Neu im Kino/Filmkritik (kurz): „Sechs Richtige – Glück ist nichts für Anfänger“, „Gotteskinder“

Januar 31, 2025

Ein Sechser im Lotto. Traum oder Alptraum? In vier schwarzhumorigen Geschichten spielen Romain Choay und Maxime Govare die Folgen des durch glückliche Umstände schnellen Reichtums durchs. Viele Tote, Gier, Niedertracht, Dummheit und Lacher sind in dieser französischen Version von „Wild Tales – Jeder dreht mal durch!“ (Relatos Salvajes, Argentinien/Spanien 2014) garantiert.

Die Episodenkomödie ist eine unbedingte Empfehlung für die Freunde des schwarzen Humors.

Sechs Richtige – Glück ist nichts für Anfänger (Heureux Gagnants, Frankreich 2024)

Regie: Romain Choay, Maxime Govare

Drehbuch: Romain Choay, Maxime Govare

mit Fabrice Eboué, Pauline Clément, Audrey Lamy, Anouk Grinberg, Louise Coldefy, Sami Outalbali, Victor Meutelet, Mathieu Lourdel

internationaler Titel: Lucky Winners

Länge: 103 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

AlloCiné über „Sechs Richtige“

Moviepilot über „Sechs Richtige“

Rotten Tomatoes über „Sechs Richtige“

Wikipedia über „Sechs Richtige“ (deutsch, französisch)

Die Schülerin Hannah ist das geachtete Mitglied der von ihrem Vater geführten evangelikalen Freikirche. Als nebenan der gleichaltrige Max einzieht, gerät ihre Welt aus den Fugen. Sie findet ihn sympathisch, ist vielleicht sogar verliebt in ihn und lernt durch ihn die Welt kennen, vor der ihre Gemeinde immer warnt. Immerhin hat sie bereits ein Keuchheitsgelübde abgelegt.

Zur gleichen Zeit hat sich Hannahs Bruder in ein gleichaltriges Gemeindemitglied verliebt. Aber Homosexualität wird in ihrer Glaubensgemeinschaft nicht toleriert.

Frauke Lodders erzählt in „Gotteskinder“ wie sich die Liebesbeziehungen zwischen diesen vier Teenagern entwickelen und ob sie sich aus der sie indoktrinierenden Freikirche befreien können. „Gotteskinder“ ist auch ein Einblick in eine abgeschlossene religiöse Gemeinschaft.

Lodders erzählt das ruhig, ernsthaft und ohne Vorverurteilungen mit glaubwürdigen Figuren und Konflikten. Das Ende dürfte nach dem Film für einige Diskussionen sorgen.

Gotteskinder (Deutschland 2024)

Regie: Frauke Lodders

Drehbuch: Frauke Lodders

mit Flora Li Thiemann, Michelangelo Fortuzzi, Serafin G. Mishiev, Bettina Zimmermann, Mark Waschke

Länge: 121 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Gotteskinder“

Moviepilot über „Gotteskinder“

Wikipedia über „Gotteskinder“


TV-Tipp für den 20. März: Barbara

März 19, 2024

Arte, 20.15

Barbara (Deutschland 2012)

Regie: Christian Petzold

Drehbuch: Christian Petzold, Harun Farocki

DDR, 1980: nachdem sie einen Ausreiseantrag gestellt hat, erhält die Charité-Ärztin Barbara Wolff ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: eine Stelle in einem Krankenhaus an der Ostseeküste. Dort plant sie ihre Flucht und fragt sich, wem sie vertrauen kann.

Gewohnt gelungener Film von Christian Petzold.

mit Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Rainer Bock, Christina Hecke, Claudia Geisler, Mark Waschke, Jannik Schümann (sein Kinodebüt)

Wiederholung: Donnerstag, 21. März, 14.10 Uhr

Hinweise

Filmportal über „Barbara“

Rotten Tomatoes über „Barbara“

Wikipedia über „Barbara“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Phoenix“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Transit“ (Deutschland/Frankreich 2018)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Undine“ (Deutschland/Frankreich 2020) und der DVD

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Roter Himmel“ (Deutschland 2023)

Christian Petzold in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Die drei ??? – Erbe des Drachen“, gesucht und gefunden in Dracula-Land

Januar 30, 2023

Ach, da werden Kindheitserinnerungen wach. Denn „Die drei ???“-Krimis (mit den Bemerkungen von Alfred Hitchcock) begleiteten mich zuverlässig durch einige Lesejahre. Die ab 1979 produzierten Hörspiele ließ ich links liegen. Einerseits interessierten mich Hörspiele niemals sonderlich, andererseits gab es in der Stadtbücherei nur die Bücher. Irgendwann hörte ich auf, die neuen Fälle der drei jungen Detektive, die sich „Die drei ???“ nennen, zu lesen. Ich wurde älter. Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews nicht. Die verlebten einfach, ohne älter zu werden, noch einen Feriensommer in Rocky Beach, Kalifornien, und lösten einen weiteren Kriminalfall.

In den USA erschienen ab 1987 keine neuen Romane mit den drei ???. In Deutschland, wo die drei jugendlichen Ermittler schon damals überaus beliebt waren, erschienen weitere Abenteuer. Geschrieben von deutschen Autoren.

2007 und 2009 gab es mit „Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel“ und „Die drei ??? – Das verfluchte Schloss“ auch zwei Kinofilme mit Justus, Peter und Bob. Beides sind deutsche Produktionen.

Und jetzt gibt es einen neuen Spielfilm mit den drei ???, der selbstverständlich in Rocky Beach beginnt. Ebenso selbstverständlich haben die drei Jungs wegen der Schulferien gerade viel Zeit.

Bevor sie einen Fall übernehmen können, geht es nach Europa. In Transsilvanien auf dem Schloss der Gräfin Codrina wird der Horrrofilm „Dracula Rises“ gedreht. Justus, Peter und Bob dürfen mitreisen. Sie sollen Peters Vater, der eine Spezialeffektefirma hat, im Hintergrund bei den Dreharbeiten helfen und unter keinen Umständen in irgendeinem Fall ermitteln.

Dummerweise beobachten sie schon in der ersten Nacht seltsame Dinge. Ihre Neugierde ist geweckt. Gesteigert wird sie, als sie von einer Legende erfahren, nach der es in der Burg einen Schatz geben soll und sie Geschichten von dem vor fünfzig Jahren spurlos verschwundenen Bruder der Gräfin, einer Bruderschaft und, selbstverständlich, Untoten hören.

Diese Schatzsuche, garniert mit etwas Geschichtsunterricht über Graf Dracula, seine reale Inspiration und Hintergrundinformationen zur Entstehung eines Films, gestaltet sich für Kinder durchaus unterhaltsam. Erwachsene werden dagegen monieren, dass alles doch etwas einfach geraten ist und, mit etwas mehr Mühe, viel besser hätte sein können. Denn bis der Krimiplot wirklich erkennbar ist, vergeht viel Zeit mit Nebenschauplätzen. Entsprechend schnell werden dann die Täter überführt und ihre Motive enthüllt. Die Informationen über Graf Dracula hören sich wie erlesenes Wikipedia-Wissen an. Über die Herstellung eines Films hätte es durchaus fundiertere Informationen geben können.

Am meisten hat mit aber immer wieder gestört, dass die drei ??? in Tim Dünschedes Kinderkrimi öfters nicht wie beste Freunde, sondern wie beste Schulfeinde wirken, die zu dem Europatrip zwangsverpflichtet wurden. Das ist nicht das Bild, das ich von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, drei unzertrennlichen Freunden, habe.

Die drei ??? – Erbe des Drachen (Deutschland 2023)

Regie: Tim Dünschede

Drehbuch: Tim Dünschede, Anil Kizilbuga (nach einer Erzähleung von André Marx)

mit Julius Weckauf, Nevio Wendt, Levi Brandl, Mark Waschke, Natalia Belitski, Valentin Popescu, Fabra Dieng, Gudrun Landgrebe, Gedeon Burkhard, Florian Lukas, Jördis Triebel

Länge: 100 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Die drei ??? – Erbe des Drachen“

Moviepilot über „Die drei ??? – Erbe des Drachen“

Wikipedia über „Die drei ???“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Tim Dünschedes „Limbo“ (Deutschland 2019)


TV-Tipp für den 30. September: Barbara

September 29, 2022

Arte, 20.15

Barbara (Deutschland 2012)

Regie: Christian Petzold

Drehbuch: Christian Petzold, Harun Farocki

DDR, 1980: nachdem sie einen Ausreiseantrag gestellt hat, erhält die Charité-Ärztin Barbara Wolff ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: eine Stelle in einem Krankenhaus an der Ostseeküste. Dort plant sie ihre Flucht und fragt sich, wem sie vertrauen kann.

Gewohnt gelungener Film von Christian Petzold.

mit Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Rainer Bock, Christina Hecke, Claudia Geisler, Mark Waschke, Jannik Schümann (sein Kinodebüt)

Wiederholung: Dienstag, 4. Oktober, 14.15 Uhr

Hinweise

Filmportal über „Barbara“

Rotten Tomatoes über „Barbara“

Wikipedia über „Barbara“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Phoenix“ (Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Transit“ (Deutschland/Frankreich 2018)

Meine Besprechung von Christian Petzolds „Undine“ (Deutschland/Frankreich 2020) und der DVD

Christian Petzold in der Kriminalakte