Der Friedrich-Glauser-Preis 2025: Die Gewinner

April 13, 2025

Auf der Criminale in Schwetzingen verlieh das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, am Samstag, den 12. April 2025, die diesjährigen Friedrich-Glauser-Preise an folgende Werke voller Mord & Totschlag:

Bester Roman

Till Raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)

nominiert

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)

Henri Faber: Gestehe (dtv)

Thomas Knüwer: Das Haus, in dem Gudelia stirbt (Pendragon)

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen (Suhrkamp Nova)

Bester Debütroman

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)

nominiert

Stefan Grebe: Die Übermacht (Bastei Lübbe)

Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)

Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)

Bester Kurzkrimi

Isabella Archan: Fröndenberger Fäden. In: Verbrechen nebenan. Mord am Hellweg XI (Grafit)

nominiert

Elsa Dix: Eiswellen. In: Du stirbst nicht nur zur Sommerzeit (HarperCollins)

Rita Janaczek: 7 Minuten vor Mitternacht (Machandel)

Christiane Nitsche-Costa alias C. N. Costa: Endlich vegan. In: Strandkorb, Mord & Sonnenbrand: Krimis von der Küste (Kellner)

Su Turhan: Rot wie Blut. In: Myrrhe, Mord und Marzipan. (Droemer-Knaur)

Bester Jugendkrimi

Andreas Brettschneider: Die Falle (Ueberreuter)

nominiert

Maja Nielsen: Der Tunnelbauer (Gerstenberg)

Ursula Poznanski: Scandor (Loewe)

Ehren-Glauser

Frank Schätzing

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!

Ich hatte in den Kategorien „Bester Roman“ und „Bester Debütroman“ auf zwei andere Krimis getippt. „Blutsschwestern“ gefiel mir auch ziemlich gut. Till Raether war bereits für zwei frühere Danowski-Krimis nominiert. „Sturmkehre“ ist sein letzter Danowski-Krimi. Sagt er jedenfalls im Moment.

 

 


Friedrich-Glauser-Preis 2025: Einige Gedanken zu den nominierten Romanen – und wer gewinnen sollte

April 12, 2025

In wenigen Stunden verleiht das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, in Schwetzingen auf der Criminale die diesjährigen Friedrich-Glauser-Preise. Dieses Jahr habe ich die nominierten Romane vor der Preisverleihung gelesen und besprochen. Aber die Frage, welcher Krimi den Roman- und den Debütglauser erhalten sollte, habe ich noch nicht beantwortet. Bis jetzt. 

In der Kategorie „Roman“ sind für den Glauser-Preis 2025 nominiert:

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)

Henri Faber: Gestehe (dtv)

Thomas Knüwer: Das Haus, in dem Gudelia stirbt (Pendragon)

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen ((Suhrkamp Nova)

Till Raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)

In der Kategorie „Debütroman“ sind für den Glauser-Preis 2025 nominiert:

Stefan Grebe: Die Übermacht ( Bastei Lübbe)

Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)

Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)

Beginnen wir mit einigen möglicherweise interessanten Beobachtungen:

zum Geschlechterverhältnis der nominierten Autoren:

Roman: Frauen 1, Männer: 4

Debüt: Frauen 3, Männer: 2

zur Länge der nominierten Romane:

– bis 200 Seiten:

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)

– 200 bis 300 Seiten:

Thomas Knüwer: Das Haus, in dem Gudelia stirbt (Pendragon)

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen ((Suhrkamp Nova)

– 300 bis 400 Seiten:

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)

Till Raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)

Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)

Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)

– über 400 Seiten:

Henri Faber: Gestehe (dtv)

Stefan Grebe: Die Übermacht ( Bastei Lübbe)

zur Hauptperson der nominierten Romane:

bei Eick, Faber, Nolte, Raether, Muller, Tägder und Faber ermitteln Polizisten

bei Grebe ermittelt ein Ex-Geheimagent (also noch ein Staatsbeamter)

bei Müller ermittelt eine Privatperson

bei Wetherall-Grujić und Knüwer agieren die Täter, während die Polizei Kaffee trinkt

zum Handlungsort der nominierten Romane:

Wenig überraschend spielen sie fast alle in Deutschland.

Die Ausnahmen bilden Roland Mullers in Grönland spielender „Eisrausch“, Ana Wetherall-Grujić‘ hauptsächlich in Serbien, teils in Wien spielende „Blutsschwestern“, Henri Fabers in Wien spielender Serienkillernthriller „Gestehe“ und Stefan Grebes teilweise in China, hauptsächlich in Berlin spielender Thriller „Die Übermacht“.

Ebenfalls wenig überraschend ist, dass fast alle Romane, teils mit Ausflügen in die Vergangenheit, in der Gegenwart spielen.

Die Ausnahmen sind Thomas Knüwers ungefähr zu gleichen Teilen 1984, 1998 und 2024 spielender „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ und Susanne Tägders atmosphärischer Nachwendekrimi „Das Schweigen des Wassers“.

Einen richtigen Rätselkrimi in der Agatha-Christie-Tradition mit vielen Verdächtigen, falschen Spuren und einer überraschenden Auflösung am Ende gibt es nicht.

Oft wird sich rudimentär der Rätselkrimi-Struktur bedient indem es am Anfang einen Mord und am Ende eine Enttarnung des bis dahin mehr oder weniger unbekannten Täters gibt. Dazwischen gibt es allerdings keine relevanten Spuren und Verdächtigen.

Bei einem konventionellem Thriller, wie Roland Mullers „Eisrausch“, ist das kein Problem. Ebenso bei Till Raethers „Danowski: Sturmkehre“, weil es um die Suche nach einer vermissten Person geht und der Ermittler mit seinen persönlichen Problemen im Mittelpunkt steht.

In zwei Krimis ist die Täterin die Hauptperson. Und das waren nicht die schlechtesten Krimis.

Ein richtig grandioser Roman, also ein Roman, der mich sprachlos vor Begeisterung zurücklässt und den ich anschließend jedem empfehle, war nicht dabei. Wobei ich in den vergangenen Tagen, bedingt durch die zeitliche Nähe von Lektüre und „Welchen guten Krimi hast du zuletzt gelesen?“-Gesprächen, öfters Roland Mullers „Eisrausch“ empfahl.

Und jetzt kommen wir endlich zu meinen Gewinner-Tipps.

Den Glauser als bester Kriminalroman sollte

Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt

erhalten, weil er souverän auf drei Zeitebenen die Geschichte eines Verbrechens und seiner Nachwirkungen entwirft. Das ist, auch wenn der Klappentext und der Titel vieles verraten, spannend bis zur letzten Seite.

Den Glauser für den besten Debütroman sollte

Roland Muller: Eisrausch

erhalten, weil er eine spannende Thrillergeschichte erzählt, die Tradition achtet und kurzweilig Informationen über Grönland, die dort lebenden Menschen und die geopolitischen Interessen vermittelt. Es handelt sich also um die passende Lektüre zu den aktuellen Schlagzeilen.

Lobende Erwähnungen gibt es für

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers

und

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern

Beide Debütromane gefielen mir, aber sie schwächelten im dritten Akt. In jedem Fall bin ich auf ihre nächsten Werke gespannt.


Glauser-nominiert als bester Debütroman 2025: Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern

April 11, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Friedrich-Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Debütroman folgende Krimis nominiert:

Stefan Grebe: Die Übermacht (Bastei Lübbe)

Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)

Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)

Mit 192 Seiten ist „Blutsschwestern“ der kürzeste der für den diesjährigen Glauser-Preis nominierten Kriminalromane. Und das ist nicht der einzige erfreuliche Aspekt bei diesem nicht chronologisch erzähltem Buch.

Chronologisch geht die Geschichte ungefähr so: Nachdem Ljiljana wieder einmal von ihrem Mann geschlagen wurde, wehrt sie sich. Kurz darauf ist er tot. Sie liegt schwer verletzt in Wien im Krankenhaus und die Polizei ist bereits auf dem Weg.

Ihre Mutter schickt Ljiljana mit ihrer Schweser Sanja als Fahrerin zurück in ihre alte Heimat und zur ‚Hexe‘. Sie könne Ljiljana helfen. Vor dreißig Jahren half sie ihr bei ihrer Flucht mit ihrem ‚Romeo‘ aus einer Gegend, in der ihre Liebe keine Chance hatte, in das sichere Ausland.

Als die beiden Schwestern in Serbien auf dem einsam gelegenem Hof der ‚Hexe‘ ankommen, geraten sie schnell in eine Familienfehde, die gleichzeitig ein Kampf zwischen Verbrecherbanden ist.

Ana Wetherall-Grujić wurde kurz vor dem Kriegsbeginn in Jugoslawien geboren. Sie wuchs in Österreich auf und lebt, wie Sanja und Ljiljana, in Wien.

In ihrem Romandebüt erzählt die Journalistin vom Leben in Serbien 1989 und heute (bzw. genaugenommen 2019), von Rassismus und dem Gefühl der Fremdheit in Österreich, von Männern, die Frauen Gewalt antun und von Frauen, die sich dagegen wehren. Das erzählt sie souverän zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und herspringend in vielen kurzen Kapiteln. Dabei verweigert sie sich gekonnt den Genreerwartungen, denen sie nie entsprechen wollte, mit ihrer unter Verbrechern spielenden feminstischen Geschichte mit viel Gewalt, einigen Morden und etwas Drogenkonsum. 

Das überzeugende Debüt „Blutsschwestern“ macht neugierig auf die kommenden Werke von Ana Wetherall-Grujić.

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern

Kremayr & Scheriau, 2024

192 Seiten

24 Euro

Hinweise

Kremayr & Scheriau über den Roman

Homepage von Ana Wetherall-Grujić

 


Glauser-nominiert als bester Debütroman 2025: Turid Müller: Im Schatten der Insel

April 11, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Friedrich-Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Debütroman folgende Krimis nominiert:

Stefan Grebe: Die Übermacht (Bastei Lübbe)

Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)

Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)

Okay, das Cover mit dem Leuchtturm, Dünen und Strand sieht jetzt nicht nach spektakulärer Krimiunterhaltung, sondern bestenfalls nach Regiokrimi und, wenn nicht „Kriminalroman“ auf dem Cover stünde, banalem Liebes-/Familienroman aus.

Aber man sollte ein Buch niemals nach seinem Cover beurteilen. Und manchmal verrät das Cover auch nur, dass das Buch von einem bestimmten Verlag herausgegeben oder in einer bestimmten Reihe veröffentlicht wurde.

Seit ihrer Scheidung lebt die Psychologin Lale Liebig wieder in ihrem Kinderzimmer. Die Vierzigjährige pflegt ihre 74-jährige, zunehmend demente Mutter. Um aus dem Alltagstrott auszubrechen unternimmt sie jetzt mit ihr eine mehrtägige Reise nach Amrum. 1950 war ihre Mutter dort in dem Haus Wattfrieden als Verschickungskind. Oft waren diese Kurheime für die Kinder wahre Horrorhäuser voller Gewalt und Unterdrückung.

Kurz nach ihrer Ankunft auf der Insel verschwindet Lales Mutter spurlos. Und weil kurz vorher am Strand ein Toter gefunden wurde, der an einer auf der benachbarten Insel Föhr stattfindenden Verschickungskonferenz teilnahm, kombiniert Lale sofort, dass es zwischen dem Toten, der Konferenz und dem Verschwinden ihrer Mutter einen Zusammenhang gibt. Auf eigene Faust beginnt sie irgendwie zu ermitteln.

Mit „Im Schatten der Insel“ legt die Psychologin, Schauspielerin und Ratgeber-Autorin Turid Müller ihren ersten Kriminalroman vor, ohne sich sonderlich für das Genre zu interessieren. Lales Ermittlungen bestehen vor allem aus einer Mischung aus weit hergeholten und meist vollkommen aus der Luft gegriffenen Vermutungen. Die richtige Ermittlungsarbeit wird von ihrer Freundin Cleo erledigt. Am Telefon erzählt sie Lale dann davon. Siebzig Seiten vor dem Ende des Romans wird der Mörder nach einem Kampf verhaftet. Lales Mutter wurde schon einige Seiten früher gefunden.

Nein, als Kriminalroman, noch nicht einmal als Regiokrimi mit einem wichtigen Thema und einer Amateurermittlerin, funktioniert „Im Schatten der Insel“ nicht. Sogar Schmunzelkrimis haben mehr Krimi-Substanz.

Als Geschichte einer Annäherung zwischen einer Tochter und ihrer Mutter funktioniert der Roman deutlich besser.

Turid Müller: Im Schatten der Insel

Piper, 2024

368 Seiten

18 Euro

Hinweise

Piper über den Roman

Homepage von Turid Müller

 


Glauser-nominiert als bester Debütroman 2025: Stefan Grebe: Die Übermacht

April 11, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Friedrich-Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Debütroman folgende Krimis nominiert:

Stefan Grebe: Die Übermacht (Bastei Lübbe)

Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)

Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)

Weiter geht es mit Stefan Grebes „Die Übermacht“, einem auf den ersten Blick zügig beginnendem Polit-Thriller der alten Tradition.

Auf der ersten Seite meldet sich Jun Ji Bao, jüngstes Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, in Berlin bei einem TV-Sender. Sie will in einer Live-Sendung das größte Geheimnis der chinesischen Regierung enthüllen und anschließend Asyl beantragen.

Kurz bevor sie spektakulär vor Millionen TV-Zuschauern das Geheimnis enthüllen kann, wechselt Grebe den Schauplatz. Auf den nächsten Seiten führt er mehrere, an verschiedenen Orten in Berlin, Wuhan und Shanghai lebende Figuren ein. Sie alle haben irgendetwas mit dem Tod der von Jun Ji Bao zu tun.

Besonders wichtig sind Robert Forster, ein ehemaliger Agent des Bundesnachrichtendienst, der von seinem früheren Arbeitgeber beauftragt wird, herauszufinden, was die in dem Moment schon tote Wissenschaftlerin verraten wollte, Maria Lin, die sich selten systemkonform verhaltende Nichte und Alleinerbin der verstorbenen Jun Ji Bao, und Tom Lee, ein hochstehender Unternehmer, der in der Gunst des chinesischen Präsidenten aufsteigen möchte.

Wie diese Handlungsstränge zusammenhängen, was Chinas die Welt bedrohendes Geheimnis ist und wie die Wissenschaftlerin im TV-Studio starb, sind Fragen, die auf den ersten Seiten des Romans eine große Spannung entwickeln. Schließlich sind wir neugierig auf die Antwort.

In diesem Fall ist es auch ein billiger, zunehmend nervender und unglaubwürdiger Taschenspielertrick. Während die handelnden Personen mehr oder weniger die Antworten kennen, enthält er sie dem Leser vor. So ist es kein großes Geheimnis, wie Jun Ji Bao starb, aber während Forster sich ein Video von der Sendung auf Seite 26 ansieht, verrät Grebe erst auf Seite 47 bis 49, wie sie starb: während der Live-TV-Sendung legt sie sich in eine Computertomografen. Dann geschieht etwas und aus allen Körperöffnungen in ihrem Gesicht sickert Blut. Warum sie in dem Computertomografen starb bleibt ungeklärt. Ebenso wie sie mit dem Gerät der Welt Chinas größtes Geheimnis zeigen wollte. Warum sie vor der doch eigentlich vollkommen ungefährlichen Untersuchung nichts über das größte Geheimnis der chinesischen Regierung verriet ebenso.

Einige dieser Fragen beantwortet Grebe nicht. Einige in mehreren Etappen. Das größte Geheimnis der chinesischen Regierung wird gegen Ende des Romans enthüllt.

Bis dahin täuschen die ständigen Ortswechsel und die damit verbundenen Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen eine nicht vorhandene Dynamik vor. Es passiert zwar ständig etwas, aber vieles davon ist nicht besonders vernünftig. So geht die Wissenschaftlerin in eine TV-Sendung, anstatt zu einem investigativem Journalistem, einem Wissenschaftler oder der Polizei zu gehen. So macht Maria sich auf den Weg nach Berlin, weil ihre verstorbene Tante, zu der sie keinen Kontakt hatte, das wünscht. Immerhin gestaltet sich ihre Ausreise aus China so schwierig, dass das für reichlich Action und einige Tote sorgt. Wichtige Informationen werden auf einem USB-Stick gespeichert. Kopien auf weiteren USB-Sticks oder in einer Cloud gibt es nicht.

Das ist dann deutlich näher bei den trashigen Edgar-Wallace-Filmen als an spannend-aufklärerischen angloamerikanischen Polit-Thrillern. Der gegen Ende enthüllte perfide Plan des Bösewichts ist in seinem Größenwahn der Plan eines James-Bond-Bösewichts. Die gesamte Geschichte ist reinster Pulp, der so ähnlich, allerdings unterhaltsamer, auch schon zu Zeiten des Kalten Kriegs geschrieben wurde.

Stefan Grebe: Die Übermacht

Bastei-Lübbe, 2024

448 Seiten

22 Euro

Hinweise

Bastei-Lübbe über den Roman

Instagram-Account von Stefan Grebe

 


Glauser-nominiert als bester Krimi 2025: Till Raether: Danowski: Sturmkehre

April 10, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Roman folgende Krimis nominiert:

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)

Henri Faber: Gestehe (dtv)

Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt (Pendragon)

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen (Suhrkamp Nova)

Till Raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)

Sturmkehre“ ist Till Raethers siebter Adam-Danowski-Kriminalroman. Es ist der letzte Fall des Hauptkommissars und, das ist jetzt für Neueinsteiger die wichtigste Frage, er ist ohne Kenntnis der vorherigen Bände verständlich.

Für die Hamburger Polizei ist die Verhaftung von Leander Schüringen ein großer Erfolg. Anfang der neunziger Jahre war der Serienmörder Schüringen, weil er seine vier Opfer in den Alsterfleeten versteckte, bekannt als der Fleetmörder. Anschließend flüchtete er ins Ausland. Jetzt kehrte er in seine alte Heimat zurück.

Danowskis Vorgesetzter Markus Kienbaum würde gerne der nächste Polizeipräsident werden. Dafür will er seinen Lebenslauf mit vielen bislang ungeklärten alten Mordfällen aufhübschen. Deshalb soll Danowski sich jetzt den Fall Marie Kolossa wieder ansehen. Sie wurde zuletzt am 20. September 1990 in Schleswig-Holstein an der Raststätte Brokenlande gesehen. Schüringen lebte damals in der Nähe der Raststätte. Er könnte sie ermordet haben. Gegenüber Danowski gesteht und leugnet er zugleich die Tat.

Danowski glaubt nicht, dass Kolossa ein Opfer des Fleetmörders ist. Aber wenn er sie oder ihren Mörder findet, könnte er seinen verhassten, ihn wegen eines früheren Dienstvergehens erpressenden Chefs ärgern und dessen Bewerbung auf die Polizeipräsidentschaft sabotieren.

Die polizeiinternen Befindlichkeiten, Kämpfe und mehr oder weniger großen Dienstvergehen bilden einen wichtigen Teil in Danowskis letztem Fall als Polizist. Till Raether schildert hier die Polizei als ganz normalen Betrieb mit Kollegen, die sich nicht besonders mögen, gegeneinander intrigieren, an ihren Karrieren basteln und gegen Gesetze und Vorschriften verstoßen. Ein anderer wichtiger Teil ist Danowskis Leben, seine Selbstzweifel, seine Gefühle und sein oft problematisches Verhalten gegenüber anderen Menschen. Denn der hypersensible Danowski ist nicht der leichteste Mensch.

Seine Suche nach der vermissten Kolossa ist dagegen eher nebensächlich, aber schön entlang vorhandener Spuren und nachvollziehbarer Vermutungen zu einer überzeugenden Erklärung für ihr spurloses Verschwinden erzählt.

Allerdings ist das Finale, wenn Danowski sich nur deshalb in Lebensgefahr begibt, weil der Autor ein spektakuläres Ende will, vollkommen hirnrissig und unpassend. Es gibt einfach keinen nachvollziehbaren Grund warum Danowski sich in dem Moment in Lebensgefahr begibt und nicht einfach einige Stunden wartet.

Sturmkehre“ ist nach „Treibland“ und „Unter Wasser“ die dritte Glauser-Nominierung für einen Adam-Danowski-Kriminalroman. Wenn wirklich drei aller guten Dinge sind, dann erhält Till Raether dieses Mal den Glauser-Preis.

Till Raether: Danowski: Sturmkehre

Rowohlt Polaris, 2024

304 Seiten

18 Euro

Hinweise

Rowohlt über den Roman

Homepage von Till Raether

Wikipedia über Till Raether


Glauser-nominiert als bester Krimi 2025: Henri Faber: Gestehe

April 10, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Roman folgende Krimis nominiert:

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)

Henri Faber: Gestehe (dtv)

Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt (Pendragon)

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen (Suhrkamp Nova)

Till Raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)

Der Verlag preist den dritten Thriller von Henri Faber so an:

Ein brutaler Mord. Ein berühmter Ermittler. Und die einzige Spur führt zu ihm selbst.

Der rasante Thriller von Henri Faber um einen Serienkiller, der in Wien sein Unwesen treibt. Für Leser*innen von Sebastian Fitzek, Andreas Gruber und Andreas Winkelmann.“

Der gestandene Kritiker denkt sich, dass er nun wahrlich nicht noch einen Serienkillerthriller lesen muss. Zu viele hat er schon gelesen. Zu oft sind sie nur formelhaft pervers. Meistens bestenfalls Strandkorblektüre und damit natürlich nichts für den nach neuen, aufregenden Autoren und Romanen suchenden Krimikritker.

Und, nein, ich rede hier nicht von mir (oder, ehrlicherweise nicht nur), sondern kann auch auf den von Kritikern und Buchhändlern verliehenen Deutschen Krimipreis und die von Kritikern erstellte Krimibestenliste verweisen. Henri Faber taucht da nicht auf. Immerhin stand sein neuer Roman, der jetzt auch für den Glauser nominiert ist, auf der Shortlist für den Crime Cologne Award 2024.

Der berühmte Ermittler ist Johann ‚Jacket‘ Winkler. Vor vier Jahren erledigte er in einer Gewaltorgie allein einen Organhändlerring, rettete dabei ein Mädchen vor dem Tod, wurde bekannt und schrieb einen Bestseller darüber; – naja, genaugenommen schrieb ein Ghostwriter das Buch und er verkauft es mit seinem Namen und Image. Seitdem arbeitet er bei der Polizei nicht mehr als Ermittler, sondern als Öffentlichkeitsarbeiter. Im Moment ist er in die Verfilmung seines Bestsellers involviert und er schreibt an seinem ersten Roman.

Als fast vor seiner Haustür die Promimaklerin Tatjana Schikofsky ermordet wird, trampelt er über den Tatort, bemerkt entsetzt Gemeinsamkeiten zu seinem Manuskript, sagt seinen Kollegen nichts davon und installiert sich als Chefermittler in dem Fall. Ihm hilft Mohammad „Mo“ Moghaddam. Mo ist als penibler Büroarbeiter das komplette Gegenteil von Jacket. Obwohl der Jahrgangsbeste seit vier Jahren Mitglied der Mordkommission ist, die in Wien Abteilung Leib-Leben heißt, hat er noch keinen Tatort gesehen. Er darf stattdessen Akten fehlerfrei führen.

Die beiden gegensätzlichen Ermittler beginnen mit der Mördersuche. Es gibt schnell eine zweite Leiche. Wieder erkennt der an Gedächtnisausfällen leidende Jacket den Tatort aus seinem Buch. Wieder sagt er nichts. Weiterhin ermittelt er auch auf eigene Faust – und ziemlich schnell lenkt Henri Faber in seinem Thriller „Gestehe“ den Verdacht auf Jacket. Denn auch wenn er sich nicht an die Taten erinnert, könnte er sie begangen haben und sich unwissentlich selbst jagen.

Diese erste Hälfte des Thrillers, wenn Faber, mit etwas Wiener Schmäh und Selbsthass der Erzählenden, die Geschichte aus drei Perspektiven – der von Jacket, Mo und, eher selten, einem unbekannten Mörder-„Er“ – erzählt und dabei Jacket immer mehr vom Ermittelnden zum Verdächtigen macht, ist ziemlich gelungen. Die zweite Hälfte weniger. Nachdem Jacket auf Seite 274 (von 445 Seiten) verhaftet wird, weiß der kundige Krimileser, dass Jacket nicht der Täter sein kann. Schließlich sind noch um die 170 Seiten zu lesen.

Aber diese Seiten lesen sich, als ob Faber sein Manuskript beim Verlag einreichte und dieser dann sagte, er müsse einen 450-seitigen Roman schreiben. Ab diesem Moment wird eine Episode an die nächste angefügt, wichtige Themen angesprochen, interessante Plots angedeutet und schnell wieder fallengelassen. Wer will, kann sich die ungleich gelungeneren Inspirationen für diese Handlungsfragmente notieren und diese sich wieder zunehmend begeistert durchlesen oder ansehen. Sie zu nennen, würde zu viel von dem gesamten Thriller spoilern. Nachdem genügend, zunehmend mühsam zu lesende Seiten gefüllt wurden, wird der Täter präsentiert. Enden tut der vor allem an einigen Tagen im Oktober spielende Thriller mit einem sieben Monate später spielendem fünfzigseitigem Finale und einem wenige Seiten umfassendem, vier Monate später spielendem Epilog.

Gestehe“ liest sich wie ein ohne einen Plan geschriebener Thriller. Das kann funktionieren, ist aber bei einem Serienkillerthriller, der ja letztendlich nicht mehr als die moderne Variante eines Rätselkrimis ist, schwierig. Alles in „Gestehe“ wirkt zufällig. Es fehlt das gekonnte Spiel mit falschen Fährten und Verdächtigen. Nie ergibt sich aus den vielen Vorbildern und Themen eine kohärente Geschichte oder ein durchdachter Plan des Bösewichts.

Nach der Lektüre denkt der Kritiker sich: Ach, vielleicht doch wieder einen Pageturner von Sebastian Fitzek oder einen der wundervoll geplotteten Lincoln-Rhyme-Thriller von Jeffery Deaver lesen.

Henri Faber: Gestehe

dtv, 2024

448 Seiten

16 Euro

Hinweise

dtv über den Roman

Homepage von Henri Faber

Wikipedia über Henri Faber


Glauser-nominiert als bester Krimi 2025: Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen

April 10, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Roman folgende Krimis nominiert:

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)

Henri Faber: Gestehe (dtv)

Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt (Pendragon)

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen (Suhrkamp Nova)

Till Raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)

Der erste Niedersachsen Noir“ (darüber könnte diskutiert werden, aber es liest sich gut) steht auf der Buchrückseite dieses Romans, der „voller schräger Figuren“ sein soll und „mit unwiderstehlichem Witz“ erzählt wird. Das sind jetzt erst einmal alles wohlklingende Werbeversprechen, die eine Botschaft aussenden: Jakob Noltes „Die Frau mit den vier Armen“ ist kein normaler Kriminalroman.

Das kann ich nach der Lektüre vollumfänglich bestätigen.

In Hannover wird die Leiche des 22-jährigen Studenten Sebastian Thamm im Ihmepark gefunden. Die Kommissarinnen Rita Aitzinger und Ilia Schuster vermuten bei ihren Ermittlungen schnell eine Verbindung zu einem älteren Fall, der einige wenige, weit hergeholte Ähnlichkeiten mit ihrem aktuellen Mordfall hat. Trotzdem gehen sie von einer Serienmörderin aus und ermitteln in alle Richtungen. Denn sie haben „keinen Verdächtigen, keine Beweise, keine Richtung“, aber so Rita Aitzinger, ungefähr in der Buchmitte bei einer Fallbesprechung: „Wir werden sie finden. Und wir werden sie richten. All ihre Verbrechen der Sehnsucht werden sie überführen.“

Deshalb wird eine Datingapp-Taskforce gegründet, die in einem Desaster endet. Die in der Taskforce ermittelnden Beamten verlieben sich teilweise in ihre Dates. Die Partnerinnen der Polizisten befürchten, dass ihre Männer sie betrügen. Hinweise auf die Täterin gibt es nicht. Dabei ist sie, wie Jakob Nolte in dem Moment schon verraten hat, Mitglied der Datingapp und einer der in der Datingapp ermittelnden Polizisten hat Kontakt zu ihr.

Jakob Nolte gewann für seine vorherigen Romane den Kunstpreis Literatur, war für den Deutschen Buchpreis nominiert und nahm am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb teil. Sein neuer, angenehm kurzer Roman „Die Frau mit den vier Armen“ liest sich dann auch weniger wie ein richtiger Kriminalroman, sondern wie die besserwisserische Parodie auf einen Kriminalroman. Es werden einige Krimiversatzstücke genommen und ausgestellt, als ob man zeigen wolle, wie schlecht in jeder Beziehung bestimmte „Tatorte“, Vorabend-, Regio- und Serienkillerkrimis sind.

Schnell geht es in der „Frau mit den vier Armen“ nicht mehr um die Mordermittlung, sondern, aus verschiedenen Perspektiven, um Liebe und Einsamkeit in der heutigen Großstadt.

Die sich permanent in den Vordergrund drängende Sprache ist gewöhnungsbedürftig und bewusst künstlich. Das funktioniert mal besser, mal schlechter. So haben einige verknappte Dialoge durch ihre Verknappungen und Abschweifungen einen mehr als parodistischen Touch. Einige Beobachtungen sind witzig. Vieles ist eher ‚meh‘.

Natürlich muss nicht jeder Krimi nach Schema F erzählt werden und es ist nichts gegen Hochliteratur oder eine gelungene Dekonstruktion einzuwenden. In „Die Frau mit den vier Armen“ funktioniert das nicht.

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen

Suhrkamp Nova, 2024

240 Seiten

20 Euro

Hinweise

Suhrkamp über das Buch

Perlentaucher über Jakob Noltes „Die Frau mit den vier Armen“ (jaaa, die Damen und Herren Literaturkritiker sind besoffen vor Begeisterung)

Wikipedia über Jakob Nolte


Glauser-nominiert als bester Debütroman 2025: Roland Muller: Eisrausch

April 9, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Friedrich-Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Debütroman folgende Krimis nominiert:

Stefan Grebe: Die Übermacht (Bastei Lübbe)

Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)

Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)

Grönland, here we come!

Kriminalhauptkommissar John Kaunak wird von Aarhus nach Grönland geschickt. Dort soll er als Sicherheitschef des von einem australisch-dänischem Unternehmen betriebenen Seltene-Erden-Tagebauprojekts in Kvanefjeld herausfinden, wer zwei Mitarbeiter hinterrücks harpunierte. Die Arbeiter fürchten weitere Morde. Außerdem gibt es vermehrt Sabotageakte und im Moment noch friedliche Proteste von Einheimischen und Umweltschützern gegen den Tagebau.

Kaunak begreift schnell, dass er mit modernen Ermittlungsmethoden, wozu zu einem großen Teil das Auswerten von Spuren im Labor gehört, nicht wirklich weiterkommt. Es gibt vor Ort noch nicht einmal eine richtige Polizei, sondern nur eine Mini-Polizeistation mit zwei Haftzellen. In der einen nüchtert ein stadtbekannter Trinker öfter seinen Rausch aus. In der anderen Zelle darf Kaunak als Gast seine erste Nacht verbringen.

Am nächsten Tag beginnt er seine Arbeit als Sicherheitschef und als Mordermittler.

Natürlich ist Roland Mullers Debütroman „Eisrausch“ nicht der Roman zur aktuellen politischen Situation. Als er ihn schrieb und 2024 veröffentlichte war Donald Trump als US-Präsident Geschichte.

Aber jetzt, wo der egomanische Dummkopf im Weißen Haus Grönland irgendwie besetzen will, funktioniert „Eisrausch“ prächtig als spannende und gründlich recherchierte Hintergrundlektüre zu Grönland, dem dortigen Leben und warum dieses Stück Land im Norden für die Großmächte, wie die im Roman wichtigen Chinesen, so interessant ist.

Vor diesem Hintergrund entfaltet Roland Muller seine Geschichte. Sie beginnt als gewöhnlicher Krimi mit einem Kommissar, der einen Doppelmord aufklären soll. Schnell wird sie zum Thriller, später zur im Eis spielenden Abenteuergeschichte und, am Ende, wieder zum Thriller mit eindeutig identifizierbaren Bösewichtern. Das bewegt sich, gut gemacht, in vertrauten Bahnen.

Interessant und wirklich lesenswert wird der Thriller durch die klug eingebauten Informationen über das Land, die Leute, deren Kultur und die aktuellen Bedrohungen ihrer Kultur und ihres Lebensstils. In dieser Beziehung changiert Muller zwischen verhindertem Nature-Writing-Autor und Tony-Hillerman-Light. Und das meine ich positiv!

Eisrausch“ ist ein erfreulich altmodischer, auf Experimente und Modernismen verzichtender Thriller.

Da bin ich gespannt auf Mullers nächsten Kaunak-Roman.

Roland Muller: Eisrausch

Aufbau Taschenbuch, 2024

336 Seiten

12 Euro

Hinweise

Aufbau Verlag über den Roman

Homepage von Roland Muller

 


Glauser-nominiert als bester Debütroman 2025: Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers

März 26, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Friedrich-Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Debütroman folgende Krimis nominiert:

Stefan Grebe: Die Übermacht (Bastei Lübbe)

Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)

Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)

Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)

Beginnen wir die Lektüre der nominierten Krimis mit Susanne Tägders „Das Schweigen des Wasser“. Schon vor der Veröffentlichung wurde mir der Roman vom Verlag wärmstens empfohlen. Er stand einmal auf der Krimibestenliste und erhielt jetzt, im Rahmen der Stuttgarter Kriminächte, den Wittwer-Thalia-Debütkrimipreis.

Die 1968 in Heidelberg geborene Susanne Tägder war in Karlsruhe Sozialrichterin. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Schweiz in der Nähe von Zürich und in Kalifornien im Silicon Valley. Für ihre Texte erhielt sie den Walter-Serner-Preis und den Harder Literaturpreis. „Das Schweigen des Wassers“ ist ihr erster Kriminalroman.

Im Herbst 1991 wird in der fiktiven mecklenburgischen Kleinstadt Wechtershagen am Seeufer die Leiche von Siegmar Eck gefunden. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Tod durch Ertrinken aus. Aber der 32-jährige Eck war ein guter Schwimmer und kurz vor seinem Tod behauptete er gegenüber Kriminalhauptkommissar Arno Groth, er werde verfolgt.

Der aus Hamburg in seinen Geburtsort zurückgekommene Groth beginnt zu ermitteln. Er stößt auf eine Verbindung zu einem zehn Jahre zurückliegenden Mordfall. Damals wurde die Abiturientin Jutta Timm auf dem Heimweg von einer Tanzveranstaltung ermordet. Eck war verdächtig. Er wurde gefoltert und gestand die Tat. Später nahm er sein Geständnis zurück. Außerdem stand er zur Tatzeit als DJ auf der Bühne.

Während seiner Ermittlungen trifft Groth die 22-jährige Kellnerin Regine Schadow. Sie arbeitete vorher in Berlin im Kempinski. Jetzt kellnert sie in einem am See gelegenem Restaurant und traf sich öfter mit Eck, der neben dem Restaurant Boote verlieh. Und ich verrate erfahrenen Krimilesern kein Geheimnis, wenn ich jetzt schreibe, dass Regine Schadow etwas mit Ecks Tot und der vor zehn Jahren ermordeten Jutta Timm zu tun hat.

Das Schweigen des Wassers“ beginnt als atmosphärischer, gut geschriebener Detektivkrimi, der sich dann allerdings nicht für die normalen Rätselkrimispiele interessiert. Tägder lässt ihren Ermittler nicht verschiedene Verdächtige befragen und Indizien für die Schuld und Unschuld einzelner Verdächtiger sammeln. Sie ist auch nicht an der typischen Thrillerspannung mit einer Rettung in letzter Minute interessiert. Und der Täter ist keiner dieser Spiele treibenden durchgeknallten Serienkiller.

Stattdessen entfaltet sich, wie in einem herkömmlichen Roman, der Fall mit seinen verschiedenen Verdächtigen und Motiven langsam vor dem Leser. Es gibt keine falschen Fährten. Einige Enthüllungen erfolgen früher, andere später. So verrät Tägder erst sehr spät, warum Schadow nach Wechtershagen gekommen ist.

Das Ende ist eine ziemliche Enttäuschung. Nicht weil der Täter nicht verhaftet oder bestraft wird, sondern weil es am Ende nur, aufgrund kaum vorhandener Indizien und wilder Spekulationen, eine plausible Vermutung gibt, wer der Täter ist.

Wer mit so einem Ende leben kann, kann sich mit „Das Schweigen des Wassers“ auf eine Zeitreise in die Zeit kurz nach der Wende begeben.

Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers

Tropen/Klett-Cotta, 2024

336 Seiten

17 Euro

Hinweise

Tropen/Klett-Cotta über den Roman

Perlentaucher über den Roman

 


Glauser-nominiert als bester Krimi 2025: Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt

März 19, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Roman folgende Krimis nominiert:

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)

Henri Faber: Gestehe (dtv)

Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt (Pendragon)

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen (Suhrkamp Nova)

Till Raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)

Wenn es unter diesen fünf Krimis ausgehend von erhaltenen Preisen und Kritikerlob einen Favoriten gibt, dann ist es Thomas Knüwers „Das Haus in dem Gudelia stirbt“.

Der Klappentext scheint die ganze Geschichte zu verraten:

Eine Sturmflut sucht das kleine Dorf Unterlingen heim, Wassermassen drängen die Anwohner aus ihren Häusern – nur eine bleibt, so wie sie es schon immer getan hat: Gudelia.

Sie blieb 1984, als ihr Sohn ermordet wurde, 1998, als sie sich von ihrem Nann trennte, und auch jeztzt, als ihr Haus in den Fluten einzustürzen droht.

Nicht einmal die beiden gefesselten Leichen, die an ihrem Fenster vorbeitreiben, können sie umstimmen. Denn Gudelias Gedanken gelten nur ihrem Haus, in dem sich ihr dunkelstes Geheimnis verbirgt.“

Mit diesem Text und der darüber stehenden Ankündigung, dass es sich um einen „Kriminalroman über Liebe und Verlust, über Stärke und Schuld, über Jahrzehnte hinweg“ handelt, wird schon sehr deutlich gesagt, dass die 81-jährige Gudelia einige Leichen im Keller hat. Eigentlich ist in dem Moment – auch ohne Kenntnis der Geschichte – nur noch fraglich, wen sie warum ermordete. Bis diese Frage beanwortet ist, vergeht einiges an Lesezeit.

Knüwer erzählt Gudelias Geschichte chronologisch auf drei Zeitebenen. Alle paar Seiten springt er zwischen 1984, 1998 und 2024 hin und her. Immer passiert etwas. Nicht viel und eigentlich nie etwas, das die Krimihandlung erkennbar vorantreibt. Einige Seiten später erzählt er dann, was in einem anderen Jahr passiert. Es geht über viele Seiten darum, wie Gudelia den Tod ihres Sohnes verarbeitet, wie sie mit ihrem trunksüchtigen Mann umgeht, wie sie das Haus auf sich überschreiben lässt und wie nach der Flut in dem Dorf die Aufräumarbeiten beginnen. Durch die ständigen Wechsel entwickelt das Buch durchaus Pageturner-Qualitäten.

Außerdem wird es als „Kriminalroman“ gelabelt und, was wichtiger ist, innerhalb der Krimi-Gemeinschaft wird es seit seiner Veröffentlichung mehr als wohlwollend als Kriminalroman aufgenommen. Inzwischen hat „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ den Deutschen Krimipreis und den Stuttgarter Krimipreis gewonnen. Es ist für den Glauser-Preis nominiert, steht auf der Shortlist der Krimi-Couch für das „Buch des Jahres 2024“ und stand mehrmals auf der monatlichen Krimibestenliste. Es muss also auf den knapp dreihundert Seiten irgendetwas geschehen und auch so beschrieben werden, dass es von den Lesern als Kriminalroman und nicht als Biographie einer auf dem Land lebenden alten Frau, die vor vierzig Jahren ihren Sohn verlor, wahrgenommen wird.

Knüwer erzählt, sprachlich unauffällig, aus der Sicht einer Täterin, über mehrere Jahrzehnte, wie ein Mord das Leben von zwei Familien verändert. Zwischen all den biederen Ermittler- und Regiokrimis, mal mehr, mal weniger humoristisch, und bluttriefenden Serienkillerthrillern fällt dieser Kriminalroman angenehm auf. Er erzählt, wie eine unbescholtene, normale Frau zur Mörderin wird, wie sie mit dieser Schuld lebt und wie mehrere Menschen, die die Hintergründe mehr oder weniger kennen, über Jahrzehnte schweigen.

Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ist das Verlagsdebüt von Thomas Knüwer. Davor veröffentlichte der 1983 im Münsterland geborene, in Hamburg lebende Autor und Chief Creative Officer einer Kreativagentur zwei Bücher im Selbstverlag.

Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt

Pendragon, 2024

292 Seiten

20 Euro

Hinweise

Pendragon über den Roman

Perlentaucher über den Roman

Homepage von Thomas Knüwer


Glauser-nominiert als bester Krimi 2025: Nicole Eick: Wenn der Engel kommt

März 18, 2025

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat für den diesjährigen Friedrich-Glauser-Preis, der am Samstag, den 12. April, auf der Criminale in Schwetzingen verliehen wird, in der Kategorie Bester Roman folgende Krimis nominiert:

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)

Henri Faber: Gestehe (dtv)

Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt (Pendragon)

Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen (Suhrkamp Nova)

Till Raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)

Dann wollen wir mal lesen, was die besten Krimis des Jahres sein sollen. Beginnen tun wir mi Nicole Eicks „Wenn der Engel kommt“. Es ist ihr zweiter Kriminalroman mit dem grundsympathischen und angenehm normalen Bamberger Kriminalpolizistenduo Alfred Meister und Dominique Brodbecker.

Dieses Mal geht es um mehrere seltsame Todesfälle, die möglicherweise miteinander zusammenhängen und in die ein Pflegedienst involviert ist. Mehr wissen die beiden Kommissare in dem Moment noch nicht.

Der Leser ist da schon schlauer. Nicole Eick erzählt ihren Krimi aus verschiedenen Perspektiven, zu denen die Kommissare und ihr Privatleben, der verdächtige Pflegedienst, ein verdächtiger Pfleger, eine Jugendliche, die die erste Leiche entdeckte, weitere für die Geschichte irgendwann irgendwie wichtige Personen und, in Rückblicken, Kimmi gehören. Am Anfang des Romans ist Kimmi noch ein Kind. Am Ende eine über vierzigjährige Schönheit, die allen Männer den Kopf verdreht und die in Serie Menschen umbringt, die sie irgendwie stören. Dass sie die Täterin ist, ist schnell klar. Nur welche der in „Wenn der Engel kommt“ auftauchenden Frauen Kimmi ist, ist unklar.

Die polizeilichen Ermittlungen sind, wenn die Kommissare nicht gerade mit Essen und Trinken und der Pflege eines im Sterben liegenden Sohnes beschäftigt sind, eine Abfolge von Zufällen. Normalerweise taucht im richtigen Moment jemand auf und liefert den Ermittlern die weiteren Informationen, während sie, nun, in die nächste Gaststätte gehen. Auch für die Verhaftung des Täters werden sie nicht benötigt.

Das liest sich als Regiokrimi mit minimalem Krimianteil und nicht vorhandenem Rätselanteil flott weg. Mehr nicht.

Nicole Eick: Wenn der Engel kommt

Edition Tingeltangel, 2024

348 Seiten

20 Euro

Hinweise

Edition Tingeltangel über den Roman

Das Syndikat über Nicole Eick


Die Glauser-Gewinner 2024

Mai 19, 2024

Am 18. Mai 2024 verlieh das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, in Hannover auf der Criminale die diesjährigen Glauser-Preise (benannt nach Friedrich Glauser). Gewonnen haben:

Bester Roman

Joachim B. Schmidt: Kalmann und der schlafende Berg (Diogenes)

nominiert:

Vera Buck: Wolfskinder (Rowohlt Polaris)

Sabine Kunz: Die Saubermacherin (Gmeiner)

Elsemarie Maletzke: Agathes dunkler Garten (Schöffling & Co.)

Sven Stricker: Sörensen sieht Land (rororo)

Bester Debütroman

Caroline Seibt: Gestohlenes Kind (dp Digital Publishers)

nominiert:

Andrea Bonetto: Abschied auf Italienisch (Droemer)

Oliver Juli: Das Gebot des Bösen (Emons)

Bester Kurzkrimi

Franziska Henze: Grenzerfahrung. In: Tatort Nord 2 – Urlaubskrimis von Helgoland bis Usedom (HarperCollins)

nominiert:

Rita M. Janaczek: Gabriel und die Frau in Schwarz. In: Gabriel und die Frau in Schwarz (Machandel)

Christian Kuhn alias Fynn Jacob: Pakjesavond, Tatort: Amsterdam. In: Tatort Weihnachten – Weihnachtskrimis mit Rezepten (Penguin Random House)

Sunil Mann: Old School. In: MordsSchweiz 2 (Gmeiner)

Roland Spranger: Malaise. In: Jugendstil und Heinerblut – Kriminelle Geschichten aus Darmstadt (KBV)

Bester Jugendkrimi

Ursula Poznanski: Oracle (Loewe)

nominiert:

Monika Feth: Und du wirst lächelnd sterben (cbj)

Colin Hadler: Exilium (Planet!)

Ehren-Glauser

Paul Ott


Die Glauser-Nominierungen 2024

Februar 6, 2024

Das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, hat die Nominierungen für die diesjährigen Glauser-Preise (benannt nach Friedrich Glauser) veröffentlicht.

Die Preisverleihung ist am Samstag, den 18. Mai 2024, im Rahmen der Criminale in Hannover.

Nominiert sind:

Bester Roman

Vera Buck: Wolfskinder (Rowohlt Polaris)

Sabine Kunz: Die Saubermacherin (Gmeiner)

Elsemarie Maletzke: Agathes dunkler Garten (Schöffling & Co.)

Joachim B. Schmidt: Kalmann und der schlafende Berg (Diogenes)

Sven Stricker: Sörensen sieht Land (rororo)

Bester Debütroman

Andrea Bonetto: Abschied auf Italienisch (Droemer)

Oliver Juli: Das Gebot des Bösen (Emons)

Caroline Seibt: Gestohlenes Kind (dp Digital Publishers)

Bester Kurzkrimi

Franziska Henze: Grenzerfahrung. In: Tatort Nord 2 – Urlaubskrimis von Helgoland bis Usedom (HarperCollins)

Rita M. Janaczek: Gabriel und die Frau in Schwarz. In: Gabriel und die Frau in Schwarz (Machandel)

Christian Kuhn alias Fynn Jacob: Pakjesavond, Tatort: Amsterdam. In: Tatort Weihnachten – Weihnachtskrimis mit Rezepten (Penguin Random House)

Sunil Mann: Old School. In: MordsSchweiz 2 (Gmeiner)

Roland Spranger: Malaise. In: Jugendstil und Heinerblut – Kriminelle Geschichten aus Darmstadt (KBV)

Bester Jugendkrimi

Monika Feth: Und du wirst lächelnd sterben (cbj)

Colin Hadler: Exilium (Planet!)

Ursula Poznanski: Oracle (Loewe)

Ehren-Glauser

Paul Ott


Die Glauser-Gewinner 2022

Mai 22, 2022

Am Samstagabend wurden vom Syndikat in Iserlohn auf der Criminale die alljährlichen Glauser-Preise verliehen. Der Autorenverein für deutschsprachige Kriminalliteratur zeichnet mit dem Preis die besten deutschsprachigen Kriminalgeschichten aus:

in der Kategorie „Roman“

Jörg Juretzka: Nomade (Rotbuch Verlag)

in der Kategorie „Debütroman“

Eberhard Michaely: Frau Helbing und der tote Fagottist (Kampa Verlag)

in der Kategorie „Kurzkrimi“

Kathrin Heinrichs: „Freier Fall“ (In: Im Mordfall Iserlohn, Emons Verlag)

in der Kategorie „Kinderkrimi“

Cornelia Franz: Calypsos Irrfahrt (Carlsen Verlag)

in der Kategorie „Jugendkrimi“

Dirk Reinhardt: Perfect Storm (Verlag Gerstenberg)

Ehren-Glauser

Beate und Jeff Maxian

Und hier ist die Liste der nominierten Werke.


Die Glauser-Nominierungen 2022

Februar 7, 2022

Wer die diesjährigen Glauser-Preise erhält, verrät das Syndikat, der Autorenverein für deutschsprachige Kriminalliteratur, in Iserlohn am Samstag, den 21. Mai 2022 auf der Criminale. Wer sie erhalten könnte, hat die ehrenwerte Gesellschaft heute verraten. Nominiert sind:

in der Kategorie „Roman“

Simone Buchholz: River Clyde (Suhrkamp Nova)

Petra Ivanov: Stumme Schreie (Unionsverlag)

Jörg Juretzka: Nomade (Rotbuch Verlag)

Ina Resch (Regina Ramstetter): Die Farbe des Vergessens (Emons)

Michael Wallner: Shalom Berlin – Gelobtes Land (Piper)

in der Kategorie „Debütroman“

Marcel Häusler: Kant und der sechste Winter (Heyne Verlag)

Eberhard Michaely: Frau Helbing und der tote Fagottist (Kampa Verlag)

Sarah Nisi: Ich will dir nah sein (btb)

Johann Palinkas: Coup (Benevento Verlag)

Eric Sander: Die letzte Wahl (Luebbe Verlag)

in der Kategorie „Kurzkrimi“

Peter Godazgar: „In der Werkstatt“ (In: Im Mordfall Iserlohn, Emons Verlag)

Kathrin Heinrichs: „Freier Fall“ (In: Im Mordfall Iserlohn, Emons Verlag)

Julia Hofelich: „Täter“ (In: Schwabens Abgründe, Silberburg-Verlag)

Thomas Kastura: „Wilderer“ (In: Mordsmäßig Münchnerisch 3, Hirschkäfer Verlag)

Stephan Pörtner: „Züribieter Wandervögel“ (In: MordsSchweiz, Gmeiner Verlag)

in der Kategorie „Kinderkrimi“

Jens Baumeister: Joscha & Marie und die Frage, wie man seine Eltern rettet ohne einen Urknall auszulösen (Planet Verlag)

Ute Krause: Papanini. Pinguin in Gefahr (Edel Books)

Cornelia Franz: Calypsos Irrfahrt (Carlsen Verlag)

in der Kategorie „Jugendkrimi“

Elisabeth Herrmann: Ravna. Tod in der Arktis (CBJ Verlag)

Dirk Reinhardt: Perfect Storm (Verlag Gerstenberg)

Margit Ruile: Der Zwillingscode (Verlag Loewe)

Ehren-Glauser

Beate und Jeff Maxian


Die Glauser-Gewinner 2021

April 26, 2021

Am Wochenende hat das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, die Glauser-Preise für besonders gelungene deutschsprachige Kriminalwerke vergeben. Gewonnen haben:

Bester Roman

Tommie Goerz: Meier, ars vivendi

Bester Debüt-Kriminalroman

Noll, Laura: Der Tod des Henkers. Gmeiner-Verlag

Bester Kurzkrimi

Raoul Biltgen mit „Der ruhende Pol“ In: Les Cahiers Luxembourgoises, 3/2020

Bester Kinderkrimi

Jana Scheerer: Geister sind unser Geschäft, Verlag Woow Books

Bester Jugendkrimi

Andreas Götz: Wir sind die Wahrheit, Verlag Dressler

Ehren-Glauser

Angela Eßer

Alle Nominierungen finden Sie hier.


Die Glauser-Nominierungen 2021 – und die Gewinner des Deutschen Krimipreis

Februar 4, 2021

Jedes Jahr zum Geburtstag von Friedrich Glauser, dieses Jahr sogar zu seinem 125. Geburtstag, verkündet das Syndikat, der Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, die Nominierungen für seinen Preis. Den Glauser. Verliehen wird er online am Samstag, den 24. April 2021.

Nominiert sind:

Bester Roman

Zoë Beck: Paradise City, Suhrkamp

Oliver Buslau: Feuer im Elysium, emons

Tommie Goerz: Meier, ars vivendi

Christoph Heiden: Zurück im Zorn, Gmeiner

Stefan Slupetzky: Im Netz des Lemming, Haymon

Bester Debüt-Kriminalroman

Grandl, Peter: Turmschatten. Verlag Das neue Berlin

Horvath, Michael: Wiener Hundstage. Emons-Verlag

Noll, Laura: Der Tod des Henkers. Gmeiner-Verlag

Riffko, Ben: Grünes Öl. Heyne

Ruschel, Rudolf: Ruhet in Friedberg. Btb

Bester Kurzkrimi

Raoul Biltgen mit „Der ruhende Pol“ In: Les Cahiers Luxembourgoises, 3/2020

Katja Bohnet mit „Die Schwarzfahrerin“ In: Rentier, Raubmord, Rauschgoldengel. Knaur 2020

Joe Fischler: „Konrad war ein guter Mann“ In: Stille Nacht, nie mehr erwacht. Krimis für die kalte Jahreszeit. Rowohlt Taschenbuch Verlag 2020

Regina Schleheck: „Peinlich“ In: Diebe, Mörder, Galgenstricke. Wellhöfer 2020

Leif Tewes: „Der Sinn des Lebens“ In: Banken, Bembel und Banditen. Gmeiner 2020

Bester Kinderkrimi

Sven Gerhardt: Mister Marple und die Schnüfflerbande – Die Erdmännchen sind los, Verlag CBJ

Jana Scheerer: Geister sind unser Geschäft, Verlag Woow Books

Oliver Schlick: Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Verlag Ueberreuter

Bester Jugendkrimi

Andreas Götz: Wir sind die Wahrheit, Verlag Dressler

Hansjörg Nessensohn: Delete Me, Verlag Ueberreuter

Ursula Poznanski: Cryptos, Verlag Loewe

Ehren-Glauser

Angela Eßer in Würdigung ihres bereits zwei Jahrzehnte andauernden, herausragenden Engagements im Bereich der deutschsprachigen Kriminalliteratur.

Und, als schneller Nachtrag: der 37. Deutsche Krimipreis (DKP) ging Ende Dezember an folgende Kriminalromane, die „dem Genre literarisch gekonnt und inhaltlich originell neue Impulse geben“:

National:

1. Platz: Zoë Beck: Paradise City (Suhrkamp)

2. Platz: Max Annas: Morduntersuchungskommission. Der Fall Melchior Nikoleit (Rowohlt)

3. Platz: Frank Göhre: Verdammte Liebe Amsterdam (CulturBooks)

International:

1. Platz: Denise Mina: Götter und Tiere (Gods and Beasts) deutsch von Karen Gerwig (Argument/Ariadne)

2. Platz: Garry Disher: Hope Hill Drive (Peace) deutsch von Peter Torberg (Unionsverlag)

3. Platz: Young-ha Kim: Aufzeichnungen eines Serienmörders (Salinja-ui gieok-beob) deutsch von Inwon Park (cass verlag)

 

 

 


Die Glauser-Gewinner 2020

April 20, 2020

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten:

a) diesen Text lesen und sofort erfahren, wer dieses Jahr vom Syndikat, dem Autorennetzwerk zur Förderung deutschsprachiger Kriminalliteratur, die Glauser-Preise erhielt

(Hinweis: Namensgeber für den Preis ist Friedrich Glauser. Im Unionsverlag erschienen seine grandiosen Wachtmeister-Studer-Romane vor einigen Tagen in einer preiswerten Gesamtausgabe, die auf der Werkausgabe des Limmat Verlags beruht.)

b) sich die Aufzeichnung der Preisverleihung ansehen:

Also dann:

Bester Kriminalroman

Jürgen Heimbach: Die Rote Hand, weissbooks.w

nominiert

Lena Avanzini: Am Ende nur ein kalter Hauch, Haymon

Ludwig Cardano: Die Glocke, braumüller

Romy Hausmann: Liebes Kind, dtv

Hoeps & Toes: Die Cannabis-Connection, unionsverlag

Bestes Debüt

Lioba Werrelmann: Hinterhaus, Bastei Lübbe

nominiert

Kai Havaii: Rubicon, Rütten & Loening

Thorsten Kirves: Der Aussteiger, Droemer

Patrick Lorenz: Zwei Millionen in kleinen Scheinen, Emons

Ricarda Oertel: Nordfinsternis, Emons

Bester Kurzkrimi

Sunil Mann mit Der Watschenmann, in: Blutige Lippe 3, Ventura Verlag

nominiert

Raoul Biltgen mit Harmlos, in: Mordsmäßig Münchnerisch 2, Hirschkäfer Verlag

Katja Bohnet mit D für Drive, in: Lametta, Lichter, Leichenschmaus, Knaur Verlag

Richard Fliegerbauer mit Nachtschicht, in: Woidbluad, HePeLo Verlag, Edition Golbet

Julia Hofelich mit Opfer, in: Geschmackvoll morden, Wellhöfer Verlag

Bester Kinderkrimi

Charlotte Habersack: Bitte nicht öffnen, Feurig, Carlsen Verlag

nominiert

Jonathan Cole: Dracula Junior, Vorsicht Vampirjäger, Edel Verlag

Andrea Martin: Die Geheimnisse von Oaksend – Die Monsterprüfung, CBJ Verlag

Jana Scheerer: Gefahr ist unser Geschäft, Verlag Woow Books

Annelies Schwarz: Aprilregen, Obelisk Verlag

Bester Jugendkrimi

Wulf Dorn: 21 Dunkle Begleiter, CBJ Verlag

nominiert

Marie Golien: Cainstorm Island – Der Gejagte, Verlag dtv

Andreas Gruber: Code Genesis . sie werden dich finden, CBJ Verlag

Ehren-Glauser

Nina George


Die Glauser-Gewinner 2018

Mai 6, 2018

Irgendwo im Osten, gestern nach Sonnenuntergang: Das Syndikat, die ehrenwerte Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren und -autorinnen, verleiht ihren jährlichen Friedrich-Glauser-Preis:

Bester Kriminalroman

Jutta Profijt: Unter Fremden, dtv

nominiert

Raoul Biltgen: Schmidt ist tot, Verlag Wortreich

Alfred Bodenheimer: Ihr sollt den Fremden lieben, Nagel & Kimche

Ellen Dunne: Harte Landung, Insel Taschenbuch

Monika Geier: Alles so hell da vorn, Ariadne

Bestes Debüt

Harald J. Marburger: Totengräberspätzle, Emons

nominiert

Hannah Coler: Cambridge 5, Limes Verlag

Kerstin Ehmer: Der weiße Affe, Pendragon

Gereon Krantz: Unter pechschwarzen Sternen, ProTalk Verlag

Takis Würger: Der Club, Kein & Aber

Bester Kurzkrimi

Karr & Wehner (Reinhard Jahn und Walter Wehner) mit Hier in Tremonia, in: Killing You Softly, KBV

nominiert

Klaus Berndl mit Feueralarm, in: Feuerspuren, edition karo

Thomas Kastura mit Der Zuschauer, in: Kerzen, Killer, Krippenspiel, Knaur

Henry Kersting mit Der Blaue, in: Rache brennt, Verlag am Schloss

Cécile Ziemons mit Dünensingen, in: Feinste Friesenmorde, Leda Verlag

Hansjörg-Martin-Preis

Ortwin Ramadan: Glück ist was für Anfänger, Coppenrath

nominiert

Tanya Lieske: Mein Freund Charlie, Beltz & Gelberg

Christian Linker: Der Schuss, dtv

Lea-Lina Oppermann: Was wir dachten, was wir taten, Beltz & Gelberg

Martin Schäuble: Endland, Hanser