TV-Tipp für den 12. September: Stavisky

September 11, 2022

Arte, 21.30

Stavisky (Stavisky, Frankreich/Italien 1974)

Regie: Alain Resnais

Drehbuch: Jorge Semprún

Seit Ewigkeiten nicht mehr gezeigter, fast unbekannter Belmondo-Film aus seiner kommerziellen Phase. Zwischen all die sicheren Kassenhits schob er einen Film, der eigentlich auch ein Kassenhit hätte werden können. Nämlich ein 1933/34 spielendes, auf einem wahren Skandal basierendes Politdrama. Im Zentrum steht der titelgebende Finanzjongleur und Hochstapler Alexandre Stavisky (Jean-Paul Belmondo). Mit seinen Finanzmanipulationen gefährtet er die französische Regierung gefährdet und stirbt unter ungeklärten Umständen.

Stavisky“ war der erste Film von Belmondos Produktionsfirma. Und ein ziemlicher Flop an der Kinokasse. Der Grund dafür war, wenn die Kritiken stimmen, nicht die mangelnde Qualität des Films oder dass er ’schlecht‘ ist, sondern dass er zu gut, zu komplex, zu anspruchsvoll ist. Also dass es sich um einen wirklich gelungenen Film handelt.

Anschließend zeigt Arte um 23.25 Uhr die brandneue, einstündige Doku „Alain Resnais: Ein neues Kino wagen“.

Zu Alain Resnais‘ weiteren Filmen gehören „Hiroshima, mon amour“, „Letztes Jahr in Marienbad“ (L’Année dernière à Marienbad) und „Das Leben ist ein Chanson“ (On connaît la chanson).

mit Jean-Paul Belmondo, François Périer, Anny Duperey, Michael Lonsdale, Claude Rich, Charles Boyer, Gérard Depardieu

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Stavisky“

Wikipedia über „Stavisky“ (deutsch, englisch, französisch)


TV-Tipp für den 5. Februar: Casino Royale

Februar 4, 2019

Nitro, 20.15

Casino Royale (Casino Royale, Großbritannien 1967)

Regie: Val Guest, Ken Hughes (als Kenneth Hughes), John Huston, Joseph McGrath, Robert Parrish

Drehbuch: Wolf Mankowitz, John Law, Michael Sayers, Woody Allen (ungenannt), Val Guest (ungenannt), Ben Hecht (ungenannt), Joseph Heller (ungenannt), Terry Southern (ungenannt), Billy Wilder (ungenannt), Peter Sellers (ungenannt)

LV: Ian Fleming: Casino Royale, 1953

Sir James Bond wird aus dem Ruhestand geholt, um die nach der Weltherrschaft strebende Gangsterorganisation SMERSH zu besiegen. Sir James Bond entwirft einen genialen Plan: er schickt mehrere James Bonds los.

Albert Broccoli und Harry Saltzman gelang es nicht, sich die Rechte an diesem Bond-Roman zu sichern. So konnte Charles K. Feldman diesen Bond produzieren. Weil Feldman nicht einfach nur Flemings Buch verfilmen wollte, entschloss er sich zu etwas vollkommen anderem.

Feldman: „Wir hatten die Idee von vielen Bonds, vielen Regisseuren, vielen Autoren und vielen Sets, so wie das auch bei [dem Kriegsfilm] ‚Der längste Tag’ geschah. Das war der einzige Weg, den Film zu realisieren. Ich hatte die Vision eines gigantischen Happenings mit Bonds, soweit das Auge reicht, mit ganzen Armeen von Girls, in wilder Pop-Art ausgemalt und von wilder Pop-Musik erfüllt.“

Letztendlich gab es bis zu fünfzehn verschiedene Drehbücher. Drei Wochen vor Drehbeginn gab es noch kein endgültiges Drehbuch, aber bereits ein veritables Chaos, das sich durch die gesamte Produktion zog. Die Drehbarbeiten zogen sich in die Länge, spontan wurden Gaststars engagiert, Drehbücher umgeschrieben und das Budget überzogen.

Das Ergebnis war niederschmetternd.

„Casino Royale ist ein Ian-Fleming-Titel, aber nur ein falsch nachgemachter Pseudo-Bond-Film…Casino Royale ist ein Alptraum.“ (Michael Scheingruber: Die James-Bond-Filme)

„Ich glaube, ich kann – mit der Hand in der Magengrube – ehrlich sagen, dass Casino Royale der schlechteste Film ist, den ich je genossen habe.“ (Donald Zec, Daily Mirror)

Und das zahlende Publikum ging lieber in die echten Bond-Filme.

Mit Peter Sellers, Ursula Andress, David Niven, Orson Welles, Joanna Pettet, Daliah Lavi, Woody Allen, Deborah Kerr, William Holden, Charles Boyer, John Huston, George Raft, Jean-Paul Belmondo, Jacqueline Bisset, Anjelica Huston (Hände von Agent Mimi; Debüt), Peter O’Toole (ungenannt), David Prowse (ungenannt, Debüt von „Darth Vader“)

Wiederholung: Donnerstag, 7. Februar, 23.55 Uhr

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Casino Royale“

Wikipedia über „Casino Royale“ (deutsch, englisch)

Homepage von Ian Fleming

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romanen “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung von John Gardners “James Bond – Kernschmelze” (James Bond – Licence Renewed, 1981; alter deutscher Titel “Countdown für die Ewigkeit”)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond – Der Mann von Barbarossa“ (James Bond – The Man from Barbarossa, 1991)

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von William Boyds James-Bond-Roman “Solo” (Solo, 2013)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz’ “James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes” (James Bond: Trigger Mortis, 2015)

Meine Besprechung der TV-Miniserie „Fleming – Der Mann, der Bond wurde“ (Fleming, Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

James Bond in der Kriminalakte

Ian Fleming in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 21. April: Das Haus der Lady Alquist

April 21, 2013

RBB, 23.00

Das Haus der Lady Alquist (USA 1944, R.: George Cukor)

Drehbuch: John Van Druten, Walter Reisch, John L. Balderston

LV: Patrick Hamilton: Gaslight, 1938 (Theaterstück)

Nach dem Umzug leidet Paula Alquist an Wahnvorstellungen. Oder will sie jemand in den Wahnsinn treiben?

Über den bekannt-beliebten Romantikthriller schreibt das Lexikon des internationalen Films zutreffend: „Ein ungebrochen spannender Psychokrimi, angesiedelt im viktorianischen Zeitalter, hervorragend inszeniert und gespielt. Reizvoll vor allem durch die außergewöhnliche Kameraführung.“

Ingrid Bergman erhielt für ihre Leistung den Oscar und den Golden Globe. Für die Ausstattung gab es einen weiteren Oscar. Außerdem war „Das Haus der Lady Alquist“ in allen wichtigen Oscar-Kategorien nominiert: Bester Film, Drehbuch, Kamera, Haupt- und Nebenrolle. Der große Abräumer war in diesem Jahr aber das Musical „Going my way“ (Der Weg zum Glück, R.: Leo McCarey). Erinnert sich noch jemand an diesen Film?

Hamilton schrieb auch die Vorlage zum Hitchcock-Film “Rope – Cocktail für eine Leiche”.

Mit Charles Boyer, Ingrid Bergman, Joseph Cotton, Angela Lansbury (Debüt), Barbara Everest

Hinweise

Kirjasto über Patrick Hamilton

Arte über „Das Haus der Lady Alquist“

Wikipedia über “Das Haus der Lady Alquist” (deutsch, englisch)