Neu im Kino/Filmkritik: Kreative Titelwahl, nächste Folge: „The Accountant 2“

April 23, 2025

Während eines Treffens mit einer Profi-Killerin wird Ray King (J. K. Simmons) ermordet. Nicht unauffällig in einer dunklen Gasse, sondern von einem ganzen Killerkommando, das vor, hinter und in dem Lokal auf ihn und die Profi-Killerin wartete und alle tötet, die zwischen ihnen und ihrem Ziel stehen. Vor seinem Tod kann King die kryptische Botschaft „Find the Accountant“ (oder auf Deutsch: „Finde den Buchhalter“) auf seinen Unterarm schreiben. Während U. S. Treasury Deputy Director Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson), die Nachfolgerin von King im US-Finanzministeriums, noch den Buchhalter sucht, haben wir ihn bereits gefunden. Er lebt immer noch in seinem Wohnwagen und besucht eine Partnerbörse.

Wir kennen aus dem Thriller „The Accountant“. Der lief 2016 durchaus erfolgreich im Kino und wird auf Streamingportalen immer noch gerne gesehen. Kein Wunder, denn Gavin O’Connor erzählt kraftvoll und konzentriert eine weitgehend vertraute Geschichte gut konstruiert, mit einigen Twists und einem interessanten Helden. Denn der titelgebende Accountant Christian Wolff (Ben Affleck) ist gleichzeitig ein zurückgezogen lebender Autist, der gut mit Zahlen umgehen kann und die Buchhaltung für verschiedene Verbrechersyndikate erledigt, und ein, zusammen mit seinem Bruder Brax (Jon Bernthal), von seinem Vater ausgebildeter Killer. Brax schlug später eine Karriere als Auftragskiller ein. Im Finale von „The Accountant“ treffen sie aufeinander.

O’Connor erzählte, nach einem Drehbuch von Bill Dubuque, in „The Accountant“ eine runde, in sich abgeschlossene Geschichtet, die nach keiner Fortsetzung verlangte. Eigentlich war alles gesagt.

Aber natürlich geht es weiter. Schließlich kann der titelgebende Buchhalter in ein weiteres Abenteuer hineinstolpern oder er kann, nach den Ereignissen des ersten Films, zum Kreuzritter gegen das Verbrechen werden und sich eine Verbrecherbande nach der nächsten vornehmen.

Und das macht er auch in „The Accountant 2“. Bei King wurde ein älteres Bild von einer vor acht Jahren aus El Salvador geflüchteten dreiköpfigen Familie gefunden: Zusammen mit Medina nimmt Christian die Fährte der skrupellosen und über beträchtliche Ressourcen verfügenden Menschenschmuggler auf. Dabei soll ihm sein Bruder Brax helfen.

Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer Thriller, in dem ständig etwas passiert. Aber wahrscheinlich kann noch nicht einmal der Drehbuchautor die Story schlüssig in wenigen Worten nacherzählen. Die Motive der Figuren sollte man auch nicht so genau hinterfragen. Letztendlich tun sie, was sie tun, weil es so im Drehbuch steht. Die Guten tun gute Dinge, auch wenn sie foltern und töten. Die Bösen sind böse. Sie sind so böse, dass sie sogar Kinder umbringen würden. Dazwischen wird mild eine Lanze für die aus Südamerika in die USA flüchtenden Menschen gebrochen.

Die Story ist ein Potpourri bekannter Thrillerszenen und -motive, die locker-flockig aneinandergereiht werden. Nie wird die erzählerische Geschlossenheit oder Dringlickeit des ersten Films erreicht. In „The Accountant 2“ passieren Dinge einfach. Die Geschichte erstreckt sich über die halbe USA, aber die Figuren sind im richtigen Moment immer am richtigen Ort. Gavin O’Connor inszeniert das kompetent. Wuchtig in den wenigen Actionszenen. Eher plätschernd in den teils endlosen Dialogen. Wenn Christian und sein Bruder Brax ihren Beziehungsstatus erörterten eher nervig in Buddy-Humor-Gefilden. Wenn die beiden Brüder zusammen mit der Beamtin Medina die Bösewichter jagen, gibt es, weil sie vollkommen unterschiedliche Ermittlungsmethoden haben, einige witzige Szenen.

The Accountant 2“ ist okay, aber nicht so gut wie der erste Film.

Ein dritter Film ist bereits in Planung.

The Accountant 2 (The Accountant 2, USA 2025)

Regie: Gavin O’Connor

Drehbuch: Bill Dubuque

mit Ben Affleck, Jon Bernthal, Cynthia Addai-Robinson, Daniella Pineda, Allison Robertson, J. K. Simmons

Länge: 133 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „The Accountant 2“

Metacritic über „The Accountant 2“

Rotten Tomatoes über „The Accountant 2“

Wikipedia über „The Accountant 2“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „Jane got a Gun“ (Jane got a Gun, USA 2015)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „The Accountant“ (The Accountant, USA 2016)


TV-Tipp für den 31. August: The Accountant

August 30, 2020

ZDF, 22.15

The Accountant (The Accountant, USA 2016)

Regie: Gavin O’Connor

Drehbuch: Bill Dubuque

Christian Wolff (Ben Affleck) ist Autist, Chef von „ZZZ Accounting“ und Kreditberater. Außerdem ist das auf seine Aufgaben fokussierte Mathegenie der Buchprüfer für verschiedene Verbrecherkartelle.

Für Living Robotics, einer Firma die auch Prothesen herstellt, soll er die Bücher prüfen. Ein hundertprozentig legaler Auftrag, der ihn in Teufels Küche bringt. Jetzt werden seine Fähigkeiten als Auftragskiller benötigt.

Wenn man darüber hinwegsieht, dass „The Accountant“ Humbug ist, ist Gavin O’Conner ein angenehm altmodischer Gangsterfilm gelungen, der seine Geschichte etwas intelligenter als erwartet zusammenfügt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Ben Affleck, Anna Kendrick, J. K. Simmons, Jon Bernthal, Jean Smart, Cynthia Addai-Robinson, Jeffrey Tambor, John Lithgow, Rob Treveiler, Andy Umber, Ron Prather, Susan Williams

Wiederholung: Mittwoch, 2. September, 00.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „The Accountant“

Metacritic über „The Accountant“

Rotten Tomatoes über „The Accountant“

Wikipedia über „The Accountant“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „Jane got a Gun“ (Jane got a Gun, USA 2015)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „The Accountant“ (The Accountant, USA 2016)


TV-Tipp für den 10. November: The Accountant

November 9, 2019

Pro7, 20.15

The Accountant (The Accountant, USA 2016)

Regie: Gavin O’Connor

Drehbuch: Bill Dubuque

Christian Wolff (Ben Affleck) ist Autist, Chef von „ZZZ Accounting“ und Kreditberater. Außerdem ist das auf seine Aufgaben fokussierte Mathegenie der Buchprüfer für verschiedene Verbrecherkartelle.

Für Living Robotics, einer Firma die auch Prothesen herstellt, soll er die Bücher prüfen. Ein hundertprozentig legaler Auftrag, der ihn in Teufels Küche bringt. Jetzt werden seine Fähigkeiten als Auftragskiller benötigt.

Wenn man darüber hinwegsieht, dass „The Accountant“ Humbug ist, ist Gavin O’Conner ein angenehm altmodischer Gangsterfilm gelungen, der seine Geschichte etwas intelligenter als erwartet zusammenfügt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

Die Ausstrahlung des FSK-16-Films um 20.15 Uhr ist wahrscheinlich gekürzt.

mit Ben Affleck, Anna Kendrick, J. K. Simmons, Jon Bernthal, Jean Smart, Cynthia Addai-Robinson, Jeffrey Tambor, John Lithgow, Rob Treveiler, Andy Umber, Ron Prather, Susan Williams

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Accountant“

Metacritic über „The Accountant“

Rotten Tomatoes über „The Accountant“

Wikipedia über „The Accountant“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „Jane got a Gun“ (Jane got a Gun, USA 2015)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „The Accountant“ (The Accountant, USA 2016)


TV-Tipp für den 7. April: The Accountant

April 6, 2019

Pro7, 20.15

The Accountant (The Accountant, USA 2016)

Regie: Gavin O’Connor

Drehbuch: Bill Dubuque

Christian Wolff (Ben Affleck) ist Autist, Chef von „ZZZ Accounting“ und Kreditberater. Außerdem ist das auf seine Aufgaben fokussierte Mathegenie der Buchprüfer für verschiedene Verbrecherkartelle.

Für Living Robotics, einer Firma die auch Prothesen herstellt, soll er die Bücher prüfen. Ein hundertprozentig legaler Auftrag, der ihn in Teufels Küche bringt. Jetzt werden seine Fähigkeiten als Auftragskiller benötigt.

Wenn man darüber hinwegsieht, dass „The Accountant“ Humbug ist, ist Gavin O’Conner ein angenehm altmodischer Gangsterfilm gelungen, der seine Geschichte etwas intelligenter als erwartet zusammenfügt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

Die Ausstrahlung des FSK-16-Films um 20.15 Uhr ist wahrscheinlich gekürzt.

mit Ben Affleck, Anna Kendrick, J. K. Simmons, Jon Bernthal, Jean Smart, Cynthia Addai-Robinson, Jeffrey Tambor, John Lithgow, Rob Treveiler, Andy Umber, Ron Prather, Susan Williams

Wiederholung: Montag, 8. April, 01.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Accountant“

Metacritic über „The Accountant“

Rotten Tomatoes über „The Accountant“

Wikipedia über „The Accountant“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „Jane got a Gun“ (Jane got a Gun, USA 2015)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „The Accountant“ (The Accountant, USA 2016)


Neu im Kino/Filmkritik: „The Accountant“: Buchhalter, Mathegenie, Killer

Oktober 20, 2016

Christian Wolff (Ben Affleck) ist Chef von „ZZZ Accounting“. Ein Firmenname, der garantiert ganz hinten im Telefonbuch steht. Er ist ein kleiner Kreditberater, der Zahlen und Steuersparmöglichkeiten schneller als ein Computer durchrechnet. Im privaten Umgang ist der Autist eher gehemmt. Der Ordnungsfreak, der jede Aufgabe zu Ende führen muss, lebt alleine.

Er ist auch ein Buchprüfer für verschiedene Verbrecherkartelle, die in den vergangenen Jahren auf seine analytischen Fähigkeiten zurückgriffen. Denn er versinkt regelrecht in den Zahlen und spürt innerhalb kürzester Zeit die Fehler und die dafür Verantwortlichen auf.

Sein neuester, sogar hundertprozentig legaler Auftrag führt ihn zu Living Robotics, einer Firma die auch Prothesen herstellt.

Dort trifft er Dana Cummings (Anna Kendrick). Ihr fielen in der Buchhaltung seltsame Buchung auf. Sie ist, wie Christian, etwas merkwürdig.

Zur gleichen Zeit erpresst Steuerfahnder Ray King (J. K. Simmons) die junge Analystin Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson) den Buchhalter zu finden. In seinem Kopf müssen doch unglaubliche Informationen über das Organisierte Verbrechen, Waffenhändler und andere Verbrecherbanden und Wirtschaftskriminelle sein.

Sei wissen allerdings nicht, dass Christian von seinem strengen Vater, einem Soldaten, eine umfassende militärische Ausbildung erhielt. Christian ist auch ein im Untergrund mit mehreren Tarnidentitäten lebender Elitesoldat ohne Dienstrang, ein Scharfschütze und ein Killer, – was, immerhin will niemand einen Spielfilm sehen, in dem ein Nerd sich zwei Stunden über Zahlenkolonnen beugt, überaus nützliche Fähigkeiten für die hübsch verschachtelte Filmgeschichte sind, in der auch ein geheimnisvoller Killer Christian verfolgt.

Bill Dubuque („Der Richter – Recht oder Ehre“) springt in seinem Drehbuch zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her und mit zunehmender Laufzeit fügt sich alles, aber auch wirklich alles, wie bei einem Puzzlespiel, zu einem Bild zusammen. Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind vielschichtiger, als es für einen Action-Thriller nötig wäre. Deshalb wirkt der Film gegen Ende etwas überkonstruiert und überladen.

Regisseur Gavin O’Connor („Das Gesetz der Ehre“) setzte diese Geschichte elegant und wuchtig um und es macht schon Spaß, zu sehen, wie sich nacheinander alles etwas intelligenter zusammenfügt als erwartet. Auch wenn einige Überraschungen schon allein aufgrund des Castings keine wirklichen Überraschungen sind und die gesamte Geschichte, wenn man über sie nachdenkt, Humbug ist.

Trotzdem, oder gerade deswegen, ist „The Accountant“ ein angenehm altmodischer Gangsterfilm, der seine Geschichte als absolut glaubwürdige und ernste Geschichte verkauft und in der Ben Affleck etwas von der Einsamkeit des eiskalten Engels umweht. In der Gestalt eines biederen Buchhalters.

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The Accountant (The Accountant, USA 2016)

Regie: Gavin O’Connor

Drehbuch: Bill Dubuque

mit Ben Affleck, Anna Kendrick, J. K. Simmons, Jon Bernthal, Jean Smart, Cynthia Addai-Robinson, Jeffrey Tambor, John Lithgow, Rob Treveiler, Andy Umber, Ron Prather, Susan Williams

Länge: 128 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Accountant“

Metacritic über „The Accountant“

Rotten Tomatoes über „The Accountant“

Wikipedia über „The Accountant“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Gavin O’Connors „Jane got a Gun“ (Jane got a Gun, USA 2015)

Ein aktuelles Gespräch mit Gavin O’Connor (maue Tonqualität)

Das schon 2011 geführte DP/30-Gespräch mit Gavin O’Connor

 


Neu im Kino/Filmkritik: „Jane got a Gun“ und wartet auf den High Noon

Januar 2, 2016

Dass Natalie Portman mit Waffen umgehen kann, wissen wir seit „Leon – Der Profi“. Dass sie auch in einem waschechten Western eine gute Figur macht, sehen wir in „Jane got a Gun“. Portman spielt die titelgebende Jane Hammond, die mit ihrem Mann Bill (Noah Emmerich) in New Mexico in einer einsam gelegenen Holzhütte das karge bäuerliche Landleben fristet. Als ihr Mann schwer verletzt von einer längeren Reise zurückkehrt und ihr sagt, dass John Bishop auf dem Weg ist, weiß sie, dass sie bald um ihr Leben kämpfen muss.
Denn John Bishop (Ewan McGregor) ist der skrupellose Anführer einer Verbrecherbande. Vor Jahren gehörten Jane und ihr Mann zu seiner Bande. Nach einem Streit verließen sie ihn. Seitdem sucht Bishop sie. Denn niemand verlässt Bishops Bande ungefragt und ungestraft.
Den einzigen Mann, den Jane in der Einöde um Hilfe bitten kann, ist Dan Frost (Joel Edgerton), ein früherer Freund von ihr, der nichts mehr mit ihr zu tun haben will.
Dieses „High Noon“-Szenario ist für Westernfans nichts neues und Gavin O’Connor („Das Gesetz der Ehre“, „Warrior“) folgt den bekannten Regeln ohne postmoderne Brechungen. „Jane got a Gun“ ist ein klassischer, geradliniger, in neunzig Minuten erzählter B-Movie-Western mit einem überschaubarem Personal und einer Schießerei am Ende. Weil der Film vor Ort in New Mexico gedreht wurde, gibt es auch leinwandfüllende, das Auge erfreuende Landschaftsaufnahmen.
Das ist durchaus ansehbares, wenn auch, abgesehen von der starken Heldin, wenig überraschendes und erstaunlich traditionelles Genrefutter, das die Zeit mit hohem „Star Wars“-Faktor (wobei Portman und McGregor hier, wie auch in eigentlich all ihren anderen Filmen, eine wesentlich bessere Figur machen) gut die Tage bis zu Quentin Tarantinos Drei-Stunden-Schnee-Western „The Hateful Eight“ überbrückt.

Jane got a Gun - Plakat

Jane got a Gun (Jane got a Gun, USA 2015)
Regie: Gavin O’Connor
Drehbuch: Brian Duffield, Anthony Tambakis
mit Natalie Portman, Joel Edgerton, Ewan McGregor, Noah Emmerich, Boyd Holbrook, Rodrigo Santoro, Todd Stashwick
Länge: 98 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Moviepilot über „Jane got a Gun“
Metacritic über „Jane got a Gun“
Rotten Tomatoes über „Jane got a Gun“
Wikipedia über „Jane got a Gun“