Weil David Mitchells Roman vor zwanzig Jahren erschien. Die deutsche Übersetzung erschien zwei Jahre später.
One, 20.15
Cloud Atlas – Der Wolkenatlas (USA/Deutschland 2012)
Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer
Drehbuch: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer
LV: David Mitchell: Cloud Atlas, 2004 (Der Wolkenatlas)
„Cloud Atlas“ ist ein dreistündiger, auf sechs Zeitebenen zwischen 1849 und 2346 spielender Trip, bei dem sechs miteinander verwobene Geschichten, die auch alle unterschiedliche Genres bedienen, zu einer Vision verbunden werden, die auch den Eindruck von viel Lärm um Nichts hinterlässt. Aber die Wachowski-Geschwister und Tom Tykwer liefern einen kurzweiligen, immer interessanten und sehenswerten Film ab, bei dem die Stars, teils kaum erkennbar, in verschiedenen Rollen auftreten.
mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon, Hugh Grant, David Gyasi, Martin Wuttke, Götz Otto, David Mitchell (Cameo als Spion)
Wiederholung: Mittwoch, 17. April, 00.25 Uhr (Taggenau!)
Beginnen wir den Überblick über die aktuellen Filmstarts (abgesehen von dem Imkerfilm) mit einem Remake, gehen dann in die Zukunft und reisen über Deutschland nach Australien.
Zehn Jahre nach ihrem letzten Film kehrt Catherine Breillat mit „Im letzten Sommer“ in die Kinos zurück. Sie erzählt die Liebesgeschichte zwischen der ungefähr fünfzigjährigen erfolgreichen Anwältin Anne (Léa Drucker) und dem siebzehnjährigen Théo (Samuel Kircher, Debüt). Théo ist der Sohn ihres Mannes aus erster Ehe. Sie gehören zur Bourgeoisie, haben zwei Mädchen adoptiert und leben ein glückliches und sorgloses Leben. Mit ihrer Affäre setzt Anne das alles aufs Spiel.
„Im letzten Sommer“ ist das französische Eins-zu-eins-Remake von May el-Toukhys „Königin“ (Dronningen, Dänemark/Schweden 2019). Wie bei anderen aktuellen Remakes sind die Änderungen so gering, dass es zu einer Frage des persönlichen Geschmacks wird, welche Fassung einem besser gefällt. Und welche Schauspieler man für attraktiver hält. Also Trine Dyrholm im Original als Verführerin oder Léa Drucker. Gustav Lindh im Original als verführten und verführenden Teenager oder Samuel Kircher, der stark an Timothée Chalamet erinnert.
Größere Änderungen gibt es im dritten Akt. Sie ändern aber nichts daran, dass das Remake so nah am Original ist, dass niemand, der das Original kennt, sich das Remake ansehen muss. Es ist, als ob man einen Film, zugegebenen einen guten Film, der interessante moralische Fragen aufwirft und keine seiner Figuren verurteilt, zum zweiten Mal sieht.
Samuel Kircher erhielt die Rolle auf Empfehlung seines Bruders Paul. Der war ursprünglich für die Rolle des Siebzehnjährigen vorgesehen, aber veränderte Drehpläne verhinderten das. Er spielt jetzt in „Animalia“ eine Hauptrolle.
Im letzten Sommer (L’été dernier, Frankreich 2023)
Regie: Catherine Breillat
Drehbuch: Catherine Breillat, Pascal Bonitzer (Mithilfe) (basierend auf dem Drehbuch zu „Königin“ [Dronningen] von May el-Toukhy und Maren Louise Käehne)
mit Léa Drucker, Samuel Kircher, Olivier Rabourdin, Clotilde Courau, Serena Hu, Angela Chen
„Animalia“ hatte seine Premiere in Cannes beim Filmfestival. In Deutschland lief Thomas Cailleys neuer Film beim letzten Fantasy Filmfest als Centerpiece. Und damit dürfte klar sein, in welche Richtung der Film geht.
In der nahen Zukunft verwandeln einige Menschen sich langsam in Tiere. Zuerst sind die Veränderungen kaum zu bemerken. Später wird aus einem Arm ein Flügel und das Sprechvermögen nimmt ab. WiesoWeshalbWarum es zu diesen Mutationen kommt, ist unklar. Aber es kann jeden treffen und der Umgang mit diesen mutierten Menschen ist schwierig. Das spüren auch der sechzehnjährige Emile (Paul Kircher) und sein Vater Francois (Roman Duris). Denn Emiles Mutter verwandelt sich in ein Tier und soll ein ein extra für die mutierten errichtetes Zentrum gebracht werden. Dort soll sie geheilt werden. Francois will in ihrer Nähe bleiben. Deshalb zieht er mit seinem Sohn um in die Provinz. Auf dem Weg zum Zentrum verunglückt der Transporter und die Passagiere flüchten in den Wald.
Während die Polizei die Flüchtlinge sucht, versuchen Francois und Emile sich in ihrem neuen Wohnort einzurichten. Francois will, während er zunehmend verzweifelt in den Wäldern seine Frau sucht, als liebender Vater und Ehemann das Richtige tun. Emilie sucht und findet neue Freunde. Da bemerkt Emilie Veränderungen bei sich. Auch er wird zu einem Tier mutieren.
„Animalia“ ist ein atmosphärischer Hybrid aus Science-Fiction-, Horror- und Coming-of-Age-Film, der aus einem Minimum an Erklärungen das Maximum herausholt. Er konzentriert sich dabei auf die Vater-Sohn-Geschichte und wie sie, einzeln und gemeinsam, versuchen, mit den Veränderungen umzugehen.
Animalia(Le règne animal, Frankreich 2023)
Regie: Thomas Cailley
Drehbuch: Thomas Cailley, Pauline Munier
mit Romain Duris, Paul Kircher, Adèle Exarchopoulos, Tom Mercier, Billie Blain, Xavier Aubert, Saadia Bentaïeb, Gabriel Caballero
Länge: 128 Minuten
FSK: ab 12 Jahre (mit Eltern ab 6 Jahren erlaubt [Uhuh])
Bleiben wir in der Zukunft und wenden uns dem Probelm der Schwangerschaft zu. Obwohl das, wenn wir uns Sophie Barthes „Baby to go“ ansehen, kein Problem mehr ist. Rachel (Emilia Clarke) und Alvy (Chiwetel Ejiofor) leben in New York in einer luxuriösen und hochmodernen Wohnung. Es ist ein Biologe, der an das Natürliche glaubt und möglichst viel von der Natur bewahren möchte. Sie ist eine aufstrebende Managerin in einem Tech-Unternehmen. Sie möchte ein Kind und ist erfreut, als sie einen der wenigen Plätze in einer Geburtsklinik bekommt. Dort könnte sie, mit einem künstlichem Brutkasten, Pod genannt, ein Kind bekommen ohne auf ihre Arbeit verzichten zu müssen. Den Pod könnte sie wie eine Babybauch-Attrappe umschnallen, sich dann wie eine normale schwangere Frau fühlen und eine innige Beziehung zu ihrem Baby aufbauen. Begleitet würde sie bei ihrer Schwangerschaft von der Künstlichen Intelligenz der Firma, die sie so anleiten würde, dass ihre Schwangerschaft für ihr Kind optimal verläuft. Auch Alvy könnte den Pod tragen und so schon vor der Geburt eine Verbindung zu seinem Kind aufbauen.
Aber Alvy würde eine natürliche Schwangerschaft bevorzugen.
Barthes‘ Idee mit den Pods für künstliche und glückliche Schwangerschaften ist bestehend. Den daraus entstehenden Konflikt zwischen künstlicher und natürlicher Schwangerschaft formuliert sie schön aus. Sie entwirft dabei, immer mild satirisch überspitzt, eine durchaus glaubwürdige Zukunft. Aber nach einem guten Auftakt wird der Film im zweiten Akt, wenn Alvy der künstlichen Schwangerschaft zustimmt, immer zäher bis hin zu einem schwachen Ende. Und so fühlt sich diese Science-Fiction-Satire trotz guter Ideen, guter Inszenierung, guten Schauspielern und liebevoller Ausstattung fast schon wie eine Zeitverschwendung an.
Baby to go(The Pod Generation, Großbritannien 2023)
Regie: Sophie Barthes
Drehbuch: Sophie Barthes
mit Emilia Clarke, Chiwetel Ejiofor, Vinette Robinson, Rosalie Craig, Jean-Marc Barr, Jelle De Beule
Siebzehn Jahre nach „4 Minuten“ erzählt Chris Kraus die Geschichte von Jenny von Loeben (Hannah Herzsprung) weiter. Die begnadete Pianistin saß fünfzehn Jahre für einen Mord, den sie nicht begangen hat, im Gefängnis. Ihr damaliger Freund war der Täter.
Inzwischen ist ihre Jugendliebe als Gimmiemore (Albrrecht Schuch) bekannt. Aus dem Punker wurde ein erfolgreicher Schlagersänger und er ist Jury-Mitglied einer quotenträchtigen TV-Talentshow, in dem behinderte Musiker gegeneinander antreten.
Die immer noch äußerst unberechenbare und aggressive Jenny will sich an ihm rächen. Zusammen mit einem aus Syrien geflüchteten Musiker, der dort seine Hand, aber nicht seine postivie Lebenseinstellung verlor, beteiligt sie sich an der Talentshow.
Die Story von „15 Jahre“ ist eine wüste Kolportage, die einfach alles in die Geschichte packt, was gerade aktuell ist, einen guten Film oder eine gute Szene abgeben könnte. Dass vieles dabei nicht besonders glaubwürdig und wahrscheinlich ist, nimmt Chris Kraus sehenden Auges in Kauf. Die Schauspieler – Hannah Herzsprung als beständig ausflippende und um sich schlagende Pianistin, Albrecht Schuch als Parodie eines aalglatten TV-Talentshow-Jurors mit atemberaubend schlecht sitzender Perücke – werfen sich lustvoll in die unwahrscheinliche Geschichte und Chris Kraus inszeniert das kraftvoll als Rachefantasie voller physisch und psychisch Versehrter. Das Ergebnis ist halb großartiges Kino, das weder kunstvolles Arthauskino noch banales Kommerzkino ist und nie langweilt.
15 Jahre (Deutschland 2023)
Regie: Chris Kraus
Drehbuch: Chris Kraus
mit Hannah Herzsprung, Hassan Akkouch, Albrecht Schuch, Christian Friedel, Adele Neuhauser, Stefanie Reinsperger, Katharina Schüttler, Désirée Nosbusch
Nach Australien geht es mit den beiden Rucksacktouristinnen Hanna (Julia Garner) und Liv (Jessica Henwick). Als sie in Sydney ihren letzten Cent verfeiert haben, nehmen sie einen Job als Bedienung in dem titelgebenden „The Royal Hotel“ an. Dieses Hotel liegt im australischen Outback in der Nähe einer abgelegenen Bergbausiedlung. Es ist ein heruntergekommener Schuppen, in dem billiger Alkohol an die prollige Kundschaft, – Einheimische, Bergarbeiter und Quartalssäufer -, verkauft wird. Billy (Hugo Weaving), der Besitzer der Kneipe, heuert immer wieder arbeitssuchende Rucksacktouritinnen an. Für einige Wochen arbeiten sie als billige Arbeitskräfte im „Royal Hotel“.
Kitty Green erzählt vor allem, wie Hanna und Liv in der Kneipe arbeiten und die Kunden kennen lernen. Dabei sind sie immer wieder verstört von der australischen Saufen-bis-zum-umfallen-Trinkkultur und dem sexistischen und primitiven Verhalten der Gäste.
Viel mehr passiert bis zum Ende nicht. Es gibt keine Charakterentwicklung und keine Story, sondern nur die intensive, aber nicht sonderlich in die Tiefe gehende Beschreibung einer Situation und eines Ortes. Denn über die Trinker erfahren wir nur das, was sie in der Kneipe tun. Und das erschöpft sich im trinken und reden. Ein Film wie die Lektüre einer Feldstudie.
Die Inspiration für Kitty Green war Peter Gleesons Dokumentarfilm „Hotel Coolgardie“, den sie ziemlich genau nachstellte.
The Royal Hotel(The Royal Hotel, USA 2023)
Regie: Kitty Green
Drehbuch: Kitty Green, Oscar Redding (inspiriert von dem Dokumentarfilm „Hotel Coolgardie“)
mit Julia Garner, Jessica Henwick, Toby Wallace, Hugo Weaving, Ursula Yovich, Daniel Henshall, James Frecheville, Herbert Nordrum
Cloud Atlas – Der Wolkenatlas (USA/Deutschland 2012)
Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer
Drehbuch: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer
LV: David Mitchell: Cloud Atlas, 2004 (Der Wolkenatlas)
„Cloud Atlas“ ist ein dreistündiger, auf sechs Zeitebenen zwischen 1849 und 2346 spielender Trip, bei dem sechs miteinander verwobene Geschichten, die auch alle unterschiedliche Genres bedienen, zu einer Vision verbunden werden, die auch den Eindruck von viel Lärm um Nichts hinterlässt. Aber die Wachowski-Geschwister und Tom Tykwer liefern einen kurzweiligen, immer interessanten und sehenswerten Film ab, bei dem die Stars, teils kaum erkennbar, in verschiedenen Rollen auftreten.
mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon, Hugh Grant, David Gyasi, Martin Wuttke, Götz Otto, David Mitchell (Cameo als Spion)
Hacker Neo ist der nette Nerd von nebenan, bis er erfährt, dass die Wirklichkeit nicht die Wirklichkeit ist und dass er der Erlöser ist.
Kommerziell unglaublich erfolgreicher, Hugo- und Nebula-nominierter Science-Fiction-Klassiker, in dem es erstmals gelang, die Ideen der Cyberpunk überzeugend in einen Realfilm zu transportieren. Die beiden Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ sind dagegen ein Fall für die filmische Mülltonne und auch bei der „Matrix“ kann man sich an einigen groben Logikfehlern und Widersprüchen stoßen. Z. B.: Warum sollten die Maschinen uns Menschen mit einer Computersimulation betäuben? Warum sollten wir Menschen aus der Computersimulation ausbrechen wollen? Vor allem, wenn die Erde ungefähr so bewohnbar wie die dunkle Seite des Mondes ist.
Als Vorbereitung für den am 23. Dezember startenden vierten Matrix-Film, „Matrix Ressurrections“, zeigt Pro7 heute die vorherigen Matrix-Filmen. Um 23.10 Uhr läuft „Matrix Reloaded“ und um 01.55 Uhr „Matrix Revolutions“.
mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie Anne Moss, Hugo Weaving, Gloria Foster, Joe Pantoliano
Hacker Neo ist der nette Nerd von nebenan, bis er erfährt, dass die Wirklichkeit nicht die Wirklichkeit ist und dass er der Erlöser ist.
Kommerziell unglaublich erfolgreicher, Hugo- und Nebula-nominierter Science-Fiction-Klassiker, in dem es erstmals gelang, die Ideen der Cyberpunk überzeugend in einen Realfilm zu transportieren. Die beiden Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ sind dagegen ein Fall für die filmische Mülltonne und auch bei der „Matrix“ kann man sich an einigen groben Logikfehlern und Widersprüchen stoßen. Z. B.: Warum sollten die Maschinen uns Menschen mit einer Computersimulation betäuben? Warum sollten wir Menschen aus der Computersimulation ausbrechen wollen? Vor allem, wenn die Erde ungefähr so bewohnbar wie die dunkle Seite des Mondes ist.
mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie Anne Moss, Hugo Weaving, Gloria Foster, Joe Pantoliano
Die Menschen haben es geschafft: innerhalb weniger Minuten zerstörten sie in gut hundert Jahren die Welt, wie wir sie kennen. Danach fiel die Menschheit auf eine frühere technische Entwicklungsstufe zurück. Jahrhunderte nach dem Sechzig-Minuten-Krieg ist die Erde immer noch eine Ödnis. Städte bewegen sich über die Erdoberfläche. Kleine Städte werden von größeren Städten gefressen. London ist, jedenfalls von den Städten, die in Christian Rivers‘ Verfilmung des Fantasy-Jugendbuchs „Mortal Engines: Krieg der Städte“, zu sehen sind, die größte Stadt.
In dieser Steampunk-Welt will Hester Shaw (Hera Hilmer) Thaddeus Valentine (Hugo Weaving) töten. Valentine ist der führende Archäologe Londons, ein Abenteurer, der ungekrönte Herrscher Londons, der die riesige Stadt zu neuer, ungeahnter Größe führen will, und der Mörder von Hester Shaws Mutter. Als Valentine sie ermordete, verletzte er Hester im Gesicht. Seitdem ist sie entstellt. Oft verbirgt sie ihr Gesicht hinter einem roten Schal. Im Film hat sie eine Narbe, im Roman ist ihr Gesicht eine Fratze des Schreckens. Über viele Jahre suchte sie Valentine.
Als sie ihn in London töten will, verhindert der junge Hilfshistoriker Tom Natsworthy (Robert Sheehan) die Tat. Hester kann durch einen Abfallschacht aus London flüchten. Davor sagt sie Tom, er solle Valentine fragen, warum er ihre Mutter umbrachte. Tom tut es und wird von Valentine in den Schacht gestoßen.
Beide überleben den Sturz in die Großen Jagdgründe. So wird die Gegend genannt, in der London gerade auf der Suche nach Städtenahrung ist. Hester möchte immer noch Valentine töten. Tom, der als Stadtkind keine fünf Minuten in der Einöde überleben würde, schließt sich ihr an.
Valentine, der seine letzten Zweifel an Hesters Tod ausräumen will, schickt Shrike (Stephen Lang) hinter ihr her. Shrike ist eine Menschmaschine (vulgo Untoter oder Wiedererweckter), der aus zunächst noch unbekannten Gründen, Hester unbedingt töten will.
Außerdem verfolgt Valentine ein geheimes Projekt. Aus Artefakten aus der Vergangenheit der Menschheit will er eine Waffe herstellen, die ihm unbegrenzte Macht verleihen könnten.
Bevor Valentine diese Waffe aus der Vergangenheit erstmals einsetzt, vergeht viel Filmzeit, in der Hester und Tom sich näher kommen und viele Abenteuer erleben.
Christian Rivers inszenierte diese Geschichte mit viel CGI als Abenteuergeschichte für junge Zuschauer. Er ist ein jahrzehntelanger Mitarbeiter von „Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson, der „Mortal Engines: Krieg der Städte“ zunächst selbst inszenieren wollte. Er drehte dann die drei „Der Hobbit“-Filme und produzierte diesen Fantasyfilm.
Der Roman von Philip Reeve ist ein Jugendbuch. „Mortal Engines: Krieg der Städte“ erhielt den Nestlé Smarties Book Prize in der Alterskategorie 9 – 11 Jahre; – und das kann als empfohlenes Lesealter genommen werden. Im Buch sind Hester und Tom fünfzehn Jahre alt. Im dem Roman nicht sklavisch folgendem Film sind sie fünf Jahre älter. Das ist vor allem kommerziellen Erwägungen geschuldet. Davon abgesehen spricht „Mortal Engines: Krieg der Städte“ von seiner gesamten Machart vorpubertäre Jugendliche an, die ein bildgewaltiges Science-Fiction/Fantasy-Abenteuer erleben wollen. Sie werden sich auch nicht an der simplen Und-dann-Dramaturgie stören, die auf ein Finale bei der im Osten in den Bergen liegenden Großstadt Shan Guo zuschlurft.
Ältere Zuschauer werden sich daran stören und die Zeit bis dahin mit Vergleichen zu anderen Filmen vertreiben. Vor allem die „Krieg der Sterne“-Filme werden als reichlich gefüllter Fundus an Bildern, Ideen (so gibt es einen Moment, in dem bei der Pressevorführung der gesamte Saal am liebsten den einen legendären Satz aus „Das Imperium schlägt zurück“ gesagt hätte), Geräten und Flugzeugen. Wenn nicht gerade „Star Wars“ als Ideengeber benutzt wird, geht es munter durch Filme wie „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ (der Stummfilm, mit Max Schreck als Graf Dracula, der in Shrike seinen Wiedergänger gefunden hat) und „V wie Vendetta“. In ein, zwei Sätzen wird auch ein Kampf zwischen Traktionisten und Anti-Traktionisten (bzw. fahrenden, alles verschlingenden Städtern und ihren Gegnern) angesprochen. Politisch interessierte Zuschauer können diese Sätze, die Handlungsorte und den Ort des Finales politisch interpretieren. Aber den Konflikt muss man noch nicht einmal im Ansatz verstehen, um die Filmgeschichte zu verstehen. Am Ende will Valentine einfach nur eine Stadt zerstören, weil er es kann und er sein neues Spielzeug ausprobieren will.
Für Philip Reeve war sein Romandebüt „Mortal Engines: Krieg der Städte“ der Auftakt zu einer Tetralogie und ergänzender Geschichten aus dieser von ihm erfundenen Fantasywelt der fahrenden Städte. Damit haben die Filmemacher genug Material für weitere Filme, die auch erkennbar geplant sind. Denn einige Szenen und groß eingeführte Figuren sind für die Geschichte dieses Films unwichtig. Aber sie könnten in den späteren Filmen wichtiger werden. Die Filmgeschichte selbst ist dagegen vollkommen in sich abgeschlossen. Das gilt auch für das Filmende, das keine eindeutigen Hinweise auf den nächsten „Mortal Engines“-Film enthält. Nachdem in den letzten Jahren einige Blockbuster nur die nächsten Filme vorbereiten sollten, die dann doch nicht gedreht wurden, ist das Ende ein erfreulicher Gegenentwurf.
Ob man „Mortal Engines: Krieg der Städte“ jetzt für einen gelungenen Steampunk-Abenteuerfilm oder für ein schamloses Plündern anderer Filme hält, hängt stark von der Erwartung und dem Standpunkt ab. Als Zwölfjähriger wäre „Mortal Engines: Krieg der Städte“ wahrscheinlich mein „Star Wars“ und damit der beste Film aller Zeiten. So ist er ein „Star Wars“-Rip-Off, das einfach nur, noch einmal, alte und uralte Ideen und Bilder in glänzender Optik präsentiert. Das ist dann alles zu sehr Altbekanntes in neuer Verpackung mit flachen Figuren in einer schlecht entwickelter Filmgeschichte, die sich nicht an Erwachsene, sondern an Kinder richtet.
Auf der großen Leinwand sehen die durch die Matschlandschaft fahrenden Steampunk-Städte allerdings grandios aus. Auch wenn die Idee, dass eine Millionenstadt wie London quer durch Old Europe Richtung Osten fährt und alles verschlingt, was ihr in den Weg kommt, vollkommen idiotisch ist.
Mortal Engines: Krieg der Städte(Mortal Engines, USA/Neuseeland 2018)
Regie: Christian Rivers
Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson
LV: Philip Reeve: Mortal Engines, 2001 (Großstadtjagd; Mortal Engines: Krieg der Städte)
mit Hera Hilmar, Robert Sheehan, Hugo Weaving, Jihae, Ronan Raftery, Leila George, Patrick Malahide, Stephen Lang
Länge: 129 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
–
Die Vorlage – und was nach dem Abspann geschah
Wer nicht bis zum nächsten Film warten will, kann schon jetzt lesen, wie die Geschichte von Hester Shaw und Tom Natsworthy weitergeht; – wenn die Macher sich an die Romangeschichte halten.
Pünktlich zum Filmstart veröffentlichte der Fischer Verlag die ersten beiden „Mortal Engines“-Romane. Die nächsten „Mortal Engines“-Romane „Der Grüne Sturm“ und „Die verlorene Stadt“ folgen im Februar und Mai 2019. Die Romane richten sich an ein junges Publikum und erhielten in Großbritannien mehrere Kinder- und Jugendbuchpreise.
Und jedes Wort über „Jagd durchs Eis“ würde viel über „Krieg der Städte“ verraten. Daher schreibe ich jetzt nichts über die weiteren Abenteuer von Hester und Tom in der Welt der „Mortal Engines“.
–
Philip Reeve: Mortal Engines: Krieg der Städte
(übersetzt von Nadine Püschel und Gesine Schröder)
Fischer Verlag/TOR, 2018
336 Seiten
12 Euro
–
Originalausgabe
Mortal Engines
Scholastic Ltd., 2001
–
Deutsche Erstausgabe
Großstadtjagd
(übersetzt von Anja Hansen-Schmidt)
Beltz & Gelberg, 2003
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Zweite deutsche Ausgabe
Mortal Engines: Krieg der Städte
Ravensburger Buchverlag, 2008
–
Philip Reeve: Mortal Engines: Jagd durchs Eis
(übersetzt von Nadine Püschel und Gesine Schröder)
Cloud Atlas – Der Wolkenatlas (USA/Deutschland 2012, Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer)
Drehbuch: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer
LV: David Mitchell: Cloud Atlas, 2004 (Der Wolkenatlas)
„Cloud Atlas“ ist ein dreistündiger, auf sechs Zeitebenen zwischen 1849 und 2346 spielender Trip, bei dem sechs miteinander verwobene Geschichten, die auch alle unterschiedliche Genres bedienen, zu einer Vision verbunden werden, die auch den Eindruck von viel Lärm um Nichts hinterlässt. Aber die Wachowski-Geschwister und Tom Tykwer liefern einen kurzweiligen, immer interessanten und sehenswerten Film ab, bei dem die Stars, teils kaum erkennbar, in verschiedenen Rollen auftreten.
mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon, Hugh Grant, David Gyasi, Martin Wuttke, Götz Otto, David Mitchell (Cameo als Spion)
Cloud Atlas – Der Wolkenatlas (USA/Deutschland 2012, Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer)
Drehbuch: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer
LV: David Mitchell: Cloud Atlas, 2004 (Der Wolkenatlas)
„Cloud Atlas“ ist ein dreistündiger, auf sechs Zeitebenen zwischen 1849 und 2346 spielender Trip, bei dem sechs miteinander verwobene Geschichten, die auch alle unterschiedliche Genres bedienen, zu einer Vision verbunden werden, die auch den Eindruck von viel Lärm um Nichts hinterlässt. Aber die Wachowski-Geschwister und Tom Tykwer liefern einen kurzweiligen, immer interessanten und sehenswerten Film ab, bei dem die Stars, teils kaum erkennbar, in verschiedenen Rollen auftreten.
mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon, Hugh Grant, David Gyasi, Martin Wuttke, Götz Otto, David Mitchell (Cameo als Spion)
Matrix (USA 1998, Regie: Andy Wachowski, Larry Wachowski)
Drehbuch: Andy Wachowski, Larry Wachowski
Hacker Neo ist der nette Nerd von nebenan, bis er erfährt, dass die Wirklichkeit nicht die Wirklichkeit ist und dass er der Erlöser ist.
Kommerziell unglaublich erfolgreicher, Hugo- und Nebula-nominierter Science-Fiction-Klassiker, in dem es erstmals gelang, die Ideen der Cyberpunk überzeugend in einen Realfilm zu transportieren. Die beiden Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ sind dagegen ein Fall für die filmische Mülltonne und auch bei der „Matrix“ kann man sich an einigen groben Logikfehlern und Widersprüchen stoßen. Z. B.: Warum sollten die Maschinen uns Menschen mit einer Computersimulation betäuben? Warum sollten wir Menschen aus der Computersimulation ausbrechen wollen? Vor allem, wenn die Erde ungefähr so bewohnbar wie die dunkle Seite des Mondes ist.
Danach, um 23.00 Uhr, läuft die Gurke “Matrix Reloaded”. Und um 23.45 Uhr läuft im SWR/SR „Cloud Atlas“.
mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie Anne Moss, Hugo Weaving, Gloria Foster, Joe Pantoliano
Cloud Atlas – Der Wolkenatlas (USA/Deutschland 2012, Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer)
Drehbuch: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer
LV: David Mitchell: Cloud Atlas, 2004 (Der Wolkenatlas)
„Cloud Atlas“ ist ein dreistündiger, auf sechs Zeitebenen zwischen 1849 und 2346 spielender Trip, bei dem sechs miteinander verwobene Geschichten, die auch alle unterschiedliche Genres bedienen, zu einer Vision verbunden werden, die auch den Eindruck von viel Lärm um Nichts hinterlässt. Aber die Wachowski-Geschwister und Tom Tykwer liefern einen kurzweiligen, immer interessanten und sehenswerten Film ab, bei dem die Stars, teils kaum erkennbar, in verschiedenen Rollen auftreten.
mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon, Hugh Grant, David Gyasi, Martin Wuttke, Götz Otto, David Mitchell (Cameo als Spion)
Cloud Atlas – Der Wolkenatlas (USA/Deutschland 2012, Regie: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer)
Drehbuch: Lana & Andy Wachowski, Tom Tykwer
LV: David Mitchell: Cloud Atlas, 2004 (Der Wolkenatlas)
„Cloud Atlas“ ist ein dreistündiger, auf sechs Zeitebenen zwischen 1849 und 2346 spielender Trip, bei dem sechs miteinander verwobene Geschichten, die auch alle unterschiedliche Genres bedienen, zu einer Vision verbunden werden, die auch den Eindruck von viel Lärm um Nichts hinterlässt. Aber die Wachowski-Geschwister und Tom Tykwer liefern einen kurzweiligen, immer interessanten und sehenswerten Film ab, bei dem die Stars, teils kaum erkennbar, in verschiedenen Rollen auftreten.
mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D’Arcy, Zhou Xun, Keith David, Susan Sarandon, Hugh Grant, David Gyasi, Martin Wuttke, Götz Otto, David Mitchell (Cameo als Spion)
Wiederholungen
Eins Festival, Montag, 11. August, 20.15 Uhr (das ist doch eine vernünftige Uhrzeit!)
Eins Festival, Dienstag, 12. August, 00.50 Uhr (Taggenau!)