Sara Paretsky besucht Deutschland – im Gepäck: Vic Warshawski und „Wunder Punkt“

September 9, 2025

Nach dem Auswärtsspiel einer College-Basketballmannschaft verschwindet eine der Spielerinnen. Und V. I. Warshawski, die die Mannschaft aus ihrem heimischen Chicago ins ländliche Kansas begleitete, hat ihren nächsten Fall. In Lawrence, Kansas, soll sie Sabrina Granev suchen. Überraschend schnell findet sie sie in einem einsam gelegenem Haus, das schon seit längeren der Ort für Drogenpartys ist.

Als Vic am nächsten Tag das Haus wieder betritt, findet sie im Keller die Leiche von Clarina Coffin – und schon ist sie mitten im Schlamassel. Denn die örtliche Polizei und ein FBI-Agent haben nichts besseres zu tun, als sie zur Verdächtigen an dem Leid der beiden Frauen zu machen.

Also nimmt Vic den Kampf gegen die Polizei, das FBI und die gut vernetzten örtlichen Verbrecher und Honoratioren auf. Sie glaubt, dass Coffin ermordet wurde. Ob das Motiv für den Mord an der alle nervenden Hobbyhistorikerin mit unklarer Vergangenheit in der Vergangenheit oder in der Gegenwart liegt, ist unklar. Also ob Coffin bei ihren Forschungen über die Zeit des Bürgerkriegs über etwas stolperte, das heute noch ein Grund für einen Mord sein könnte, oder ob sie vor jemand flüchtete und in Lancaster unter falschem Namen untertauchte oder ob es bei einem geplanten Bauprojekt mit einem verdächtig hohem geplanten Energiebedarf unsauber zugeht, weiß Vic in dem Moment noch nicht.

Aber Fans von Vic Warshawski wissen, dass sie, wie Jack Reacher, in dem Provinzort für Unruhe und die gerechte Bestrafung einiger Bösewichter sorgen wird.

Wunder Punkt“ ist der 22. Warshawski-Kriminalroman und es ist ein typischer Warshawski-Hardboiled-Privatdetektivroman. Nur dass Vic dieses Mal, nachdem ihr vorheriger Fall in einer Katastrophe endete, an ihren Fähgikeiten als Ermittlerin zweifelt. Sie findet zwar sehr schnell die spurlos verschwundene Spielerin und, kurz darauf, eine Ermordete. Die Suche nach dem Mörder und den Hintergründen gestaltet sich dann als ein zähes Stochern im Nebel. Es gibt viele mehr oder weniger vielversprechende Ermittlungsansätze und Verdachtsmomente, aber keine wirklich heiße Spur.

Durch Vics Herumfragen und Herumstolpern auf verschiedenen Privatgrundstücken werden die durchgehend diffus bleibenden Bösewichter nervös und sie wollen Vic aus dem Weg schaffen. Auch die anderen Figuren bleiben weitgehend blass. Vic verfolgt viele Spuren, aber bis wenige Seiten vor dem Ende ist weigehend unklar, wer Coffin warum ermordete.

Das macht „Wunder Punkt“ zu einem schwächeren Warshawski-Fall.

Ihren ersten Auftritt hatte Vic Warshawski 1982 in „Indemnity Only“ (Schadenersatz).

Paretsyks Romane stehen in der Hardboiled-Tradition. Allerdings ist der von ihr erfundene Privatdetektiv eine Frau. Das war damals neu. Die nette Miss Marple und andere englische Ermittlerinnen in den gemütlichen Rätselkrimis lassen wir mal weg. Denn Vic ist das komplette Gegenteil. Sie ist genauso tough wie ihre männlichen Kollegen, wenn sie durch die dunklen Ecken von Chicago streift und sich immer wieder mit mächtigen Wirtschaftskriminellen anlegt, die jede Gesetztslücke schamlos gegenüber anderen Menschen, vor allem wenn sie über weniger Geld verfügen, und der vollkommen wehrlosen Umwelt ausnutzen. Seitdem folgten ihr und Kinsey Milhone, der von Sue Grafton erfundenen ebenso toughen Privatdetektivin, die fast zeitgleich ihren ersten Fall löste, zahlreiche weitere bei der Kritik und dem Publikum beliebte Ermittlerinnen.

1986 gründete Sara Paretsky mit anderen Autorinnen die Sisters of Crime. Ziel der Mörderischen Schwestern (so der Name der deutschen Sektion) ist es, auf Krimiautorinnen und ihre Werke aufmerksam zu machen, sie zu fördern und sich gegenseitig zu unterstützen.

Für ihre Romane und ihr Werk erhielt Paretsky in den vergangenen über vierzig Jahren zahlreiche Preise. Wichtig, um nicht eine lange Liste von Nominierungen und erhaltenen Preisen aufzuzählen, sind der 2011 auf der Bouchercon World Mystery Convention verliehene Anthony Lifetime Achievement Award. Ebenfalls seit 2011 ist sie Grand Master der Mystery Writers of Amerika und Vic Warshawski erhielt von der Private Eye Writers of America (PWA) den nur einige Male verliehenen Hammer für die beste Darstellung eines Privatdetektivs als Serienhelden.

Nachdem Paretsky früher bei Piper, Goldmann und Dumont verlegt wurde und einige ihrer Bücher nicht übersetzt wurden, hat sie seit 2018 im Ariadne Verlag ein neues Zuhause gefunden. „Wunder Punkt“ ist der sechste dort erschienene Warshawski-Roman.

Vielleicht werden in naher Zukunft ihre drei noch nicht übersetzten Warshawski-Krimis und der Einzelroman „Bleeding Kansas“ übersetzt und ihre älteren, nicht mehr erhältlichen Krimis neu aufgelegt. Bis dahin hilft nur der Gang in das nächste Antiquariat.

Sara Paretsky: Wunder Punkt

(übersetzt von Else Laudan)

Ariadne/Argument Verlag, 2025

500 Seiten

25 Euro

Originalausgabe

Pay Dirt

William Morrow/HarperCollins, 2024

Die Lesetour mit Sara Paretsky und Else Laudan:

  • Mittwoch, 10. Sept. in Hamburg: Herbstlese Blankenese, Blankeneser Segelclub
    (Buchhandlung Wassermann, Tickets hier & im Laden)
  • Donnerstag, 11. Sept. in Hamburg-Eimsbüttel
    Buchladen Osterstraße (Tickets im Laden)
  • Freitag, 12. Sept. in Kassel-Wilhelmshöhe
    Brencher Buchhandlung Wilhelmshöhe (Tickets im Laden)
  • Samstag, 13. Sept. in Berlin
    im silent green Kulturquartier (Tickets hier)
  • Dienstag, 16. Sept. in München
    Amerikahaus, veranstaltet von Kriminalbuchhandlung glatteis & Krimifestival München (Tickets hier)

Hinweise

Homepage von Sara Paretsky

Wikipedia über Sara Paretsky (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Vic Warshawski

Meine Besprechung von Sara Paretskys „Kritische Masse“ (Critical Mass, 2013)

Meine Besprechung von Sara Paretskys „Altlasten“ (Fallout, 2017)

Meine Besprechung von Sara Paretskys „Schiebung“ (Shell Game, 2018)


Cover der Woche

September 17, 2024

Ihr erster Roman, zugleich der erste Auftritt von Privatdetektivin Vic Warshawski, erschien 1982.

Vor wenigen Tagen erschien  bei Ariadne/Argument Verlag die deutsche Übersetzung von ihrem vorletzten Krimi „Entsorgt“ (Overboard, 2022).

Das wären jetzt zwei Lesetipps.


„Schiebung“? Vic Warshawski ist ‚Rundum sorglos‘

März 29, 2023

Die am härtesten arbeitende Privatdetektivin ist zurück. Im Gegensatz zu Mike Hammer, der gerne nach einem Kneipenbesuch im nächtlichen New York in dunklen Gassen über seine Fälle stolpert, oder Spenser, der sich schlagend, blödelnd und philosophierend durch seine Fälle kämpft, hetzt Vic Warshawski durch Chicago von einem Kunden zum nächsten und sitzt um Büro, um Berichte und Rechnungen zu schreiben. Daneben hat sie noch Zeit, sich, wie Hammer und Spenser, um richtig spannende und gefährliche Fälle zu kümmern.

In „Schiebung“, dem neuesten auf Deutsch erschienenem Warshawski-Krimi, kümmert sie sich um zwei Fälle aus ihrem privaten Umfeld. So ist ihre Nichte Reno Seale spurlos verschwunden. Sie arbeitete bei der Kreditfirma „Rundum sorglos“, die legal arme Schuldner in den Ruin treibt. Kurz vor ihrem Verschwinden war Reno von ihren Chefs zu einer großen Firmenfeier nach St. Matthieu eingeladen worden. Dort geschah etwas, das sie nachhaltig verstörte.

In Vics zweitem Fall wird bei einer in der Nähe von Chicago in einem Wald gefundenen, unbekannten Leiche die Handy-Nummer von Felix Herschel gefunden. Er ist ein Verwandter von Vics Freundin Lotty Herschel. Der junge Kanadier studiert am Illinois Institute of Technology Ingenieurwissenschaft und ist seit kurzem Mitglied der aktivistischen Gruppe „Ingenieure für eine freie Welt“, die bereits Ärger mit der Einwanderungs- und Zollbehörde hatte. Als Felix von der Polizei zur Leiche geführt wird, erkennt er den Toten nicht.

Vic beginnt sich in beiden Fällen umzuhören und dabei möglichst viele Leute, unter anderem ihren Ex-Mann, einen gut verdienenden Anwalt mit entsprechend zweifelhaften Geschäftspartnern und Mandanten, zu nerven. Sie wird, wie es sich für einen guten literarischen Privatdetektiv gehört, mehrmals zusammen geschlagen, wehrt sich, muss sich mit der Polizei herumärgern und sie trifft den überaus netten Archäologen und Institutsleiter Peter Sansen. Er beschäftigte, wie Vic vor der Polizei herausfindet, in seinem Institut Leroy Fausson, den unbekannten Toten aus dem Wald. Er war Doktorand und vor Jahren bei Ausgrabungen in Syrien dabei.

Wer vor oder während der Lektüre einen Blick ins Glossar wirft, hat auch eine gute Ahnung von der Lösung. Es geht um den Raub von Artefakten (mehr), Blackwater (weniger), halb- und illegale Finanzgeschäfte und die aktuelle US-Politik gegenüber Immigranten, die den der dafür zuständigen Behörde ICE gnaden- und auch maßlos durchgesetzt wird.

Wie üblich verpackt Sara Paretsky diese aktuellen Themen gekonnt in eine spannende Geschichte.

Sara Paretsky: Schiebung

(übersetzt von Else Laudan)

Ariadne/Argument Verlag, 2022

512 Seiten

25 Euro

Originalausgabe

Shell Game

William Morrow/HarperCollins, 2018

Bonushinweis

Jetzt als Taschenbuch erhältlich: ein etwas älterer, ebenfalls lesenswerter Fall von Vic Warshawski:

Sara Paretsky: Kritische Masse

(übersetzt von Laudan & Szelinski)

Ariadne, 2023

544 Seiten

18 Euro

Gebundene Ausgabe

Ariadne/Argument Verlag, 2018

Originalausgabe

Critical Mass

G. P. Putnam’s Sons, 2013

Hinweise

Homepage von Sara Paretsky

Wikipedia über Sara Paretsky (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Vic Warshawski

Meine Besprechung von Sara Paretskys „Kritische Masse“ (Critical Mass, 2013)

Meine Besprechung von Sara Paretskys „Altlasten“ (Fallout, 2017)


Cover der Woche

September 7, 2021


Vic Warshawski entdeckt „Altlasten“

Mai 29, 2020

Als die taffe Chicago-Privatdetektivin V. I. Warshawski nach Kansas aufbricht, soll sie nur die spurlos verschwundene afroamerikanische Schauspielerin Emerald Ferring und den ebenfalls spurlos verschwundenen jungen Filmemacher August Veriden suchen. Er begleitete Ferring für eine Dokumentation über ihr Leben zu für sie wichtigen Orten, wie der Militärstation, auf der sie aufwuchs und dem nahe gelegenem College, auf dem sie studierte.

1983 kehrte sie wieder in die College-Kleinstadt zurück. Damals hatten Protestler das Militärgelände teilweise besetzt und lebten in einem Zeltdorf. Auf der Militärstation waren auch Atomraketen stationiert. Die Schauspielerin solidarisierte sich mit dem Widerstand.

In dieser Kleinstadt verliert sich dann die Spur von Ferring und Veriden. Während Warshawski nach einer weiteren Spur zu den beiden spurlos Verschwundenen sucht, beginnt sie in der Vergangenheit des Ortes herumzustöbern und sie stolpert über eine Leiche.

Dieser sich über viele Seiten erstreckende Gang in die Vergangenheit des Ortes und die Vergangenheit der USA mit links-feministischen Protestcamps, geheimen Militärforschungen an biologischen und chemischen Kampfstoffen und der noch weiter zurückreichenden Rassentrennung, hat auf den ersten, zweiten und dritten Blick nichts mit Warshawskis Auftrag zu tun. Aber weil Sara Paretsky eine erfahrene Erzählerin ist, ist auch klar, dass es doch eine Verbindung zwischen den Ereignissen von 1983 und dem Verschwinden von Ferring und Veriden gibt.

Trotzdem liest sich der Mittelteil von „Altlasten“ etwas zäh. Es passiert zwar einiges, aber letztendlich stochert Warshawski nur im Nebel herum, provoziert nach guter alter Hardboiled-PI-Tradition ihre Gesprächspartner und schnüffelt so lange in der Vergangenheit der Menschen, die ihr während ihrer Ermittlungen begegnen, herum, bis sie Lew-Archer-würdige Familiengeschichten aufdeckt. Und höchst problematische militärische Forschung, deren tödliche Folgen mit allen Mitteln vertuscht werden sollen.

Sara Paretsky: Altlasten

(übersetzt von Laudan & Szelinski)

Ariadne, 2020

544 Seiten

24 Euro

Originalausgabe

Fallout

William Morrow, 2017

Hinweise

Homepage von Sara Paretsky

Wikipedia über Sara Paretsky (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Vic Warshawski

Meine Besprechung von Sara Paretskys „Kritische Masse“ (Critical Mass, 2013)


Privatdetektive: Vic Warshawski erreicht die „Kritische Masse“

Februar 17, 2019

Kurz nachdem Robert B. Parker in seinen Spenser-Romanen das Modell des Privatdetektivs und seines besten Freundes etablierte, etablierte Sara Paretsky etwas anderes: den weiblichen Privatdetektiv. Ihr Charakter Vic Warshawski begann als weiblicher Philip Marlowe. Ihr erster Auftritt war in „Schadenersatz“ (Indemnity Only, 1982). In den nächsten Jahren folgten ziemlich schnell weitere Hardboiled-Romane mit ihr. Sie waren Kritiker- und Publikumserfolge. Weitere Autorinnen begannen Krimis mit taffen Privatdetektivinnen zu schreiben. In ihren Romanen behandelten sie auch die gesamte Palette aktueller Themen.

Neben Preisen und Nominierungen für ihre Romane wurde Sara Paretsky mehrmals für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. 2002 erhielt sie den Cartier Diamond Dagger Award der Crime Writers‘ Association, 2011 den Anthony Lifetime Achievement Award und, ebenfalls 2011, wurde sie Grand Master der Mystery Writers of America (MWA).

Zur Verleihung des Titels Grand Master an Sara Paretsky schrieb die MWA: „The mystery genre took a seven-league stride thanks to Sara Paretsky, whose gutsy and dauntless protagonist showed that women can be tough guys, too,“ said Larry Light, Executive Vice President of Mystery Writers of America. „Before, in Sara’s words, women in mysteries were either vamps or victims. Her heroine, private eye V.I. Warshawski, is whip-smart and two-fisted, capable of slugging back whiskey and wrecking cars, and afire to redress social injustice.“

Mit „V. I. Warshawski – Detektivin in Seidenstrümpfen“ (V. I. Warshawski) gab es 1990 auch eine sehr freie, Richtung Komödie gehende Verfilmung des Warshawski-Krimis „Deadlock“ mit Kathleen Turner als Detektivin. Das Beste was über den Film gesagt werden kann, ist, dass aus der geplanten Serie nichts wurde und das dümmliche Machwerk vergessen ist; — das sind schon zwei Dinge.

Paretsky schrieb weiter. In den USA sind ihre Krimis Bestseller. In Deutschland veröffentlichte Piper zehn, Goldmann zwei und Piper einen ihrer Warshawski-Romane. Fast alle sind nur noch antiquarisch erhältlich. Fünf Warshawski-Romane sind noch nicht übersetzt. Paretsky schrieb auch zwei Einzelromane.

Und sie ist eine der Gründerinnen des internationalen Netzwerks „Sisters in Crime“.

Mit „Kritische Masse“ wagt jetzt der Argument-Verlag einen Neustart.

Dieses Mal sucht Vic Warshawski zunächst die spurlos verschwundene, drogensüchtige Judy Binder. In einem einsam in Palfry, einem Kuhdorf hundert Meilen weg von ihrer Heimat Chicago, gelegenem Meth-Haus findet Warshawski zwar nicht Judy, aber eine Leiche. Über ein, zwei Umwege wird Warshawski von Judys Mutter beauftragt, Martin Binder zu finden. Martin ist Judys Sohn, der noch bei seiner Großmutter lebt und ebenfalls spurlos verschwunden ist. Zuletzt arbeitete er bei Metargon, einer großen, seit Jahrzehnten bestehenden Computerfirma. Der Gründungsmythos reicht zurück bis zum Zweiten Weltkrieg. In der Firma entdeckte Martin etwas, das ihn beunruhigte und zu eigenen Nachforschungen veranlasste. Kurz darauf verschwindet er spurlos. Seitdem gibt es auch keine elektronischen Spuren von ihm.

Während Warshawski Judy und Martin Binder sucht, beginnt sie sich für die Vergangenheit der Familie Binder zu interessieren. Die jüdische Familie flüchtete während der Nazi-Diktatur aus Österreich.

Weil in einem Kriminalroman ein Autor nicht einfach so in epischer Breite vollkommen belanglose Informationen über das Leben der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern von Figuren erzählt, ist schon auf den ersten Seiten klar, dass diese Geschichten aus der Vergangenheit etwas mit Martins Verschwinden zu tun haben werden. Damit ist auch klar, dass Martin wahrscheinlich keine aktuellen krummen und staatsbedrohenden Geschäfte von Metargon entdeckte. Diese Lösung wird angedeutet, als Warshawski eines Abends in ihrer Wohnung zurückkehrt und dort auf zwei Heimatschutz-Agenten trifft. Sie sind bei ihr eingebrochen und murmeln etwas von nationaler Sicherheit.

Insgesamt ist nach gut 540 Seiten die Erklärung für Martins Verschwinden dann fast schon erstaunlich unspektakulär und die Geschichte verliert sich etwas zu sehr in der Geschichte der Familie Binder. 

Das ändert nichts daran, dass die Freude über die Rückkehr von Sara Paretsky auf den deutschen Buchmarkt eindeutig überwiegt.

Nächstes Jahr will der Argument-Verlag einen weiteren Warshawski-Roman veröffentlichten.

Sara Paretsky: Kritische Masse

(übersetzt von Laudan & Szelinski)

Ariadne/Argument Verlag, 2018

544 Seiten

24 Euro

Originalausgabe

Critical Mass

G. P. Putnam’s Sons, 2013

Die Warshawski-Krimis

Schadenersatz (Indemnity Only, 1982)

Deadlock (Deadlock, 1984)

Fromme Wünsche (Killing Orders, 1985)

Tödliche Therapie (Bitter Medicine, 1987)

Blood Shot (Blood Shot, 1988 [britischer Titel: Toxic Shock])

Brandstifter (Burn Marks, 1990)

Eine für alle (Guardian Angel, 1992)

Engel im Schacht (Tunnel Vision, 1994)

Die verschwundene Frau (Hard Time, 1999)

Ihr wahrer Name (Total Recall, 2001)

Blacklist (Blacklist, 2003)

Feuereifer (Fire Sale, 2005)

Hardball (Hardball, 2009)

Body Work (2010)

Breakdown (2012)

Kritische Masse (Critical Mass, 2013)

Brush Back (2015)

Fallout (2017)

Shell Game (2019)

Hinweise

Homepage von Sara Paretsky

Wikipedia über Sara Paretsky (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Vic Warshawski

Ein Gespräch mit Sara Paretsky von 2009

https://www.youtube.com/watch?v=DmnkrcHPPLw

Sara Paretsky 2013 in der National Writers Series