„Punisher: Bestrafer und Vollstrecker“ „Im Kreuzfeuer“ eine „Blutspur“

Juli 24, 2024

Dann werfen mir mal einen Blick in die Vergangenheit des „Punisher“ Frank Castle. Nachdem die Mafia seine Familie ermordete, startete der Vietnamveteran einen ultrabrutalen Rachefeldzug gegen alle Verbrecher. Seinen ersten Auftritt hatte er im Februar 1974 in „Amazing Spider-Man (1963) 129“ in einer von Gerry Conway geschriebenen und von Ross Andru gezeichneten Geschichte. In ihr will der Punisher Spider-Man töten. Seinen ersten Auftritt als Titelfigur hatte er im Januar 1986 in „Punisher (1986)“. Geschrieben wurde die mehrere Hefte umspannende Geschichte von Steven Grant. Mike Zeck zeichnete sie. 2011/2012 schrieb Greg Rucka eine legendäre, mehrere Hefte umfassende „Punisher“-Geschichte, die vor allem von Marco Checchetto gezeichnet wurde.

Alle diese und einige weitere Geschichten sind jetzt wieder erhältlich.

Beginnen wir chronologisch im Februar 1974. Die erste „Punisher“-Geschichte, geschrieben von Gerry Conway und gezeichnet von Ross Andru, ist in dem Sammelband „Punisher: Bestrafer und Vollstrecker – Die Punisher-Anthologie“ enthalten. In dieser Anthologie sind, wie in den anderen bei Panini in den vergangenen Jahren erschienenen Anthologie-Bänden (u. a. über Batman, Black Widow, Deadpool und Wonder-Woman), wichtige Auftritte der titelgebenden Figur enthalten. Wenn es sich um mehrere Hefte umfassende Geschichten handelt, ist normalerweise das erste Heft enthalten. Dazu gibt es zu jeder Geschichte eine kundige Einführung. Diese Anthologien sind damit gute Einführungen in die Geschichte der Figur und sie zeigen immer, wie sehr sich in den vergangenen Jahrzehnten bei DC und Marvel der Zeichenstil und die Art des Erzählens von Geschichten veränderten.

In der „Punisher“-Anthologie sind außer den schon erwähnten Geschichten zwei „Punisher“-Geschichten von Garth Ennis („Der Punisher killt das Marvel-Universum“ [1996] und, zusammen mit Steve Dillon, „Frank ist zurück“ [2000]), Dennis O’Neil/Frank Millers „Spider Man: Ärgernis oder Bedrohung?“ (1981), Carl Potts „Auge um Auge: Ein Sonntag im Park“ (Punisher War Journal [1988]), Chuck Dixons/John Romita Jr.s „Totentanz in Brooklyn“ (Punisher War Zone [1992]), Becky Cloonans „Die dunkelste Stunde“ (2017) und Jason Aarons „Der König der Killer“ (2022) enthalten.

Blutspur“ war im Januar 1986 der erste Auftritt des Punishers in einer eigenen Comic-Serie. Geschrieben wurde die fünf Hefte umfassende Punisher-Geschichte von Steven Grant (Heft 5 zusammen mit Jo Duffy), gezeichnet von Mike Zeck (Heft 1 – 4) und Mike Vosburg (Heft 5). Die gesamte „Blutspur“-Geschichte erschien jetzt im Rahmen der „Marvel Must-Have“-Reihe. In dieser Reihe veröffentlicht Panini wichtige Auftritte bekannter Figuren in gebundenen Ausgaben.

Am Anfang von „Blutspur“ ist Frank Castle im Gefängnis und er genießt die Zeit im Gefängnis zwischen all den Verbrechern, die er töten kann. Als das Verbrechen außerhalb des Gefängnisses langsam außer Kontrolle gerät, schlägt ihm eine Organisation, die sich Trust nennt und aus einflussreichen und vermögenden Personen besteht, ein Geschäft vor. Sie helfen ihm bei seinem Ausbruch aus dem Gefängnis und versorgen ihn danach, wenn er es wünscht, mit Informationen, Waffen und sonstiger Ausrüstung. Dafür muss er nur weiter und ohne Rücksicht auf Verluste, Verbrecher töten.

Castle ist einverstanden – und fragt sich in den nächsten Heften, was die wahren Absichten des Trust sind und ob er mit ihm zusammenarbeiten oder ihn vernichten soll.

Blutspur“ erzählt, vor dem realen Hintergrund der damaligen Kriminalitätswelle in US-Großstädten und der Popularität von Rächerfantasien in der Populärkultur (wie Don Pendletons in den USA sehr populären Executioner-Romanen und ungefähr jedem Hollywoodfilm mit Actionhelden wie Charles Bronson, Chuck Norris und Sylvester Stallone), eine spannende und erstaunlich komplexe Geschichte. Denn Steven Grant hinterfragt auch die Ethik des Punisher, lässt ihn an seinem Tun zweifeln und beschäftigt sich mit der Frage, wer wie Verbrechen bekämpfen darf. Das ist ziemlich nah an Frank Millers „Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters“ (The Dark Knight Returns, 1986).

Diese Selbstzweifel gehörten 2011 der Vergangenheit an. Bei Greg Rucka ist Castle ein stahlharter, über Leichenberge gehender Rächer.

Von August 2011 und bis September 2012 schrieb Thrillerautor Greg Rucka Punisher-Geschichten. Es handelt sich um eine sechzehn Hefte umfassende Geschichte, die fünf Hefte umfassende Miniserie „Punisher: War Zone“ und das drei Hefte umfassende Crossover „Die Omega-Disc“ (The Omega Effect). Sie erschienen später in vier Sammelbänden, die in Deutschland nicht mehr erhältlich sind.

Deshalb ist es begrüßenswert, dass diese Geschichten jetzt bei Panini in einer Neuauflage erscheinen. Im ersten Band der Greg-Rucka-Collection „Im Kreuzfeuer“ sind Ruckas ersten zehn „Punisher (2011)“-Hefte und das Crossover „Die Omega-Disc“ enthalten.

In der großen „Punisher“-Geschichte erzählen Rucka und Zeichner Marco Checchetto bildgewaltig und mit wenig Text, wie Marine Sergeant Rachel Cole-Alves zu einer ähnlich fantatischen Verbrecherkillerin wie der Punisher Frank Castle wird, wie sie zusammen finden und gemeinsam gegen das neue Verbrechersyndikat Exchange kämpfen.

Im Gegensatz zu Castle hat Cole-Alves für diese Verbrecherjagd ein persönliches Motiv. Mitglieder des Exchange-Syndikats stürmten ihre Hochzeitsfeier und ermordeten 29 Menschen. Darunter auch den Ehemann von Cole-Alves. Sie überlebte das Massaker schwer verletzt. Jetzt möchte sie die Mörder ihres Mannes töten.

Im Kreuzfeuer“ erzählt eine brutale Geschichte, die durch die von Rucka erfundene Cole-Alves auch den speziellen Rucka-Touch erhält. In seinen Romanen und Comics steht immer wieder eine taffe Heldin im Mittelpunkt.

Außerdem ist das Crossover „Die Omega-Disc“ (The Omega Effect), ein aus drei Heften bestehendes Crossover mit Avenging Spider-Man und Daredevil in dem Sammelband enthalten. In der Geschichte geht es um eine Disc mit unbegrenzter Speicherkapazität. Sie enthält umfassende Informationen über die größten Verbrecherkartelle. Und sie darf nicht in die falschen Hände fallen.

Beim Lesen von Ruckas Punisher-Geschichten stellt sich einerseits ein leises Bedauern ein, dass Rucka nicht weitere Punisher-Geschichten schrieb. Aber, und das tröstet, er hat viele andere Hardboiled-Geschichten geschrieben, die teils noch nicht übersetzt oder nicht mehr regulär erhältlich sind.

Punisher: Bestrafer und Vollstrecker – Die Punisher-Anthologie

(übersetzt von Florian Breitsameter, Jörg Faßbender, Carolin Hidalgo, Bernd Kronsbein, Jürgen Petz, Reinhard Schweizer, Michael Strittmatter)

Panini Comics, 2024

320 Seiten

35 Euro

Jo Duffy/Steven Grant/Mike Vosburg/Mike Zeck: Punisher: Blutspur (Marvel Must-Have)

(übersetzt von Reinhard Schweizer)

Panini Comics, 2023

156 Seiten

19 Euro

enthält

Punisher (1986) # 1 – 5

Marvel, Januar – Mai 1986

Greg Rucka/Mark Waid/Marco Checchetto: Punisher: Im Kreuzfeuer

(übersetzt von Reinhard Schweizer)

Panini Comics, 2024

284 Seiten

39 Euro

enthält

Punisher (2011) # 1 – 10

Marvel, Oktober 2011 – Juni 2012

Avenging Spider-Man (2011): The Omega Effect, Part 1

Marvel, Juni 2012

Daredevil (2011): The Omega Effect, Part 3

Marvel, Juni 2012

Hinweise

Wikipedia über “The Punisher” Frank Castle (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Garth Ennis/Steve Dillons „The Punisher: Frank ist zurück“ (The Punisher # 1 – 12, 2000/2001)

Meine Besprechung von Garth Ennis (Autor)/Leandro Fernandez (Zeichner) „The Punisher – Garth Ennis Collection 7“ (Up is Down and Black is White, The Slavers, 2005/2006)

Meine Besprechung von Garth Ennis/Goran Parlov/Leandro Fernandezs “The Punisher – Garth-Ennis-Collection 8″ (Barracuda, Part 1 – 6 (Punisher [MAX] 31 – 36), Man of Stone, Part 1 – 6 (Punisher [MAX] 37 – 42), 2006/2007)

Meine Besprechung von Garth Ennis‘ „The Punisher – Garth-Ennis-Collection 9“ (Widowmaker, Part 1 – 7 [Punisher (MAX) Vol. 43 – 49], Long Cold Dark, Part 1 – 5 [Punisher (MAX) Vol 50 – 54], 2007/2008)

Meine Besprechung von Garth Ennis‘ „The Punisher – Garth-Ennis-Collection 10“ (Valley Forge, Valley Forge, Part 1 – 6 [Punisher (MAX) Vol. 55 – 60], 2008)

Meine Besprechung von Jason Aaron (Autor)/Steve Dillons (Zeichner) “PunisherMax: Kingpin (Max 40)” (PunisherMax: Kingpin, Part 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Jason Aaron/Steve Dillons „The Punisher (MAX) 48: Frank“ (PunisherMax: Frank, 2011)

Meine Besprechung von Jason Aaron/Steve Dillons „The Punisher (MAX) 49: Der letzte Weg“ (PunisherMax: Homeless, 2011/2012)

Meine Besprechung von Greg Rucka (Autor)/Marco Checcetto (Zeichner)/Max Fiumaras (Zeichner) „Punisher 1: Ermittlungen“

Meine Besprechung von Charlie Huston/Andy Diggle/Kyle Hotz‘ „PunisherMAX: Hässliche kleine Welt“

Meine Besprechung von Scott M. Gimple (Autor)/Mark Texeiras (Zeichner) „100 % Marvel 72 – Punisher: Nightmare“ (Punisher: Nightmare # 1 – 5, 2013)

Meine Besprechung von Becky Cloonan/Steve Dillons „Punisher: Operation Condor (Band 1)“ (The Punisher # 1 – 6, Juli 2016 – Dezember 2016)

Becky Cloonan/Steve Dillon/Matt Horak/Laura Bragas „The Punisher: Wilde Bestien (Band 2)“ (The Punisher # 7 – 12, Februar – Juli 2017)

Meine Besprechung von Becky Cloonan/Matt Horak/Kris Ankas „The Punisher: Die dunkelste Stunde“ (The Punisher, Vol. 3: King of the New York Streets, 2018)

Meine Besprechung von Jason Aaron/Paul Azaceta/Jesús Saiz‘ „Punisher – Das Ende des Punishers“ (The King of Killers, März 2023 – Juli 2023)

Meine Besprechung von Mark Goldblatts „The Punisher“ (The Punisher, USA/Australien 1989)

zu Greg Rucka

Homepage von Greg Rucka

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout“ (Whiteout, 1998/1999)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout: Melt“ (Whiteout: Melt, 1999/2000)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Die Welt ohne Superman” (The Sleepers, 2009)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Batman: Hinter der Maske” (Cutter, März – Mai 2010/Beneath the Mask,  Juni – Juli 2010/Good King Wencesias, Februar 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas “Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)” (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Imperium in Trümmern (Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht) (Star Wars: Shatterd Empire # 1 – 4, Disney/Lucasfilm 2015)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Vor dem Erwachen“ (Star Wars: Before the Awakening, 2015)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Michael Larks „Gotham Central: Doppeltes Spiel (Band 2)“ (Gotham Central #6 – 12, DC Comics)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers (Band 3)“ (Gotham Central # 11 – 15, DC Comics)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Bullocks letzter Fall (Band 4)“ (Gotham Central # 16 – 22, DC Comics)

Meine Besprechung von Greg Rucka (Autor)/Nicola Scott/Bilquis Evely (Zeichner) „Wonder Woman: Das erste Jahr (Rebirth – Die Wiedergeburt des DC-Univerums)“ (Wonder Woman: Year One, Part One – Finale (# 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14), 2016/2017)

Meine Besprechung vonGreg Rucka (Autor)/J. G. Jones (Zeichner) „Wonder Woman/Batman: Hiketeia“ (Wonder Woman/Batman: The Hiketeia, 2002)

Meine Besprechung von Greg Rucka/J. G. Jones‘ „Marvel Knights: Black Widow – Tödliche Schwestern“ (Black Widow (1999) # 1 – 3: The Itsy-Bitsy Spider; Black Widow (2001) # 1 – 3: Breakdown; Black Widow (2002) # 1- 3: Pale Blue Spider)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Mike Perkins‘ „Lois Lane – Reporterin im Fadenkreuz“ (Lois Lane: Enemy of the People, Part One – Part Twelve, September 2019 – September 2020)

Greg Rucka in der Kriminalakte

 

 


Cover der Woche: Zweimal „Catwoman“ von Ed Brubaker

Februar 6, 2024

Besonders der zweite Band der dreibändigen Komplettausgabe von Ed Brubakers „Catwoman“-Run liegt mit über vierhundert Seiten schwer in der Hand. Es sind die großen, schweren Seiten eines großformatigen Comics.

Von August 2001 bis Januar 2005 machte Ed Brubaker, zunächst mit Darwyn Cooke, in grandiosen, jeweils mehr oder weniger viele Einzelhefte umfassenden Noir-Geschichten, die mehr oder weniger unabhängig voneinander gelesen werden können, aus ‚Catwoman‘ Selina Kyle eine Frau, die in Gotham City ihrer Gemeinde, dem Kriminalitätshotspot East End, etwas zurückgeben will. Und das bedeutet, gegen das lokale Verbrechen zu kämpfen. Das tut sie als versierte Einbrecherin und als ‚Sozialarbeiterin‘. Und sie hilft Freundinnen und Bekannten, die in Schwierigkeiten stecken.

Brubakers „Catwoman“-Geschichten sind eine fabelhafte Noir-Lektüre am Puls der Zeit. Den zweiten Sammelband halte ich für etwas gelungener als den dritten Sammelband. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass Ed Brubakers „Catwoman“-Interpretation mit seinem mehrere Hefte umfassendem Beitrag zum Batman-Crossover-Event „War Games“ (Kriegsspiele) endet und diese „Catwoman“-Geschichte liest sich wie eine Geschichte, die aus der Hauptgeschichte herausgeschnitten und weggelegt wurde.

Ed Brubaker/Steven Grant/Cameron Stewart/Javier Pulido/Brad Rader: Catwoman (Band 2)

(übersetzt von Andreas Kasprzak)

Panini, 2022

412 Seiten

40 Euro

enthält

Catwoman # 10 – # 24

DC Comics, Oktober 2002 – Dezember 2003

Catwoman Secret Files and Origins 1

DC Comics, November 2002

Ed Brubaker/Paul Gulacy/Sean Phillips/Diego Olmos: Catwoman (Band 3)

(übersetzt von Andreas Kasprzak und Steve Kups)

Panini, 2022

316 Seiten

34 Euro

enthält

Catwoman # 25 – # 37

DC Comics, Januar 2004 – Januar 2005

Hinweise

Wikipedia über Catwoman (deutsch, englisch) und Ed Brubaker (deutsch, englisch)

Homepage von Ed Brubaker

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)“ (Fatale # 6 – 10, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)“ (Fatale # 11 – 15, 2013)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins‘ „Der Tod von Captain America (Band 2)“ (Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36), 2007/2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross“ „Der Tod von Captain America (Band 3)“ (Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42), 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5 , 2003)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers (Band 3)“ (Gotham Central # 11 – 15)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Bullocks letzter Fall (Band 4)“ (Gotham Central # 16 – 22)

Meine Besprechung von Ed Brubakers „Batman/Joker: Der Mann, der lacht“ (Batman: The Man who laughs, 2005; Made of Wood, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Darwyn Cooke/Mike Allred/Cameron Stewarts „Catwoman – Band 1“ (Catwoman Vol. 1: Trail of the Catwoman, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Mike Perkins‘ „Marvel-Must-Have: Captain America: Der Tod von Captain America“ (The Death of a Dream – Part 1 – Part 6 (Captain America (2005) 25-30), 2007)

Ed Brubaker in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „2 Guns“ ballern sich durch das mexikanisch-amerikanische Grenzgebiet

September 27, 2013

 

Als sich Bobby Trench (Denzel Washington) und Michael ‚Stig‘ Stigman (Mark Wahlberg) kennen lernen, halten sie sich für Gangster. Aber sie sind beide Undercover-Agenten. Trench für die DEA (Drug Enforcement Agency), Stigman für das Office of Naval Intelligence, also den Marinenachrichtendienst – und als sie das erfahren, sitzen sie bereits gewaltig in der Scheiße. Denn ihre Vorgesetzten, die CIA und ein mexikanisches Drogensyndikat wollen die 43 Millionen US-Dollar, die sie aus einer kleinen Provinzbank klauten. Gerechnet hatten sie mit drei Millionen, die dem Drogenbaron gehören, den sie überführen sollen. Notgedrungen arbeiten die beiden gegensätzlichen Männer zusammen.

Viel mehr muss man über die Geschichte von „2 Guns“, dem neuen Action-Vehikel von Denzel Washington und Mark Wahlberg nicht wissen. Denn die beiden stürzen sich lustvoll in die leicht chaotische Story von Verrat, Gegenverrat und Gegengegenverrat, die sie nie so richtig überblicken. Aber alle wollen die Millionen haben. Mit allen Mitteln.

Baltasar Kormákur, der mit Mark Wahlberg bereits den gelungenen Gangsterkrimi „Contraband“ inszenierte, erzählt diese Geschichte mit reichlich Action und Humor. „2 Guns“ ist halt ein kurzweiliges Action-Buddymovie irgendwo zwischen Western und „Lethal Weapon“, das an viele andere Filme erinnert. John Flynns düsterer „Der Mann mit der Stahlkralle“ (Rolling Thunder) und Christopher McQuarries „The Way of the Gun“, die ebenfalls mit einer blutigen Schießerei in Mexiko enden, oder John Herzfelds unterschätzte Don-Winslow-Verfilmung „Kill Bobby Z“, in dem Polizisten und Drogenschmuggler sich gegenseitig aufs Kreuz legen, fallen einem spontan ein. Der wichtigste Einfluss sind unübersehbar die Filme von Sam Peckinpah und Walter Hill, vor allem „The Wild Bunch“ und „Ausgelöscht“ (Extreme Prejudice), dessen Shoutout am Ende eine Hommage an das Ende von „The Wild Bunch“ ist.

2 Guns“ könnte fast, auch wegen der vielen Ähnlichkeiten in der Geschichte, eine Hommage an „Ausgelöscht“, gekreuzt mit „Der große Coup“ (Charley Varrick), sein. Aber dafür ist das bleihaltige und explosive Ende in Mexiko dann doch zu hastig zusammengeschnitten und Kormákur verzichtet auf den bitter-melancholischen Subtext und auf die ruhigen Momente, die die Filme von Sam Peckinpah und Walter Hill zu etwas Besonderem machen. So ging Peckinpahs „The Wild Bunch“ zwar wegen seiner Gewalttätigkeit in die Filmgeschichte ein, aber zum Kultfilm wurde er wegen seiner ruhigen Momente, in denen wir die Charaktere kennen lernen, die wissen, dass ihr Ethos aus dem vorherigen Jahrhundert ist. Deshalb fühlen wir mit ihnen, wenn diese Dinosaurier am Ende in ihr letzte Gefecht ziehen.

2 Guns“ hat, im Gegensatz zu „Contraband“, genau diese ruhigen Momente nicht. Es ist nur noch actionhaltige Große-Jungs-Unterhaltung mit einer ordentlichen Portion One-Liner. Das macht Spaß, ist auch kurzweilig, aber letztendlich auch langweilig. Denn Trench und Stig vermitteln nie den Eindruck, dass für sie wirklich etwas auf dem Spiel steht und dass sie Angst haben, etwas zu verlieren.

Außerdem erzählt Kormákur die gesamte Geschichte in dem immergleichen lauten Ton, der seinen Charakteren und der Geschichte nie die Luft zum Atmen lässt. Denn anstatt die vielen Fragen und Themen, wie Loyalität, Freundschaft, Verrat, Korruption und Regierungskriminalität, die in „2 Guns“ angesprochen werden, auch nur halbwegs zu vertiefen, gibt es einfach den nächsten dummen Spruch von Plappermaul Stig und den nächsten Schusswechsel. Wie in „Lethal Weapon“. Allerdings dieses Mal im mexikanisch-amerikanischen Grenzgebiet.

Aber während die „Lethal Weapon“-Filme niemals mehr als laute Actionkomödien sein wollten, hätte „2 Guns“ mehr als ein vergnüglicher Mix aus den Actionfilmen der letzten Jahrzehnte sein können.

2 Guns - Plakat

2 Guns (2 Guns, USA 2013)

Regie: Baltasar Kormákur

Drehbuch: Blake Masters

LV: Steven Grant/Mateus Santolouco: 2 Guns, 2008 (Comic)

mit Denzel Washington, Mark Wahlberg, Paula Patton, Bill Paxton, James Marsden, Fred Ward, Edward James Olmos, Robert John Burke, Patrick Fischler

Länge: 109 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „2 Guns“

Moviepilot über „2 Guns“

Metacritic über „2 Guns“

Rotten Tomatoes über „2 Guns“

Wikipedia über „2 Guns“

Homepage von Steven Grant

Huffington Post: Interview mit Baltasar Kormakur über „2 Guns“ (31. Juli 2013)

Man Cave Daily: Steven Grant über die Filme, die seinen Comic „2 Guns“ beeinflussten (29. Juli 2013 – bis auf „Der große Coup“ [Charley Varrick] eine eher erstaunliche Liste)

Meine Besprechung von Baltasár Kormakurs „Contraband“ (Contraband, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Grants „CSI: Geheimidentität“ (Secret Identity, 2005 – Comic)