Black Sea (Black Sea, USA/Großbritannien/Russland 2014)
Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Dennis Kelly
Eine britisch-russische U-Boot-Besatzung sucht im Schwarzen Meer nach einem Nazi-Goldschatz. Schnell müssen sie um ihr Überleben kämpfen.
Angenehm altmodischer Abenteuerfilm für die Fans von Filmen wie „Der Schatz der Sierra Madre“, „Lohn der Angst“ und „Atemlos vor Angst“ (die im Presseheft alle als Inspiration genannt werden).
mit Jude Law, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, David Threlfall, Konstantin Khabenskiy, Sergey Puskepalis, Michael Smiley, Grigory Dobrygin, Sergey Veksler, Sergey Kolesnikov, Bobby Schofield, Michael Smiley, Jodie Whittaker
Ein Jahr nach dem Original startet jetzt das US-Remake von „Speak no evil“ im Kino und weil fast jedes Wort über das Remake auch als Spoiler über das Original interpretiert werden kann, gibt es jetzt einmal eine allgemeine, allumfassende Spoilerwarnung, die ausdrücklich auch für den Trailer gilt.
Vor einem Jahr erzählte Christian Tafdrup in seinem Horrorthriller „Speak no evil“ eine ziemlich gemeine Geschichte mit einem zugleich gemeinem, schockierendem und diskussionswürdigem Ende. Es geht, ich folge jetzt bei den Namen und Orten dem Remake, um das Ehepaar Dalton. Bei einem Toskanaurlaub lernen Ben (Scoot McNairy) und Louise Dalton (Mackenzie Davis) Paddy (James McAvoy) und Ciara Field (Aisling Franciosi) kennen. Sie verstehen sich gut. Auch ihre Kinder, Daltons elfjährige Tochter Agnes (Alix West Lefler) und Fields etwa gleichaltriger, stummer Sohn Ant (Dan Hough), verstehen sich gut. Am Ende des Urlaubs werden die Adressen ausgetauscht und das war es. Normalerweise. Aber die Fields laden die in London lebenden Daltons zu einem Wochenende auf ihrem einsam in der westenglischen Provinz liegenden Hof ein. Die Daltons nehmen die Einladung an. So ein Wochenende könnte eine schöne Abwechslung sein.
Schon kurz nach ihrem Eintreffen kommt es zu ersten Irritationen. Die Gastgeber verhalten sich immer wieder seltsam. Vor allem Paddy ist immer wieder übergriffig und schlichtweg unhöflich. Die Daltons sind immer wieder irritiert. Aber letztendlich verbuchen das Verhalten der Fields immer wieder unter ‚Missverständnis‘ und ‚kulturelle Unterschiede‘ zwischen Amerika und England, zwischen Stadt und Land.
Blumhouse sicherte sich die Rechte an Tafdrups hochgelobtem Horrorthriller. James Watkins inszenierte und schrieb auch das neue Drehbuch, das über weite Strecken einfach die Herkunft der beiden Ehepaare änderte. Im Original wird das dänische Paar von einem holländischem Paar zu sich nach Hause eingeladen. Im Remake wird aus den beiden Urlauberpaaren ein in London lebendes, aus den USA kommendes Paar und ein in der englischen Provinz lebendes Paar.
Bis zum dritten Akt sind die Unterschiede zwischen Original und Remake marginal und oft eher Geschmacksache. Einiges fällt bei James Watkins auch kürzer aus, weil sein Finale länger und konventioneller ist. Er macht aus einem Horrorthriller, der mit seinem Ende Diskussionen anregt, einen 08/15-Actionthriller, der als Update von Sam Peckinpahs „Wer Gewalt sät“ (Straw Dogs) oder Watkins‘ Horrorthriller „Eden Lake“ gesehen werden kann. In allen drei Filmen geht es um den Zusammenprall von linksliberalen, gebildeten, Gewalt ablehnenden Städtern und zurückgebliebenen, gewalttätigen und sexuell freizügigen Landbewohnern. Ratio trifft auf Trieb. Missverstädnisse, Vorurteile und die Unfähigkeit darüber zu sprechen, treiben den Konflikt weiter an.
Und jedes Mal antworten die Städter am Ende mit brachialer Gewalt auf Gewalt. „Speak no evil“ endet in einem Blutbad, das alles außer kathartisch ist. Dieses Ende ist das Gegenteil des überaus beunruhigenden Ende des Originals. In ihm bleiben die Gäste bis nach dem bitteren Ende duldsam. Nie ergreifen sie eine Chance zur Flucht. Nie wehren sie sich. Und genau dieses Ende führt nach dem Abspann zu erregten Diskussionen über den Film. Christian Tafdrup stellt die Frage, wie sehr man sich unterdrücken lässt. Und er gibt eine provozierende Antwort. Watkins beantwortt die Frage mit einem zu keiner Diskussion anregendem Finale. Wie in unzähligen anderen Filmen wird Gewalt einfach mit Gewalt beantwortet.
So ist Watkins „Speak no evil“ als straff inszenierter, gut besetzter 08/15-Thriller mit vorhersehbarem Ende durchaus gelungen. Aber nicht mehr.
Speak no evil (Speak no evil, USA 2024)
Regie: James Watkins
Drehbuch: James Watkins (nach dem Drehbuch „Gæsterne“ von Christian Tafdrup und Mads Tafdrup)
mit James McAvoy, Mackenzie Davis, Aisling Fanciosi, Alix West Lefler, Dan Hough, Scoot McNairy, Kris Hitchen, Motaz Malhees
Drehbuch: John W. Richardson, Chris Roach, Ryan Engle (nach einer Geschichte von John W. Richardson und Chris Roach)
Während eines Transatlantikflugs erhält Air Marschal Bill Marks (Liam Neeson) eine Erpresser-SMS: der Erpresser droht, bis 150 Millionen Dollar auf sein Konto überwiesen sind, alle zwanzig Minuten eine Passagier zu ermorden. Und schon stirbt der erste Passagier. Während Marks den sich an Bord befindenden Täter sucht, legt dieser Spuren aus, die Marks zum Täter machen.
Spannender Thriller; wie alle Collet-Serra/Neeson-Filme.
Black Sea (Black Sea, USA/Großbritannien/Russland 2014)
Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Dennis Kelly
Eine britisch-russische U-Boot-Besatzung sucht im Schwarzen Meer nach einem Nazi-Goldschatz. Schnell müssen sie um ihr Überleben kämpfen.
Angenehm altmodischer Abenteuerfilm für die Fans von Filmen wie „Der Schatz der Sierra Madre“, „Lohn der Angst“ und Atemlos vor Angst“ (die im Presseheft alle als Inspiration genannt werden).
mit Jude Law, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, David Threlfall, Konstantin Khabenskiy, Sergey Puskepalis, Michael Smiley, Grigory Dobrygin, Sergey Veksler, Sergey Kolesnikov, Bobby Schofield, Michael Smiley, Jodie Whittaker
Black Sea (Black Sea, USA/Großbritannien/Russland 2014)
Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Dennis Kelly
Eine britisch-russische U-Boot-Besatzung sucht im Schwarzen Meer nach einem Nazi-Goldschatz. Schnell müssen sie um ihr Überleben kämpfen.
Angenehm altmodischer Abenteuerfilm für die Fans von Filmen wie „Der Schatz der Sierra Madre“, „Lohn der Angst“ und Atemlos vor Angst“ (die im Presseheft alle als Inspiration genannt werden).
mit Jude Law, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, David Threlfall, Konstantin Khabenskiy, Sergey Puskepalis, Michael Smiley, Grigory Dobrygin, Sergey Veksler, Sergey Kolesnikov, Bobby Schofield, Michael Smiley, Jodie Whittaker
Als die Familie Primm in New York in einen mehrstöckigen Altbau zieht, begrüßen Vater und Mutter die neuen Möglichkeiten, die sich für sie in der Großstadt eröffnen. Ihr Sohn Josh ist weniger begeistert.
Das ändert sich erst, als der schüchterne Junge auf dem Dachboden ein Krokodil entdeckt. Es gehört Hector B. Valenti. Der Variete-Zauberer musste sich auf eine lange Tour durch die Provinz begeben, um Schulden abzubezahlen und um vor seinen Schuldner in Sicherheit zu sein.
Bevor Valenti an die Haustür klopft – er hat in dem Haus ein auf einige Tage im Jahr beschränktes lebenslanges Wohnrecht -, hat Josh bereits das Geheimnis des Krokodils Lyle entdeckt. Es ist lebendig, singt gern und ist ein richtiger Freund zum Knuddeln, mit dem man nach Sonnenuntergang die Stadt erkunden kann.
„Lyle – Mein Freund, das Krokodil“ ist die erste Kinoverfilmung von Bernard Wabers Lyle-Geschichten, die er ab 1962 für Kinder schrieb. Davor entstand nur die knapp halbstündige TV-Episode „Lyle, Lyle Crocodile: The Musical ‚The House on East 88th Street’“, die 1987 den Auftakt der „HBO Storybook Musicals“-Reihe bildete.
Für die Kino-Verfilmung wurden einige Kleinigkeiten modernisiert, es gibt CGI-Tricks und die Handlungszeit der Geschichte wurde in die Gegenwart verlegt. Trotzdem kann und will das von Will Speck und Josh Gordon inszenierte Filmmusical nicht verleugnen, dass diese Lyle-Geschichte in der ersten Hälfte der Sechziger entstanden ist.
Entstanden ist ein Kinderfilm mit Javier Bardem, der hier, enorm spielfreudig und gut aufgelegt, den schmierigen, aber auch charmanten und sehr lebensbejahenden Zauberer Valenti spielt.
Für Kinder ist das sicher vergnüglich. Für Ältere fehlt dann doch die zweite und dritte Ebene, die es bei Pixar-Filmen gibt.
Lyle – Mein Freund, das Krokodil (Lyle, Lyle, Crocodile, USA 2022)
Regie: Will Speck, Josh Gordon
Drehbuch: Will Davies
LV: Bernard Waber: The House on East 88th Street, 1962; Lyle, Lyle, Crocodile, 1965
mit Javier Bardem, Constance Wu, Winslow Fegley, Scoot McNairy, Brett Gelman, Shawn Mendes (im Original: Stimme von Lyle)
Einen ganz anderen Killer als in „Bullet Train“ (seit einigen Tagen im Kino) spielt Brad Pitt in
RTL II, 00.35
Killing them softly(Killing them softly, USA 2012)
Regie: Andrew Dominik
Drehbuch: Andrew Dominik
LV: George V. Higgins: Cogan’s Trade, 1974 (Neuauflage als „Killing them softly“, deutsche Übersetzung als „Ich töte lieber sanft“)
Zwei Kleingangster überfallen ein illegales Pokerturnier. Dummerweise ist es von einem Mafiosi organisiert und der sinnt auf Vergeltung. Sein Troubleshooter Cogan (Brad Pitt) soll das Problem lösen.
Düsteres, top besetztes Gangsterdrama, das von seinen Dialogen lebt. Das ist nicht wirklich schlecht, aber der Roman ist besser. Denn dort stört es nicht, wenn die Geschichte vor allem über die Gespräche der Gangster erzählt wird.
Johnny reist gerade durch die USA. Für sein neues Projekt fragt der Radiojournalist Jugendlichen, wie nach ihrer Meinung die Zukunft, also die kommende Gesellschaft und ihr Leben, aussehen wird. Abends reflektiert er in anonymen Hotelzimmern den Tag. In Detroit ruft er seine Schwester, zu der er eigentlich keinen Kontakt mehr hat, an. Es ist der Todestag ihrer Mutter.
Viv muss sich dringend um ihren Ex-Mann kümmern. Der Klassik-Musiker leidet an einer bipolaren Störung und er ist gerade wieder in einer schwierigen Phase. Deshalb bittet sie Johnny, einige Tage auf ihren neunjährigen Sohn Jesse aufzupassen.
Der kinderlose, angenehm verschluffte Johnny ist einverstanden. In den ersten Tagen, in Vivs Haus, lernen sie sich kennen. Sie gehen auch zum Strand. Jesse ist altklug, verhaltensauffälllig und ein typisches Filmkind, das in der Realität äußerst nervig wäre. Danach nimmt Johnny Jesse, mit Vivs nachträglich eingeholtem Einverständnis, mit auf seiner Reise durch die USA. Zunächst sind sie in seinem Heimatort New York, später in New Orleans. Dort befragt Johnny weitere Jugendliche. Diese Interviews sind ein zentraler Teil von Mike Mills neuem Film „Cone on, come on“ (bzw. „C’mon C’mon“).
Der andere zentrale Teil ist die Annäherung von Johnny und Jesse. Johnny übernimmt jetzt zum ersten Mal Verantwortung für einen Menschen und er muss sich mit der Rolle eines Erziehungsberichtigten auseinandersetzen. Jesse, und damit wären wir bei einem weiteren zentralen Teil des sensibel und geduldig beobachtenden Dramas, mit Johnnys Mikrophon die Welt zu erkunden. Die Geräusche, die er aufnimmt und die ohne das Mikrophon in dem Chaos der Geräusche nicht zu hören wären, verändern auch den Blick auf seine Umgebung.
Mills‘ neuer Film lebt davon, wie er verschiedene Elemente nebeneinander tupft. Er lässt sie nebeneinander stehen. Er öffnet so einen Raum für Assoziationen und zum Nachdenken. Das gilt besonders für die Interviews die Johnny mit echten Jugendlichen führte. Sie sprechen über sich. Einige erkannten dabei Johnny-Darsteller Joaquin Phoenix als den aktuellen „Joker“, andere erkannten den Schauspieler nicht. Es ist dieser improvisierte Gestus, der liebevolle Blick auf seine Figuren und die atmosphärische SW-Fotografie, die für den Film einnehmen, der eher ein Gedicht oder eine Collage als ein straff nach gängigen Hollywood-Drehbuchregeln durchkomponiertes Drama ist. Den eigentlich passiert nicht viel.
Die Städtetour durch die USA vermittelt durchgehend ein angenehmes Nouvelle-Vague-Gefühl. Mills selbst nennt explizit Wim Wenders‘ ebenfalls in SW gedrehtes Roadmovie „Alice in den Städten“.
Die Musik ist von den „The National“-Musikern Aaron und Bryce Dessner. Sie schrieben auch die Musik für das seit einigen Tagen im Kino laufende Musical „Cyrano“.
Killing them softly(Killing them softly, USA 2012)
Regie: Andrew Dominik
Drehbuch: Andrew Dominik
LV: George V. Higgins: Cogan’s Trade, 1974 (Neuauflage als „Killing them softly“, deutsche Übersetzung als „Ich töte lieber sanft“)
Zwei Kleingangster überfallen ein illegales Pokerturnier. Dummerweise ist es von einem Mafiosi organisiert und der sinnt auf Vergeltung. Sein Troubleshooter Cogan soll das Problem lösen.
Düsteres, top besetztes Gangsterdrama, das von seinen Dialogen lebt. Das ist nicht wirklich schlecht, aber der Roman ist besser. Denn dort stört es nicht, wenn die Geschichte vor allem über die Gespräche der Gangster erzählt wird.
Black Sea (Black Sea, USA/Großbritannien/Russland 2014)
Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Dennis Kelly
Eine britisch-russische U-Boot-Besatzung sucht im Schwarzen Meer nach einem Nazi-Goldschatz. Schnell müssen sie um ihr Überleben kämpfen.
Angenehm altmodischer Abenteuerfilm für die Fans von Filmen wie „Der Schatz der Sierra Madre“, „Lohn der Angst“ und Atemlos vor Angst“ (die im Presseheft alle als Inspiration genannt werden).
mit Jude Law, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, David Threlfall, Konstantin Khabenskiy, Sergey Puskepalis, Michael Smiley, Grigory Dobrygin, Sergey Veksler, Sergey Kolesnikov, Bobby Schofield, Michael Smiley, Jodie Whittaker
Black Sea (Black Sea, USA/Großbritannien/Russland 2014)
Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Dennis Kelly
Eine britisch-russische U-Boot-Besatzung sucht im Schwarzen Meer nach einem Nazi-Goldschatz. Schnell müssen sie um ihr Überleben kämpfen.
Angenehm altmodischer Abenteuerfilm für die Fans von Filmen wie „Der Schatz der Sierra Madre“, „Lohn der Angst“ und Atemlos vor Angst“ (die im Presseheft alle als Inspiration genannt werden).
mit Jude Law, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, David Threlfall, Konstantin Khabenskiy, Sergey Puskepalis, Michael Smiley, Grigory Dobrygin, Sergey Veksler, Sergey Kolesnikov, Bobby Schofield, Michael Smiley, Jodie Whittaker
Wiederholung: Montag, 19. November, 01.10 Uhr (Taggenau! – Anschließend Luc Bessons Taucherfilm „Im Rausch der Tiefe“)
Black Sea (Black Sea, USA/Großbritannien/Russland 2014)
Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Dennis Kelly
Eine britisch-russische U-Boot-Besatzung sucht im Schwarzen Meer nach einem Nazi-Goldschatz. Schnell müssen sie um ihr Überleben kämpfen.
Angenehm altmodischer Abenteuerfilm für die Fans von Filmen wie „Der Schatz der Sierra Madre“, „Lohn der Angst“ und Atemlos vor Angst“ (die im Presseheft alle als Inspiration genannt werden).
mit Jude Law, Scoot McNairy, Ben Mendelsohn, David Threlfall, Konstantin Khabenskiy, Sergey Puskepalis, Michael Smiley, Grigory Dobrygin, Sergey Veksler, Sergey Kolesnikov, Bobby Schofield, Michael Smiley, Jodie Whittaker
Natürlich ist ein Film, der von George Clooneys und Grant Heslovs Firma Smokehouse Pictures produziert wird, für den „Dame, König, As, Spion“-Autor Peter Straughan das Drehbuch schrieb und bei dem Sandra Bullock und Billy Bob Thornton mitspielen, nicht grottenschlecht. Allerdings bleibt „Die Wahlkämpferin“ weit unter seinen Möglichkeiten und er schöpft noch nicht einmal ansatzweise sein Potential aus. Jedenfalls wenn man etwas mehr als eine letztendlich sehr leichtgewichtige Polit-Satire erwartet.
Sandra Bullock spielt eine zurückgezogen lebende Wahlkampfmanagerin, die sich von einer früheren Kollegin überzeugen lässt, wieder in ihren alten Job zurückzukehren. Als Bonus erhält die natürlich legendäre Jane Bodine die Gelegenheit, sich an Pat Candy (Billy Bob Thornton), mit dem sie eine gemeinsame Vergangenheit hat, zu rächen. Denn Candy, der ein skrupelloses Arschloch sein soll (dabei tut er nur, relativ entspannt und professionell, seinen Job), berät einen anderen Präsidentschaftskandidaten, der in allen Umfragen unangefochten und mit weitem Abstand an erster Stelle steht, während Bodines potentieller Kunde abgeschlagen hinter mehreren anderen Kandidaten liegt. Und Bodine, die zuletzt kaum ihre Berghütte verließ, muss die USA in Richtung Süden verlassen. Denn der Wahlkampf geht um die bolivianische Präsidentschaft.
Das könnte, auch weil „Die Wahlkämpferin“ sich von dem Dokumentarfilm „Our Brand is Crises“ über die Arbeit US-amerikanischer Wahlkampfstrategen 2002 in Bolivien inspirieren ließ, eine klugen Analyse über Wahlkampfstrategien, US-amerikanischen Wirtschaftsimperialismus und die Gegebenheiten in Bolivien werden. Bolivien ist in dem Spielfilm als pittoreske Operettenrepublik nur der austauschbare Hintergrund für den Zickenkrieg zwischen Bodine und Candy. Über die politischen Vorstellungen der Kandidaten und damit auch über die Probleme des Landes erfahren wir nichts. Entsprechend egal ist dann auch der Wahlkampf für die Dramaturgie des Films. Und über Wahlkampfstrategien, also wie Wahlkämpfe in ihrer US-amerikanischen Form (die mit deutschen Wahlkämpfen nicht vergleichbar ist) gemacht werden, erfahren wir absolut nichts. Bodines geniales Talent als Wahlkampfmanagerin beschränkt sich, jedenfalls so weit es uns im Film gezeigt wird, auf banale Erbauungsreden, kindische Intrigen und der lautstark vorgetragenen Forderung, endlich mit einer Schmutzkampagne gegen den potentiellen Sieger zu starten. Denn irgendetwas wird immer hängen bleiben. Vor allem wenn man die Nazi-Keule schwingt.
Dass Bodine, ein psychisch derangiertes Ekel mit dem Mitgefühl einer Topfpflanze (von Sandra Bullock immerhin mit großem Mut zu unvorteilhaftem Aussehen gespielt), am Ende, nachdem die Stimmen ausgezählt sind, einen Moralischen bekommt, kann nur mit dem Befolgen von Drehbuchregeln und der Angst der Macher erklärt werden, dass die Zuschauer die Anklage gegen das Geschäft der Spin-Doktoren und Wahlkampfmanager nicht verstehen werden. Denn aus der vorherigen Geschichte des mutlosen Films, der mehr Klamauk und Sentiment als Satire oder Analyse ist, folgt es nicht.
Man stecke ein gutes Dutzend Männer in ein U-Boot, lege einen Goldschatz zwischen sie – und man hat die Ausgangslage für einen spannenden Abenteuerfilm in der Tradition von „Der Schatz der Sierra Madre“.
Auch in Kevin Macdonalds „Black Sea“ treibt die Gier die Männer zu mörderischen Taten und wir können uns, im trockenen Kinosaal, über einen spannenden Abenteuerfilm freuen. Jude Law, das berühmteste Besatzungsmitglied, spielt Robinson. Der U-Boot-Kapitän wurde kürzlich mit einer Minimalabfindung entlassen. Seine Frau und sein Kind haben ihn schon vor Längerem wegen seiner Arbeit verlassen. Jetzt steht er vor dem Nichts. Denn so gut er fast dreißig Jahre als Seemann war, so lebensunfähig ist er auf dem Land. Und seine Fähigkeiten als U-Boot-Kapitän sind ebenso überflüssig.
Da erfährt er von einem Nazi-Goldschatz, der in einem U-Boot im Schwarzen Meer vor der georgischen Küste liegen soll. Die Lage des Nazi-U-Bootes ist bekannt, aber wegen Grenzstreitigkeiten mit Russland wird der Schatz in absehbarer Zukunft nicht gehoben werden. Wenn er, so denkt er sich, mit einigen anderen Seeleuten, die auf dem dysfunktionale Trinker sind, ein U-Boot findet, könnten sie unter Wasser zu dem gesunkenen U-Boot fahren, das Gold bergen und wieder verschwinden. Eine einfache Sache, vor allem nachdem sie einen Finanzier gefunden haben und ein altes sowjetisches U-Boot gekauft haben. Die britisch-russische Besatzung macht sich, begleitet von einem Aufpasser ihres Geldgebers, auf den Weg – und natürlich gibt es schnell Ärger an Bord. Die Engländer und die Russen, die sich nicht miteinander verständigen könne, hassen sich immer noch so abgrundtief wie zu den Zeiten des Kalten Krieges. Und wenn einige Besatzungsmitglieder die Fahrt nicht überleben, bekommen die anderen mehr von dem Gold.
Der hochgelobte und Oscar-geehrte Dokumentarfilmer und Spielfilm-Regisseur Kevin Macdonald („Der letzte König von Schottland“, „State of Play – Stand der Dinge“) bedient sich auch in „Black Sea“ einem dokumentarischem Ansatz, wozu auch der britisch-russische Cast gehört, um über die Folgen von Gier und Dummheit zu erzählen. Denn die Männer im U-Boot sind oft ihr eigener schlimmster Feind. Macdonald erzählt das sehr straff, mit einigen überraschenden Wendungen und ein, zwei fraglichen Drehbuchentscheidungen, die aber die Spannung nicht beeinträchtigen und die Qualität des Unterwasser-Thrillers nicht mindern.
Und natürlich erinnert „Black Sea“, positiv gemeint, an ältere Filme, die mehr oder weniger das gleiche Thema behandelten, wie „Der Schatz der Sierra Madre“, „Lohn der Angst“, „Atemlos vor Angst“ (die im Presseheft auch alle als Inspiration genannt werden) und auch „Alien“. Denn es ist wirklich einerlei, ob man im Weltraum oder im Wasser gegen ein scheinbar unbesiegbares Monster kämpft. Fraglich ist nur, ob Robinson oder Ripley gegen das schlimmere Monster kämpft.
„Black Sea“ ist ein sehenswerter Unterwasser-Abenteuerthriller mit einem für heutige Verhältnisse pessimistischem Ende.
Als Liam Neeson 2008 mit „96 Hours“ (Taken) seinen ersten reinrassigen Actionfilm drehte, war er bereits seit Ewigkeiten ein respektierter Schauspieler, dessen Ausflug in das „Star Wars“-Universum galant zugunsten von „Schindlers Liste“ verschwiegen wurde und der damals durchaus glaubhauft sagte, er wolle in einem Actionfilm mitspielen ehe er zu alt für diese Rollen werde. „96 Hours“ war so erfolgreich, dass inzwischen auch offiziell eine zweite Fortsetzung in Arbeit ist und Neeson zu einem veritablen Action-Darsteller wurde.
Neesons neuester Film „Non-Stop“, wieder unter der Regie von „Unknown Identity“-Regisseur Jaume Collet-Serra, führt diesen Strang von seiner Arbeit, auf die er sich die vergangenen Jahre konzentrierte, gelungen fort. Dieses Mal spielt er Bill Marks, einen U. S. Air Marshal und Trinker, der allerdings als großstadtgeschulter Ex-NYPD-Cop noch im Terminal die potentiell bedrohlichen Passagiere identifiziert. In der voll besetzten 747 plaudert der Flugbegleiter notgedrungen mit seiner Sitznachbarin Jen Summers (Julianne Moore), bis er eine Textnachricht auf sein Telefon erhält. Der Absender der Nachricht fordert 150 Millionen Dollar auf ein Bankkonto. Wenn seine Forderung nicht erfüllt wird, stirbt nach zwanzig Minuten der erste Passagier.
Marks versucht den Absender, der im Flugzeug sein muss und über jeden Schritt von Marks informiert ist, vor dem Verstreichen des Ultimatums zu identifizieren. Wenige Sekunden bevor die Zeit verstrichen ist, entdeckt er den mutmaßlichen Täter und stürmt auf ihn zu. Er bringt ihn um und muss wenige Minuten später, mit der nächsten Textnachricht, feststellen, dass er sich geirrt hat.
In den nächsten Minuten verschlimmert sich seine Lage immer mehr. Denn so sehr er sich auch bemüht, den oder die Erpresser zu finden, kann er nichts gegen ihr 20-Minuten-Ultimatum tun. Es sterben weitere Passagiere. Außerdem glauben seine Vorgesetzten, dass er die Maschine entführte. Immerhin soll das Geld auf ein unter seinem Namen laufendes Konto überwiesen werden. Und Marks‘ Handlungen erscheinen zunehmend irrational.
„Non-Stop“ bewegt sich spannend in den durchaus bekannten Genrepfaden. Die Schaupieler und die Regie bieten hochenergetische Suspense, die sich bis auf die ersten und letzten Filmminuten im Flugzeug spielt und quasi in Echtzeit abläuft. Das Drehbuch forciert spannungsfördernd das Tempo. Die falschen Fährten sind klug gelegt und der Film steuert, mit etlichen unlogischen Punkten, die einem beim Ansehen eben wegen des Erzähltempos gar nicht so sehr auffallen, zielstrebig auf das große Finale zu, bei dem es dann auch ordentlich kracht und die Täter und ihr pseudo-politisches Motiv enthüllt werden. Tricktechnisch ist das Ende allerdings eher mau realisiert. Da wünschte ich mir wieder eine Rückkehr zur Prä-CGI-Ära.
Unlogisch ist, zum Beispiel, dass die unbekannten Erpresser präzise wie ein Schweizer Uhrwerk alle zwanzig Minuten einen Menschen sterben lassen. Dabei können sie sich oft auf die Hilfe von Unbeteiligten verlassen und so den Verdacht in andere Richtungen lenken. So entdeckt Marks genau vor dem Ablauf des ersten Ultimatums einen Verdächtigen, den er dann auch gleich umbringt. Nur: woher wussten die Entführer, dass er ihn entdeckt, dass es zu einem Kampf kommt und dass Marks den Kampf gewinnt? Denn wenn Marks nicht gewonnen hätte oder der Verdächtige etwas gesagt hätte, wäre der Film wohl ziemlich schnell vorbei gewesen.
Und so gibt es noch etliche weitere Punkte, bei denen man nicht allzu genau nachdenken sollte. Aber mit Liam Neeson und Julianne Moore gelingt das ziemlich einfach.
Jaume Collet-Serra liefert, wie schon bei seiner ersten Zusammenarbeit mit Liam Neeson „Unknown Identity“, viel Suspense, ein gutes Gefühl für den Schauplatz und etwas krachige Action.
P. S.: Eine Meldung für die Lawrence-Block-Fans: Endlich ist die lange geplante Matt-Scudder-Verfilmung „A Walk among Tombstones“ nicht mehr ein Mär aus Hollywoods-Entwicklungshölle, sonden Realität. „Out of Sight“-Autor Scott Frank verfilmte sein Drehbuch mit Liam Neeson in der Hauptrolle. US-Kinostart ist am 19. September. Der deutsche Kinostart ist noch unklar.
Non-Stop (Non-Stop, USA 2013)
Regie: Jaume Collet-Serra
Drehbuch: John W. Richardson, Chris Roach, Ryan Engle (nach einer Geschichte von John W. Richardson und Chris Roach)
mit Liam Neeson, Julianne Moore, Scoot McNairy, Tom Bowen, Michelle Dockery, Lupita Nyong’o, Nate Parker, Corey Stoll, Omar Metwally, Jason Butler Harner, Linus Roache, Shea Whigham, Anson Mount