Monuments Men – Ungewöhnliche Helden(The Monuments Men, USA/Deutschland 2013)
Regie: George Clooney
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
LV: Robert M. Edsel/Bret Witter: The Monuments Men, 2010 (Monuments Men)
Während der letzten Kriegswochen versuchen einige anerkannte Kunstexperten im Auftrag der US-Army Kunstschätze, die sich in den Händen der Nazis befinden, vor ihrer Vernichtung zu retten.
Launiges Kriegsabenteuer mit Starbesetzung, etwas Action, Drama, Witz, pathetischen Ansprachen und einer kleinen Dosis Liebe. Das ist durchaus kurzweilig und unterhaltsam, aber nicht mehr.
mit George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville, Cate Blanchett, Dimitri Leonidas, Justus von Dohnányi, Michael Brandner, Alexandre Desplat, Serge Hazanavicius, Grant Heslov, Nick Clooney (Vater von George Clooney; er tritt in der letzten Szene auf)
–
Die Vorlage
Robert M. Edsel (mit Bret Witter) Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst
(übersetzt von Hans Freundl)
Heyne, 2014
560 Seiten
9,99 Euro (nur noch antiquarisch erhältlich)
–
Deutsche Erstausgabe
Residenz Verlag, St. Pölten, 2013
–
Originalausgabe
The Monuments Men – Allied Heroes, Nazi Thieves, and the greatest Treasure Hunt in History
Schlechte Stimmung im Pott: Stahlarbeiter demonstrieren gegen drohende Massenentlassungen. Die mit 500.000 DM gefüllte Streikkasse wird geklaut. Ein Gewerkschaftsfunktionär wird ermordet. Kommissar Schimanski ermittelt zwischen und hinter allen Fronten.
Mit viel Ruhrpott-Patina gesättigter Schimanski-Krimi, der seine Geschichte nah an damals aktuellen Schlagzeilen und Konflikten entlang erzählt. Rio Reiser liefert den Streikenden die revolutionäre musikalische Unterstützung.
Mit Götz George, Eberhard Feik, Ulrich Matschoss, Thomas Rech, Sabine Postel, Michael Brandner, Miroslav Nemec, Axel Götz, Ludger Pistor, Rio Reiser
Der Zweite Weltkrieg ist vorbei. Aber für Max ist eine Rückkehr in sein altes Leben nicht möglich. Er war im Konzentrationslager Auschwitz. Seine Familie ist verschollen. Auf seinem Hof wohnt jetzt ein Deutscher, der ihn mit einem Gewehr bedroht. Orientierungslos läuft er durch den Wald und trifft auf die jüdische Brigade der britischen Armee. Als er erfährt, dass sie gezielt Deutsche töten, die wichtige Positionen in der Hierarchie des Nationalsozialismus hatten oder das System aktiv unterstüzten, schließt er sich ihnen an. Kurz darauf treffen sie auf die Nakam. Diese sind eine ebenfalls jüdische Rächertruppe. Aber sie ist skrupelloser. Für sie war jeder Deutsche an der Vernichtung der Juden beteiligt. Deshalb ist er schuldig und kann getötet werden.
Nach dem alttestamentarischem Auge-um-Auge-Prinzip wollen sie jetzt die gesamte Bevölkerung von Nürnberg, Köln, München, Berlin und Hamburg vergiften. Max schließt sich ihnen an. Gemeinsam gehen sie nach Nürnberg.
Was jetzt wie eine billige Kolportage und Rachefantasie nach zu vielen Quentin-Tarantino-Filmen (der in seinen letzten Filmen ja skrupellos die Geschichte umschreibt) klingt, ist eine wahre Geschichte, die bis vor kurzem kaum bekannt war. Die Mitglieder der Nürnberger Gruppe um Abba Kovner, einem damals 27-jährigem Dichter und Widerstandskämpfer, schwiegen bis vor kurzem. Für das Archiv der Gedenkstätte Yad Vashem erzählten sie ihre Geschichte und Dina Porat, die Chef-Historikerin der Gedenkstätte, veröffentlichte 2019 das Buch „ „Die Rache ist Mein allein“ – Vergeltung für die Schoa: Abba Kovners Organisation Nakam“ darüber. Sie war auch als Beraterin für „Plan A – Was würdest du tun?“ tätig.
Die Brüder Doron und Yoav Paz („Phobidilia“, „JeruZalem“, „The Golem“) verfilmten diese Rachegeschichte als moralische Fragen stellendes Drama. Während die Terroristen sich langsam ihrem Ziel nähern, erzählen sie sich von ihren Erlebnissen im Krieg, warum sie sich an dem Anschlag beteiligen wollen und ob eine solche Tat gerechtfertigt ist. Doron und Yoav Paz bietet dabei alle gängigen Argumente für und gegen die Tat an. Das geschieht manchmal etwas didaktisch und monologlastig.
Eine richtige pulstreibende Thrillerspannung will nicht aufkommen und ist von den Paz-Brüdern auch nicht gewollt. Es fehlt einfach der ‚Wettlauf gegen die Zeit‘ und ein Gegner, der ihren Plan gefährden könnte. Stattdessen verfolgen wir auf welche Schwierigkeiten, die im Untergrund operierende Nakam-Gruppe bei der Ausführung ihres Planes stößt. So muss sie, ohne entdeckt zu werden, in die Kanalisation gelangen, in ihr den richtigen Ort für ihre Tat finden und das Gift besorgen.
Somit ist „Plan A“ primär ein filmisch konventionell erzählter, durchaus zum Nachdenken anregender Diskurs über die verschiedenen Formen von Rache und Vergeltung, im Gewand einer Thriller-Geschichte.
Plan A – Was würdest du tun?(Deutschland/Israel/USA 2021)
Regie: Yoav Paz, Doron Paz
Drehbuch: Yoav Paz, Doron Paz
mit August Diehl, Sylvia Hoeks, Michael Aloni, Ishai Golan, Oz Zehavi, Yoel Rozenker, Nikolai Kinski, Milton Welsh, Michael Brandner, Kai Ivo Baulitz
Schlechte Stimmung im Pott: Stahlarbeiter demonstrieren gegen drohende Massenentlassungen. Die mit 500.000 DM gefüllte Streikkasse wird geklaut. Ein Gewerkschaftsfunktionär wird ermordet. Kommissar Schimanski ermittelt zwischen und hinter allen Fronten.
Mit viel Ruhrpott-Patina gesättigter Schimanski-Krimi, der seine Geschichte nah an damals aktuellen Schlagzeilen und Konflikten entlang erzählt. Rio Reiser liefert den Streikenden die revolutionäre musikalische Unterstützung.
Mit Götz George, Eberhard Feik, Ulrich Matschoss, Thomas Rech, Sabine Postel, Michael Brandner, Miroslav Nemec, Axel Götz, Ludger Pistor, Rio Reiser
Allein schon die Besetzung des Ensemblestücks „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen: George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville und Cate Blanchett.
Und dann die auf Fakten basierende Filmgeschichte: während der letzten Tage des II. Weltkriegs versucht eine kleine Gruppe Männer, die allein schon wegen ihres Alters untauglich für den Dienst an der Waffe ist, Kunst vor der Zerstörung zu retten. Und es ist – immerhin sehen wir täglich, was sie alles retten konnten – schon erstaunlich, was diesen „Monuments Men“, die Kurzform von „Monuments, Fine Arts and Archives (MFAA)“, mitten im Schlachtgetümmel und ohne Befehlsgewalt gelang. Die Sektion bestand aus Männern und Frauen aus dreizehn Ländern, die sich freiwillig dazu gemeldet hatten, oft schon anerkannte Künstler und Wissenschaftler waren, teils verheiratet waren und auch Kinder hatten.
2010 setzten Robert M. Edsel und Bret Witter diesen Menschen in ihrem Sachbuch „Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst“ ein Denkmal. Sie erzählten die Abenteuer einiger dieser Männer, die auf oft getrennten Wegen von der Normandie durch Frankreich, Belgien, Deutschland bis nach Österreich in den Ort Altaussee die Spur der von Adolf Hitler geklauten Kunstwerke verfolgten, sie teilweise an absurden Orten, wie Minen und in Neuschwanstein, entdeckten. Gerade während der letzten Kriegstage befürchteten sie, dass ihre Arbeit weitgehend vergeblich gewesen sein könnte. Denn Adolf Hitler hatte seinen Soldaten den Nero-Befehl, der die Vernichtung der gesamten Beutekunst befahl, erteilt.
Das ist eine Geschichte ganz nach dem Geschmack Hollywoods. Auch wenn für die Verfilmung die Namen der Monuments Men geändert wurden und, wie es sich für eine ordentliche Hollywood-Bearbeitung gehört, großzügig mit den Fakten umgegangen wird.
George Clooney erzählt die Geschichte dieser Männer in seinem neuen Film „Monuments Men“, der zu großen Teilen in Deutschland und Babelsberg gedreht wurde (deshalb laufen auch einige deutsche Schauspieler durchs Bild), als launiges Kriegsabenteuer mit Starbesetzung, etwas Action, Drama, Witz, pathetischen Ansprachen und einer kleinen Dosis Liebe. Das erinnert zunächst an Kriegsfilmklassiker wie „Gesprengte Ketten“ und „Das dreckige Dutzend“, schlägt in den ersten Minuten, wenn George Clooney seine Monuments Men rekrutiert, auch einen „Ocean’s Eleven“-Ton an. Aber treffender ist der Vergleich mit Blake Edwards‘ kaum bekannter, ziemlich missglückter Kriegsklamotte „ Was hast du denn im Krieg gemacht, Pappi?“ (What did you do in the War, Daddy?).
Denn „Monuments Men“ plätschert vor sich hin, während die Stars ihre Solo-Autritte absolvieren und sich auf getrennten Pfaden durch einen eklektischen Plot, mit den sattsam bekannten Kriegsfilmsituationen, kämpfen und ab und an George Clooney lauschen, der ihnen über das problemlos und rauschfrei funktionierende Funkgerät pathetische Ansprachen über die Bedeutung ihrer Aufgabe hält.
So gelungen jede einzelne Szene auch ist, so enttäuschend ist dann das Gesamtwerk. Denn es bleibt als sich selbst genügendes Starkino immer Stückwerk. Auch das Ende, wenn die Männer am Kriegsende in Altaussee einige Kunstwerke, an denen sie besonders interessiert sind, entdecken, ist nur durch die historischen Umstände (der Krieg war halt vorbei), aber nicht durch die Dramaturgie der Filmgeschichte, die eh nur eine Abfolge von Episoden ist, bestimmt.
„Monuments Men“ ist kein wirklich schlechter Film, es ist nur ein extrem nachlässig erzählter Film, der weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Auch wenn ich mich beim Ansehen amüsierte und nichts gegen die Botschaft über die Wichtigkeit von Kunst für das Gedächtnis einer Gesellschaft habe.
Monuments Men – Ungewöhnliche Helden (The Monuments Men, USA/Deutschland 2013)
Regie: George Clooney
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
LV: Robert M. Edsel/Bret Witter: The Monuments Men, 2010 (Monuments Men)
mit George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville, Cate Blanchett, Dimitri Leonidas, Justus von Dohnányi, Michael Brandner, Alexandre Desplat, Serge Hazanavicius, Grant Heslov, Nick Clooney (Vater von George Clooney; er tritt in der letzten Szene auf)
Länge: 118 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
–
Die Vorlage
Auf über fünfhundert engbedruckten Seiten erzählt die Vorlage die wahre Geschichte der Monuments Men. Denn der Film nahm sich einige Freiheiten, wozu auch gehörte, dass die Namen geändert wurden.
Robert M. Edsel (mit Bret Witter) Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst
(übersetzt von Hans Freundl)
Heyne, 2014
560 Seiten
9,99 Euro
–
Deutsche Erstausgabe
Residenz Verlag, St. Pölten, 2013
–
Originalausgabe
The Monuments Men – Allied Heroes, Nazi Thieves, and the greatest Treasure Hunt in History