TV-Tipp für den 12. Mai: Sin City 2: A Dame to kill for

Mai 12, 2017

RTL II, 23.30

Sin City 2: A Dame to kill for (Frank Miller’s Sin City: A Dame to kill for, USA 2014)

Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez

Drehbuch: Frank Miller

LV: Frank Miller: Sin City: A Dame to kill for, 1993/1994 (Sin City: Eine Braut, für die man mordet)

Die Herren Miller und Rodriguez präsentieren weitere Geschichten aus Sin City. Mit vielen alten Bekannten, einigen neuen Gesichtern, viel Gewalt und Sex.

Sin City 2: A Dame to kill for“ ist ein insgesamt überflüssiger und Jahre zu spät in die Kinos gekommener Nachschlag zu „Sin City“, der heute seine TV-Premiere erlebt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Mickey Rourke, Jessica Alba, Josh Brolin, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson, Bruce Willis, Eva Green, Powers Boothe, Dennis Haysbert, Ray Liotta, Christopher Meloni, Jeremy Piven, Christopher Lloyd, Jamie King, Juno Temple, Stacy Keach, Marton Csokas, Jude Ciccolella, Jamie Chung, Julia Garner, Lady Gaga, Alexa Vega

Wiederholung: Samstag, 13. Mai, 03.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Sin City: A Dame to kill for“
Moviepilot über „Sin City: A Dame to kill for“
Metacritic über „Sin City: A Dame to kill for“
Rotten Tomatoes über „Sin City: A Dame to kill for“
Wikipedia über „Sin City: A Dame to kill for“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Frank Miller/Geoff Darrows „Hard Boiled“ (Hard Boiled, 1990/1992)

Meine Besprechung von Frank Miller/Dave Gibbons’ “Martha Washington – Ein amerikanischer Traum (Band 1)” (Give me liberty, 1990)

Meine Besprechung von Frank Miller/Jim Lee/Scott Williams’ “All-Star Batman” (All Star Batman & Robin: The Boy Wonder, 2005 – 2008)

Meine Besprechung von Frank Millers “Holy Terror” (Holy Terror, 2011)

Meine Besprechung von Robert Rodriguez‘ „Machete Kills“ (Machete Kills, USA 2013)

Meine Besprechung von Frank Miller/Geoff Darrows „Hard Boiled“ (Hard Boiled, 1990/1992)

Meine Besprechung von Frank Miller/Robert Rodriguez‘ „Sin City 2: A Dame to kill for (Frank Miller’s Sin City: A Dame to kill for, USA 2014)

 


Neu im Kino/Filmkritik: Der Noir geht weiter: „Sin City 2: A Dame to kill for“

September 18, 2014

Dass der zweite „Sin City“-Film nicht mehr den Überraschungseffekt des ersten „Sin City“-Films hat, dürfte niemand überraschen. Denn als das Gemeinschaftswerk von Regisseur Robert Rodriguez und Comicautor und Zeichner Frank Miller, dessen Hollywood-Erfahrungen bis dahin eher ernüchternd waren und Rodriguez ihn mit dem Versprechen der absoluten Werktreue überzeugte, in die Kinos kam, war das im Kino absolut neu. Sie übertrugen Frank Millers formal sehr experimentellen in Schwarz und Weiß gehaltene „Sin City“-Comics, die sich lustvoll und gelungen durch die bekannten Noir- und Hardboiled-Klischees pflügten, Eins-zu-Eins auf die große Leinwand. Auch der Film war Schwarz-Weiß, mit wenigen Farbtupfern. Die Bilder wurden immer wieder zu abstrakten und stilisierten Montagen, teils auch zu Schattenrissen. Und weil die Schauspieler, eine beeindruckende Schar bekannter Gesichter, meistens vor einem Green Screen agierten, konnten später Stadtlandschaften und Räume hinzugefügt werden, die zwischen hyperreal und abstrakt schwankten. Und die Kamera musste sich wirklich nicht um die normalen Begrenzungen kümmern. In der von Frank Miller und Robert Rodriguez gedrehten Kinofassung verbanden sie in „Pulp Fiction“-Manier mehrere „Sin City“-Geschichten zu einem Film, der bei der Kritik, dem Publikum und den Comicfans gut ankam. Ein Klassiker, ein Kultfilm und eine der wirklich bahnbrechenden Comicverfilmungen.
Seitdem wurde über einen zweiten „Sin City“-Film gesprochen. Genug Geschichten waren vorhanden. Bei uns sind alle von Frank Miller geschriebenen „Sin City“-Geschichten bei Cross-Cult in sieben Büchern veröffentlicht worden. Die Namensliste der jetzt beim zweiten „Sin City“-Film beteiligten Schauspieler ist, wieder einmal, beeindruckend. Mickey Rourke, Jessica Alba, Josh Brolin, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson, Bruce Willis, Eva Green, Powers Boothe, Dennis Haysbert, Ray Liotta, Christopher Meloni, Jeremy Piven, Christopher Lloyd, Jamie King, Juno Temple, Stacy Keach, Marton Csokas, Jude Ciccolella, Jamie Chung, Julia Garner, Lady Gaga und Alexa Vega sind dabei. Das liest sich nach einem gelungen Mix aus aus dem ersten Film bekannten Gesichtern und neuen Charakteren. Die ersten Bilder aus dem Film hätte man auch als Promo-Bilder für den ersten „Sin City“-Film veröffentlichen können. Und dass Frank Millers Ruf in den vergangenen Jahren arg gelitten hat – geschenkt. Immerhin sollten ja ältere Werke von ihm verfilmt werden und Robert Rodriguez war ja auch dabei.
Entsprechend hoch waren die Erwartungen, die ziemlich umfassend enttäuscht werden. Unter anderem weil „Sin City 2: A Dame to kill for“ auf den ersten Blick wie „Sin City“ aussieht. Wieder SW, wieder mit einer Armada bekannter Namen, wieder wurde vor dem Green Screen gedreht.
Wobei das schon ein Problem des Films ist. Denn jetzt wurde nur noch vor dem Green Screen gedreht. Die Schauspieler hatten, außer Minimal-Requisiten wie einem Stuhl und einem Tisch, überhaupt keine Requisiten mehr. Im Endeffekt spielten sie in einer leeren Halle. Oft entstanden ihre gemeinsamen Szenen auch an verschiedenen Tagen und wurden dann im Schneideraum zusammengefügt. So gelungen das auf technischer Ebene ist, so leblos wirkt dann auch der gesamte Film, der fast ausschließlich am Computer entstand.
Das zweite Problem ist das nervige 3D. Denn, wie in Millers Comics, wird viel mit irrationalen Noir-Perspektiven gespielt, die in 3D noch extremer ausfallen. Dazu kommt der Regen (es regnet immer in Sin City) und das hohe Schnitttempo, das, in Verbindung mit 3D, eher für Verwirrung sorgt.
Vor allem weil Rodriguez und Miller wie kleine Kinder möglichst viel, gerne auch gleichzeitig ausprobieren wollen, wozu auch Spielereien mit Farben gehören. Das erinnert dann eher an einen Jahrmarktbesuch, auf dem einem nacheinander, sehr beliebig und marktschreierisch die verschiedenen Attraktionen angeboten werden.
Wieviel gelungener war dagegen Tim Burtons ebenfalls in SW gedrehter Stop-Motion-Film „Frankenweenie“. Er setzte 3D sehr überlegt ein und die Charaktere wurden auch alle lebendig. Im Gegensatz zu den „Sin City“-Pappkameraden, die alle fest in ihren Klischees stecken bleiben.
Dazu kam die fatale Entscheidung, die Geschichten hintereinander zu erzählen. Dabei nimmt die titelgebende Hauptgeschichte „A Dame to kill for“ (die der grandiosen Comicvorlage ziemlich genau folgt) die meiste Filmzeit in Anspruch. Vor dieser Geschichte werden mehrere „Sin City“-Charaktere knapp eingeführt und wir erleben „Just another Saturday Night“ mir Marv (Mickey Rourke), die mit einigen Leichen endet. Nach der tödlichen Dame gibt es noch die deutlich kürzeren Geschichten „The long, bad Night“ (über einen Spieler, der sich den falschen Gegner aussucht) und „Nancy’s last Dance“ (über Nancys Rache an dem Verantwortlichem für Hartigans Tod). Beide Stories schrieb Frank Miller extra für den Film. Formal zeigen uns Rodriguez und Miller daher, in dieser Reihenfolge, eine Kurzgeschichte, einen Roman, zwei Kurzgeschichten bzw. Subplot, Hauptplot, Subplot, Subplot. Emotional ist der Film allerdings mit dem Ende der „A Dame to kill for“-Geschichte zu Ende. Danach gibt es noch zwei Nachschläge, die man eher gelangweilt verfolgt, weil man sich für keinen der Charaktere interessiert. Auch weil man sich in dem Moment schon daran gewöhnt hat, dass jeder Charakter, dem auch nur etwas Individualität gestattet wird, eine sehr überschaubare Restlebenszeit hat.
Die Hauptgeschichte „A Dame to kill for“ ist dabei als typische Noir-Geschichte gar nicht so schlecht. Dwight McCarthy (Josh Brolin) arbeitet als Privatdetektiv und er hat ein Problem mit seinem Temperament. Da meldet sich seine frühere Freundin Ava Lord (Eva Green), die ihn für den reichsten Mann der Stadt verlassen hat, wieder bei ihm. Die Femme Fatale benutzt Männer wie Spüllappen, weshalb Dwight auch nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Aber er verfällt ihr wieder. Er glaubt ihr, dass sie von ihrem Mann Damien gefangen gehalten will. Als er sie befreien will, endet die Aktion mit Damiens Tod. Er selbst kann, angeschossen von Ava, schwer verletzt entkommen. Der Polizei erzählt Ava eine Lügengeschichte, die ihn zum Mörder und Psychopathen macht. Während Dwight seine Wunden leckt, becirct Ava den grundehrlichen ermittelnden Polizisten Mort (Christopher Meloni). Er soll Dwight umbringen.
„Sin City 2: A Dame to kill for“ ist ein ziemlich überflüssiger Nachschlag zu „Sin City“, der dem Original nichts Neues hinzufügt und mindestens acht Jahre zu spät kommt. Jedenfalls erscheint die Noir-Atmosphäre hier nur noch als ein liebloses, aus der Zeit gefallenes und unentschlossenes Abspulen der bekannten Klischees mit viel Sex und Gewalt. Beides eher lustlos, aber exzessiv präsentiert.

Sin City 2 - Plakat

Sin City 2: A Dame to kill for (Frank Miller’s Sin City: A Dame to kill for, USA 2014)
Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez
Drehbuch: Frank Miller
LV: Frank Miller: Sin City: A Dame to kill for, 1993/1994 (Sin City: Eine Braut, für die man mordet)
mit Mickey Rourke, Jessica Alba, Josh Brolin, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson, Bruce Willis, Eva Green, Powers Boothe, Dennis Haysbert, Ray Liotta, Christopher Meloni, Jeremy Piven, Christopher Lloyd, Jamie King, Juno Temple, Stacy Keach, Marton Csokas, Jude Ciccolella, Jamie Chung, Julia Garner, Lady Gaga, Alexa Vega
Länge: 102 Minuten
FSK: ab 18 Jahre

Die Vorlage
Zum Filmstart veröffentlichte Cross-Cult die mit dem Eisner-Award ausgezeichnete Hauptgeschichte des Films in einer günstigen Ausgabe, die ein guter Einstieg in Frank Millers „Sin City“-Kosmos ist.

Miller - Sin City 2 - Eine Braut für die man mordet - Filmedition
Frank Miller: Sin City: Eine Braut, für die man mordet
(übersetzt von Karlheinz Borchert, Paul Scholz und Lutz Göllner)
Cross-Cult, 2014
224 Seiten
10 Euro

Originalausgabe
Sin City: A Dame to kill for
Dark Horse, 1993/1994

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Sin City: A Dame to kill for“
Moviepilot über „Sin City: A Dame to kill for“
Metacritic über „Sin City: A Dame to kill for“
Rotten Tomatoes über „Sin City: A Dame to kill for“
Wikipedia über „Sin City: A Dame to kill for“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Frank Miller/Geoff Darrows „Hard Boiled“ (Hard Boiled, 1990/1992)

Meine Besprechung von Frank Miller/Dave Gibbons’ “Martha Washington – Ein amerikanischer Traum (Band 1)” (Give me liberty, 1990)

Meine Besprechung von Frank Miller/Jim Lee/Scott Williams’ “All-Star Batman” (All Star Batman & Robin: The Boy Wonder, 2005 – 2008)

Meine Besprechung von Frank Millers “Holy Terror” (Holy Terror, 2011)

Meine Besprechung von Robert Rodriguez‘ „Machete Kills“ (Machete Kills, USA 2013)

Ein Gespräch mit Frank Miller über den Film

Das Comic-Con-Panel mit den Regisseuren und einigen Schauspielern

Die Pressekonferenz vom 3. August 2014 in Los Angeles


Neu im Kino/Filmkritik: „Machete Kills“ everything

Dezember 19, 2013

 

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Deshalb bittet der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika den ehemaligen Federal Agent Machete Cortez um Hilfe. Der Mexikaner soll einen durchgeknallten Ex-Kartellboss, der derzeit auf Revolutionär macht und an einer heftigen bipolaren Störung leitet, ausschalten. Denn Marcos Mendez bedroht Washington, D. C., mit einer Nuklearrakete.

Machete nimmt den Auftrag an. Immerhin macht ihm der Präsident ein Angebot, das er nicht ablehnen kann: amerikanische Staatsbürgerschaft und keine Anklage für seine zahlreichen Straftaten.

Der schweigsame Mexikaner begibt sich auf ein Himmelfahrtskommando, das ihn zuerst über die Grenze nach Mexiko zu Mendez führt. Aber Machete kann ihn nicht töten, weil Mendez den Zünder für die Rakete mit seinem Herz verbunden hat. Nur der stinkreiche Waffenhersteller Luther Voz kann den Zünder abstellen. Also begibt Machete sich, mit dem Kartellboss als Geisel, auf den Rückweg in die USA in die Firmenzentrale von Voz. Dort entdeckt er, dass Voz einen wahrhaft teuflischen und finalen Weltvernichtungsplan hat.

Vor drei Jahren schlug Machete, kongenial verkörpert von Danny Trejo, in dem Mexploitation „Machete“ zum ersten Mal zu. Vorher gab es nur einen grandiosen Fake-Trailer, der bei den Grindhouse- und Trash-Fans den Wunsch nach einem Film weckte.

Mit seinem Arsenal an Macheten und einigen sehr seltsamen Verbündeten (ein Padre war dabei) räumte er in Texas unter dem Rassistenpack auf. Das war auch die Rache der mexikanischen Einwanderer an den weißen Tea-Party-Texanern.

Machete Kills“ ist jetzt die Machete-Version eines James-Bond-Films, vor allem von „Moonraker“, mit noch mehr Stars in Kleinstrollen, die ihren Spaß an den durchgeknallten Rollen hatten. Robert Rodriguez verteilt ihre Auftritte, wie schon in „Irgendwann in Mexico“, elegant über den gesamten Film und so fällt kaum auf, dass die meisten Stars nur wenige Drehtage hatten.

Unter dem Staraufgebot leidet, wie schon in „Irgendwann in Mexico“ die Filmstory. Sie ist nur noch eine episodische Ansammlung von Zitaten und mehr oder weniger gelungenen Witzen, denen allerdings der politische Stachel des ersten „Machete“-Films fehlt.

Gleichzeitig zeigt sich in den Action-Szenen, dass der 1944 geborene Danny Trejo nicht mehr der Jüngste ist.

Der größte Downer der Nummernrevue ist dann allerdings das Ende des Films, das mit einem großen Kampf in der Firmenzentrale von Luther Voz, der als durchgeknallter James-Bond-Schurke mit seinen Jüngern ins Weltall flüchten will, beginnt und mitten im Kampf abbricht. So als hätte man im Kino vergessen, die letzte Filmrolle einzulegen. Das ist, als ob man bei dem Bond-Film „Moonraker“ die Vernichtung der Weltraumstation des Bösewichts nicht sieht, weil der Film mit dem Start der Rakete des Bösewichts endet.

Gegen diesen Coitus Interruptus hilft auch nicht der schon vor dem Filmbeginn gezeigte Fake-Trailer „Machete Kills again…in Space!“, der einen dritten „Machete“-Film ankündigt.

So ist „Machete Kills“, wie Robert Rodriguez‘ dritter „El Mariachi“-Film „Irgendwann in Mexico“, ein anspielungsreiches Chaos mit vielen Stars und einer allzu selbstgenügsamen Haltung. Fanservice eben.

Machete Kills - Plakat

Machete Kills (Machete Kills, USA 2013)

Regie: Robert Rodriguez

Drehbuch: Kyle Ward (nach einer Geschichte von Marcel Rodriguez und Robert Rodriguez)

mit Danny Trejo, Michelle Rodriguez, Sofia Vergara, Amber Heard, Antonio Banderas, Cuba Gooding, Jr., Walt Goggins, William Sadler, Demian Bichir, Mel Gibson, Carlos Estevez (auch bekannt als Charlie Sheen), Jessica Alba, Lady Gaga, Vanessa Hudgens, Alexa Vega

Länge: 107 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Machete Kills“

Moviepilot über „Machete Kills“

Metacritic über „Machete Kills“

Rotten Tomatoes über „Machete Kills“

Wikipedia über „Machete Kills“ (deutsch, englisch)

Robert Rodriguez in der Kriminalakte