LV: Robert L. Pike (Pseudonym von Robert L. Fish): The mute witness, 1963 (später “Bulitt”)
Lieutenant Bullitt soll einen Mafia-Kronzeugen bewachen. Als dieser umgebracht wird, beginnt Bullitt die Täter zu suchen.
In die Filmgeschichte ging Bullitt wegen seiner arschlangen Autoverfolgungsjagd durch San Francisco ein. An der Kinokasse war der Film besonders wegen der Besetzung erfolgreich: Steve McQueen und Jacqueline Bisset. – Inzwischen hat „Bullitt“ mächtig Patina angesetzt: die Story ist wirklich simpelst, die Kamera von einer unerträglichen Glätte und, seitdem eine Autoverfolgungsjagd zum Inventar eines Polizeifilms (und selbstverständlich eines Action-Films) gehört, ist die „Bullitt“-Verfolgung auch nicht mehr so sensationell.
Das Drehbuch von Alan Trustman und Harry Kleiner erhielt einen Edgar als bestes Spielfilmdrehbuch.
Mit Steve McQueen, Robert Vaughn, Jacqueline Bisset, Don Gordon, Robert Duvall, Simon Oakland
LV: Marvin H. Albert: Miami Mayhem, 1960 (später wegen der Verfilmung „Tony Rome“, Der Schnüffler)
Der auf einem Boot in Florida lebende Privatdetektiv Tony Rome (Frank Sinatra) soll eine wertvolle Diamantbrosche finden, die Diana Pines auf einer nächtlichen Sauftour verloren hat. Sie ist die Tochter des vermögenden Bauunternehmers Kosterman. Der hat ihn mit der Suche beauftragt. Bei seinen Ermittlungen, hey, wir sind in einem PI-Krimi!, findet Rome einiges über die Kostermans heraus, die Leichen stapeln sich, er wird mehrmals zusammengeschlagen (der unerfreuliche Teil der PI-Arbeit) und er erhält reihenweise eindeutige Angebote von gutaussehenden Frauen (der erfreuliche Teil der PI-Arbeit).
Seit Ewigkeiten nicht mehr gezeigter durchwachsener Privatdetektiv-Krimi; kein Klassiker, aber ein Film, der irgendwie immer da ist und erfolgreich genug für eine Fortsetzung (Die Lady im Zement, USA 1968, Regie: Gordon Douglas) war. Aus heutiger Sicht gibt es wohl wohlige Erinnerungen an die Sixties und Bilder von Miami, bevor „Miami Vice“ Verbrecher jagte.
mit Frank Sinatra, Jill St. John, Richard Conte, Gena Rowlands, Simon Oakland, Jeffrey Lynn, Sue Lyon
auch bekannt als „Tony Rome – Der Schnüffler“
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Die Vorlage
Wer schon alle Abenteuer von Sam Spade, Philip Marlowe, Lew Archer und Travis McGee kennt, sie jetzt nicht noch einmal lesen will und auf Entzug ist, für den ist „Der Schnüffler“ geschrieben. Marvin H. Albert erfand 1960 mit Tony Rome einen typischen Hardboiled-PI, schlecht verdienend, illusionslos, spielsüchtig, auf einem Boot lebend (Hey, wir sind in Florida!) und der Schwarm aller Frauen (die natürlich alle verdammt gut aussehend sind). Das ist in jeder Beziehung typisch für die damalige Zeit, flott geschrieben und ein nostalgisches Lesevergnügen. Wenn ihr den Roman also in irgendeiner Ramschkiste entdeckt und diese Art von Krimis mögt, solltet ihr unbedingt zuschlagen.
Albert schrieb drei Tony-Rome-Krimis.
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Marvin H. Albert: Der Schnüffler
(übersetzt von Wolfgang Crass)
Heyne, 1984
224 Seiten
5,80 DM
(nur noch antiquarisch erhältlich – und, ja, nach dem Cover ist das die Deutsche Erstausgabe)
Kanonenboot am Yangtse-Kiang (The Sand Pebbles, USA 1966)
Regie: Robert Wise
Drehbuch: Robert Anderson
LV: Richard McKenna: The Sand Pebbles, 1962 (Die Sandjacken, Das Kanonenboot vom Yangtse-Kiang)
China, 1926: ein US-Kanonenboot gerät zwischen die Fronten des beginnenden chinesischen Bürgerkriegs.
Dreistündiges (mit Werbung gut vierstündiges), damals bei der Kritik und dem Publikum erfolgreiches, für je acht Oscars und Golden Globes nominiertes Epos, das seit Ewigkeiten nicht im TV lief.
„Eine technisch perfekte, eindrucksvolle Großproduktion mit guten Schauspielern.“ (Lexikon des internationalen Films)
„Wise hat den Film so gedreht und den Stoff in so besonders exemplarische Situationen umgesetzt, dass er – sozusagen als Lehrstück – auf Vietnam übertragbar ist. (…) Es gelingt Wise hervorragend, das Lehrstückhafte des Films durch die überzeugende Charakterisierung aller Gestalten, durch einen bestechenden Realismus im Milieu und durch eine völlig entkrampfte Dramaturgie, die nicht von Lehrstück-Situation zu Lehrstück-Situation hastet, mit Leben zu füllen.“ (Eckhart Schmidt, Film 5/1967)
Die nächsten Filme von Steve McQueen waren „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ und „Bullit“.
mit Steve McQueen, Richard Attenborough, Richard Crenna, Candice Bergen, Marayat Andriano, Mako, Larry Gates, Charles Robinson, Simon Oakland, Ford Rainey