TV-Tipp für den 14. August: Killing them softly

August 13, 2022

Einen ganz anderen Killer als in „Bullet Train“ (seit einigen Tagen im Kino) spielt Brad Pitt in

RTL II, 00.35

Killing them softly (Killing them softly, USA 2012)

Regie: Andrew Dominik

Drehbuch: Andrew Dominik

LV: George V. Higgins: Cogan’s Trade, 1974 (Neuauflage als „Killing them softly“, deutsche Übersetzung als „Ich töte lieber sanft“)

Zwei Kleingangster überfallen ein illegales Pokerturnier. Dummerweise ist es von einem Mafiosi organisiert und der sinnt auf Vergeltung. Sein Troubleshooter Cogan (Brad Pitt) soll das Problem lösen.

Düsteres, top besetztes Gangsterdrama, das von seinen Dialogen lebt. Das ist nicht wirklich schlecht, aber der Roman ist besser. Denn dort stört es nicht, wenn die Geschichte vor allem über die Gespräche der Gangster erzählt wird.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Brad Pitt, James Gandolfini, Ray Liotta, Richard Jenkins, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, Vincent Curatola, Trevor Long, Max Casella, Sam Shepard

Die Vorlage (Lesebefehl!)

George V. Higgins: Ich töte lieber sanft

(übersetzt von Dirk van Gunsteren)

Verlag Antje Kunstmann, 2013

240 Seiten

14,95 Euro

Originalausgabe

Cogan’s Trade

Alfred A. Knopf, 1974

Hinweise

Metacritic über „Killing them softly“

Rotten Tomatoes über „Killing them softly“

Wikipedia über „Killing them softly“ (deutsch, englisch) und George V. Higgins

New York Times über George V. Higgins

Meine Besprechung von Andrew Dominiks  George-V.-Higgins-Verfilmung „Killing them softly“ (Killing the softly, USA 2012)

Meine Besprechung von George V. Higgins‘ „Ich töte lieber sanft“ (Cogan’s Trade, Killing them softly, 1974)

Meine Besprechung von George V. Higgins‘ „Die Freunde von Eddie Coyle“ (The Friends of Eddie Coyle, 1971)


Cover der Woche

Dezember 28, 2021


TV-Tipp für den 27. Dezember: Killing them softly

Dezember 26, 2021

RTL II, 23.35

Killing them softly (Killing them softly, USA 2012)

Regie: Andrew Dominik

Drehbuch: Andrew Dominik

LV: George V. Higgins: Cogan’s Trade, 1974 (Neuauflage als „Killing them softly“, deutsche Übersetzung als „Ich töte lieber sanft“)

Zwei Kleingangster überfallen ein illegales Pokerturnier. Dummerweise ist es von einem Mafiosi organisiert und der sinnt auf Vergeltung. Sein Troubleshooter Cogan soll das Problem lösen.

Düsteres, top besetztes Gangsterdrama, das von seinen Dialogen lebt. Das ist nicht wirklich schlecht, aber der Roman ist besser. Denn dort stört es nicht, wenn die Geschichte vor allem über die Gespräche der Gangster erzählt wird.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

Davor zeigt RTL II „Der seltsame Fall des Benjamin Button“, ebenfalls mit Brad Pitt.

mit Brad Pitt, James Gandolfini, Ray Liotta, Richard Jenkins, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, Vincent Curatola, Trevor Long, Max Casella, Sam Shepard

Die Vorlage (Lesebefehl!)

George V. Higgins: Ich töte lieber sanft

(übersetzt von Dirk van Gunsteren)

Verlag Antje Kunstmann, 2013

240 Seiten

14,95 Euro

Originalausgabe

Cogan’s Trade

Alfred A. Knopf, 1974

Hinweise

Metacritic über „Killing them softly“

Rotten Tomatoes über „Killing them softly“

Wikipedia über „Killing them softly“ (deutsch, englisch) und George V. Higgins

New York Times über George V. Higgins

Mulholland Books: Brian Greene über George V. Higgins

Elmore Leonard über George V. Higgins

Weekly Lizard: Justin Peacock über George V. Higgins und das Must-Read-Book “The Friends of Eddie Coyle”

National Post: Robert Fulford über George V. Higgins

Meine Besprechung von Andrew Dominiks  George-V.-Higgins-Verfilmung „Killing them softly“ (Killing the softly, USA 2012)

Meine Besprechung von George V. Higgins‘ „Ich töte lieber sanft“ (Cogan’s Trade, Killing them softly, 1974)

Meine Besprechung von George V. Higgins‘ „Die Freunde von Eddie Coyle“ (The Friends of Eddie Coyle, 1971)


Alter Scheiß? George V. Higgins: Die Freunde von Eddie Coyle

Februar 19, 2014

Higgins - Die Freunde von Eddie Coyle - 2

Es gibt einige legendäre Buchanfänge.

Jackie Brown at twenty-six, with no expression on his face, said that he could get some guns. ‚I can get your pieces probably, six pieces. Tomorrow night. In a week or so, maybe ten days, another dozen. I got a guy coming in with at least ten of them but I already talk to another guy about four of them and he’s, you know, expecting them. He’s got something to do. So, six tomorrow night. Another dozen in a week.’“ gehört dazu. Es ist der Anfang von von „The Friends of Eddie Coyle“ von George V. Higgins, einem Klassiker des Gangsterkriminalromans, der nach seinem Erscheinen 1971 in den USA für frischen Wind im Genre sorgte. Übersetzt ins Deutsche erschien der Roman erstmals zwei Jahre später als „Hübscher Abend bis jetzt“. Jetzt, in der neuen und angenehm flüssig zu lesenden Übersetzung von Dirk van Gunsteren liest sich der Anfang von „Die Freunde von Eddie Coyle“ so:

Jackie Brown war sechsundzwanzig und verzog keine Miene, als er sagte, er könne ein paar Waffen besorgen. ‚Wahrscheinlich kann ich die Dinger morgen Abend liefern. Wahrscheinlich sechs. Morgen Abend. In einer Woche oder zehn Tagen noch mal ein Dutzend. Mein Lieferant bringt mindestens zehn Stück mit, aber vier davon hab ich schon einem anderen Kunden versprochen, und der verlässt sich darauf. Hat was zu erledigen. Also sechs morgen Abend und noch mal ein Dutzend in einer Woche.’“

Gegenüber von Jackie Brown sitzt Eddie Coyle, ein 44-jähriger, verheirateter Gewohnheitsverbrecher mit drei Kindern, der einerseits sein nächstes Ding plant, andererseits eine Verurteilung befürchtet. Denn er wurde mit einem Laster geklauter Ware erwischt und erwartet dafür, angesichts seiner bisherigen Verurteilungen, einen weiteren Gefängnisaufenthalt, den er gerne vermeiden möchte – und da bietet ihm Jackie Brown gerade einen Weg an. Wenn er Detective Dave Foley, für den er ab und an als Spitzel arbeitet, verrät, für wen die anderen Waffen, die Jackie Brown verkaufen will, sind, könnte der ein gutes Wort für ihn einlegen. Soweit der Plan.

Legendär ist der Anfang von „Die Freunde von Eddie Coyle“ nicht, weil George V. Higgins in seinem Romandebüt im ersten Absatz in die Welt und die den Roman bestimmenden Konflikte einführt, sondern weil seine Dialoge – und der Roman besteht fast nur aus Dialogen – wie Abhörprotokolle klangen. Entsprechend schwer ist es, die alltäglichen Gespräche der Gangster und wenigen Polizisten zu übersetzen. Es soll natürlich klingen, Slang soll vorkommen, aber so, dass er nicht zwei Jahre später nur noch gekünstelt und veraltet wirken. Eben das, was heute die Übersetzungen und Synchronisationen von älteren Gangsterfilmen oft so unerträglich macht. Harte Gangster, die „Zuckerpüppchen“ und „flotte Biene“ sagen, sind einfach lächerlich. Diese Fehler vermeidet Dirk van Gunsteren, der bereits „Ich töte lieber sanft“ von Higgins übersetzte.

Higgins, der Staatsanwalt und Anwalt war, porträtierte in „Die Freunde von Eddie Coyle“ die Gangsterwelt als ein redseliges Volk, das sich hemmungslos verrät und die Polizei muss einfach nur abwarten. Denn einer redet immer. Manchmal auch zwei oder drei. Dabei versuchen sie sich, wenn sie in Gesprächen vor mehr oder weniger stark vor sich hin monologisieren, sich vor allem vor sich selbst zu rechtfertigen und so auch die Welt zu erklären. Denn: wie rechtfertigt man einen Verrat?

Gleichzeitig zeichnet Higgins in „Die Freunde von Eddie Coyle“ ein düsteres Bild der USA während des Vietnam-Krieges und vor dem Watergate-Skandal. Bei ihm gibt es keine Ehre unter Verbrechern. Alle sind korrupt. Alle sind nur auf ihren Vorteil bedacht und auch die Polizei hat überhaupt kein ernsthaftes Interesse an der Bekämpfung des Verbrechens. Anstatt selbst zu ermitteln, warten sie ab, wie ihnen Verbrecher und Revolutionäre – wir reden von 1971 – ins Netz gehen.

Diese nihilistische Welt von Eddie Coyle, die erschreckend banalen Intrigen und die Dialoge sind auch heute noch überzeugend. Das von George V. Higgins benutzte Stilmittel, die Geschichte vor allem in realistisch klingenden Dialogen zu erzählen, hat sich in den vergangenen Jahren wegen der vielen Nachahmer abgenutzt.

Aber ein guter Gangsterkrimi ist der Roman immer noch und natürlich muss jeder, der sich auch nur halbwegs ernsthaft mit der Geschichte des Kriminalromans auseinandersetzt, das Buch gelesen haben.

Oder könnt Ihr euch einen Jazzfan vorstellen, der „A love Supreme“ von John Coltrane nicht kennt?

George V. Higgins: Die Freunde von Eddie Coyle

(übersetzt von Dirk van Gunsteren)

Kunstmann, 2014

192 Seiten

14,95 Euro

Originalausgabe

The Friends of Eddie Coyle

Alfred A. Knopf, 1971

Verfilmung

(ein toller Film, der endlich mal wieder im TV laufen oder auf DVD veröffentlicht werden sollte)

Die Freunde von Eddie Coyle (The Friends of Eddie Coyle, USA 1973)

Regie: Peter Yates

Drehbuch: Paul Monash

mit Robert Mitchum, Peter Boyle, Richard Jordan, Steven Keats, Alex Rocco, Joe Santos, Mitch Ryan

Hinweise

Fantastic Fiction über George V. Higgins

Krimi-Couch über George V. Higgins

Wikipedia über George V. Higgins (deutsch, englisch)

New York Times über George V. Higgins

Mulholland Books: Brian Greene über George V. Higgins

Elmore Leonard über George V. Higgins

Weekly Lizard: Justin Peacock über George V. Higgins und das Must-Read-Book “The Friends of Eddie Coyle”

National Post: Robert Fulford über George V. Higgins

Meine Besprechung von Andrew Dominiks „Killing them softly“ (Killing the softly, USA 2012)

Meine Besprechung von George V. Higgins‘ „Ich töte lieber sanft“ (Cogan’s Trade, Killing them softly, 1974)


Endlich übersetzt: „Ich töte lieber sanft“ von George V. Higgins

September 18, 2013

Higgins - Ich töte lieber sanft

Als vor einem guten Jahr „Killing them softly“ von Andrew Dominik mit Brad Pitt und dem kürzlich verstorbenen James Gandolfini in unseren Kinos anlief, hatte ich eigentlich mit einer Veröffentlichung der Vorlage, dem Gangsterkrimi „Cogan’s Trade“ gerechnet. Aber die erschien, obwohl Hoffman & Campe 1973 George V. Higgins‘ Debütroman und Goldmann in den Neunzigern einige Bücher des produktiven Schriftstellers veröffentlichte, erst jetzt auf Deutsch.

In dem Roman wird Troubleshooter Jackie Cogan von der Bostoner Mafia beauftragt, herauszufinden, wer eine illegale Pokerrunde überfallen hat. Schnell verdächtigt er zwei nicht besonders intelligente Kleingangster. Aber er will auch Mark Trattman, dem Organisator der Pokerrunde, einen Denkzettel verpassen. Denn der hatte in der Vergangenheit einen Überfall auf seine Pokerrunde inszeniert, später damit geprahlt und damals keine Quittung für sein Fehlverhalten bekommen.

Ich töte lieber sanft“ erschien in den USA bereits 1974 und George V. Higgins, der mit seinem ersten Roman „Die Freunde von Eddie Coyle/Hübscher Abend bis jetzt“ (The Friends of Eddie Coyle, 1971) einen Kriminalromanklassiker, Unterabteilung Gangsterkrimi, schuf, weil er ein ungeschöntes Bild des Kleingangstertums zeichnete und die Dialoge sich wie Abhörprotokolle lasen. Dieses Ohr für den Slang der Verbrecher hatte er vorher als Anwalt und Staatsanwalt in Boston geschärft. Das war eine Sprechweise, die teilweise auch von US-Amerikanern kaum verstanden wurde und es den Übersetzern nicht leicht macht. Außerdem entfaltet sich die Geschichte nicht in den Taten der Verbrecher, sondern in ihren Gesprächen darüber.

Auch Higgins’ dritter Roman „Ich töte lieber sanft“ besteht fast nur aus Dialogen. Über Seiten reden die Gangster ohne Punkt und Komma. Die Gespräche kreisen oft, mit Wiederholungen, um sich selbst. Oft ist lange Zeit nicht klar, wo das Gespräch hinführen soll. Gerade das macht den Roman einerseits mühsam zu lesen (Oh man, warum geht die Story nicht im Richard-Stark-Tempo weiter?), aber auch faszinierend (Uh, das ist die Wirklichkeit.). Higgins’ erste Romane, vor allem sein Debüt, wurde von der Kritik abgefeiert und auch heute noch zählt er zu den Innovatoren des Genres, die von angloamerikanischen Krimifans geachtet werden. Der kürzlich verstorbene Elmore Leonard änderte danach seinen Schreibstil und er wurde nicht müde, Higgins’ stilistischen Einfluss auf sein Werk zu betonen. Quentin Tarantinos Endlosdialoge sind ebenfalls von Higgins beeinflusst.

Und mit der Übersetzung von „Cogan’s Trade“ als „Ich töte lieber sanft“ wird vielleicht eine kleine Wiederentdeckung von George V. Higgins bei uns eingeleitet.

Denn der Verlag Antje Kunstmann plant weitere Übersetzungen. Für Januar ist „Die Freunde von Eddie Coyle“ angekündigt. Ebenfalls übersetzt von Dirk van Gunsteren.

George V. Higgins: Ich töte lieber sanft

(übersetzt von Dirk van Gunsteren)

Verlag Antje Kunstmann, 2013

240 Seiten

14,95 Euro

Originalausgabe

Cogan’s Trade

Alfred A. Knopf, 1974

Neuausgabe, zum Filmstart, als „Killing them softly“

Verfilmung

Killing them softly (Killing them softly, USA 2012)

Regie: Andrew Dominik

Drehbuch: Andrew Dominik

LV: George V. Higgins: Cogan’s Trade, 1974 (Neuauflage als „Killing them softly“, keine deutsche Übersetzung)

mit Brad Pitt, James Gandolfini, Ray Liotta, Richard Jenkins, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, Vincent Curatola, Trevor Long, Max Casella, Sam Shepard

Länge: 104 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Fantastic Fiction über George V. Higgins

Krimi-Couch über George V. Higgins

Wikipedia über George V. Higgins (deutsch, englisch)

New York Times über George V. Higgins

Mulholland Books: Brian Greene über George V. Higgins

Elmore Leonard über George V. Higgins

Weekly Lizard: Justin Peacock über George V. Higgins und das Must-Read-Book “The Friends of Eddie Coyle”

National Post: Robert Fulford über George V. Higgins

Meine Besprechung von Andrew Dominiks „Killing them softly“ (Killing the softly, USA 2012)


Cover der Woche

September 10, 2013

Higgins - The Friends of Eddie Coyle