. In seinem neuesten Buch „Risen Furies“ (Arbeitstitel) wechselt Rickards, nach einer kurzen Diskussion in seinem Blog, in die gängigere Vergangenheitsform.

Doch wenn alles andere in „Die Stadt der verlorenen Seelen“ perfekt wäre, würde mich die ungebräuchliche Erzählzeit nicht weiter stören. Dem ist nicht so. Die Genrekonventionen eines Privatdetektivromans, in dem der Held ermittelt, stoßen sich an dem persönlichen Gefühl der Trauer und der damit einhergehenden menschlich normale Untätigkeit. Die Folge ist, dass nach dem Mord an Rourkes Freundin, er erfährt auf Seite 43 davon, bis kurz vor Schluss nichts geschieht, was Rourke erkennbar näher an die Lösung bringt. Er trauert. Er sucht den Mörder seiner Freundin. Er glaubt, dass ihr Mord irgendwie mit den in den Wäldern verschwundenen Menschen zusammenhängt. Doch eine heiße Spur findet er nicht. Dabei ist uns Lesern klar, dass diese von Rourke als unverbundene Puzzleteile präsentierten Verbrechen und Ereignisse miteinander zusammenhängen müssen.

Erst auf Seite 249 fordert Rourkes Partner ihn auf, endlich den verschwundenen Webb zu suchen. Danach findet Rourke erstaunlich schnell eine Spur, die ihn direkt zu Webb und zur Lösung des Mordfalles Larson führt. Diese Lösung ist letztendlich nicht besonders überraschend. Nur unser Held Rourke (und halb Vermont) hat sie wahrscheinlich wegen seiner Trauer nicht gesehen.

 

 

John Rickards: Die Stadt der toten Seelen

(übersetzt von Helmut Splinter)

Goldmann, 2007

352 Seiten

7,95 Euro

 

Originalausgabe:

The Touch of Ghosts

Michael Joseph, London, 2004

 

Homepage/Blog von John Rickards:

http://www.johnrickards.com/

Interview mit John Rickards:

http://www.greatwriting.co.uk/index.php?option=com_content&task=view&id=139&itemid=74

 

Probleme von Autoren bei der Arbeit:

John Rickards diskutiert die Frage von Erzähler und Erzählzeit


Artikel über das Forschungsprogramm Zivile Sicherheit veröffentlicht

September 12, 2007

Interessiert wahrscheinlich keinen Krimifan, aber so kann ich auch mal für die Humanistische Union werben. In den aktuellen „Mitteilungen“ der ältesten Bürgerrechtsvereinigung Deutschland gibt es meinen zweiseitigen Artikel „Forschungsprogramm Zivile Sicherheit: Eine Chance für die Bürgerrechte?„.

In diesem neuen Programm wird, im Gegensatz zu Schäubles Bulldozerpolitik, der Versuch unternommen bereits während der Forschungsphase Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und die kritische Öffentlichkeit an einen Tisch zu bringen. Ob daraus ein fruchtbarer Dialog entsteht, bleibt abzuwarten.


TV-Tipp für den 12. September

September 11, 2007

Der Sean-Connery-Fanclub sieht sich geschlossen dieses Werk an:

Tele 5, 20.15

Flammen am Horizont (USA 1982, R.: Richard Brooks)

Drehbuch: Richard Brooks

LV: Charles McCarry: The Better Angels, 1979

Ein Fernsehreporter erfährt, dass ein islamischer Fanatiker zwei Atombonben kaufen und anschließend einsetzen will.

Eine beißende Satire auf die amerikanische Politik, die Konsumgesellschaft, den Journalismus und den ganzen Rest. Die Kritiken waren zwiespältig. Die Zuschauer blieben zuhause.

Aus heutiger Sicht wirken die satirischen Spitzen und die Zeitdiagnose überhaupt nicht veraltet, teilweise sogar sehr hellsichtig. Allerdings krankt der Film unter seinem chaotischen, in alle Richtungen ziellos ausufernden Plot. Somit hat „Flammen am Horizont“ seine Momente, aber  Richard Brooks hat auch etliche wesentlich bessere Filme gedreht. 

McCarry zu dem Film: “It bore very little resemblance to my book.”

Mit Sean Connery, Hardy Krüger, Henry Silva, Katherine Ross, Robert Conrad, Hardy Krüger, John Saxon, Leslie Nielsen

Ein langes Interview mit Charles McCarry:

http://www.themorningnews.org/archives/personalities/birnbaum_v_charles_mccarry.php

Wiederholung: Donnerstag, 13. September, 01.20 Uhr (Taggenau!)