TV-Tipp für den 5. Oktober: Jack Reacher

Oktober 5, 2014

Pro7, 20.15
Jack Reacher (Jack Reacher, USA 2012)
Regie: Christopher McQuarrie
Drehbuch: Christopher McQuarrie
LV: Lee Child: One Shot, 2005 (Sniper)
Ein Scharfschütze erschießt in Pittsburgh am helllichten Tag fünf Menschen. Als Täter wird der Ex-Soldat James Barr verhaftet, der nur fordert, dass Jack Reacher geholt wird. Und Reacher, ein Ex-Militärpolizist, der immer unter dem Radar bleibt, taucht kurz darauf in Pittsburgh auf. Allerdings nicht, um Barr zu helfen.
„Jack Reacher“ ist ein guter, wenn auch unspektakulärer Thriller mit einem in jeder Beziehung angenehmen Retro-Touch, bei dem die Schauspieler, die Dialoge und altmodische Erzähltugenden im Vordergrund stehen. Entsprechend unaufgeregt inszenierte McQuarrie den Film und Tom Cruise gibt – nachdem die Fans der Romane Cruise lautstark wegen seiner Körpergröße ablehnten (immerhin ist Reacher in den Romanen fast zwei Meter und Tom Cruise ist nur 1,70 Meter) – einen überzeugenden Jack Reacher.
Nachdem lange unklar war, ob es einen zweiten Jack-Reacher-Film gibt (dabei war das Einspielergebnis überzeugend), soll jetzt der Jack-Reacher-Roman „Never go back“ verfilmt werden. Aber zuerst ist Tom Cruise auf einer weiteren „Mission: Impossible“.
mit Tom Cruise, Rosamund Pike, Richard Jenkins, David Oyelowo, Werner Herzog, Jai Courtney, Vladimir Sizov, Joseph Sikora , Michael Raymond-James, Alexia Fast, Josh Helman, Robert Duvall, Lee Child (Cameo als Polizist)
Wiederholung: Montag, 6. Oktober, 00.55 Uhr (Taggenau!)
Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Jack Reacher“

Metacritic über „Jack Reacher“

Rotten Tomatoes über „Jack Reacher“

Wikipedia über „Jack Reacher“ (deutsch, englisch)

Homepage von Lee Child

Wikipedia über Lee Child (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Lee Childs „Tödliche Absicht“ (Without fail, 2002)

Meine Besprechung von Lee Childs „Die Abschussliste“ (The Enemy, 2004)

Meine Besprechung von Lee Childs „Sniper“ (One Shot, 2005)

Meine Besprechung von Lee Childs “Outlaw” (Nothing to Loose, 2008)

Meine Besprechung von Lee Childs (Herausgeber) „Killer Year – Stories to die for…from the hottest new crime writers“ (2008)

Meine Besprechung von Christopher McQuarries „Jack Reacher“ (Jack Reacher, USA 2012)

Kriminalakte über Lee Child und „Jack Reacher“

 


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: Über David Finchers Gillian-Flynn-Verfilmung „Gone Girl – Das perfekte Opfer“

Oktober 2, 2014

Viel Zeit lässt David Fincher sich nicht. Gleich in den ersten Minuten von „Gone Girl“ verschwindet Amy, die Ehefrau von Nick Dunne, spurlos. Im Wohnzimmer gab es einen Kampf. Die Polizei beginnt mit der Suche. Schnell gerät der Ehemann in den Fokus der Ermittlungen. Denn es meldet sich kein Entführer. Es gibt auch keine Spur von Amy. Aber es gibt viele Indizien, die dafür sprechen, dass Nick Amy ermordete. In der Küche wurde eine Blutlache weggewischt. Nick hat eine deutlich jüngere Geliebte. Er hat kein Geld. Aber seine Frau verfügt über ein ordentliches Vermögen. Immerhin haben ihre Eltern ihr Leben in einer idealisierten Version als „Amazing Amy“ in einer erfolgreichen Kinderbuchreihe versilbert und einen Teil davon für ihre Tochter angelegt. Vor der Finanzkrise war die finanzielle Reserve sogar noch größer.
Nachdem sie in New York ihre Jobs in der Zeitungsbranche verloren und sich die teure Wohnung in Manhattan nicht mehr leisten konnten, zogen sie nach North Carthage, Missouri, zu Nicks gebrechlichen Eltern um. Während die statusbewusste Großstädterin Amy mit der Kleinstadt fremdelte und ungewollt zur Hausfrau mutierte, eröffnete Nick mit seiner Zwillingsschwester die Bar „The Bar“. Gleichzeitig kam das Eheleben des kinderlosen Paares zum Erliegen. Alltag eben.
Als die von den Medien begleiteten Suchaktionen nach Amy nichts bringen und die Polizei ihn als Mörder verdächtigt, versucht Nick seine Unschuld zu beweisen. Aber wie soll man seine Unschuld beweisen, wenn es keine Leiche gibt und alle Beweise gegen einen sprechen? Und ist Nick wirklich unschuldig oder will er nur mit einem Mord davonkommen?
Nach der Stieg-Larsson-Verfilmung „Verblendung“ ist „Gone Girl“ David Finchers nächste Bestsellerverfilmung, die gediegen den gleichnamigen Bestseller illustriert. Die Änderungen zur gut sechshundertseitigen Vorlage sind minimal, verbessern sie aber durchgehend und es gibt eine erkennbar satirische Haltung zu dem Hipster-Ehepaar in der Kleinstadthölle, ergänzt um drei alptraumhafte Szenen, in denen „Nine Inch Nails“-Mastermind Trent Reznor und Atticus Ross, die bereits für die vorherigen Fincher-Filme den Soundtrack einspielten, sich akustisch austoben konnte.
Das ist, trotz der Länge von 150 Minuten, kurzweilig und spannend, auch wenn einiges, wie im Roman, nicht besonders glaubwürdig ist. Denn Fincher treibt die Geschichte unerbittlich voran. Weil bereits in der ersten Hälfte gezeigt wird, wie die Polizei immer wieder über Beweise für Nicks Schuld stolpert, wirkt Nick auch viel verdächtiger als im Roman. Und je mehr über die Beziehung von Nick und Amy bekannt wird, desto mehr wird deutlich, wie aus Liebe eine besonders unappetitliche Form von gegenseitiger Abhängigkeit wurde. In seiner grandiosen und grandios gemeinen Cornell-Woolrich-Verfilmung „Martha“ erzählte Rainer Werner Fassbinder von einem Ehepaar, das ähnlich voneinander abhängig ist und „Gone Girl“ erinnerte mich immer wieder an „Martha“.


Der gleichnamige Roman von Gillian Flynn, der auf dreihundert Seiten ein fieser, kleiner Noir hätte werden können, leidet dagegen unter seiner epischen Länge von gut sechshundert Seiten und seiner weitgehend vorhersehbaren Geschichte. So vermutete ich nach wenigen Seiten, nachdem Amy verschwunden ist, dass sie eine Variante von „The Game“ inszeniert. Ihr wisst schon, der David-Fincher-Film, in dem Sean Penn seinen Filmbruder Michael Douglas, wie wir am Filmende erfahren, mit einem Spiel beglückte, das ihn zu einem besseren Menschen machen soll. In Flynns Roman erfahren wir auf Seite 30, dass die verschwundene Amy zu jedem Hochzeitstag eine Schnitzeljagd für ihren Ehemann inszeniert, die zu einem Geschenk führt. Außerdem ist Nick vollkommen verstört von ihrem Verschwinden. Und weil Nick in diesem Teil der Ich-Erzähler ist, kann auch nicht an seinen Worten gezweifelt werden. Außer, natürlich, wenn Flynn irgendwann erklärt, dass Nick eine gespaltene Persönlichkeit hat. Aber eine solche Erklärung wäre eine ärgerliche Variante des Alles-nur-geträumt-Endes, das zeigt, dass der Autor selbst nicht wusste, wie er seine Geschichte beenden soll.
Bis zur Buchmitte, zum Nachschlagen Seite 307, gab es keinen Hinweis, der mich an meiner These zweifeln ließ. Dann gibt es eine Enthüllung – und die zweite Hälfte des Buches verläuft ebenso überraschungsarm auf das Ende der Geschichte zu. Dabei wechselt Flynn kapitelweise zwischen Nick und Amy als Erzähler, wobei Amys Tagebuch uns die Vergangenheit des Paares verrät. Im Buch nimmt diese Rückschau einen breiten Raum ein. Im Film wird sich auf die wichtigsten Tagebucheinträge konzentriert.
Diese Struktur mit dem beiden Erzählern wurde im Film weitgehend beibehalten und sie funktioniert, überraschenderweise, ausgezeichnet. Im Roman erfarhen wir erst langsam, dass Nick und Amy unzuverlässige Erzähler sind. Im Film überwiegt dagegen der satirische Ton, der ätzende Blick in die Ehehölle der Thirty-Somethings, die glauben, dass die Welt sich nur um sie dreht, und die Thriller-Mechanik, in der ein Unschuldiger versucht seine Unschuld zu beweisen.

Gone Girl - Plakat

Gone Girl – Das perfekte Opfer (Gone Girl, USA 2014)
Regie: David Fincher
Drehbuch: Gillian Flynn
LV: Gillian Flynn: Gone Girl, 2012 (Gone Girl – Das perfekte Opfer)
mit Ben Affleck, Rosamund Pike, Neil Patrick Harris, Tyler Perry, Carrie Coon, Kim Dickens, Patrick Fugit, David Clennon, Lisa Banes, Missi Pyle, Emily Ratajkowski, Casey Wilson, Sela Ward
Länge: 150 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Die Vorlage

Flynn - Gone Girl - Movie Tie-In

Gillian Flynn: Gone Girl – Das perfekte Opfer
(übersetzt von Christine Strüh)
Fischer, 2014
592 Seiten
9,99 Euro

Die Hardcover-Ausgabe erschien 2013 bei Fischer.

Originalausgabe
Gone Girl
Crown Publishers, 2012

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Gone Girl“
Moviepilot über „Gone Girl“
Metacritic über „Gone Girl“
Rotten Tomatoes über „Gone Girl“
Wikipedia über „Gone Girl“ (deutsch, englisch)
Homepage von Gillian Flynn
Meine Besprechung von David Finchers Stieg-Larsson-Verfilmung „Verblendung“ (The Girl with the Dragon Tatoo, USA 2011)


Neu im Kino/Filmkritik: „Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück“ oder Die Suche nach tiefschürenden Erkenntnissen

August 14, 2014

Hector ist ein erfolgreicher Psychiater in London, glücklich verheiratet und in einer ausgewachsenen Sinnkrise. Denn er glaubt, dass er seine Patienten nicht wirklich glücklich macht. Aber was ist „Glück“? Um das Herauszufinden, macht sich Hector auf den Weg um den Globus. Seine Gattin lässt er in London zurück. Seine Erkenntnisse notiert er in einer Kladde. Gerne mit einer niedlichen Zeichnung.

Na, das ist doch eine hübsche Idee, die schon als Roman ein Bestseller war und als Feelgood-Movie nur dann funktioniert, wenn man keine Fragen stellt, sich naiver als ein Fünfjähriger gibt und sich nicht an den Klischees und Kalendersprüchen stört, die noch nicht einmal ein vulgärphilosophisches Niveau erreichen. Denn Hectors ekletische Erkenntnisse über das Glück passen auf alles und nichts, regen höchstens zum zustimmenden Nicken, aber nie zum Nachdenken, geschweige denn zum Widerspruch oder zu einer Diskussion über den Begriff „Glück“ ein.

Und die Erlebnisse, die der für einen erfolgreichen Psychiater arg naive Hector hat und die ihn zu Glückskeks-Erkenntnissen wie „Unglück vermeiden ist nicht der Weg zum Glück“ oder „Glück ist, wenn man sich rundum lebendig fühlt“ führen, sind keine netten kleine Episoden, sondern eine einzige Klischeeparade, die man sich aus banalen Komödien der fünfziger und sechziger Jahre zusammensuchte und die wohlig vertraut, aber doch ziemlich antiquiert sind.

So trifft der vollkommen lebensuntüchtig wirkende Hector (Simon Pegg, liebenswert) auf dem Flug nach Shanghai Edward, einen Investmentbanker, der nur ans Geldverdienen denkt und Hector (was im wirklichen Leben nie passiert) großmütig durch das pulsierende Nachtleben führt. In der Nacht bandelt Hector mit Ying Li an, verliebt sich sofort in diese junge, überaus willige Schönheit und muss am nächsten Tag – Überraschung! – feststellen, dass sie eine Prostituierte ist. Seine Erkenntnis aus diesem Erlebnis: „Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu wissen.“

Dann wandert Hector zu tibetanischen Mönchen, die den Errungenschaften der Moderne nicht abgeneigt sind. In Südafrika trifft er einem befreundeten Arzt, der jetzt Bedürftigen hilft und mit seinem Freund zusammen lebt. Unser Hans im Glück gerät in typisch afrikanische Kriegswirren und er befreundet sich mit einem gefürchteten kolumbianischen Drogenhändler. Auf seiner letzten Reisestation, in Los Angeles, trifft Hector seine großer Liebe wieder, zu der er seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr hatte und die jetzt eine glücklich verheiratete Mutter ist.

Aber diese Ortswechsel führen nie zu tieferen Erkenntnissen oder einer sich auf ein bestimmtes Ende hin bewegenden Geschichte. Sie sind nur die weitgehend austauschbare Kulisse für die Auftritte bekannter Schauspieler wie Veronica Ferres (im Original mit einem schönen deutsch-englischem Sprachmischmasch), Stellan Skarsgard, Jean Reno, Toni Colette und Christopher Plummer.

Man kann dem Film nicht wirklich böse sein, weil er so harmlos, nett und gefällig wie ein Heinz-Erhardt-Film ist. Aber gerade diese durchaus gut präsentierte durchgehende Ambitionslosigkeit verärgert auch. Immerhin drehte Regisseur Peter Chelsom unter anderem „Hear my Song“ und „Funny Bones“.

Dagegen ist „Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück“ nur das filmische Äquivalent zu einem Buch, das man jemand schenkt, den man nicht kennt.

Mein Tipp: Besser noch einmal Ben Stillers fantastisches „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ über dessen Suche nach der Essenz des Lebens ansehen.

Hectors Reise - Plakat

 

Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück (Hector and the Search for Happiness, Kanada/Deutschland 2014)

Regie: Peter Chelsom

Drehbuch: Maria von Heland, Peter Chelsom, Tinker Lindsay

LV: Francois Lelord: Le voyage d’Hector ou la recherche du bonheur, 2002 (Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück)

mit Simon Pegg, Toni Collette, Rosamund Pike, Stellan Skarsgard, Jean Reno, Veronica Ferres, Christopher Plummer, Ming Zhao, Barry Atsma

Länge: 119 Minuten

FSK: ab 12 Jahre (keine Ahnung warum es keine FSK-6 wurde)

Hinweise

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Film-Zeit über „Hectors Reise“

Moviepilot über „Hectors Reise“

Metacritic über „Hectors Reise“

Rotten Tomatoes über „Hectors Reise“

Wikipedia über „Hectors Reise“ 

Perlentaucher über den Roman „Hectors Reise“

 


TV-Tipp für den 21. März: Surrogates – Mein zweites Ich

März 21, 2014

Pro 7, 20.15 (Wiederholung: 23.40 Uhr, dazwischen „Set Up“)

Surrogates – Mein zweites Ich (USA 2009, R.: Jonathan Mostow)

Drehbuch: Michael Ferris, John Brancato

LV: Robert Venditti/Brett Weldele: The Surrogates, 2006/2009 (The Surrogates)

In naher Zukunft: Surrogate übernehmen die Drecksarbeit, während sie von Menschen, die nicht mehr ihre Wohnungen verlassen, gesteuert werden. Als bei einem Attentat auch der Mensch, der das Surrogat steuerte, stirbt, beginnt Agent Greer in einer Welt, in der es keine Morde (und auch keine anderen Verbrechen) mehr gibt und man nicht unterscheiden kann, ob man mit einem Menschen oder einem Surrogat redet, mit der Mördersuche.

Unter dem Deckmantel einer actionhaltigen Whodunit-Geschichte behandelt die tolle Graphic Novel „The Surrogates“ von Robert Venditti und Brett Weldele auch philosophische Fragen, wie was das Menschsein ausmacht und welche Realität wir wollen: die geschönte aus der Werbung oder die ungeschönte.

Die mit knapp neunzig Minuten (mit Abspann!) ungewöhnlich kurze Verfilmung (Hach, man möchte schon wissen, was da los war.) ist nur noch die Bruce-Willis-Version der freien Isaac-Asimov-Verfilmung „I, Robot“ aus. Also „Stirb langsam, Roboter“.

Da wäre mehr drin gewesen.

mit Bruce Willis, Radha Mitchell, Rosamund Pike, James Cromwell, Ving Rhames

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Surrogates“

Metacritic über “Surrogates”

Rotten Tomatoes über “Surrogates”

Wikipedia über “Surrogates” (deutsch, englisch)

Collider: Interview mit Jonathan Mostow zu “Surrogates”

Meine Besprechung von Robert Venditti/Brett Weldeles „The Surrogates“

Meine Besprechung von “Set Up” (Setup, USA 2011, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “The cold Light of the Day” (The cold Light of the Day, USA 2011, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “Lady Vegas” (Lay the Favorite, USA/GB 2012, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “The Expendables 2” (The Expendables 2, USA 2012, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “Looper” (Looper, USA 2012, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben (A good day to die hard, USA 2012, mit Bruce Willis)

Bruce Willis in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 17. Dezember: Barney’s Version

Dezember 17, 2013

 

ZDF, 00.20 (VPS 00.19)

Barney’s Version (Kanada/Italien 2010, R.: Richard J. Lewis)

Drehbuch: Michael Konyves

LV: Mordecai Richler: Barney’s Version, 1997 (Wie Barney es sieht)

Filmproduzent Barney Panofsky („Totally Unneccessary Productions“) erinnert sich an sein bewegtes Leben.

Klasse Film, top besetzt und zu einer unmöglichen Uhrzeit. Denn das ist die TV-Premiere der mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Komödie „Barney’s Version“.

mit Paul Giamatti, Dustin Hoffman, Rosamund Pike, Minnie Driver, Rachelle Lefevre, Scott Speedman, Bruce Greenwood, Jake Hoffman, Saul Rubinek, Paul Gross, David Cronenberg, Atom Egoyan, Ted Kotcheff, Denys Arcand, Richard J. Lewis (die fünf letztgenannten sind alles Regisseure und haben nur Cameos, zum Beispiel als Regisseur)

Hinweise

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Film-Zeit über „Barney’s Version“

Metacritic über „Barney’s Version“

Rotten Tomatoes über „Barney’s Version“

Wikipedia über Mordecai Richler (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Richard J. Lewis‘ „Barney’s Version“ (Barney’s Vesion, Kanada/Italien 2010)


Neu im Kino/Filmkritik: Saufen bis zum „The World’s End“; in der Tradition von „Shaun of the Dead“

September 13, 2013

 

Drogen helfen den fünf Kumpels in „The World’s End“ nur bedingt. Wobei für einen gestandenen Engländer Bier, auch in großen Mengen genossen, keine Droge ist. Trotzdem versagten sie 1990 bei ihrer großen Sauftour durch die zwölf Pubs von Newton Haven zum Schulabschluss kläglich. Sechzig Pints sind ja auch eine Menge. Die andere Angabe, die im Presseheft und der deutschen Synchronisation auch gemacht wird, nämlich dass sie in jedem Pub nur ein Pint trinken müssen, vergessen wir schleunigst. Denn zwölf Pint wären ja eine einfach erreichbare Menge. Außerdem geht es in „The World’s End“ nicht um das Trinken, sondern das Vollenden von begonnenen Dingen.

Gary King (Simon Pegg), für den die Nacht der Höhepunkt seines Lebens war, will die damals begonnene Tour, die legendäre „Goldene Meile“, jetzt beenden. Natürlich mit seinen damaligen Kumpels, die er seitdem nicht mehr gesehen hat und die inzwischen gesetzte Anfangsvierziger sind und anfangs bei dieser blöden Idee nicht mitmachen wollen.

Sie tun es dann doch und die ersten Biere, garniert mit einigen Betrachtungen über das Älterwerden und die sich immer ähnlicher sehenden Pubs, gehen auch locker die Kehle hinunter. Aber in einem Pub entdecken sie, während einer wüsten Schlägerei auf der Toilette, dass die Dorfbewohner keine Menschen, sondern von Außerirdische übernommene, blaublütige Roboter sind. Das Angebot, sich von den Aliens occupyen zu lassen, lehnen sie ab. Die Sauftour wollen sie allerdings beenden in dem titelgebenden Pub „The World’s End“, der zufälligerweise auch die Zentrale der Aliens ist.

The World’s End“ ist die neueste Komödie der Macher von „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“ und ist eigentlich ein Remake von „Shaun of the Dead“ mit zombiehaft angreifenden Aliens anstatt Zombies. Dazu gibt es etwas Midlife-Crisis-Komödie, die ihre Charaktere wesentlich sanfter als die britische TV-Serie „Mad Dogs“ ihre fünf Mittvierziger, die während eines Mallorca-Urlaubs in eine wüste Gangstergeschichte geraten, behandelt, zahlreiche Anspielungen auf entsprechende Science-Fiction-Filme von der „Invasion der Körperfresser“ bis zu den „Frauen von Stepford“, um nur zwei Filme zu nennen, und auch – ähem – weitere Anspielungen. So heißen unsere ritterlichen Helden Gary King, Andy Knightly (Nick Frost), Peter Page (Eddie Marsan), Steven Prince (Paddy Considine) und Oliver Chamberlain (Martin Freeman). Die Pubnamen sind auch nicht zufällig gewählt.

Das ist alles sehr vergnüglich mit einem starken Déjà-Vu-Gefühl, das auch durch die Bezüge zu den vorherigen Filmen der „Blut- und Eiskrem-Trilogie“ bzw. „Drei Geschmacksrichtungen: Cornetto“-Trilogie (benannt nach dem Eis Cornetto, das in den Filmen auftaucht) verstärkt wird.

The World’s End“ ist wie ein Pubbesuch mit einigen guten Freunden, plus einer grandiosen Methode, die Aliens zu besiegen, die eindeutig aus der „Dr. Who“-Schule stammt, und einem unpassendem Epilog, der ungefähr so witzig wie der Kater nach der Sauftour ist.

The World's End - Plakat

The World’s End (The World’s End, Großbritannien 2013)

Regie: Edgar Wright

Drehbuch: Simon Pegg, Edgar Wright

mit Simon Pegg, Nick Frost, Paddy Considine, Martin Freeman, Eddie Marsan, Rosamund Pike, David Bradley, Pierce Brosnan

Länge: 109 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

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Film-Zeit über „The World’s End“

Moviepilot über „The World’s End“

Metacritic über „The World’s End“

Rotten Tomatoes über „The World’s End“

Wikipedia über „The World’s End“ (deutsch, englisch)

Die fünf Musketiere

The World's End - Simon Pegg

The World's End - Nick Frost

The World's End - Paddy Considine

The World's End - Martin Freeman

The World's End - Eddie Marsan

Die schöne Maid

The World's End - Rosamund Pike

Das Ziel

The World's End - Teaser