Die sechzehnjährige Juno (Ellen Page) ist schwanger. Aber anstatt das mit einem Schulkameraden gezeugte Kind abzutreiben, möchte sie es zur Adoption freigeben. Sie hat auch schon die richtigen Eltern gefunden.
Die herrlich unsentimentale, schnoddrige und immer wieder altkluge Komödie war ein Überraschungserfolg. Diablo Cody erhielt für ihr Buch den Drehbuchoscar.
„Juno“ ist die erste Zusammenarbeit von Jason Reitman und Diablo Cody. „Young Adult“ (mit Charlize Theron) und „Tully“ (ebenfalls mit Theron) folgten. In den Filmen reflektiert Cody auch ihr Leben.
Mit Ellen Page, Michael Cera, Jennifer Garner, Jason Bateman, J. K. Simmons
Eigentlich sollte das tolle Justizdrama „Vergiftete Wahrheit“ der heutige Tagestipp werden. Aber weil im Ersten das Halbfinale der Frauen-EM übertragen wird (wogegen wenig gesagt werden kann), ist die TV-Premiere von Todd Haynes‘ Film (mit einem grandiosem Mark Ruffalo in der Hauptrolle) jetzt nicht mehr für 22.50 Uhr, sondern für 23.45 Uhr angekündigt. Deshalb gibt es für die Nicht-Fußball-Fans, wieder einmal
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Wiederholung: Donnerstag, 21. April, 02.05 Uhr (Taggenau!)
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Die sechzehnjährige Juno (Ellen Page) ist schwanger. Aber anstatt das mit einem Schulkameraden gezeugte Kind abzutreiben, möchte sie es zur Adoption freigeben. Sie hat auch schon die richtigen Eltern gefunden.
Die herrlich unsentimentale, schnoddrige und immer wieder altkluge Komödie war ein Überraschungserfolg. Diablo Cody erhielt für ihr Buch den Drehbuchoscar.
„Juno“ ist die erste Zusammenarbeit von Jason Reitman und Diablo Cody. „Young Adult“ (mit Charlize Theron) und „Tully“ (ebenfalls mit Theron) folgten. In den Filmen reflektiert Cody auch ihr Leben.
„Tully“ läuft heute in den deutsche Kinos an – und der Film, auch wenn er keine Komödie ist, einen Blick wert.
Mit Ellen Page, Michael Cera, Jennifer Garner, Jason Bateman, J. K. Simmons
Joel Schumachers SF-Horrorfilm „Flatliners“ von 1990 habe ich vor Ewigkeiten gesehen und ich fand ihn nicht so toll. Die Optik überzeugte. Alles andere war erschreckend unlogisch.
Das sage ich, damit niemand von mir den mit tiefer Inbrust vorgetragenen Satz „Das Original ist viel besser!“ oder einen tiefschürenden Vergleich von Original und, hm, Remake erwartet. Denn es ist – und jede Version wurde mal kolportiert – auf den ersten Blick unklar, ob es sich bei Niels Arden Oplevs Film um ein mehr oder weniger freies Remake, eine Neuinterpretation, einen Reboot oder eine Weitererzählung des nun auch schon fast dreißig Jahre alten Films handelt. Immerhin ist Kiefer Sutherland als Mediziner in einer kleinen Rolle dabei. Aber er hat einen anderen Rollennamen; – wobei Rotten Tomatoes ihn noch als „Nelson“ listet. So hieß er in der 1990er „Flatliners“-Version. Und in einem Interview erzählt Oplev von einer geschnittenen Szene, die man so interpretieren könnte, dass Nelson jetzt unter einem anderen Namen praktiziert.
Das ist letztendlich eine Kleinigkeit, die aber schon das Problem das Films andeutet: er hat keine Ahnung, was er als eigenständiger Film erzählen will und in welchem Verhältnis er zum Original steht. Am Ende ist „Flatliners“ ein Remake, in dem zufällig ein Schauspieler mitspielt, der auch im ersten Film dabei war.
In der aktuellen Version spielt Sutherland mit einer gruseligen Frisur, geschmacklos grau gefärbten Haaren und einem Stock (Uh, Dr. House?) Dr. Barry Wolfson, den äußerst anspruchsvollen Klinikleiter und Ausbilder künftiger Ärzte am ehrwürdigen Trinity Emmanuel Medical Center. Er verlangt von ihnen Höchstleistungen und bahnbrechende Forschungen.
Diese Aufforderung braucht Courtney (Ellen Page) nicht. Nachdem vor neun Jahren bei einem von ihr verschuldeten Autounfall ihre jüngere Schwester starb, ist sie vom Leben nach dem Tod besessen. Mit Nahtod-Erfahrungen könnte man, so denkt sie sich, vielleicht herausfinden, was nach dem Tod passiert.
Im Keller des Krankenhauses hat sie einen für den Fall einer Katastrophen vollständig hergerichteten Operationssaal entdeckt. Sie überzeugt ihre Mitkommilitonen Marlo (Nina Dobrev), Sophia (Kiersey Clemons), Jamie (James Norton) und Ray (Diego Luna, mit einem kaum verständlichen Akzent), ihr bei dem Experiment zu helfen. Sie lässt sich eine Minute in den Todeszustand versetzen und dann wieder ins Leben zurückholen. Während ihres Todes sieht sie die Stadt aus bislang unbekannten Perspektiven. Nach ihrem Tod ist sie superintelligent. So liefert sie bei einer Teambesprechung die richtigen Diagnosen noch bevor Dr. Wolfson seine Fragen stellen kann.
Selbstverständlich wollen ihre Freunde danach auch für eine kurze Zeit in den Todeszustand versetzt werden und so ihre Noten ultimativ verbessern.
Ebenso selbstverständlich hat das Experiment für jeden von ihnen seinen Preis. Nach der Todeserfahrung haben sie Visionen, die ihnen schlaflose Nächte bereiten. Falls es nicht nur Wahnvorstellungen sind.
Das für den Film versammelte Talent ist beeindruckend. Drehbuchautor Ben Ripley schrieb die Bücher für „Source Code“, „Der Chor – Stimmen des Herzens“ und, nun ja, „Species 3“ und „Species IV – Das Erwachen“. Niels Arden Oplev ist für „Der Traum“ (Gläserner Bär auf der Berlinale), sein Hollywood-Debüt „Dead Man Down“ und, vor allem, für seine Stieg-Larsson-Verfilmung „Verblendung“ bekannt.
Vor der Kamera stehen Ellen Page („Juno“, „Inception“), Diego Luna („Star Wars: Rogue One“), Nina Dobrev („xXx: Die Rückkehr des Xander Cage“, „The Vampire Diaries“), James Norton („Northmen: A Viking Saga“, „Happy Valley – In einer kleinen Stadt“) und Kiersey Clemons („Dope“) als die fünf forschungsbegeisterten Medizinstudenten. Auch nicht jeder von ihnen allgemein bekannt ist, war in jedem Fall ein neues Brat Pack, eine Versammlung künftiger Filmstars, geplant.
Insgesamt spricht alles für einen guten Film.
Aber irgendwo ging alles so gründlich schief, dass man sich am Ansehen von „Flatliners“ nicht fragt, an welchem Punkt alles schiefging, sondern warum absolut nichts funktioniert. Egal wie das Drehbuch vor dem Drehstart aussah, das Endprodukt ist ein erzählerisches Desaster. Für keinen der fünf Flatliners (wobei Ray dankend auf die Erfahrung verzichtet und nur Wiederbelebungen durchführt) empfinden wir auch nur den Hauch von Sympathie. Sie, ihre Probleme und Sehnsüchte, sind uns egal. Wenn sie in Gefahr sind, haben wir nicht Angst um sie, sondern fragen uns, warum sie sich so idiotisch verhalten. Und wenn ungefähr am Ende des zweiten Aktes (soweit man hier von Akten sprechen kann) Courtney, die bis dahin die Protagonistin war, stirbt, wird ihr Tod schulterzuckend akzeptiert.
Normalerweise wäre, vor allem zu diesem späten Zeitpunkt, ihr Tod ein Problem, das den Film beendet. Genauso wie bei einer TV-Serie der Tod (oder das Ausscheiden) eines wichtigen Charakters auch oft das Ende der Serie bedeutet. Auch wenn noch ein, zwei Staffeln gedreht werden. Mit dem Tod des Sympathieträgers ist auch die Geschichte vorbei.
Ad hoc fällt mir nur ein Beispiel ein, in dem während der Geschichte erfolgreich die Sympathie des Publikums von einem Protagonisten auf einen anderen umgelenkt werden konnte. Es ist Alfred Hitchcocks „Psycho“. Nach dem Tod der Protagonistin in der Dusche werden die Sympathien des Zuschauers von Marion Crane auf Norman Bates umgelenkt.
In „Flatliners“ ist Courtneys Tod kein Problem, weil man sich nicht mit ihr, ihren Leiden und Zielen identifiziert. Sie ist, wie alle Flatliners, eine reine Drehbuchkonstruktion, deren Handlungen nicht aus ihrem Charakter, ihren Wünschen und Zielen, sondern dem Willen des Autors folgen. Deshalb ist die Antwort auf jede ihrer Handlungen ein lautes „weil ich es so will“ des Autors. Courtneys Mitstudenten sind ebenfalls rechte Hohlköpfe, die zur Hälfte reiche Kinder sind, die nur an sich denken und nur deshalb Arzt werden wollen, weil sie dort viel Geld verdienen können. Die anderen beiden – Sophia und Ray – sind auch nicht wirklich sympathischer oder glaubwürdiger, weil wir über sie nichts erfahren, was zum Verständnis ihres Charakters wichtig wäre. Am Ende wissen wir über diese Bande von Ehrgeizlingen nicht mehr als am Anfang.
Das liegt auch daran, dass in der Filmgeschichte einfach nur Szenen hintereinanderklatscht werden, ohne auf ein Ende hinzuarbeiten. Oder anders gesagt: hätten die Macher von Anfang an dieses Ende haben wollen, hätten sie ihre gesamte Geschichte anders strukturieren müssen.
„Flatliners“ wirkt, als habe man während des Drehs das eine Drehbuch weggeworfen und schnell aus schon gedrehten Szenen und neuen Szenen, die irgendwie das Ende erklären sollen, irgendetwas zusammengestrickt, das vorne und hinten nicht stimmt.
Flatliners (Flatliners, USA 2017)
Regie: Niels Arden Oplev
Drehbuch: Ben Ripley (nach einer Geschichte von Peter Filardi)
mit Ellen Page, Diego Luna, Nina Dobrev, James Norton, Kiersey Clemons, Kiefer Sutherland
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Die Frau erhält die Pension ihres verstorbenen Mannes. Das ist ein ganz einfaches, uns wohlvertrautes Prinzip. Manchmal gibt es Probleme. Wenn, zum Beispiel, sie ihn erkennbar nur wegen Pension heiratete.
Manchmal gibt es auch andere Probleme und von einem erzählt Peter Sollett in seinem auf einem wahren Fall basierendem Spielfilm. In „Freeheld“ geht es um eine Polizistin, die dafür kämpft, dass ihre Pension nach ihrem Tod an ihren Partner ausgezahlt wird. Es gibt nur ein kleines Problem: ihr Partner ist eine Frau – und die fünf gewählten, republikanischen Ocean-County-Bezirksvertreter (die sich Freeholders nennen) meinen, dass eine Pension nur an einen andersgeschlechtlichen Partner ausgezahlt werden könne. Schließlich gelte es die Familie zu schützen und eine Familie bestehe nun einmal aus Mann und Frau, die dann auch Kinder bekommen.
An Kinder hat Detective Laurel Hester (Julianne Moore) nie gedacht. Als der Film 2002 beginnt, hat sie seit zwanzig Jahren als unerschrockene und gute Polizistin gearbeitet. Sie ist respektiert und aufgrund ihrer Arbeit und ihres Charakters auch ein Vorbild für ihre Kollegen in Ocean County, New Jersey. Als sie bei einem Volleyballspiel die neunzehn Jahre jüngere Automechanikerin Stacie Andree (Ellen Page) kennen lernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Trotzdem zögert Hester. Sie will Privatleben und Beruf strikt trennen, was aufgrund der unter Polizisten verbreiteten Homophobie vernünftig ist. Aber Andree möchte mit ihrer großen Liebe zusammen sein. Auch in der Öffentlichkeit.
Sie ziehen in ein typisches Vorstadthaus, renovieren es und könnten glücklich sein, wenn nicht 2005 bei Hester nach 23 Dienstjahren Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert würde. Hesters einziger und letzter Wunsch ist, dass ihre Pensionsansprüche auf ihre Lebenspartnerin übertragen werden, damit sie weiterhin im gemeinsamen Haus leben kann. Als die Bezirksvertreter ihr diesen Wunsch verweigern, den sie jedem anderen Staatsdiener, der eine andersgeschlechtliche Person heiratet, problemlos erfüllen (auch wenn die Ehe nur wenige Tage dauerte), beginnt Hester für ihr Recht auf gleiche Behandlung zu kämpfen. Denn Partnerschaft ist Partnerschaft. Unterstützt wird sie dabei von dem großspurig und theatralisch auftretendem Bürgerrechtsaktivisten Steve Goldstein (Steve Carell), der aus den Anhörungen vor den Freeholders ein großes, öffentlichkeitswirksames Theater macht.
Dieses Theater steht natürlich in der Tradition der großen Gerichtsfilme, in denen dann auch die Werte der amerikanischen Gesellschaft und auch die Werte liberaldemokratischer Gesellschaften verhandelt werden. Aber „Freeheld“ ist kein Gerichtsfilm, sondern ein konventionell erzähltes, durchaus auf die Tränendrüse drückendes Liebesdrama, das eben deshalb sehenswert ist. Schließlich richtet Peter Solletts Film, nach einem Drehbuch von „Philadelphia“-Autor Ron Nyswaner, sich nicht an die ohnehin überzeugte LGBT-Gemeinschaft sondern an das Mainstream-Publikum. Diese Zuschauer müssen von dem Anliegen überzeugt werden. Emotional und rational. Für die emotionale Seite sind dann Julianne Moore und Ellen Page zuständig. Steve Carell für die rationale. Und Michael Shannon, der Hesters Kollegen Dane Wells spielt, zeigt die Wandlung eines konservativen Mannes, der sich niemals für die Rechte von Homosexuellen interessierte und der jetzt für die Rechte seiner Arbeitspartnerin kämpft.
Der wahre Fall, der auch in der Oscar-gekrönten Dokumentation „Freeheld“ von Cynthia Wade, die die Inspiration für den Spielfilm war, geschildert wird, und die mit ihm verbundene Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit war in den USA einer der Marksteine auf dem Weg zur Entscheidung des United States Supreme Court vom 26. Juni 2015, die allen Amerikanern, auch gleichgeschlechtlichen, die Heirat erlaubt. In Deutschland ist das immer noch nicht möglich.
Freeheld – Jede Liebe ist gleich (Freeheld, USA 2015)
Regie: Peter Sollett
Drehbuch: Ron Nyswaner (basierend auf dem Dokumentarfilm „Freeheld“ von Cynthia Wade)
mit Julianne Moore, Ellen Page, Steve Carell, Michael Shannon, Luke Grimes, Gabriel Luna, Skip Sudduth, William Sadler
Großes Familientreffen im „X-Men“-Kosmos: in der nahen Zukunft, die mächtig an die ersten Minuten von James Camerons „Terminator“ erinnert, kämpfen die letzten Mutanten gegen die Sentinel, mächtige sechs Meter große Roboter, die sie reihenweise umbringen. Ihre letzte Chance ist, in der Zeit zurückzuspringen und diese für Mutanten extrem ungastliche Zukunft zu korrigieren. Zum Glück kennen die X-Men das auslösende Ereignis für das ihr Überleben bedrohende Sentinel-Programm. 1973 tötete Raven Darkholme, aka Mystique (bzw., wer Lücken in seinem „X-Men“-Wissen hat: das blaue Wesen, das ständig ihr Aussehen ändern kann), Dr. Bolivar Trask, der die Mutanten als Bedrohung für die Menschheit ansah. Bei der US-Regierung warb der Unternehmer um Geld für ein entsprechendes Forschungsprogramm. Nach seinem Tod – immerhin wurde er von einer Mutantin ermordet – wurde das Geld bewilligt.
Die einzige Person, die den Zeitsprung überleben kann, ist Logan, aka der unsterbliche Wolverine, dessen Zellen sich wahnsinnig schnell regenerieren. Er springt zurück und versucht Professor Charles Xavier, den Gründer der X-Men, zu überzeugen, zusammen mit seinem Erzfeind Erik Lehnsherr, aka Magneto, gegen die Bedrohung für ihr Überleben zu kämpfen. Es gibt nur zwei Probleme: Professor X gefällt sich drogenkonsumierend im Selbstmitleid und Magneto sitzt als John-F.-Kennedy-Attentäter, in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Und in den folgenden Minuten sehen wir in der nahen Zukunft die X-Men aus den ersten drei „X-Men“-Filmen, also Patrick Stewart, Ian McKellen, Halle Berry und Hugh Jackman, plus einige vernachlässigbare Cameos und Neuzugänge, und in der schön stylischen Siebziger-Jahre-Vergangenheit die X-Men aus dem vorherigem „X-Men“-Film „Erste Entscheidung“, also James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence und Nicholas Hoult, gegen böswillige Menschen kämpfen.
Inszeniert wurde die Geschichte von Bryan Singer, der die ersten beiden „X-Men“-Filme inszenierte. Brett Ratner inszenierte den dritten „X-Men: Der letzte Widerstand“, der allgemein wenig gemocht wird. Den grandiosen Neustart „X-Men: Erste Entscheidung“ inszenierte „Kick-Ass“-Regisseur Matthew Vaughn, der seinen Film in eine alternative Zeitlinie verlegte, weshalb er dann auch die Dinge, die ihn bei den vorherigen „X-Men“-Filmen störten, ignorieren konnten und mit seiner alternativen Interpretation der Kuba-Krise lieferte er, auch dank des überzeugenden Bösewichts Sebastian Shaw (Kevin Bacon), einen tollen Film ab, der natürlich die Erwartungen für den fünften „X-Men“-Film steigerte.
Allerdings funktioniert in „Zukunft ist Vergangenheit“ die gesamte Geschichte nicht mehr. Denn durch das Spiel mit alternativen Zeitlinien und Zeitreisen ist alles egal, weil letztendlich jeder Fehler berichtigt werden kann. Damit hat nichs endgültige Konsequenzen. So hat Magneto, der am Ende von „Der letzte Widerstand“ seiner Mutantenkräfte beraubt wurde, diese wieder – oder, immerhin sind wir ja schon in einer alternativen Zeitlinie, diese immer noch. Professor Xavier ist wieder lebendig, obwohl er in „Der letzte Widerstand“ starb (jaja, nach dem Abspann gab es eine Szene, die schon auf sein Überleben hindeutete). Aber vielleicht hat in der Zeitlinie, in der „Zukunft ist Vergangenheit“ spielt, „Der letzte Widerstand“ einfach nicht stattgefunden. Und als wir den jüngeren Professor zum ersten Mal in „Zukunft ist Vergangenheit“ sehen, kann er gehen, weshalb wir zunächst vermuten, dass auch die zehn Jahre früher spielende „Erste Entscheidung“ nicht oder anders stattfand.
Denn jetzt kann im „X-Men“-Kosmos alles korrigiert werden. Wenn nicht beim ersten Mal, dann beim zweiten oder dritten Versuch. Damit hat aber auch keine Tat mehr endgültige Konsequenzen. Kein Tod ist endgültig. Entsprechend spannungslos plätschert der Film vor sich hin. Denn warum soll ich mein Taschentuch zücken, wenn der Tote in wenigen Minuten wieder quicklebendig durch das Bild läuft?
Da hilft auch nicht die Größe, mit der die Shakespeare-Minen Patrick Stewart und Ian McKellen den größten Unfug todernst deklamieren, als seien sie gerade bei „Sein oder Nichtsein“; – was natürlich besonders in der Originalfassung spaßig ist.
Sowieso gibt es, wie auch bei den vorherigen „X-Men“-Filmen an der Besetzung nichts zu mäkeln. Es zahlt sich halt aus, wenn echte Schauspieler engagiert werden.
Der sechste „X-Men“-Film ist schon angekündigt. Derzeit heißt er „Apocalypse“, er soll Ende Mai 2016 starten und in den Achtzigern spielen. Dann erfahren wir sicher, wie der Kalte Krieg beendet wurde.
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (X-Men: Days of Future Past, USA 2014)
Regie: Bryan Singer
Drehbuch: Simon Kinberg (nach einer Geschichte von Jane Goldman, Simon Kinberg und Matthew Vaughn)
LV (inspiriert): Chris Claremont, John Byrne: The Uncanny X-Men: Days of Future Past, 1981
mit Hugh Jackman, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, James McAvoy, Patrick Stewart, Ian McKellen, Halle Berry, Ellen Page, Nicholas Hoult, Anna Paquin, Peter Dinklage, Shawn Ashmore, Omar Sy, Evan Peters, Josh Helman
Länge: 132 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
– Hinweise Amerikanische Homepage zum Film Deutsche Homepage zum Film Film-Zeit über „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ Moviepilot über „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ Metacritic über „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ Rotten Tomatoes über „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“
Wikipedia über „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ (deutsch, englisch)
– Die „X-Men“-Filme
X-Men (X-Men – Der Film, USA 2000, Regie: Bryan Singer, Drehbuch: David Hayter)
X-Men 2 (X-Men 2, USA 2003, Regie: Bryan Singer, Drehbuch: Michael Dougherty, Dan Harris, David Hayter)
X-Men: The last Stand (X-Men – Der letzte Widerstand, USA 2006, Regie: Brett Ratner, Drehbuch: Simon Kinberg, Zak Penn)
X-Men: First Class (X-Men: Erste Entscheidung, USA 2011, Regie: Matthew Vaughn, Drehbuch: Ashley Miller, Zack Stentz, Jane Goldman, Matthew Vaughn)
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas