Neu im Kino/Filmkritik: Kreative Titelwahl, nächste Folge: „Zoomania 2“

November 26, 2025

Als „Zoomania“ vor neun Jahren im Kino lief, gab es fast einhelliges Kritikerlob, Preise und ein Einspiel von über einer Milliarde US-Dollar. Trotzdem war eine Fortsetzung nicht nötig. Denn der Animationsfilm erzählt eine wunderschöne in sich abgeschlossene Geschichte über eine junge Häsin, die in der nur von Tieren bewohnten Metropole Zoomania Polizistin werden will. Allerdings war noch nie ein Kaninchen bei der Polizei. Gegen alle Widerstände, grenzenlos optimistisch, voller Energie und mit einem ungewöhnlichem Verbündeten, dem Fuchs und sympathischen Trickbetrüger Nick Wilde, erreicht Judy Hopps ihr Ziel.

In „Zoomania 2“ sind Judy Hopps und Nick Wilde Partner. Für ihre Kollegen und ihren Chef vom Zoomania Police Departement (ZPD) sind sie wahre Nervensägen.

Nachdem Judy bei einer etwas aus dem Ruder laufenden Verhaftung eine Schlange sieht, beginnt sie, zusammen mit Nick, auf eigene Faust zu ermitteln. Denn seit hundert Jahren sind Schlangen in Zoomania geächtet.

Die Verbannung von Schlangen aus der Stadt hat etwas mit dem Gründungsmythos von Zoomania und der mächtigen Familie Lynxley zu tun.

Zoomania 2“, geschrieben und inszeniert von Jared Bush und Byron Howard, den Machern des ersten Films, ist ein klassischer Buddy-Cop-Actionfilm. Wie in den „Lethal Weapon“-, „Beverly Hills Cop“- und „Bad Boys“-Filmen, um nur einige bekannte Actionfilme nennen, die in Serie gingen, jagen zwei gegensätzliche Polizisten Verbrecher, machen Witze und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Die älteren Semester dürften daher ihr Vergnügen am Erkennen der seit Jahrzehnten etablierten und immer wieder erfolgreich variierten Genrekonventionen haben. Jüngere, also Kinder, für die der Disney-Film in erster Linie gemacht ist, dürfen sich über eine flotte Geschichte freuen. Sie ist mit vielen Gags, auch vielen Nebenbei-Gags, gespickt. Es gibt wunderschöne und stimmige Erweiterungen der aus dem ersten Film bekannten Welt. Und, im Herzen des Films, ein wirklich sympathisches Duo.

Die Filmgeschichte selbst gehorcht jetzt den Gesetzen des Polizeifilms, in denen der Ermittler einen neuen Fall aufklären muss. Das hat nicht mehr die emotionale Fallhöhe des ersten Films, eröffnet aber mühelos den Weg zu weiteren Judy-Hopps/Nick-Wilde-Filmen. Wie „Tatort“-Kommissare oder Sherlock Holmes (der ohne seinen Dr. Watson nicht denkbar ist) oder James Bond (vor Daniel Craig) können Judy und Nick für das ZPD viele weitere Fälle lösen.

Zoomania 2 (Zootopia 2, USA 2025)

Regie: Jared Bush, Byron Howard

Drehbuch: Jared Bush

mit (im Original den Stimmen) Ginnifer Goodwin, Jason Bateman, Ke Huy Quan, Fortune Feimster, Andy Samberg, Patrick Warburton, Quinta Brunso, Idris Elba, Bonnie Hunt, Don Lake, Maurice LaMarche, Nate Torrence, Raymond S. Persi, David Strathairn, Shakira, Danny Trejo, Alan Tudyk, Macaulay Culkin, Jean Reno, John Leguizamo, Josh Gad, June Squibb, Tig Notaro, Michael J. Fox, Dwayne Johnson, Ed Sheeran (teils in kleinen Sprechrollen)

(in der deutschen Fassung) Josefine Preuß, Florian Halm, Rick Kavanian, Susanne Dauber, Steven Gätjen

Länge: 108 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Zoomania 2“

Metacritic über „Zoomania 2“

Rotten Tomatoes über „Zoomania 2“

Wikipedia über „Zoomania 2“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Byron Howard/Rich Moore/Jared Bushs „Zoomania“ (Zootopia, USA 2016)


Neu im Kino/Filmkritik: Über Jonathan Eusebios Actionkomödie „Love hurts – Liebe tut weh“

März 6, 2025

In „Love hurts – Liebe tut weh“, dem Debütfilm von Jonathan Eusebio, gibt es reichlich gewalttätige Action. Die schwer malträtierten Männer tauchen nach jedem Kampf, egal wie sehr sie in ihm verletzt wurden und wie oft sie eigentlich tot oder im Krankenhaus sein müssten, in der nächsten Szene wieder auf. Etwas lädiert vielleicht, aber ungebrochen in ihrer Lust auf die nächste Verletzung ihres Körpers. Sie sind Cartoon-Figuren in menschlicher Gestalt.

Das verwundert wenig. Denn „Love hurts – Liebe tut weh“ ist der neue Film der Produzenten von „Nobody“, „Violent Night“ und „The Fall Guy“. Wobei „Nobody“ der passende Referenzfilm ist. „Nobody“ ist auch der bessere Film.

Protagonist von „Love hurts – Liebe tut weh“ ist Marvin Gable, ein überaus dienstbeflissener Immobilienmakler in Milwaukee. Er ist höflich, nett, harmlos. Und ein ehemaliger Auftragskiller. Seinen letzten Auftrag führte er nicht aus. Er ließ das Opfer Rose Carlisle entkommen und begann sein neues, gänzlich andere Leben.

Jetzt kehrt Rose zurück und plötzlich muss Marvin sich mit ihr, seinem verbrecherischen Bruder und ener Bande überaus mordgieriger Killer herumschlagen.

Ke Huy Quan, der vor vierzig Jahren in „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ als kleiner Junge und Begleiter des Helden bekannt wurde, später ungefähr zwanzig Jahre als Schauspieler pausierte (er arbeitete hinter und abseits der Kamera weiter im Filmgeschäft) und für seine Rolle in der allseits beliebten SF/Fantasykomödie „Everything Everywhere all at Once“ den Oscar als bester Nebendarsteller erhielt, übernahm die Hauptrolle. Er spielt Marvin als brutales Update von Jackie Chan.

Die Story selbst ist ziemlich einfach. Aber sie wird denkbar chaotisch präsentiert. Die Action ist selbstverständlich handgemacht und gelungen. Eigentlich ist „Love hurts“ eine Bewerbungsmappe des bereits bekannten und bewährten Stuntteams für ihren nächsten Film, garniert mit plakativem Humor und einigen einfallsreichen Bildern bei den Kämpfen, in denen alle möglichen Geräte und Gegenstände, die sich in einem Haushalt befinden oder gerade in Griffnähe sind, gegen Menschen eingesetzt werden.

Das Ergebnis ist ein kurzweiliger, durchaus derber Spaß irgendwo zwischen Jackie Chan und Hongkong-Actionkino mit, wie der Titel andeutet, etwas Liebe. Und keine Minute zu lang.

Jonathan Eusebio war als Stuntman und Second-Unit-Regisseur unter anderem in „Violent Night“, „The Fall Guy“, die „John Wick“-Filme, etliche Superheldenfilme wie „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“, „Deadpool 2“, „Black Panther“, „Doctor Strange“ und „The Avengers“ und Actionfilme wie „Fast & Furious 8“, „Matrix Resurrections“ und „Haywire“ involviert.

Love hurts – Liebe tut weh (Love Hurts, USA 2025)

Regie: Jonathan Eusebio

Drehbuch: Matthew Murray, Josh Stoddard, Luke Passmore

mit Ke Huy Quan, Ariana DeBose, Daniel Wu, Mustafa Shakir, Lio Tipton, Cam Gigandet, Marshawn „Beastmode“ Lynch, Sean Astin

Länge: 84 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

ursprünglicher US-Titel: With love

Hinweise

Moviepilot über „Love hurts“

Metacritic über „Love hurts“

Rotten Tomatoes über „Love hurts“

Wikipedia über „Love hurts“


TV-Tipp für den 12. Juli: Everything Everywhere All at Once

Juli 11, 2024

ARD, 22.20

Everything Everywhere All at Once (Everything Everywhere All at Once, USA 2022)

Regie: Daniel Kwan, Daniel Scheinert

Drehbuch: Daniel Kwan, Daniel Scheinert

Evelyn Wang ist die gestresste Besitzerin eines Waschsalons, die zur Retterin des Multiversums werden muss.

TV-Premiere. Durchgeknallte Science-Fiction-Komödie, die im Kino ein Überraschungserfolg, Publikums- und Kritikerliebling war und etliche Preise gewann. Unter anderem sieben Oscars, unter anderem in den wichtigen Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin und Bestes Originaldrehbuch.

Ein guter, inzwischen aber auch etwas überbewerter Film

mit Michelle Yeoh, Stephanie Hsu, Ke Huy Quan, James Hong, Jamie Lee Curtis, Jenny Slate, Harry Shum Jr.

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Everything Everywhere All at Once“

Wikipedia über „Everything Everywhere All at Once“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 24. Juni: Jäger des verlorenen Schatzes/Indiana Jones und der Tempel des Todes

Juni 23, 2023

Sat.1, 20.15

Jäger des verlorenen Schatzes (Raiders of the Lost Ark, USA 1981)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Lawrence Kasdan (nach einer Geschichte von George Lucas und Philip Kaufman)

Am Donnerstag hat das Warten auf „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ ein Ende. Davor zeigt Sat.1 heute und morgen Abend noch einmal die bisherigen vier Kino-Abenteuer des unkonventionellen Archäologen. Indiana Jones fühlt sich nur außerhalb seines Hörsaals, mit Hut und Peitsche bewaffnet, wohl. Die Story? 1936 will Indiana Jones in Ägypten den Nazis die biblische Bundeslade wegschnappen.

Die ersten drei Indiana-Jones-Filme „Jäger des verlorenen Schatzes“, „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ sind Klassiker. Das kann über „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ nicht gesagt werden. Der fünfte Film schließt ziemlich nahtlos an den Vierten an.

Mit Harrison Ford, Karen Allen, Wolf Kahler, Paul Freeman, Ronald Lacey, John Rhys-Davies, Anthony Higgins, Alfred Molina (offizielles Spielfilm-Debüt)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Jäger des verlorenen Schatzes“

Wikipedia über „Jäger des verlorenen Schatzes“ (deutsch, englisch)

Sehenswerte Doku von 2020 über Indiana Jones

https://www.youtube.com/watch?v=e-MmyCTb5p4

Sat.1, 22.35

Indiana Jones und der Tempel des Todes (Indiana Jones and the Temple of Doom, USA 1984)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Willard Huyck, Gloria Katz (nach einer Geschichte von George Lucas)

Zweites Abenteuer von Indiana Jones: düsterer und mehr Action als der erste Film.

Dieses Mal hilft er 1935 im Himalaya einer Dorfgemeinschaft. Ein Maharadscha mit finsteren Absichten hat ihren magischen Stein geklaut und ihre Kinder entführt.

mit Harrison Ford, Kate Capshaw, Ke Huy Quan, Amrish Puri, Roshan Seth, Philip Stone, Dan Aykroyd, Pat Roach

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Indiana Jones und der Tempel des Todes“

Wikipedia über „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Fabelmans“ (The Fabelmans, USA 2022)

Steven Spielberg in der Kriminalakte

Meine Besprechung von James Rollins’ Filmroman „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, 2008)