James Sallis besucht Deutschland

Für „Driver“ erhielt James Sallis den Deutschen Krimipreis, war Jahressieger der KrimiWelt-Bestenliste, sammelte euphorische Kritiken und auch den Lesern gefiel der schmale Band über einen Stuntman und Fluchtwagenfahrer, der in eine böse Geschichte hineingerät und alle seine Prinzipien zur Disposition stellen muss.

Der vor wenigen Wochen erschienene Roman „Deine Augen hat der Tod“ erschien bereits 1999 in der kurzlebigen Dumont-Noir-Reihe und ist eine sperrige Mischung aus Agententhriller und Road-Movie. In ihm muss Ex-Agent David sein beschauliches Leben hinter sich lassen und einen Kameraden suchen, der mordend durch Amerika zieht.

Bei Dumont erschienen auch die ersten beiden Lew-Griffin-Romane „Die langbeinige Fliege“ (The Long-Legged Fly, 1992) und „Nachtfalter“ (Moth, 1993). Griffin ist Privatdetektiv, Professor, Dichter, Blues-Fan, Autor, Alkoholiker und Afroamerikaner. In New Orleans ist das keine erfolgversprechende Mischung. Nach sechs Bänden beendete Sallis die hochgelobte Lew-Griffin-Serie und startete 2003 eine inzwischen aus drei, noch nicht übersetzten, Bänden bestehende Serie mit John Turner. Auch er ist als Ex-Polizist, Ex-Betrüger, Ex-Therapeut und, ab dem zweiten Band, Deputy Sheriff in einer Kleinstadt in der Nähe von Memphis, Tennessee, ein vielschichtiger Charakter. Die Geschichten mit Griffin und Turner sind, im Gegensatz zu den Einzelwerken „Driver“ und „Deine Augen hat der Tod“, tief in den Südstaaten verwurzelt. Vergleiche mit James Lee Burke und seinem Helden Dave Robicheaux liegen nahe und sind auch gar nicht so verkehrt.

Bevor James Sallis unter die Krimiautoren ging, schrieb er mehrere Bücher über Jazzgitarristen, Biographien und Essays über Samuel R. Delany, Chester Himes, Jim Thompson und David Goodis, übersetzte Raymond Queneau und war, als Science-Fiction-Fan, in den Sechzigern Redakteur des avantgardistischen britischen Science-Fiction-Magains „New World“.

Musikalisch ausgedrückt sind die Einzelwerke von James Sallis Cool Jazz und die Serien Blues. Beide Male spielt er souverän mit bekannten Formen. Bei den Lesungen wird es daher literarischen Cool Jazz geben. Den Sallis-Blues wird Liebeskind in den nächsten Jahren veröffentlichen.

Die Tournee:

Sonntag, 2. November, 11:00 bis 13:00 Uhr
Katholische Akademie Schwerte

“Mord am Hellweg“

Bergerhofweg 24 – 58239 Schwerte

Moderation: Ekkehard Knörer

Eintritt: VVK 7/5 €; TK 10/8 €

Karten: Ruhrtal-Buchhandlung 02304 / 18 0 40

Montag, 3. November, 20:00 Uhr

Stage Club in der Neuen Flora

„Krimifestival Hamburg“

Stresemannstraße 163 – 22769 Hamburg

Moderation: Denis Scheck

Deutsche Textlesung: Mechthild Großmann

Eintritt: 10 €

Karten: Buchhandlung Heymann 480 93-0 / Abendblatt-Ticket-Hotline 30 30 98 98

Dienstag, 4. November, 20:00 Uhr
Literaturhaus Stuttgart

Breitscheidstraße 4 – 70174 Stuttgart
Moderation: Denis Scheck

Deutsche. Textlesung: Rudolf Guckelsberger

Eintritt: 8,- € / 6,- €

Karten: Buchhandlung im Literaturhaus, 28 42 90 4

Mittwoch, 5. November, 20:00 Uhr

Ampere / Muffatwerk, München

Zellstraße 4, 81667 München

Moderation/Deutsche. Textlesung: Hans Jürgen Stockerl

Eintritt: VVK 6,- € / Abendkasse 8,- €

Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen und München Ticket, 54 81 81 81

Kooperation: Krimibuchhandlung Glatteis

Donnerstag, 6. November, 20:00 Uhr

Valentin Gasthaus Am Südstern, Berlin

Körtestraße 21 / 10967 Berlin
Moderation Thomas Wörtche

Deutsche Textlesung: Karsten Weinert

In Kooperation mit der Krimibuchhandlung Hammett

Eintritt: € 5 / € 4

Karten bei Hammett 691 58 34

Die derzeit auf Deutsch erhältlichen Werke:

James Sallis: Deine Augen hat der Tod

(Death will have your eyes, 1997)

Aus dem Englischen von Bernd W. Holzrichter

Liebeskind, München 2008 (Neuausgabe)

192 Seiten

16,90 Euro

James Sallis: Driver

(Drive, 2005)

Aus dem Englischen von Jürgen Bürger

Liebeskind, München 2007

160 Seiten

16,90 Euro

Hinweise

Homepage von James Sallis

Meine Besprechung von “Driver” (Drive, 2005)

(Das ist der erste Teil eines sechsteiligen Gesprächs mit James Sallis)

2 Responses to James Sallis besucht Deutschland

  1. […] Eindrücke vom James-Sallis-Berlinbesuch Am Ende seiner ersten Lesereise durch Deutschland besuchte James Sallis Berlin und ich nutzte die Gelegenheit für ein längeres Gespräch mit dem […]

  2. […] Meine ‘Besprechung’ von James Sallis’ „Deine Augen hat der Tod“ (Death will have your eyes… […]

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