TV-Tipp für den 12. Oktober: Screamers – Tödliche Schreie

Oktober 11, 2025

Tele 5, 22.15

Screamers – Tödliche Schreie (Screamers, Kanada/USA/ Japan 1995)

Regie: Christian Duguay

Drehbuch: Dan O’Bannon, Miguel Tejada-Flores

LV: Philip K. Dick: Second Variety, 1953 (Variante 2; Kurzgeschichte)

Sirius 6 B, 2078: auf dem rohstoffreichen Planeten bekämpfen sich zwei mächtige Wirtschaftsblöcke. Die Allianz setzt gegen die Männer des New Economic Block die titelgebenden Screamers. Diese auf Menschen reagierende Killerroboter könnten sich weiterentwickelt haben. Sie könnten sogar wie Menschen aussehen. Allianz-Colonel Hendricksson gerät zwischen die Fronten.

Knackiges, hübsch paranoides B-Picture für den Genre-Junkie

mit Peter Weller, Roy Dupuis, Jennifer Rubin, Andy Lauer, Charles Edwin Powell

Wiederholung: Dienstag, 14. Oktober, 00.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Screamers“

Wikipedia über „Screamers“ (deutsch, englisch)

Mein Hinweis auf die Neuauflage der Philip-K.-Dick-Romane „Marsianischer Zeitsturz“, „Ubik“ und „Der dunkle Schirm“


Neu im Kino/Filmkritik: Wenn aus „Rumours“ ein „Tanz der Titanen“ wird

Mai 15, 2025

Seltsame Planung oder ein dummer Zufall. Jedenfalls starten heute zwei Filme mit Cate Blanchett. Der eine ist ein stylischer Agententhriller, in dem ein Verräter gesucht wird. Der andere eine misslungene Nicht-Satire auf Politiker und Gipfeltreffen.

Auf Einladung der deutschen Kanzlerin Hilda Ortmann (Cate Blanchett) gastieren die Staatschefs der G7-Nationen im Sommer in Dankerode in einem Luxushotel. Die Ankunft der Staatsgäste in dem von der Öffentlichkeit hermetisch abgeschirmten Hotel und das gemeinsame Essen verlaufen nach Protokoll. Eine auf dem Gelände gefundene Moorleiche sorgt für etwas historisches Amüsement.

Als Ortmann und ihre hochrangigen Gäste Maxime Laplace, Premierminister von Kanada (Roy Dupuis), Cardosa Dewindt, Premierministerin von Großbritannien (Nikki Amuka-Bird), Edison Wolcott, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (Charles Dance), Tatsuro Iwasaki, Premierminister von Japan (Takehiro Hira), Sylvain Broulez, Staatspräsident der Französischen Republik (Denis Ménochet), Antonio Lamorte, Ministerpräsident von Italien (Rolando Ravello), Jonas Glob, Präsident des Europäischen Rates (Zlatko Burić) und Celestine Sproul, Präsidentin der Europäischen Kommission (Alicia Vikander) am Abend bemerken, dass sie allein sind, sind sie zunächst mild irritiert. Anscheinend haben ihre Mitarbeiter und das Hotelpersonal das Gelände verlassen. Aus dem Wald kommen seltsame Geräusche.

Wie werden die Staatschefs auf die ungewohnte Situation reagieren?

Das fragen sich die Politiker, die sich erst einmal mit dem Erstellen einer Erklärung beschäftigen Nach Anlaufschwierigkeiten wird sie zu einer atemberaubend nichtssagenden Ansammlung allgemein zustimmngsfähiger Platitüten.

Das fragen sich die Zuschauer, die sich fragen, wohin sich die Geschichte bewegen soll, während die Regisseure sich wahrscheinlich köstlich über die Zuschauer amüsieren, die eine irgendwie realistische Geschichte erwarten. Denn ihr „Tanz der Titanen“ ist ein surrealistisches Werk, das damit quer zu den üblichen Erzählkonventionen liegt. Es beginnt als sanfte Politsatire, die wohlwollend den freundschaftlichen Umgang der Politiker untereinander zeigt, und sie in einer sehr künstlichen Sprache voller Floskeln reden lässt. Als sie bemerken, dass sie allein sind, mutiert der Film zu einem Horrorfilm, in dem sie sich fragen, was in dem dunklen Wald auf sie lauert. Und sie fragen sich, ob sie überhaupt etwas tun oder nicht einfach besser in dem malerisch am See gelegenem Pavillon abwarten sollen, bis jemand kommt.

Und dann entdecken sie ein riesiges Gehirn, das aus einem Fünfziger-Jahre-B-Picture stammen könnte. Ab und an werden Stil und Genre gewechselt, ohne dass sich etwas an dem Grundproblem der Komödie ändert. Guy Maddin, Evan Johnson und Galen Johnson hatten nur eine Idee für einen SNL-Sketch ohne eine Pointe. Diese dehnten sie auf Spielfilmlänge. Die spielfreudigen Schauspieler kämpfen erfolglos gegen die allumfassende Langeweile an. Denn auch absurde Filme sollten mehr bieten als die endlose Wiederholung des immergleichen Gags ohne eine nennenswerte Variation.

Erarbeitet, geschrieben und inszeniert wurde „Tanz der Titanen“ von Guy Maddin, Evan Johnson und seinem Bruder Galen Johnson. Maddin ist der bekannteste Künstler des Regie-Trios, das in den vergangenen zehn Jahren  gemeinsam „The Forbidden Room“ (2015), „The Green Fog“ (2017) und das interaktive Internetprojekt „Seances“ (2016) realisierte. Maddins bekannteste Filme sind „The Saddest Music in the World“ (2003) und „My Winnipeg“ (2007).

Tanz der Titanen (Rumours, USA/Kanada/Deutschland/Großbritannien/Ungarn 2024)

Regie: Guy Maddin, Evan Johnson, Galen Johnson

Drehbuch: Evan Johnson (nach einer Geschichte von Guy Maddin, Evan Johnson und Galen Johnson)

mit Cate Blanchett, Roy Dupuis, Nikki Amuka-Bird, Charles Dance, Takehiro Hira, Denis Ménochet, Rolando Ravello, Zlatko Burić, Alicia Vikander

Länge: 109 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Filmportal über „Tanz der Titanen“

Moviepilot über „Tanz der Titanen“

Metacritic über „Tanz der Titanen“

Rotten Tomatoes über „Tanz der Titanen“

Wikipedia über „Tanz der Titanen“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 20. Oktober: Publlic Enemy No. 1 – Mordinstinkt

Oktober 19, 2023

3sat, 22.15

Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt (Mesrine: L’Instinct de mort, Frankreich/Kanada/Italien 2008)

Regie: Jean-François Richet

Drehbuch: Abdel Raouf Dafri, Jean-François Richet

LV: Jacques Mesrine: L’instinct de mort, 1977 (Der Todestrieb)

Zweiteiliges Biopic über Jacques Mesrine (1936 – 1979), einen im benachbarten Frankreich heute immer noch legendären Verbrecher. Im ersten Teil von „Public Enemy No. 1“ (ein sehr deutscher Titel) erfahren wir, wie Jacques Mesrine nach seiner Rückkehr aus dem Algerienkrieg 1959 den Respekt von Gangsterboss Guido gewinnt, in der Kriminellenhierarchie aufsteigt, nach Kanada fliehen muss, inhaftiert wird und aus einem Hochsicherheitsgefängnis flieht.

Im zweiten Teil „Todestrieb“, der am kommenden Freitag, den 27. Oktober, um 22.25 Uhr gezeigt wird, erfahren wir dann, wie die Geschichte weitergeht.

In Frankreich war „Public Enemy No. 1“ ein mit drei Césars ausgezeichneter Kinohit. Cassel und Richet, der zuletzt das Remake von „Assault on Precint 13“ drehte, erhielten je eine Trophäe. Vincent Cassels Leistung, der für Darstellung mehrere Preise erhielt, wird noch bemerkenswerter, wenn man weiß, dass der Film chronologisch rückwärts gedreht wurde. So konnte er während des Drehs Gewicht verlieren, während er im Film immer älter und schwerer wird.

mit Vincent Cassel, Cécile de France, Gérard Depardieu, Gilles Lellouche, Roy Dupuis, Ludivine Sagnier

Hinweise

AlloCiné über „Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt“ 

Rotten Tomatoes über „Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt“ 

Wikipedia über „Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt“ (deutsch, englisch, französisch) und über Jacques Mesrine (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Jean-François Richets „Plane“ (Plane, USA/Großbritannien 2023)