Ed Brubaker löst in „Sandman – Dead Boy Detectives: Das Geheimnis der Unsterblichkeit“

Juni 26, 2024

Das neue Werk von Noir-Comicautor Ed Brubaker ist ein ganz altes Werk. Es erschien im Original bereits 2001 und spielt in der von Neil Gaiman erfundenem „The Sandman“-Welt. Dort hatten die Dead Boy Detectives Edwin Paine und Charles Rowland ihren ersten Auftritt. Sie sind Geister, die als Jungs starben und sich weigerten, dem Tod ins Jenseits zu folgen.

Seitdem sind sie in unserer Welt für andere Geister und einige wenige Menschen sichtbar. Für alle anderen sind sie unsichtbar. Das wird in der von Ed Brubaker erfundenen Geschichte zu einem kleinen Running Gag; wobei ich immer wieder den Eindruck hatte, dass sie mal mehr, mal weniger sichtbar waren und als Geister in unserer Welt mal mehr, mal weniger tun konnten. Halt so, wie es gerade in die Geschichte passt. Den Spaß an der Geschichte mindert es nicht. Die beiden Jungs sind große Fans von Sam Spade und Sherlock Holmes. Durch lange Tage in Kinos und Bibliotheken haben sie sich das nötige Wissen über die Arbeit eines Detektivs erworben. Das wollen sie in der von ihnen gegründeten Detektei praktisch anwenden.

Ihren ersten Auftrag in ihrem neuen Büro, einem Baumhaus, erhalten sie von der jungen Ausreißerin Marcia. Seit einiger Zeit verschwinden ihre ebenfalls auf der Straße lebenden gleichaltrigen Freunde spurlos. Kurz darauf tauchen sie wieder auf. Tot. Ihre Leichen sehen aus, als seien sie innerhalb weniger Stunden um Jahrhunderte gealtert und vollkommen ausgetrocknet. Ihr Verschwinden könnte etwas mit der Geisterwelt, magischen oder okkulten Ritualen zu tun haben.

Auf ihrer Suche begegnen die beiden Jungdetektive Francisco Marquez, dem Marquis de Marquez, und vielen anderen zwischen den Welten lebenden Wesen. Edwin und Charles sind noch sehr unerfahren und wissen wenig über die Geisterwelt. Entsprechend dankbar und oft auch leichtgläubig nehmen sie jede Hilfe, die ihnen angeboten wird, an.

Marquez erzählt ihnen eine abenteuerliche Geschichte über den Täter. Dieser ist Gilles de Rais, der im 15. Jahrhundert lebte, erkannte, dass er nicht sterben möchte und sich seitdem von dem Blut von Kindern ernährt. Das wäre eine Erklärung für das spurlose Verschwinden der vielen Kinder und den Zustand ihrer Leichen. Nur wo versteckt sich de Rais und wie sieht er aus?

Das Geheimnis der Unsterblichkeit“ ist ein flott erzählter Jugendkrimi mit humoristischem Unterton. Für Erwachsene sind die Wendungen ziemlich vorhersehbar. Brubaker garniert die Geschichte mit einigen literarischen Anspielungen. Bryan Talbot zeichnete sie detailreich. Das ist, durchaus sympathisch, irgendwo zwischen den „drei ???“ und den Hardy Boys, die inzwischen zu einer Streamingserie wurden. Und damit wären wir bei dem Grund für die jetzt erfolgte deutsche Veröffentlichung von „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“. Nach der „Sandman“-Netflix-Serie und einem Auftritt der beiden Geisterdetektive in einer Folge der Serie „Doom Patrol“ haben die Dead Boy Detectives jetzt eine eigene Netflix-Serie bekommen. Seit Ende April kann sie dort angesehen werden. Und sie soll gut sein.

Für Menschen, die Ed Brubaker wegen seiner Noir- und Hardboiled-Geschichten lieben, ist „Sandman – Dead Boy Detectives: Das Geheimnis der Unsterblichkeit“ keine essenzielle Lektüre. Für Fans des „Sandman“-Universums sieht das anders aus. Für sie und für Menschen, die einen Retro-Jugendkrimi lesen wollen, in dem der Fall nicht mit Smartphones und Computern, sondern mit Witz und Magie gelöst wird, sieht das anders aus. Denen dürfte die eher kurze Geschichte, in der am Ende auch das Geheimnis der Unsterblichkeit gelüftet wird, ausnehmend gut gefallen.

Ed Brubaker/Bryan Talbot/Steve Leialoha: Sandman – Dead Boy Detectives: Das Geheimnis der Unsterblichkeit

(übersetzt von Bernd Kronsbein)

Panini Comics, 2024

108 Seiten

14 Euro

Originalausgabe

The Sandman presents: The Dead Boy Detectives # 1 – 4

DC Comics, 2001

Hinweise

Wikipedia über die Dead Boy Detectives und Ed Brubaker (deutsch, englisch)

Homepage von Ed Brubaker

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)“ (Fatale # 6 – 10, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)“ (Fatale # 11 – 15, 2013)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins‘ „Der Tod von Captain America (Band 2)“ (Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36), 2007/2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross“ „Der Tod von Captain America (Band 3)“ (Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42), 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Greg Ruckas „Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)“ (Gotham Central # 1 – 5 , 2003)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers (Band 3)“ (Gotham Central # 11 – 15)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Ed Brubakers „Gotham Central: Bullocks letzter Fall (Band 4)“ (Gotham Central # 16 – 22)

Meine Besprechung von Ed Brubakers „Batman/Joker: Der Mann, der lacht“ (Batman: The Man who laughs, 2005; Made of Wood, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Darwyn Cooke/Mike Allred/Cameron Stewarts „Catwoman – Band 1“ (Catwoman Vol. 1: Trail of the Catwoman, 2012)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steven Grant/Cameron Stewart/Javier Pulido/Brad Raders „Catwoman (Band 2)“ (Catwoman # 10 – # 24, Oktober 2002 – Dezember 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Paul Gulacy/Sean Phillips/Diego Olmos‘ „Catwoman (Band 3)“ (Catwoman # 25 – # 37, Januar 2004 – Januar 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Steve Epting/Mike Perkins‘ „Marvel-Must-Have: Captain America: Der Tod von Captain America“ (The Death of a Dream – Part 1 – Part 6 (Captain America (2005) 25-30), 2007)

Ed Brubaker in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: Wer sind „The Sparks Brothers“? Und warum sind sie heute so unbekannt?

Oktober 9, 2021

Bevor Edgar Wright uns am 11. November 2021 zu einer „Last Night in Soho“ einlädt, macht der Regisseur von „Baby Driver“ uns mit den Sparks Brothers bekannt. Es handelt sich dabei um die Brüder Ron und Russell Mael, die sich als Band „Sparks“ nennen, und 1974 ihren Durchbruch mit dem Hit „This Town ain’t big enough for both of us“ hatten. Später änderten sie ihren Stil; oder gingen mit der Zeit. Denn aus den Glamrock- und Powerpopsongs der siebziger Jahre wurde Disco (inclusive einer Zusammenarbeit mit Giorgio Moroder), Synthie-Pop und ein Flirt mit Techno. Sie schrieben das Musical „The Seduction of Ingmar Bergman“ und arbeiteten mit Franz Ferdinand zusammen. Ihr erster gemeinsamer Song war „Collaborations don’t work“. Ohne Humor, Selbstironie, Dekonstruktion in Wort und Bild und Vaudeville sind die Sparks halt nicht denkbar.

Sie hatten immer wieder, abwechselnd in verschiedenen Ländern und Kontinenten, Nummer-Eins-Hits und blieben dabei immer unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit. Denn wer die Sparks der einen Phase mag, mag nicht unbedingt die Sparks der anderen Phase.

Ein großer Teil ihres Charmes beruht auf dem gegensätzlichen Aussehen der beiden Brüder und ihrer ‚Britishness‘. Dabei sind sie aus Kalifornien kommende US-Amerikaner, deren verschrobene Musik in den späten sechziger Jahren dort nicht verstanden wurde. In England schon eher und zwischen David Bowie (in seiner Ziggy-Stardust-Phase), Queen und T-Rex fielen sie nicht weiter auf. Der Lohn waren Single-Hits, kreischende, die Bühne stürmende Teenager und Fans wie Edgar Wright, der sie Ende der Siebziger entdeckte. Jetzt setzte er ihnen mit seiner Doku „The Sparks Brothers“ ein Denkmal. Denn danach sind die Sparks die größte Band aller Zeiten.

Er erzählt ihre Geschichte chronologisch in einem Mix aus Konzertmitschnitten, alten und neuen Dokumentaraufnahmen und sprechenden Köpfen. Interviewt wurden die beiden Brüder, Weggefährten und Fans. Dieses gut erprobte Verfahren ist allerdings, wenn der Reihe nach die nächste und die nächste Platte vorgestellt wird, auf die Dauer etwas ermüdend. Denn die Sparks haben inzwischen 26 Studioalben veröffentlicht und jede dieser Platten, die selbstverständlich ein Meisterwerk ist, will gewürdigt werden. Neben den anderen Projekten der Brüder. In dem Moment wird das chronologische Verfahren zu einem Problem. Vor allem wenn es auf das mitteilungsbedürftige Fantum des Regisseurs trifft, er einen exklusiven Zugang zu dem Archiv der Porträtierten hat und diese stark in das Projekt involviert sind. Deshalb ist Wrights Doku auch keine schlanke neunzig Minuten, sondern voluminöse hundertvierzig Minuten.

Am Ende steht eine unkritische, aber vergnügliche Heldenverehrung. Denn die Brüder Ron und Russell Mael sind einfach zwei herrlich schrullige Typen. Im Interview, im Studio und auf der Bühne, wo der eine sich mit stoischer Mine (und inzwischen etwas gestutztem Charlie-Chaplin-Hitler-Bärtchen) hinter seinem Keyboard verschanzt, während der andere mit wechselnden Haarlängen singend über die Bühne springt.

The Sparks Brothers (The Sparks Brothers, USA 2021)

Regie: Edgar Wright

Drehbuch: Edgar Wright

mit Ron Mael, Russell Mael, Beck, Thurston Moore, Björk, Vince Clark, Flea, Giorgio Moroder, Todd Rundgren, ‚Weird Al‘ Yankovic, Mike Myers, Jason Schwartzman, Neil Gaiman

Länge: 141 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „The Sparks Brothers“

Metacritic über „The Sparks Brothers“

Rotten Tomatoes über „The Sparks Brothers“

Wikipedia über „The Sparks Brothers“ und die Sparks (deutsch, englisch)

Homepage der Sparks

AllMusic über die Sparks

Meine Besprechung von Edgar Wrights „The World’s End“ (The World’s End, Großbritannien 2013)

Meine Besprechung von Edgar Wrights „Baby Driver“ (Baby Driver, USA 2017)

Zufällige Songs


Buchkritik/DVD-Kritik: „Ein Abenteuer in Raum und Zeit“ erlebt der erste Doctor Who – und es gibt „11 Doktoren – 11 Geschichten“

September 29, 2014

Als vor über fünfzig Jahren die erste Episode von „Doctor Who“ an einem Samstagnachmittag im BBC ausgestrahlt wurde, war es nur ein halbstündiges Überbrückungsprogramm, das Kindern und Erwachsenen gefallen sollte. Schnell wurde der Doktor ein Kult, den die BBC letztes Jahr zu einem umfassendem Jubiläumsprogramm inspirierte, das es inzwischen auch teilweise bei uns gibt.
In Deutschland war „Doctor Who“ bis vor kurzem, weil die Science-Fiction-TV-Serie mit den verschiedenen Reinkarnationen des Doktors (vulgo Schauspielerwechseln) bei uns erst 1989 auf RTLplus teilweise gezeigt wurde und weil nur einige Romane mit dem Doktor vor langer, langer Zeit übersetzt wurden, höchstens ein Nischenphänomen. Das änderte sich in den vergangenen Jahren, in denen „Doktor Who“, nach einer mit Büchern, Hörspielen und Einzelfilmen gut gefüllten TV-Pause von 1989 bis 2005, von einer halbstündigen TV-Serie auf 45 Minuten verlängert und zu einem weltweitem kulturellem Ereignis wurde, das von der BBC inzwischen auch mit viel TamTam zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zelebriert wird.
Ein Teil des 2013er Jubiläums ist der fünfhundert Seiten starke Sammelband „Doctor Who: 11 Doktoren – 11 Geschichten“, für den bekannte Autoren längere Kurzgeschichten schrieben, und der Spielfilm „Ein Abenteuer in Raum und Zeit“, der erzählt, wie die Geschichte von „Doctor Who“ begann.
Der für den Hugo nominierte Spielfilm erzählt in pointierten Szenen die Geschichte des ersten „Doctor Who“ von der ersten Idee über die Produktion und den Aufstieg von einer Pausenfüllersendung, die am 23. November 1963 erstmals gezeigt wurde, wegen der Ermordung von John F. Kennedy am 22. November fast sofort wieder gecancelt worden wäre, schnell zu einer beliebten Show wurde, bis zum Ausstieg von William Hartnell, dem Darsteller des ersten „Doctor Who“, aus der arbeitsintensiven Serie.
Autor Mark Gatiss („Sherlock“) und Regisseur Terry McDonough („Breaking Bad“, „The Gates“) erzählen das als vergnügliche Zeitreise, die allerdings eher an eine gute Reportage erinnert und einen ebenso pointierten, wie liebevollen Blick in die Welt des Fernsehens vor einem halben Jahrhundert wirft, als die Schauspieler die Serienfolge zuerst ausführlich probten und dann quasi live einspielten, als Frauen Sekretärinnen waren, aber BBC-Drama-Chef Sydney Newman einfach seine Assistentin Verity Lambert (die danach eine lange, erfolgreiche Karriere hatte) zur Produzentin ernannte und ein alternder Schauspieler zunächst mit seiner Rolle, die er als unter seiner Würde ansah, haderte und später den Ruhm genoss. Dass der 1975 verstorbene William Hartnell, als er den Doktor erstmals spielte 54 Jahre war, während David Bradley, der ihn im Film spielt, bereits 71 Jahre ist, sei hier nur als Randnotiz erwähnt.
Das Bonusmaterial ist mit einer knappen halben Stunde sehr knapp ausgefallen. Es besteht vor allem aus geschnittenen Szenen und zwei Featurettes. Eines über William Hartnell, eines über „Ein Abenteuer in Raum und Zeit“, die beide informativ, aber auch sehr kurz ausgefallen sind.
Bei Cross-Cult erschien der Sammelband „Doctor Who: 11 Autoren – 11 Geschichten“, in dem elf Autoren jeweils eine neue, etwa vierzigseitige Kurzgeschichte mit einem der Doktoren erzählen. Er ist ein Time Lord von Gallifrey, der in einer Polizei-Notrufzelle (die TARDIS) durch Raum und Zeit reist und mit nimmermüder Neugierde oft haarsträubende Abenteuer erlebt und der Probleme vor allem mit seiner Cleverness löst. Die kanonischen und damit wichtigen Inkarnationen des Doktors sind:
Erster Doktor: William Hartnell (1963–1966)
Zweiter Doktor: Patrick Troughton (1966–1969)
Dritter Doktor: Jon Pertwee (1970–1974)
Vierter Doktor: Tom Baker (1974–1981)
Fünfter Doktor: Peter Davison (1981–1984)
Sechster Doktor: Colin Baker (1984–1986)
Siebter Doktor: Sylvester McCoy (1987–1989)
Achter Doktor: Paul McGann (Fernsehsonderausstrahlung, 1996)
Neunter Doktor: Christopher Eccleston (2005)
Zehnter Doktor: David Tennant (2005–2010)
Elfter Doktor: Matt Smith (2010−2013)
Zwölfter Doktor: Peter Capaldi (ab 2013, daher nicht mehr in dem Buch verewigt)
und dann gibt es noch einige Inkarnationen, die zu kurz lebten, um in den „Doctor Who“-Kanon aufgenommen wurden.
Die Geschichten in dem Sammelband sind von Eoin Colfer, Michael Scott, Marcus Sedgwick, Philip Reeve, Patrick Ness, Richelle Mead, Malorie Blackman, Alex Scarrow, Charlie Higson, Derek Landy und Neil Gaiman. Einige der Autoren sind ja auch bei uns bekannt.
Sie erzählen vor allem actionreiche und fast immer witzige Abenteuer, die teils auf der Erde in verschiedenen Jahrhunderten und auf fremden Planeten mit sehr seltsamen Lebewesen spielen. So landet der Doktor mit seiner Begleiterin (die auch mit den Doktoren wechselten) auf einem Spukplaneten, der wie eine Version von einem „Die Rätselsucher“-Jugendkrimi aussieht. Jetzt muss der Doktor gegen eine erfundene Welt, die es nicht geben dürfte, kämpfen (Das Geheimnis des Spukhauses). Er trifft auf freundliche Daleks. Dabei wollen die Daleks immer nur alles zerstören (Wellen am Strand). Er muss sich mit den Kin auseinandersetzen, die aus ihrem Gefängnis entkommen konnten und die Erde entvölkern wollen. Ganz legal und mit viel Geld (Kein Uhr). In der Wüste von Nevada kämpft er gegen außerirdische Lebewesen, die die Erde bevölkern wollen und dafür innerhalb kürzester Zeit alles Leben zerstören, wenn nicht eine Frage, die Intelligenz beweist, richtig beantwortet wird (Die Spore). 1968 fällt ihm in London das Necronomicon in die Hände, und das ist kein guter Fund (Die namenlose Stadt). Um einen Physikalischen Temporalnexus („Äußerst gefährliche Dinger.“) an einen ungefährlichen Ort zu befördern, muss er zu den Wikingern reisen. Der Doktor und seine Begleiterin Jo geraten natürlich gleich in eine Schlacht (Der Speer des Schicksals). Er landet auf einem Baumplaneten, auf dem die Bewohner ihn seit Ewigkeiten erwarteten, um ihn zu töten. Da hilft auch seine angeborene Freundlichkeit nicht weiter (Die Wurzeln des Bösen). Er besucht auf dem Planeten Koturia, der wie Las Vegas aussieht, eine Hochzeit und muss gegen die Rani, eine extrem bösartige Frau, kämpfen (Etwas Geliehenes).
Ich kann zwar nicht beurteilen, ob die elf Autoren die elf Doktoren zutroffen beschreiben, aber mir haben die elf Geschichten durchgehend gut bis sehr gut gefallen. Es sind kurze Abenteuergeschichten, bei denen vor allem die ewige Neugierde und Erfahrung des Doktors, der schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat, gefallen und sie haben eine verführerische Ich-lese-noch-eine-Geschichte-Länge.

Ein Abenteuer in Raum und Zeit - DVD-Cover - 4
Ein Abenteuer in Raum und Zeit (An Adventure in Space and Time, Großbritannien 2013)
Regie: Terry McDonough
Drehbuch: Mark Gatiss
mit David Bradley, Jessica Raine, Sacha Dhawan, Brian Cox, Claudia Grant

DVD
Polyband
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: William Hartnell: Der erste Doktor; Making of, Originalausschnitte von „An unearthly Child“, „Regeneration“, „Abschied von Susan“, „Weihachtsgrüße“, Titelvorspann, Deleted Scenes, Wendecover mit Retro-Cover, 8-seitiges Booklet
Länge: 83 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Doctor Who - 11 Doktoren 11 Geschichten

Doctor Who: 11 Autoren – 11 Geschichten
(verschiedene Übersetzer)
Cross-Cult, 2014
528 Seiten
16,80 Euro

Originalausgabe
Doctor Who – 11 Doctors 11 Stories
Puffin Books, 2013

Hinweise

BBC über „Doctor Who“ (englisch, deutsch)

Wikipedia über „Doctor Who“ (deutsch, englisch)

BBC-YouTube-“Doctor Who“-Kanal (zum Abtauchen in den Strudel jenseits von Raum und Zeit)

Meine Besprechung von Stephen Baxters „Doctor Who: Rad aus Eis“ (Dcotor Who: The Wheel of Ice, 2012)