Neu im Kino/Filmkritik: „November“, ein spannender semidokumentarischer Thriller über eine Terroristenjagd

Oktober 20, 2022

Der Film kann als das Gegenstück zu „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ betrachtet werden. In dem Drama schildert Kilian Riedhof die Gefühle von Antoine Leiris, dessen Frau im bekannten Pariser Club Bataclan während eines Konzerts der Eagles of Death Metal erschossen wird und ihn als Witwer mit einem zweijährigem Sohn zurücklässt. Der eindrucksvolle Film, der sich ausschließlich auf Leiris und sein näheres Umfeld konzentriert, läuft am 10. November an.

Auch „November“ beginnt mit dem Anschlag auf das Bataclan und den Anschlägen, die schon kurz vorher in Paris geschahen. Sie versetzen die Polizei in die höchste Alarmstufe. Die islamistischen Terroristen, Anhänger des Islamischen Staat (IS), ermorden 130 Menschen. Außerdem verletzten sie 683 Menschen, davon fast hundert schwer.

November“ schildert quasi-dokumentarisch die Jagd der Anti-Terror-Einheit SDAT nach den Tätern. Dabei konzentrieren sich im Film ihre Ermittlungen auf zwei Männer. Cédric Jimenez („Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“) und Co-Drehbuchautor Oliver Demangel („Baron Noir“) halten sich dabei, auf den ersten Blick, an die Fakten. Denn alle SDAT-Ermittler sind fiktive Figuren, die in einem unbekanntem Umfang auf realen SDAT-Ermittlern basieren. Der Name der für die Ermittlungen wichtigen Zeugin wurde geändert. Die Namen der Täter wurden nicht geändert.

Drehbuchautor Demangel und später Regisseur Jimenez unterhielten sich mit den Ermittlern und die Geschichte dürfte ziemlich genau den Fakten bzw. der von den Ermittlern abgesegneten Version entsprechen. Die Perspektive der Täter und der Opfer spielt in „November“ keine Rolle. Die Reaktion des Staates und der französischen Gesellschaft spielt ebenfalls keine Rolle. Es wird auch nie nach Gründen für die Anschläge gefragt. Die Anschläge sind in dem Thriller einfach das Ereignis, das für die Ermittler den Beginn der Arbeit bedeutet. Und die besteht darin, die Täter zu schnappen.

Der so entstandene, mit fiebriger Energie erzählte Film bleibt immer bei den Ermittlern und wie sie innerhalb von fünf Tagen den Drahtzieher der Anschläge finden. Am 18. November 2015 wollen sie Abdelhamid Abaaoud und weitere Personen in Saint-Denis, einer Banlieue-Stadt nordlich von Paris, während einer Anti-Terror-Razzia verhaften. Daraus entwickelt sich – und das ist der Höhepunkt des Films – ein siebenstündiges Feuergefecht, bei dem Chakib Akrouh durch die Zündung seiner Sprengstoffweste sich und alle im Haus befindenden Menschen tötet.

Das ist enorm spannend erzählt. Und in einigen Momenten fast schon seltsam pädagogisch. Denn so gesetztestreu erleben wir französische Polizisten sonst kaum in Filmen.

November (Novembre, Frankreich 2022)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Cédric Jimenez, Olivier Demangel

mit Jean Dujardin, Anaïs Demoustier, Sandrine Kiberlain, Jérémie Renier, Lyna Khoudr, Cedric Khan

Länge: 107 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „November“

AlloCiné über „November“

Rotten Tomatoes über „November“

Wikipedia über „November“ (deutsch,französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)


TV-Tipp für den 19. Oktober: Monsieur Killerstyle

Oktober 18, 2022

Arte, 22.55

Monsieur Killerstyle (Le daim, Frankreich 2019)

Regie: Quentin Dupieux

Drehbuch: Quentin Dupieux

Georges kauft sich mit seinem letzten Geld eine Designer-Hirschlederjacke. Mit der Jacke und einem Camcorder fährt er in die französische Provinz. Dort behauptet er, ein Regisseur zu sein. Seine Fake-Dreharbeiten laufen schnell aus dem Ruder.

TV-Premiere. Gewohnt schwarzhumorige und surrealistische Komödie von Quentin Dupieux.

mit Jean Dujardin, Adèle Haenel, Albert Delpy, Coralie Russier, Laurent Nicolas

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Monsieur Killerstyle“

Wikipedia über „Monsieur Killerstyle“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Quentin Dupieux‘ „Wrong“ (Wrong, Frankreich/USA 2012)

Meine Besprechung von Quentin Dupieux‘ „Wrong Cops – Von Bullen und Biestern“ (Wrong Cops, Frankreich/USA/Russland 2013)

Meine Besprechung von Quentin Dupieux‘ „Die Wache“ (Au poste!, Frankreich 2018)


TV-Tipp für den 30. Juli: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

Juli 29, 2022

One, 23.25

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)


TV-Tipp für den 22. April: Die Möbius-Affäre

April 21, 2021

Servus TV, 22.05

Die Möbius-Affäre (Möbius, Frankreich 2013)

Regie: Éric Rochant

Drehbuch: Éric Rochant

Der russische Top-Spion Grégory Lioubov soll in Monaco einem Oligarchen das Handwerk legen. Er hofft, über eine eine amerikanische Finanzexpertin an die benötigten Informationen zu kommen. Dummerweise wird sie auch vom US-Geheimdienst erpresst – und schon sind wir in einem Agententhriller, in dem jeder jeden betrügt, aber die Gewissheiten des Kalten Krieges vorbei sind.

„Die Möbius-Affäre“ ist ein altmodischer, elegant erzählter Spionagethriller, der, wie ein Finanzderivat, etwas zu sehr im luftleeren Raum hängt. Warum sage ich in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Cécile de France, Tim Roth, Émilie Dequenne, Wendell Pierce, Aleksey Gorbunov

Wiederholung: Freitag, 23. April, 02.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Die Möbius-Affäre”

Wikipedia über „Die Möbius-Affäre“ (englisch, französisch)

Meine Besprechung von Éric Rochants „Die Möbius-Affäre“ (Möbius, Frankreich 2013)


TV-Tipp für den 4. April: The Artist

April 3, 2020

3sat, 23.25

The Artist (The Artist, Frankreich 2011)

Regie: Michel Hazanavicius

Drehbuch: Michel Hazanavicius

Michel Hazanavicius‘ Tragikomödie ist eine Liebeserklärung an Hollywood und an den Stummfilm. Selbstverständlich in SW und als Stummfilm.

Die ‚A Star is born‘-Schmonzettenstory – Stummfilmstar George Valentin lehnt den Tonfilm ab. Er verliebt sich in das Starlet Peppy Miller, das durch den Tonfilm zum Star aufsteigt. – dient dabei nur als Rahmen für eine mit vielen wundervollen Details verzierte Liebeserklärung an das Kino.

Zum Kinostart wurde die Komödie überall abgefeiert und mit Preisen überhäuft. Unter anderem erhielt der französische Film fünf Oscars, unter anderem den Oscar als bester Film des Jahres.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Bérénce Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Missi Pyle, Malcolm McDowell, Uggy (Palm Dog Award Cannes 2011 als bester Hundedarsteller)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Artist“

Wikipedia über „The Artist“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Michel Hazanavicius‘ „The Artist“ (The Artist, Frankreich 2011)


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: „Intrige“ gegen Dreyfus, aufgearbeitet von Roman Polanski und Robert Harris

Februar 6, 2020

Auch wer nichts über den Fall Dreyfus weiß, weiß, dass es sich um den wahrscheinlich größten Justizskandal in der Geschichte Frankreichs handelt. 1894 wird der junge jüdische Offizier Alfred Dreyfus als Spion verurteilt. Der Landesverräter soll sein restliches Leben am anderen Ende der Welt auf der Teufelsinsel verbringen. Einige Jahre später, nachdem Émile Zola seinen legendären Brief „J’accuse“ (Ich klage an) in der Zeitung „L’Aurore“ veröffentlichte und es zahlreiche weitere Aufrufe, Proteste und Gerichtsverhandlungen gegeben hatte, wird Dreyfus freigesprochen. Die Beweise gegen ihn waren fabriziert worden, weil er ein Jude war.

Die Geschichte von diesem in Frankreich immer noch bekanntem Skandal erzählen jetzt Roman Polanski und Robert Harris in „Intrige“. Die Idee, die Geschichte noch einmal zu erzählen, äußerte Polanski gegenüber Harris Anfang 2012 in Paris bei einem Mittagessen. Davor hatte Polanski mit dem Bestsellerautor, nach seinem gleichnamigem Roman, das Drehbuch für den Polit-Thriller „Der Ghostwriter“ geschrieben. Nach diesem Mittagessen begann Harris mit den Recherchen. 2013 veröffentlichte er seinen Roman „Intrige“, in dem er aus der Sicht von Oberstleutnant Marie-Georges Picquart die Geschichte des Dreyfus-Skandals nacherzählt. Picquart ist der Mann, der nach der Verurteilung und öffentlichen Degradierung von Dreyfus zum Chef der Statistik-Abteilung (vulgo dem Geheimdienst) befördert wird und bei seiner Arbeit auf Merkwürdigkeiten im Fall Dreyfus stößt. Die Beweise die gegen Dreyfus in nicht öffentlichen Verhandlungen präsentiert wurden, sind dünn. Teilweise sind es auch keine Beweise für seine Schuld und teilweise sind sie fabriziert. Picquart zweifelt immer mehr an der Schuld von Dreyfus. Dazu trägt auch bei, dass er Hinweise auf einen weiteren deutschen Spion stößt, der wahrscheinlich die Taten, die Dreyfus vorgeworfen werden, verübte. Nur: kann er das beweisen und werden seine Vorgesetzten und die Regierung auf ihn hören?

Der mit über sechshundert Seiten etwas zu umfangreich gewordene Roman erzählt die Geschichte nah, sehr nah, an den tatsächlichen Ereignissen entlang.

Schon während des Mittagessens planten Polanski und Harris eine Verfilmung. Der jetzt nach einem Drehbuch von Harris und Polanski entstandene Film folgt dem Roman und, mit einigen Straffungen und einer Konzentration auf Picquart, den historisch verbürgten Ereignissen.

Polanski erzählt Picquarts Geschichte arg gediegen. Sehr ruhig breitet er den sich für Picquart in seiner ganzen Dimension erst langsam erschließenden Skandal aus. Dabei dauert es einige Zeit, bis Picquart sich in seiner neuen Arbeit eingelebt hat und auf die ersten Spuren stößt, die ihn veranlassen, den eigentlich schon abgeschlossenen Fall Dreyfus wieder aufzurollen.

Am Ende wirkt Polanskis Polit-Thriller wie ein bebilderter Wikipedia-Artikel. Die Fakten stimmen. Die Empörung über die Verurteilung von Dreyfus und die anschließende Vertuschung durch die Regierung stellt sich dagegen im Film nicht so sehr ein wie im Roman, wo der damals allgegenwärtige Judenhass auf jeder Seite spürbar ist. Es ist ein Hass, der den gesamten Staatsapparat beherrscht. Für die Militärs, Geheimdienstler und Politiker ist Dreyfus aufgrund seiner Herkunft der ideale Täter. Er ist so ideal, dass sie später skrupellos den wahren Spion beschützen.

Damit ist „Intrige“ nicht nur eine historische Lehrstunde, sondern ein zeitlos aktueller Aufruf zur Zivilcourage und eine Anklage gegen den wieder zu alltäglich werdenden Antisemitismus.

Intrige (J’accuse, Frankreich/Italien 2019)

Regie: Roman Polanski

Drehbuch: Robert Harris, Roman Polanski

LV: Robert Harris: An Officer and a Spy, 2013 (Intrige)

mit Jean Dujardin, Louis Garrel, Emmanuelle Seigner, Grégory Gadebois, Hervé Pierre, Wladimir Yordanoff, Didier Sandre, Melvil Poupaud, Eric Ruf, Mathieu Amalric, Laurent Stocker, Vincent Perez, Michel Vuillermoz

Länge: 132 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Die Vorlage

Robert Harris: Intrige

(übersetzt von Wolfgang Mülller)

Heyne, 2020 (Filmcover)

624 Seiten

10,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Heyne, 2013

Originalausgabe

An Officer and a Spy

Hutchinson, London, 2013

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Intrige“

AlloCiné über „Intrige“

Metacritic über „Intrige“

Rotten Tomatoes über „Intrige“

Wikipedia über „Intrige“ (deutsch, englisch, französisch)

Homepage von Robert Harris

Perlentaucher über „Intrige“

Meine Besprechung von Roman Polanskis „Der Ghostwriter“ (The Ghost Writer, Frankreich/Deutschland/Großbritannien 2010)

Meine Besprechung von Roman Polanskis “Venus im Pelz” (La Vénus á la Forrure, Frankreich/Polen 2013)

Meine Besprechung von Roman Polanskis „Nach einer wahren Geschichte“ (D’après une histoire vraie, Frankreich 2017)


TV-Tipp für den 13. Dezember: The Wolf of Wall Street

Dezember 12, 2019

3sat, 22.25

The Wolf of Wall Street (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Terence Winter

LV: Jordan Belfort: The Wolf of Wall Street, 2007 (Der Wolf der Wall Street)

An seinem ersten Arbeitstag an der Wall Street crasht die Börse. Also zieht der nun arbeitslose, selbsternannte „Wolf of Wall Street“ Jordan Belfort 1987 eine Straße weiter und mit dem Verkauf von Pennystocks verdient er ein Vermögen.

Knapp gesagt: „GoodFellas“ und „Casino“ in der Finanzwelt, niemals langweilig und grandios von Martin Scorsese inszeniert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung – und noch mehr im Bonusmaterial zum Film.

mit Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Favreau, Jean Dujardin, Jon Bernthal

Die Vorlage

Belfort - Der Wolf der Wall-Street - Movie-Tie-In - 4

Jordan Belfort: Der Wolf der Wall Street – Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone

(übersetzt von Egbert Neumüller)

Goldmann Taschenbuch, 2014

640 Seiten

9,99 Euro

Die Originalausgabe erschien 2007.

Die deutsche Erstausgabe 2008 im Verlag Börsenmedien AG.

Hinweise

Moviepilot über „The Wolf of Wall Street“

Metacritic über „The Wolf of Wall Street“

Rotten Tomatoes über „The Wolf of Wall Street“

Wikipedia über „The Wolf of Wall Street“ (deutsch, englisch)

Hollywood vs. Reality über „The Wolf of Wall Street“

Kriminalakte: Tonnen weitergehender Informationen über den Film

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Martin-Scorsese-Fanseite

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Silence“ (Silence, USA 2016)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 18. April: The Artist

April 18, 2019

3sat, 22.25

The Artist (The Artist, Frankreich 2011)

Regie: Michel Hazanavicius

Drehbuch: Michel Hazanavicius

Michel Hazanavicius‘ Tragikomödie ist eine Liebeserklärung an Hollywood und an den Stummfilm. Selbstverständlich in SW und als Stummfilm.

Die ‚A Star is born‘-Schmonzettenstory – Stummfilmstar George Valentin lehnt den Tonfilm ab. Er verliebt sich in das Starlet Peppy Miller, das durch den Tonfilm zum Star aufsteigt. – dient dabei nur als Rahmen für eine mit vielen wundervollen Details verzierte Liebeserklärung an das Kino.

Zum Kinostart wurde die Komödie überall abgefeiert und mit Preisen überhäuft. Unter anderem erhielt der französische Film fünf Oscars, unter anderem den Oscar als bester Film des Jahres.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Bérénce Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Missi Pyle, Malcolm McDowell, Uggy (Palm Dog Award Cannes 2011 als bester Hundedarsteller)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Artist“

Wikipedia über „The Artist“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Michel Hazanavicius‘ „The Artist“ (The Artist, Frankreich 2011)


TV-Tipp für den 2. Januar: The Artist

Januar 1, 2019

Arte, 20.15

The Artist (The Artist, Frankreich 2011)

Regie: Michel Hazanavicius

Drehbuch: Michel Hazanavicius

Unglaublich, aber wahr: Heute ist die TV-Premiere von „The Artist“, den Film, den damals alle liebten und der damals mit Preisen überhäuft wurde. Unter anderem erhielt der französische Film fünf Oscars, unter anderem den Oscar als bester Film des Jahres.

Michel Hazanavicius‘ Tragikomödie ist eine Liebeserklärung an Hollywood und an den Stummfilm. Selbstverständlich in SW und als Stummfilm.

Die ‚A Star is born‘-Schmonzettenstory – Stummfilmstar George Valentin lehnt den Tonfilm ab. Er verliebt sich in das Starlet Peppy Miller, das durch den Tonfilm zum Star aufsteigt. – dient dabei nur als Rahmen für eine mit vielen wundervollen Details verzierte Liebeserklärung an das Kino.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Bérénce Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Missi Pyle, Malcolm McDowell, Uggy (Palm Dog Award Cannes 2011 als bester Hundedarsteller)

Wiederholungen

Sonntag, 6. Januar, 09.25 Uhr

Freitag, 11. Januar, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Artist“

Wikipedia über „The Artist“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Michel Hazanavicius‘ „The Artist“ (The Artist, Frankreich 2011)


TV-Tipp für den 5. Mai: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

Mai 5, 2018

ARD, 01.10

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Bonushinweis

Der neue Film von Cédric Jimenez, „Die Macht des Bösen – The Man with the Iron Heart“, erscheint am 17. Mai auf DVD. Davor ist er im Verleih und digital erhältlich. Meine Besprechung gibt es demnächst.


TV-Tipp für den 22. April: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

April 21, 2017

RBB, 00.35

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)


TV-Tipp für den 11. März: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

März 11, 2017

One, 22.00

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Wiederholung: HR, Dienstag, 14. Mäzr, 00.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)


TV-Tipp für den 28. Januar: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

Januar 28, 2017

ARD, 23.40

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)


TV-Tipp für den 3. Oktober: The Wolf of Wall Street

Oktober 3, 2016

ZDF, 22.00

The Wolf of Wall Street (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Terence Winter

LV: Jordan Belfort: The Wolf of Wall Street, 2007 (Der Wolf der Wall Street)

An seinem ersten Arbeitstag an der Wall Street crasht die Börse. Also zieht der nun arbeitslose, selbsternannte „Wolf of Wall Street“ Jordan Belfort 1987 eine Straße weiter und mit dem Verkauf von Pennystocks verdient er ein Vermögen.

Knapp gesagt: „GoodFellas“ und „Casino“ in der Finanzwelt, niemals langweilig und grandios von Martin Scorsese inszeniert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung – und noch mehr im Bonusmaterial zum Film.

mit Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Favreau, Jean Dujardin, Jon Bernthal

Wiederholung: Mittwoch, 5. Oktober, 01.05 Uhr (Taggenau!)

Die Vorlage

Belfort - Der Wolf der Wall-Street - Movie-Tie-In - 4

Jordan Belfort: Der Wolf der Wall Street – Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone

(übersetzt von Egbert Neumüller)

Goldmann Taschenbuch, 2014

640 Seiten

9,99 Euro

Die Originalausgabe erschien 2007.

Die deutsche Erstausgabe 2008 im Verlag Börsenmedien AG.

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „The Wolf of Wall Street“

Moviepilot über „The Wolf of Wall Street“

Metacritic über „The Wolf of Wall Street“

Rotten Tomatoes über „The Wolf of Wall Street“

Wikipedia über „The Wolf of Wall Street“ (deutsch, englisch)

Hollywood vs. Reality über „The Wolf of Wall Street“

Kriminalakte: Tonnen weitergehender Informationen über den Film

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Martin-Scorsese-Fanseite

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


DVD-Kritik: „Der Unbestechliche“ legt sich mit der French Connection an

Oktober 9, 2015

Und gleich schon wieder Drogen.
Aber dieses Mal, nach dem Thriller „Sicario“ und dem Dokumentarfilm „Cartel Land“, geht es in die Vergangenheit und ins benachbarte Frankreich. Die „French Connection“ (die wir ja immer noch aus den beiden grandiosen US-Spielfilmen kennen) ist in den sechziger und siebziger Jahren für einen großen Teil des Drogenschmuggels in die USA verantwortlich. Verschifft werden die Drogen in Marseille.
1975 wird der Jugendrichter Pierre Michel (Jean Dujardin) zum Richter für Organisierte Kriminalität befördert. Er beginnt mit den ermittelnden Polizisten den Kampf gegen Gaetano Zampa (Gilles Lellouche), den Anführer der im Film immer „La French“ genannten Verbrecherbande und damit dem Kopf des illegalen Drogenhandels.
Cédric Jimenez erzählt in „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ den sechsjährigen Kampf von Michel gegen Zampa als sattes Gangsterdrama, das dank seines hohen Budgets (laut IMDB 26 Millionen US-Dollar), mit prächtiger Siebziger-Jahre-Ausstattung punktet. Das und die packende Geschichte, die natürlich auch die bekannten Klischees, Topoi und Bilder bedient, erinnert immer wieder an die damaligen Gangster- und Polizeifilme aus Frankreich und auch Italien. Und wie in den besten dieser Filme sind die Grenzen zwischen Gut und Böse durchlässig, die Politik spielt auch eine Rolle und es gibt, vor der fotogenen südfranzösischen Kulisse, immer wieder knallharte Actionszenen.
Am Ende des über zweistündigen, äußerst kurzweiligen Trips bleibt nur eine Frage: Warum lief diese grandiose Geschichtsstunde nur während des Fantasy Filmfests in unseren Kinos?
Das Bonusmaterial ist zwar quantitativ umfangreich, aber qualitativ enttäuschend. Es gibt eine handvoll geschnittener Szenen und ein fünfzigminütiges Making-of, das vor allem ausführlich die Dreharbeiten beobachtet; was nicht so wahnsinnig interessant ist. Die wenigen, willkürlich eingestreuten Statements vom Regisseur und den Hauptdarstellern sind zwar informativ, aber eigentlich hätte man gerne auch etwas über die wahren Hintergründe von „Der Unbestechliche“ erfahren. Darüber haben die Macher allerdings das Gebot des Schweigens gelegt.

Der Unbestechliche - DVD-Cover

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)
Regie: Cédric Jimenez
Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez
mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri
lief 2015 auf dem Fantasy Filmfest als „The Connection“

DVD
Koch Media
Bild: 2.35:1 (16:9)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Making of, Geschnittene Szenen, Originaltrailer, Deutscher Trailer
Länge: 130 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
AlloCiné über „Der Unbestechliche“
Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“
Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (englisch, französisch)


TV-Tipp für den 7. September: Die Möbius-Affäre

September 7, 2015

Servus TV, 23.55
Die Möbius-Affäre (Möbius, Frankreich 2013)
Regie: Éric Rochant
Drehbuch: Éric Rochant
Der russische Top-Spion Grégory Lioubov soll in Monaco einem Oligarchen das Handwerk legen. Er hofft, über eine eine amerikanische Finanzexpertin an die benötigten Informationen zu kommen. Dummerweise wird sie auch vom US-Geheimdienst erpresst – und schon sind wir in einem Agententhriller, in dem jeder jeden betrügt, aber die Gewissheiten des Kalten Krieges vorbei sind.
„Die Möbius-Affäre“ ist ein altmodischer, elegant erzählter Spionagethriller, der, wie ein Finanzderivat, etwas zu sehr im luftleeren Raum hängt. Warum sage ich in meiner ausführlichen Besprechung.
mit Jean Dujardin, Cécile de France, Tim Roth, Émilie Dequenne, Wendell Pierce, Aleksey Gorbunov

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Die Möbius-Affäre“

Rotten Tomatoes über “Die Möbius-Affäre”

Wikipedia über „Die Möbius-Affäre“ (englisch, französisch)

Meine Besprechung von Éric Rochants „Die Möbius-Affäre“ (Möbius, Frankreich 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: The Arty Dozen – „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“

Februar 21, 2014

 

Allein schon die Besetzung des Ensemblestücks „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen: George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville und Cate Blanchett.

Und dann die auf Fakten basierende Filmgeschichte: während der letzten Tage des II. Weltkriegs versucht eine kleine Gruppe Männer, die allein schon wegen ihres Alters untauglich für den Dienst an der Waffe ist, Kunst vor der Zerstörung zu retten. Und es ist – immerhin sehen wir täglich, was sie alles retten konnten – schon erstaunlich, was diesen „Monuments Men“, die Kurzform von „Monuments, Fine Arts and Archives (MFAA)“, mitten im Schlachtgetümmel und ohne Befehlsgewalt gelang. Die Sektion bestand aus Männern und Frauen aus dreizehn Ländern, die sich freiwillig dazu gemeldet hatten, oft schon anerkannte Künstler und Wissenschaftler waren, teils verheiratet waren und auch Kinder hatten.

2010 setzten Robert M. Edsel und Bret Witter diesen Menschen in ihrem Sachbuch „Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst“ ein Denkmal. Sie erzählten die Abenteuer einiger dieser Männer, die auf oft getrennten Wegen von der Normandie durch Frankreich, Belgien, Deutschland bis nach Österreich in den Ort Altaussee die Spur der von Adolf Hitler geklauten Kunstwerke verfolgten, sie teilweise an absurden Orten, wie Minen und in Neuschwanstein, entdeckten. Gerade während der letzten Kriegstage befürchteten sie, dass ihre Arbeit weitgehend vergeblich gewesen sein könnte. Denn Adolf Hitler hatte seinen Soldaten den Nero-Befehl, der die Vernichtung der gesamten Beutekunst befahl, erteilt.

Das ist eine Geschichte ganz nach dem Geschmack Hollywoods. Auch wenn für die Verfilmung die Namen der Monuments Men geändert wurden und, wie es sich für eine ordentliche Hollywood-Bearbeitung gehört, großzügig mit den Fakten umgegangen wird.

George Clooney erzählt die Geschichte dieser Männer in seinem neuen Film „Monuments Men“, der zu großen Teilen in Deutschland und Babelsberg gedreht wurde (deshalb laufen auch einige deutsche Schauspieler durchs Bild), als launiges Kriegsabenteuer mit Starbesetzung, etwas Action, Drama, Witz, pathetischen Ansprachen und einer kleinen Dosis Liebe. Das erinnert zunächst an Kriegsfilmklassiker wie „Gesprengte Ketten“ und „Das dreckige Dutzend“, schlägt in den ersten Minuten, wenn George Clooney seine Monuments Men rekrutiert, auch einen „Ocean’s Eleven“-Ton an. Aber treffender ist der Vergleich mit Blake Edwards‘ kaum bekannter, ziemlich missglückter Kriegsklamotte „ Was hast du denn im Krieg gemacht, Pappi?“ (What did you do in the War, Daddy?).

Denn „Monuments Men“ plätschert vor sich hin, während die Stars ihre Solo-Autritte absolvieren und sich auf getrennten Pfaden durch einen eklektischen Plot, mit den sattsam bekannten Kriegsfilmsituationen, kämpfen und ab und an George Clooney lauschen, der ihnen über das problemlos und rauschfrei funktionierende Funkgerät pathetische Ansprachen über die Bedeutung ihrer Aufgabe hält.

So gelungen jede einzelne Szene auch ist, so enttäuschend ist dann das Gesamtwerk. Denn es bleibt als sich selbst genügendes Starkino immer Stückwerk. Auch das Ende, wenn die Männer am Kriegsende in Altaussee einige Kunstwerke, an denen sie besonders interessiert sind, entdecken, ist nur durch die historischen Umstände (der Krieg war halt vorbei), aber nicht durch die Dramaturgie der Filmgeschichte, die eh nur eine Abfolge von Episoden ist, bestimmt.

Monuments Men“ ist kein wirklich schlechter Film, es ist nur ein extrem nachlässig erzählter Film, der weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Auch wenn ich mich beim Ansehen amüsierte und nichts gegen die Botschaft über die Wichtigkeit von Kunst für das Gedächtnis einer Gesellschaft habe.

Monuments Men - Plakat

Monuments Men – Ungewöhnliche Helden (The Monuments Men, USA/Deutschland 2013)

Regie: George Clooney

Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov

LV: Robert M. Edsel/Bret Witter: The Monuments Men, 2010 (Monuments Men)

mit George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville, Cate Blanchett, Dimitri Leonidas, Justus von Dohnányi, Michael Brandner, Alexandre Desplat, Serge Hazanavicius, Grant Heslov, Nick Clooney (Vater von George Clooney; er tritt in der letzten Szene auf)

Länge: 118 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Die Vorlage

Auf über fünfhundert engbedruckten Seiten erzählt die Vorlage die wahre Geschichte der Monuments Men. Denn der Film nahm sich einige Freiheiten, wozu auch gehörte, dass die Namen geändert wurden.

Edsel - Monuments Men - 4

Robert M. Edsel (mit Bret Witter) Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst

(übersetzt von Hans Freundl)

Heyne, 2014

560 Seiten

9,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Residenz Verlag, St. Pölten, 2013

Originalausgabe

The Monuments Men – Allied Heroes, Nazi Thieves, and the greatest Treasure Hunt in History

Center Street, New York 2010

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Monuments Men“

Moviepilot über „Monuments Men“

Metacritic über „Monuments Men“

Rotten Tomatoes über „Monuments Men“

Wikipedia über „Monuments Men“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über „Monuments Men“

Die „Monuments Men“-Pressekonferenz in der National Gallery in London

Ein Interview mit Robert M. Edsel, dem Autor der Vorlage, und Drehbuchautor Grant Heslov

 

 


TV-Tipp für den 24. Januar: Cash – Abgerechnet wird zum Schluss

Januar 24, 2014

ZDFneo, 22.00

Cash – Abgerechnet wird zum Schluss (Frankreich 2008, R.: Eric Besnard)

Drehbuch: Eric Besnard

Trickbetrüger Cash bestiehlt besonders gerne Verbrecher. Jetzt will der Gentleman-Gauner Maxime bestehlen. Dummerweise interessiert sich auch eine Europol-Polizistin für Maxime.

Es muss nicht immer „Ocean’s Eleven“, „Die Unfassbaren“, „Der Clou“ oder „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ (It takes a Thief) sein für einen vergnüglichen Abend mit sich gegenseitig bestehlenden, betrügenden und belügenden Gaunern.

Unterhaltsame Kriminalkomödie voller überraschender Charaden.“ (Lexikon des internationalen Films)

mit Jean Dujardin, Jean Reno, Valeria Golino, Alice Taglioni, Francois Berléand, Ciarán Hinds

auch bekannt als „Ca$h – Wer zuletzt lacht…“

Hinweise

Wikipedia über „Cash“ (deutsch, englisch, französisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Martin Scorsese und „The Wolf of Wall Street“

Januar 16, 2014

Was soll nach einem Kinderfilm, einer Liebeserklärung an das Kino, kommen? Martin Scorsese entschied sich für eine Rückkehr zu seinen Wurzeln: nach über zehn Jahren spielt die Geschichte, die er erzählt, wieder in New York, ein Charakter steht im Mittelpunkt und es wird ein Milieu porträtiert, das die meisten Menschen wahrscheinlich nur aus der Zeitung kennen. Dieses Mal ist es der titelgebende „The Wolf of Wall Street“, wie sich Jordan Belfort gänzlich unbescheiden selbst nennt und wie er folgerichtig seine Autobiographie betitelte, und das Milieu der Börsenspekulanten, die Millionen verdienen und die bürgerliche Moralvorstellungen ungefähr so sehr beachten, wie Mafiosi, die sich aber auch gegenseitig umbringen.

The Wolf of Wall Street“ schließt auch stilistisch und erzählerisch an „GoodFellas“ und „Casino“, zwei frühere Scorsese-Klassiker, an. Nur das dieses Mal die Gangster keine Mörder, sondern Weiße-Kragen-Kriminelle sind.

Jordan Belfort kommt 1987 an die Wall Street und wird kurz darauf beim Börsencrash entlassen. Er eröffnet, abseits der Wall Street, Stratton Oakmont, eine Firma, die mit den Pennystocks ein Vermögen macht und mit immer mehr Angestellten in immer größere Büros expandiert. Belfort faszinierte bei den Pennystocks, Aktien von prinzipiell wertlosen Unternehmen, die nicht an der regulären Börse gehandelt werden und oft nur ein Betrug sind, dass er eine wesentlich höhere Provision als bei sonstigen Verkäufen erhält.

Belfort und seine engsten Freunde, eine erschreckend hohe Zahl von Schulabbrechern und Kleingangstern und in jedem Fall von Menschen, die keinerlei ökonomisches Wissen haben, aber gut das von Belfort geschriebene Verkaufsskript vorlesen können, verdienen mit ihrer aggressiven Verkaufsstrategie schnell unglaublich viel Geld und geben es ebenso schnell, maßlos und hemmungslos für Frauen, Drogen und ihre pubertären Träume aus.

Gleichzeitig sind sie Betrüger und Steuerhinterzieher im großen Stil, die – wie Gangster – Tonnen von Geld über die Grenze schmuggeln.

The Wolf of Wall Street“ zeichnet, nach einem Drehbuch von „The Sopranos“- und „Boardwalk Empire“-Autor Terence Winter, in einem atemlosem, dreistündigen Strudel von Voice-Over, Ansprachen, grellen Bildern und absurden Geschichten das Leben der Yuppies, die glauben über dem Gesetz zu stehen, nach – und wir finden sie durchaus sympathisch. Fast wie große Jungs, die ihren Spaß haben und nicht fassen können, dass sie Geld wie Heu verdienen.

Das liegt auch daran, dass die Gegenseite von dem humorlosen FBI-Agenten Patrick Denham verkörpert wird, der Belfort anscheinend nur verfolgt, weil er ihm sein Geld nicht gönnt; weil die Opfer von Belforts Spekulationen, die kleinen Menschen, die ihr mühsam Erspartes in wertlosen Aktien anlegen, nie vorkommen und weil, auch wenn Belfort am Ende vor Gericht steht, die Verhandlung auf einen kurzen Gag zusammengestrichen wird. Da fragt man sich dann doch, was Belfort, außer etwas Steuerhinterziehung, so schlimmes getan hat. Aber das fragte man sich auch bei Tony Soprano.

Beim Drehbuch merkt man, dass Terence Winter vom Fernsehen kommt. Denn es gibt viele, für Kino-Verhältnisse, unglaublich lange Szenen, in denen wenige Schauspieler in einem Raum sitzen und reden – und wir fasziniert zuhören, weil die Schauspieler und die von Winter geschriebenen Dialoge, Monologe und das fast pausenlose Voice-Over grandios sind. Wenn Wall-Street-Broker Mark Hanna dem jungen Jordan Belfort, der an seinen Lippen hängt, erzählt, wie die Wall Street funktioniert, dann darf Matthew McConaughey in wenigen Minuten einen vollkommen wahnsinnigen Menschen porträtiert, dem Andere ihr Geld anvertrauen. Oder wenn Leonardo DiCaprio als Jordan Belfort eine seiner zahlreichen Ansprachen vor seinen Angestellten hält oder er einen massiven Quaaludes-Drogenrausch hat. Oder wenn er in der Schweiz sein Schwarzgeld anlegen will und an einen von Jean Dujardin hübsch skrupellosen, aber sehr charmanten Banker gerät.

Langweilig ist Martin Scorseses Film nie. Trotzdem ist „The Wolf of Wall Street“ mit drei Stunden, je nach Sichtweise, entweder zu lang geraten, weil man wirklich nicht die fünfte Belfort-Ansprache braucht, weil die Geschichte eher ein unfokussierter, eklektischer Reigen von grellen und absurden Episoden ist, oder zu kurz, weil es trotzdem nie langweilig wirkt und man gerne noch etwas mehr über Belfort und sein maßloses Leben in einem ebenso maßlosem Film erfahren hätte.

P. S.: Mehr, viel mehr Infos über den Film und die Hintergründe gibt es hier.

The Wolf of Wall Street - Plakat

The Wolf of Wall Street (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Terence Winter

LV: Jordan Belfort: The Wolf of Wall Street, 2007 (Der Wolf der Wall Street)

mit Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Favreau, Jean Dujardin, Jon Bernthal

Länge: 179 Minuten

FSK: 1b 16 Jahre

Die Vorlage

Belfort - Der Wolf der Wall-Street - Movie-Tie-In - 4

Jordan Belfort: Der Wolf der Wall Street – Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone

(übersetzt von Egbert Neumüller)

Goldmann Taschenbuch, 2014

640 Seiten

9,99 Euro

Die Originalausgabe erschien 2007.

Die deutsche Erstausgabe 2008 im Verlag Börsenmedien AG.

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „The Wolf of Wall Street“

Moviepilot über „The Wolf of Wall Street“

Metacritic über „The Wolf of Wall Street“

Rotten Tomatoes über „The Wolf of Wall Street“

Wikipedia über „The Wolf of Wall Street“ (deutsch, englisch)

Hollywood vs. Reality über „The Wolf of Wall Street“

Kriminalakte: Tonnen weitergehender Informationen über den Film

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Martin-Scorsese-Fanseite

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 6. Dezember: Kein Mord bleibt ungesühnt

Dezember 6, 2013

ZDFneo, 23.50

Kein Mord bleibt ungesühnt (F 2006, R.: Franck Mancuso)

Drehbuch: Franck Mancuso

LV: Lawrence Block: Like a bone in the throat (Kurzgeschichte, abgedruckt in “Enough Rope”)

Ein Sexualstraftäter ermordet die neunjährige Tochter des Polizisten Malinowski. Der kurz darauf als Täter verurteilte Eckman beteuert in Briefen gegenüber Malinowski seine Unschuld. Als Malinowski deshalb auf eigene Faust mit Ermittlungen beginnt, beginnt er immer mehr an Eckmans Unschuld zu glauben.

Regiedebütant Mancuso schrieb vorher unter anderem das Drehbuch für den Noir-Polizeithriller „36 – Tödliche Rivalen“. „Kein Mord bleibt ungesühnt“ erhielt ebenfalls gute Kritiken und (erlebte) ebenfalls seine Deutschlandpremiere auf DVD. Das scheint inzwischen bei französischen Kriminalfilmen so üblich zu sein.

Denn „Kein Mord bleibt ungesühnt“ ist ein kleiner, feiner Krimi mit einem gelungenen Ende.

Mit Jean Dujardin, Laurent Lucas, Agnès Blanchot, Jean-Pierre Cassel

Auch bekannt als „Counter Investigation – Kein Mord bleibt ungesühnt“

Wiederholung: Samstag, 7. Dezember, 02.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Lawrence Block

Unbedingt kaufen müssen Sie das von mir herausgegebene Buch „Lawrence Block – Werkschau eines New Yorker Autors“ (KrimiKritik 5, Nordpark-Verlag)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “Telling Lies for Fun and Profit – A Manual for Fiction Writers” (1994)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “Spider, spin me a web – A Handbook for Fiction Writers” (1995)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks: “All the flowers are dying” (2005)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “Lucky at Cards” (2007)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks „Abzocker“ (Grifter’s Game, 2004; frühere Ausgaben: Mona, 1961; Sweet slow death, 1986)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “Verluste” (Everybody dies, 1998)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks „Killing Castro“ (Originalausgabe unter dem Pseudonym Duncan Lee als „Fidel Castro Assassinated“, 1961)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks „Falsches Herz“ (The Girl with the long green Heart, 1965)

Meine Besprechung von Lawrence Blocks “A drop of the hard stuff” (2011)

Meine Besprechung der Lawrence-Block-Verfilmung “Acht Millionen Wege zu sterben” (Eight Million Ways to Die, USA 1986)

Lawrence Block in der Kriminalakte


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