Drehbuch: John Brancato, Michael Ferris, John Rogers
LV: Charaktere von Bob Kane
Patience entdeckt eine Verschwörung, wird ermordet, erwacht als mit Superkräften ausgestattete Catwoman und rächt sich.
Der Film ist Müll der nicht unterhaltsamen Sorte. Aber Halle Berrys Auftritt bei den Razzies hat Größe. Denn sie gehört (siehe das YouTube-Video) zu den wenigen Gewinnern, die den ehrlich verdienten Preis für außergewöhnlich schlechte Leistungen persönlich abholte.
Mit Halle Berry, Benjamin Pratt, Sharon Stone, Lambert Wilson, Frances Conroy, Michael Massee
Die vielen Neueinsteiger wirbeln die Liste so richtig auf. Trotzdem kenne ich, bis auf drei, alle empfohlenen Krimis.
Robert Littells „Die Söhne Abrahams“ ist ein gutes Buch über den Israel-Palästina-Konflikt, das aber nicht die Qualität von „Die kalte Legende“ erreicht. Dafür ist die Geschichte dann doch zu bekannt und die beiden religiösen Fanatiker hauen sich ihre Thesen und Interpretationen der heiligen Schriften zu spannungslos um die Ohren. Peter Temples „Shooting Star“ ist ein traditioneller Privatdetektivroman, bei dem das Porträt der verkommenen Familie schwärzer als gewohnt ausfällt. David Peace schließt mit „1983“ sein Red-Riding-Quartett mit einem vielstimmigen Chor ab. „Stalins Geist“ von Martin Cruz Smith ist der neueste Renko-Roman und ein Porträt des heutigen Russland. Lee Child setzt mit „Sniper“ seine Jack-Reacher-Serie überaus spannend fort. Ein guter Thriller für eine schlaflose Nacht. Allan Guthries „Abschied ohne Küsse“ ist eines von drei auf Deutsch erschienenen Hard-Case-Crime-Büchern, bei denen Rotbuch zum Glück auch die Covergestaltung der Originale übernommen hat. Guthrie erzählt eine grimmige, schwarzhumorige Gangstergeschichte, in der ein des Mordes verdächtiger Geldeintreiber den Mörder seiner Tochter sucht (Noch witziger ist das Hard-Case-Crime-Buch „Flop“ von Ken Bruen und Jason Starr.). Lawrence Block erlebt derzeit in Deutschland eine gelungene Rückkehr mit dem Frühwerk „Abzocker“ (ebenfalls in der Hard-Case-Crime-Reihe) und dem blutigen Matthew-Scudder-Roman „Verluste“. In „Verluste“ hilft Scudder seinem Freund Mick Ballou und das geht nicht ohne ein gehöriges Maß an Gewalt und Toten ab.
Zum Abschluss des Shakespeare-Programmschwerpunktes präsentiert 3sat eine etwas ziellose vierzigminütige Diskussion zwischen Krimiautorin Andrea Maria Schenkel, Schauspielerin Ulrike Folkerts, Intendant Claus Peyman und Ex-Soldat Steven E. Kuhn über den Tod bei Shakespeare und in der Gegenwart.
Mein aktueller Überblick über die in den kommenden vierzehn Tagen im TV laufenden Verfilmungen von Kriminalromanen ist online bei den Alligatorpapieren. Die schönen Bilder hat Alfred sich in den Tiefen des Internets geschnappt. In der Kriminalakte gibt’s die ersten Zeilen klickfrei:
Am 9. April feiert Jean-Paul Belmondo (seit zwanzig Jahren im Ruhestand) seinen 75. Geburtstag. Für die TV-Sender ist das ein Anlass, zahlreiche seiner Filme wieder einmal zu zeigen. „100.000 Dollar in der Sonne“, „Außer Atem“, „Elf Uhr nachts“ und die launige Actionkomödie „Der Boß“ gehören zu seinen guten Filmen. Außerdem empfehle ich Jean Beckers Sébastien-Japrisot-Verfilmung „Ein mörderischer Sommer“ (mit Isabelle Adjani), Sam Peckinpahs Jim-Thompson-Verfilmung „Getaway“ (mit Steve McQueen), Don Siegels Walter-Wager-Verfilmung „Telefon“ (mit Charles Bronson), Carol Reeds schon länger nicht mehr gezeigte Graham-Greene-Verfilmung „Der dritte Mann“, Jean-Pierre Melvilles Joan-McLead-Verfilmung „Der eiskalte Engel“ (Kennt irgendjemand das Buch?), Joseph Sargent John-Godey-Verfilmung „Die Todesfahrt der U-Bahn 123“ (Tony Scott dreht im Moment ein Remake) und selbstverständlich die beiden Elmore-Leonard-Verfilmungen „Schnappt Shorty“ und „Jackie Brown“.
R. i. P. Richard Widmark (26. Dezember 1914 – 24. März 2008 )
Gleich für sein Filmdebüt als durchgeknallter Gangster in „Der Todeskuss“ erhielt er eine Oscar-Nominierung. In den folgenden Jahrzehnten trat er in über siebzig Filmen auf. Seine bekanntesten sind „Die gebrochene Lanze“, „Der Garten des Bösen“, „Polizei greift ein“ (Pickup on South Street), „Der letzte Wagen“, „Der Schatz der Gehenkten“ (Sonntag, 30. März, SWR, 14.00 Uhr; Freitag, 11. April, HR, 00.00 Uhr [Taggenau]), „Alamo“, „Zwei ritten zusammen“, „Das Urteil von Nürnberg“, „Nur noch 72 Stunden“, „Mord im Orient-Express“, „Das Ultimatum“ und „Ein Aufstand alter Männer“.
Heute Abend zeigt Das Vierte um 20.15 die Alistair-MacLean-Verfilmung „Die Bäreninsel in der Hölle der Arktis“ mit Widmark und weiteren bekannten Schauspielern.
Doku über Frauen, die mit ihren erotischen Fantasien den Porno-Markt aufbrechen. Neher porträtiert Pornodarstellerin und -produzentin Ovidie, Fotografin Natascha Merritt, Verlegerin Claudia Gehrke, Pornoregisseurin Petra Joy und die Herausgeberinnen eines Pornoheftes für Mädchen, Elke Kuhlen und Nicole Rüdiger, Herausgeberinnen von „Glück“.
„24: Staffel 1 – 6 – Wettlauf gegen die Zeit“ von Michael Goldman richtet sich vor allem an Fans der bahnbrechenden TV-Serie mit Kiefer Sutherland als Jack Bauer. In jeder der bislang sechs Staffeln hat er 24 Stunden Zeit eine terroristische Bedrohung abzuwenden.
Das Innovative der von Joel Surnow und Robert Cochran erfundenen Serie bezieht sich auf zwei wichtige Elemente. Jede Folge dauert im US-amerikanischen Fernsehen mit Werbung genau eine Stunde. Jede Staffel hat 24 Folgen. Damit geschehen die Ereignisse in der Serie (mit gewissen Zugeständnissen) in Echtzeit. Besonders in der ersten Staffel verwandten die Macher viel Zeit darauf, die Fahrtzeiten möglichst genau zu berechnen – und Gespräche wurden deshalb bevorzugt über Handys geführt. Später wurde mit dieser Prämisse laxer umgegangen. Aber sie bleibt immer noch eine Herausforderung für das Schreiben der einzelnen Geschichten.
Während sich die Macher mit dieser Prämisse im Gegensatz zu anderen Serien sehr enge Fesseln anlegten, befreiten sie sich auf einer anderen Ebene von den traditionellen Fesseln. Denn in „24“ ist kein Charakter vor Schicksalsschlägen und dem Tod gefeit. So wissen die Zuschauer niemals, ob nicht ein sympathischer Charakter doch ein Bösewicht ist, und ob er die Folge überlebt. Im Gegenteil: die Macher scheinen nach dem Prinzip ‚Weil sie glauben, wir können das nicht tun, tun wir es’ vorzugehen.
So versucht Jack Bauer (die einzige Ausnahme von diesem Prinzip) in der ersten Staffel alles, um seine Familie zu retten. In den letzten Minuten des ersten Tages bringt Bauers Ex-Geliebte, Arbeitskollegin und Landesverräterin Nina Myers Bauers Frau Teri kaltblütig um. In den folgenden Staffeln – und Goldmans Buch zeigt dies eindrucksvoll – pflastern Leichen den Weg von Jack Bauer. In einer späteren Staffel brachten die „24“-Macher in den ersten Minuten der Auftaktfolge fast alle aus den vorherigen Tagen beliebten Charaktere um. Deshalb lesen sich die Charakterskizzen der CTU- und Regierungsmitglieder wie eine Ansammlung von Nachrufen, die viele der großen „24“-Momente wieder aufleben lassen: Tony Almeidas Liebe zu Michelle Dessler mit all ihren Höhen und Tiefen, seine fast tödliche Schussverletzung am dritten Tag, seine Geiselnahme am vierten Tag und Michelle Desslers Tod am fünften Tag; David Palmers Aufstieg zum Präsidenten der USA und sein anschließender Rückzug nach einer Wahlperiode; und sein wesentlich glückloserer Nachfolger Charles Logan, der noch während seiner Präsidentschaft als Verbrecher angeklagt wurde.
Auf mehrere Seiten werden in Goldmans Buch die CTU-Zentrale in Los Angeles, die CTU-Ausrüstung, die verschiedenen Aufenthaltsorte der Präsidenten und ihre Autos und Flugzeuge vorgestellt.
Fast die Hälfte des großzügig gelayouteten Buches wird für die kurze Vorstellung der bisherigen Staffeln verwendet. Jeder Tag wird auf jeweils zehn Seiten abgehandelt. Die zahlreichen Bilder aus der Serie wecken dabei Erinnerungen an die einzelnen Episoden.
Michael Goldmans reichhaltig illustriertes Werk ist mit den kurzen, prägnanten Texten eine wahre Fundgrube für „24“-Fans. Bis Pro Sieben im Frühsommer endlich den sechsten „24“-Tag zeigt, können „24“-Fans mit diesem Buch in Erinnerungen schwelgen und ihr möglichstes tun, nicht die Texte über den sechsten Tag zu lesen. Wer dagegen die Serie noch nicht kennt, dürfte mit „24: Staffel 1 – 6 – Wettlauf gegen die Zeit“ ein großes Problem haben: das Buch enthält zahlreiche Spoiler – und ein großer Teil des Vergnügens beim ersten Sehen von „24“ ist, dass man nicht erahnt, was in den nächsten Minuten, geschweige denn Stunden, geschieht. Oder hätte irgendjemand geahnt, wie der erste Tag endet?
Michael Goldman: 24: Staffel 1 – 6 – Wettlauf gegen die Zeit
Wirklich gelungene Verfilmung eines der besten Thompson-Bücher: ein Haufen Menschen geht ihren niederen Trieben (Sex, Ehebruch, Mord) nach und fühlt sich dabei von moralischen Gesetzen nicht gebunden.
Tavernier verlegte die Handlung von einem Südstaaten-Kaff nach Französisch-Westafrika, blieb aber der Seele des Buches treu.
Mit Philippe Noiret, Isabelle Huppert, Stéphane Audran, Guy Marchand
“No Time For Goodbye” von Linwood Barclay (Bantam)
“The Watchman” von Robert Crais (Simon & Schuster)
“The Ghost” von Robert Harris (Simon & Schuster)
“The Crime Writer” von Gregg Hurwitz (Viking)
“Trouble” von Jesse Kellerman (Putnam)
Bestes Debüt
“Interred With Their Bones” von Jennifer Lee Carrell (Dutton)
“Big City, Bad Blood” von Sean Chercover (William Morrow)
“From the Depths” von Gerry Doyle (McBook Press)
“Volk’s Game” von Brent Ghelfi (Henry Holt and Co.)
“Heart-Shaped Box” von Joe Hill (William Morrow)
Bestes Taschenbuch
“The Last Nightingale” von Anthony Flacco (Ballantine)
“A Thousand Bones” von P.J. Parrish (Pocket)
“The Midnight Road” von Tom Piccirilli (Bantam)
“The Queen of Bedlam” von Robert McCammon (Pocket)
“Shattered” von Jay Bonansinga (Pinnacle)
Einen herzlichen Glückwunsch an alle Nominierten.
In allen Kategorien sind bekannte, teilweise übersetzte Namen vertreten. Klare Favoriten sehe ich nicht; auch weil in den vergangenen Jahren die Auswahl und Wahl der Preisrichter immer wieder überraschend war.
Bei den beiden vorherigen Thrillerfesten wurden auch ein Thrillermaster (Clive Cussler 2006, James Patterson 2007) ernannt und ein Preis für das beste Thrillerdrehbuch vergeben. Während ich fest mit einem weiteren Thrillermaster rechne, kann ich auf den Drehbuch-Preis gut verzichten. Denn gerade bei diesem Preis war die Auswahl doch sehr seltsam („The good shepherd“ als bester Thriller 2007?).
Braves Biopic über den Multimillionär Howard Hughes und sein Leben in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Gut gespielt, liebevoll ausgestattet, straf erzählt mit einem Blick auf die dunklen Seiten des Porträtierten, aber von Scorsese erwarte ich mehr.
Denn letztendlich ist „Aviator“ Ausstattungskino.
Mit Leonardo DiCaprio, Cate Blancett, Kate Beckinsale, John C. Reilly, Alan Alda, Jude Law, Alec Baldwin, Alan Alda, Ian Holm, Danny Huston, Gwen Stefani, Willem Dafoe,
Damals waren auch innerhalb des „Tatort“-Formats solche Einzelstücke möglich. Der selten gezeigter „Tatort“ zeigt den ganz normalen Arbeitstag eines Schutzpolizisten in einer großen Stadt. Polizeihauptmeister Rolfs erfährt, dass einige Gangster die Pelzgroßhandlung, in der seine Freundin arbeitet, überfallen wollen.
Allerdings gehört der in Frankfurt spielende Krimi „So ein Tag…“ nicht zu den besten Werken von Jürgen Roland.
Mit Klaus Löwitsch, Michael Schwarzmeier, Harald Dietl, Diana Körner, Günter Ungeheuer
Der Wolf – Das vermisste Mädchen (Dän/ Nor/D 2007, R.: Ulrik Imtiaz Rolfsen)
Drehbuch: Thomas Moldestad
LV: Gunnar Staalesen: Bitre Blomster, 1991 (Bittere Blumen)
Nun hat sich in Co-Produktion die Degeto auch Gunnar Staalesens Privatschnüffler Varg Veum angenommen. In dem ersten von bislang drei TV-Krimis soll Veum den spurlos verschwundenen Geliebten einer Politikerin finden.
Den zweiten Krimi mit Varg Veum, „Dunkle Geschäfte“, zeigt das Erste am Montag, nach dem Konstanz-„Tatort“ um 21.45 Uhr.
Mit Trond Espen Seim, Kathrine Fagerland, Bjørn Floberg
Das Schweigen der Lämmer (USA 1991, R.: Jonathan Demme)
Drehbuch: Ted Tally
LV: Thomas Harris: The silence of the lambs, 1988 (Das Schweigen der Lämmer)
FBI-Agentin Starling verfolgt einen Serienkiller und verliebt sich in den inhaftierten Hannibal Lecter.
Inzwischen schon ein Klassiker, der – zu Recht – etliche Oscars erhielt (Bester Film, Regie, Drehbuch, Hauptrolle). Beim wiederholten Sehen fällt auf, wie wenig von den schockierenden Ereignissen wirklich zu sehen ist – und wie konservativ die Kameraführung ist. Achten sie auf die erste Begegnung von Jodie Foster und Anthony Hopkins. Da ist keine Bewegung überflüssig, kein Schnitt zuviel und es wird sich in jeder Sekunde auf das Drehbuch und die Schauspieler verlassen.
Hitchcock hätte der Film gefallen.
Mit Jodie Foster, Anthony Hopkins, Scott Glenn, Ted Levine
Neue Kriminalfilme gibt es diese Woche nicht. Aber dafür laufen die Verfilmung des besten Drehbuchs des Jahres (jedenfalls nach der Meinung der Oscar-Juroren) und ein Remake, für das ein bekannter Thrillerautor zur Feder griff, an.
Juno (USA 2007, R.: Jason Reitman)
Drehbuch: Diablo Cody
Heute startet die in den USA unglaublich erfolgreiche Komödie über einen schwangeren, rotzlöffeligen Teenager. Diablo Codys Drehbuch erhielt den Oscar für das beste Drehbuch.
Mit Ellen Page, Michael Cera, Jennifer Garner, Jason Bateman, J. K. Simmons
Ein tödlicher Anruf (J/USA 2007, R.: Eric Valette)
Drehbuch: Andrew Klavan
LV: Yasushi Akimoto: Chakushin ari
Der Kritikerkonsens sagt: missglücktes Remake des eh nicht so tollen japanischen Horrorfilms „One missed Call“ (J 2003) von Takashi Miike über Teenager, die wenige Tage nach einem Handyanruf, der ihren Tod ankündigt, sterben. Bei Rotten Tomatoes erreicht der Film bei den Kritikern einen Frischegrad von „Null Prozent“. Das dürfte ein Rekord sein und veranlasste Andy Klein vom Los Angeles City Beat zu schreiben: its 0% Rotten Tomatoes rating is harsh enough to almost make me want to defend it. Almost.
Die zahlenden Zuschauer attestieren dem Werk an gleicher Stelle mit „Sechzehn Prozent Frische“ einen ähnlich verrotteten Zustand.
Für das amerikanische Remake schrieb Thrillerautor Andres Klavan das Drehbuch. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die auch verfilmten Romane „Ein wahres Verbrechen“ (True Crime, mit Clint Eastwood) und „Sag kein Wort“ (Don’t say a word, mit Michael Douglas).
Mit Edward Burns, Shannyn Sossamon, Azura Sky, Ray Wise
Buch zum Film: Max Allan Collins: Air Force One, 1997 (Air Force One)
Russische Terroristen entführen die Air Force One. Der US-amerikanische Präsident James Marshall wirft sie – Wer könnte bei dem Namen daran zweifeln? – aus seinem Flugzeug. Davor erkundet er den Gepäckraum der Air Force One und versucht mit dem Weißen Haus zu telefonieren.
Gut besetztes Popcorn-Kino von unserem Mann in Hollywood.
Mit Harrison Ford, Glenn Close, Gary Oldman, Wendy Crewson, Paul Guilfoyle, Xander Berkeley, William H. Macy, Dean Stockwell, Jürgen Prochnow, Bill Smitrovich, Philip Baker Hall, Werner Sonne (als deutscher Journalist)