Neu im Kino/Filmkritik: „Der kleine Nick erzählt vom Glück“ und wir sind beglückt

Dezember 3, 2022

Der kleine Nick, dieser sympathische in einem Fünfziger-Jahre-Paris lebende Junge, dürfte allgemein bekannt sein aus Büchern und Verfilmungen. Die jüngste Verfilmung, „Der kleine Nick auf Schatzsuche“, lief im Sommer im Kino.

Aber wie erfanden der Zeichner Jean-Jacques Sempé und der Comicautor René Goscinny diese Figur? Wie erfanden sie danach seine Welt, seine Eltern und seine Freunde? Und wer waren Sempé und Goscinny?

Diese Fragen beantworten Amandine Fredon und Benjamin Massoubre in ihrem Dokumentarfilm „Der kleine Nick erzählt vom Glück“ als Animationsfilm. Neben den Fakten über die beiden Erfinder des kleinen Nicks präsentieren sie auch einige „Der kleine Nick“-Geschichten. Dabei tritt der kleine Nick immer wieder aus seinen Geschichten heraus. Er unterhält sich mit seinen Schöpfer. Er fragt sie über ihr Leben aus. Er lebt mit ihnen, hört mit Jean-Jacques Sempé Jazz und tanzt mit ihm. Und er beteiligt sich an der Entwicklung seiner Welt. Dabei konzentrieren Fredon und Massoubre sich vor allem auf das Leben von Sempé und Goscinny bevor sie diese heute immer noch beliebte Figur erfanden, wie sie ihn erfanden und die ersten Jahre der Figur, die sehr schnell zu einem Publikumserfolg wurde.

Der kleine Nick erzählt vom Glück“ ist ein kurzweiliger, humorvoller, äußerst charmanter Film in dem sich „kleiner Nick“-Geschichten und Informationen über die Macher gelungen abwechseln und teilweise ineinander übergehen. So gelingt der Einstieg in die Welt des kleinen Nicks und seiner beiden Schöpfer mühelos.

Der kleine Nick erzählt vom Glück (Le petit Nicolas: Qu’est-ce qu’on attend pour être heureux?, Frankreich/Luxemburg 2022)

Regie: Amandine Fredon, Benjamin Massoubre

Drehbuch: Anne Goscinny, Michel Fessler, Benjamin Massoubre (nach dem Werk von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé)

Länge: 86 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

AlloCiné über „Der kleine Nick erzählt vom Glück“

Moviepilot über „Der kleine Nick erzählt vom Glück“

Wikipedia über „Der kleine Nick erzählt vom Glück“

Meine Besprechung von Laurent Tirards „Der kleine Nick macht Ferien“ (Les Vacances du petit Nicolas, Frankreich 2014)

Meine Besprechung von Julien Rappeneaus „Der kleine Nick auf Schatzsuche“ (Le Trésor du Petit Nicolas, Frankreich 2021)


Neu im Kino/Filmkritik: „Der kleine Nick auf Schatzsuche“ in der Nachbarschaft

Juni 3, 2022

Die bisherigen beiden Spielfilme mit dem kleinen Nick gefielen mir sehr gut. Deshalb und wegen des Regisseurs Julien Rappeneau, von dem die Drehbücher für die beidenLargo Winch“-Actionfilme und den Polit-Thriller „Zulu“ sind, die mir ebenfalls gefielen, interessierte mich der neueste „Der kleine Nick“-Film. Für diesen Kinderfilm waren ein anderer Regisseur und Drehbuchautor verantwortlich. Eben der schon erwähnte Julien Rappeneau. Und Nick wird selbstverständlich von einem anderen Jungen gespielt. Immerhin sind seit dem letzten Film acht Jahre vergangen und in der Zeit wird aus einem ungefähr neunjährigem Kind ein Mann. Auch Nicks Eltern werden von anderen Schauspielern gespielt. Spielen tut die Geschichte wieder in einem zeitlosen, schrulligen Früh-Sechziger-Jahre-Paris, das auch aus einem Jacques-Tati-Film stammen könnte.

Dieses Mal erfährt der kleine Nick, dass sein Vater in Südfrankreich in dem Ort Aubagne Geschäftsführer werden soll. Während sein Vater begeistert über die Beförderung ist und seine Mutter den Umzug plant, will der neunjährige Nick nur bei seinen Freunden bleiben. Also muss ein Plan her, wie er seine Eltern von dem Ortswechsel abhalten kann. Bei einem Museumsbesuch erfahren er und seine Schulkameraden von Schätzen, die es in ihrem Viertel geben soll.

Nick kommt so auf die Idee, dass er und seine Freunde den legendären Schatz des Wikingers Ole Einauge finden. Dann hätte er genug Geld hat, um seinen Vater zu überzeugen, die neue Stelle nicht anzunehmen und er könnte weiter mit seinen Freunden durch die Gegend stromern, Fußball spielen und die Lehrer ärgern.

Diese titelgebende Schatzsuche ist allerdings nur ein Plot in der Komödie „Der kleine Nick auf Schatzsuche“. Es geht auch um andere Versuche von ihm, den Umzug zu verhindern. Ein Comicheft spielt dabei eine wichtige Rolle. Und es geht um die Abenteuer, die er zusammen mit seinen Freunden erlebt. Und wir sehen, was Nicks Eltern tun. Seine Mutter im Haushalt; sein Vater bei der Arbeit im Pariser Minigroßraumbüro und bei der Besichtigung der Firma in Aubagne.

Diesen Wust von Subplots und Anekdoten erzählt Julien Rappeneau durchaus nett mit viel Sympathie für seine Figuren und die von den „Der kleine Nick“-Erfindern René Goscinny und Jean-Jacques Sempé erschaffene Welt. Der Epilog von „Der kleine Nick auf Schatzsuche“ ist vielleicht gut gemeint, aber vollkommen unpassend. Und er sagt auch nur das, was der vorherige Film schon besser gesagt hat.

Rappeneaus Kinderfilm ist letztendlich nie so charmant und anspielungsreich wie Laurent Tirards Filme „Der kleine Nick“ (2009) und „Der kleine Nick macht Ferien“ (2014).

Der kleine Nick auf Schatzsuche (Le Trésor du Petit Nicolas, Frankreich 2021)

Regie: Julien Rappeneau

Drehbuch: Julien Rappeneau, Mathias Gavarry (basierend auf der Figur „Der kleine Nick“ von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé)

mit Ilan Debrabant, Jean-Paul Rouve, Audrey Lamy, Anton Alluin, Oscar Boissière, Léandre Castellano-Lemoine, Malo Chanson-Demange, Simon Faliu, Malick Laugier, Pierre Arditi, Grégory Gadebois, Jean-Pierre Darroussin, Adeline d’Hermy, Noémie Lvovsky

Länge: 103 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

AlloCiné über „Der kleine Nick auf Schatzsuche“

Moviepilot über „Der kleine Nick auf Schatzsuche“

Wikipedia über „Der kleine Nick auf Schatzsuche“

Meine Besprechung von Laurent Tirards „Der kleine Nick macht Ferien“ (Les Vacances du petit Nicolas, Frankreich 2014)


Neu im Kino/Filmkritik: „Der kleine Nick macht Ferien“ und wir dürfen ihn begleiten

Oktober 5, 2014

Wie transportiert man eine Geschichte aus den frühen sechziger Jahren, ein Kinderbuch, in die Gegenwart? Man kann sie natürlich in die Gegenwart verlegen oder man macht es wie Laurent Tirard bei seiner Verfilmung von „Der kleine Nick macht Ferien“. Er lässt die Geschichte in den späten Fünfzigern/frühen Sechzigern spielen. In den langen französischen Sommerferien, in denen die Städter in die Berge oder ans Meer fahren. Dieses Jahr fahren Nicks Eltern ans Meer. Oma ist auch dabei. Papa hätte das zwar gerne verhindert, aber das war Mamas Bedingung, um Papas Wunsch nach einem Strandurlaub zu erfüllen. Nick kommt dagegen gut mit Oma aus. Immerhin hat sie einen riesigen Vorrat an Bonbons, die es gegen Küsschen gibt.
Am Strand findet Nick schnell einige Freunde. Während die Rasselbande den Strand und das Hotel unsicher macht, auch einmal in einem Badezimmer die Rohre für Dusche und Toilette vertauscht, gibt es pointierte Beobachtungen zum Strandleben in einem Fünfziger-Jahre-Urlaubsort.
Gleichzeitig nehmen die Erwachsenen und ihre Probleme einen breiten Raum ein. Papa fragt sich, was er auf die Urlaubskarte für seinen Chef schreiben soll. Mama wird von einem exaltiertem italienischem Filmproduzenten, der anscheinend gerade aus einem Fellini-Film herausgefallen ist, als neuer Star entdeckt. Während Mama die Aufmerksamkeit genießt, verzweifelt Papa.
Nick hat ein ganz anderes Problem: Isabelle. Die Tochter eines alten Freundes von Papa, den sie zufällig im Hotel trafen. Während Isabelle ihn komisch anstarrt, halten ihre Eltern sie für ein schönes Paar. Nick der schon die Hochzeitsglocken mit diesem stummen Monster klingeln hört, will mit seinen Strandfreunden die Heiratspläne seiner Eltern für ihn sabotieren. Mit allen Mitteln, wozu auch die schon erwähnte „Psycho“-Dusche gehört. Denn Nick will eigentlich Marie-Hedwig, seine Freundin aus Paris, die mit ihren Eltern an einem anderen Ort urlaubt, heiraten.
Laurent Tirard, der bereits 2009 „Der kleine Nick“ (ebenfalls mit Kad Merad und Valérie Lemercier als Eltern) drehte, der damals in Frankreich der erfolgreichste Film des Jahres war, tobt sich in seinem neuen Film „Der kleine Nick macht Ferien“ in der Vergangenheit aus, als müsste er eine Farbversion von „Monsieur Hulot macht Ferien“ drehen. Das ist von der ersten bis zur letzten Minute wundervoll Retro.
Und wie in Jacques Tatis Komödienklassiker ist auch in „Der kleine Nick macht Ferien“ die Filmgeschichte in erster Linie eine Ansammlung von Anekdoten, die zu einigen eher vernachlässigbaren Geschichten verknüpft werden, bei denen ziemlich schnell die Eltern und ihre Probleme im Mittelpunkt stehen. Außerdem ist die warmherzige Retro-Komödie mit Anspielungen geplastert, die nur Erwachsene und Cineasten verstehen, was den Film dann zu einem Film für Kinder und jung gebliebene Erwachsene macht.

Der kleine Nick macht Ferien - Plakat

Der kleine Nick macht Ferien (Les Vacances du petit Nicolas, Frankreich 2014)
Regie: Laurent Tirard
Drehbuch: Laurent Tirard, Grégoire Vigneron
LV: René Goscinny, Jean-Jacques Sempé: Les Vacances du petit Nicolas, 1962 (Der kleine Nick und die Ferien; Der kleine Nick macht Ferien)
mit Mathéo Boisselier, Valérie Lemercier, Kad Merad, Dominique Lavanant, Erja Malatier, Francois-Xavier Demaison, Bouli Lanners, Luca Zingaretti, Julie Engelbrecht
Länge: 97 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Der kleine Nick macht Ferien“
Moviepilot über „Der kleine Nick macht Ferien“
Rotten Tomatoes über „Der kleine Nick macht Ferien“
AlloCiné über „Der kleine Nick macht Ferien“
Wikipedia über „Der kleine Nick macht Ferien“