TV-Tipp für den 3. Juli: Sherlock Holmes

Juli 2, 2024

Kabel Eins, 20.15

Sherlock Holmes (Sherlock Holmes, USA 2009)

Regie: Guy Ritchie

Drehbuch: Michael Robert Johnson, Anthony Peckham, Simon Kinberg (nach einer Geschichte von Lionel Wigram und Michael Robert Johnson)

LV: Charakter von Arthur Conan Doyle

Sherlock Holmes und Dr. Watson jagen den Ritualmörder Lord Blackwood. Anscheinend mordert der Lord nach seinem Tod weiter und greift nach der Weltherrschaft.

Guy Ritchies gelungenes Update von Sherlock Holmes mit viel Action und Humor.

Die große Sherlock-Holmes-Manie der zehner Jahre begann einige Monate nach Ritchies Film mit der grandiosen BBC-Serie „Sherlock“ (erfunden von Mark Gatiss und Steven Moffat, mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman in den Hauptrollen).

2011 folgte mit „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“ ein zweiter Holmes-Kinofilm von Guy Ritchie mit Robert Downey Jr. und Jude Law in den Hauptrollen.

Ein dritter Sherlock-Holmes-Film mit Downey Jr. als Meisterdetektiv ist immer noch im Gespräch.

mit Robert Downey Jr., Jude Law, Rachel McAdams, Mark Strong, Eddie Marsan, Geraldine James, James Fox, Kelly Reilly:

Wiederholung: Donnerstag, 3. Juli, 01.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Sherlock Holmes“

Wikipedia über „Sherlock Holmes“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Guy Ritchies „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“ (Sherlock Holmes: A Game of Shadows, USA 2011)

Meine Besprechung von Guy Ritchies „King Arthur: Legend of the Sword“ (King Arthur: Legend of the Sword, USA/Australien 2017)

Meine Besprechung von Guy Ritchies „Aladdin“ (Aladdin, USA 2019)

Meine Bepsrechung von Guy Ritchies „The Gentlemen“ (The Gentlemen, Großbritannien/USA 2019)

Meine Kurzbesprechung von Guy Ritchies „Cash Truck“ (Wrath of Man, USA 2021)

Meine ausführliche Besprechung von Guy Ritchies „Cash Truck“ (Wrath of Man, USA 2021)

Meine Besprechung von Guy Ritchies „Operation Fortune“ (Operation Fortune: Ruse de guerre, USA 2022)

zu Arthur Conan Doyle und Sherlock Holmes

Homepage von Sir Arthur Conan Doyle (Erben)

Krimi-Couch über Sir Arthur Conan Doyle

Kirjasto über Sir Arthur Conan Doyle

Wikipedia über Sir Arthur Conan Doyle (deutsch, englisch)

Sherlockian.net (Einstiegsseite mit vielen Links)

Facebook-Seite der deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft

Thrilling Detective über Sherlock Holmes

Meine Besprechung Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes – Sämtliche Werke in 3 Bänden“ (Die Erzählungen I, Die Erzählungen II, Die Romane) (3 Bände im Schuber)

Meine Besprechung von Arthur Conan Doyles “Sherlock Holmes Geschichten”, “Sherlock Holmes Kriminalgeschichten” und “The Adventures of Sherlock Holmes” (und hier eine Auflistung der in diesen Werken enthaltenen Geschichten)

Meine Besprechung von Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes – Seine Abschiedsvorstellung“ (His last Bow, 1917)

Meine Besprechung von Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes‘ Buch der Fälle“ (The Case-Book of Sherlock Holmes, 1927)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „Das Geheimnis des weißen Bandes“ (The House of Silk, 2011)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „Der Fall Moriarty“ (Moriarty, 2014)

Meine Besprechung von Mattias Boströms „Von Mr. Holmes zu Sherlock“ (Fran Holmes till Sherlock, 2013)

Meine Besprechung von Ian Edginton (Autor)/Davide Fabbris (Zeichner): Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Zombies! (Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Zombies, 2010)

Meine Besprechung von Ian Edginton (Autor)/Horacio Domingues/Davide Fabbris (Zeichner) „Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Dracula“ (Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Jekyll/Hyde; Victorian Undead: Sherlock Holmes vs. Dracula, 2010/2011)

Meine Besprechung von „Sherlock: Ein Fall von Pink“ (A Study in Pink, GB 2010)

Meine Besprechung von „Sherlock: Eine Legende kehrt zurück – Staffel 1“ (Sherlock, GB 2010)

Meine Besprechung von “Sherlock: Eine Legende kehrt zurück -Staffel 2″ (Sherlock, GB 2012)

Meine Besprechung von „Sherlock – Staffel 3“ (Sherlock, GB 2014)

Meine Besprechung von „Sherlock: Die Braut des Grauens“ (Sherlock: The Abominable Bride, Großbritannien 2016)

Mein Hinweis auf „“Sherlock: Eine Legende kehrt zurück – Staffel 4“ (Sherlock, GB 2017)

Meine Besprechung von “Sherlock: Ein Skandal in Belgravia” (A Scandal in Belgravia, GB 2012)

Meine Besprechung von Guy Ritchies „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“ (Sherlock Holmes: A Game of Shadows, USA 2011)

Meine Besprechung von Bill Condons „Mr. Holmes“ (Mr. Holmes, Großbritannien 2015)

Sherlock Holmes in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „King Arthur: Legend of the Sword“, mal wieder neu interpretiert

Mai 11, 2017

Bislang tobte Guy Ritchie sich in der Gegenwart aus. Eigentlich immer im Gangstermilieu. Auch seine beiden Sherlock-Holmes-Filme waren mehr gegenwärtig als viktorianisch.

In seinem neuesten Film „King Arthur: Legend of the Sword“ springt er ganz weit in die Vergangenheit und erzählt die Geschichte von König Arthur, dem Schwert Excalibur, das er aus einem Stein herauszieht, der Festung Camelot und den Rittern der Tafelrunde neu. Selbstverständlich in 3D und, wie es sich für eine Big-Budget-Produktion gehört, mit namhafter Besetzung. Auch wenn die wirklich großen Namen fehlen. „Sons of Anarchy“ Charlie Hunnam, Jude Law (der in Ritchies Sherlock-Holmes-Filmen Dr. Watson ist), Djimon Hounsou, Aidan Gillen, Mikael Persbrandt und Eric Bana (der sich mit wenigen Drehtagen aus der Affäre zog) sind alle schauspielerisch erschreckend unterfordert in diesem Fantasy-Mischmasch, der mehr an den Katalog eines Fantasy-Shops als an einen auch nur halbwegs durchdachten Film erinnert.

Die Filmgeschichte beginnt damit, dass Vortigern (Jude Law) seinen Bruder, den rechtmäßigen, allseits beliebten und tapferen König Uther Pendragon (Eric Bana), und dessen Frau feige ermordet.

Pendragons kleiner Sohn kann, wie Moses, auf einem kleinen Boot entkommen. In London, oder Londinium wie es im Film heißt, wird er aufgenommen und wächst zu einem properen Mannsbild heran, das dann wie Charlie Hunnam aussieht. Er ist ein guter Kämpfer und verdient sein Geld als Beschützer eines Etablissements, in dem eine verdächtig hohe Zahl leicht bekleideter, junger Damen arbeitet. Für die weitere Filmgeschichte sind sie unwichtig. Wie es in dem gesamten Film keine einzige auch nur halbwegs interessante oder erinnerungswürdige Frauenfigur gibt. Es gibt daher selbstverständlich auch keine Liebesgeschichte.

Jedenfalls wird Arthur von den Schergen des Königs verhaftet, wie alle jungen Männer nach Camelot gebracht und, potzblitz, er zieht mühelos und erstaunlich lustlos, so als wolle er nur wieder möglichst schnell zurück in sein Bordell, das berühmte, mit magischen Kräften versehene Schwert Excalibur aus dem Stein. Jetzt wissen alle, dass er der rechtmäßige König ist.

Aber der böse König ist noch lange nicht besiegt.

Arthur wird jetzt von Kämpfern des Widerstands gegen Vortigern förmlich in den Kampf gedrängt. Und das ist eine weitere Neuerung: Ritchies König Arthur hat überhaupt keine Lust auf den Thron und er will auch nicht seine Eltern rächen. Das führt dazu, dass Arthur wie ein nasses Hemd im Film herumhängt und nur bei den Actionszenen lebendig wird. Weil: kämpfen kann er. Ohne dass seine weiße Weste einen Blut- oder Dreckspritzer abbekommt.

King Arthur: Legend of the Sword“ will als Neuinterpretation der Artuslegende in keiner Sekunde ein weiterer Ritterfilm sein, der seine Geschichte entlang der bekannten, bewährten und funktionierenden Konventionen einfach noch einmal erzählt. Allerdings hat Guy Ritchie keine Ahnung davon, was er stattdessen erzählen will. Er lässt die Liebesgeschichte weg. Er lässt den Comic-Charakter, den Witzbold, weg, der in anderen Ritterfilmen für die Lacher sorgte. Ritchie lässt dieses Mal sogar den Humor weg. Außer man hält abgeschlagene Gliedmaße für witzig.

Er nahm dem Protagonisten, King Arthur, jegliche Ambitionen. Ritchies King Arthur ist der wohl unambitionierteste Thronanwärter der Filmgeschichte. Er zieht nonchalant das Schwert aus dem Stein, als ob er gerade eine lästige Fliege totschlagen würde und sich nicht in dem Moment als der legitime Thronfolger zu erkennen gäbe. Er scheint es – im Gegensatz zu uns – auch nicht zu wissen und wenn er es doch weiß, ist ihm egal, dass er mit dieser Tat sein eigenes Todesurteil schreibt. Denn Vortigern will unter allen Umständen an der Macht bleiben. Während des gesamten Films stolpert Arthur in Kämpfe, weil sie so im Drehbuch stehen. Aber nicht, weil sie Prüfungen auf dem Weg zu seinem Ziel sind, weil (siehe oben) er kein Ziel hat.

Ritchie inszenierte den gesamten Film, abgesehen von wenigen Landschaftsaufnahmen (gedreht wurde in Schottland und Wales), in dunklen bis sehr dunklen Bildern. Blut, Matsch, Schlamm, Modder und Scheiße sind eine monochrome braune Soße, die erfolgreich eine Freigabe „ab 12 Jahre“ (bzw. PG-13) anpeilte. Denn so brutal die Morde auch sind, so wenig sieht man von ihnen. Dass die dunklen Bilder für die Düsternis der Geschichte stehen sollen; – geschenkt. Das haben wir schon tausendmal gehört und es ist immer noch Quatsch. Ein Film wird durch seine Geschichte düster. Nicht durch seine dunklen Bilder.

Am Ende des Fantasy-Films gibt es eine Szene, die eine tagespolitische Lesart des gesamten Films geradezu herausfordert: ein stolzer Wikingerführer erkennt klag- und kampflos die Führerschaft von König Arthur an, weil Arthur jetzt der König und der Herrscher über die Welt und damit auch über die Wikinger ist. Das sieht dann – immerhin ist die Artus-Legende ein seit Ewigkeiten gepflegter Nationalmythos – wie die Visualisierung der chauvinistischen Brexit-Fantasien aus, nach denen Großbritannien nach dem Brexit wieder eine strahlende Großmacht ist, die anderen gnädig Schutz gegen bedingungslose Folgsamkeit gewährt. Ritchie inszenierte auch diese Szene ohne eine ironische Distanz.

Bis zu diesem Moment zeigt der Film einen beeindruckende Diskrepanz zwischen dem Anspruch, eine mitreisende Fantasy-Neuinterpretation der Artus-Legende zu präsentieren, und dem Endergebnis, das genau das nicht ist. „King Arthur: Legend of the Sword“ ist ein lustlos-pompöser, vor Selbstüberschätzung triefender Ritterfilm, der einen wehmütig an ältere und bessere Interpretationen der alten Geschichte denken lässt. Genau wie die Versprechen der Brexit-Befürworter von einem souveränen, grandiosen Großbritannien außerhalb der EU nichts mit der sich schon jetzt abzeichnenden Realität zu tun haben.

Das gilt, um wieder zum Film zurückzukommen, auch für die Pläne, nach denen „King Arthur: Legend of the Sword“ der Auftakt einer aus sechs (!) Filmen bestehenden Serie sein soll. Diese Pläne kann man, angesichts der Qualitäten des Films, schon beim Abspann in das Reich der Legenden verweisen. Erste Box-Office Prognosen gehen in die gleiche Richtung. Aktuell schätzt „The Hollywood Reporter“ den Film, wenn die Einnahmen außerhalb der USA nicht sehr hoch sind, als ersten Kassenflop des Jahres ein.

P. S.: Eine beruhigende Erkenntnis hat der Film: auch damals wurden die Bauarbeiter nicht fertig. Überall stehen halbfertige Häuser, Brücken und Tore herum. Etliche sind schon am verfallen; – – – – was auch eine Metapher für das Vereinigte Königreich sein könnte.

King Arthur: Legend of the Sword (King Arthur: Legend of the Sword, USA/Australien 2017)

Regie: Guy Ritchie

Drehbuch: Joby Harold, Guy Ritchie, Lionel Wigram (nach einer Geschichte von David Dobkin und Joby Harold)

mit Charlie Hunnam, Jude Law, Àstrid Bergès-Frisbey, Djimon Hounsou, Aidan Gillen, Mikael Persbrandt, Eric Bana, David Beckham

Länge: 127 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „King Arthur: Legend of the Sword“

Metacritic über „King Arthur: Legend of the Sword“

Rotten Tomatoes über „King Arthur: Legend of the Sword“

Wikipedia über „King Arthur: Legend of the Sword“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Guy Ritchies „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“ (Sherlock Holmes: A Game of Shadows, USA 2011)