TV-Tipp für den 29. September: Summer of Sam

September 28, 2025

Arte, 22.00

Summer of Sam (Summer of Sam, USA 1999)

Regie: Spike Lee

Drehbuch: Victor Colicchio, Michael Imperioli, Spike Lee

New York, 1977 im Hitzesommer: ein Serienkiller, der sich Son of Sam nennt, geht um. In der Bronx jagen einige Italiener den Killer und verdächtigen jeden, den sie nicht mögen. Dazwischen tobt der normale Wahnsinn einer multikulturellen Großstadt.

Seltenst gezeigter, guter Spike-Lee-Film. „ein großes, furioses und auch differenziertes New York-Epos“ (Hans Schifferle, SZ, 1. 6. 2000) „eine Serienkiller-Fantasie der dritten Art“ (Norbert Grob: Summer of Sam, in Gunnar Landsgesell/Andreas Ungerböck, Hrsg.: Spike Lee, 2006)

mit John Leguizamo, Mira Sorvino, Jennifer Esposito, Adrien Brody, Michael Rispoli, Bebe Neuwirth, Ben Gazzara, Michael Badalucco, Anthony LaPaglia, John Savage, Jimmy Breslin, Spike Lee

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Summer of Sam“

Wikipedia über „Summer of Sam“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Spike Lees „Buffalo Solders ’44 – Das Wunder von St. Anna“ (Miracle at St. Anna, USA/Italien 2008)

Meine Besprechung von Spike Lees “Oldboy” (Oldboy, USA 2013)

Meine Besprechung von Spike Lees „BlacKkKlansman“ (BlacKkKlansman, USA 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: „The Alto Knights“, nochmal US-Mafiageschichte mit bekannten Namen

März 21, 2025

Robert De Niro, Barry Levinson, Nicolas Pileggi sind dabei. Irwin Winkler hat produziert und Dante Spinotti die Kamera geführt. Diese Namen wecken Erinnerungen an viele gute Filme. Und dann die Story! „The Alto Knights“ erzählt die wahre Geschichte der miteinander seit ihrer Kindheit befreundeten Mafiosi Frank Costello und Vito Genovese. Ihr Leben und das ihrer Zeitgenossen lieferte in den vergangenen Jahren mal mehr, mal weniger fiktionalisiert Stoff für etliche Filme über das Organisierte Verbrechen in den USA im zwanzigsten Jahrhundert. An einigen dieser Fime waren die eben Genannten beteiligt. Einige dieser Filme sind unumstrittene Filmklassiker. Pileggi schrieb die Drehbücher für „Casino“ und „GoodFellas“. Levinson inszenierte „Wag the Dog“, „Sleepers“, „Bugsy“ und „Rain Man“. Winkler produzierte „The Irishman“, „The Wolf of Wall Street“, „GoodFellas“ und, auch wenn es kein Gangsterfilm ist, „Rocky“. Spinotti war Kamermann bei „Public Enemies“, „L. A. Confidential“ und „Heat“.

Und Robert De Niro – nun, seine halbe Filmographie könnte hier genannt werden. Neben dem schon erwähnten Martin-Scorsese-Filmen „The Irishman“, „Casino“ und „GoodFellas“ erwähne ich nur noch Sergio Leones „Es war einmal in Amerika“. Gerade in den ersten Minuten, wenn Barry Levinson die Eckpfeiler seiner Geschichte einrammt, erinnert „The Alto Knights“ an „Es war einmal in Amerika“. Der eine Film ist ein Klassiker. Der andere wird es niemals werden.

In der Werbung für den Film wird auch erwähnt, dass Robert De Niro erstmals eine Doppelrolle spielt. Er spielt Frank Costello (1891 – 1973) und Vito Genovese (1897 – 1969). Warum ist auch nach dem Film unklar. Die beiden porträtierten Verbrecher sind keine Zwillinge, wie die berühmt-berüchtigten Kray-Brüder, die in den 1950er und 1960er Jahren die Köpfe der Organisierten Kriminalität im Londoner East End waren. Dass De Niro zwei verschiedene Rollen spielen kann, dürfte niemand bezweifeln. De Niro legt beide Figuren auch so unterschiedlich an, dass sie über weite Strecken gut zu unterscheiden sind. Unter anderem weil sie sich zur gleichen Zeit in verschiedenen Räumen aufhalten. Während Costello im Krankenhaus von Ärzten versorgt wird, nimmt Genovese sich den von ihm beauftragten, glücklosen Killer zur Brust.

Weil es für die Filmgeschichte keine weitere Bedeutung hat, ist diese Doppelrolle nur ein ärgerlicher Gimmick.

Die Filmgeschichte konzentriert sich auf die Zeit zwischen dem von Vito Genovese auf Frank Costello veranlassten Anschlag und dem Apalachin-Treffen, an dem fast alle nordamerikanischen Mafia-Bosse teilnahmen. Es sind die Monate zwischen dem 2. Mai 1957 und dem 14. November 1957. Daneben gibt es Rückblenden, die wie bei einer TV-Dokumentation mit SW-Fotografien illustriert werden und in denen die sich über Jahrzehnte erstreckende Geschichte vor Vito Genoveses Mordauftrag an seinem alten Freund erzählt wird. Außerdem erzählt Frank Costello, der Erzähler des Films, was nach dem Apalachin-Treffen geschah.

Die von Mafia-Kenner Pileggi zusammengeschriebene und von Levinson inszenierte Geschichte ist ein Mafia-Best-of, in dem noch einmal die bekannten aus unzähligen Filmen und Romanen bekannten Klischees über die Mafia und mehr oder wenige wahre Legenden über die Mafia, garniert mit den typischen Gangsterdialogen, präsentiert werden. Levinson findet nie einen einheitlichen Erzählrhythmus. Da ist dann die eine Geschichte aus dem Verbrecherleben zu lang, die andere zu kurz. Und eine, die vielleicht interessant wäre, fehlt vollkommen. So nehmen die Ereignisse während des Apalachin-Treffens viel Filmzeit in Anspruch, ohne uns etwas Neues über die Beziehung zwischen Genovese und Costello zu verraten. Ein roter Faden ist, trotz eines Voice-Over-Erzählers, in diesem fast schon beliebig angeordnetem Wust von Anekdoten und Gangsterdialogen nur noch rudimentär erkennbar. „The Alto Knights“ erinnert hier nicht an die konzentrierten und mitreisenden Voice-Over-Erzählungen von „Casino“ und „GoodFellas“, sondern an die immer wieder abschweifenden und sich wiederholenden Erinnerungsfetzen eines alten, leicht dementen Mannes beim Sonntagnachmittagskaffee.

Die Inszenierung ist – immerhin stehen viele alte Männer vor und hinter der Kamera – gerontologisch. Alles wird, wenn möglich, sitzend als Abfolge sprechender Köpfe absolviert.

Das Ergebnis ist, auch mit geringen Erwartungen, enttäuschend und weit entfernt von der Qualitität ihrer früheren Werke, die – zugegeben – auch schwer erreichbare Klassiker sind.

The Alto Knights (The Alto Knights, USA 2025)

Regie: Barry Levinson

Drehbuch: Nicholas Pileggi

mit Robert De Niro, Debra Messing, Kathrine Narducci, Michael Rispoli, Michael Adler, Ed Amatrudo, Joe Bacino, Anthony J. Gallo, Wallace Langham, Louis Mustillo, Frank Piccirillo, Matt Servitto, Robert Uricola

Länge: 123 Minuten

FSK: ab 12 Jahre (!!!)

Hinweise

Moviepilot über „The Alto Knights“

Metacritic über „The Alto Knights“

Rotten Tomatoes über „The Alto Knights“

Wikipedia über „The Alto Knights“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Barry Levinsons „The Bay – Nach Angst kommt Panik“ (The Bay, USA 2012)

Meine Besprechung von Barry Levinsons „Rock the Kasbah“ (Rock the Kasbah, USA 2015)


TV-Tipp für den 29. September: The Rum Diary

September 28, 2015

Tele 5, 20.15
Rum Diary (USA 2011, Regie: Bruce Robinson)
Drehbuch: Bruce Robinson
LV: Hunter S. Thompson: The Rum Diary, 1998 (Rum Diary)
Puerto Rico, 1960: der erfolglose US-Journalist Paul Kemp ergattert auf der Insel einen Reporterjob, der ihn schnell in Kontakt mit den schmutzigen Geschäften seiner Landsleute und Drogen, vielen Drogen, sehr vielen Drogen bringt.
Bruce Robinsons „Rum Diary“ ist die sehr brave Version von „Fear and Loathing in Las Vegas“ (Angst und Schrecken in Las Vegas), das ebenfalls auf einem Buch von Thompson basiert. „Rum Diary“, ein lange verschollen geglaubter Roman von Thompson, ist zwar ein Roman, aber man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass er mehr als nur inspiriert von Hunter S. Thompsons Erlebnissen als Journalist auf Puerto Rico ist.
Die dank vieler gelungener Episoden durchaus kurzweilige, aber auch etwas belanglose Verfilmung selbst hat mit einem plätscherndem bis nicht vorhandenem Plot zu kämpfen. Johnny Depp als dreißigjähriger Journalist ist zu alt für die Rolle (was besonders bei seinen Szenen mit Aaron Eckhart, der einen deutlich erfahreneren und “älteren” Mann spielt, auffällt) und der Journalist Kemp ist auch etwas zu naiv für einen Dreißigjährigen gezeichnet. Er wirkt eher wie ein Zwanzigjähriger, also wie ein Alter Ego des 1937 geborenen Hunter S. Thompson, der 1960 auf der Insel arbeitete.
mit Johnny Depp, Aaron Eckhart, Michael Rispoli, Amber Heard, Richard Jenkins, Giovanni Ribisi, Amaury Nolasco, Marshall Bell, Bill Smitrovich

Wiederholung: Mittwoch, 30. September, 01.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise
Rotten Tomatoes über „Rum Diary“
Wikipedia über „Rum Diary“ (deutsch, englisch)
Heyne-Verlag über Hunter S. Thompson

Der Roman „Rum Diary“ ist bei Heyne als Taschenbuch erschienen. Zum Filmstart gab es auch ein Movie-Tie-In.

Thompson - The Rum Diary

Hunter S. Thompson: The Rum Diary
(übersetzt von Wolfgang Farkas)
Heyne, 2012
288 Seiten
8,95 Euro


TV-Tipp für den 3. September: Spiel auf Zeit

September 3, 2015

Kabel 1, 20.15
Spiel auf Zeit (USA 1998, Regie: Brian De Palma)
Drehbuch: David Koepp (nach einer Geschichte von Brian De Palma und David Koepp)
Während eines Boxkampfs in einem Casino in Atlantic City wird der Verteidigungsminister erschossen. Kurz darauf stirbt der Attentäter. Rampensau-Cop Rick Santoro (Nicolas Cage) reißt die Ermittlungen an sich und als er sich die Videoaufzeichnungen der Kampfarena ansieht, entdeckt er Unstimmigkeiten.
Der Anfang, eine gut viertelstündige Plansequenz Szene mit Nicolas Cage und dem Tatort im Mittelpunkt, ist grandios und atemberaubend. Danach dekonstruiert De Palma in einem atemberaubendem Tempo diese Sequenz bis kein Bild mehr auf dem anderen bleibt.
„Inhaltlich an klassischen Verschwörungsfilmen orientiert, ist der Parforcerittt vor allem eine gekonnte Studie, wie man mit Film manipulieren und die Wahrnehmung beeinflussen kann.“ (Fischer Film Almanach 1999)
Damals freute man sich noch auf den neuen Film mit Nicolas Cage und den neuen Film von Brian De Palma.
mit Nicolas Cage, Gary Sinise, John Heard, Carla Gugino, Stan Shaw, Kevin Dunn, Lou Logan, Michael Rispoli, Joel Fabiani, Luis Guzmán
Wiederholung: Freitag, 4. September, 00.40 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Spiel auf Zeit“
Wikipedia über „Spiel auf Zeit“ (deutsch, englisch)
Brian De Palma in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 15. Oktober: Spiel auf Zeit

Oktober 15, 2014

Kabel 1, 22.00
Spiel auf Zeit (USA 1998, Regie: Brian De Palma)
Drehbuch: David Koepp (nach einer Geschichte von Brian De Palma und David Koepp)
Während eines Boxkampfs in einem Casino in Atlantic City wird der Verteidigungsminister erschossen. Kurz darauf stirbt der Attentäter. Rampensau-Cop Rick Santoro (Nicolas Cage) reißt die Ermittlungen an sich und als er sich die Videoaufzeichnungen der Kampfarena ansieht, entdeckt er Unstimmigkeiten.
Der Anfang, eine gut viertelstündige Plansequenz Szene mit Nicolas Cage und dem Tatort im Mittelpunkt, ist grandios und atemberaubend. Danach dekonstruiert De Palma in einem atemberaubendem Tempo diese Sequenz bis kein Bild mehr auf dem anderen bleibt.
„Inhaltlich an klassischen Verschwörungsfilmen orientiert, ist der Parforcerittt vor allem eine gekonnte Studie, wie man mit Film manipulieren und die Wahrnehmung beeinflussen kann.“ (Fischer Film Almanach 1999)
Damals freute man sich noch auf den neuen Film mit Nicolas Cage und den neuen Film von Brian De Palma.
mit Nicolas Cage, Gary Sinise, John Heard, Carla Gugino, Stan Shaw, Kevin Dunn, Lou Logan, Michael Rispoli, Joel Fabiani, Luis Guzmán
Wiederholung: Donnerstag, 16. Oktober, 02.10 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Spiel auf Zeit“
Wikipedia über „Spiel auf Zeit“ (deutsch, englisch)
Brian De Palma in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 27. September: Rum Diary

September 27, 2014

RTL II, 20.15
Rum Diary (USA 2011, Regie: Bruce Robinson)
Drehbuch: Bruce Robinson
LV: Hunter S. Thompson: The Rum Diary, 1998 (Rum Diary)
Puerto Rico, 1960: der erfolglose US-Journalist Paul Kemp ergattert auf der Insel einen Reporterjob, der ihn schnell in Kontakt mit den schmutzigen Geschäften seiner Landsleute und Drogen, vielen Drogen, sehr vielen Drogen bringt.
Bruce Robinsons „Rum Diary“ ist die sehr brave Version von „Fear and Loathing in Las Vegas“ (Angst und Schrecken in Las Vegas), das ebenfalls auf einem Buch von Thompson basiert. „Rum Diary“, ein lange verschollen geglaubter Roman von Thompson, ist zwar ein Roman, aber man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass er mehr als nur inspiriert von Hunter S. Thompsons Erlebnissen als Journalist auf Puerto Rico ist.
Die dank vieler gelungener Episoden durchaus kurzweilige, aber auch etwas belanglose Verfilmung selbst hat mit einem plätscherndem bis nicht vorhandenem Plot zu kämpfen. Johnny Depp als dreißigjähriger Journalist ist zu alt für die Rolle (was besonders bei seinen Szenen mit Aaron Eckhart, der einen deutlich erfahreneren und „älteren“ Mann spielt, auffällt) und der Journalist Kemp ist auch etwas zu naiv für einen Dreißigjährigen gezeichnet. Er wirkt eher wie ein Zwanzigjähriger, also wie ein Alter Ego des 1937 geborenen Hunter S. Thompson, der 1960 auf der Insel arbeitete.
mit Johnny Depp, Aaron Eckhart, Michael Rispoli, Amber Heard, Richard Jenkins, Giovanni Ribisi, Amaury Nolasco, Marshall Bell, Bill Smitrovich

Hinweise
Rotten Tomatoes über „Rum Diary“
Wikipedia über „Rum Diary“ (deutsch, englisch)
Heyne-Verlag über Hunter S. Thompson

Der Roman „Rum Diary“ ist bei Heyne als Taschenbuch erschienen. Zum Filmstart gab es auch ein Movie-Tie-In.

Thompson - The Rum Diary

Hunter S. Thompson: The Rum Diary
(übersetzt von Wolfgang Farkas)
Heyne, 2012
288 Seiten
8,95 Euro