TV-Tipp für den 18. März: Dallas Buyers Club

März 17, 2023

3sat, 23.10

Dallas Buyers Club (Dallas Buyers Club, USA 2013)

Regie: Jean-Marc Vallée

Drehbuch: Craig Borten, Melisa Wallack

1985 erfährt Ron Woodroof, Rodeoreiter, Frauenheld und Homohasser, dass er HIV-Positiv ist und in wenigen Tagen sterben wird. Er besorgt sich nicht zugelassene Medikamente und verkauft sie an Leidensgenossen, wenn sie Mitglied im titelgebenden „Dallas Buyers Club“ werden.

Regisseur Jean-Marc Vallée inszenierte die auf der wahren Geschichte von Ron Woodroof, der am 12. September 1992 starb, basierende, sehenswerte Charakterstudie mit der Handkamera im Stil des Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Kinos. Und Matthew McConaughey überzeugt als bis auf die Knochen abgemagerte Unsympath mit uramerikanischem Unternehmergeist.

Dafür gab es den Oscar als bester Hauptdarsteller; Jared Leto erhielt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Beide und der Film erhielten etliche weitere Preise.

mit Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner, Denis O’Hare, Steve Zahn, Michael O’Neill, Dallas Roberts, Griffin Dunne

Hinweise

Moviepilot über „Dallas Buyers Club“

Metacritic über „Dallas Buyers Club“

Rotten Tomatoes über „Dallas Buyers Club“

Wikipedia über „Dallas Buyers Club“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Dallas Buyers Club“ (Dallas Buyers Club, USA 2013)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Wild- Der große Trip“ (Wild, USA 2014)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Demolition – Lieben und Leben“ (Demolition, USA 2015)


TV-Tipp für den 14. März: Juno

März 13, 2023

Disney Channel, 20.15

Juno (Juno, USA 2007)

Regie: Jason Reitman

Drehbuch: Diablo Cody

Die sechzehnjährige Juno (Ellen Page) ist schwanger. Aber anstatt das mit einem Schulkameraden gezeugte Kind abzutreiben, möchte sie es zur Adoption freigeben. Sie hat auch schon die richtigen Eltern gefunden.

Die herrlich unsentimentale, schnoddrige und immer wieder altkluge Komödie war ein Überraschungserfolg. Diablo Cody erhielt für ihr Buch den Drehbuchoscar.

„Juno“ ist die erste Zusammenarbeit von Jason Reitman und Diablo Cody. „Young Adult“ (mit Charlize Theron) und „Tully“ (ebenfalls mit Theron) folgten. In den Filmen reflektiert Cody auch ihr Leben.

Mit Ellen Page, Michael Cera, Jennifer Garner, Jason Bateman, J. K. Simmons

Wiederholung: Samstag, 18. März, 22.00 Uhr

Hinweise

Moviepilot über „Juno“

Metacritic über „Juno“

Rotten Tomatoes über „Juno“

Wikipedia über „Juno“ (deutsch, englisch)

Kriminalakte: Wer ist Diablo Cody? (mit Links zum Drehbuch und Interviews)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „Young Adult“ (Young Adult, USA 2011)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „Labor Day“ (Labor Day, USA 2013)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „#Zeitgeist – Von digitaler Nähe und analoger Entfremdung“ (Men, Women, and Children, USA 2014)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „Tully“ (Tully, USA 2018)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „Der Spitzenkandidat“ (The Front Runner, USA 2018)


TV-Tipp für den 11. Dezember: Catch me if you can

Dezember 10, 2022

Arte, 20.15

Catch me if you can (Catch me if you can, USA 2002)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Jeff Nathanson

LV: Frank Abagnale (mit Stan Redding): Catch me if you can: The Amazing True Story of the Youngest and Most Daring Con Man in the History of Fun and Profit, 1980 (Mein Leben auf der Flucht, Catch me if you can)

Spielberg erzählt kurzweilig die wahre Geschichte des Hochstaplers Frank Abagnale. Der Film „ist eine swingende, schwerelose Krimikomödie, die durch Tempo, Charme und Verspieltheit überzeugt.“ (Berliner Zeitung, 30. Januar 2003)

Mit Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Nathalie Baye, James Brolin, Jennifer Garner

Wiederholung: Freitag, 16. Dezember, 14.15 Uhr

Hinweise

Wikipedia über “Catch me if you can” (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über “Catch me if you can”

History vs. Hollywood überprüft den Wahrheitsgehalt der Hochstaplergeschichte

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 19. Juni: Love, Simon

Juni 18, 2022

Sixx, 20.15

Love, Simon (Love, Simon, USA 2018)

Regie: Greg Berlanti

Drehbuch: Isaac Aptaker, Elizabeth Berger

LV: Becky Albertalli: Simon vs. the Homo Sapiens Agenda, 2015 (Nur drei Worte; Love, Simon)

Simon ist ein gutaussehender, allgemein beliebter, in der US-Provinz lebender Teenager. Er könnte an der Schule jedes Mädchen haben. Dummerweise ist er homosexuell. An der Schule weiß nur ein Mitschüler davon, den Simon nur unter seinem Chatnamen „Blue“ kennt.

„Love, Simon“ ist eine sehr stimmige, feinfühlige und gelungene Coming-of-Age-Geschichte, die erstmals (!) in einer Mainstream-Highschool-Komödie eine schwule Coming-of-Age-Geschichte erzählt. Diese kleine Änderung macht die Suche nach dem Märchenprinz zu einem erfrischend anderem Film.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung von Buch und Film.

mit Nick Robinson, Katherine Langford, Alexandra Shipp, Jorge Lendeborg Jr., Logan Miller, Miles Heizer, Kerynan Lonsdale, Josh Duhamel, Jennifer Garner, Tony Hale, Natasha Rothwell

Wiederholung: Montag, 20. Juni, 00.30 Uhr (Taggenau!)

Der Roman

Becky Albertalli: Love, Simon

(Filmausgabe)

(übersetzt von Ingo Herzke)

Carlsen, 2018

336 Seiten

8,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Nur drei Worte

Carlsen, 2016

Originalausgabe

Simon vs. the Homo Sapiens Agenda

Balzer + Bray, 2015

Hinweise

Moviepilot über „Love, Simon“

Metacritic über „Love, Simon“

Rotten Tomatoes über „Love, Simon“

Wikipedia über „Love, Simon“ (deutsch, englisch)

Homepage von Becky Albertalli

Meine Besprechung von Greg Berlantis „Love, Simon“ (Love, Simon, USA 2018)

Meine Besprechung von Becky Albertallis „ Nur drei Worte“ (später „Love, Simon“) (Simon vs. the Homo Sapiens Agenda, 2015)


TV-Tipp für den 30. Mai: Love, Simon

Mai 29, 2020

Pro7, 20.15

Love, Simon (Love, Simon, USA 2018)

Regie: Greg Berlanti

Drehbuch: Isaac Aptaker, Elizabeth Berger

LV: Becky Albertalli: Simon vs. the Homo Sapiens Agenda, 2015 (Nur drei Worte; Love, Simon)

Simon ist ein gutaussehender, allgemein beliebter, in der US-Provinz lebender Teenager. Er könnte an der Schule jedes Mädchen haben. Dummerweise ist er homosexuell. An der Schule weiß nur ein Mitschüler davon, den Simon nur unter seinem Chatnamen „Blue“ kennt.

TV-Premiere. „Love, Simon“ ist eine sehr stimmige, feinfühlige und gelungene Coming-of-Age-Geschichte, die erstmals (!) in einer Mainstream-Highschool-Komödie eine schwule Coming-of-Age-Geschichte erzählt. Diese kleine Änderung macht die Suche nach dem Märchenprinz zu einem erfrischend anderem Film.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung von Buch und Film.

mit Nick Robinson, Katherine Langford, Alexandra Shipp, Jorge Lendeborg Jr., Logan Miller, Miles Heizer, Kerynan Lonsdale, Josh Duhamel, Jennifer Garner, Tony Hale, Natasha Rothwell

Wiederholung: Montag, 1. Juni, 07.40 Uhr

Der Roman

Becky Albertalli: Love, Simon

(Filmausgabe)

(übersetzt von Ingo Herzke)

Carlsen, 2018

336 Seiten

8,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Nur drei Worte

Carlsen, 2016

Originalausgabe

Simon vs. the Homo Sapiens Agenda

Balzer + Bray, 2015

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Love, Simon“

Metacritic über „Love, Simon“

Rotten Tomatoes über „Love, Simon“

Wikipedia über „Love, Simon“ (deutsch, englisch)

Homepage von Becky Albertalli

Meine Besprechung von Greg Berlantis „Love, Simon“ (Love, Simon, USA 2018)

Meine Besprechung von Becky Albertallis „ Nur drei Worte“ (später „Love, Simon“) (Simon vs. the Homo Sapiens Agenda, 2015)


Neu im Kino/Filmkritik: „Peppermint – Angel of Vengeance“ rächt ihre Familie

November 29, 2018

Nachdem am Geburtstag ihrer Tochter die kleine Familienfeier am Rand eines Vergnügungsparks in Los Angeles in einem Blutband endet, bei dem Riley North schwer verwundet und ihr Mann und ihre Tochter erschossen werden und, Monate später, die Täter vor Gericht freigesprochen werden, verschwindet Riley spurlos.

Sie ist tief enttäuscht von dem korrupten Justizsystem, das Mörder freispricht und sie in eine Psychiatrie abschieben will. Abseits der USA absolviert sie ein Trainingsprogramm, das auch Bruce Wayne gefallen hätte. Und wie Wayne kehrt sie Jahre später zurück um, wie Batman im schönsten Punisher-Stil, das Gangsterkartell, das ihre Familie ermordete, zu vernichten. Beginnend mit den Mördern ihrer Familie, die sie dekorativ an einem Riesenrad aufhängt.

Pierre Morel, der vor zehn Jahren in dem Überraschungserfolg „96 Hours“ (Taken) aus dem Charakterschauspieler Liam Neeson einen Actionhelden machte, präsentiert in seinem neuen Actionthriller „Peppermint – Angel of Vengeance“ Jennifer Garner als Racheengel Riley North. Und sie tut in dem Film das, was sonst Männer tun: im Alleingang eine Gangsterbande vernichten. Dabei zeigt sie, dass sie seit ihren „Alias“-Tagen nichts verlernte.

Die Story selbst bewegt sich, durchaus kurzweilig mit viel Old-School-Action, auf den vertrauten Pfaden eines Actionthrillers, der eine kompromisslose Rachegeschichte erzählt. Mit der entsprechenden Selbstjustiz rechtfertigenden kruden Moral.

Da überrascht dann nur die Identität des korrupten Cops. Und dass der Film nicht auf einer Comicvorlage basiert.

Peppermint – Angel of Vengeance (Peppermint, USA 2018)

Regie: Pierre Morel

Drehbuch: Chad St. John

mit Jennifer Garner, Method Man, John Ortiz, John Gallagher Jr., Juan Pablo Raba, Annie Ilonzeh, Jeff Hephner, Pell James

Länge: 102 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Moviepilot über „Peppermint – Angel of Vengeance“

Metacritic über „Peppermint – Angel of Vengeance“

Rotten Tomatoes über „Peppermint – Angel of Vengeance“

Wikipedia über „Peppermint – Angel of Vengeance“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Pierre Morels Jean-Patrick-Manchette-Verfilmung „The Gunman“ (The Gunman, Großbritannien/Frankreich/Spanien 2015)


TV-Tipp für den 15. November: Dallas Buyers Club

November 15, 2018

3sat, 22.25

Dallas Buyers Club (Dallas Buyers Club, USA 2013)

Regie: Jean-Marc Vallée

Drehbuch: Craig Borten, Melisa Wallack

1985 erfährt Ron Woodroof, Rodeoreiter, Frauenheld und Homohasser, dass er HIV-Positiv ist und in wenigen Tagen sterben wird. Er besorgt sich nicht zugelassene Medikamente und verkauft sie an Leidensgenossen, wenn sie Mitglied im titelgebenden „Dallas Buyers Club“ werden.

Regisseur Jean-Marc Vallée inszenierte die auf der wahren Geschichte von Ron Woodroof, der am 12. September 1992 starb, basierende, sehenswerte Charakterstudie mit der Handkamera im Stil des Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Kinos. Und Matthew McConaughey überzeugt als bis auf die Knochen abgemagerte Unsympath mit uramerikanischem Unternehmergeist.

Dafür gab es den Oscar als bester Hauptdarsteller; Jared Leto erhielt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Beide und der Film erhielten etliche weitere Preise.

mit Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner, Denis O’Hare, Steve Zahn, Michael O’Neill, Dallas Roberts, Griffin Dunne

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Dallas Buyers Club“

Moviepilot über „Dallas Buyers Club“

Metacritic über „Dallas Buyers Club“

Rotten Tomatoes über „Dallas Buyers Club“

Wikipedia über „Dallas Buyers Club“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Dallas Buyers Club“ (Dallas Buyers Club, USA 2013)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Wild- Der große Trip“ (Wild, USA 2014)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Demolition – Lieben und Leben“ (Demolition, USA 2015)


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: „Love, Simon“, Teenager, weiß, schwul, in Georgia lebend

Juni 28, 2018

Ich bin so wie du.

Im Wesentlichen ist mein Leben völlig normal.

Mein Dad war der gut aussehende Quarterback, der die scharfe Jahrgangsbeste geheiratet hat. Und nein, die Highschool war nicht der Höhepunkt ihres Lebens.

Ich habe eine Schwester, die ich sogar mag. Ich sage ihr das natürlich nicht. Und letztes Jahr, nach 200 Folgen von einer Kochshow, hat sie beschlossen, dass sie Köchin werden will. Das heißt, wir sind jetzt alle ihre Testpersonen.

Und dann sind da meine Freunde.

Zwei von ihnen kenne ich praktisch seit Anbeginn der Zeit. Oder wenigstens seit dem Kindergarten.

Eine kenne ich erst seit ein paar Monaten, aber ich habe das Gefühl, ich kenne sie schon ewig.

Wir machen alles, was Freunde so tun. Wir trinken viel Iced Coffee, sehen uns schlechte Neunzigerjahre-Filme an und träumen im Waffle House vom College und stopfen uns mit Kohlenhydraten voll.

Und wir stehen immer zueinander.

Also, wie gesagt, ich bin genau wie du. Ich habe ein völlig normales Leben.

Nur dass ich ein riesiges Geheimnis habe.

(Simons erste Worte in „Love, Simon“, Voice Over)

 

Ich gehöre nicht zum Zielpublikum von „Love, Simon“ und ich würde meinen erwachsenen Freunden zum Thema andere Bücher und Filme empfehlen, wie „Call me by your Name“.

Aber mit diesem Buch und Film würde das Zielpublikum von „Love, Simon“ wahrscheinlich wenig anfangen können. Denn „Love, Simon“ ist ein Coming-of-Age-Film für Schüler. Der Film erzählt eine typische, an einer US-Highschool spielende Coming-of-Age-Geschichte. Mit einem kleinen Unterschied, der aus dem Film dann etwas Besonderes macht. Der titelgebende Simon ist schwul. Und das ist innerhalb des Genres ein großer Schritt hin zur Realität. Denn Simon ist der gut aussehende Protagonist und er hat mit seiner Homosexualität keine Probleme. Auch wenn er sich, wegen der offensichtlichen, damit verbundenen Probleme, noch nicht öffentlich zu seine sexuellen Orientierung bekannt hat. Im Film gibt es eine schöne Szene viel über unseren Umgang mit Sexualität verrät. Simon fragt sich, warum nicht jeder sich outen müsste und wie es wäre, wenn die Eltern beim Bekenntnis zur Heterosexualität peinlich berührt, entsetzt und schockiert wären.

Simon sucht noch, wie man es aus unzähligen Highschool-Filmen, Romantic Comedies und Schnulzen kennt, die richtige Person für das erste Mal, die die große Liebe und die Frau (den Mann? den Partner?) fürs Leben. Und bis es zum ersten Kuss kommt, muss unser Held einige Abenteuer bestehen.

Greg Berlanti erzählt in seinem, auf Becky Albertallis Jugendbuch-Bestseller basierendem Film diese Geschichte. Mit schönen Menschen in einer schönen Gegend in schönen Bildern, die auch in einer Nicholas-Sparks-Schnulze nicht negativ auffallen würden.

Eines Abends entdeckt Simon im Internet einen Text von „Blue“, der wie er Schüler an der Creekwood High in Shady Creek, einem Vorort von Atlanta, Georgia ist und der ebenfalls schwul ist. Simon legt sich das Pseudonym „Jacques“ zu und sie beginnen sich emsig online auszutauschen. Ohne ihre wahre Identität zu kennen. Simon, ein wahrer Frauenschwarm, fragt sich, wer von den Jungs an der Schule Blue ist.

Sein Leben wird noch komplizierter, als er sich nach einer auf dem Schulcomputer geschriebenen Nachricht an Blue nicht abmeldet. Sein Schulfreund und Klassenclown aus Verzweiflung Martin entdeckt Simons Geheimnis. Weil Martin in Simons Freundin Abby verliebt ist und sie nichts von ihm wissen will, erpresst er Simon. Er soll ihn mit ihr verkuppeln.

Von der Story her ist „Love, Simon“ ein typischer, kitschiger Coming-of-Age-Film über die erste Liebe, garniert mit einigen typischen Schulproblemen, verständnisvollen Eltern und Lehrern und gut aussehenden, höflichen Teenagern. Und etwas Humor der netten Art.

Aber dieses Mal spielt die sattsam bekannte Geschichte über die Suche nach der großen Liebe sich nicht zwischen einem Jungen und einem Mädchen ab. Es geht auch nicht um einen schüchternen Jungen, der sich in die Klassenschönheit (und, ja, das kann verraten werden, Blue ist ein gut aussehender Junge) verliebt, sondern es geht um einen Jungen, der einen anderen Jungen sucht, in den er aufgrund seiner E-Mails verliebt ist und dessen Identität er nicht kennt.

Damit erzählt „Love, Simon“, soweit ich den Überblick habe, zum ersten Mal, in einer Mainstream-Highschool-Komödie eine schwule Coming-of-Age-Geschichte. Und in diesem Genre gehört Berlantis Film zu den gelungenen Vertretern. Wegen Simons im Film bis zu seinem Zwangsouting gegenüber seinem Umfeld lange verschwiegener Homosexualität, haben viele Dialoge eine doppelte Bedeutung. So ist auch das Musical „Cabaret“, das Simon und seine Freunde für eine Schulaufführung proben, bewusst ausgewählt.

Besonders subtil ist das nicht. Aber „Love, Simon“ ist auch nicht der Film für den Cineasten, der endlich einmal eine schwule Liebesgeschichte sehen will, sondern für Jugendliche, die endlich einmal eine schwule Liebesgeschichte sehen sollen – und die ihnen bei der Akzeptanz ihrer Sexualität und ihrem Outing helfen kann. Denn Simon ist ein ganz normaler Junge. Es ist auch ein Aufruf zur Toleranz. Verpackt in eine konventionellen Geschichte mit einem Protagonisten, den niemand von der Bettkante stoßen würde. Wie man so sagt.

Und so ist der Film für die Menschheit noch nicht einmal ein kleiner Schritt (ich sage nur „Call me by your Name“), aber ein großer für das Mainstream-Coming-of-Age-Genre.

Der mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnete Roman ist allerdings deutlich schwächer als die Verfilmung. Das Buch liest sich mit seinen dürftigen Beschreibungen wie ein Roman zum Film, der einfach nur das Drehbuch nacherzählt und dabei auf jegliche literarische Schnörkel und vertiefende, die Erzählgeschwindigkeit hemmende Beschreibungen verzichtet.

Im Gegensatz zum Film beginnt Albertalli mit der Erpressung von Martin. Damit setzt sie eine vollkommen andere Spannungskurve als der Film, in dem Simon am Anfang auf der schulischen Klatschseite creeksecrets auf den Text seines Seelenverwandten stößt. Im Film geht es daher von der ersten Minute an um die Frage, wie Simon mit seiner Sexualität und seinen Gefühlen umgeht. Im Buch muss er sich dagegen zuerst einmal um eine Erpressung kümmern. Und während der Film ständig, bei jedem Blick, jedem Satz, jedem Gespräch um die Frage kreist, welcher Mitschüler Blue ist, wird dieser Spannungsmoment von Albertalli fast gänzlich ignoriert. Deshalb sind alle Dialoge im Film wesentlich doppeldeutiger als im Buch. So gibt es im Film eine Szene, in der Simon und seine Freundin (früher hätte man sie Sandkastenliebe genannt) darüber reden, wen sie lieben und dabei, ohne dass sie es bemerken, aneinander vorbeireden. So proben die Schüler im Buch das Theaterstück „Oliver!“, basierend auf Charles Dickens‘ „Oliver Twist“. Im Film proben sie für die Schulaufführung das im Berlin in den frühen dreißiger Jahren spielende Musical „Cabaret“, das dann, auf mehreren Ebenen, Simons Geschichte spiegelt.

Love, Simon (Love, Simon, USA 2018)

Regie: Greg Berlanti

Drehbuch: Isaac Aptaker, Elizabeth Berger

LV: Becky Albertalli: Simon vs. the Homo Sapiens Agenda, 2015 (Nur drei Worte; Love, Simon)

mit Nick Robinson, Katherine Langford, Alexandra Shipp, Jorge Lendeborg Jr., Logan Miller, Miles Heizer, Kerynan Lonsdale, Josh Duhamel, Jennifer Garner, Tony Hale, Natasha Rothwell

Länge: 110 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

(Trivia: In den USA: Rated PG-13 for thematic elements, sexual references, language and teen partying)

Die Vorlage

Zum Filmstart erschien eine Filmausgabe, die ihren Namen wirklich verdient. Denn der Verlag spendierte nicht nur ein neues Cover, sondern auch einen 8-seitigen Bildteil, einen Ausschnitt aus dem Drehbuch und ein sehr kritikloses Gespräch zwischen Becky Albertalli, Simon-Darsteller Nick Robinson und Regisseur Greg Berlanti.

Becky Albertalli: Love, Simon

(Filmausgabe)

(übersetzt von Ingo Herzke)

Carlsen, 2018

336 Seiten

8,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Nur drei Worte

Carlsen, 2016

Originalausgabe

Simon vs. the Homo Sapiens Agenda

Balzer + Bray, 2015

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Love, Simon“

Metacritic über „Love, Simon“

Rotten Tomatoes über „Love, Simon“

Wikipedia über „Love, Simon“ (deutsch, englisch)

Homepage von Becky Albertalli

Das Gespräch in der Build Series mit dem Regisseur und den Hauptdarstellern


TV-Tipp für den 24. Juni: Catch me if you can

Juni 24, 2018

Sat.1, 20.15

Catch me if you can (Catch me if you can, USA 2002)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Jeff Nathanson

LV: Frank Abagnale (mit Stan Redding): Catch me if you can: The Amazing True Story of the Youngest and Most Daring Con Man in the History of Fun and Profit, 1980 (Mein Leben auf der Flucht, Catch me if you can)

Spielberg erzählt kurzweilig die wahre Geschichte des Hochstaplers Frank Abagnale. Der Film „ist eine swingende, schwerelose Krimikomödie, die durch Tempo, Charme und Verspieltheit überzeugt.“ (Berliner Zeitung, 30. Januar 2003)

Mit Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Nathalie Baye, James Brolin, Jennifer Garner

Wiederholung: Montag, 25. Juni, 01.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über “Catch me if you can” (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über “Catch me if you can”

History vs. Hollywood überprüft den Wahrheitsgehalt der Hochstaplergeschichte

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 31. Mai: Juno

Mai 31, 2018

Disney Channel, 20.15

Juno (Juno, USA 2007)

Regie: Jason Reitman

Drehbuch: Diablo Cody

Die sechzehnjährige Juno (Ellen Page) ist schwanger. Aber anstatt das mit einem Schulkameraden gezeugte Kind abzutreiben, möchte sie es zur Adoption freigeben. Sie hat auch schon die richtigen Eltern gefunden.

Die herrlich unsentimentale, schnoddrige und immer wieder altkluge Komödie war ein Überraschungserfolg. Diablo Cody erhielt für ihr Buch den Drehbuchoscar.

Juno“ ist die erste Zusammenarbeit von Jason Reitman und Diablo Cody. „Young Adult“ (mit Charlize Theron) und „Tully“ (ebenfalls mit Theron) folgten. In den Filmen reflektiert Cody auch ihr Leben.

Tully“ läuft heute in den deutsche Kinos an – und der Film, auch wenn er keine Komödie ist, einen Blick wert.

Mit Ellen Page, Michael Cera, Jennifer Garner, Jason Bateman, J. K. Simmons

Wiederholung: Freitag, 1. Juni, 23.15 Uhr

Hinweise

Moviepilot über „Juno“

Metacritic über „Juno“

Rotten Tomatoes über „Juno“

Wikipedia über „Juno“ (deutsch, englisch)

Kriminalakte: Wer ist Diablo Cody? (mit Links zum Drehbuch und Interviews)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „Young Adult“ (Young Adult, USA 2011)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „Labor Day“ (Labor Day, USA 2013)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „#Zeitgeist – Von digitaler Nähe und analoger Entfremdung“ (Men, Women, and Children, USA 2014)


TV-Tipp für den 7. Dezember: Catch me if you can (+ Buchtipp: Georg Seeßlen: Steven Spielberg und seine Filme)

Dezember 7, 2016

Kabel 1, 20.15

Catch me if you can (USA 2002, Regie: Steven Spielberg)

Drehbuch: Jeff Nathanson

LV: Frank Abagnale (mit Stan Redding): Catch me if you can: The Amazing True Story of the Youngest and Most Daring Con Man in the History of Fun and Profit, 1980 (Mein Leben auf der Flucht, Catch me if you can)

Spielberg erzählt kurzweilig die wahre Geschichte des Hochstaplers Frank Abagnale. Der Film „ist eine swingende, schwerelose Krimikomödie, die durch Tempo, Charme und Verspieltheit überzeugt.“ (Berliner Zeitung, 30. Januar 2003)

Mit Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Nathalie Baye, James Brolin, Jennifer Garner

Wiederholung: Donnerstag, 8. Dezember, 01.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über “Catch me if you can” (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über “Catch me if you can”

History vs. Hollywood überprüft den Wahrheitsgehalt der Hochstaplergeschichte

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Steven Spielberg in der Kriminalakte

Bonushinweis

seesslen-steven-spielberg-und-seine-filme-4

Am 18. Dezember wird Steven Spielberg siebzig Jahre. Für die TV-Sender ist das natürlich ein hochwillkommener Anlass, wieder einmal, eine Auswahl seiner bekannten Filme zu zeigen, wie „A. I. – Künstliche Intelligenz“ (Kabel 1, 8. Dezember, 20.15 Uhr), „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (Kabel 1, 12. Dezember, 20.15 Uhr), „Der Soldat James Ryan“ (Kabel 1, 12. Dezember, 22.35 Uhr), „Minority Report“ (Kabel 1, 14. Dezember, 20.15 Uhr), „Die Farbe Lila“ (Kabel 1, 15. Dezember, 20.15 Uhr), „Sugarland Express“ (ZDF, 18. Dezember, 01.45 Uhr) und „Terminal“ (Kabel 1, 21. Dezember, 20.15 Uhr).

Den Filmgenuss kann und sollte man mit Georg Seeßlens „Steven Spielberg und seine Filme“ vervollständigen. In der brandaktuellen Neuauflage seines Buches beschäftigt er sich, gewohnt wortgewaltig, gewohnt kundig, auf gut dreihundert, mit einigen Fotos illustrierten, engbedruckten Seiten mit all seinen Filmen von den Anfängen beim Fernsehen bis hin zum „Big Friendly Giant“. Er ordnet sie ein, stellt Querverbindungen her und lädt zum wiederholten Sehen der Filme ein.

Georg Seeßlen Steven Spielberg und seine Filme

(2., überarbeitete und aktualisierte Auflage)

Schüren Verlag, 2016

304 Seiten

29,90 Euro

Hinweise

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (Kleine Schriften zum Film: 1, 2009)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „George A. Romero und seine Filme“(2010)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Filmwissen: Detektive (Grundlagen des populären Films)“ (2010)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Filmwissen: Western (Grundlagen des populären Films)“ (2010)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Filmwissen: Abenteuer (Grundlagen des populären Films)“ (2011)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Filmwissen: Thriller (Grundlagen des populären Films“ (2013)


TV-Tipp für den 30. September: Dallas Buyers Club

September 30, 2016

Service. Nur Service:

Eins Plus, 20.15

Dallas Buyers Club (Dallas Buyers Club, USA 2013)

Regie: Jean-Marc Vallée

Drehbuch: Craig Borten, Melisa Wallack

1985 erfährt Ron Woodroof, Rodeoreiter, Frauenheld und Homohasser, dass er HIV-Positiv ist und in wenigen Tagen sterben wird. Er besorgt sich nicht zugelassene Medikamente und verkauft sie an Leidensgenossen, wenn sie Mitglied im titelgebenden „Dallas Buyers Club“ werden.

Regisseur Jean-Marc Vallée inszenierte die auf der wahren Geschichte von Ron Woodroof, der am 12. September 1992 starb, basierende, sehenswerte Charakterstudie mit der Handkamera im Stil des Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Kinos. Und Matthew McConaughey überzeugt als bis auf die Knochen abgemagerte Unsympath mit uramerikanischem Unternehmergeist.

Dafür gab es den Oscar als bester Hauptdarsteller; Jared Leto erhielt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Beide und der Film erhielten etliche weitere Preise.

mit Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner, Denis O’Hare, Steve Zahn, Michael O’Neill, Dallas Roberts, Griffin Dunne

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Dallas Buyers Club“

Moviepilot über „Dallas Buyers Club“

Metacritic über „Dallas Buyers Club“

Rotten Tomatoes über „Dallas Buyers Club“

Wikipedia über „Dallas Buyers Club“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Dallas Buyers Club“ (Dallas Buyers Club, USA 2013)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Wild- Der große Trip“ (Wild, USA 2014)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Demolition – Lieben und Leben“ (Demolition, USA 2015)


TV-Tipp für den 27. September: Dallas Buyers Club

September 27, 2016

ARD, 22.45

Dallas Buyers Club (Dallas Buyers Club, USA 2013)

Regie: Jean-Marc Vallée

Drehbuch: Craig Borten, Melisa Wallack

1985 erfährt Ron Woodroof, Rodeoreiter, Frauenheld und Homohasser, dass er HIV-Positiv ist und in wenigen Tagen sterben wird. Er besorgt sich nicht zugelassene Medikamente und verkauft sie an Leidensgenossen, wenn sie Mitglied im titelgebenden „Dallas Buyers Club“ werden.

Regisseur Jean-Marc Vallée inszenierte die auf der wahren Geschichte von Ron Woodroof, der am 12. September 1992 starb, basierende, sehenswerte Charakterstudie mit der Handkamera im Stil des Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Kinos. Und Matthew McConaughey überzeugt als bis auf die Knochen abgemagerte Unsympath mit uramerikanischem Unternehmergeist.

Dafür gab es den Oscar als bester Hauptdarsteller; Jared Leto erhielt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Beide und der Film erhielten etliche weitere Preise.

mit Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner, Denis O’Hare, Steve Zahn, Michael O’Neill, Dallas Roberts, Griffin Dunne

Wiederholungen

ARD, Mittwoch, 28. September, 02.30 Uhr (Taggenau!)

Eins Plus, Freitag, 30. September, 20.15 Uhr

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Dallas Buyers Club“

Moviepilot über „Dallas Buyers Club“

Metacritic über „Dallas Buyers Club“

Rotten Tomatoes über „Dallas Buyers Club“

Wikipedia über „Dallas Buyers Club“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Dallas Buyers Club“ (Dallas Buyers Club, USA 2013)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Wild- Der große Trip“ (Wild, USA 2014)

Meine Besprechung von Jean-Marc Vallées „Demolition – Lieben und Leben“ (Demolition, USA 2015)

 


TV-Tipp für den 21. Mai: Operation: Kingdom

Mai 21, 2016

ZDFneo, 22.35

Operation: Kingdom (USA 2007, Regie: Peter Berg)

Drehbuch: Matthew Michael Carnahan

In Riad verüben Terroristen einen Anschlag auf eine amerikanische Wohnanlage. Es sterben über hundert Menschen. FBI-Agent Ronald Fleury stellt ein Team von Spezialisten zusammen, um der dortigen Polizei bei der Sicherung des Tatortes zu helfen. Schnell geraten sie zwischen die Fronten.

Guter Politthriller, bei dem die Charaktere im Mittelpunkt stehen und man, angesichts der vielen Subplots, öfters den Eindruck hat, die Geschichte wäre besser als TV-Mehrteiler erzählt worden. Handfeste Action gibt es eigentlich nur am Ende.

Außerdem hat er eine tolle Titelsequenz und einen doofen deutschen (oder denglischen) Titel.

mit Jamie Foxx, Chris Cooper, Jennifer Garner, Jason Bateman, Ashraf Barhoum, Ali Suliman, Jeremy Piven, Richard Jenkins, Danny Huston

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Operation: Kingdom“

Rotten Tomatoes über „Operation: Kingdom“

Wikipedia über „Operation: Kingdom“ (deutsch, englisch)

Drehbuch „The Kingdom“ von Matthew Michael Carnahan

Rope of Silicon: Interview mit Matthew Michael Carnahan über „The Kingdom“ und „Lions for Lambs“ (24. September 2007)

Meine Besprechung von Peter Bergs „Battleship“ (Battleship, USA 2012)

Meine Besprechung von Peter Bergs „Lone Survivor“ (Lone Survivor, USA 213)


TV-Tipp für den 17. Juni: Catch me if you can

Juni 16, 2015

Sat.1, 20.15

Catch me if you can (USA 2002, Regie: Steven Spielberg)

Drehbuch: Jeff Nathanson

LV: Frank Abagnale (mit Stan Redding): Catch me if you can: The Amazing True Story of the Youngest and Most Daring Con Man in the History of Fun and Profit, 1980 (Mein Leben auf der Flucht, Catch me if you can)

Spielberg erzählt kurzweilig die wahre Geschichte des Hochstaplers Frank Abagnale. Der Film „ist eine swingende, schwerelose Krimikomödie, die durch Tempo, Charme und Verspieltheit überzeugt.“ (Berliner Zeitung, 30. Januar 2003)

Mit Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Nathalie Baye, James Brolin, Jennifer Garner

Hinweise

Wikipedia über “Catch me if you can” (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über “Catch me if you can”

History vs. Hollywood überprüft den Wahrheitsgehalt der Hochstaplergeschichte

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „#Zeitgeist – Von digitaler Nähe und analoger Entfremdung“ erzählt von Männern, Frauen und ihren Kindern

Dezember 11, 2014

„#Zeitgeist“ ist kein wirklich schlechter Film. Immerhin ist er von Jason Reitman, der mit „Thank you for Smoking“, „Juno“, „Up in the Air“ und „Young Adult“ einige äußerst gelungene satirische Komödien inszenierte. Und auch „Labor Day“ war kein vollkommener Reinfall. Es war nur eine äußerst kitschige und unglaubwürdige Schmonzette, gewohnt feinfühlig, aber auch todernst und bieder bis zum Abwinken erzählt. Sein neuester Film „#Zeitgeist“ soll nun eine Bestandsaufnahme der Gegenwart sein, indem er anhand von sieben WASP-Familien, die in einer Vorstadt von Austin, Texas, leben, über die Beziehungen von Eltern zu ihren Kindern, von Männern zu Frauen und welche Rolle dabei die modernen Medien, also Computer und Facebook, spielen, erzählt.
Es geht um einen fremdgehenden Vater, der auf dem Computer seines Sohnes Porno-Seiten entdeckt. Seine Frau sucht ebenfalls amouröse Abenteuer. Es geht um eine ehrgeizige Mutter und ihre noch ehrgeizigere Tochter, die unbedingt berühmt werden möchte; was heißt „im Fernsehen sein“. Egal wie. Es geht um einen alleinerziehenden Football-begeisterten Vater, der den Kontakt zu seinem Sohn verliert. Denn dieser vermisst seine Mutter, die sie vor kurzem verließ. Seitdem spielt der gute Sportler nicht mehr in der Football-Mannschaft mit, sondern spielt das Multiplayer-Onlinespiel „Guild Wars“. Es geht um einen magersüchtigen Teenager. Es geht um eine kontrollsüchtige Mutter, die die NSA in den Schatten stellt.
Es geht immer um Beziehungen. Zwischen den Erwachsenen. Zwischen den die gleiche Schule besuchenden Jugendlichen. Zwischen den Eltern und ihren Kindern.
Das alles ist durchaus feinfühlig erzählt, die Schauspieler sind gut, aber über den Einfluss der modernen Kommunikation auf das Zusammenleben von Eltern und ihren Kindern erfahren wir, auch weil in dem Ensemblefilm keine Geschichte besonders überzeugend ist, nichts Substantielles. Vieles wirkt auch einfach ausgedacht und übertrieben. So ist, jedenfalls aus deutscher Sicht, die von Jennifer Garner gespielte Gluckenmutter, die mit missionarische Eifer vor den Gefahren das Internets warnt und dafür auch einen Selbsthilfe-Gesprächskreis hat, ein Cartoon-Charakter der langweiligen Sorte. Und die Panik an der Schule, als ein Junge nicht mehr Football spielen will, geht grotesk an den Problemen vorbei. Der Schulpsychiater will, dass er wieder in der Mannschaft mitspielt. Dass er gerade von seiner Mutter verlassen wurde und er jetzt von seinem Vater erzogen wird, wird dagegen in dem Gespräch nicht angesprochen. Die Internet-Pornoseite und das Computerspiel sind einfach nur austauschbare Gimmicks, die vor dreißig Jahren ein Porno-Magazin und irgendeine zeitintensive, aber schulferne Freizeitbeschäftigung (wie das Kiffen in einer Band) waren. Und dass auch die besten Ehen, irgendwann ihre Probleme haben, ist nichts neues. Immerhin darf Dennis Haysbert („24“, „The Unit“) als Liebhaber auftreten und Adam Sandler spielt ungewohnt zurückhaltend einen Vater und Ehemann.
Aber keine dieser Geschichten hat eine wirkliche emotionale Schlagkraft oder eine überraschende Wendung. Immer ist ein Malen-nach-Zahlen-Gefühl und das Wissen, dass man das alles schon besser gesehen hat, vorhanden.
Zu dem stockbiederen Erzählduktus, der die Geschichten parallel, aber, auch auf der visuellen Ebene, ohne Überraschungen erzählt, kommt noch die bescheuerte Idee, Bilder aus dem Weltall zu zeigen und im Original Emma Thompson als Erzählerin Carl Sagan zitieren und über die Botschaft der 1977 von der NASA losgeschickten Weltraumsonde Voyager an Außerirdische, die Kleinheit des Menschen im Universum und die Gedanken der Filmcharaktere philosphieren zu lassen. Das ist dann so New Agig, dass auch der gutwilligste Zuschauer sich fragt, was diese pathetische Botschaft aus den Siebzigern über den heutigen Zeitgeist aussagen soll.
Im Vergleich mit Henry-Alex Rubins Episodendrama „Disconnect“, das im Januar bei uns in einigen Kinos lief, fällt die Enttäuschung über Jason Reitmans „#Zeitgeist“ noch größer aus. Denn „Disconnect“ erzählt mit viel stärkeren Geschichten und einem viel diverserem Cast viel eindrucksvoller über die Veränderungen der sozialen Beziehungen durch moderne Kommunikationsmittel und auch wie sehr sie nur eine neue Schicht sind, die sich über elementare Dramen und Gefühle legt. In Rubins Film ist alles das vorhanden, was in Reitmans Schul- und Familiendrama fehlt.

#Zeitgeist - Neues_Plakat

#Zeitgeist – Von digitaler Nähe und analoger Entfremdung (Men, Women, and Children, USA 2014)
Regie: Jason Reitman
Drehbuch: Jason Reitman, Erin Cressida Wilson
LV: Chad Kultgen: Men, Women, and Children, 2011
mit Timothee Chalamet, Olivia Crocicchia, Kaitlyn Dever, Rosemarie DeWitt, Ansel Elgort, Jennifer Garner, Judy Greer, Dennis Haysbert, Katherine Hughes, Elena Kampouris, Shane Lynch, Dean Norris, Will Peltz, Adam Sandler, J. K. Simmons, Travis Tope, Emma Thompson (Erzählerin im Original)
Länge: 120 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „#Zeitgeist“
Moviepilot über „#Zeitgeist“
Metacritic über „#Zeitgeist“
Rotten Tomatoes über „#Zeitgeist“
Wikipedia über „#Zeitgeist“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „Young Adult“ (Young Adult, USA 2011)

Meine Besprechung von Jason Reitmans „Labor Day“ (Labor Day, USA 2013)


TV-Tipp für den 19. November: Catch me if you can

November 19, 2014

Kabel 1, 20.15

Catch me if you can (USA 2002, Regie: Steven Spielberg)

Drehbuch: Jeff Nathanson

LV: Frank Abagnale (mit Stan Redding): Catch me if you can: The Amazing True Story of the Youngest and Most Daring Con Man in the History of Fun and Profit, 1980 (Mein Leben auf der Flucht, Catch me if you can)

Spielberg erzählt kurzweilig die wahre Geschichte des Hochstaplers Frank Abagnale. Der Film „ist eine swingende, schwerelose Krimikomödie, die durch Tempo, Charme und Verspieltheit überzeugt.“ (Berliner Zeitung, 30. Januar 2003)

Mit Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Nathalie Baye, James Brolin, Jennifer Garner

Wiederholung: Donnerstag, 20. November, 02.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über “Catch me if you can” (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über “Catch me if you can”

History vs. Hollywood überprüft den Wahrheitsgehalt der Hochstaplergeschichte

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


DVD-Kritik: Matthew McConaughey ist der „Dallas Buyers Club“ und ein „True Detective“

Oktober 8, 2014

Vor einigen Jahren war Matthew McConaughey der Typ aus Filmen wie „Ein Schatz zum Verlieben“ und „Der Womanizer – Die Nacht der Ex-Freundinnen“, die schon im Titel sagten, dass das nichts für den anspruchsvollen Filmfan ist. Mit der grandiosen Michael-Connelly-Verfilmung „Der Mandant“ setzte er dann seine Schauspielkarriere auf die Spur „Charakterdarsteller“ und seitdem erhält er Lob und Preise. So wurde zuletzt sein kurzer, aber prägnanter und komplett durchgeknallter Auftritt in Martin Scorseses „The Wolf of Wall Street“ abgefeiert. In der fast zeitgleich entstandenen TV-Miniserie „True Detective“ und dem Biopic „Dallas Buyers Club“ zeigte er vollkommen andere Charaktere. Und in wenigen Wochen läuft „Interstellar“, der neue, gut dreistündige Christopher-Nolan-Science-Fiction-Film an. Für den von ihm dargestellten Ron Woodroof in „Dallas Buyers Club“ erhielt er den Oscar als bester Darsteller.


Der echte Ron Woodroof erfuhr 1985, dass er HIV-positiv ist und nur noch einen Monat zu leben habe. Woodroof, dessen Leben bislang von Rodeo reiten, Drogenkonsum (quer durch das Angebot) und Frauen (ebenso), bestimmt war, kann sich nicht vorstellen, woher er diese Schwulenkrankheit haben kann, aber er beschließt, um sein Leben zu kämpfen. Als er von einem nicht zugelassenem Vitaminpräparat hört, beginnt er es, zusammen mit der Transe Rayon (Jared Leto, Oscar als bester Nebendarsteller) im großen Stil zu importieren und im titelgebenden „Dallas Buyers Club“ über eine kostenpflichtige Mitgliedschaft zu vergeben. Ungefähr zur gleichen Zeit beginnt die Polizei mit Razzien gegen ihn vorzugehen und die Food and Drug Administration (FDA) will ihn als Händler von gefährlichen Präparaten anklagen. Immerhin weiß die Gesundheitsbehörde, die für die Zulassung von Arzeneien zuständig ist, was gut für die Menschen ist.
Regisseur Jean-Marc Vallée inszenierte die auf der wahren Geschichte von Ron Woodroof, der am 12. September 1992 starb, basierende, sehenswerte Charakterstudie mit der Handkamera im Stil des Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Kinos. Und Matthew McConaughey überzeugt als bis auf die Knochen abgemagerte Unsympath mit uramerikanischem Unternehmergeist.
Das Bonusmaterial der DVD ist nur auf den ersten Blick umfangreich. Denn es handelt sich nur um kurze Clips und Werbespots, deren Informationsgehalt gegen Null tendiert. Informationsplacebos eben.

Deutlich umfangreicher und informativer ist das Bonusmaterial auf „True Detective“, der hochgelobten, achtstündigen, inzwischen schon mehrfach ausgezeichneten HBO-Noir-TV-Miniserie. Zu jeder Episode gibt es einen kurzen Kommentar von Autor Nic Pizzolatto und Regisseur Cary Joji Fukunaga („Sin Nombre“), es gibt zwei Audiokommentare (einer mit Nic Pizzolatto und T Bone Burnett, einer mit Nic Pizzolatto, T Bone Burnett und Executive Producer Scott Stephens), ein Making of, ein Gespräch zwischen Nic Pizzolatto und Musiker T Bone Burnett, mehrere kurze Clips, in denen die beiden Hauptdarsteller Matthew McConaughey und Woody Harrelson über einige wichtige Szenen sprechen und einige geschnittene oder gekürzte Szenen, wie eine lange Predigt und eine Montage von Landschaftsaufnahmen.
Nic Pizzolatto, der vorher einige Kurzgeschichten und den für den Debüt-Edgar nominierten Roman „Galveston“ veröffentlichte und zwei Drehbücher für die US-Version von „The Killing“ schrieb, erzählt in „True Detective“ die Geschichte der beiden Kriminalpolizisten Marty Hart (Woody Harrelson) und Rust Cohle (Matthew McConaughey), die über gut zwei Jahrzehnte in Louisiana einen Serienmörder jagen.
Diese Mörderjagd wird allerdings eher unwillig mitgeschleppt und am Ende dank Kommissar Zufall gelöst. Davor gibt es einige Umwege, die den Verdacht mal mehr in Richtung einer einflußreichen Familie, mal in Richtung religiöser Gemeinden, mal in Richtung krimineller Biker-Gangs lenken, ohne dass eine der Spuren und angedeuteten Verschwörungen am Ende wirklich relevant ist. Eigentlich ist es schon schockierend, wie wenig Pizzolatto aus dem Kriminalfall, der ihn auch nie wirklich interessiert, macht.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen nämlich die beiden Detectives Hart und Cohle und wie der Fall und die Arbeit sie und ihr Umfeld beeinflussen. Der von Matthew McConaughey gespielte Rust Cohle ist ein introvertiert-unnahbares, hochintelligentes, allein lebendes Arbeitstier, das im Lauf der Geschichte zum Alkoholiker wird. Sein von Woody Harrelson gespielter Kollege Marty Hart ist ebenfalls eher unnahbar und entspricht weitgehend den bekannten Harter-Cop-Klischees: bodenständig, großmäulig, schlagkräftig, trinkfreudig und fremd gehend. Wirklich interessiert hat mich während der achtstündigen Mini-Serie keiner der beiden Cops, weshalb mir ihr Schicksal auch ziemlich egal war.
Pizzolatto erzählt die Geschichte, die in der Welt weißer US-Amerikaner spielt, in der Frauen nur als Hausfrau oder Hure vorkommen und es Nicht-Weiße nicht gibt, strikt chronologisch. Daran ändert auch der Kunstgriff, dass Hart und Cohle in der Gegenwart getrennt zwei Polizisten (die die einzigen Afro-Amerikaner in der Serie sind) von ihren damaligen Ermittlungen und ihrem Leben erzählen, nichts. Immerhin entlarven einige Rückblenden ihre heutigen Erzählungen als Lügen. Allerdings werden durch diese Struktur die ersten sechs Folgen zu einer Geduldsprobe. Solange erzählen die beiden Cops von ihren Streitereien und ihren damaligen Ermittlungen in unterschiedlichen Milieus, die nicht zur Verhaftung des Mörders führten. Erst in den letzten beiden, in der Gegenwart spielenden Folgen beginnen Cohle und Hart mit neuen Ermittlungen, die sie dann auch zum Täter führen. Und ihre privaten Probleme, vor allem die Ehe- und Erziehungsprobleme von Hart, der eine pubertierende Tochter hat, folgen zu sehr den bekannten Konventionen, um wirklich zu interessieren. Daran ändern auch etliche beeindruckende Monologe, hauptsächlich von Nebencharakteren, und die atmosphärischen Bilder von Louisiana nichts.
Die Neuerfindung des Serien-TVs, wie ich irgendwo las und was ungefähr über jede zweite neue Serie geschrieben wird, ist „True Detective“ nicht. Dafür ist die Serie zu konventionell, zu klischeebehaftet und zu langatmig erzählt und zu sehr von ihrer eigenen Bedeutung und Wichtigkeit durchdrungen.
Andere Serien, wie die letzendlich stark episodische Polizeiserie „The Shield“ (in der der Protagonist am Ende der ersten Folge einen Kollegen kaltblütig ermordet), oder „Kommissarin Lund“, die in der ersten Staffel in fast zwanzig Stunden einen Fall klärte und dabei in mehreren Handlungssträngen ein Bild der dänischen Gesellschaft entwarf, sind da deutlich weiter. Sie entwickeln beim Ansehen auch ein Suchtpotential, das ich bei „True Detective“ nie verspürte.

Dallas Buyers Club - DVD-Cover
Dallas Buyer Club (Dallas Buyers Club, USA 2013)
Regie: Jean-Marc Vallée
Drehbuch: Craig Borten, Melisa Wallack
mit Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner, Denis O’Hare, Steve Zahn, Michael O’Neill, Dallas Roberts, Griffin Dunne

DVD
Ascot Elite
Bild: 16:9 (1:2,35)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Featurette, Interviews, Photocall, B-Roll, Kinorelease Ankündigung Matthew McConaughey, AIDS-Hilfe-Spot, Originaltrailer, Wendecover
Länge: 112 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Dallas Buyers Club“
Moviepilot über „Dallas Buyers Club“
Metacritic über „Dallas Buyers Club“
Rotten Tomatoes über „Dallas Buyers Club“
Wikipedia über „Dallas Buyers Club“ (deutsch, englisch)

True Detective - DVD-Cover US

True Detective (True Detective, USA 2014)
Regie: Cary Joji Fukunaga
Drehbuch/Erfinder: Nic Pizzolatto
mit Matthew McConaughey, Woody Harrelson, Michelle Monaghan, Michael Potts, Tory Kittles

DVD
Warner
Bild: 1.78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch, Spanisch (Dolby Digital 5.1), Ungarisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Spanisch, Rumänisch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte
Bonusmaterial: Making „True Detective“, Up Close with Matthew McConaughey und Woody Harrelson, A Conversation with Nic Pizzolatto and T Bone Burnett, Inside the Episode, Zwei Audiokommentare, Geschnittene Szenen
Länge: 439 Minuten (8 Episoden à 55 Minuten, 3 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
HBO über „True Detective“
Moviepilot über „True Detective“
Metacritic über „True Detective“
Rotten Tomatoes über „True Detective“
Wikipedia über „True Detective“ (deutsch, englisch)

Außerdem
Nic Pizzolattos Romandebüt „Galveston“ ist inzwischen auf Deutsch erschienen.

Pizzolatto - Galveston

Nic Pizzolatto: Galveston
(übersetzt von Simone Salitter und Gunter Blank)
Metrolit, 2014
256 Seiten
20 Euro
15,99 Euro (E-Book)

Originalausgabe
Galveston
Scribner, 2011

Hinweis
Homepage von Nic Pizzolatto


TV-Tipp für den 23. Juli: Catch me if you can

Juli 22, 2014

Sat.1, 20.15

Catch me if you can (USA 2002, Regie: Steven Spielberg)

Drehbuch: Jeff Nathanson

LV: Frank Abagnale (mit Stan Redding): Catch me if you can: The Amazing True Story of the Youngest and Most Daring Con Man in the History of Fun and Profit, 1980 (Mein Leben auf der Flucht, Catch me if you can)

Spielberg erzählt kurzweilig die wahre Geschichte des Hochstaplers Frank Abagnale. Der Film „ist eine swingende, schwerelose Krimikomödie, die durch Tempo, Charme und Verspieltheit überzeugt.“ (Berliner Zeitung, 30. Januar 2003)

Mit Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Nathalie Baye, James Brolin, Jennifer Garner

Hinweise

Wikipedia über “Catch me if you can” (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über “Catch me if you can”

History vs. Hollywood überprüft den Wahrheitsgehalt der Hochstaplergeschichte

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


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