Westerntag bei 3sat mit einer ansehnlichen Auswahl bekannter und guter klassischer Hollywood-Western. Gezeigt werden u. a. „Trommeln am Mohawk“ (um 12.25 Uhr), „Der Mann aus Alamo“ (um 14.05 Uhr), „Faustrecht der Prärie“ (um 15.20 Uhr), „Die gebrochene Lanze“ (um 16.55 Uhr), „Alvarez Kelly“ (um 18.30 Uhr), „Der Garten des Bösen“ (um 21.45 Uhr), „Der Scharfschütze“ (um 23.20), „Zwei ritten zusammen“ (um 00.40 Uhr), „Der letzte Scharfschütze“ (um 02.25 Uhr) und
3sat, 20.15
Winchester ’73 (Winchester ’73, USA 1950)
Regie: Anthony Mann
Drehbuch: Robert L. Richards, Borden Chase (nach einer Geschichte von Stuart N. Lake)
Lin will seine Winchester zurück haben. Aber dieses Gewehr geht durch viele Hände, die Anthony Mann liebevoll zeigt.
Einer der unumstrittenen Western-Klassiker und die erste Zusammenarbeit von Regisseur Anthony Mann und James Stewart.
mit James Stewart, Shelley Winters, Dan Duryea, Stephen McNally, Millard Mitchell, Charles Drake, Will Geer, Jay C. Flippen, Rock Hudson, Tony Curtis
Mein Freund Harvey (USA 1950, Regie: Henry Koster)
Drehbuch: Mary Chase, Oscar Brodney
LV: Mary Chase: Harvey, 1944 (Theaterstück)
Der beste Freund des netten, dem Alkohol zugeneigten, vermögenden Junggesellen Elwood P. Dowd (James Stewart) ist Harvey. Ein mannsgroßer, weißer Hase, den nur Elwood sehen kann. Irgendwann wird es seiner resoluten Schwester (Josephine Hull) zu bunt. Sie weist Elwood in eine Heilanstalt ein – und sorgt damit für ein veritables Chaos.
„Mein Freund Harvey“ war einer der großen Erfolge für James Stewart, der hierfür für den Oscar und Golden Globe nominiert wurde. Die heute ziemlich vergessene Theaterschauspielerin Josephine Hull erhielt für ihr Spiel den Oscar und den Golden Globe.
Das erfolgreiche Broadway-Stück war davor bereits mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden.
Der Film selbst ist dank der Schauspieler und seinem freundlichen Blick auf die Welt und die Menschen eine vergnügliche, harmlose Komödie, die in einem heute nicht mehr existierendem Kleinstadt-Amerika spielt, das es in seiner allumfassenden Nettigkeit und Liebenswürdigkeit so wahrscheinlich nie gab. Und in dem Alkoholismus und die Folgeerscheinungen wie eine Schnapslaune erscheinen.
mit James Stewart, Josephine Hull, Peggy Dow, Charles Drake, Cecil Kellaway, Victoria Horn
Mit zwei weiteren „Western Legenden“ erfreut Koch Media das Herz des Western-Fans, auch wenn „Auf verlorenem Posten“ (USA 1953) und „California“ (USA 1946) weitgehend unauffällige, aber gut gemachte und unterhaltsame Standardwestern sind.
„California“ beginnt wie ein klassischer „Der große Treck“-Western, ehe er über den Goldrausch in Kalifornien in politischen Gewässern landet, indem er den Wahlkampf über die Frage, ob Kalifornien ein Teil der Vereinigten Staaten von Amerika werden soll, in den Mittelpunkt stellt. Wenn Kalifornien ein Teil der USA würde, würde der herrlich gesetzlose Zustand enden, der auch seine Verfechter hat.
Im Mittelpunkt dieser eher lose zusammengeknüpften Geschichte stehen Johnny Trumbo (Ray Milland), ein Deserteur, der den Siedlertreck in Richtung Kalifornien führen sollte, Michael Fabian (Barry Fitzgerald), der schon während des Trecks der weiße alte Mann war und danach zunächst widerwillig für den Anschluss Kaliforniens an die USA kämpft, Pharaoh Coffin (George Coulouris), der Bösewicht des Films, der sein gesetzloses Imperium gerne weiter aufrecht erhalten möchte, und Lily Bishop (Barbara Stanwyck), eine professionelle Pokerspielerin und Dame aus dem Vergnügungsmilieu, in die Trumbo und Coffin verliebt sind. Insofern ist die eher mühsam mitgeschleppte Liebesgeschichte der rote Faden des bunten Western, der, abgesehen von Indianern, von allem etwas bietet. John Farrow („Spiel mit dem Tode“, „Man nennt mich Hondo“) inszenierte ihn, abgesehen von einigen Einstellungen, ohne große Ambitionen, aber gerade am Anfang, wenn man den großen Siedlertreck langsam durch das Bild ziehen sieht, freut man sich über den betriebenen Aufwand.
„Auf verlorenem Posten“ von George Sherman („Gegen alle Flaggen“, „Big Jake“) ist eine schamlose „Mein großer Freund Shane“-Kopie für Kinder, erzählt aus der Sicht von Joshua (Jimmy Hunt), dem Sohn von Zachary Hallock (Joel McCrea), der als Farmer nach Timberline kommt. Die Gegend wird seit Längerem von den Varden-Brüdern terrorisiert und alle Pinkerton-Detektive, die etwas dagegen tun wollten, wurden schnell erschossen.
Hallock will sich nicht einmischen, sondern nur seinen gerade erworbenen Acker bestellen und für Joshua ein guter Vater sein. Aber die Zeiten sind nicht so. Die Ersparnisse sind schnell aufgebraucht und Zachary will die schöne Nachbarin Sarah (Barbara Hale) heiraten. Allerdings erst, wenn er genug Geld für den Unterhalt hat. Also nimmt er das Angebot der Varden-Brüder an, bei einem Überfall mitzumachen. Weil Shane das niemals getan hätte und Zachary über das ehrlose Treiben seines Vaters todunglücklich ist, sorgt dieser plötzliche Wandel des edlen Vaters zum gemeinen Verbrecher für kurzzeitige Irritationen.
Nach dem Überfall hat Zachary zwar viel Geld, aber den großen, im Hintergrund agierenden Planer der Überfälle kennt er nicht.
Als schmissig erzählter Kinderfilm mit einem Hund (niedlich), einem Kind (niedlich), Pferden (weil Western) und ohne einen tiefer gehenden Anspruch unterhält „Auf verlorenem Posten“ gut über seine kurze Laufzeit von 76 Minuten. Denn man muss wirklich kein Genie sein, um die beiden großen Enttarnungen am Filmende zu erahnen.
Und James Arness, der kurz darauf als Marshal Matt Dillon in der äußerst langlebigen TV-Serie „Rauchende Colts“ (1955 – 1975; und danach noch einige TV-Specials) weltbekannt wurde, spielt hier beeindruckend einen der Varden-Brüder.
California (California, USA 1946)
Regie: John Farrow
Drehbuch: Frank Butler, Theodore Strauss (nach einer Geschichte von Boris Ingster)
mit Ray Milland, Barbara Stanwyck, Barry Fitzgerald, George Coulouris, Albert Dekker, Anthony Quinn