Christian Petzolds in die Gegenwart verlegte Interpretation des Undine-Mythos. Das ist gewohnt durchdacht und gut inszeniert. Trotzdem spricht „Undine“ mich weniger an als Christian Petzolds andere Filme.
Christian Petzold erzählt von vier jungen Menschen, die an der Ostsee in einem abgelegenem Ferienhaus einige Tage gemeinsam verbringen, prokrastinieren, reden und sich verlieben.
Definitv nicht sein bester Film. Aber das ist Jammern auf ziemlich hohem Niveau.
Auf der Berlinale gab es für seinen Sommerfilm viel Kritkerlob und den Silbernen Bären.
Der Beginn von Christian Petzolds neuestem Spielfilm „Miroirs No. 3“ ist etwas seltsam und auch arg gekünstelt.
Zusammen mit ihrem Freund fährt die Klavierstudentin Laura (Paula Beer) ins Berliner Umland. Weil sie keine Lust auf ein Wochende mit seinen Freunden hat, streiten sie sich und er will sie zum Bahnhof fahren. Von dort kann sie den nächsten Zug nach Berlin nehmen. Auf einer einsamen Landstraße verunglücken sie. Ihr Freund stirbt. Sie überlebt ohne eine Kratzer, geht zu dem wenige Meter von dem Unfallort stehendem Haus und fragt die ihr bis dahin vollkommen unbekannte Betty (Barbara Auer), ob sie bei ihr einige Tage bleiben kann. Die allein in dem Haus lebende Betty ist einverstanden. In den folgenden Tagen erfährt Laura langsam mehr über Betty, ihren Mann Richard (Matthias Brandt) und ihren Sohn Max (Enno Trebs). Die beiden Männer betreiben in der Nähe eine Autowerkstatt. Sie wohnen dort und sind in offensichtlich illegale Geschäfte verwickelt. Sie alle versuchen, vor allem schweigend, den Verlust ihrer Tochter und Schwester verarbeiten. Anscheinend sah sie wie Laura aus.
In jedem Film gibt es Logiklücken und Auslassungen. Manchmal muss halt einfach etwas geglaubt werden, dass die Geschichte funktioniert. Manchmal gibt es am Ende eine gute Erklärung für bestimmte Lücken. In „Miroirs No. 3“ ist das nicht der Fall. Das beginnt mit dem Autounfall. Es wird nie erklärt, wie es auf der Landstraße dazu kam. Wir sehen nur das davor, wenn der Wagen über die Straße fährt, und das danach, wenn der Wagen, als sei er für ein Gemälde sorgfältig arrangiert worden, auf einem Feld auf der Seite liegt.
Danach wird Laura von Betty aufgenommen und lebt einige Tage mit ihr. Die Polizei, ihre Freunde und auch ihre Eltern glänzen durch Abwesenheit. Es ist, als ob sie über keinerlei Beziehungen verfügt, oder, wie in seinem Film „Yella“, als ob sie bei dem Unfall gestorben ist und sich jetzt in einem Zwischenzustand zwischen Leben und Tod befindet. Dann würde der Film ab dem Unfall in Lauras Kopf spielen.
Das Geheimnis in Bettys Familie wird erst relativ spät in dem enervierend langsam erzählten Film angedeutet. Einerseits ist es ziemlich offensichtlich, andererseits wird es nie wirklich enthüllt. Es ist eine Leerstelle, über die Betty, Richard und Max schweigen und sich stumme Vorwürfe machen. Hier gibt Petzold einfach zu wenig Informationen, um mit den Figuren mitfühlen zu können.
Dazwischen wird viel Musik gehört, Klavier gespielt (wir erinnern uns: Laura studiert Klavier) und Fahrrad gefahren.
Natürlich hat ein Film von Christian Petzold dank der Inszenierung, der vielen bewusst gewählten Anspielungen und Querverweise innerhalb des Films und zu anderen Werken und den in ihren Rollen versinkenden Schauspieler (die wir in diesem Fall alle aus früheren Petzold-Filmen kennen) immer eine gewisse Qualität. Aber dieses Mal dehnt er eine Idee von einem Film auf Spielfilmlänge. Am Ende ist „Miroirs No. 3“ sein schwächster Film.
Vielleicht sollte er mal wieder einen Kriminalfilm drehen.
Miroirs No. 3(Deutschland 2025)
Regie: Christian Petzold
Drehbuch: Christian Petzold
mit Paula Beer, Barbara Auer, Matthias Brandt, Enno Trebs
TV-Premiere. Christian Petzold erzählt von vier jungen Menschen, die an der Ostsee in einem abgelegenem Ferienhaus einige Tage gemeinsam verbringen, prokrastinieren, reden und sich verlieben.
Definitv nicht sein bester Film. Aber das ist Jammern auf ziemlich hohem Niveau.
Auf der Berlinale gab es für seinen Sommerfilm viel Kritkerlob und den Silbernen Bären.
Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.
Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.
mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken
Kommissar Hanns von Meuffels soll den Mord an der Eigentümerin einer Möbel-Manufaktur aufklären. Die Firma sollte von einem Investor übernommen werden und mit dem Eigentümerwechsel sollten 72 Arbeitsplätze wegfallen. Der Hauptverdächtige ist ihr Ex-Mann, dem die Polizei nichts nachweisen kann.
Christian Petzold, der in den vergangenen Jahren hauptsächlich für das Kino arbeitete und dessen TV-Filme immer wie Kinofilme aussehen, inszeniert seinen ersten „Polizeiruf 110“. Es wurde, wie erwartet, ein ebenso ungewöhnlicher, wie gelungener Krimi. Mit „Wölfe“ (2016) und „Tatorte“ (2018), gleichzeitig der letzte von-Meuffels-Polizeiruf, inszenierte Petzold zwei weitere hochgelobte „Polizeiruf 110“-Krimis mit Kommissar von Meuffels.
Ach ja: Petzolds Inspiration für „Kreise“ war Claude Gorettas „Ganz so schlimm ist er auch nicht“ mit einem noch jungen und schlanken Gérard Depardieu in der Hauptrolle.
mit Matthias Brandt, Barbara Auer, Justus von Dohnányi, Luise Heyer, Daniel Sträßer, Jan Messutat
Georg Seidler will aus Europa nach Mexiko flüchten. In Marseille wartet er auf das rettende Transitvisum und trifft auf die Frau des Mannes, dessen Identität er angenommen hat.
Christian Petzold verlegt Anna Seghers während des Zweiten Weltkriegs spielenden Roman in die Gegenwart. Mit einem sehr überzeugendem Ergebnis.
mit Franz Rogowski, Paula Beer, Godehard Giese, Lilien Batman, Maryam Zaree, Barbara Auer, Matthias Brandt, Sebastian Hülk, Antoine Oppenheim, Ronald Kukulies, Justus von Dohnányi, Alex Brendemühl, Trystan Pütter
–
Die lesenswerte Vorlage
ist in verschiedenen Ausgaben erhältlich, u. a.
Anna Seghers: Transit
Aufbau Taschenbuch, 2018
416 Seiten
12 Euro
–
Der Roman erschien zuerst 1944 in den USA auf englisch, anschließend in Mexiko auf spanisch und 1947 auf deutsch als Fortsetzungsroman in der Berliner Zeitung.
Spätere deutsche Veröffentlichungen bearbeiteten den Text.
Erst 2001 erschien im Rahmen der Werkausgabe die erste authentische deutsche Buchausgabe.
Schnell, kurz und reichlich spät komme ich meiner Chronistenpflicht nach. Denn die letzten Tage war ich mit einem Projektantrag beschäftigt. Doch das ist eine andere Geschichte, zu der ich vielleicht irgendwann mehr schreiben werde.
Jetzt schreibe ich etwas über die neuen Filme von Christian Petzold, Sam Mendes und Brandon Cronenberg, die bei allen Unterschieden eine Gemeinsamkeit haben: sie gefielen mir nicht so gut wie erwartet.
Beginnen wir mit Sam Mendes‘ „Empire of Light“ und seiner Liebeserklärung an seine Mutter, das Kino und seine Jugend; – wobei es sich hier um kein Biopic, sondern ein ein ‚inspiriert von‘ und damit eigentlich nur um eine in der Vergangenheit spielende Geschichte handelt.
Die Filmgeschichte spielt in den frühen Achtzigern in einem an der Südküste von England liegendem Küstenort. Dort steht das Empire Kino, ein Kinopalast, der schon vor Ewigkeiten erbaut und seitdem kaum verändert wurde. Er hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Überall ist die wohlige Patina besserer Zeiten. Nur noch zwei Säle werden bespielt. Das Dachrestaurant mit Seeblick ist eine verstaubte Ruine. Dort trifft sich Hilary Small (Olivia Colman), die schon etwas ältere Managerin des Empire, die psychische Probleme hat, mit Stephen (Micheal Ward). Der junge Schwarze ist der jüngste Angestellten des Kinos.
Mendes entfaltet die Beziehung zwischen den beiden und zwischen dem Kinopersonal nur langsam und in Andeutungen. Das ist von Roger Deakins edel gefilmt. Die Sets und die Ausstattung sind überaus stimmig. Trent Reznor und Atticus Ross schrieben die atmosphärische Musik. Stars des britischen Kinos, wie Colin Firth und Toby Jones, spielen mit. Und sie sind gewohnt gut. Kleine Details und Gesten sind in diesem langsam erzähltem Drama, das sich genau so entwickelt, wie man es erwartet, wichtig.
Die Probleme des Films liegen in seinem langsamen Erzähltempo und dass viele Themen, wozu auch die Konflikte und gesellschaftlichen Spaltungen während der Thatcher-Regierung, zwar angesprochen, aber nicht vertieft werden.
„Empire of Light“ ist mehr das langsame Blättern in einem edel gestaltetem Fotoalbum als ein packender Kinofilm. Alles ist einfach zu leblos.
In „Roter Himmel“ erzählt Christian Petzold von vier jungen Menschen, die einige Tage in einem abgelegen gelegenem Ferienhaus an der Ostsee verbringen und sich kennen und lieben lernen. Es sind ein Schriftsteller, der an seinem zweiten Roman schreibt, aber lieber prokrastiniert, sein Freund, ein Kunststudent, der eigentlich für seine Bewerbung bei der Universität der Künste etwas machen sollte, aber vor lauter anderen ‚Projekten‘ nicht zum prokrastinieren kommt, eine junge Frau, die im Sommer als Eisverkäuferin arbeitet und ihr Freund, ein Rettungsschwimmer, der total wahre Geschichten aus seinem Leben erzählt und nicht länger als bis zum Ende des Sommers ihr Freund ist.
Das ist, wie immer bei Petzold, gut inszeniert, gut gespielt und voller Anspielungen. Aber ich konnte mit „Roter Himmel“ nichts anfangen. Dafür blieben mir die Figuren durchgehend zu fremd. So fand ich die Freundschaft zwischen dem Schriftsteller und seinem fotografierenden Schulfreund unglaubwürdig. Dass die vier jungen Menschen am Filmanfang, eine Nacht und einen Tag in dem kleinen Ferienhaus verbringen, ohne sich zu begegnen oder sich zu begrüßen, fand ich genauso unglaubwürdig. Als würde nicht die Anwesenheit von zwei neuen Mitbewohnern neugierig machen, wird sich stattdessen in getrennten Betten vergnügt. In der zweiten Hälfte gibt es dann eine Enthüllung über die Eisverkäuferin, die nur deshalb überrascht, weil der Schriftsteller, obwohl er in sie verliebt ist, sich bis dahin nicht für ihr Leben abseits der Tage in dem Ferienhaus interessierte. Dass er ein ziemlich Stinkstiefel ist, der seine schlechte Laune kultiviert und trotzig, vollständig angekleidet, in die Ostsee starrt, anstatt ins Wasser zu springen, gefällt dann schon wieder in Petzolds Sommerkomödie.
Auf der Berlinale gab es dafür Kritkerlob und den Silbernen Bären.
Roter Himmel(Deutschland 2023)
Regie: Christian Petzold
Drehbuch: Christian Petzold
mit Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt
Vollkommen ratlos lässt einen Brandon Cronenbergs neuer Horrorfilm „Infinity Pool“ zurück. Protagonist ist James Foster. Der Schriftsteller schiebt seit Ewigkeiten die Arbeit an seinen zweiten Roman vor sich her. Jetzt verbringt er mit seiner Frau einige Tage in einem noblen Ferienresort, in dem, unter tropischer Hitze vor sich hin dösend, die Tage zwischen Hotelbar, Hotelpool und Hotelstrand verbracht werden. Der Kontakt zu den Einheimischen beschränkt sich auf folkloristische Darbietungen im Hotelrestaurant zum Abendessen.
Als James und seine Frau mit einem Paar, das sie im Hotel kennen lernten, die hoch gesicherte Ferienanlage für einen Ausflug zu einer verschwiegenenen Bucht verlassen, nimmt ihr Leben eine dramatische Wende. Denn auf der Rückfahrt überfährt James betrunken einen Einheimischen. Ihr Plan, die Leiche verschwinden zu lassen geht schief und sie werden verhaftet. Der ermittelnde Polizist erklärt James, dass hier das Prinzip der Blutrache gelte. Aber es gäbe einen Ausweg.
In diesem Moment nimmt „Infinity Pool“ eine Wende ins fantastische und ein vollkommen wirrer Trip beginnt.
Brandon Cronenberg (Ja, der Sohn von David Cronenberg und wie sein Vater macht er Body Horror) spricht alles an, was einem zu „westliche Urlauber in Dritte-Welt-Ländern“ einfällt, garniert es mit Sex und Gewalt, und führt keinen Gedanken konsequent zu Ende. Dafür darf sich dann jeder sein persönliches Interpretationsgoldstück herausholen. So ist der Film eine Anklage gegen den Tourismus. Es geht um unser Verhältnis zu den Einheimischen, die vor den Touristen folkloristisch tanzen dürfen als müssten sie einen Film aus den Fünfzigern über den archaischen wilden Mann wieder auferstehen lassen. Es geht um Klon-Experimente, geheime Gesellschaften, das Verhältnis von Erster zu Dritter Welt, oder, weil es mehr der Attitüde der im Ferienresort urlaubenden Gästen entspricht, von Herrenmenschen zu dem Aberglauben zugeneigten Ureinwohnern.
Das hat durchaus seine Momente. Insgesamt ist der sich stilistisch am 70er-Jahrer-Horrrorfilm orientierende „Infinity Pool“ nach seinem vorherigen Film „„Posessor“ nur eine riesengroße, langweilige, konfuse, bestenfalls pseudo-provokante Enttäuschung mit einem unbefriedigendem Ende.
–
Hm, das war jetzt doch nicht so kurz.
Infinity Pool (Infinity Pool, USA 2023)
Regie: Brandon Cronenberg
Drehbuch: Brandon Cronenberg
mit Alexander Skarsgård, Mia Goth, Cleopatra Coleman, Jalil Lespert, Thomas Kretschmann, Jeffrey Ricketts, John Ralston, Amanda Brugel, Caroline Boulton, Zijad Gracic, Ádám Boncz
Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.
Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.
mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken
Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.
Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.
mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken
Georg Seidler will aus Europa nach Mexiko flüchten. In Marseille wartet er auf das rettende Transitvisum und trifft auf die Frau des Mannes, dessen Identität er angenommen hat.
TV-Premiere. Christian Petzold verlegt Anna Seghers während des Zweiten Weltkriegs spielenden Roman in die Gegenwart. Mit einem sehr überzeugendem Ergebnis.
mit Franz Rogowski, Paula Beer, Godehard Giese, Lilien Batman, Maryam Zaree, Barbara Auer, Matthias Brandt, Sebastian Hülk, Antoine Oppenheim, Ronald Kukulies, Justus von Dohnányi, Alex Brendemühl, Trystan Pütter
–
Die lesenswerte Vorlage
ist in verschiedenen Ausgaben erhältlich, u. a.
Anna Seghers: Transit
Aufbau Taschenbuch, 2018
416 Seiten
12 Euro
–
Der Roman erschien zuerst 1944 in den USA auf englisch, anschließend in Mexiko auf spanisch und 1947 auf deutsch als Fortsetzungsroman in der Berliner Zeitung.
Spätere deutsche Veröffentlichungen bearbeiteten den Text.
Erst 2001 erschien im Rahmen der Werkausgabe die erste authentische deutsche Buchausgabe.
Seit einigen Tagen kann Christian Petzolds neuer Film „Undine“ online bei den einschlägigen Plattformen gekauft werden. Am 19. November veröffentlicht Piffl Medien/good!movies den Film als Stream, DVD- und Blu-ray.
Nachdem eine demente alte Dame Hauptkommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) von Blut und einem toten Mann im Pflegeheim erzählt, beginnt von Meuffels sich im Pflegeheim Johannishof umzuhören. Nur: gab es überhaupt ein Verbrechen?
Gewohnt guter von-Meuffels-“Polizeiruf 110“. Dieses Mal mit einem Blick in den Alltag von Pflegeheimen und dem letzten Lebensabschnitt.
„Ein beklemmend-melancholischer, zunehmend intensiver und verzweifelter werdender (Fernsehserien-)Krimi.“ (Lexikon des internationalen Films)
mit Matthias Brandt, Elisabeth Schwarz, Ernst Jacobi, Philipp Moog, Florian Karlheim, Marina Galic, Therese Hämer
Kommissar Hanns von Meuffels soll den Mord an der Eigentümerin einer Möbel-Manufaktur aufklären. Die Firma sollte von einem Investor übernommen werden und mit dem Eigentümerwechsel sollten 72 Arbeitsplätze wegfallen. Der Hauptverdächtige ist ihr Ex-Mann, dem die Polizei nichts nachweisen kann.
Christian Petzold, der in den vergangenen Jahren hauptsächlich für das Kino arbeitete und dessen TV-Filme immer wie Kinofilme aussehen, inszeniert seinen ersten „Polizeiruf 110“. Es wurde, wie erwartet, ein ebenso ungewöhnlicher, wie gelungener Krimi. 2016 inszenierte er mit „Wolfe“ einen weiteren „Polizeiruf 110“ mit Kommissar von Meuffels.
Ach ja: Petzolds Inspiration für „Kreise“ war Claude Gorettas „Ganz so schlimm ist er auch nicht“ mit einem noch jungen und schlanken Gérard Depardieu in der Hauptrolle.
mit Matthias Brandt, Barbara Auer, Justus von Dohnányi, Luise Heyer, Daniel Sträßer, Jan Messutat
Auf dem Parkplatz eines Autokinos wird eine Psychiaterin ermordet. Ihre kleine Tochter sah die Tat. Kommissar von Meuffels (Matthias Brandt) ermittelt.
Dritter „Polizeiruf 110“ von Christian Petzold, der der Abschluss seiner von-Meuffels-Trilogie und gleichzeitig der letzte Fall für Hanns von Meuffels ist.
Mit seinem 15. Fall verabschiedet sich einer der interessantesten und filmisch experimentierfreudigsten TV-Kommissare. Denn er lieferte niemals Dienst nach Vorschrift, er kultivierte keine Masche und er ist kein durchgeknallter Exzentriker.
Mit Matthias Brandt, Barbara Auer, Maryam Zaree
Wiederholungen
One, Sonntag, 16. Dezember, 21.45 Uhr und 23.45 Uhr
Kommissar Hanns von Meuffels soll den Mord an der Eigentümerin einer Möbel-Manufaktur aufklären. Die Firma sollte von einem Investor übernommen werden und mit dem Eigentümerwechsel sollten 72 Arbeitsplätze wegfallen. Der Hauptverdächtige ist ihr Ex-Mann, dem die Polizei nichts nachweisen kann.
Christian Petzold, der in den vergangenen Jahren hauptsächlich für das Kino arbeitete und dessen TV-Filme immer wie Kinofilme aussehen, inszeniert seinen ersten „Polizeiruf 110“. Es wurde, wie erwartet, ein ebenso ungewöhnlicher, wie gelungener Krimi. 2016 inszenierte er mit „Wolfe“ einen weiteren „Polizeiruf 110“ mit Kommissar von Meuffels.
Ach ja: Petzolds Inspiration für „Kreise“ war Claude Gorettas „Ganz so schlimm ist er auch nicht“ mit einem noch jungen und schlanken Gérard Depardieu in der Hauptrolle.
mit Matthias Brandt, Barbara Auer, Justus von Dohnányi, Luise Heyer, Daniel Sträßer, Jan Messutat
Berlin Babylon – Staffel 1, Folge 1 – 3 (Deutschland 2017)
Regie: Tom Tykwer, Achim von Borries, Hendrik Handloegten
Drehbuch: Tom Tykwer, Achim von Borries, Hendrik Handloegten
LV: Volker Kutscher: Der nasse Fisch, 2008
Berlin, 1929: Der Kölner Polizist Gereon Rath soll in der Hauptstadt in einem Erpressungsfall ermitteln.
Opulenter, hochgelobter Krimi, der vor allem ein Sittenbild ist
Am Donnerstag geht es weiter.
mit Volker Bruch, Liv Lisa Fries, Peter Kurth, Matthias Brandt, Anton von Lucke, Benno Fürmann, Hannah Herzsprung, Lars Eidinger, Fritzi Haberlandt, Mišel Matičević
Georg, ein Mittzwanziger, hängt in Marseille fest. Wie unzählige andere Flüchtlinge. Er wartet und steht in Schlangen bei verschiedenen Konsulaten, um an Visa und Transitbescheinigungen zu gelangen. Denn er darf nur dann in der Hafenstadt bleiben, wenn er sie verlassen will. Das ist allerdings leichter gesagt, als getan, denn die verschiedenen Bescheinigungen, die unterschiedliche Gültigkeitstage haben, erhält er nur nacheinander von verschiedenen Staaten, die sich untereinander nicht absprechen, und er kann erst dann abreisen, wenn er einen lückenlosen Reiseweg nachweisen kann. Dieses kafkaeske Labyrinth schildert Anna Seghers in ihrem Roman „Transit“, den sie während ihrer Flucht schrieb und der erstmals 1944 veröffentlicht wurde, ausführlicher als Christian Petzold in seiner grandiosen Verfilmung, in der er frei mit der Vorlage umging, aber ihrem Geist treu blieb.
Die größte und augenfälligste Veränderung ist dabei Petzolds Entscheidung, den Film nicht während des Zweiten Weltkriegs, sondern in der Gegenwart spielen zu lassen. Das fällt, wegen der historischen Kulisse, den zeitlosen Kleidern und dem Verzicht auf fast alles, was den Film eindeutig in der Gegenwart verortet, kaum auf. Auch die Dialoge, teils aus Seghers Roman, teils in diesem Stil, sind eher im Duktus der vierziger Jahre als in dem der Gegenwart gehalten. Hier gibt es die zweite große Veränderung zum Roman. Der Roman wird von einem Ich-Erzähler, von dem wir nur den Nachnamen Seidler kennen, erzählt. Im Film gibt es einen Voice-Over-Erzähler. Es ist ein Barkeeper. Die Verlegung der Geschichte in die Gegenwart wirkt daher eher wie ein Verfremdungseffekt, der mühelos die Geschichte aus ihrem historischen Korsett befreit und in die Gegenwart transportiert. Petzold muss die aktuellen Flüchtlingsbewegungen im Film nicht ansprechen. Durch die Filmgeschichte sind sie immer präsent.
Das gilt auch für den Rechtsruck und die verschiedenen Renationalisierungstendenzen. Durch den einfachen Trick, Gegenwart und Vergangenheit übereinanderzulegen, wird die Vergangenheit erschreckend lebendig.
„Ich konnte mir vorstellen, dass jemand mit einem Anzug und einem Seesack am Hafen von Marseille langläuft, sich einmietet in ein Hotel und sagt: ‚In drei Tagen kommen die Faschisten, ich muss hier raus.‘ Das hat mich überhaupt nicht irritiert. Und das irritiert mich, dass es mich nicht irritierte. Das hieß für mich, dass die Fluchtbewegungen, die Ängste, die Traumata, die Geschichten der Menschen, die vor über 70 Jahren in Marseille festhingen, sofort verständlich sind. Die müssen überhaupt nicht erklärt werden. Das fand ich überraschend. (…)
Transiträume sind immer Balanceakte. Wir mussten immer die Balance halten zwischen etwas, das man heute noch findet, und etwas, das die Zeichen nicht zu modern macht. Wir wollten keine Blase von alten Gespenstern, die durch das heutige Marseille laufen, sondern diese Gespenster sind von heute.“ (Christian Petzold)
Während der Roman vor allem eine Ode an den Stillstand ist, werden im Film stärker Beziehungen und Geschichten herausgearbeitet. Die Personen, die im Roman immer flüchtig sind, werden konkreter und plastischer. Sie haben Geschichten, die schon im Buch vorhanden sind. Zum Beispiel die von Marie, die jetzt bei einem Arzt lebt, für den sie ihren Mann, den Schriftsteller Weidel, verlassen hat. Trotzdem möchte sie zurück zu Weidel und, weil sie hörte, dass er in Marseille sei, sucht sie ihn in den Cafés und Gassen der Hafenstadt. Auf ihrer Suche trifft sie Georg, der in Paris durch einen Zufall an den letzten, noch nicht veröffentlichten Roman und einige Briefe von Weidel gelangt ist. Es dauert lange, bis Georg erfährt, wenn Marie sucht. Bis dahin gelangt er, als bekannter Schriftsteller, mühelos an die benötigten und schon genehmigten Papiere für seine Reise nach Mexiko. Er begegnet einem Komponisten, der für verschiedene Transitvisa ansteht und einer Frau mit zwei Hunden. Er spielt Fußball mit einem Jungen, der zu seinem Begleiter wird.
Es sind oft wiederholte Begegnungen, aus denen sich im herkömmlichen Sinn keine Geschichte ergibt und es ist, im Roman stärker als im Film, auch die Beschreibung eines Vakuums. Eigentlich ist Georg in dem Alter, in dem er Erfahrungen machen sollte, an die er sich später erinnern möchte und die sein späteres Leben bestimmen. Aber in Marseille hängt er, wie die anderen Flüchtlinge, nur herum. Wie Zombies in einer Wartehalle.
Transit (Deutschland/Frankreich 2018)
Regie: Christian Petzold
Drehbuch: Christian Petzold
LV (frei nach): Anna Seghers: Transit, 1944/1947
mit Franz Rogowski, Paula Beer, Godehard Giese, Lilien Batman, Maryam Zaree, Barbara Auer, Matthias Brandt, Sebastian Hülk, Antoine Oppenheim, Ronald Kukulies, Justus von Dohnányi, Alex Brendemühl, Trystan Pütter
Länge: 101 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Die lesenswerte Vorlage
ist aktuell in verschiedenen Ausgaben erhältlich
Anna Seghers: Transit
Aufbau Verlag
304 Seiten
10 Euro (Taschenbuch)
3,49 Euro (Ebook)
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Umfangreicher (wegen fast hundert Seiten Bonusmaterial) als Teil der Werkausgabe (Das erzählerische Werk I/5) von 2001
384 Seiten
30 Euro
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Der Roman erschien zuerst 1944 in den USA auf englisch, anschließend in Mexiko auf spanisch und 1947 auf deutsch als Fortsetzungsroman in der Berliner Zeitung.
Spätere deutsche Veröffentlichungen bearbeiteten den Text.
Erst 2001 erschien im Rahmen der Werkausgabe die erste authentische deutsche Buchausgabe.
Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.
Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.
mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken
Nachtschicht: Ich habe Angst (Deutschland 2008, Regie: Lars Becker)
Drehbuch: Lars Becker
Auch in ihrer fünften Nacht gibt es für den Hamburger Kriminaldauerdienst viel zu tun. Bei einer Razzia entwischt ihnen der Kopf der Fälscherbande. Eine Lehrerin meldet sich anonym beim KDD und zeigt eine Kindesmisshandlung an. Ein Mann wird erstochen.
Zufälle über Zufälle – aber von Lars Becker schlüssig, pointiert und gewohnt unterhaltsam als Porträt einer Nacht zusammengefügt.
Mit Armin Rohde, Minh-Khai Phan-Thi, Ken Duken, Barbara Auer, Pierre Semmler, Ulrike Krumbiegel, Matthias Brandt
Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.
Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.
mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken
Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.
Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.
mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken