ZDF, 00.10
Die Bettwurst (Deutschland 1970)
Regie: Rosa von Praunheim
Drehbuch: Rosa von Praunheim
„Die Bettwurst“ erzählt die Liebesgeschichte von der Sekretärin Luzi und dem Hilfsarbeiter Dietmar. Dummerweise hat er eine kriminelle Vergangenheit, die ihn einholt. Gedreht wurde der Film im Sommer 1970 in zehn Tagen in Kiel, weitgehend improvisiert und mit Laien, die sich weitgehend selbst spielen. Luzi wurde von seiner Tante, Dietmar von seinem Freund gespielt. Ein ‚guter‘ Film ist „Die Bettwurst“ nicht, aber es ist unverkennbar ein Rosa-von-Praunheim-Film, der auch beim Publikum erfolgreich war. 1973 gab es mit der „Berliner Bettwurst“ deshalb die Fortsetzung.
„die kindischen Abenteuer- und Liebesszenen kommen über penetrant abgeschmackte Albernheiten nicht hinaus.“ (Lexikon des internationalen Films)
Aber: „’Die Bettwurst‘ bietet ein nicht nur für das Jahr 1970 radikales Nicht-Anpassungs-Konzept.“ (Dietrich Kuhlbrodt in Reihe Film: Rosa von Praunheim, 1984)
Nach mehreren Kurzfilmen ist „Die Bettwurst“ Rosa von Praunheims Spielfilmdebüt. Mit dem Film wurde er bei einem größerem Publikum bekannt. Sein Durchbruch war, kurz darauf, mit „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ (1970). Der auf der Berlinale im Internationalen Forum des jungen Films gezeigte Film löste eine breite Debatte aus. Die Bedeutung des Films für die Schwulenbewegung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Mit Luzi Kryn, Dietmar Kracht, Steven Adamczewski
Hinweise
ZDF über „Die Bettwurst“ (in der Mediathek bis zum 27. Juli 2022)
Rosa von Praunheim über „Die Bettwurst“
Filmportal über „Die Bettwurst“