TV-Premiere. Irma Gräfin von Sztáray (Sandra Hüller) wird Hofdame von Kaiserin Elisabeth von Österreich, bekannter als Sisi (Susanne Wolff) – und Frauke Finsterwalder erzählt die Geschichte der beiden Frauen beherzt faktenfrei und mit einem rein weiblichen Soundtrack. Schade, dass die zweite Hälfte des Dramas nicht die Qualität der ersten Hälfte hat.
Anschließend, um 22.15 Uhr, zeigt Arte die 55-minütige brandneue Doku „Sandra Hüllers Geheimnis“ (Deutschland 2024).
mit Sandra Hüller, Susanne Wolff, Stefan Kurt, Georg Friedrich, Sophie Hutter, Maresi Riegner, Johanna Wokalek, Sibylle Canonica, Angela Winkler, Markus Schleinzer, Anne Müller, Anthony Calf, Tom Rhys Harries, Annette Badland
TV-Premiere. Für den Homosexuellen Hans Hoffmann ist 1945 die Befreiung aus dem KZ nicht der Tag der Befreiung, sondern der Weg ins nächste Gefängnis. In den kommenden 25 Jahren verbringt Hans, weil er seine Homosexualität im einvernehmlichen Sex mit anderen Männern ausleben will, mit Unterbrechungen, einen großen Teil seines Lebens im Gefängnis. Dabei entwickelt sich im Gefängnis eine Freundschaft mit dem lebenslänglich verurteiltem Mörder Viktor, der zuerst nichts mit dem 175er zu tun haben will.
Der Strafgesetzparagraph 175, der Homosexualität unter Strafe stellte, wurde in Westdeutschland 1969 entschärft und 1994 gestrichen.
Sehenswertes, top gespieltes kammerspielartiges Drama mit kleinen Schwächen.
Zehn Jahre nach ihrem Spielfilmdebüt „Finsterworld“, einer schwarzen Komödie über Deutschland, seziert Frauke Finsterwalder jetzt das Leben von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, bekannter als Sisi (bzw. seit den Romy-Schneider-Filmen Sissi). Das Drehbuch schrieb sie wieder mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Christian Kracht. Aber während „Finsterworld“ ein Ensemble- und Episodenfilm war, konzentriert sie sich in ihrem neuen Film, wie der Titel „Sisi & Ich“ schon verrät, auf zwei Personen: die Kaiserin Elizabeth (Susanne Wolff) und Irma, Gräfin von Sztáray (Sandra Hüller), ihre neue Hofdame. Irma ist eine mit 42 Jahren schon ältere, immer noch nicht verheiratete Frau, die unter der strengen Fuchtel ihrer Mutter steht und von ihr in diese Anstellung gedrängt wird. Sisis vorherige Hofdame begutachtet sie wie ein Stück Vieh, stellt sie ein und schickt sie sofort nach Korfu. Dort hält sich die Kaiserin mit ihrem Hofstaat auf.
Als Irma nach einer qualvollen Reise auf der Insel ankommt, entdeckt sie eine Welt, die nichts mit dem strengen Hofprotokoll zu tun hat. Graf Berzeviczy ist der einzige Mann auf der Insel. Er ist ein der Kaiserin treu ergebener, am Rand stehender, für flüssige Abläufe sorgender Diener. Das Leben der Frauen auf Korfu ähnelt dem Leben in einer freien, dauerbekifften Frauenkommune mit einem Oberhaupt, das sich wie ein von allen abgöttisch verehrter Popstar verhält. Sisi leidet an Stimmungsschwankungen, benimmt sich wie ein kleines Kind, will immer ihren Spaß haben, vergibt spontan ihre Gunst und entzieht sie genauso schnell. Jetzt schenkt sie ihre Gunst ihrer neuen Hofdame Irma. Und diese erwidert sie. Schnell entsteht eine Freundschaft, in der das Machtgefälle zwischen den beiden Frauen immer präsent ist.
Wie „Corsage“, Marie Kreutzers Sisi-Interpration, die letztes Jahr im Kino lief, interpretiert Frauke Finsterwalder Sisi und den Sisi-Mythos frei für die Gegenwart. Beide Filme konzentrieren sich auf die zweite Hälfte von Sisis Leben und enden mit ihrem Tod. Beide Filme entfernen sich immer wieder von den historisch verbürgten Fakten; wozu auch Sisis Tod gehört. In beiden Filmen gibt es bewusste Brüche. In „Corsage“ sind das moderne Gegenstände und eine auf einer Abendgesellschaft präsentierte Neuinterpretation von „As Time goes by“.
In „Sisi & Ich“ erfolgt die Modernisierung des historischen Stoffes überzeugender, gelungener und weniger störend vor allem über die Haltung der Figuren, das Spiel der Schauspieler, satirische Zuspitzungen und die Musik. Es gibt nämlich achtzehn von Frauen gespielte und gesungene Lieder, die ein gutes Mixtape ergeben. Es sind vor allem in der breitest möglichen Definition Rocksongs, die Frauke Finsterwalder nicht nach ihrer Popularität bei der breiten Masse, sondern nach ihrem Geschmack und der Stimmigkeit für den Film auswählte.
(Einschub: Es beginnt mit „Wandering Star“ von Portishead. Es folgen „Deceptacon“ von Le Tigre, „Meantime“ von Beaumont, „Things That We Do“ von Rose Melberg, „Lady with the Braid“ von Dory Previn, „Life after youth“ von Tess Parks, „Waiting“ von Alice Boman, „Sinks of Gandy“ von The Other Years, „Death a la carte“ von Would-Be-Goods, „Baby alive“ von Nina Hynes, „Angel“ von Seagull Screaming Kiss Her Kiss Her, „Festival of Kings“ von The Mark Wirtz Orchestra and Chorus, „Girlie Pop“ von Pop Tarts, „Shchedryk (Carol of the Bells)“ von Bel Canto Choir Vilnius, „Afraid“ von Nico, „Shining“ von Peace Orchestra, „Cosmic Dancer“ von Sandra Hüller [ursprünglich ein „T. Rex“-Song, aber es sollten nur Frauen singen] und, etwas Klassik muss sein, „Clara Schumann: Piano Sonata G-Minor II Adagio“ von Yoshiko Iwai.)
Nach der auf Korfu spielenden ersten Hälfte der Komödie, begibt Sisi sich auf eine Reise durch ihr Königreich, halb Europa und nach Ägypten. Dabei zeigt sie immer wieder ihr schon von Korfu bekanntes sprunghaftes, triebgesteuertes, mit den Konventionen des Hofprotokolls haderndes manisch-depressives Verhalten. Immer wieder bricht sie kurzzeitig aus dem goldenen Käfig aus. Und kehrt wieder zurück. Das ergibt eine schnell redundant werdende Aneinanderreihung des Immergleichen. Denn zwischen den zweiten und dem zehnten Ausbruchversuch aus dem Hofprotokoll ergeben sich keine neuen Erkenntnisse.
Damit reiht „Sisi & Ich“ sich in die Reihe aktueller Filme ein, die eine sehr gelungene, in sich geschlossene erste Hälfte, in der eigentlich alles gesagt wird, und eine zerfasernde, zunehmend uninteressantester werdende zweite Hälfte haben.
Sisi & Ich(Deutschland/Schweiz/Österreich 2023)
Regie: Frauke Finsterwalder
Drehbuch: Frauke Finsterwalder, Christian Kracht
mit Sandra Hüller, Susanne Wolff, Stefan Kurt, Georg Friedrich, Sophie Hutter, Maresi Riegner, Johanna Wokalek, Sibylle Canonica, Angela Winkler, Markus Schleinzer, Anne Müller, Anthony Calf, Tom Rhys Harries, Annette Badland
„Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ konstatierte Rosa von Praunheim 1971. Und weil das auch der Titel von seinem damals entstandenem, dokumentarischem Spielfilm ist, konnte Sebastian Meise ihn für seinen sehenswerten Film nicht verwenden. Dabei wäre er auch eine gute Beschreibung seiner Geschichte. In Meises Drama geht es um den Homosexuellen Hans Hoffmann, der zwischen 1945, nachdem die Allierten ihn aus dem KZ befreien und er wegen seiner Homosexualität sofort in das nächste Gefängnis gesteckt wird, und 1968, dem Jahr seiner letzten Verurteilung, immer wieder im Gefängnis landet. Sein Verbrechen ist seine sexuelle Orientierung, die er auslebt. Er ist, wie gesagt, homosexuell. Und das, also auch freiwilige Geschlechtsverkehr mit anderen Männern, war bis 1969 aufgrund des Paragraphen 175 Strafgesetzbuch eine Straftat. Damals wurde die Strafbarkeit für homosexuelle Handlungen zwischen Männern über 21 Jahre abgeschafft.
Davor hielten Homosexuelle, aufgrund der berechtigten Angst vor Repressionen, ihre sexuelle Orientierung geheim. Die Hochphase dieser Verfolgung Homosexueller in der Bundesrepublik war in den fünfziger und sechziger Jahren. Jedes Jahr wurden deutlich über 1000, meistens deutlich über 2000 Männer verurteilt. Der Höchststand war 1959 mit über 3800 Verurtelungen. Die Jahre davor und danach nur unwesentlich weniger. Insgesamt wurden im Nachkriegsdeutschland zwischen 1950 und 1970 ungefähr 50.000 Männer wegen des Verstoßes gegen den § 175 verurteilt. Möglich waren Urteile von bis zu zehn Jahren Zuchthaus.
Das ist der reale Hintergrund, vor dem sich die Geschichte von Hans und Viktor entfaltet. Viktor ist ein lebenslänglich verurteilter Mörder. Als er erfährt, dass sein neuer Zellennachbar ein 175er sein soll, protestiert er. Erfolglos. Er muss seine Zelle mit Hans teilen.
Aus dem brüchigen Verständnis, das sie in den folgenden Wochen entwickeln, wird über die nächsten Jahre, die zu Jahrzehnten werden, eine Freundschaft. Denn Hans wird immer wieder aufgrund des § 175 verurteilt.
Regisseur Sebastian Meise und sein Co-Drehbuchautor Thomas Reider konzentrieren sich in ihrem Kammerspiel „Große Freiheit“ auf Hans Hoffmann (Franz Rogowski) und Viktor (Georg Friedrich) und wie sich aus anfänglicher Abneigung Vertrauen und Freundschaft entwickeln. Dabei erfahren wir wenig bis nichts über den von Viktor verübten Mord, über die Umstände, unter denen Hans seine Straftaten begangen hat und warum es ihm nicht gelingt, ein Leben zu führen, bei dem er zwar weiter Sex mit Männern haben kann, er aber nicht mit der Justiz in Konflikt gerät. Diese Konzentration auf Hans und Viktor ist die Stärke und auch eine der Schwächen des Films.
Ein weiteres Problem des Films ist, dass die Geschichte sich über 25 Jahre entfaltet, aber die beiden Hauptfiguren nicht altern. Es ist, als habe das Gefängnis einen Jungbrunneneffekt auf die beiden Raucher. Das Gegenteil dürfte der Wahrheit entsprechen.
Über das Ende, also wenn die titelgebende ‚große Freiheit‘ endlich da ist, Hans deswegen um 1970 entlassen wird und sie endlich genießen kann, müssen wir gesondert sprechen. Auch wenn absolut nichts gegen einen Auftritt von Free Jazzer Peter Brötzmann, der hier in einer Schwulenkneipe erwartbar kraftvoll losrotzt, zu sagen ist.
Neben Brotzmann ist Trompeter Nils Petter Molvær für die Filmmusik verantwortlich. Als Jazzfan bin ich darüber, auch wenn die Musik, bis auf das Free-Jazz-Konzert am Filmende, unauffällig ist, sehr erfreut.
P. S.: Endgültig gestrichen wurde der § 175 1994.
Große Freiheit (Deutschland/Österreich 2021)
Regie: Sebastian Meise
Drehbuch: Thomas Reider, Sebastian Meise
mit Franz Rogowski, Georg Friedrich, Anton von Lucke, Thomas Prenn
Michael hält es für eine gute Idee, einige Tage mit seinem Sohn Luis zu verbringen. Der ist vierzehn Jahre, lebt bei seiner Mutter und sieht seinen Vater Michael nie. Außer jetzt, als Luis seinen Vater notgedrungen, unwillig und unlustig zur Beerdigung seines Großvaters nach Norwegen begleitet und er möglichst schnell wieder zurück in sein normales Leben will.
Aber Michael will – wahrscheinlich geschockt durch den Tod seines Vaters, zu dem er seit Jahren keinen Kontakt hatte – eine Beziehung zu seinem Sohn aufbauen. Also nimmt er ihn, ohne ihn um seine Meinung zu fragen, mit auf eine von ihm minutiös durchgeplante Reise durch Norwegen, die in einem Wanderurlaub enden soll.
Diese Reise und die damit verbundene Annäherung zwischen Vater und Sohn erzählt Thomas Arslan in seinem neuen Film „Helle Nächte“ konsequent undramatisch. Immer dann, wenn es einen Konflikt geben könnte, vermeidet Thomas Arslan ihn. Wenn sie, zum Beispiel, eine Nacht am Strand verbringen und wenige Meter weiter eine Gruppe Jugendlicher kommt, die die Nacht durchfeiert, passiert nichts. Die Jugendlichen feiern. Michael und Luis ziehen sich in ihr Zelt zurück, schlafen bis zum Morgengrauen und fahren weiter. Wenn Luis mal wieder eine seiner kleinen Fluchten unternimmt, ist er schnell wieder bei seinem Vater. Auch weil es keine Flucht, sondern ein Spaziergang ohne Abmeldung war. Und die Begegnungen, die sie mit anderen Menschen haben, enden folgenlos.
Je nach Stimmung ist „Helle Nächte“ daher ein sehr subtiler, tiefer und präziser Einblick in eine Vater-Sohn-Beziehung, die vor allem an einer überwältigenden Kommunikationsunfähigkeit des Vaters (von einem Teenager kann man das nicht erwarten) scheitert und, wie ein gewöhnlicher Urlaub, im Nichts endet, weil man am Ende des Urlaubs der gleiche Mensch ist, der man am Anfang war und ein Urlaub nicht auf ein großes, filmreifes Finale hin geplant wird. Oder „Helle Nächte“ ist ein einziger, mühsam mit langen Szenen, in denen nichts passiert (außer dass das Auto sich durch die Landschaft bewegt) auf knapp neunzig Minuten gestreckter, prätentiöser, nichtssagender, auf der Stelle stehender Quark.
Im Kino, vor allem nachdem ich endgültig begriffen hatte, dass nichts Dramatisches geschehen wird, dass es keine kathartischen Momente und auch keine Katharsis geben wird, tendierte ich, tödlich gelangweilt, zu dieser Ansicht.
Jetzt, beim Schreiben meiner Kritik, tendiere ich etwas zur ersten Ansicht. „Helle Nächte“ ist ein Film über Kommunikationsunfähigkeit und Arslan zeigt das mit beeindruckender Konsequenz in jeder Szene und in jeder Sekunde. Schon in den ersten Minuten beobachtet Arslan Michael minutenlang bei der Arbeit auf einer Baustelle. Er ist allein. Er redet mit niemandem. Wenn Michael später in einer der zahlreichen ungeschnittenen Szenen des Films mit seiner Schwester telefoniert und mit ihr über den Tod ihres Vaters redet, sehen wir nur ihn. Dieser Inszenierungsstil zieht sich durch den gesamten Film bis, quasi als Höhepunkt, zu einer vierminütigen Autofahrt durch den Nebel, gedreht aus der Perspektive des Fahrers mit starrem Blick auf die kaum befahrbare Straße.
In der damit verbundenen künstlerischen Geschlossenheit ist das durchaus beeindruckend, aber auch nicht besonders spannend. Schließlich begreift man die Botschaft des Films recht schnell und ab diesem Moment zeigt Arslan, ohne große Variationen, immer wieder das Gleiche. Auch wenn es gegen Ende des Films einen kurzen Moment gibt, in dem sich die Beziehung zwischen Vater und Sohn ändert und der Vater ein anderer, ein offener Mensch werden könnte. Letztendlich gibt es in dem Film keinen Ausweg aus dieser Isolation und Sprechunfähigkeit.
Zum Abschluss noch einige Fakten: Thomas Arslan drehte zuletzt den Western „Gold“ und den Gangsterfilm „Im Schatten“. Tristan Göbel, der Luis spielt, kennen wir als Maik aus Fatih Akins Wolfgang-Herrndorf-Verfilmung „Tschick“. Und Georg Friedrich, der Maiks Vater Michael spielt, erhielt auf der Berlinale den Silbernen Bär als Bester Darsteller.
Helle Nächte (Deutschland 2017)
Regie: Thomas Arslan
Drehbuch: Thomas Arslan
mit Georg Friedrich, Tristan Göbel, Marie Leuenberger, Hanna Karlberg, Aggie Peterson, Frank Arne Olsen, Helle Goldman
Die Prämisse des deutschen Films „Stereo“ – ein Mann wird von einem nur für ihn sichtbarem „Schutzengel“ heimgesucht – klingt nach einer weiteren unsäglichen deutschen Komödie, die „Mein Freund Harvey“ ohne Sinn und Verstand für Klamauk plündert.
Aber schon der überhaupt nicht heimelig-rosarote Anfang irritiert. Erik (Jürgen Vogel) betreibt auf dem Land eine kleine Motorradwerkstatt, sammelt Strafzettel für zu schnelles Fahren mit seinem Motorrad und ist hoffnungslos in Julia (Petra Schmidt-Schaller) verliebt. Sogar ihre kleine Tochter hat den tätowierten Ersatzdaddy akzeptiert. Es könnte das Paradies sein, wenn Erik nicht einen Mann mit Kapuzenpullover und Armeejacke sehen würde, der für alle anderen unsichtbar ist. Während Erik noch überlegt, ob er wahnsinnig wird, mischt der unsichtbare Mann sich immer mehr in sein Leben ein. Teils proletenhaft, teils besserwisserisch mit destruktiven Ratschlägen. Nein, Henry (Moritz Bleibtreu) ist kein „Freund Harvey“ und kein netter Schutzengel, sondern ein Geistesverwandter von Marshall, dem bösen Alter Ego von Earl Brooks in „Mr. Brooks – Der Mörder in dir“.
Obwohl Henry Erik rät, sich nicht mit einigen halbseidenen Gestalten einzulassen, die behaupten, ihn von früher zu kennen, sind Henrys Ratschläge so schräg, dass unklar ist, ob er Erik vor dem Weg ins Verderben bewahren oder diesen Weg beschleunigen will.
Das ist wirklich nicht der Stoff, aus dem die normalen deutschen Komödien gestrickt sind. Autor und Regisseur Maximilian Erlenwein („Schwerkraft“) will auch überhaupt nicht witzig sein. Jedenfalls nicht auf die oberflächlich harmlose Art. „Stereo“ tendiert schon früh in Richtung Krimi, garniert mit einigen wenigen sich aus der Prämisse ergebenden Witzen, wenn Henry Bier-trinkend Beziehungsratschläge gibt oder Erik vor jemand warnt, der gerade ebenfalls im Raum ist.
Es gibt auch am Ende eine psychologisch stimmige Erklärung für Henrys Auftauchen. Man hätte diese Erklärung auch an den Anfang des Films setzen können (was wohl auch einmal geplant war), was „Stereo“ zu einem anderen, aber ebenso gelungenem Film gemacht hätte.
Letztendlich stört bei „Stereo“ nur das altbackene Bild der Verbrecher, die anscheinend direkt aus einem Siebziger-Jahre-Krimi importiert wurden und eine erschreckende Mischung aus Proletentum, Einfalt und Dummheit sind.
Stereo (Deutschland 2014)
Regie: Maximilian Erlenwein
Drehbuch: Maximilian Erlenwein
mit Jürgen Vogel, Moritz Bleibtreu, Petra Schmidt-Schaller, Georg Friedrich, Rainer Bock, Mark Zak, Helena Schönfeleder, Fabian Hinrichs
Länge: 94 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
– Hinweise Homepage zum Film Film-Zeit über „Stereo“ Moviepilot über „Stereo“