TV-Tipp für den 22. August: The Boogeyman

August 21, 2025

Pro7, 23.40

The Boogeyman (The Boogeyman, USA 2023)

Regie: Rob Savage

Drehbuch: Scott Beck, Bryan Woods, Mark Heyman (nach einer Geschichte von Scott Beck und Bryan Woods)

LV: Stephen King: The Boogeyman, 1973 (Kurzgeschichte, Cavalier 1973) (Das Schreckgespenst) (später erschienen in dem Sammelband „Nightshift“, 1978 [Nachtschicht])

Nach dem Suizid eines Patienten richtet sich im Schrank des Kinderzimmers des Hauses von Dr. Harper der titelgebende „Boogeyman“ ein und ängstigt Harpers beiden Töchter. Harpers älteste Tochter will ihre kleine Schwester beschützen.

TV-Premiere. „The Boogeyman“ besteht aus vertrauten Elementen, die in der vertrauten Reihenfolge mit weitgehend vertrauten Schreckmomente (es geht doch nichts über plötzliche laute Geräusche und plötzlich auftauchende monströse Monsterfinger) präsentiert werden.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Sophie Thatcher, Chris Messina, Vivien Lyra Blair, Marin Ireland, Madison Hu, LisaGay Hamilton, David Dastmalchian

Wiederholung: Samstag, 23. August, 02.55 Uhr (Taggenau!)

Die Vorlage

Stephen King: Nachtschicht

(übersetzt von Barbara Heidkamp, Harro Christensen, Michael Kubiak, Karin Balfer, Ulrike A. Pollay, Sabine Kuhn, Ingrid Herrmann, Wolfgang Hohlbein, Bernd Seligmann und Stefan Sturm)

Lübbe, 1988

448 Seiten

13 Euro

Deutsche Erstausgabe

Lübbe, 1984

Originalausgabe

Nightshift

Doubleday, 1978

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Boogeyman“

Metacritic über „The Boogeyman“

Rotten Tomatoes über „The Boogeyman“

Wikipedia über „The Boogeyman“ (deutsch, englisch) und die Kurzgeschichtensammlung „Nachtschicht“ (deutsch, englisch)

Homepage von Stephen King

Mein Porträt zu Stephen Kings Geburtstag

Stephen King in der Kriminalakte, in seinem Trailer-Park und auf Europa-Tour

den Romanen von Stephen King

Meine Besprechung von Stephen Kings/Richard Bachmans „Qual“ (Blaze, 2007)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Nachgelassene Dinge“ (The things they left behind) in Ed McBains „Die hohe Kunst des Mordens“ (Transgressions, 2005)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Colorado Kid“ (The Colorado Kid, 2005)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Doctor Sleep“ (Doctor Sleep, 2013)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Später“ (Later, 2021)

Meine Besprechung von Joe Hill/Stephen King/Richard Mathesons „Road Rage“ (Road Rage, 2012)

den Verfilmungen, teils mit Besprechungen der Romane

Meine Besprechung der auf Stephen Kings Novelle “The Colorado Kid” basierenden TV-Serie “Haven”

Meine Besprechung von Kimberly Peirces Stephen-King-Verfilmung “Carrie” (Carrie, USA 2013)

Meine Besprechung von Tod Williams‘ Stephen-King-Verfilmung „Puls“ (Cell, USA 2016)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Der dunkle Turm: Schwarz“ (The Dark Tower: The Gunslinger, 1982) und von Nikolaj Arcels Romanverfilmung „Der dunkle Turm“ (The dark Tower, USA 2017)

Meine Besprechung von Andy Muschiettis „Es“ (It, USA 2017)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary, 1983) und Kevin Kölsch/Dennis Widmyers Romanverfilmung „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary, USA 2019)

Meine Besprechung von Andy Muschietti Stephen-King-Verfilmung „Es Kapitel 2″ (It Chapter 2, USA 2019)

Meine Besprechung von Mike Flanagans „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“ (Doctor Sleep, USA 2019) (wahrscheinlich einer der Filmtitel, die kein Mensch an der Kinokasse vollständig ausgesprochen hat)

Meine Besprechung von Rob Savages Stephen-King-Verfilmung „The Boogeyman“ (The Boogeyman, USA 2023)

Meine Besprechung von Kurt Wimmers „Kinder des Zorns“ (Children of the Corn, USA 2020)

Meine Besprechung von Osgood Perkins‘ Stephen-King-Verfilmung „The Monkey“ (The Monkey, USA/Großbritannien 2025)

Meine Besprechung von Mike Flanagans Stephen-King-Verfilmung „The Life of Chuck“ (The Life of Chuck, USA 2024)


TV-Tipp für den 4. Juli: The Boogeyman

Juli 3, 2025

Pro7, 23.25

The Boogeyman (The Boogeyman, USA 2023)

Regie: Rob Savage

Drehbuch: Scott Beck, Bryan Woods, Mark Heyman (nach einer Geschichte von Scott Beck und Bryan Woods)

LV: Stephen King: The Boogeyman, 1973 (Kurzgeschichte, Cavalier 1973) (Das Schreckgespenst) (später erschienen in dem Sammelband „Nightshift“, 1978 [Nachtschicht])

Nach dem Suizid eines Patienten richtet sich im Schrank des Kinderzimmers des Hauses von Dr. Harper der titelgebende „Boogeyman“ ein und ängstigt Harpers beiden Töchter. Harpers älteste Tochter will ihre kleine Schwester beschützen.

TV-Premiere. „The Boogeyman“ besteht aus vertrauten Elementen, die in der vertrauten Reihenfolge mit weitgehend vertrauten Schreckmomente (es geht doch nichts über plötzliche laute Geräusche und plötzlich auftauchende monströse Monsterfinger) präsentiert werden.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Sophie Thatcher, Chris Messina, Vivien Lyra Blair, Marin Ireland, Madison Hu, LisaGay Hamilton, David Dastmalchian

Wiederholung: Samstag, 5. Juli, 03.10 Uhr (Taggenau!)

Die Vorlage

Stephen King: Nachtschicht

(übersetzt von Barbara Heidkamp, Harro Christensen, Michael Kubiak, Karin Balfer, Ulrike A. Pollay, Sabine Kuhn, Ingrid Herrmann, Wolfgang Hohlbein, Bernd Seligmann und Stefan Sturm)

Lübbe, 1988

448 Seiten

13 Euro

Deutsche Erstausgabe

Lübbe, 1984

Originalausgabe

Nightshift

Doubleday, 1978

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Boogeyman“

Metacritic über „The Boogeyman“

Rotten Tomatoes über „The Boogeyman“

Wikipedia über „The Boogeyman“ (deutsch, englisch) und die Kurzgeschichtensammlung „Nachtschicht“ (deutsch, englisch)

Homepage von Stephen King

Mein Porträt zu Stephen Kings Geburtstag

Stephen King in der Kriminalakte, in seinem Trailer-Park und auf Europa-Tour

den Romanen von Stephen King

Meine Besprechung von Stephen Kings/Richard Bachmans „Qual“ (Blaze, 2007)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Nachgelassene Dinge“ (The things they left behind) in Ed McBains „Die hohe Kunst des Mordens“ (Transgressions, 2005)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Colorado Kid“ (The Colorado Kid, 2005)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Doctor Sleep“ (Doctor Sleep, 2013)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Später“ (Later, 2021)

Meine Besprechung von Joe Hill/Stephen King/Richard Mathesons „Road Rage“ (Road Rage, 2012)

den Verfilmungen, teils mit Besprechungen der Romane

Meine Besprechung der auf Stephen Kings Novelle “The Colorado Kid” basierenden TV-Serie “Haven”

Meine Besprechung von Kimberly Peirces Stephen-King-Verfilmung “Carrie” (Carrie, USA 2013)

Meine Besprechung von Tod Williams‘ Stephen-King-Verfilmung „Puls“ (Cell, USA 2016)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Der dunkle Turm: Schwarz“ (The Dark Tower: The Gunslinger, 1982) und von Nikolaj Arcels Romanverfilmung „Der dunkle Turm“ (The dark Tower, USA 2017)

Meine Besprechung von Andy Muschiettis „Es“ (It, USA 2017)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary, 1983) und Kevin Kölsch/Dennis Widmyers Romanverfilmung „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary, USA 2019)

Meine Besprechung von Andy Muschietti Stephen-King-Verfilmung „Es Kapitel 2″ (It Chapter 2, USA 2019)

Meine Besprechung von Mike Flanagans „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“ (Doctor Sleep, USA 2019) (wahrscheinlich einer der Filmtitel, die kein Mensch an der Kinokasse vollständig ausgesprochen hat)

Meine Besprechung von Rob Savages Stephen-King-Verfilmung „The Boogeyman“ (The Boogeyman, USA 2023)

Meine Besprechung von Kurt Wimmers „Kinder des Zorns“ (Children of the Corn, USA 2020)

Meine Besprechung von Osgood Perkins‘ Stephen-King-Verfilmung „The Monkey“ (The Monkey, USA/Großbritannien 2025)


Neu im Kino/Filmkritik: „Heretic“ – Bitte treten Sie ein in meine bescheidene Hütte

Dezember 27, 2024

Häresie (von altgriechisch αἵρεσις haíresis, deutsch ‚Wahl‘, ‚Anschauung‘, ‚Schule‘) ist im engeren Sinn eine Aussage oder Lehre, die im Widerspruch zu kirchlich-religiösen Glaubensgrundsätzen steht. Im weiteren Sinn kann eine Häresie eine vom Anerkannten abweichende Lehre, Meinung, Doktrin, Ideologie, Weltanschauung oder Philosophie sein.

Ein Häretiker ist ein Vertreter einer Häresie.

(Wikipedia)

Dass Mr. Reed (Hugh Grant) ein äußerst ungewöhnlicher Häretiker ist, wissen Schwester Barnes (Sophie Thatcher) und Schwester Paxton (Chloe East), als sie bei ihm anklopfen, nicht. Die beiden jungen mormonischen Missionarinnen sollen in Peoria, Illinois, das Wort Gottes verbreiten. Mr. Reed wurde ihnen als eine Person genannt, die an einem Gespräch über den Glauben interessiert sei. Sie gehen natürlich von einem normalen Missionsgespräch aus. Aber Mr. Reed verwickelt sie schnell in einen anspruchsvollen theologischen Diskurs über Glaube, verschiedene Formen des Glaubens und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Glaubenssystemen. Das Gespräch wird, auch wegen der seltsamen Atmosphäre in dem einsam gelegenem Haus, schnell unheimlich.

Im Gegensatz zu den Schwestern Barnes und Paxton wissen wir von dem Moment, in dem Mr. Reed die Tür öffnet und die beiden jungen Frauen in sein dunkles Haus einlädt, dass sie ein Horrorhaus betreten. Und sie die Lämmer sind, die von Mr. Reed mit diabolischem Vergnügen, zur Schlachtbank geführt werden.

Scott Beck und Bryan Woods sind vor allem für ihre Drehbücher für „A quiet place“ und die Stephen-King-Verfilmung „The Boogeyman“ in guter Erinnerung. In ihrem neuesten Film „Heretic“, für den sie das Drehbuch schrieben und die Regie übernahmen, konzentrieren sie sich bis zum dritten Akt, der dann den erwartbaren Horrorthrillerkonventionen folgt, auf das Gespräch zwischen drei in einem Zimmer sitzenden Menschen. Und das ist äußerst spannend. Es geht um wichtige Fragen, die auf einem anspruchsvollem Niveau behandelt werden und die auch zum Nachdenken über die eigene Position zum Glauben und zu organisierten Religionen einladen.

Dieses Duell zwischen dem Häretiker und den beiden Missionarinnen ist der intellektuelle Disput, den Matt Browns „Freud – Jenseits des Glaubens“ (Freud’s Last Session, 2023) versprach. In dem letzte Woche im Kino gestartetem Drama versandete der versprochene Streit zwischen Sigmund Freud und C. S. Lewis atemberaubend schnell in belanglosen Nebenkriegsschauplätzen.

Ein weiterer Pluspunkt von „Heretic“ ist Hugh Grant. In den vergangenen Jahren demontierte er sein Image als Sonnyboy und Frauenschwarm mit zunehmend diabolischer Freude in exzentrischen Rollen und als Over-the-Top-Bösewicht. „Heretic“ reiht sich nahtlos in seine in den vergangenen Jahren äußerst gelungene Rollenwahl ein. Da verzeiht man auch das konventionelle Finale.

Heretic (Heretic, USA/Kanada 2024)

Regie: Scott Beck, Bryan Woods

Drehbuch: Scott Beck, Bryan Woods

mit Hugh Grant, Sophie Thatcher, Chloe East, Topher Grace, Elle Young

Länge: 111 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Heretic“

Metacritic über „Heretic“

Rotten Tomatoes über „Heretic“

Wikipedia über „Heretic“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Scott Beck/Bryan Woods‘ „Halloween Haunt“ (Haunt, USA 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: „A quiet Place: Tag Eins“ in New York, der Stadt, die niemals schläft und die niemals still ist

Juni 27, 2024

2018 war John Krasinskis Science-Fiction-Film „A quiet Place“ ein Überraschungserfolg. Er erzählte von einer Familie, die nördlich von New York auf einer einsam gelegenen Farm lebt. Seit über einem Jahr schweigen sie, weil Alien-Monster die Erde angegriffen haben und sich auf alles stürzen, was Geräusche verursacht.

Diese Idee ist faszinierend und gut für etliche Suspense-Szenen. Aber sie ist auch, wenn man darüber nachdenkt, vollkommen idiotisch.

Nachdem der Film mit einem Budget von 17 Millionen US-Dollar über 340 Millionen US-Dollar einspielte, war eine Fortsetzung unvermeidlich. Die kam 2020 bzw. 2021 – wegen der Coronavirus-Pandemie verschob sich der geplante Starttermin – und sie spielte gut 300 Millionen US-Dollar ein. In dem Science-Fiction-Film gibt es eine Rückblende auf den ersten Tag der Alien-Invation in der Kleinstadt Millbrook. Gleichzeitig und hauptsächlich erzählt Krasinski die Geschichte des ersten Films weiter. Für nächstes Jahr ist der dritte und (bis jetzt) abschließende Teil angekündigt.

Dazwischen läuft jetzt „A quiet Place: Tag Eins“ an. In ihm erzählt „Pig“-Regisseur Michael Sarnoski, der auch das Drehbuch schrieb, eine Geschichte vom Anfang der Alien-Invasion.

Die konstant schlechtgelaunte Dichterin Samira (Lupita Nyong’o) hat Krebs im Endstadium. Einen Partner oder eine Familie scheint sie nicht zu haben. Jedenfalls spielen sie in dem Film keine Rolle. An einem sonnigen Tag macht sie zusammen mit anderen, ebenfalls in dem Hospiz lebenden Krebspatienten einen Ausflug nach Manhattan. In Chinatown besuchen sie in einem Theater die Nachmittagsvorstellung eines Puppenspielers. Danach wollen sie noch Pizza essen gehen. Dieses Vorhaben wird von dem Angriff der Aliens sabotiert. Die Wesen stürzen sich auf alles, was Geräusche verursacht und schwuppdiwupp ist New York eine fast menschenleere Stadt. Die letzten Überlebenden sollen zum Hafen gehen und von dort mit einem Schiff evakuiert werden. Anscheinend sind die Monster extrem wasserscheu.

Mit ihrer Katze Frodo geht Samira in die andere Richtung. Sie will nach Harlem und in ihrer Stammpizzeria noch einmal Pizza essen. Auf ihrem Weg trifft sie einige Menschen, wie Henri (Djimon Hounsou, der auch in „A quiet Place 2“ dabei ist). Der aus Großbritannien kommende Jura-Studenten Eric (Joseph Quinn) wird dabei ihr treuester Begleiter. Nachdem er aus einer überfluteten Subwaystation auftaucht und keine Ahnung hat, was passiert ist und wie er sich verhalten soll, ist Samira die erste Person, die er trifft. Er folgt ihr wie ein streunender Hund, der endlich eine Person gefunden hat, der er vertrauen kann.

A quiet Place: Tag Eins“ ist ein zwiespältiger Film. Die Prämisse – Monster stürzen sich auf alles, was Geräusche verursacht – ist inzwischen etabliert. Jetzt können in dieser Welt weitere Geschichten erzählt werden. Mal stehen diese, mal jene Menschen im Mittelpunkt der Geschichte. Einige Figuren überleben, andere nicht. Und das kann auch auf die Hauptfigur zutreffen. Sie wird ja nicht unbedingt für den nächsten Film gebraucht. Die Geschichte kann hier oder da spielen. Schließlich wurde die gesamte Welt angegriffen und so können überall „A quiet Place“-Geschichten spielen. Und die Geschichten können zu jedem Zeitpunkt nach der Invasion spielen. Dieses Konzept kann zu langlebigen Reihen führen.

Comicfans erinnern sich vielleicht an Garth Ennis‘ „Crossed“. Ennis schrieb eine Geschichte über eine Gruppe Menschen in einer Welt nach einer Zombieapokalypse. Danach erzählten andere Autoren weitere, in dieser Welt spielende, großartige Geschichten. Ennis einzige Bedingung war, dass die von ihm erfundenen menschlichen Figuren nicht wieder auftauchten.

Ähnlich ist es in dem von James DeMonaco erfundenem „The Purge“-Franchise. Nachdem die Prämisse etabliert war – in einer Nacht sind alle Straftaten erlaubt -, erzählten die Macher Geschichte aus verschiedenen „Purge“-Nächten. Dabei sparten sie nie mit ätzender Zeitkritik. In jedem „The Purge“-Film wurden andere Aspekte aus dieser Welt angesprochen und die Geschichte der Purge entwickelte sich weiter.

Dagegen ist „Tag Eins“, obwohl es sich erst um den dritten Film im „A quiet Place“-Franchise handelt, schon erstaunlich repetitiv. Gezeigt wird weniger eine Fortentwicklung dieser sehr, sehr leisen Welt, sondern eine Wiederholung des Bekannten und des damit verbundenen immergleichen Spannungsaufbaus. Zuerst ist alles still. Dann gibt es ein Geräusch. Die Monster tauchen auf. Die Menschen flüchten. Meistens sterben sie, seltener können sie entkommen.

In „Tag Eins“ erzählt Michael Sarnoski mit einer anderen Hauptfigur und an einem anderen Ort einfach noch einmal die bekannte Geschichte. Das ist in den zahlreichen Suspense-Szenen spannend. Der Handlungsort, das menschenleere New York, sieht gruselig aus. Die Hauptstory – Samira will eine Pizza – wird ohne Abschweifungen erzählt. Dass sie auf ihrem Weg zur Pizzeria einigen Menschen hilft, stört nicht weiter.

Gleichzeitig werden die Schwächen des Konzepts immer offensichtlicher. Es gibt keinen Spielraum für Variationen, weil es nur um die Spannung geht, wann es ein Geräush gibt, das zu einem Alienangriff führt. Also verstößt man immer wieder nonchalant gegen die aufgestellten Regeln. So reagieren die Monster mehrmals auf leisere Geräusche, die im Lärm unhörbar sind oder sie reagieren auf laute Geräusche nicht, aber Sekunden später auf ein viel leiseres Geräusch. Mal haben sie panische Angst vor Wasser, mal nicht. Die Monster sind hier nur noch die immer wieder plötzlich zuschlagende Bedrohung. Mehr erfahren wir nicht über sie. Über die Menschen erfahren wir auch nicht mehr. Ihre Funktion für die Handlung besteht weitestgehend darin, Monsterfutter zu sein.

Wenn man die Prämisse akzeptiert und nicht über Logiklöcher nachdenkt, wird man im Kino spannende, ziemlich stille hundert Minuten mit sehr schweigsamen Menschen erleben.

A quiet Place: Tag Eins (A quiet Place: Day One, USA 2024)

Regie: Michael Sarnoski

Drehbuch: Michael Sarnoski (nach einer Geschichte von John Krasinski und Michael Sarnoski, basierend auf von Bryan Woods und Scott Beck erfundenen Figuren)

mit Lupita Nyong’o, Joseph Quinn, Alex Wolff, Djimon Hounsou

Länge: 99 Minuten

FSK: ab 16 jahre

Hinweise

Moviepilot über „A quiet Place: Tag Eins“

Metacritic über „A quiet Place: Tag Eins“

Rotten Tomatoes über „A quiet Place: Tag Eins“

Wikipedia über „A quiet Place: Tag Eins“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von John Krasinskis „A quiet Place“ (A quiet Place, USA 2018)

Meine Besprechung von John Krasinskis „A quiet Place 2″ (A Quiet Place: Part II, USA 2021)


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: Über die Stephen-King-Verfilmung „The Boogeyman“

Juni 1, 2023

In den vergangenen Jahrzehnten hat Stephen King, neben seinen Romanen, über zweihundert Kurzgeschichten und Kurzromane geschrieben, die sich alle für eine Verfilmung eignen. Trotztdem ist „Nachtschicht“, seine erste Sammlung von Kurzgeschichten, für Kino- und TV-Verfilmungen immer noch eine äußerst beliebte Sammlung von Kurzgeschichten. Sie wurden erstmals zwischen 1970 und 1978 in verschiedenen Magazinen veröffentlicht. In den USA erschien der Sammelband 1978. In Deutschland sechs Jahre später.

Children of the Corn“, „Trucks“ (verfilmt von Stephen King als „Maximum Overdrive“ [Rhea M. – Es begann ohne Warnung]), „The Lawnmover Man“ (obwohl King erfolgreich gegen die Verwendung seines Namens klagte, weil der Film sich zu sehr von der Kurzgeschichte entfernte), „Graveyard Shift“ und „The Mangler“ (verfilmt von Tobe Hooper) basieren auf Geschichten aus dem Sammelband. Und jetzt „The Boogeyman“ (Das Schreckgespenst). Die Geschichte wurde bereits zweimal verfilmt. Beide Male als Kurzfilm. Und jetzt erstmals als Spielfilm.

Die Drehbuchautoren Scott Beck, Bryan Woods und Mark Heymen und Regisseur Rob Savage nahmen Kings Geschichte als Sprungbrett für ihre Geschichte. Eigentlich übernehmen sie nur die Ausgangslage. Nämlich die Situation, in der ein Mann gegenüber einem Psychiater sagt, er habe seine drei Kinder getötet und er könne nicht zur Polizei gehen, weil sie ihm nicht glauben werde. Und er hat Angst vor geschlossenen Schränken, weil sich in ihnen das Schreckgespenst befinden könnte. Dieses Gespenst ist dabei anscheinend nicht an einen Ort, sondern an eine Person gebunden.

Kings Kurzgeschichte „Das Schreckgespenst“ besteht nur aus dem ersten Gespräch zwischen dem Therapeuten Dr. Harper und seinem neuen Patienten Billings. Die Geschichte endet nach sechzehn Seiten mit einer fiesen Schlusspointe. King liefert schon davor eine Erklärung für den Geist, die heute ‚toxische Männlichkeit‘ genannt wird. Aber schon damals, in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren wurde das konservative Familienmodell und konservative Vorstellungen von Männlichkeit angegriffen. Und damit auch die Stellung und Rolle von Billings als Herr im Haus.

Rob Savage verlegte die letztendlich zeitlose Geschichte von dem Schreckgespenst im Schrank in die Gegenwart, erweiterte sie und veränderte das Thema. Bei ihm geht es um Trauer. Denn Dr. Harper hat erst vor kurzem seine Frau verloren. Er und seine beiden Töchter versuchen noch, den Verlust zu verarbeiten.

Lester Billings hat nur noch eine kleine Nebenrolle. Er bringt sich in den ersten Minuten des Films in Will Harpers Haus während ihrer ersten Begegnung um. Danach beginnt der titelgebende „Boogeyman“ Harpers Kinder, die zehnjährige Sawyer und, später, ihre sechzehnjährige Schwester Sadie zu ängstigen. Sadie will ihre kleine Schwester beschützen. Sie begibt sich auf die Suche nach den Ursprüngen des Boogeymans.

Die sich aus dieser Prämisse entwickelnde Geschichte folgt dann bis zum Finale dem sattsam bekannten Muster dieser Gespentergeschichten. Nur dass Savage seine Geschichte sehr langsam in eher dunklen Räumen erzählt.

The Boogeyman“ besteht aus vertrauten Elementen, die in der vertrauten Reihenfolge mit weitgehend vertrauten Schreckmomente (es geht doch nichts über plötzliche laute Geräusche und plötzlich auftauchende monströse Monsterfinger) präsentiert werden.

Das ist kompetent gemacht, nie überraschend und, wegen des langsamen Erzähltempos, auch länglich. Es ist der Stoff eines Kurzfilms, der auf Spielfilmlänge gedehnt wird.

P. S.: ’nie überraschend‘ stimmt nicht so ganz. Denn am Ende gibt es eine kleine, sehr kleine, fast übersehbare Überraschung.

The Boogeyman (The Boogeyman, USA 2023)

Regie: Rob Savage

Drehbuch: Scott Beck, Bryan Woods, Mark Heyman (nach einer Geschichte von Scott Beck und Bryan Woods)

LV: Stephen King: The Boogeyman, 1973 (Kurzgeschichte, Cavalier 1973) (Das Schreckgespenst) (später erschienen in dem Sammelband „Nightshift“, 1978 [Nachtschicht])

mit Sophie Thatcher, Chris Messina, Vivien Lyra Blair, Marin Ireland, Madison Hu, LisaGay Hamilton, David Dastmalchian

Länge: 99 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Die Vorlage

Wer hätte das vor über vierzig Jahren gedacht? Nämlich dass ein Buch, und dazu noch eine Kurzgeschichtensammlung (die als notorisch unverkäuflich eingeschätzt werden), seit seiner Erstaufflage im Original und in der Übersetzung nie ‚out of print‘ war? Im Fall von „Nachtschicht“ ist Stephen King genau das gelungen. Außerdem inspiriert diese Sammlung von zwanzig spannenden Kurzgeschichten immer noch Filmemacher. 2020 gab es eine neue, anscheinend grottenschlechte Verfilmung von „Children of the Corn“, jetzt eine von „The Boogeyman“ und dazwischen verschiedene Ein-Dollar-Verfilmungen. Das ist eine von Stephen King jungen Filmemachern gewährte Option: sie dürfen für einen eher symbolischen Dollar eine seiner Kurzgeschichten verfilmen. Es gibt nur eine Bedingung: sie dürfen ihren Film danach nur in einem sehr begrenzten, nicht-kommerziellem Rahmen aufführen. Und Stephen King sieht sich das Werk an.

Stephen Kings erste Sammlung von Kurzgeschichten enthält:

Briefe aus Jerusalem (Jerusalem’s Lot, 1978)

Spätschicht (Graveyard Shift, 1970)

Nächtliche Brandung (Night Surf, 1974)

Ich bin das Tor (I Am the Doorway, 1971)

Der Wäschemangler (The Mangler, 1972)

Das Schreckgespenst (The Boogeyman, 1973)

Graue Masse (Gray Matter, 1973)

Schlachtfeld (Battleground, 1972)

Lastwagen (Trucks, 1973)

Manchmal kommen sie wieder (Sometimes They Come Back, 1974)

Erdbeerfrühling (Strawberry Spring, 1975)

Der Mauervorsprung (The Ledge, 1976)

Der Rasenmähermann (The Lawnmower Man, 1975)

Quitters, Inc. (Quitters, Inc. 1978)

Ich weiß, was du brauchst (I Know What You Need, 1976)

Kinder des Mais (Children of the Corn, 1977)

Die letzte Sprosse (The Last Rung on the Ladder, 1978)

Der Mann, der Blumen liebte (The Man Who Loved Flowers, 1977)

Einen auf den Weg (One for the road, 1978)

Die Frau im Zimmer (The Woman in the Room 1978)

Stephen King: Nachtschicht

(übersetzt von Barbara Heidkamp, Harro Christensen, Michael Kubiak, Karin Balfer, Ulrike A. Pollay, Sabine Kuhn, Ingrid Herrmann, Wolfgang Hohlbein, Bernd Seligmann und Stefan Sturm)

Lübbe, 1988

448 Seiten

13 Euro

Deutsche Erstausgabe

Lübbe, 1984

Originalausgabe

Nightshift

Doubleday, 1978

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Boogeyman“

Metacritic über „The Boogeyman“

Rotten Tomatoes über „The Boogeyman“

Wikipedia über „The Boogeyman“ (deutsch, englisch) und die Kurzgeschichtensammlung „Nachtschicht“ (deutsch, englisch)

Homepage von Stephen King

Mein Porträt zu Stephen Kings Geburtstag

Meine Besprechung von Stephen Kings/Richard Bachmans „Qual“ (Blaze, 2007)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Nachgelassene Dinge“ (The things they left behind) in Ed McBains „Die hohe Kunst des Mordens“ (Transgressions, 2005)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Colorado Kid“ (The Colorado Kid, 2005)

Meine Besprechung von Joe Hill/Stephen King/Richard Mathesons „Road Rage“ (Road Rage, 2012)

Meine Besprechung der auf Stephen Kings Novelle “The Colorado Kid” basierenden TV-Serie “Haven”

Meine Besprechung von Kimberly Peirces Stephen-King-Verfilmung “Carrie” (Carrie, USA 2013)

Meine Besprechung von Tod Williams‘ Stephen-King-Verfilmung „Puls“ (Cell, USA 2016)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Der dunkle Turm: Schwarz“ (The Dark Tower: The Gunslinger, 1982) und von Nikolaj Arcels Romanverfilmung „Der dunkle Turm“ (The dark Tower, USA 2017)

Meine Besprechung von Andy Muschiettis „Es“ (It, USA 2017)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary, 1983) und Kevin Kölsch/Dennis Widmyers Romanverfilmung „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary, USA 2019)

Meine Besprechung von Andy Muschietti Stephen-King-Verfilmung „Es Kapitel 2″ (It Chapter 2, USA 2019)

Meine Besprechung von Mike Flanagans „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“ (Doctor Sleep, USA 2019) (wahrscheinlich einer der Filmtitel, die kein Mensch an der Kinokasse vollständig ausgesprochen hat)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Doctor Sleep“ (Doctor Sleep, 2013)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Später“ (Later, 2021)

Stephen King in der Kriminalakte, in seinem Trailer-Park und auf Europa-Tour


TV-Tipp für den 1. März: A quiet Place

Februar 29, 2020

Pro7, 23.10

A quiet Place (A quiet Place, USA 2018)

Regie: John Krasinski

Drehbuch: John Krasinski, Bryan Woods, Scott Beck (nach einer Geschichte von Bryan Woods und Scott Beck)

Wenige Tage bevor am 19. März 2020 im Kino die Fortsetzung „A quiet Place 2“ anläuft, hat der erste Film seine TV-Premiere.

In einem abgelegenem Bauernhaus lebt die Familie Abbott. Weil geräuschempfindliche Monster die Welt erobert haben, schweigen sie die meiste Zeit.

Höllisch spannender, wenn auch unlogischer SF-Horrorthriller, der einen rappelvollen Kinosaal mühelos zu einem stillen Ort macht.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung des Überraschungserfolgs.

mit John Krasinski, Emily Blunt, Millicent Simmonds, Noah Jupe

Wiederholung: Montag, 2. März, 03.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „A quiet Place“

Metacritic über „A quiet Place“

Rotten Tomatoes über „A quiet Place“

Wikipedia über „A quiet Place“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von John Krasinskis „A quiet Place“ (A quiet Place, USA 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: „Halloween Haunt“: kreischen, krabbeln, laufen, schlachten, langweilen

Oktober 31, 2019

Schon bei den ersten Bildern von „Halloween Haunt“ dachte ich: Das sieht schlecht aus.

In den nächsten neunzig Minuten wurde es nicht besser.

Scott Beck und Bryan Woods, über deren Anteil am Drehbuch von „A quiet place“ man jetzt wohl wieder reden muss, schrieben und inszenierten mit „Halloween Haunt“ einen vollkommen anderen Horrorfilm.

An Halloween, dieser US-Horrornacht, in der Kinder Erwachsene um Süßigkeiten erpressen und Erwachsene Teenager mit scharfen Küchenmessern ermorden, schicken Beck und Woods eine Gruppe etwas älterer Teenager in ein zu einer Halloween-Attraktion umgebautes, sehr, sehr einsam gelegenes Haus. Die Kids – drei Frauen, drei Männer – werden von einem schweigsamen, maskierten Mann empfangen und gebeten, ihre Mobiltelefone abzugeben. Danach betreten sie das Haus, das in den ersten Räumen an eine sehr zeitintensiv gestaltetes Geisterbahn-Spukhaus erinnert. Später dann an ein „Saw“-Metzelhaus. Wobei dieses „Hostel“ aus liebevoll gestalteten Räumen besteht, die manchmal auch Folterkammern sind.

Die Geschichte erschöpft sich dann darin Teenagern in Angst und Schrecken zu versetzen und sie in beliebiger Reihenfolge zu tötet. Über sie, und das ist der entscheidende Unterschied zu „A quiet place“, erfahren wir nichts, was uns emotional an sie bindet. Entsprechend uninteressant ist ihr Kampf ums Überleben in dem Gruselkabinett, in dem sie von den maskierten Bösewichtern verfolgt werden.

Den Machern geht es in dem von Eli Roth produziertem Film um Terror und Geisterbahnschocks. Da stören Suspense und eine beängstigende Gruselatmosphäre nur.

Halloween Haunt“ ist Horrorware von der Stange, der einfach nur einige Schocks für ein jugendliches Publikum liefern soll.

Halloween Haunt (Haunt, USA 2019)

Regie: Scott Beck, Bryan Woods

Drehbuch: Scott Beck, Bryan Woods

mit Katie Stevens, Will Brittain, Lauryn McClain, Andrew Caldwell, Shazi Raja, Schuyler Helford, Phillip Johnson-Richardson, Chaney Morrow, Justin Marxen, Terry Partyka, Justin Rose, Damian Maffei, Schuyler White

Länge: 93 Minuten

FSK: ab 18 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Halloween Haunt“

Metacritic über „Halloween Haunt“

Rotten Tomatoes über „Halloween Haunt“

Wikipedia über „Halloween Haunt“


Neu im Kino/Filmkritik: „A quiet Place“, wegen der Monster

April 12, 2018

Damit haben die Macher wohl nicht gerechnet: in den USA eroberte letztes Wochenende die Horrordystopie „A quiet Place“ mit großem Abstand den ersten Platz der Kinocharts. Mit über 50 Millionen US-Dollar spielte der Film doppelt so viel wie der zweitplatzierte Film, Steven Spielbergs bunter Science-Fiction-Kracher „Ready Player One“, ein. Inzwischen dürfte der US-Umsatz von „A quiet Place“ den von „Pacific Rim: Uprising“ übertreffen. Das ist ein schöner Erfolg für einen von der US-Kritik abgefeierten Film. Aber Kritikerlob schlägt sich normalerweise nicht so überzeugend in Einspielergebnissen nieder. Denn im Gegensatz zu einem hoch budgetierten Film, der dann auch entsprechend viel Geld einspielen muss, ist „A quiet Place“ ein kleiner Film. Ein an einem Ort spielendes Vierpersonenstück.

Die Familie Abbott – Vater Lee (John Krasinski), seine schwangere Frau Evelyn (Krasinskis Ehefrau Emily Blunt) und ihre Kinder, die gehörlose Tochter Regan (Millicent Simmonds) und ihr jüngerer Bruder Marcus (Noah Jupe) – leben in den USA in einem abgelegenem Bauernhaus. Es sieht paradiesisch aus. Trotzdem verhalten die Abbotts sich seltsam. Sie schweigen. Manchmal flüstern sie. Meistens verständigen sie sich in der Gebärdensprache. Sie bemühen sich, keine Geräusche zu verursachen.

Denn Geräusche sind, wie wir schon in den ersten Minuten „A quiet Place“ sehen, tödlich.

In einem verlassenen Gemischtwarenladen holen sie einige Dinge, die sie brauchen. Auf dem Heimweg das von ihrem jüngsten Sohn aus dem Geschäft geklaute Spielzeug ein Geräusch von sich und seine Familie kann nur entsetzt beobachten, wie ein Alien ihn in Sekunden förmlich massakriert.

Diese Aliens reagieren auf Geräusche und töten die Verursacher der Geräusche. In den vergangenen Jahren haben sie fast die gesamte Menschheit vernichtet.

Das ist eine faszinierende Ausgangsidee, die an die Prämisse von Trey Edward Shults‘ „It comes at Night“ (It comes at Night, USA 2017) erinnert. Auch in dem Horrorfilm hatten die Bewohner eines einsam gelegenen Farmhauses Angst vor einer tödlichen Bedrohung, die sich nach Einbruch der Dunkelheit nähert und auf Geräusche reagiert. Shults lässt allerdings das genaue Wesen der Bedrohung im Dunkeln.

John Krasinski, der aktuell in der Ende August startenden TV-Serie „Jack Ryan“ den Helden spielt, geht in seiner dritten Spielfilmregie einen leicht anderen Weg: bei ihm zeigt sich die Gefahr sehr schnell sehr deutlich. Deshalb sind die Maßnahmen, die die Abbotts zu ihrem Schutz ergreifen, sehr vernünftig. Um ihr Haus haben sie die Wege, die sie gefahrlos benutzen können mit Sand markiert. Im Haus sind knarzende Dielen markiert. Sie haben ein Lichtsystem, um über Entfernungen miteinander zu kommunizieren. Abends sehen sie die Leuchtfeuer der anderen Überlebenden. Für Evelyns Baby hat Lee einen provisorischen schalldichten Raum angelegt. Ein schreiendes Baby würde die todbringenden Kreaturen scharenweise anlocken.

Ein Baby, nämlich die zweite Tochter seiner Ehefrau, war für Krasinski eine Inspiration für die geräuschlose Welt, in der sein Film spielt. Einerseits, weil Eltern ihre Kinder beschützen wollen und die ewige Sorge um das Wohlergehen des Babys das gemeinsame Leben bestimmt. Andererseits weil sie Geräusche vermieden, um ihr Baby nicht zu wecken. In ihrem Alltag wurde das Vermeiden von Geräuschen dann auch ein Spiel zwischen Krasinski und Blunt.

(Wir wollen jetzt nicht das Baby als die tödliche, alles vernichtende Kreatur betrachten.)

Jedenfalls malt Krasinski, nach einem Drehbuch von ihm, Bryan Woods und Scott Beck, diese Situation mit viel Liebe zum Detail aus. Danach bringt er seine Charaktere in Lebensgefahr. Diese Szenen sind dann Suspensekino par excellence. Vor allem wenn in einer Nacht alle denkbaren Katastrophen über der Familie zusammenkommen. Dann versuchen Regan und Marcus im Kornsilo nicht in den Maiskörnern zu versinken. Wegen der Monster können sie nicht um Hilfe rufen oder sich mit Geräuschen bemerkbar machen. Das gleiche gilt für ihre Mutter, die im Haus festgehalten wird. Vor und nach der Geburt ihres Babys. Und ihr Vater versucht sie alle zu retten. Natürlich ebenfalls ohne die Aufmerksamkeit der Kreaturen auf sich zu lenken.

Das ist höllisch spannend, aber auch unlogisch. Denn warum haben die Abbotts nicht einfach irgendwo eine Geräuschquelle installiert? Dort könnten sie die Kreaturen in aller Ruhe töten; falls die Kreaturen sich nicht gleich selbst gegenseitig töten. Oder sie könnten mit der Geräuschquelle die Kreaturen von ihrem Haus weglocken und im Schutz des Lärms ungestört leben.

A quiet Place (A quiet Place, USA 2018)

Regie: John Krasinski

Drehbuch: John Krasinski, Bryan Woods, Scott Beck (nach einer Geschichte von Bryan Woods und Scott Beck)

mit John Krasinski, Emily Blunt, Millicent Simmonds, Noah Jupe

Länge: 90 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „A quiet Place“

Metacritic über „A quiet Place“

Rotten Tomatoes über „A quiet Place“

Wikipedia über „A quiet Place“ (deutsch, englisch)