Léon ist ein zurückgezogen lebender Profikiller. Das ändert sich, als der durchgeknallte, sadistische Cop Stansfield die Nachbarfamilie ermordet. Nur die zwölfjährige Mathilda überlebt das Massaker. Sie versteckt sich bei Léon – und will, um sich an Stansfield zu rächen, von ihm zur Killerin gemacht werden.
Ein amoralisches Noir-Märchen, das dann doch einer höheren Moral gehorcht, Réno, Portman und Oldman treten in heute für sie immer noch ikonischen Rollen auf. Besson war damals auf dem Höhepunkt seines Könnens. Kino pur.
Wahrscheinlich zeigt Nitro eine stark gekürzte Fassung des FSK-16-Films.
LV: Topps Company: 55-teilige Sammelkartenserie aus den Sechzigern (Neuauflage 1994)
Außerirdische besuchen die Erde. Der Präsident und einige Wissenschaftler glauben an ein friedliches Zusammenleben der Welten, aber die Marsmenschen wollen einfach nur alles kaputtmachen.
Schön schräge, respektlose Satire und Liebeserklärung an die Science-Fiction-Filme der Fünfziger. Burtons Werk wurde damals als Gegenentwurf zu dem patriotisch-ironiefreien Roland Emmerich-Werk „Independence Day“ gesehen. Einmal dürfen sie raten, welcher Film der bessere ist. Und einmal, welcher Film das bessere Einspielergebnis hat.
„Eine der kompromisslosesten Demontagen des Hollywood-Kinos.
Zuerst wären da die Schauspieler zu nennen, eine Crew voller Berühmtheiten, denen nacheinander Schreckliches passiert: Sie alle scheiden in kürzester Zeit dahin, sterben einen wenig ruhmreichen Tod. (…) Mars Attacks! Karikiert nicht nur die patriotische, militaristische Variante des Invasionsfilms, sondern auch die ‚liberale’ Spielart, die den Außerirdischen mit pazifistisch und neuerdings esoterisch motiviertem Wohlwollen begegnet.“ (Helmuth Merschmann: Tim Burton)
Mit Jack Nicholson, Glenn Close, Annette Bening, Pierce Brosnan, Danny DeVito, Martin Short, Sarah Jessica Parker, Michael J. Fox, Rod Steiger, Tom Jones (als er selbst), Lukas Haas, Natalie Portman, Jim Brown, Sylvia Sidney, Pam Grier, Joe Don Baker, Christina Applegate, Jerzy Skolimonkski (Regisseur, als Dr. Zeigler), Barbet Schroeder (Regisseur, als französischer Präsident),
„Thor: Love and Thunder“ ist der sechste Film der aktuellen vierten Phase im MCU, der vierte Solo-Film mit dem Donnergott Thor und der zweite von Taika Waititi inszenierte „Thor“-Film. Sein erster „Thor“-Film „Tag der Entscheidung“ war 2017 ein Vergnügen. Er gab den doch oft arg pathetisch auftretenden Thor endgültig der Lächerlichkeit preis und präsentierte ein cooles Feuerwerk aus Slapstick, Gags und Overacting. Gleichzeitig räumte er jeden Pathosverdacht innerhalb der ersten Minuten ab.
Waititis zweiter „Thor“-Film wird mit viel Slapstick und sattsam bekannter Rockmusik aus der Zeit beworben, als Männer breitbeinig ihre Gitarren bearbeiteten und ihr Haar mit Haarspray aufhübschten. Versprochen wird ein Werk, das nahtlos an den ersten Film anschließt.
Die Story ist, wie immer bei Marvel, geheimnisumwittert. Die Kritiker werden, wie immer, gebeten, nichts über die Handlung und überraschende Gastauftritte zu verraten. Also: offiziell geht es darum, dass Gorr (Christian Bale) alle Götter umbringen will. Bevor er zum Götterkiller wurde, war er ein friedfertiger Mann, der an das Gute in den Göttern glaubte. Nachdem ein arroganter Gott seinen Sohn qualvoll sterben lässt, startet er, desillusioniert, einen Rachefeldzug. Wenn die Götter nur Hohn und Spott für die Menschen übrig haben, sind sie als Wächter und Beschützer der Menschen überflüssig.
Weil Thor ein Gott ist, steht er ebenfalls auf Gorrs Liste. Zusammen mit King Valkyrie (Tessa Thompson), Korg (Taika Waititi mit Hilfe von Motion-Capture) und seiner Ex-Freundin Jane Foster (Natalie Portman), die inzwischen lässig seinen magischen Hammer Mjölnir schwingen kann, zieht er in den Kampf gegen Gorr.
Dieser Kampf wird unter einem Berg von Gags und einer Liebesgeschichte begraben. Denn Thor ist immer noch unsterblich in Jane Foster verliebt.
Dummerweise fällt Waititi zum Thema „Liebe“ nichts ein. Zwar umwirbt Thor Jane ständig, aber sie hat nur noch ein freundschaftliches Interesse an ihm. Die Astrophysikerin ist todkrank, ihre Suche nach einem Gegenmittel ist bislang erfolglos und sie kommt, wie die anderen Frauen im Film, gut ohne einen Mann klar.
Männer sind in „Love and Thunder“ nämlich nur noch teils großspurige, teils größenwahnsinnige Agenten des Chaos und, manchmal, eher selten, eigentlich nie, irgendwie begehrenswerte Sexobjekte. Diese Umkehrung der traditionellen Geschlechterrollen ist durchaus vergnüglich. Auch weil Waititi so die gesamte Machokultur durch den Kakao ziehen kann. Die Chaotentruppe Guardians of the Galaxy, die am Filmanfang mit Thor einen Planeten retten will, und Thor zerstören bei ihren Aktionen oft mehr als der Bösewicht. Thor und der aus dem Trailer bekannte Zeus sind Meister darin, alles, was ihr positives Selbstbild beeinträchtigen könnte, auszublenden. Gleichzeitig fehlt ihnen die toxische Männlichkeit, die in den 80ern in Actionfilmen gepflegt wurde und die Waititi hier parodiert. Seine Männer sind fast knuddelige Haustiere oder Kinder, die von den Frauen regelmäßig in ihre Schranken verwiesen werden. Chris Hemsworth überzeugt hier wieder einmal als Schönling und ichbezogener, kindischer Trottel, dem jede Bösartigkeit abgeht. Er überblickt halt einfach nicht die Folgen seiner Taten.
Der einzige gefährliche Mann ist der Bösewicht Gorr. Er ist ein blasses asexuelles Wesen. Er will einfach nur Böse sein und Götter umbringen.
Die Frauen sind nicht mehr auf den sie aus höchster Not rettenden Mann angewiesen. Sie betrachten Männer als eher lästige, aber nicht weiter erwähnenswerte Hindernisse bei ihrem Kampf gegen den Bösewicht.
Das ist ein anderer, durchaus sympathischer und, angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung, überfälliger Ton im bislang von Männern bestimmten Superheldengenre. Den Film retten tut er nicht. „Love and Thunder“ setzt nahtlos die enttäuschende aktuelle MCU-Phase fort. Wieder einmal fehlt dem Film jeder erzählerische Fokus und, damit verbunden, jede mögliche thematische Vertiefung. Waititi wiederholt in „Love and Thunder“ das bereits in „Tag der Entscheidung“ erprobte Programm, baut die Rolle der Frauen aus und hangelt sich von Gag zu Gag. Das Ergebnis ist eine schnell ermüdende Nummernrevue, die nichts von der Brillanz seiner vorherigen Filme hat.
Immer noch ist vollkommen unklar, wie die Marvel-Filme in der aktuellen Phase miteinander verknüpft sind und wo das alles hinführen soll. Es gibt nämlich immer noch keine über mehrere Filme aufgebaute Bedrohung. Stattdessen stehen die Filme weitgehend unverbunden nebeneinander. Es gibt einige Auftritte bekannter Figuren, wie hier den Guardians of the Galaxy, und viele neue Figuren, die bislang noch keine Gastauftritte in anderen Filmen absolvieren durften. Welche Rolle sie in den nächsten Filmen bekommen könnten, falls sie überhaupt einen weiteren Leinwandauftritt haben, ist vollkommen unklar.
Ach ja: es gibt im und nach dem Abspann jeweils eine Szene. Beide sind unerheblich. Eine Szene betont sogar die absolute Folgenlosigkeit jeder Handlung im MCU. Denn eine Person, die vorher gestorben ist, lebt noch. Auch ohne Multiverse.
Thor: Love and Thunder (Thor: Love and Thunder, USA 2022)
Regie: Taika Waititi
Drehbuch: Taika Waititi, Jennifer Kaytin Robinson (nach einer Geschichte von Taika Waititi, basierend auf den von Stan Lee und Jason Aaron erfundenen Marvel-Figuren)
mit Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tessa Thompson, Christian Bale, Taika Waititi, Russell Crowe, Chris Pratt, Karen Gillan, Pom Klementieff, Dave Bautista, Bradley Cooper (Stimme von Rocket im Original), Vin Diesel (Stimme von Groot im Original) (und einige weitere ‚überraschende‘ Cameos)
„Léon – Der Profi“ ist einer von Luc Bessons großen Filmen. Einer der Filme, neben „Subway“, „Im Rausch der Tiefe“ (seinen etwas unbekannteren früheren Filme), „Nikita“ und „Das fünfte Element“, die seinen Ruf als visionärer und sehr stilbewusster Regisseur begründen. Sein aktuelles Spätwerk beschränkt sich auf läppische Wiederholungen alter Erfolge. Da ist die nur am Montag, den 30. September, im Kino laufende (jaja, bei Erfolg gibt es weitere Vorführungen) in 4K restaurierte Fassung des Director’s Cut von „Léon – Der Profi“ eine willkommene Gelegenheit, sich den Film von 1994 wieder auf der großen Leinwand anzusehen. Und, ehe wir zum Film kommen: das Bild sieht fantastisch aus.
Die Geschichte dürfte bekannt sein: Léon (Jean Reno) ist ein Mafia-Profikiller, der zurückgezogen in einem New Yorker Mietshaus lebt. Als ein Nachbar, der in Rauschgiftgeschäfte verwickelt ist, und seine Familie von Norman Stansfield (Gary Oldman) und seinen DEA-Kollegen niedergemetzelt werden, muss Léon sich entscheiden, ob er die zwölfjährige Nachbarstochter Mathilda Lando (Natalie Portman) in seine Wohnung lässt. Er tut es.
Zwischen dem neunmalklugen Kind, das ihren kleinen Bruder rächen will, und dem Killer, der mental noch ein Kind ist, entwickelt sich eine Vater-Kind-Beziehung mit sexuellen Untertönen. Dieser pädophile Unterton störte mich damals im Kino nicht. Rückblickend würde ich sagen, dass ich ihn überhaupt nicht als irgendwie problematisch wahrnahm. Außerdem ist Léon ein Mann, der mit seinem kindlichen Gemüt und seinen nicht passenden Kleidern an einen traurigen Clown erinnert. Rückblickend sahen es damals auch die meisten Kritiken so. Es wurde vor problematisiert, dass ein Mann, ohne moralische Skrupel, ein Kind zu einer Killerin ausbildet, sie gemeinsam Morde begehen und der Film das als cool zeigt. Mathilda wird zu einem richtigen ‚Hit-Girl‘. Währenddessen sucht der korrupte und hoffnungslos durchgeknallte Drogenpolizist Stansfield sie.
Die finale Konfrontation zwischen ihnen ist, mit ihrer schonungslosen Gewalt und den vielen Toten, heute immer noch atemberaubend.
Im zwanzig Minuten längeren Director’s Cut, der jetzt wieder im Kino läuft, wird die Beziehung zwischen Léon und Mathilda ausführlicher gezeigt. Diese Fassung lief auch 1996 in den deutschen Kinos.
„Léon – Der Profi“ ist ein amoralisches Noir-Märchen, das dann doch einer höheren Moral gehorcht, Réno, Portman und Oldman treten in heute für sie immer noch ikonischen Rollen auf. Und Besson war damals auf dem Höhepunkt seines Könnens, der in jeder Minute Kino macht.
„Léon – Der Profi“ ist daher definitiv ein Wiedersehen auf der großen Leinwand wert.
Für den 24. Oktober hat Studiocanal, mit viel Bonusmaterial, die DVD-, Blu-ray- und 4KUHD-Veröffentlichung angekündigt.
Léon – Der Profi(Léon, Frankreich 1994)
Regie: Luc Besson
Drehbuch: Luc Besson
mit Jean Réno, Gary Oldman, Natalie Portman, Danny Aiello, Peter Appel, Michael Badalucco, Ellen Greene
2000 wird Celeste (Raffey Cassidy) mit einem kitschigen Lied bekannt, in dem die Dreizehnjährige ihre Gefühle nach einem Amoklauf an ihrer Schule, den sie schwer verletzt überlebte, verarbeitet. Weil das Lied zu einer überall gesungenen Hymne wird, erhält Celeste einen Plattenvertrag. Sie wird zu einem Star aufgebaut. Ihre Schwester, die Songwriterin Eleanor (Stacy Martin), ist immer bei ihr. Ihr Manager (Jude Law) und die Pressesprecherin Josie (Jennifer Ehle) kümmern sich um alles. Vor allem um die perfekte, massentaugliche Pop-Produktion.
Dieser Aufstieg nimmt die erste Hälfte von Brady Corbets zweitem Spielfilm ein. Und es ist die bessere Hälfte von „Vox Lux“.
Nach einem mehrjährigem Zeitsprung spielt die zweite Hälfte des Films 2017. Es werden die Stunden vor einem Konzert von Celeste geschildert. Sie ist ein großer Popstar und das Konzert in ihrem Heimatort ist der Abschluss ihrer Tour. Auf der Bühne ist sie ein in Science-Fiction-Outfits auftretender Star. Hinter der Bühne kämpft sie mit ihrer Drogensucht, ihren Stimmungsschwankungen und ihren Selbstzweifeln. Sie ist, wie man es aus der Regenbogenpresse kennt, ein Bündel von Allüren, das davon ausgeht, dass sich der gesamte Kosmos um sie dreht. Die Beziehung zu ihrer Tochter ist verkorkst.
Diese Hälfte ist eine zerfaserte Abfolge elend lang und ohne großen Erkenntnisgewinn vor sich hin mäandernder Dialoge, garniert mit einigen bedeutungsschwangeren Bildern.
In dieser Hälfte wird Celeste von Natalie Portman gespielt. Raffey Cassidy, die zuerst Celeste spielte, spielt jetzt ihre Tochter Albertine. Stacy Martin, Jennifer Ehle und Jude Law (der immerhin seinen Bart abrasierte) spielen, optisch unverändert, die Rollen, die sie in der ersten Filmhälfte spielten, weiter. Ein Grund für diese idiotische Entscheidung, eine Schauspielerin durch eine andere zu ersetzen und die ersetzte Schauspielerin eine andere Rolle spielen zu lassen, ohne ihr Aussehen zu verändern (was dann ja als Hinweis auf den Rollenwechsel verstanden werden könnte), ist nicht ersichtlich. Außer dass es einen irritiert.
Nach einer guten Stunde langweiligem Seelenstriptease gibt es dann den aus der Werbung bekannten Auftritt von Natalie Portman als Celeste in einer Spektakel-Pop-Show, die auch Madonna gefiele. Und Celestes Überleben während des Amoklaufs wird mit einer Geschichte erklärt, die Musikfans schon bei Robert Johnson besser gehört haben.
„Vox Lux“ zerfällt in eine interessante erste und eine hoffnungslos zerfaserte zweite Hälfte. In der ersten Stunde, wenn Corbet den Weg eines Mädchens zu einem internationalen Popstar nachzeichnet, findet er immer wieder ungewohnte Wege, um seine Geschichte zu erzählen. Und diese Geschichte hat auch einen eindeutigen Fokus. Der fehlt in der zweiten Hälfte. Den Abschluss bildet dann das Popkonzert, das einem nur gefällt, wenn man diese Disco-Stampfmusik mag, zu der futuristisch gekleidete Männer und Frauen synchronisierte Tanzbewegungen abliefern.
Im Original ist Willem Dafoe der Erzähler, der immer wieder bedeutungsschwanger Celestes Leben mit weltpolitischen Ereignissen verknüpft. Dafoes Stimme ist ein eindeutiger Pluspunkt in einem Film, bei dem unklar ist, was er erzählen möchte.
Die Filmmusik ist von Scott Walker. Die Songs sind von Sia.
Vox Lux(Vox Lux, USA 2018)
Regie: Brady Corbet
Drehbuch: Brady Corbet
mit Natalie Portman, Jude Law, Stacy Martin, Jennifer Ehle, Raffey Cassidy, Christopher Abbott, Willem Dafoe (Erzähler im Original)
Da empfehle ich fröhlich die ganze Woche Filme mit starken Frauen und dann, am Internationalen Frauentag (der ab diesem Jahr in Berlin ein Feiertag ist), gibt es nur Männerfilme (dreimal Jason Statham, zweimal Keanu Reeves, einmal Clint Eastwood). Daher, mit schlechtem Gewissen, ein Film, der kein Frauenversteherfilm ist:
3sat, 22.25
Heat (Heat, USA 1995)
Regie: Michael Mann
Drehbuch: Michael Mann
Die Story ist einfach und altbekannt: ein Polizist jagt einen ihm geistesverwandten Dieb.
Der Film ist sogar ein Remake. Michael Mann nahm einfach sein altes Drehbuch für „Showdown in L. A.“ (L. A. Takedown, 1989) und machte aus einem anderthalbstündigem TV-Piloten einen dreistündigen Kinofilm. Dank des größeren Budgets und guter Schauspieler (eine aus heutiger Sicht sehr beeindruckende Liste von Mann-Vertrauten, Stars und damals noch unbekannteren Namen) entstand ein Klassiker.
Berater bei dem Film waren Chuck Adamson (vor seinem Tod: Polizist und Autor für „Miami Vice“ und „Crime Story“), Dennis Farina (heute: Ex-Polizist und Schauspieler) und Andy McNab (heute: Ex-SAS und Schriftsteller).
mit Al Pacino, Robert De Niro, Val Kilmer, Jon Voight, Tom Sizemore, Amy Brenneman, Ashley Judd, Mykelti Williamson, Wes Studi, Diane Venora, Ted Levine, Dennis Haysbert, William Fichtner, Natalie Portman, Tom Noonan, Danny Trejo, Henry Rollins, Jeremy Piven, Xander Berkeley, Marty Ferrero, Rick Avery, Bud Curt (ungenannt, als Restaurantmanager Solenko)
Ich gebe es zu: ich verstehe es nicht. Da haben die Produzenten einen hochkarätig besetzten Science-Fiction-Film, inszeniert von einem interessanten, für seine vorherigen Werke hochgelobten Autor und Regisseur, der eine frenetisch abgefeierte Romantrilogie teilweise verfilmte und dann wird der Film ohne Umweg zwischen Test-Screenings (die wohl schlecht verliefen, aber gerade bei diesem Film wenig aussagen) und potentieller Kinoauswertung gleich an Netflix verkauft. Dass danach Filmkritiker von dem Film begeistert waren und in den USA, wo „Auslöschung“ im Februar sogar einen Mini-Kinostart hatte, SF-Fans seitdem intensiv über den Film diskutieren, ist egal. Aus Sicht der Geldgeber wurden potentielle Verluste erfolgreich vermieden.
Aus Sicht des SF-Fans bleibt nur das Bedauern, dass er einen Film, der von der ersten bis zur letzten Minute für eine Auswertung auf der großen Leinwand inszeniert wurde, jetzt auf einem kleinen Bildschirm sehen muss. Gerade bei den Landschaftsaufnahmen fällt das besonders negativ auf.
Der Film „Auslöschung“ erzählt, wie Jeff VanderMeer in seinem gleichnamigen Roman, die Geschichte einer Expedition von mehreren Frauen in die Area X. Das ist ein Gebiet in den Südstaaten der USA, in dem die Natur sich seltsam verhält. Seit Jahren wächst das Gebiet stetig und unaufhaltsam. Mehrere Expeditionen, an denen nur Männer teilnahmen, wurden schon in das Gebiet geschickt. Sie kehrten nicht zurück.
Alex Garland, dessen Spielfilmdebüt „Ex Machina“ breit abgefeiert wurde, verfilmte jetzt VanderMeers Geschichte frei und doch sehr nah an dem Roman. Dafür gibt es mehrere, sogar ziemich offensichtliche Gründe. Garland kannte, als er sein Drehbuch schrieb, den zweiten und dritten Band nicht. Sein Film muss als Einzelwerk nach zwei Stunden Antworten liefern, die VanderMeer sich für die den zweiten und dritten Band seiner Trilogie, die im Abstand weniger Monate erschienen, aufheben konnte. Deshalb können sich Garlands Antworten von denen VanderMeers unterscheiden. Und ein Roman ist kein Film ist. Der Roman ist vor allem eine Meditation, die in unheimlichen Stimmungen badet und wenig erklärt. Eine Geschichte im herkömmlichen Sinn wird nicht erzählt. Am Ende des Romans ahnt man, was die Area X mit seinen menschlichen Besuchern macht, aber nicht warum.
In Garlands äußerst gelungener und sehenswerter Version ist die Biologin Lena (Natalie Portman) als einzige Überlebende einer fünfköpfigen, nur aus Frauen bestehenden Expedition aus der Area X zurückgekehrt. Sie soll berichten, was geschah.
Lena hat sich entschlossen, an der Expedition teilzunehmen, weil ihr Mann Kane (Oscar Isaac) nach einer Expedition verändert aus der Area X zurückkehrte und jetzt, todsterbenskrank, im Southern Reach Institut im Koma liegt. Sie hofft auf Antworten. Schnell bemerken die fünf Frauen, dass sich die Tier- und Pflanzenwelt in der Area X auf seltsame Art verändert. Mutiert. Auch sie beginnen auf die Umwelt zu reagieren.
Da werden sie von einem seltsamen Krokodil angegriffen und entdecken eine Videoaufnahme der vorherigen Expedition, in der Kane und die anderen Teammitglieder panisch und anscheinend wahnsinnig sind. Anders lässt sich nicht erklären, dass sie einem anderen Teammitglied den Bauch aufschneiden, um zu dokumentieren, dass sich in dem Körper des Teammitglieds ein anderes Wesen eingenistet hat.
Lena und die anderen Expeditionsteilnehmerinnen – die Leiterin Dr. Ventress (Jennifer Jason Leigh), Anya Thorensen (Gina Rodriguez), Josie Radek (Tessa Thompson) und Cass Sheppard (Tuva Novotny) – fragen sich, ob sie das Rätsel von Area X lösen können, bevor sie sterben oder zu einem anderen Wesen mutieren.
Dabei, und hier ist Garlands Film deutlich eindeutiger als VanderMeers Roman, der die Frage offen lässt, geht es in „Auslöschung“ um die Begegnung mit ‚einem‘ ‚Alien‘, das im Trailer sehr bedrohlich wirkt. Im Film ist das dann nicht so einfach, sondern eher wie die Begegnung zwischen Menschen und Aliens in Denis Villeneuves „Arrival“.
„Auslöschung“ ist ein zum Nachdenken anregender, rätselhafter Science-Fiction-Film mit wunderschön-beängstigenden Bildern eines Südstaaten-Urwalds, der sich die von Menschen gebauten Wege und Häuser zurückerobert und in dem die Expeditionsteilnehmerinnen auf Pflanzen treffen, die wie Menschen aussehen.
Auslöschung (Annihilation, USA 2018)
Regie: Alex Garland
Drehbuch: Alex Garland
LV: Jeff VanderMeer: Annihilation, 2014 (Auslösung)
mit Natalie Portman, Jennifer Jason Leigh, Gina Rodriguez, Tessa Thompson, Tuva Novotny, Oscar Isaac, Benedict Wong, Sonoya Mizuno, David Gyasi, John Schwab
Länge: 115 Minuten
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Die Vorlage
Jeff VanderMeer: Auslöschung – Southern-Reach-Trilogie I
Ich wollte Jeff VanderMeers Romandebüt „Auslöschung“ im Zusammenhang mit dem Kinostart der Verfilmung besprechen. Weil Netflix, bis auf die USA und China, die Vertriebsrechte für den Film kaufte, wird das nicht geschehen. Jetzt wird er bei uns nicht im Kino laufen, sondern demnächst auf Netflix gestreamt werden. Ob er jemals auf DVD veröffentlicht wird…
Dabei sind die ersten Äußerungen von Filmkritikern sehr positiv. Außerdem ist „Auslöschung“ von Alex Garland geschrieben und inszeniert. Sein Regiedebüt war „Ex Machina“; einer der erfreulichsten SF-Filme des Jahres 2015.
Und die Vorlage sammelte berechtigtes Kritikerlob und Preise, wie den Nebula-Preis. Wobei Vorlage etwas unpräzise ist. Denn „Auslöschung“ ist der Auftakt der Southern-Reach-Trilogie, die aus drei unterschiedlichen Romanen besteht, die fast gleichzeitig erschienen.
In „Auslöschung“ geht es um eine Expedition, die in ein geheimnisvolles Naturgebiet geht. Dieses Gebiet, Area X genannt, wurde seit zwei Jahren von keinem Menschen mehr betreten. Es ist ein Gebiet an der sumpfigen Südküste der USA, wo seit Jahrzehnten die Natur sich auf seltsame Art verändert und immer weitere Gebiete in Besitz nimmt. Warum sie das tut, ist unbekannt. Was dagegen getan werden kann, ist unbekannt. Ob es gefährlich ist, ist unbekannt. Aber wahrscheinlich ist es sehr gefährlich. Denn in den vergangenen Jahren wurden elf Expeditionen losgeschickt. Die meisten Expeditionsteilnehmer verschwanden in dem Gebiet. Einige Expeditionsteilnehmer kamen später verändert zurück. Sie konnten nichts über ihre Erlebnisse erzählen.
Jetzt soll die zwölfte Expedition, bestehend aus vier Frauen, – einer Anthropologin, einer Landvermesserin, einer Psychologin und einer Biologin (die auch die Erzählerin ist) – , Antworten liefern. Sie sollen alles aufschreiben was sie dort sehen und erleben.
Schon kurz nachdem sie Area X betreten haben, beginnt die Landschaft sich zu verändern. Sie entdecken Gebäude, die ein Eigenleben haben. Und Expeditionsteilnehmerinnen sterben. Ob sie von der Natur oder einer Expeditionsteilnehmerin ermordet wurden ist unklar. Auch wie sehr wir der Erzählerin, die sich aus einem bestimmten Grund für die Expeditionsteilnahme bewarb, vertrauen können.
Das klingt jetzt etwas nebulös, aber gerade dieses Entdecken der Welt von Area X und wie diese auf die Erzäherin reagiert, ist ein Teil des Spaßes beim Lesen von „Auslöschung“. Dabei folgt der Roman mehr den Regeln des magischen Realismus oder, wenn auch auf einer sehr fantastischen Ebene, des Horrorromans (Was gibt es schlimmeres als eine Natur, die ein Eigenleben hat?) als denen eines konventionellen SF-Romans.
Weil „Auslöschung“ der eigenständige Beginn einer Trilogie ist, muss er noch nicht alle Fragen beantworten. „Auslöschung“ erzählt nur die Geschichte einer Frau, die in der Area X mit sich selbst konfrontiert ist und eine Entscheidung fällen muss. Dabei erfahren wir auch viel über ihre Vergangenheit, ihre Liebe zur Natur und zu ihrem Mann, der Mitglied einer früheren Area-X-Expedition war und zurückkehrte.
In dem zweiten Southern-Reach-Band „Autorität“ steht dann die Organisation Southern Reach, die für die Expeditionen in die Area X verantwortlich ist, im Mittelpunkt.
Paramount Pictures kaufte die Filmrechte schon 2014 und Alex Garland begann mit seinem Drehbuch ausgehend von dem Buchmanuskript. Den zweiten und dritten Band der Southern-Reach-Trilogie kannte er nicht und er kümmerte sich auch nicht darum. Ihm ging es darum, eine gute Geschichte zu erzählen.
Die Bilder aus dem Trailer sehen, trotz „Alien“-Touch, jedenfalls verdammt gut aus.
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Jeff VanderMeer: Auslöschung – Southern-Reach-Trilogie I
(übersetzt von Michael Kellner)
Knaur, 2017
240 Seiten
9,99 Euro
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Originalausgabe
Annihilation
Farrar, Straus & Giroux, New York, 2014
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Deutsche Erstausgabe
Verlag Antje Kunstmann, 2014
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Verfilmung
Auslöschung (Annihilation, USA 2018)
Regie: Alex Garland
Drehbuch: Alex Garland
LV: Jeff VanderMeer: Annihilation, 2014 (Auslösung)
mit Natalie Portman, Benedict Wong, Sonoya Mizuno, David Gyasi, Oscar Isaac, John Schwab, Jennifer Jason Leigh, Gina Rodriguez
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Mehr Southern Reach
Jeff VanderMeer: Autorität – Southern-Reach-Trilogie II
(übersetzt von Michael Kellner)
Knaur, 2017
368 Seiten
9,99 Euro
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Originalausgabe
Authority
Farrar, Straus & Giroux, New York, 2014
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Deutsche Erstausgabe
Verlag Antje Kunstmann, 2015
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Jeff VanderMeer: Akzeptanz – Southern-Reach-Trilogie III
Die Story ist einfach und altbekannt: ein Polizist jagt einen ihm geistesverwandten Dieb.
Der Film ist sogar ein Remake. Michael Mann nahm einfach sein altes Drehbuch für „Showdown in L. A.“ (L. A. Takedown, 1989) und machte aus einem anderthalbstündigem TV-Piloten einen dreistündigen Kinofilm. Dank des größeren Budgets und guter Schauspieler (eine aus heutiger Sicht sehr beeindruckende Liste von Mann-Vertrauten, Stars und damals noch unbekannteren Namen) entstand ein Klassiker.
Berater bei dem Film waren Chuck Adamson (vor seinem Tod: Polizist und Autor für „Miami Vice“ und „Crime Story“), Dennis Farina (heute: Ex-Polizist und Schauspieler) und Andy McNab (heute: Ex-SAS und Schriftsteller).
mit Al Pacino, Robert De Niro, Val Kilmer, Jon Voight, Tom Sizemore, Amy Brenneman, Ashley Judd, Mykelti Williamson, Wes Studi, Diane Venora, Ted Levine, Dennis Haysbert, William Fichtner, Natalie Portman, Tom Noonan, Danny Trejo, Henry Rollins, Jeremy Piven, Xander Berkeley, Marty Ferrero, Rick Avery, Bud Curt (ungenannt, als Restaurantmanager Solenko)
Seinen neuen Film drehte Terrence Malick in Austin, Texas. Unter anderem bei den dortigen Rockmusikfestivals und neben den Filmstars sind auch etliche Rockmusiker, wie Patti Smith, Iggy Pop und John Lydon (aka Johnny Rotten), dabei. Das macht „Song to Song“ allerdings nicht zu einem Film über die Musikszene von Austin oder die Rockmusik. Sie ist nur der beliebig austauschbare Hintergrund für Malickrismen, die in der richtigen Stimmung ihren Reiz entfalten können, meistens aber nur als Kunstkitsch nerven. Auch in seinem vorherigen Film „Knight of Cups“, in dem Christian Bale einen erfolgreichen Hollywood-Comedy-Drehbuchautor in einer Midlife-Crisis spielte, war es so. Da wurde im Presseheft zwar behauptet, dass Bale einen Autor spielte, aber man sah ihn nie bei der Arbeit und man erfuhr nichts, aber auch absolut nichts über Hollywood. Bale hätte genausogut jeden anderen Beruf ausüben können.
Im Gegensatz zu Malicks vorherigen Filmen ist in „Song to Song“ fast eine Geschichte erkennbar. Wenn man „Geschichte“ als eine weitgehende Übereinstimmung zwischen Synopse, Film und Wahrnahme des Films sieht. Bei „Knight of Cups“ war die Synopse dagegen nur eine mögliche Zusammenfassung des Films. Bei „Song to Song“ geht es um eine junge Musikerin (Rooney Mara), die zwischen zwei Männern steht. Der eine ist ein erfolgreicher Musikproduzent (Michael Fassbender). Der andere ein aufstrebender Songwriter (Ryan Gosling). Sie ist mit beiden mal zusammen, mal getrennt. Mit einem gründet sie dann eine Familie.
An dieser „Geschichte“ hängt Terrence Malick seine Bilder auf, die sich nie um eine nachvollziehbare Chronologie kümmern und bei denen man auch überhaupt nicht versuchen sollte, sie in eine Chronologie zu pressen. Das war schon bei seinen vorherigen Filmen, die er seit 2011 mit „The Tree of Life“ in einem wahren Schaffensrausch heraushaute, so. Es geht Malick nicht um eine Geschichte, sondern nur um eine ästhetisch ansprechende Symphonie von Bildern und Tönen. Und genauso sehr, wie sich die Filme ähneln, könnte man einfach eine alte Besprechung recyclen. Denn wie in Malicks vorherigen Filmen ist der pompös herausgestellte Ort und das achsowichtige Milieu der Geschichte für die Handlung und die Charaktere vollkommen egal. So dürfen die Schauspieler in „Song to Song“ zwar, wie Groupies, im Backstage-Bereich der Bühne herumstehen und über das Festivalgelände streunen, aber sie könnten genausogut beliebige Festivalbesucher oder Freunde der Veranstalter sein. Am Ende der zwei Stunden wissen wir noch nicht einmal, welche Musik Faye, Cook und BV machen; außer dass es keine Klassik ist. Dann wären sie durch ein Opernhaus gestolpert.
Entsprechend beliebig ist der Soundtrack, den wahrscheinlich ein jüngerer Mitarbeiter von Malick als Mix-Tape zusammenstellen durfte, und die Auftritte der teils groß herausgestellten Rockmusiker. Bis auf Patti Smith beschränken sich ihre Auftritte auf Ein-Satz-Statements im Backstage-Bereich. Gedreht wurde während dem 2012er Austin City Limits Festival, dem South by Southwest Festival (SXSW) und dem Fun Fun Fun Fest. Im Film gibt es einige kurze Konzertausschnitte und Backstage-Impressionen mit mehr oder weniger bekannten Musikern und Bands.
Immerhin können die Austin-Festivalmacher sich über einen großen Werbefilm für Austin freuen. Die Weltpremiere des Films war dann auch am 10. März 2017 auf dem SXSW.
Fans der neuen Malick-Filme werden in „Song to Song“ all das finden, was ihnen an seinen in diesem Jahrzehnt gedrehten Filmen gefiel. Die schwebenden Bilder von Kameramann Emmanuel Lubezki; wobei die Festivalimpressionen sich nicht so wahnsinnig von anderen Konzertfilmen und Festivalberichten unterscheiden und sie auch nicht so schön wie Sonnenuntergänge in der Wüste sind. Die bedeutungsschwangeren Off-Texte, die dieses Mal von den verschiedenen Charakteren geflüstert werden und die die Liebesgeschichte etwas strukturieren. Über Kalenderweisheiten kommen sie allerdings nie hinaus. Und alles wird mit religiösem Kitsch zugekleistert.
Wobei es dieses Mal sehr lange dauert, bis der religiöse Kitsch in seiner ganzen Kraft zuschlägt. Dafür ist er am Ende des Films noch penetranter als in seinen vorherigen Filmen. Immerhin sorgte das Ende im Kinosaal für einen ungläubigen halbkollektiven Lacher und Oh-my-god-Stöhner. Denn Ironie, Witz, eine gewisse Doppeldeutigkeit oder ein Interpretationsspielraum bei der Botschaft kommen in Malicks Welt und im gesamten Film nicht vor. Dafür dürfen die Schauspieler, wie in seinen vorherigen Filmen, ohne Drehbuch improvisieren und so die Dreharbeiten als befreiende Selbsterfahrung erleben. Sie hatten sicher ihren Spaß. Für das Publikum ist das Ergebnis dann prätentiöser Quark mit banalreligiöser Beigabe, die immerhin schön aussieht.
Mit seinem grandiosen Frühwerk – „Badlands“ (1973), „In der Glut des Südens“ (Days of Heaven, 1978), „Der schmale Grad“ (The Thin Red Line, 1998) und, wenn auch sehr eingeschränkt, „The New World“ (2005) – hat „Song to Song“ nichts zu tun.
Song to Song (Song to Song, USA 2017)
Regie: Terrence Malick
Drehbuch: Terrence Malick
mit Ryan Gosling, Rooney Mara, Michael Fassbender, Natalie Portman, Cate Blanchett, Holly Hunter, Val Kilmer, Bérénice Marlohe, Lykke U, Tom Sturridge, Patti Smith, Iggy Pop, John Lydon, Florence Welch, The Black Lips, The Red Hot Chili Peppers (die meisten Auftritte bewegen sich im Cameo-Bereich)
Länge: 129 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
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Aus der Freigabebegründung der FSK
Kindern im Grundschulalter bietet die Handlung praktisch keine Anknüpfungspunkte, weshalb sie eine große Distanz zu den Geschehnissen wahren können. Zugleich werden Kinder ab 6 Jahren von den teils mysteriös-poetischen Bilderwelten des Films nicht überfordert oder geängstigt.
Jacqueline ‚Jackie‘ Kennedy (Natalie Portman) lädt kurz nach dem Tod ihres Gemahls einen Journalisten (Billy Crudup) auf ihr Anwesen in Hyannisport, Massachusetts, ein. Die 34-jährige Witwe will ihm für eine Reportage ihre Sicht des Attentats auf John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas, Texas, und der Ereignisse bis zu seiner Beerdigung erzählen. Sie sagt dem Journalisten auch, dass sie vor einer Veröffentlichung den Bericht durchlesen und entsprechend ihren Wünschen korrigieren will. Sie will also eine Hofberichterstattung. Aber weil wir im Kino die unzensierte Version sehen, kann aus der Ausgangslage ein ungeschönter Einblick in die chaotischen Tage nach dem Attentat werden, die sich vor allem hinter verschlossenen Türen abspielten.
In seinem vorherigen Film „Neruda“ (ab 23. Februar in unseren Kinos) benutze Pablo Larrain eine ähnlich Konstruktion, indem er seine Geschichte auf mehreren Ebenen und verschiedenen Perspektiven erzählt. Allerdings mit einem ungleich befriedigenderem Ergebnis als in seinem fragmentarischen, bewusst immer wieder Erzählerwartungen und -konventionen brechendem US-Debüt „Jackie: Die First Lady“.
Dabei hätte man aus der Prämisse viel machen können: die auf wenige Tage und ein Ereignis kondensierte Geschichte einer Frau, die mit dem Tod ihres Mannes zurecht kommen muss und die Geschichte einer Frau, die versucht, das Erbe ihres Mannes zu bewahren. Dafür muss sie zuerst erklären, was sein Vermächtnis sein wird. Natürlich gegen Widerstände. Je mehr, desto besser.
In „Jackie“ wird allerdings genau diese Geschichte nicht erzählt. Schon die Konstruktion mit ihrer Erzählung gegenüber dem Reporter, der einfach nur ihre Worte niederschreibt und der daneben nur als schulbubenhafter Stichwortgeber fungiert, muss Jackie Kennedy (später Onassis, aber das ist ein anderer Film) gegen keine Widerstände kämpfen.
Das gleiche gilt für ihre Erzählung der Tage nach dem Tod ihres Mannes. Alle sind furchtbar besorgt. Alle versuchen, ihr zu helfen. Einige Staatsgeschäfte gehen weiter, weil sie weitergehen müssen. Wie, kurz nach dem Attentat, im Präsidentenflugzeug, die Vereidigung von Lyndon B. Johnson (John Carroll Lynch) als Kennedys Nachfolger. Johnson zieht sich dann, mit zerknautschem Gesicht zurück, während Jackie die Trauerfeierlichkeiten ihres Mannes organisiert. Dabei wird sie von einer Entourage umlagert, die sie von der Öffentlichkeit abschirmt und ihr jeden Wunsch erfüllt. Ohne Widerworte. Sie sind letztendlich Dienstboten und Butler, die, wie in einem Nobelhotel, dem Gast jeden auch noch so absurden Wunsch erfüllen und sich auch durch Stimmungsschwankungen (und Jackie hat viele, sehr viele Stimmungsschwankungen) und Meinungsänderungen (dito) nicht irritieren lassen, sondern mit einem nonchalanten „Kein Problem, Madam.“ quittieren. Auch Johnson und Kennedys Familie lassen sie gewähren, wenn sie das Weiße Haus zum neuen Camelot verklärt.
Drama oder Interesse an den Zielen von Jackie Kennedy entsteht so nicht.
Und so erschöpft sich das Interesse an „Jackie“ schnell an einem Studium der Kleider (sie war für ihren Stil bekannt), der Innenausstattung und der bekannten Schauspieler. So ist der am 25. Januar 2017 verstorbene John Hurt als Priester und Vertrauter von Jackie Kennedy in einem seiner letzten Leinwandauftritte zu sehen.
Natalie Portman, die für ihre Interpretation von Jackie Kennedy viel Lob, Preise und Nominierungen (zuletzt für den Oscar) erhielt, überzeugt mich dagegen absolut nicht. Viel zu sprunghaft und erratisch ist ihr Verhalten zwischen verwöhnter Prinzessin auf der Erbse, von Trauer geschüttelter Witwe und eiskalter Nachlassverwalterin des Erbes ihres Mannes, wie sie es gerne hätte. Das scheint dann nicht eine, sondern drei vollkommen verschiedene Personen zu sein. Insofern ist Portmans Jackie Kennedy eine bewusst auf Distanz angelegte Interpretation der realen Person, die sich in den essayistisch-fragmentarischen Stil des Films einfügt.
Nach dem grandiosen „Neruda“ ist „Jackie“ eine ziemliche Enttäuschung.
Jackie: Die First Lady (Jackie, USA 2016)
Regie: Pablo Larrain
Drehbuch: Noah Oppenheim
mit Natalie Portman, Peter Sarsgaard, Greta Gerwig, Billy Crudup, John Hurt, John Carroll Lynch, Beth Grant, Richard E. Grant, Max Casaella, Caspar Phillipson
LV: Topps Company: 55-teilige Sammelkartenserie aus den Sechzigern (Neuauflage 1994)
Außerirdische besuchen die Erde. Der Präsident und einige Wissenschaftler glauben an ein friedliches Zusammenleben der Welten, aber die Marsmenschen wollen einfach nur alles kaputtmachen.
Schön schräge, respektlose Satire und Liebeserklärung an die S-F-Filme der Fünfziger. Burtons Werk wurde damals als Gegenentwurf zu dem patriotisch-ironiefreien Roland Emmerich-Werk „Independence Day“ gesehen. Einmal dürfen sie raten, welcher Film der bessere ist. Und einmal, welcher Film das bessere Einspielergebnis hat.
„Eine der kompromisslosesten Demontagen des Hollywood-Kinos.
Zuerst wären da die Schauspieler zu nennen, eine Crew voller Berühmtheiten, denen nacheinander Schreckliches passiert: Sie alle scheiden in kürzester Zeit dahin, sterben einen wenig ruhmreichen Tod. (…) Mars Attacks! Karikiert nicht nur die patriotische, militaristische Variante des Invasionsfilms, sondern auch die ‚liberale’ Spielart, die den Außerirdischen mit pazifistisch und neuerdings esoterisch motiviertem Wohlwollen begegnet.“ (Helmuth Merschmann: Tim Burton)
Mit Jack Nicholson, Glenn Close, Annette Bening, Pierce Brosnan, Danny DeVito, Martin Short, Sarah Jessica Parker, Michael J. Fox, Rod Steiger, Tom Jones (als er selbst), Lukas Haas, Natalie Portman, Jim Brown, Sylvia Sidney, Pam Grier, Joe Don Baker, Christina Applegate, Jerzy Skolimonkski (Regisseur, als Dr. Zeigler), Barbet Schroeder (Regisseur, als französischer Präsident),
My Blueberry Nights (China/USA 2007, Regie: Wong Kar-wai)
Drehbuch: Wong Kar-wai, Lawrence Block (nach einer Geschichte von Wong Kar-wai)
Elizabeth hat Liebeskummer. In einem kleinen New Yorker Café schüttet sie dem Kellner ihr Herz aus. Der verliebt sich in sie, aber sie macht sich auf eine Reise durch die USA. Auf ihrem Selbstfindungstrip begegnet sie anderen einsamen Seelen.
Lawrence Block war zwar irgendwie am Drehbuch beteiligt, aber letztendlich ist es ein Wong-Kar-wai-Film geworden.
Mit Norah Jones, Jude Law, Rachel Weisz, David Strathairn, Natalie Portman
Eine erfreuliche Fans für Lawrence-Block-Fans: der Grandmaster höchstselbst hat jetzt veranlasst, dass seine Romane mit dem Ex-Polizisten Matthew Scudder, der in New York als Privatdetektiv ohne Lizenz arbeitet, wieder auf Deutsch erscheinen. Jedes Jahr sollen, so ist der Plan, mindestens zwei Scudder-Romane erscheinen. Dazwischen soll es Scudder-Kurzgeschichten geben. (Einschub: genau der Scudder, der vor kurzem von Liam Neeson in Scott Franks „Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones“ verkörpert wurde.)
In dem ersten Scudder-Roman, der in den USA 1976 erschien, will ein Vater wissen, wer seine Tochter warum ermordete. Denn er glaubt nicht an die offizielle Version und er will wissen, wie sie die vergangenen Jahre lebte. Scudder, der damals noch ein Trinker war, sucht den Mörder der Prostituierten.
Als Lawrence Block Mitte der siebziger Jahre schnell hintereinander die ersten Matt-Scudder-Romane schrieb, unterschieden sie sich nicht sehr von vielen anderen Privatdetektiv-Romanen. Vor allem die Länge (oder besser Kürze) und der damit verbundene Handlungsaufbau entsprachen den Konventionen. Trotzdem setzt Lawrence Block, wie schon in seinen vorherigen Romanen und der witzigen Evan-Tanner-Serie, eigene Duftnoten.
Einige Jahre später, nachdem Scudder sich zu seinem Alkoholismus bekennt, Mitglied der Anonymen Alkoholiker wird und versucht, seine Sucht zu bekämpfen, nehmen die Romane, die dann auch länger wurden, die entscheidende Wende, die Matt Scudder zu einem der großen Privatdetektive des 20. Jahrhunderts machte.
Aber diese Geschichte wird erst später erzählt. Bis dahin kann noch einmal tief in das New York der siebziger Jahre eingetaucht werden.
– Lawrence Block: Die Sünden der Väter (übersetzt von Stefan Mommertz) CreateSpace Independent Publishing Platform, 2016 200 Seiten
10,69 Euro (auch als E-Book erhältlich) (via Amazon)
– Originalausgabe
The Sins of the Fathers
Dell, 1976
–
Deutsche Erstausgabe als „Mord unter vier Augen“
Dass Natalie Portman mit Waffen umgehen kann, wissen wir seit „Leon – Der Profi“. Dass sie auch in einem waschechten Western eine gute Figur macht, sehen wir in „Jane got a Gun“. Portman spielt die titelgebende Jane Hammond, die mit ihrem Mann Bill (Noah Emmerich) in New Mexico in einer einsam gelegenen Holzhütte das karge bäuerliche Landleben fristet. Als ihr Mann schwer verletzt von einer längeren Reise zurückkehrt und ihr sagt, dass John Bishop auf dem Weg ist, weiß sie, dass sie bald um ihr Leben kämpfen muss.
Denn John Bishop (Ewan McGregor) ist der skrupellose Anführer einer Verbrecherbande. Vor Jahren gehörten Jane und ihr Mann zu seiner Bande. Nach einem Streit verließen sie ihn. Seitdem sucht Bishop sie. Denn niemand verlässt Bishops Bande ungefragt und ungestraft.
Den einzigen Mann, den Jane in der Einöde um Hilfe bitten kann, ist Dan Frost (Joel Edgerton), ein früherer Freund von ihr, der nichts mehr mit ihr zu tun haben will.
Dieses „High Noon“-Szenario ist für Westernfans nichts neues und Gavin O’Connor („Das Gesetz der Ehre“, „Warrior“) folgt den bekannten Regeln ohne postmoderne Brechungen. „Jane got a Gun“ ist ein klassischer, geradliniger, in neunzig Minuten erzählter B-Movie-Western mit einem überschaubarem Personal und einer Schießerei am Ende. Weil der Film vor Ort in New Mexico gedreht wurde, gibt es auch leinwandfüllende, das Auge erfreuende Landschaftsaufnahmen.
Das ist durchaus ansehbares, wenn auch, abgesehen von der starken Heldin, wenig überraschendes und erstaunlich traditionelles Genrefutter, das die Zeit mit hohem „Star Wars“-Faktor (wobei Portman und McGregor hier, wie auch in eigentlich all ihren anderen Filmen, eine wesentlich bessere Figur machen) gut die Tage bis zu Quentin Tarantinos Drei-Stunden-Schnee-Western „The Hateful Eight“ überbrückt.
LV: Topps Company: 55-teilige Sammelkartenserie aus den Sechzigern (Neuauflage 1994)
Außerirdische besuchen die Erde. Der Präsident und einige Wissenschaftler glauben an ein friedliches Zusammenleben der Welten, aber die Marsmenschen wollen einfach nur alles kaputtmachen.
Schön schräge, respektlose Satire und Liebeserklärung an die S-F-Filme der Fünfziger. Burtons Werk wurde damals als Gegenentwurf zu dem patriotisch-ironiefreien Roland Emmerich-Werk „Independence Day“ gesehen. Einmal dürfen sie raten, welcher Film der bessere ist. Und einmal, welcher Film das bessere Einspielergebnis hat.
„Eine der kompromisslosesten Demontagen des Hollywood-Kinos.
Zuerst wären da die Schauspieler zu nennen, eine Crew voller Berühmtheiten, denen nacheinander Schreckliches passiert: Sie alle scheiden in kürzester Zeit dahin, sterben einen wenig ruhmreichen Tod. (…) Mars Attacks! Karikiert nicht nur die patriotische, militaristische Variante des Invasionsfilms, sondern auch die ‚liberale’ Spielart, die den Außerirdischen mit pazifistisch und neuerdings esoterisch motiviertem Wohlwollen begegnet.“ (Helmuth Merschmann: Tim Burton)
Mit Jack Nicholson, Glenn Close, Annette Bening, Pierce Brosnan, Danny DeVito, Martin Short, Sarah Jessica Parker, Michael J. Fox, Rod Steiger, Tom Jones (als er selbst), Lukas Haas, Natalie Portman, Jim Brown, Sylvia Sidney, Pam Grier, Joe Don Baker, Christina Applegate, Jerzy Skolimonkski (Regisseur, als Dr. Zeigler), Barbet Schroeder (Regisseur, als französischer Präsident),
„Knight of Cups“ ist eine Tarotkarte, die bei uns „Ritter der Kelche“ heißt und die eine positive Veränderung bedeutet – aber das habt er, erstens, alle gewusst und, zweitens: Warum sollte ein Film in Deutschland (auch wenn er synchronisiert ist) einen deutschen Titel haben? Die neue CD deiner Lieblingsband erscheint ja auch weltweit unter dem gleichen Titel.
Das gesagt, können wir uns dem neuen Werk von Terrence Malick zuwenden, dessen neuen Film Cineasten dreißig Jahre lang herbeisehnten und der innerhalb weniger Jahre mit drei Filmen seinen Ruf ziemlich ruinierte. „Knight of Cups“ unterscheidet sich kaum von „The Tree of Life“ (2011) und „To the Wonder“ (2012). Wobei mir „Knight of Cups“ etwas besser als die beiden vorherigen Filme gefällt. Wahrscheinlich, weil ich inzwischen weiß, was mich inzwischen bei einem Malick-Film erwartet, weil „Knight of Cups“ etwas konzentrierter als die beiden Vorgänger ist (immerhin steht dieses Mal nur ein Mann im Mittelpunkt und alles dreht sich um ihn) und weil dieses Mal die penetrant christlich erweckte Botschaft fehlt. Eine Geschichte ist, wieder einmal, im pathetischen Rausch der Bilder und dem darüber gelegtem bedeutungsschwangeren Kommentar (im Original von Sir Ben Kingsley meditativ ruhig gesprochen) nicht erkennbar. Es geht um einen Mann, der mit seinem Leben unzufrieden ist und der vor einer Entscheidung steht. Im Presseheft wird diese Storyskizze zwar ausführlicher formuliert, aber es ist nur eine mögliche Interpretation der Bilder. Denn dass Rick (Christian Bale) ein erfolgreicher Comedy-Drehbuchautor ist, ist für den Film reichlich unerheblich. Rick könnte irgendeinen Beruf irgendwo haben. Es würde nichts ändern.
Und dass er versucht, den Sinn seines Lebens zu finden, liest sich zwar gut, aber da Malick überhaupt nicht mehr an einer konventionellen Narration interessiert ist, will er dieser Sinnsuche auch keinen eindeutigen Sinn (über den man dann streiten könnte) geben, sondern er erzählt, offen für alle Interpretationen, locker (aber mit vielen gutaussehenden Frauen, die für Rick mehr oder weniger wichtig sind) in der Chronologie hin und herspringend, ohne irgendeinen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung (so wird Rick in seiner Wohnung überfallen, aber für den folgenden Film ist es egal), von einem Mann, der versucht irgendeinen Sinn in den ihm zustoßenden Ereignissen zu finden, der an seinem Leben zweifelt und der nicht weiß, was er wie ändern soll. Falls er überhaupt etwas ändern will.
Es ist vor allem die essayistische Beschreibung eines Stillstandes, die – so das Presseheft – in einem Aufbruch endet. Ein Aufbruch, der auch einfach nur der nächste Tagestrip in die vor Los Angeles gelegene Wüste sein könnte.
Und so hat „Knight of Cups“ wieder schöne Bilder (Emmanuel Lubezki ist wieder der Kameramann), deren Komposition ausschließlich ästhetischen Prinzipien folgt. Denn sonst ist nicht erklärbar, warum in einem nur in Los Angeles und Las Vegas (es gibt einen Ausflug in die Spielerstadt, der aber keine Auswirkung auf die Narration hat) spielendem Film plötzlich Bilder aus Berlin zu sehen sind. Aber das hat uns bei dem letzten Superheldenfilm auch nicht gestört.
Für den geneigten Zuschauer gibt es einige Denkanstöße, die, wieder einmal, weitgehend, im Ungefähren bleiben. Das kann dann, wie eine Predigt, jeden Zuhörer ansprechen. Oder wegen der Platitüden endlos langweilen.
Mir jedenfalls sagte „Knight of Cups“, wie schon „The Tree of Life“ und „To the Wonder“ nichts. Aber ich gehöre auch nicht mehr zu der Gemeinde der ihren Meister blind verehrenden Gemeinde der Malick-Gläubigen. Fun Fact: Der US-Kinostart ist voraussichtlich am 4. März 2016. Die Weltpremiere war bereits dieses Jahr auf der Berlinale.
My Blueberry Nights (China/USA 2007, Regie: Wong Kar-wai)
Drehbuch: Wong Kar-wai, Lawrence Block (nach einer Geschichte von Wong Kar-wai)
Elizabeth hat Liebeskummer. In einem kleinen New Yorker Café schüttet sie dem Kellner ihr Herz aus. Der verliebt sich in sie, aber sie macht sich auf eine Reise durch die USA. Auf ihrem Selbstfindungstrip begegnet sie anderen einsamen Seelen.
Lawrence Block war zwar irgendwie am Drehbuch beteiligt, aber letztendlich ist es ein Wong-Kar-wai-Film geworden.
Mit Norah Jones, Jude Law, Rachel Weisz, David Strathairn, Natalie Portman
Drehbuch: Mark Heyman, Andres Heinz, John McLaughlin
Eine junge Ballerina, die immer perfekt sein will, erhält die Chance ihres Lebens: sie soll den Weißen und den Schwarzen Schwan in dem Tschaikowski-Ballett „Schwanensee“ spielen. Für die Rolle des Schwarzen Schwans muss sie auch ihre eigene dunkle Seite erforschen und kann dabei immer weniger zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden.
Toller psychologischer Ballett-Horrorthriller, bei dem Spiegel und Spiegelungen in jeder Beziehungen und Szene wichtig sind. Der Einfluss von Roman Polanski ist unübersehbar. Besonders natürlich von seinen beiden Psycho-Horrorfilmen „Ekel“ (mit Catherine Deneuve) und, weniger deutlich, „Der Mieter“ (mit Roman Polanski).
Nachdem „The Wrestler“ ein Achtungserfolg beim Mainstream-Publikum (oder dem breiten Arthouse-Publikum war), gelang Independent-Liebling Darren Aronofsky mit dem Wereswan-Movie „Black Swan“ jetzt der große Durchbruch, wie erfreuliche Einspielergebnisse, ein begeistertes Publikum und ein Preisregen beweisen.
Die Story ist einfach und altbekannt: ein Polizist jagt einen ihm geistesverwandten Dieb.
Der Film ist sogar ein Remake. Michael Mann nahm einfach sein altes Drehbuch für „Showdown in L. A.“ (L. A. Takedown, 1989) und machte aus einem anderthalbstündigem TV-Piloten einen dreistündigen Kinofilm. Dank des größeren Budgets und guter Schauspieler (eine aus heutiger Sicht sehr beeindruckende Liste von Mann-Vertrauten, Stars und damals noch unbekannteren Namen) entstand ein Klassiker.
Berater bei dem Film waren Chuck Adamson (vor seinem Tod: Polizist und Autor für „Miami Vice“ und „Crime Story“), Dennis Farina (heute: Ex-Polizist und Schauspieler) und Andy McNab (heute: Ex-SAS und Schriftsteller).
mit Al Pacino, Robert De Niro, Val Kilmer, Jon Voight, Tom Sizemore, Amy Brenneman, Ashley Judd, Mykelti Williamson, Wes Studi, Diane Venora, Ted Levine, Dennis Haysbert, William Fichtner, Natalie Portman, Tom Noonan, Danny Trejo, Henry Rollins, Jeremy Piven, Xander Berkeley, Marty Ferrero, Rick Avery, Bud Curt (ungenannt, als Restaurantmanager Solenko)
Wiederholung: Donnerstag, 11. April, 02.00 Uhr (Taggenau!)
Drehbuch: Mark Heyman, Andres Heinz, John McLaughlin
Eine junge Ballerina, die immer perfekt sein will, erhält die Chance ihres Lebens: sie soll den Weißen und den Schwarzen Schwan in dem Tschaikowski-Ballett „Schwanensee“ spielen. Für die Rolle des Schwarzen Schwans muss sie auch ihre eigene dunkle Seite erforschen und kann dabei immer weniger zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden.
Toller psychologischer Ballett-Horrorthriller, bei dem Spiegel und Spiegelungen in jeder Beziehungen und Szene wichtig sind. Der Einfluss von Roman Polanski ist unübersehbar. Besonders natürlich von seinen beiden Psycho-Horrorfilmen „Ekel“ (mit Catherine Deneuve) und, weniger deutlich, „Der Mieter“ (mit Roman Polanski).
Nachdem „The Wrestler“ ein Achtungserfolg beim Mainstream-Publikum (oder dem breiten Arthouse-Publikum war), gelang Independent-Liebling Darren Aronofsky mit dem Wereswan-Movie „Black Swan“ jetzt der große Durchbruch, wie erfreuliche Einspielergebnisse, ein begeistertes Publikum und ein Preisregen beweisen.
mit Natalie Portman, Vincent Cassel, Mila Kunis, Barbara Hershey, Winona Ryder
Wiederholung: Montag, 4. März, 00.25 Uhr (Taggenau! – und dann, weil der Film FSK-16 ist, auch ungekürzt)