TV-Tipp für den 14. April: Ein fürsorglicher Sohn

April 14, 2016

 

https://www.youtube.com/watch?v=8BEhiCXHlJ0

3sat, 22.30

Ein fürsorglicher Sohn (USA/Deutschland 2009, Regie: Werner Herzog)

Drehbuch: Herbert Golder, Werner Herzog

Zwei Polizisten wollen einen Geiselnehmer zur Aufgabe bewegen. Er soll seine Mutter ermordet haben und er scheint ein Problem mit der Realität zu haben.

Werner Herzog durchsetzt den Thriller mit sardonisch-absurden und philosophisch-surrealen Spitzen und löst die Handlung mittels Rückblenden in eine bezugsreiche Bricolage auf.“ (Lexikon des Internationalen Films)

Ein großer Spaß halt.

Avantgarde-Jazzer Ernst Reijseger schrieb die Musik.

Mit William Dafoe, Chloë Sevigny, Michael Shannon, Brad Dourif, Loretta Devine, Udo Kier, Michael Peña

auch bekannt als „My Son, My Son, What Have Ye Done?“ (Originaltitel und der deutsche DVD-Titel)

Hinweise

Moviepilot über „Ein fürsorglicher Sohn“

Metacritic über „Ein fürsorglicher Sohn“

Rotten Tomatoes über „Ein fürsorglicher Sohn“

Wikipedia über „Ein fürsorglicher Sohn“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Werner Herzogs „Königin der Wüste“ (Queen of the Desert, USA/Marokko 2015)

Werner Herzog in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 12. November: Tatort: Platt gemacht

November 12, 2015

WDR, 20.15

Tatort: Platt gemacht (Deutschland 2009, Regie: Buddy Giovinazzo)

Drehbuch: Stefan Cantz, Jan Hinter

In Köln wird ein Obdachloser mit Frostschutzmittel vergiftet. Die Kommissare Ballauf und Schenk ermitteln im Milieu.

Sehr unterhaltsamer Kölner-Tatort, der erfrischend undidaktisch (Wir reden vom Kölner Tatort) daherkommt und Udo Kier als Penner ist auch die halbe Miete.

mit Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Joe Bausch, Udo Kier, Christian M. Goebel, Michael Schenk, Catherine Flemming, Peter Millowitsch

Wiederholung: Samstag, 14. November, 00.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über Buddy Giovinazzo (deutsch, englisch)

Krimi-Couch über Buddy Giovinazzo

One Road.Endless Possibilities: Interview mit Buddy Giovinazzo (21. Februar 2011, deutsch)

Meine Besprechung von Buddy Giovinazzos “Cracktown” (Life is hot in Cracktown, 1993)

Meine Besprechung von Buddy Giovinazzos “Piss in den Wind” (Caution to the Winds, 2009)

Buddy Giovinazzo in der Kriminalakte

Tatort-Fundus über das Team Ballauf/Schenk


TV-Tipp für den 18. Juli: Iron Sky

Juli 17, 2014

RTL II, 20.15
Iron Sky (Finnland/Deutschland/Australien 2012, Regie: Timo Vuorensola)
Drehbuch: Michael Kalesniko, Johanna Sinisalo (nach einem Konzept von Jarmo Puskala)
Irre! Die Nazis landeten 1945 auf dem Mond und bereiten 2018, nachdem sie von einem afroamerikanischem Astronauten (den sie gleich bleichen) entdeckt werden, ihre Rückkehr auf die Erde vor. Jetzt soll gelingen, was 1945 scheiterte.
Herrlich abgedrehter, liebevoll gemachter Science-Fiction-Spaß mit Trash-Faktor und einigen Polit-Satiren, die wahrscheinlich schon heute erklärungsbedürftig sind.
Mehr, auch über die Finanzierung, in meiner ausführlichen Besprechung.
mit Julia Dietze, Götz Otto, Udo Kier, Christopher Kirby, Tilo Prückner, Peta Sergeant, Stephanie Paul
Wiederholung: Sonntag, 20. Juli, 00.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Iron Sky“

Rotten Tomatoes über „Iron Sky“

Wikipedia über „Iron Sky“ (deutsch, englisch)

Süddeutsche Zeitung: Gunnar Herrmann über die Finanzierung von “Iron Sky” (4. April 2012)


Neu im Kino/Filmkritik: „Nymphomaniac 2“ – das Ende von Joes Geschichte

April 5, 2014

Am Ende von „Nymphomaniac – Teil 1“ hatte Joe (Stacy Martin) den Mann fürs Leben gefunden. Am Anfang des zweiten Teils ist sie glücklich mit Jerome (Shia LaBeouf) verheiratet. Sie haben ein gemeinsames Kind – und mit dem Sex läuft es bei der selbsternannten Nymphomanin nicht gut. Also probiert sie SM-Sex aus – und bringt dabei sogar ihr Kind in Gefahr. Nun, ja: sündiges Verhalten muss halt bestraft werden, aber gerade in diesen Szenen fällt auch von Triers verqueres Frauenbild auf. Denn die Frau als selbsternannte Sünderin will mit der Peitsche gezüchtigt werden.
Ungefähr in der Filmmitte beginnt sie für L (Willem Dafoe) als Geldeintreiberin zu arbeiten. Sie ist sehr talentiert, beginnt eine jüngere Frau in dem Gewerbe auszubilden. Joe verliebt sich in ihre Schülerin, aber ihr Lehrling hat es dann auch eher mit Männern, was dann auch dazu führt, dass Joe in der Gasse zusammengeschlagen wurde, in der Seligman sie am Anfang des Films fand.
Wie schon im ersten Teil wechselt Lars von Trier zwischen den tiefschürend abendländisch philosophischen Gesprächen zwischen Joe und Seligman und Joes Erzählungen aus ihrem Leben. Dabei spielt Charlotte Gainsbourg jetzt auch in den Rückblenden die inzwischen ältere Joe.
Ebenso wechselt von Trier, wie im ersten Teil, immer wieder den Stil. Er pendelt zwischen Sozialdrama, Arthouse-Kino und Blödeleien. Nur Seligmans tiefschürende Ausführungen zum Fliegenfischen, und wie Fliegenfischen und Sex miteinander zusammen hängen, fehlen. Dafür gibt es einen Auftritt von Udo Kier als Kellner und einen missglückten Sexversuch von Joe mit zwei Afroamerikanern, der als Comedy und als spektakuläres Bild, das fast überall abgedruckt wurde, grandios funktioniert.
Und so reihen sich auch im zweiten Teil die Szenen aneinander, aber während von Trier im ersten Teil noch einen erzählerischen Bogen spannte, lässt er ihn jetzt zugunsten verschiedener Episoden und einer abrupten Richtungsänderung in der Filmmitte links liegen. Sogar Joes große Lebensthese, dass sie als Nymphomanin die Strafe verdient habe, stimmt nicht mehr. Denn sie wurde eben nicht für ihre Sexsucht bestraft. Jedenfalls nicht direkt; indirekt über fünf Ecken, weil man halt irgendwann für seine Sünden bestraft wird.
Sowieso diente die gekünstelte Ausgangslage – Joe wird schwer verletzt von Seligman in einem Hinterhof entdeckt und sie erzählt ihm in einer quasi-therapeutischen Sitzung ihr Leben, weil sie ihm beweisen will, dass sie die Schläge verdient habe –, gekoppelt mit der Werbung, nur dazu, die Erwartungen des Publikums in Richtung Skandalfilm und Arthouse-Porno zu lenken. Beides ist „Nymphomaniac“ nicht. Eher schon ein liebevoll kuratierter YouTube-Abend.
Ich denke, Lars von Trier sitzt gerade in seinem Keller und lacht sich schlapp. Zuerst über die von ihm geweckten Erwartungen in Richtung „Porno“, jetzt über die Interpretationen, die aus dem eklektischen Wust von sich widersprechenden Erklärungen und Deutungsangeboten eine eindeutige künstlerische Botschaft herausdestillieren wollen und dafür versuchen, all die schönen Teile, Hinweise und Fährten zu einem kohärentem Gedankengebäude zusammen zu fügen.

Nymphomaniac 2 - Plakat

Nymphomaniac – Teil 2 (Nymphomaniac – Volume 2, Dänemark/Deutschland/Frankreich/Schweden 2013)
Regie: Lars von Trier
Drehbuch: Lars von Trier
mit Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgard, Stacy Martin, Shia LaBeouf, Christian Slater, Jamie Bell, Willem Dafoe, Michael Pas, Jean-Marc Barr, Udo Kier
Länge: 124 Minuten (Kinofassung)
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Englischsprachige Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Facebook-Seite zum Film

Film-Zeit über „Nymph( )maniac – Teil 1“

Moviepilot über „Nymph( )maniac – Teil 1“

Moviepilot über „Nymphomaniac – Teil 2“

Metacritic über „Nymph( )maniac – Teil 1“

Metacritic über „Nymphomaniac – Teil 2“

Rotten Tomatoes über „Nymph( )maniac – Teil 1“

Rotten Tomatoes über „Nymphomaniac – Teil 2“

Wikipedia über „Nymph( )maniac – Teil 1“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Lars von Triers „Nymphomaniac – Teil 1 (Nymphomaniac – Volume 1, Dänemark/Deutschland/Frankreich/Schweden 2013)


TV-Tipp für den 30. August: Lili Marleen

August 30, 2013

3sat, 22.35

Lili Marleen (D 1980, R.: Rainer Werner Fassbinder)

Drehbuch: Manfred Purzer, Rainer Werner Fassbinder, Joshua Sinclair (Mitarbeit)

LV: Lale Andersen: Der Himmel hat viele Farben

Fassbinders Version von Lale Andersens Leben. Gedreht im UFA-Look, aber mit genug Haken und Ösen, um jede blinde Identifikation zu verhindern.

Mit Hanna Schygulla, Giancarlo Giannini, Mel Ferrer, Karl-Heinz von Hassel, Christine Kaufmann, Hark Bohm, Karin Baal, Udo Kier, Erik Schumann, Gottfried John, Elisabeth Volkmann, Barbara Valentin, Adrian Hoven, Willy Harlander, Franz Buchrieser, Rainer Werner Fassbinder, Brigitte Mira, Irm Hermann, Harry Baer, Milan Boor, Volker Spengler

Hinweise

Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Wikipedia über Rainer Werner Fassbinder (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 16. August: Polizeiruf 110: Mit anderen Augen

August 16, 2013

ARD, 22.00 Uhr/Eins Festival, 23.35 Uhr

Polizeiruf 110: Mit anderen Augen (D 2006, R.: Buddy Giovinazzo)

Drehbuch: Christian Limmer

Ein Serienkiller geht in München um. Ein Profiler aus den Vereinigten Staaten soll den Kommissaren Tauber und Obermaier helfen.

„Mit anderen Augen“ ist eine ziemlich durchgeknallte Thriller-Groteske. Die bayerischen Polizeirufe gehören zu den besten deutschen TV-Krimis.

Mit Edgar Selge, Michaela May, Udo Kier, Tayfun Bademsoy

Hinweise

Wikipedia über Buddy Giovinazzo (deutsch, englisch)

Krimi-Couch über Buddy Giovinazzo

One Road.Endless Possibilities: Interview mit Buddy Giovinazzo (21. Februar 2011, deutsch)

Meine Besprechung von Buddy Giovinazzos “Cracktown” (Life is hot in Cracktown, 1993)

Meine Besprechung von Buddy Giovinazzos “Piss in den Wind” (Caution to the winds, 2009)

Buddy Giovinazzo in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 29. März: Lola

März 29, 2013

ZDFkultur, 23.20

Lola (D 1981, R.: Rainer Werner Fassbinder)

Drehbuch: Peter Märthesheimer, Pea Fröhlich, Rainer Werner Fassbinder (Dialoge)

1957 kommt ein neuer Baudezernent in eine nordbayerische Kleinstadt und stört zunächst das korrumptive Geflecht. Doch dann stimmt er den Plänen eines Baulöwen und heimlichen Herrschers des Ortes für den Bau einer Siedlung zu und heiratet die Kleinstadthure Lola.

„eine handfeste Kinogeschichte voller Ironie, vollgespickt mit Hinweisen auf andere Fassbinderfilme (…) Eleganter als Fassbinder kann man die fünfziger Jahre, die Zeit des Wirtschaftswunders, der Wahlparole ‘Keine Experimente’, nicht abservieren. Lächerlichkeit tötet, das gilt allerdings nur für die Kunst. Im Leben tragen wir noch schwer am Erbe der fünfziger Jahre.“ (Wilhelm Roth: Lola, in Peter W. Jansen/Wolfram Schütte, Hrsg.): Rainer Werner Fassbinder – Reihe Film 2, 5. ergänzte und erweiterte Auflage, 1985)

Ein Klassiker

mit Barbara Sukowa, Armin Mueller-Stahl, Mario Adorf, Matthias Fuchs, Helga Feddersen, Karin Baal, Ivan Desny, Karl-Heinz von Hassel, Elisabeth Volkmann, Hark Bohm, Rosel Zech, Christine Kaufmann, Udo Kier, Harry Bear, Günther Kaufmann

Hinweise

Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Wikipedia über Rainer Werner Fassbinder (deutsch, englisch)

Rainer Werner Fassbinder in der Kriminalakte