Verfilmte Bücher: Steve Altens „Meg: Höllenschlund“ ist „Meg 2: Die Tiefe“

August 2, 2023

Vier Jahre nach den Ereignissen in Steve Altens Thriller „Meg“ (die Verfilmung nimmt sich da einige Freiheiten) fristet ein Carcharodon Megalodon, kurz Meg, in einer riesigen künstlichen Lagune in Monterey, Kalifornien, sein Dasein als Touristenattraktion. Der Megalodon ist ein riesiger Hai, der nicht vor Ewigkeiten, ungefähr zur Zeit der Dinosaurier, ausstarb, sondern im Marianengraben überlebte. Der Hai lebt dort in über zehn Kilometern Tiefe in einer warmen Wasserschicht, über der kaltes Wasser ist. Das eiskalte Wasser hinderte ihn am Auftauchen. Bis die Menschen in seinen Lebensbereich eindrangen und ihn aus seinem natürlichen Lebensbereich herauslockten. Mit fatalen Folgen für etliche Boote und Menschen, die zu Fischfutter wurden.

Eines Tages bricht Angel, so heißt der in Gefangenschaft lebende zweiundzwanzig Meter große, 28 Tonnen schwere Hai, aus. Ehe er sich auf seinem Weg nach Norden durch die Strände an der Ostküste der USA frisst und dabei nicht unterscheidet zwischen anderen Fischen, Menschen und Boten, versucht Jonas Taylor ihn wieder zu fangen. Genaugenommen will er ihn dieses Mal nicht fangen, sondern töten.

Währenddessen wird seine Frau Terry, die aus „Meg“ bekannte Tochter von Masao Tanaka, dem vermögenden Gründer des Tanaka Oceanographic Institute, von dem milliardenschwerden Energiemagnaten Benedict Singer gebeten, herauszufinden, was mit einem Mini-U-Boot und einigen unbemannten nautischen Informationssonden im Marianengraben geschah. Um an die Daten von dem für vier Männer tödlichen Unfall heranzukommen, muss sie in ein sich im Mariannengraben befindendes U-Boot in das ursprüngliche Jagdrevier des Riesenhais begeben. Das müssen wir einfach als eine Mischung aus altmodischer Computertechnik (der Roman erschien vor über zwanzig Jahren) und Suspension of Disbelief akzeptieren. Denn wenn Terry nicht in das U-Boot geht, kann Singer seinen bösen Plan nicht ausführen. Singer ist einer der typischen, skrupellosen, vermögenden James-Bond-Bösewichter.

Neben dem Meg sind noch einige andere sehr, sehr große Fische im Mariannengraben, vor allem in dem titelgebenden und für Singer wichtigen „Höllenschlund“. An dem Ort begegnete Jonas vor elf Jahren erstmals dem Megalodon.

In seinem Debütroman „Meg“ erzählte Steve Alten eine Geschichte. Es handelt sich um eine klassische Urviecher-gehen-auf-Menschen-los-Geschichte. Die Fortsetzung „Meg: Höllenschlund“, die vollkommen unabhängig von „Meg“ gelesen werden kann, erzählt parallel zwei Geschichten. Jonas‘ Geschichte ist eine Jagdgeschichte. Er will nur den aus der Lagune geflüchteten Fisch fangen, ehe er zu viele andere Fische, Menschen und Boote vernichtet. Und er will, weil Angel gerade brünstig ist, verhindern, dass der Hai sich paart und Nachkommen zeugt. Alten wechselt bis zum Finale zwischen diesen beiden Erzählsträngen.

Beide Bücher sind Thriller, Pageturner und…früher nannte man sie Strandkorb- oder Airportlektüre. In jedem Fall sind es Schmöker für einen laaangen Nachmittag außerhalb der Hai-Gefahrenzone.

Am Donnerstag, den 3. August, läuft die Verfilmung „Meg 2: Die Tiefe“ an. Nach den Trailer sieht der Filme mehr wie ein Remake von „Meg“ mit mehr Urviechern als wie eine sklavische Verfilmung von Altens Roman aus. Weil es trotz einem an der Kinokasse erfolgreichem Teil, einer guten Besetzung (Jason Statham spielt wieder Jason Taylor) und einem guten Regisseur (Ben Wheatley) keine Pressevorführung gab, wird es keine Besprechung des Films geben.

Steve Alten: Meg: Höllenschlund

(übersetzt von Bernhard Kleinschmidt)

Heyne, 2018

9,99 Euro (E-Book; die gedruckte Ausgabe ist nicht mehr erhältlich)

Originalausgabe

The Trench

Kensington Books, 1999

Die Verfilmung

Meg 2: Die Tiefe (Meg 2: The Trench, USA/Volksrepublik China 2023)

Regie: Ben Wheatley

Drehbuch: Jon Hoeber, Erich Hoeber, Dean Georgaris

LV: Steve Alten: The Trench, 1999 (Meg: Höllenschlund)

mit Jason Statham, Wu Jing, Sophia Cai, Page Kennedy, Sergio Peris-Mencheta, Skyler Samuels, Cliff Curtis

Länge: 116 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage von Steve Alten

Rotten Tomatoes über „Meg 2: Die Tiefe“

Wikipedia über Steve Alten und über „Meg 2: Die Tiefe“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jon Turteltaubs Steve-Alten-Verfilmung „Meg“ (Meg, USA 2018)

 

 


Neu im Kino/Filmkritik: Siebte Runde der „Transformers: Aufstieg der Bestien“ auf der Erde

Juni 8, 2023

Die Transformers sind zurück. Sie sind (a) Hasbro-Spielfiguren, die seit 1984 als Action-Figuren ihren Weg in die Schlafzimmer zahlreicher kleiner Jungs fanden. Begleitend zu den Figuren gab es Zeichentrickserien, Comics und Videospiele. 2007 gab es den ersten „Transformers“-Spielfilm, der an der Kinokasse weltweit über 700 Millionen US-Dollar einspielte. Fortsetzungen waren unvermeidlich. Und es wurden, mit jedem Spielfilm, unzählige Transformers-Spielzeuge verkauft.

Neben den Transformers erfand Hasbro auch die sich in den USA prächtig verkaufenden „G. I. Joe“-Figuren. Dieser G. I. und seine Welt inspirierte ebenfalls mehrere Kinofilme. Im Gegensatz zu den „Transformers“-Spielfilmen waren sie keine Kassenhits.

Die Transformers sind (b) Roboter vom Planeten Cybertron. Dort und auf der Erde bekriegen sich die Autobots und die Decepticons. Auf der Erde sehen sie wie Autos aus. Sie können sich im Nu in Roboter, die wie Roboter aussehen, verwandeln. Diese Verwandlung ist ein in jedem Film gern benutzter Effekt. Verkloppen tun sie sich dann in epischen Kämpfen, an denen Kinder ihre Freude haben. Im Kino und im Kinderzimmer.

Mit „Aufstieg der Bestien“ erleben die Transformers jetzt ihr siebtes Leinwandabenteuer. Es spielt 1994. Oder, anders gesagt, zwischen „Bumblebee“, dem bislang letzten „Transformers“-Film, der auch Menschen gefiel, die mit dem ganzen Transformers-Zeug nichts anfangen können, und vor den „Transformers“-Filmen von Michael Bay, die an der Kinokasse erfolgreich waren. Bei der Kritik weniger. „Aufstieg der Bestien“ orientiert sich wieder mehr an den Bay-Filmen. Doch dazu später mehr. Zuerst werfen wir einen Blick auf die in New York und Peru spielende Geschichte

Noah Diaz, ein in Brooklyn lebender Möchtenichtgern-Kleinkrimineller mit einem todkrankem jüngerem Bruder, und Elena Wallace, eine übereifrige und super-supergescheite Praktikantin in einem Museum, treffen sich eines Nachts dort. Er soll einen Gegenstand aus dem Museum stehlen. Sie hat gerade die auf einem aus Ägypten stammendem Artefakt stehenden Zeichen entschlüsselt. Und sie erwischt Noah, der diesen Gegenstand,bzw. genaugenommen den in ihm versteckten Transwarp-Key für die Autobots stehlen soll. Noch ehe sie sich wirklich kabbeln können, tauchen andere Transformer auf und es gibt eine gewaltige Schlacht zwischen den Autobots und den Terrorcons. Die bösen Roboter können mit dem Transwarp-Key entkommen.

Aber der Transwarp-Key ist unvollständig. Die andere Hälfte vermutet Elena in Machu Picchu, Peru. Und ab geht die Reise nach Südamerika.

Nach dem überaus herzigem und gelungenem „Bumblebee“, ist jetzt wieder fast alles so wie früher. Auch wenn die beiden Hauptfiguren etwas an den aktuellen Mainstream angepasst wurden. Der von Anthony Ramos gespielte Noah Diaz ist Latino. Die von Dominique Fishback gespielte Elena Wallace ist eine Afroamerikanerin.

Die Story ist nur dazu da, die einzelnen Actionszenen halbwegs sinnvoll miteinander zu verbinden. Es gibt Action und wenig Tiefgang. Halt so, wie es Michael Bay in seinen fünf „Transformers“-Filmen präsentierte. Auch wenn dieses Mal Steven Caple Jr. („Creed II“) die Regie übernahm.

Es gibt neue Transformers. Nämlich die schon erwähnten Terrorcons, Predacons und Maximals. Letztere leben schon seit Ewigkeiten auf der Erde und sie verwandeln sich in riesige Tiere.

Die CGI-Transformers sind inzwischen sehr kleinteilig gezeichnete Roboter. Gleichzeitig fällt, wieder einmal, auf, wie unrealistisch es ist, wenn sie als Autos über Wiesen, Abhänge und durch den Wald rasen als ob sie über eine Autobahn fahren würden. Ebenso unrealistisch ist, dass sie ganze Städte zerstören können und als Roboter durch die Landschaft wandeln, ohne dass sie auffallen. Es ist, als umgäbe sie ein immerwährendes Schutzschild. Ihre Zerstörungsorgien werden auch nie erwähnt.

Regisseur Steven Caple Jr. orientiert sich bei den Actionszenen gelungen an dem bekannten Stil von Michael Bay. Mit reduziertem oder altmodischem Bay-Schnitttempo. Am Ende sind die Actionszenen in „Aufstieg der Bestien“ aber reine CGI-Kämpfe, in die Bilder von realen Locations und einige Schauspieler eingefügt wurden, die von einer Bildhälfte zur anderen laufen und meistens ungläubig in die Kamera starren, während es um sie herum kracht und zischt. Sie sehen ja nicht, was wir im Kinosaal sehen.

Aufstieg der Bestien“ ist nicht der schlechteste „Transformers“-Film und er ist auch deutlich besser als die letzten „Transformers“-Filme von Michael Bay. Aber nach dem witzigen „Bumblebee“ ist Caple Jr.s CGI-Actionkomödie eine radikale Rückkehr zu den Baysics. Daher: Wer von einem Film mehr als aufeinder einschlagende Autos erwartet, kann den „Aufstieg der Bestien“ getrost ignorieren.

Transformers: Aufstieg der Bestien (Transformers: Rise of the Beasts, USA 2023)

Regie: Steven Caple Jr.

Drehbuch: Joby Harold, Darnell Metayer, Josh Peters, Erich Hoeber, Jon Hoeber (basierend auf Hasbro’s Transformers™ Action Figures)

mit Anthony Ramos, Dominique Fishback, Luna Lauren Velez, Dean Scott Vazquez, Tobe Nwigwe, Sarah Stiles, Leni Parker, Michael Kelly

(und im Original mit den Stimmen von) Peter Cullen, Ron Perlman, Peter Dinklage, Michelle Yeoh, Pete Davidson, Liza Koshy, John DiMaggio, David Sobolov, Michaela Jaé Rodriguez, Cristo Fernández

Länge: 128 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Transformers: Aufstieg der Bestien“

Metacritic über „Transformers: Aufstieg der Bestien“

Rotten Tomatoes über „Transformers: Aufstieg der Bestien“

Wikipedia über „Transformers: Aufstieg der Bestien“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Michael Bays „Transformers: Ära des Untergangs (Transformers: Age of Extinction, USA 2014)

Meine Besprechung von Michael Bays „Transformers: The Last Knight“ (Transformers: The Last Knight, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Caple Jr.’s „Creed II“ (Creed II, USA 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: „Der Spion von nebenan“ ist mein neuer bester Freund

März 12, 2020

Als Jason ‚JJ‘ Jones bei einem Undercover-Einsatz gegen russische Plutonium-Händler kurz vor der Enttarnung steht, kann er das verhindern. Indem er ganze Bande schwerbewaffneter Jungs mit brachialer Gewalt tötet.

Weil der CIA-Agent auf einer Aufklärungsmission war, ist für seinen Chef dieses Ergebnis des Einsatzes ein Desaster. Verärgert schickt er JJ nach Chicago. Dort soll das am liebsten allein arbeitende Muskelpaket mit der sehr nerdigen, von ihrem ersten Außeneinsatz restlos begeisterte Informatikerin Bobbi die alleinerziehende Krankenschwester Kate und ihre neunjährige, neunmalkluge Tochter Sophie beobachen. Die beiden sind gerade nach Chicago gezogen. Sie ist die Witwe des Bruders des international gesuchten Schwerverbrechers Viktor Marquez, der vielleicht in Chicago auftauchen könnte. Für den Action liebenden JJ ist dieser langweilige Auftrag, der ungefähr so spannend und gefährlich wie das Anstarren einer langsam trocknenden zu werden versprecht, seine letzte Chance.

Sophie ist ein naseweises Mädchen, das sich schnell zu JJs schlimmstem Alptraum entwickelt. Sofort nach dem Einzug von JJ und Bobbi in der gegenüberliegenden Wohnung, entdeckt sie die beiden CIA-Agenten. Sie enttarnt sie, filmt sie bei der Arbeit und erpresst sie. JJ soll ihr all die tollen Spionagesachen beibringen, die sie aus den Filmen kennen. Und durch einen dummen Zufall lernt JJ auch noch Sophies Mutter kennen.

Auf dem Papier wirkt „Der Spion von nebenan“ wie ein typisches Malen-nach-Zahlen-Hollywood-Produkt: man nehme einen Actionstar, der ein neues Publikum erschließen will (in diesem Fall Dave Bautista), ein nettes Kind, einige erprobte Nebendarsteller, etwas Action (Menge und Größe der Zerstörung werden vom Budget und den Fähigkeiten des Stars bestimmt), mehr oder weniger gelungene Gags und eine Story, die von einem feuchten Bierdeckel wiederverwertet wird. Im Ergebnis kommt dann ein Film heraus, der in jedem Fall sein Geld einspielen und meistens schnell vergessen wird.

Entsprechend niedrig waren meine Erwartungen und umso größer war meine Überraschung. „Get Smart“-Regisseur Peter Segal drehte eine erstaunlich warmherzige, an seinen drei Hauptfiguren interessierte Komödie, in der es eigentlich nur am Anfang und Ende nennenswerte Action gibt. Dazwischen kommen JJ, Sophie und Kate sich näher. Denn JJ nimmt immer mehr Anteil am Leben der Mutter und ihrer Tochter, die er ausspionieren soll. Zwischen JJ und Sophie entwickelt sich, auch wenn er zunächst von Sophie dazu erpresst wird, eine Vater-Tochter-Beziehung. Zwischen JJ und Kate beginnt eine Liebesgeschichte, die in einer Romantic Comedy in einer glücklichen, festen Beziehung münden würde. „Der Spion von nebenan“ ist allerdings eine Kriminalgeschichte und das bedeutet, dass der Bösewicht Marquez bei Kate und Sophie auftaucht und JJ das tun muss, was er am Filmanfang mit einigen verbrecherischen Plutonium-Händlern gemacht hat.

Segal gelingt in seiner Komödie der Spagat zwischen Buddy Movie, Actionkomödie und Romantic Comedy, weil er zeigt, wie JJ zu einem Menschen wird, der für andere Menschen Gefühle empfindet und sich um sie und ihr Wohlergehen kümmert.

Der Spion von nebenan (My Spy, USA 2020)

Regie: Peter Segal

Drehbuch: Jon Hoeber, Erich Hoeber

mit Dave Bautista, Chloe Coleman, Kristen Schaal, Parisa Fitz-Henley, Ken Jeong, Greg Bryk, Devere Rogers

Länge: 101 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Der Spion von nebenan“

Metacritic über „Der Spion von nebenan“

Rotten Tomatoes über „Der Spion von nebenan“

Wikipedia über „Der Spion von nebenan“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Peter Segals „Zwei vom alten Schlag“ (Grudge Match, USA 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: „Meg“ tut das, was Haie so tun. Im Film

August 9, 2018

Etwas böswillig könnte man sagen, dass Dwayne Johnson zwischen „Rampage“ und „Skyscraper“ keine Zeit hatte und deshalb Jason Statham gegen den Monsterhai kämpfen darf. Aber Stathams Version des Helden ist etwas weniger poliert als bei dem immer sympathischen Johnson. Es geht, dank Stathams gepflegtem Drei-Tage-Bart, in einer homöopathischen Dosis, in Richtung britische Arbeiterklasse. Und George Clooney war mal für die Rolle des tapferen Jonas Taylor im Gespräch.

Nachdem ein kleines Forschungs-U-Boot im Pazifik vor der Küste Chinas in der tiefsten Tiefsee havarierte, wird Taylor zur Hilfe gerufen. Sie entdeckten unter einer als Barriere funktionierenden Schwefelwasserstoff-Schicht eine neue, noch vollkommen unerforschte Unterwasserwelt. Die dreiköpfige Besatzung hat nur noch für wenige Stunden Sauerstoff und sie wird von irgendetwas Großem angegriffen. Taylor hat dieses Ding schon einmal vor fünf Jahren bei einer Tiefseetrettungsmission getroffen. Damals starben zwei Kameraden. Danach hörte er mit dem Tauchen auf und ertränkt sein Selbstmitleid heroisch in Bier. Das würde Dwayne Johnson niemals tu.

Weil Taylor der beste Mann für eine so gefährliche Rettungsaktion ist, bittet die Mannschaft der Forschungsstation, zu der auch zwei alte Bekannte von Taylor gehören, ihn um Hilfe. Und weil Taylors Ex-Frau in dem jetzt gesunkenen U-Boot ist, begibt er sich auf eine Rettungsmission, bei der er zwei der drei Besatzungsmitglieder, unter anderem seine Frau, retten kann. Dabei sehen sie und wir sensationsgierigen Zuschauer zum ersten mal das gefährliche Wesen: es ist ein Megalodon, ein 25 Meter großer Hai, der seit Ewigkeiten als ausgestorben gilt. Und dieser Meg (eigentlich sogar zwei) verlässt sein Unterwassergefängnis, um auf die Jagd zu gehen.

Die Filmgeschichte basiert auf Steve Altens 1997 erschienener Debütroman „The Meg“. Alten schrieb mehrere Buchfortsetzungen zu seinem erfolgreichen Thriller. Hollywood kaufte sich damals sofort die Filmrechte, aber nach „Deep Blue Sea“ wurde das Projekt erst einmal auf die lange Bank geschoben. Einmal waren auch Guillermo del Toro und Eli Roth involviert. Jetzt verfilmte Jon Turteltaub den Roman und der Film ist „Der weiße Hai“ mit einem größeren Hai und, nun, auch größeren Booten. Es gibt auch, – siehe „Alien“ -, einen fiesen Großkapitalisten.

Turteltaub erzählt die bekannte Geschichte mit viel Wumms und Spaß in unter zwei Stunden noch einmal nach für eine Generation, die Spielbergs Klassiker „Der weiße Hai“ nicht im Kino gesehen hat. Es gibt zahlreiche gut platzierte Anspielungen und Inside-Jokes auf „Der weiße Hai“ und seine unzähligen Fortsetzungen und Rip offs. Dafür hatte Turteltaub ein erkleckliches Budget von 150 Millionen Dollar. Das Geld sieht man auf der Leinwand.

Es ist auch, wie in „Der weiße Hai“, eine kluge Entscheidung, den riesigen Hai erst spät und oft nur in Teilansichten zu zeigen. Manchmal sieht man auch nur die Auswirkungen eines seiner Angriffe. So wirkt er etwas bedrohlicher, wenn er sich die bunt zusammengewürfelten Mitglieder der internationalen Forschungsmission vornimmt. Diese ist, und das ist ein augenfälliger Unterschied zu den älteren Blockbustern, deutlich multikultureller und weiblicher als im Siebziger-Jahre-Blockbuster-Kino.

The Meg“ ist angenehm altmodisches Blockbuster-Kino, das bewusst auf die nervigen Modernismen der letzten Saisons verzichtet und seine Geschichte unaufgeregt präsentiert. Perfekt Sommerunterhaltung eben. Für das Open-Air-Strandkino.

P. S.: In „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ gibt es auch einen Riesenhai. Aber der hat mit diesen Megs nicht zu tun. Sie fressen sich durch vollkommen verschiedene Filmwelten.

Meg (The Meg, USA 2018)

Regie: Jon Turteltaub

Drehbuch: Dean Georgaris, Jon Hoeber, Erich Hoeber

LV: Steve Alten: Meg: A Novel of Deep Terror, 1997 (Meg)

mit Jason Statham, Li Bingbing, Winston Chao, Rainn Wilson, Ruby Rose, Page Kennedy, Jessica McNamee, Ólafur Darri Ólafsson, Robert Taylor, Sophia Shuya Cai, Masi Oka, Cliff Curtis

Länge: 114 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Meg“

Metacritic über „Meg“

Rotten Tomatoes über „Meg“

Wikipedia über „Meg“

Homepage von Steve Alten

Meine Besprechung von Jon Turteltaubs „Last Vegas“ (Last Vegas, USA 2013)

Nachtrag (24. August 2018)

MEG von Steve Alten

Manchmal läuft’s dumm. Denn erst jetzt trudelte bei mir die lang ersehnte Neuausgabe von „Meg“ ein. Zum Filmstart veröffentlichte der Heyne Verlag nämlich eine Neuausgabe von Steve Altens jetzt erfolgreich verfilmtem Debütroman „Meg“. Wobei „Neuausgabe“ etwas irreführend ist. Denn es wurde nicht einfach der alte, 1997 erschienene Bestseller genommen und mit einem neuen Umschlag neu veröffentlicht, sondern die „Vom Autor erweiterte und komplett überarbeitete Neuausgabe“, die in den USA 2015 erschien und jetzt erstmals auf Deutsch erschien.

Die Neuausgabe beginnt mit der 2011 geschriebenen, sieben Jahre vor der Romangeschichte spielenden Vorgeschichte zum ursprünglichen Roman. Alten veröffentlichte die achtzigseitige Geschichte als E-Book. Ausgehend von den Ereignissen in der Vorgeschichte nahm er für die Neuausgabe am ursprünglichen Roman notwendige Änderungen vor, erweiterte Szenen, vertiefte Figuren und überarbeitete ihn auch sprachlich, weil, so Alten, er sich stilistisch weiterentwickelt hat.

Die Story ist natürlich immer noch die gleiche: Tiefseeforscher Jonas Taylor will im Marianengraben einen Carcharodon mealodon, kurz Meg, entdecken. Nach seiner Entdeckung begibt sich der riesige Hai in den oberen Wasserregionen und sucht Nahrung.

Steve Alten: Meg

(vom Autor erweiterte und komplett überarbeitete Neuausgabe)

(übersetzt von Bernd Kleinschmidt)

Heyne, 2018

400 Seiten

9,99 Euro

Originalausgabe dieser Ausgabe

Meg

Viper Press, 2015


TV-Tipp für den 13. Dezember: Whiteout

Dezember 12, 2014

Pro 7, 22.25

Whiteout (USA 2009, Regie: Dominic Sena)

Drehbuch: Jon Hoeber, Erich Hoeber, Chad Hayes, Carey W. Hayes

LV: Greg Rucka/Steve Lieber: Whiteout, 1998/1999 (Whiteout)

Auf der Amundsen-Scott-Forschungsstation in der Antarktis sucht US-Marshal Carrie Stetko einen Mörder.

„Whiteout“ von Autor Greg Rucka (da sollte ein deutscher Verlag mal einige seiner Romane übersetzen) und Zeichner Steve Lieber ist eine tolle Graphic Novel, die ihren größten Reiz aus dem Handlungsort (Hey, wer von uns war schon einmal in der Antarktis?) bezieht. Auf der Kinoleinwand ist der Rätselkrimi dann allerdings, trotz toller Bilder, nur begrenzt interessant. Vielleicht hätten die Macher doch zuerst den zweiten „Whiteout“-Band „Melt“, der ein actionhaltiger Thriller mit Polit-Touch ist, verfilmen sollen.

mit Kate Beckinsale , Gabriel Macht, Tom Skerritt, Columbus Short, Alex O’Loughlin, Shawn Doyle, Joel Keller

Wiederholung: Sonntag, 14. Dezember, 00.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metatrcitic über “Whiteout”

Rotten Tomatoes über “Whiteout”

Wikipedia über “Whiteout” (deutsch, englisch)

Homepage von Greg Rucka

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout“ (Whiteout, 1998/1999)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout: Melt“ (Whiteout: Melt, 1999/2000)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Die Welt ohne Superman” (The Sleepers, 2009)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Batman: Hinter der Maske” (Cutter, März – Mai 2010/Beneath the Mask,  Juni – Juli 2010/Good King Wencesias, Februar 2009)

Greg Rucka in der Kriminalakte

„Whiteout“ in der Kriminalakte (mit vielen Interviews, Reaktionen und Analysen)


Neu im Kino/Filmkritik: Das gleiche. Nochmal. „R. E. D. 2 – Noch älter. Härter. Besser“

September 13, 2013

 

Vor drei Jahren war „R. E. D. – Älter. Härter. Besser.“ ein kleiner Überraschungserfolg. Eine Bande alter, weitgehend pensionierter Geheimagenten (gespielt von Bruce Willis, John Malkovich, Morgan Freeman und Helen Mirren) zeigt jüngeren Agenten, dass sie noch topfit sind. Als Vorlage für den Film diente der gleichnamige, 2003 erschienene blutig-böse Comic von Warren Ellis (Autor) und Cully Hamner (Zeichner), in dem Paul Moses (im Film Frank Moses, gespielt von Bruce Willis) im Alleingang mindestens die halbe CIA tötete, nachdem er im Auftrag des neuen CIA-Chefs von einer Spezialeinheit umgebracht werden sollte. Dabei war der Auftraggeber gewarnt. Denn der Aktenvermerk „R. E. D.“ steht für „im Ruhestand, extrem gefährlich“.

Für die Film wurde diese schlanke Geschichte dann kräftig erweitert und zu einer kurzweilig-durchgeknallten Action-Comedy. Das machte Spaß.

In der Fortsetzung „R. E. D. 2“ gibt es mehr Explosionen, mehr Action, mehr Witze und weniger Story. Denn die chaotische und ziemlich sinnfreie Geschichte – Frank Moses und seine Freunde sollen getötet werden, weil sie vor vielen Jahren, ohne ihr Wissen, in irgendeine Geheimdienstaktion mit einer Superbombe involviert gewesen sein sollen – ist nur eine leicht veränderte, noch weiter hergeholte Wiederholung des ersten Films, die dieses Mal nur der Aufhänger für eine Weltreise der Ex-Agenten ist; mit massiven Sachbeschädigungen an allen Orten, an denen sie einen Zwischenstopp machen. Die Schauspieler hatten sicher ihren Spaß bei diesem selbstgenügsamen Film, der sich zu sehr auf dem Witz des ersten „R. E. D.“-Films ausruht und außer Helen Mirren mit Wumme wenig zu bieten hat. Aber das kennen wir schon aus „R. E. D.“.

Oh, und die Verkleidungen von John Malkovich sind noch geschmacksfreier und Mary-Louise Parker, die im ersten „R. E. D.“-Film eine verhuschte Buchhalterin war, will jetzt unbedingt bei der Action mitmachen, während ihr Filmehemann Bruce Willis davon überhaupt nicht begeistert ist.

R E D 2 - Plakat

R. E. D. 2 – Noch älter. Härter. Besser. (R. E. D. 2/Red 2, USA 2013)

Regie: Dean Parisot

Drehbuch: Jon Hoeber, Erich Hoeber

mit Bruce Willis, John Malkovich, Mary-Louise Parker, Helen Mirren, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones, Byung Hun Lee, Brian Cox, Neil McDonough, David Thewlis

Länge: 116 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „R. E. D. 2“

Moviepilot über „R. E. D. 2“

Metacritic über „R. E. D. 2“

Rotten Tomatoes über „R. E. D. 2“

Wikipedia über „R. E. D. 2“ (deutsch, englisch)

Die Charakterposter

das alte Team

R E D 2 - Bruce Willis

R E D 2 - Mary-Louise Parker

R E D 2 - John Malkovich

R E D 2 - Helen Mirren

die Neuzugänge

R E D 2 - Byung Hun Lee

R E D 2 - Catherine Zeta-Jones

der irre Wissenschaftler

R E D 2 - Anthony Hopkins