TV-Tipp für den 4. März: Gilda/Die Lady von Shanghai

März 4, 2019

Sehr Noir: Zwei Filme mit Rita Hayworth, die Männer ganz…

Arte, 20.15

Gilda (Gilda, USA 1946)

Regie: Charles Vidor

Drehbuch: Marion Parsonnet, Jo Eisinger (Adaption), Ben Hecht (ungenannt) (nach einer Geschichte von E. A. Ellington)

In Buenos Aires trifft der glücklose Spieler Farrell auf seine frühere Geliebte Gilda und das Unheil nimmt seinen Lauf.

„Gilda“ zählt inzwischen zu den Noir-Klassikern. Nicht wegen der mittelprächtigen Story, sondern wegen Rita Hayworth. Sie zieht ihre Handschuhe aus und wir wissen, was wahre, auch heute noch knisternde, Erotik ist.

Mit Rita Hayworth, Glenn Ford, George Macready

Wiederholung: Sonntag, 10. März, 9.35 Uhr

Hinweise

Wikipedia über „Gilda“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Gilda“

Noir of the Week über “Gilda“

Dobermann-Pedigrees über „Gilda“ (Fanseite; vor allem Bilder)

Arte, 22.00

Die Lady von Shanghai (The Lady from Shanghai, USA 1948)

Regie: Orson Welles

Drehbuch: Orson Welles

LV: Sherwood King: If I die before I wake, 1938

Michael O’Hara heuert als Matrose und Mädchen für alles auf der Jacht der Bannisters an. Schnell erliebt er sich in Elsa Bannister und wird von ihr in ein Mordkomplott hineingezogen.

Heute zählt „Die Lady von Shanghai“ zu den zeitlosen und unumstrittenen Noir-Klassikern. Die grandiose, immer wieder zitierte Schlusssequenz im Spiegelkabinett gehört zu den Glanzstücken der Filmgeschichte: die Kontrahenten stehen sich gegenüber, ihr Bild wird in unzähligen Spiegeln gespiegelt und erst als bei der Schießerei die Spiegel zerschossen werden, können wir langsam erkennen, wer ein Mensch und was sein Abbild ist.

Aber während der Produktion sah es ganz anders aus: Orson Welles machte aus einem einfachen Krimi ein verschachteltes Vexierspiel, schrieb ständig Szenen um, das Studio mischte sich ein, es gab Probleme mit dem Geld und Insekten betrachteten die Filmcrew als Jagdrevier. Und, als sei das alles nicht genug, machte Welles aus dem Sexsymbol und Columbia-Star Hayworth eine kalte und berechnende Mörderin. Alle Zeichen waren für einen Flop gesetzt und das Studio schloss den Film, nachdem auch mit Umschneiden nichts mehr zu retten war, erst einmal in seinen Giftschrank.

Mit Orson Welles, Rita Hayworth, Everett Sloane

Wiederholung: Dienstag, 5. März, 13.55 Uhr

Hinweise

Wikipedia über „Die Lady von Shanghai“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über “Die Lady von Shanghai”

Noir of the Week über „Die Lady von Shanghai“

Meine Besprechung von Orson Welles’ “Im Zeichen des Bösen” (Touch of Evil, USA 1958)


TV-Tipp für den 5. Februar: Casino Royale

Februar 4, 2019

Nitro, 20.15

Casino Royale (Casino Royale, Großbritannien 1967)

Regie: Val Guest, Ken Hughes (als Kenneth Hughes), John Huston, Joseph McGrath, Robert Parrish

Drehbuch: Wolf Mankowitz, John Law, Michael Sayers, Woody Allen (ungenannt), Val Guest (ungenannt), Ben Hecht (ungenannt), Joseph Heller (ungenannt), Terry Southern (ungenannt), Billy Wilder (ungenannt), Peter Sellers (ungenannt)

LV: Ian Fleming: Casino Royale, 1953

Sir James Bond wird aus dem Ruhestand geholt, um die nach der Weltherrschaft strebende Gangsterorganisation SMERSH zu besiegen. Sir James Bond entwirft einen genialen Plan: er schickt mehrere James Bonds los.

Albert Broccoli und Harry Saltzman gelang es nicht, sich die Rechte an diesem Bond-Roman zu sichern. So konnte Charles K. Feldman diesen Bond produzieren. Weil Feldman nicht einfach nur Flemings Buch verfilmen wollte, entschloss er sich zu etwas vollkommen anderem.

Feldman: „Wir hatten die Idee von vielen Bonds, vielen Regisseuren, vielen Autoren und vielen Sets, so wie das auch bei [dem Kriegsfilm] ‚Der längste Tag’ geschah. Das war der einzige Weg, den Film zu realisieren. Ich hatte die Vision eines gigantischen Happenings mit Bonds, soweit das Auge reicht, mit ganzen Armeen von Girls, in wilder Pop-Art ausgemalt und von wilder Pop-Musik erfüllt.“

Letztendlich gab es bis zu fünfzehn verschiedene Drehbücher. Drei Wochen vor Drehbeginn gab es noch kein endgültiges Drehbuch, aber bereits ein veritables Chaos, das sich durch die gesamte Produktion zog. Die Drehbarbeiten zogen sich in die Länge, spontan wurden Gaststars engagiert, Drehbücher umgeschrieben und das Budget überzogen.

Das Ergebnis war niederschmetternd.

„Casino Royale ist ein Ian-Fleming-Titel, aber nur ein falsch nachgemachter Pseudo-Bond-Film…Casino Royale ist ein Alptraum.“ (Michael Scheingruber: Die James-Bond-Filme)

„Ich glaube, ich kann – mit der Hand in der Magengrube – ehrlich sagen, dass Casino Royale der schlechteste Film ist, den ich je genossen habe.“ (Donald Zec, Daily Mirror)

Und das zahlende Publikum ging lieber in die echten Bond-Filme.

Mit Peter Sellers, Ursula Andress, David Niven, Orson Welles, Joanna Pettet, Daliah Lavi, Woody Allen, Deborah Kerr, William Holden, Charles Boyer, John Huston, George Raft, Jean-Paul Belmondo, Jacqueline Bisset, Anjelica Huston (Hände von Agent Mimi; Debüt), Peter O’Toole (ungenannt), David Prowse (ungenannt, Debüt von „Darth Vader“)

Wiederholung: Donnerstag, 7. Februar, 23.55 Uhr

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Casino Royale“

Wikipedia über „Casino Royale“ (deutsch, englisch)

Homepage von Ian Fleming

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romanen “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung von John Gardners “James Bond – Kernschmelze” (James Bond – Licence Renewed, 1981; alter deutscher Titel “Countdown für die Ewigkeit”)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond – Der Mann von Barbarossa“ (James Bond – The Man from Barbarossa, 1991)

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von William Boyds James-Bond-Roman “Solo” (Solo, 2013)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz’ “James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes” (James Bond: Trigger Mortis, 2015)

Meine Besprechung der TV-Miniserie „Fleming – Der Mann, der Bond wurde“ (Fleming, Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

James Bond in der Kriminalakte

Ian Fleming in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 6. April: Der dritte Mann

April 6, 2018

3sat, 22.35

Der dritte Mann (The third man, Großbritannien 1949)

Regie: Carol Reed

Drehbuch: Graham Greene

LV/Buch zum Film: Graham Greene: The third man, 1950 (Der dritte Mann)

Wien, kurz nach dem Krieg: Holly Martins kann es nicht glauben. Sein toter Freund Harry Lime soll ein skrupelloser Geschäftemacher sein. Holly will Harrys Unschuld beweisen.

Den Film kennen wir – das kaputte Wien, die grandiosen Leistungen der Schauspieler, die Verfolgung durch die Wiener Kanalisation, die Zither-Melodie von Anton Karas – und sehen ihn immer wieder gern.

3sat zeigt die restaurierte HD-Fassung von 2015.

Mit Joseph Cotten, Orson Welles, Alida Valli, Trevor Howard, Bernard Lee, Erich Ponto, Paul Hörbiger

Hinweise

Fanseite über Graham Greene

Rotten Tomatoes über „Der dritte Mann“

Wikipedia über Graham Greene (deutsch, englisch)

Wikipedia über „Der dritte Mann“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Graham Greenes Roman „Brighton Rock“ und den beiden Verfilmungen

Meine Besprechung von Carol Reeds „Ausgestoßen“ (Odd Man Out, Großbritannien 1947)

Meine Besprechung von Orson Welles’ “Im Zeichen des Bösen” (Touch of Evil, USA 1958)


TV-Tipp für den 25. Mai: Der dritte Mann

Mai 24, 2017

3sat, 20.15

Der dritte Mann (Großbritannien 1949, Regie: Carol Reed)

Drehbuch: Graham Greene

LV/Buch zum Film: Graham Greene: The third man, 1950 (Der dritte Mann)

Wien, kurz nach dem Krieg: Holly Martins kann es nicht glauben. Sein toter Freund Harry Lime soll ein skrupelloser Geschäftemacher sein. Holly will Harrys Unschuld beweisen.

Na, den Film kennen wir – das kaputte Wien, die grandiosen Leistungen der Schauspieler, die Verfolgung durch die Wiener Kanalisation, die Zither-Melodie von Anton Karas – und sehen ihn immer wieder gern.

3sat zeigt die restaurierte HD-Fassung von 2015.

Mit Joseph Cotten, Orson Welles, Alida Valli, Trevor Howard, Bernard Lee, Erich Ponto, Paul Hörbiger

Wiederholung: Freitag, 26. Mai, 02.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Fanseite über Graham Greene

Wikipedia über Graham Greene (deutsch, englisch)

Wikipedia über „Der dritte Mann“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Graham Greenes Roman „Brighton Rock“ und den beiden Verfilmungen

Meine Besprechung von Carol Reeds „Ausgestoßen“ (Odd Man Out, Großbritannien 1947)

Meine Besprechung von Orson Welles’ “Im Zeichen des Bösen” (Touch of Evil, USA 1958)


TV-Tipp für den 28. September: Der dritte Mann

September 27, 2015

Arte, 20.15

Der dritte Mann (Großbritannien 1949, Regie: Carol Reed)

Drehbuch: Graham Greene

LV/Buch zum Film: Graham Greene: The third man, 1950 (Der dritte Mann)

Wien, kurz nach dem Krieg: Holly Martins kann es nicht glauben. Sein toter Freund Harry Lime soll ein skrupelloser Geschäftemacher sein. Holly will Harrys Unschuld beweisen.

Na, den Film kennen wir – das kaputte Wien, die grandiosen Leistungen der Schauspieler, die Verfolgung durch die Wiener Kanalisation, die Zither-Melodie von Anton Karas – und sehen ihn immer wieder gern.

Arte zeigt die in Cannes präsentierte Fassung des Films und anschließend, um 21.55 Uhr, die Doku „Orson Welles – Tragisches Genie“ (Frankreich 2014) über, nun, Orson Welles (6. Mai 1915 – 10. Oktober 1985)

Mit Joseph Cotten, Orson Welles, Alida Valli, Trevor Howard, Bernard Lee, Erich Ponto, Paul Hörbiger

Wiederholung: Mittwoch, 30. September, 13.45 Uhr

Hinweise

Arte über Orson Welles

Fanseite über Graham Greene

Wikipedia über Graham Greene (deutsch, englisch)

Wikipedia über „Der dritte Mann“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Graham Greenes Roman „Brighton Rock“ und den beiden Verfilmungen

Meine Besprechung von Carol Reeds „Ausgestoßen“ (Odd Man Out, Großbritannien 1947)

Meine Besprechung von Orson Welles’ “Im Zeichen des Bösen” (Touch of Evil, USA 1958)


TV-Tipp für den 11. Mai: Im Zeichen des Bösen

Mai 11, 2015

Arte, 20.15

Im Zeichen des Bösen (USA 1958, Regie: Orson Welles)

Drehbuch: Orson Welles

LV: Whit Masterson: Badge of Evil, 1956 (Unfehlbarkeit kann tödlich sein)

In einer schäbigen Grenzstadt versuchen ein korrupter US-Polizist und ein mexikanischer Drogenfahnder (in den Flitterwochen) einen Mord aufzuklären.

Noir-Klassiker, bei dem es seit einiger Zeit endlich auch eine würdige deutsche Blu-ray-Ausgabe gibt, die ihr hier besprochen habe.

Ach ja: Heute läuft die Kinofassung von 1958.

„Einer der schönsten und intelligentesten Polizeifilme der Kinogeschichte.“ (Seesslen: Copland)

Mit Charlton Heston, Janet Leigh, Orson Welles, Akim Tamiroff, Marlene Dietrich, Joseph Cotten, Zsa Zsa Gabor, Dennis Weaver

Hinweise

Wikipedia über „Im Zeichen des Bösen“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Touch of Evil“

TCM: Frank Miller über “Touch of Evil”

AMC Filmsite (Tim Dirks) über “Touch of Evil”

Noir of the Week über „Touch of Evil“

Script Secrets (William C. Martell) über “Touch of Evil”

Wellesnet: Das Memo von Orson Welles zum Film

Mystery File über Whit Masterson

Wikipedia über Whit Masterson

Mordlust über Whit Masterson

Meine Besprechung von Orson Welles’ “Im Zeichen des Bösen” (Touch of Evil, USA 1958)


TV-Tipp für den 10. Mai: Die Lady von Shanghai

Mai 10, 2015

Arte, 20.15
Die Lady von Shanghai (USA 1948, Regie: Orson Welles)
Drehbuch: Orson Welles
LV: Sherwood King: If I die before I wake, 1938
Michael O’Hara heuert als Matrose und Mädchen für alles auf der Jacht der Bannisters an. Schnell erliebt er sich in Elsa Bannister und wird von ihr in ein Mordkomplott hineingezogen.
Heute zählt „Die Lady von Shanghai“ zu den zeitlosen Noir-Klassiker. Die grandiose Schlusssequenz im Spiegelkabinett gehört zu den Glanzstücken der Filmgeschichte: die Kontrahenten stehen sich gegenüber, ihr Bild wird in unzähligen Spiegeln gespiegelt und erst als bei der Schießerei die Spiegel zerschossen werden, können wir langsam erkennen, wer ein Mensch und was sein Abbild ist.
Aber während der Produktion sah es ganz anders aus: Orson Welles machte aus einem einfachen Krimi ein verschachteltes Vexierspiel, schrieb ständig Szenen um, das Studio mischte sich ein, es gab Probleme mit dem Geld und Insekten betrachteten die Filmcrew als Jagdrevier. Und, als sei das alles nicht genug, machte Welles aus dem Sexsymbol und Columbia-Star Hayworth eine kalte und berechnende Mörderin. Alle Zeichen waren für einen Flop gesetzt und das Studio schloss den Film, nachdem auch mit Umschneiden nichts mehr zu retten war, erst einmal in seinen Giftschrank.
Mit Orson Welles, Rita Hayworth, Everett Sloane
Wiederholung: Freitag, 15. Mai, 02.15 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Wikipedia über „Die Lady von Shanghai“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über “Die Lady von Shanghai”
Noir of the Week über „Die Lady von Shanghai“


TV-Tipp für den 8. Mai: Citizen Kane

Mai 7, 2015

3sat, 23.15

Citizen Kane (USA 1941, Regie: Orson Welles)

Drehbuch: Herman J. Mankiewicz, Orson Welles (Mitarbeit: Joseph Cotten, John Houseman)

Ein Pressezar stirbt. Ein Journalist recherchiert für einen Artikel sein Leben. Aber die letzte Frage, was Rosebud sei, kann er nicht beantworten.

Einer der unumstrittenen Filmklassiker.

Mit Orson Welles, Joseph Cotten

Wiederholung: Sonntag, 10. Mai, 02.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über “Citizen Kane”

RBB über “Citizen Kane”

Classic Movie Favorites über “Citizen Kane”

Drehbuch “Citizen Kane” von Herman J. Mankiewicz und Orson Welles

Senses of Cinema über Orson Welles


TV-Tipp für den 5. Mai: Orson Welles: The One-Man-Band

Mai 4, 2015

BR, 22.45
Orson Welles: The One-Man-Band (Deutschland/Frankreich/Schweiz 1995)
Regie: Vassili Silovic
Drehbuch: Vassili Silovic, Ronald Zag
Weil Orson Welles (6. Mai 1915 – 10. Oktober 1985) am Mittwoch einen runden Geburtstag hat, laufen in den nächsten Tagen einiger seiner Filme im TV. Zum Beispiel zeigt Servus TV direkt im Anschluss, um 00.10 Uhr „F wie Fälschung“.
In „Orson Welles: The One-Man-Band“ öffnet Welles‘ Frau Oja Kodar das Privatarchiv des Meisters und es gibt einiges zu Entdecken. Natürlich ist die Doku eher für Fans gedacht, die „Citizen Kane“, „Die Lady von Shanghai“ und „Im Zeichen des Bösen“ schon zig Mal gesehen haben.
Mit Orson Welles, Oja Kodar

Hinweise

Wikipedia über „One Man Band“

Beyond Cinephilia & Beyond: Überblick über Dokus über Orson Welles (mit vielen Bildern und Clips)

SRF über Orson Welles („Orson Welles: The One-Man-Band“ ist in der dortigen Mediathek)

BR über „Orson Welles: The One-Man-Band“


TV-Tipp für den 8. Januar: Im Zeichen des Bösen

Januar 8, 2015

3sat, 22.25

Im Zeichen des Bösen (USA 1958, Regie: Orson Welles)

Drehbuch: Orson Welles

LV: Whit Masterson: Badge of Evil, 1956 (Unfehlbarkeit kann tödlich sein)

In einer schäbigen Grenzstadt versuchen ein korrupter US-Polizist und ein mexikanischer Drogenfahnder (in den Flitterwochen) einen Mord aufzuklären.

Noir-Klassiker, bei dem es seit einiger Zeit endlich auch eine würdige deutsche Blu-ray-Ausgabe gibt, die ihr hier besprochen habe.

Ach ja: Heute läuft die Kinofassung von 1958.

„Einer der schönsten und intelligentesten Polizeifilme der Kinogeschichte.“ (Seesslen: Copland)

Mit Charlton Heston, Janet Leigh, Orson Welles, Akim Tamiroff, Marlene Dietrich, Joseph Cotten, Zsa Zsa Gabor, Dennis Weaver

Wiederholung: Samstag, 10. Januar, 03.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Im Zeichen des Bösen“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Touch of Evil“

TCM: Frank Miller über “Touch of Evil”

AMC Filmsite (Tim Dirks) über “Touch of Evil”

Noir of the Week über „Touch of Evil“

Script Secrets (William C. Martell) über “Touch of Evil”

Wellesnet: Das Memo von Orson Welles zum Film

Mystery File über Whit Masterson

Wikipedia über Whit Masterson

Mordlust über Whit Masterson

Meine Besprechung von Orson Welles‘ „Im Zeichen des Bösen“ (Touch of Evil, USA 1958)


DVD-Roundup, Teil 3: Klassiker in würdigen Ausgaben

April 2, 2014

„Im Zeichen des Bösen“, „Rumble Fish“ und „King of New York“ sind schon lange, teil in verschiedenen Ausgaben erhältlich, die alle meist inhaltsgleich und nicht empfehlenswert sind. Bei „Rumble Fish“ gibt es kein Bonusmaterial. „Im Zeichen des Bösen“ nur im „Director’s Cut“ und ohne Bonusmaterial. „King of New York“ entweder in limitierten Sammlerausgaben oder ordentlich auf FSK-16 gekürzt. Kurz: für den Cineasten war keine der Ausgaben (und dabei habe ich noch nicht vom Bild und Ton gesprochen!) auch nur einen Cent wert.
Mit den neuen Ausgaben ist das anders.

Nachdem „Im Zeichen des Bösen“ bislang nur in einer nicht repräsentativen DVD-Ausgabe mit einem gruseligen Cover erhältlich war, wurde er jetzt in der „Masterpieces of Cinema“-Reihe von Koch Media in der von mir schon seit Ewigkeiten geforderten ordentlichen Ausgabe veröffentlicht. Denn von dem Noir-Klassiker gibt es mehrere Versionen, die alle sehenswert sind und die verwickelte Produktionsgeschichte dokumentieren. Im Kino lief 1958 eine Fassung, mit der Regisseur Orson Welles aufgrund der zahlreichen Kürzungen unzufrieden war. Schon in dieser Fassung wurde der Film zu einem Noir-Klassiker. 1976 lief eine neue Fassung (die normalerweise im TV läuft und mal „Langfassung“, mal „restaurierte Fassung“ genannt wird), die in Wirklichkeit die verschollen geglaubte Previewfassung von 1958 ist. 1998 entstand eine Fassung, die sich auf das 58-seitige Memorandum von Orson Welles zum Film stützt und die von ihm gewünschte Fassung soweit möglich herstellt. Dass es daher auch verschiedene Synchronfassungen gibt, dürfte klar sein.
Jetzt hat Koch Media alle Fassungen auf zwei Blu-rays gepackt und mit einer ordentlichen Portion Bonusmaterial ergänzt.
Die auf den beiben Blu-rays enthaltenen Fassungen sind die Director’s Cut Fassung, die auch restaurierte Fassung (Restored Cut) genannt wird, von 1998 im Bildformat 1,85:1 und 1,37:1 (110 Minuten), die Kinofassung von 1958 im Bildformat 1,85:1 und 1,37:1 (95 Minuten) und die Previewfassung von 1958 im Bildformat 1,85:1 (109 Minuten). Deutsche Synchronisation gibt es zu allen Fassungen.
Das Herzstück des Bonusmaterials sind dabei die Audiokommentare von Restaurierungsproduzent Rick Schmidlin (zum Director’s Cut), Charlton Heston, Janet Leigh und Rick Schmidlin (zum Director’s Cut), Filmkritiker F. X. Feeney (zur Kinofassung) und der Filmhistoriker James Naremore und Jonathan Rosenbaum (zur Previewfassung).
Diese Ausgabe entspricht der 50th Anniversary Edition von 2008, plus den deutschen Synchronisationen.
Für den Noir-Fan ist das Weihnachten, Ostern und Geburtstag am gleichen Tag.
Ach ja, der Plot: In einer schäbigen Grenzstadt versuchen ein korrupter US-Polizist und ein mexikanischer Drogenfahnder (in den Flitterwochen) einen Mord aufzuklären.

Im Zeichen des Bösen - Blu-ray
Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil, USA 1958)
Regie: Orson Welles
Drehbuch: Orson Welles
LV: Whit Masterson: Badge of Evil, 1956 (Unfehlbarkeit kann tödlich sein)
Mit Charlton Heston, Janet Leigh, Orson Welles, Akim Tamiroff, Marlene Dietrich, Joseph Cotten, Zsa Zsa Gabor, Dennis Weaver

DVD
Koch Media (Masterpieces of Cinema
Bild: 1,85:1 (16:9), 1,37:1 (16:9)
Ton: Deutsch, English (DTS-HD Master Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial/Inhalt: 5 verschiedene Filmfassungen, Originaltrailer, Audiokommentare, Featurettes, Bildergalerie
Länge: 110 Minuten (irgendwie; denn fünf Fassungen auf 2 Blu-rays)
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Wikipedia über „Im Zeichen des Bösen“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Touch of Evil“

TCM: Frank Miller über “Touch of Evil”

AMC Filmsite (Tim Dirks) über “Touch of Evil”

Noir of the Week über „Touch of Evil“

Script Secrets (William C. Martell) über “Touch of Evil”

Wellesnet: Das Memo von Orson Welles zum Film

Mystery File über Whit Masterson

Wikipedia über Whit Masterson

Mordlust über Whit Masterson

Schon die ersten Minuten von „Rumble Fish“, einem SW-Jugenddrama, sind unglaublich. Denn aus heutiger Sicht sieht es wie ein Startreffen aus: Matt Dillon, Christopher Penn, Nicolas Cage, Laurence Fishburne, Tom Waits und Vincent Spano, der heute der Unbekannteste der Gruppe ist, unterhalten sich in einem Dinner.
In den nächsten Minuten wird es noch besser. Denn dann tauchen Diane Lane, Mickey Rourke und Dennis Hopper auf.
„Rumble Fish“ basiert, wie Francis Ford Coppolas vorheriger Film „Die Outsider“, auf einem Roman von S. E. Hinton une es ist der filmische Gegenentwurf dazu.
Rusty James (Matt Dillon) ist ein Halbstarker, ein leicht begriffstutziger Teenager, der seinen einige Jahre älteren und spurlos verschwundenen Bruder (Mickey Rourke) hemmungslos bewundert. Der Motorcycle Boy war der ungekrönte König des Viertels. Da taucht er wieder auf – und er hat zwar die legendäre Aura, die Rusty James ihm andichtet, aber in der Wirklichkeit ist er ein kaputter Typ.
Coppola nannte „Rumble Fish“ einen „Kunstfilm für Kinder“ und einen „existentiellen Beatnick-Film“, gedreht in SW mit einigen Farbsprengseln (immer dann, wenn die titelgebenden Kampffische ins Bild kommen) und einem Kunstwillen, der die Gegenthese zu seinem vorherigen Film „The Outsiders“ (teils mit den gleichen Schauspielern) ist. „The Outsiders“ war, nachdem Coppolas vorheriger Film „Einer mit Herz“ sich als Totaldesaster entpuppte, der kleine Film über zwei verfeindete Jugendgangs, der ihm den dringend benötigten Kassenerfolg bescheren sollte.
„Rumble Fish“ erzählt dagegen keine herkömmliche Geschichte. Es ist eine Abfolge von einprägsamen Szenen, ein Exzess filmischer Stilmittel, die eindeutig vom deutschen Expressionismus und dem Noir inspiriert sind, aber immer noch vollkommen zeitgenössisch sind.
Das liegt auch an der Golden-Globe-nominierten Musik von Stewart Copeland, damals noch Schlagzeuger bei „The Police“. Später schrieb er auch die Musik für die TV-Serie „The Equalizer“. Sein erster Filmsoundtrack klingt, knapp gesagt, wie „The Police“ ohne Gesang in einer experimentellen Phase. Mit den Bildern von Stephen H. Burum ist das grandioser als ein gelungener Drogentrip.
In der jetzt vorliegenden Fassung des Films gibt es zwei informative Featurettes, eine Bildergalerie, einen Audiokommentar von Francis Ford Coppola und fast zwanzig Minuten, schon in einem sehr frühen Stadium geschnittene Szenen, fast alle zwischen Matt Dillon und Vincent Spano, die „Rumble Fish“ zu einem konventionellerem Film gemacht hätten.

Rumblefish - Blu-ray-Cover

Rumble Fish (Rumble Fish, USA 1983)
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: S. E. Hinton, Francis Ford Coppola
LV: S. E. Hinton: Rumble Fish, 1975 (Kampffische – In den Slums einer amerikanischen Großstadt)
mit Matt Dillon, Mickey Rourke, Diane Lane, Dennis Hopper, Diana Scarwid, Vincent Spano, Nicolas Cage, Christopher Penn, Laurence Fishburne, William Smith, Tom Waits, Domino (eigentlich Sofia Coppola), S. E. Hinton
auch bekannt als „Rumblefish“ (irgendwie werden beide Schreibweisen benutzt)

DVD
Koch Media (Masterpieces of Cinema)
Bild: 1.85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1/2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: Audiokommentar mit Francis Ford Coppola, Making of, Featurette zur Musik, Geschnittene Szenen, Kinotrailer, Bildergalerie, 12-seitiges Booklet
Länge: 94 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Rotten Tomatoes über „Rumble Fish“
Metacritic über „Rumble Fish“

Turner Classic Movies über „Rumble Fish“
Wikipedia über „Rumble Fish“ (deutsch, englisch)

Homepage von S. E. Hinton

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas “Apocalypse Now” (Apocalypse Now, USA 1979 – die “Full Disclosure”-Blu-ray)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas „Twixt – Virginias Geheimnis“ (Twixt, USA 2011)

Francis Ford Coppola in der Kriminalakte

Auch bei „King of New York“ beeindruckt die Besetzung: Christopher Walken als titelgebender King of New York, Laurence Fishburne, David Caruso, Wesley Snipes und Steve Buscemi (alle drei noch am Anfang seiner Karriere) als Gangster und Polizisten; – soweit es da in einem Noir-Gangsterfilm Unterschiede gibt.
Der King of New York ist Frank White, der sich sofort nach seiner Haftentlassung mit allen Verbrechern von New York anlegt. Denn jetzt will er ganz nach oben und Skrupel sind ihm fremd. Dennoch hat er ein soziales Gewissen. Er will sein Geld in einem Kinderkrankenhaus investieren und so die Fehler der städtischen Sozialpolitik beheben. Denn Frank White möchte auch Bürgermeister von New York werden.
„King of New York“ ist ein kühl stilisiertes, ultra brutales Gangsterdrama, das bei seiner Premiere während des New York Film Festivals für schockierte Reaktionen sorgte und inzwischen ein Genreklassiker ist, den bei uns kaum jemand wirklich kennt. Denn bislang war er indiziert und daher nur in einer um acht Minuten gekürzten Fassung einfach erhältlich. Diese FSK-16-Fassung lief auch Mal im TV.
Mit „King of New York“ festigte Ferrara seinen Ruf, auch wenn die deutsche Kritik damals eher zwiegespalten war:
„Die Bilder von Ferraras Gansterballade sind beeinflußt von der Ästhetik des Werbeclips und der Eleganz der TV-Serie ‚Miami Vice‘ (…) Seine Darstellung urbaner Gewalt gerät denn auch an mancher Stelle zu ästhetisierend und droht zum Selbstzweck zu werden. Doch da ist dann immer Christopher Walken zur Stelle, in dessen Augenspiel sich die Tragik eines ganzen Gangsterlebens widerspiegelt.“ (Fischer Film Almanch 1991)
„Optisch brillanter, aber äußerst harter Gangsterfilm mit gesellschaftspessimistischem Grundton, dramaturgischen Mängeln und Tendenzen zu selbstzweckhafter Gewalt.“ (Lexikon des internationalen Films)
Ferraras nächster Film war „Bad Lieutenant“ mit Harvey Keitel in der Hauptrolle. Mit dem Film wurde er auch in Deutschland bekannt und als ernstzunehmender Regisseur vom Fieuilleton wahrgenommen. Die neunziger Jahre waren dann Ferraras große Zeit.
Auf der DVD sind, als Bonusmaterial, ein gut halbstündiges Interview mit Abel Ferrara von 2012 und zwei Audiokommentare enthalten. Einer ist von Abel Ferrara, einer von Komponist Joe Delia, Produzentin Mary Kane, Casting Director Randy Sabusawa und Editor Anthony Redman. Außerdem gibt es ein gelungenes Cover.

King of New York - DVD-Cover

King of New York (King of New York, USA 1989)
Regie: Abel Ferrara
Drehbuch: Nicholas St. John
mit Christopher Walken, David Caruso, Laurence Fishburne, Victor Argo, Wesley Snipes, Janet Julian, Giancarlo Esposito, Paul Calderon, Steve Buscemi, Theresa Randle
auch bekannt als „King of New York – König zwischen Tag und Nacht“

DVD
Ascot Elite
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1, Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Audiokommentare, Interview mit Abel Ferrara, UK Trailer, US Trailer, Teaser
Länge: 99 Minuten
FSK: ab 18 Jahre

Hinweise
Rotten Tomatoes über „King of New York“

Turner Classic Movies über „King of New York“

Wikipedia über „King of New York“ (deutsch, englisch)
Schnittberichte: Vergleich der gekürzten mit der ungekürzten Fassung
Abel Ferrara in der Kriminalakte


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