Mein fabelhaftes Verbrechen (Mon Crime, Frankreich 2023)
Regie: François Ozon
Drehbuch: François Ozon, (in Zusammenarbeit mit) Philippe Piazzo
LV: Georges Berr, Louis Verneuil: Mon Crime, 1934 (Theaterstück)
TV-Premiere. Paris, 30er Jahre: zwei junge, in einer Absteige zusammen lebende Frauen – eine Schauspielerin und eine Anwältin – wollen den Tod eines einflussreichen Theaterproduzenten als Karrierebooster benutzen. Die Schauspielerin gesteht den Mord, die Anwältin verteidigt sie und alles läuft nach Plan, bis die echte Mörderin auftaucht und ihren Anteil will.
Eine Frau mit berauschenden Talenten (La daronne, Frankreich 2020)
Regie: Jean-Paul Salomé
Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé (Zusammenarbeit)
LV: Hannelore Cayre: La daronne, 2017 (Die Alte)
Patience Portefeux (Isabelle Huppert) kommt als schlecht bezahlte Übersetzerin für das Pariser Drogendezernat gerade so über die Runden. Als sie bei einem Telefonat von einem großen Drogendeal erfährt, in den der Sohn einer Pflegerin ihrer Mutter involviert ist, hat sie eine Idee. Kurz darauf hat sie anderthalb Tonnen Haschich im Keller eines Mietshauses gelagert und sie beginnt die Drogen an die richtigen Männer zu verkaufen. Während die Polizei unbedingt die neue Drogengroßhändlerin schnappen will.
Wundervollen Krimikomödie zu einer berauschenden Uhrzeit.
Eine Frau mit berauschenden Talenten (La daronne, Frankreich 2020)
Regie: Jean-Paul Salomé
Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé (Zusammenarbeit)
LV: Hannelore Cayre: La daronne, 2017 (Die Alte)
Patience Portefeux (Isabelle Huppert) kommt als schlecht bezahlte Übersetzerin für das Pariser Drogendezernat gerade so über die Runden. Als sie bei einem Telefonat von einem großen Drogendeal erfährt, in den der Sohn einer Pflegerin ihrer Mutter involviert ist, hat sie eine Idee. Kurz darauf hat sie anderthalb Tonnen Haschich im Keller eines Mietshauses gelagert und sie beginnt die Drogen an die richtigen Männer zu verkaufen. Während die Polizei unbedingt die neue Drogengroßhändlerin schnappen will.
Wundervollen Krimikomödie zu einer berauschenden Uhrzeit.
Madeleine Verdier und Pauline Mauléon leben zusammen in einer Ein-Zimmer-Absteige, die nur in Spielfilmen eine gewissen Wohnlichkeit verkörpert. Madeleine ist eine unbekannte Schauspielerin auf der Suche nach irgendeiner, auch noch so kleinen Rolle. Pauline ist eine Anwältin auf der Suche nach ihrem ersten Mandanten. Beide sind jung, wollen im Paris der dreißiger Jahre das Leben genießen und sie brauchen jeden Pfennig. Zum Beispiel um die seit Monaten überfällige Miete bei ihrem Vermieter zu zahlen. Denn so langsam können sie ihn mit ihrem Aussehen und Charme nicht mehr zu einer weiteren Stundung überreden.
Deshalb kommt ihnen der Tod des einflussreichen Theaterproduzenten zupass. Madeleine war für einen Vorsprechtermin in der Villa des Produzenten, der jedes Klischee des fetten, schleimigen und sexgierigen Kapitalisten verkörpert. Das Vorsprechen lief schnell aus dem Ruder – und jetzt hält die Polizei sie für die Mörderin des Theatermannes.
Nach polizeilichen Verhören und einem Gespräch mit ihrer Mitbewohnerin gesteht Madeleine die Tat. Sie hat ihn zwar nicht getötet, aber gemeinsam wollen sie den Mord als Booster für ihre Karriere als Schauspielerin und Anwältin benutzen. Sie machen die Gerichtsverhandlung zum Medienzirkus. Sie stellen die Tat als Notwehr gegen einen übergriffigen Mann da. Und nach dem Freispruch könnte es für sie nicht besser aussehen. Die eine steigt als Schauspielerin, die andere als Anwältin auf. Die gut betuchten, heiratswilligen Männer stehen Schlange.
Dummerweise taucht in dem Moment Odette Chaumette (Isabelle Huppert, gewohnt grandios) auf. Der Stummfilmstar beherrscht immer noch den großen Auftritt. Nur die Filmrollen dafür gibt es nicht mehr. Jetzt fordert sie von Madeleine und Pauline ihren Anteil. Denn sie ist die Mörderin. Und sie könnte die Tat gestehen.
Immer noch liegt François Ozons Arbeitstempo irgendwo zwischen Claude Chabrol und Rainer Werner Fassbinder. Ein Film pro Jahr ist normal. Dabei ist er witziger als Fassbinder und er betrachtet seine Figuren liebevoller als Chabrol. Und er verfilmt öfter Theaterstücke, die er so bearbeitet, dass sie am Ende nicht wie Theaterstücke wirken. Auch sein neuester Film basiert auf einem Theaterstück, das er frei interpretiert und zu einer gleichzeitig zeitgenössischen und traditionsbewussten Screwball-Comedy macht.
Nach mehreren ernsten Filmen, – auch sein vorheriger Film, die gelungene Rainer-Werner-Fassbinder-Hommage „Peter von Kant“, war letztendlich ziemlich ernst -, hat François Ozon jetzt wieder eine waschechte Komödie gedreht, die, so Ozon, als Abschluss einer Trilogie über den Status der Frau mithilfe von Humor und Glamour gesehen werden könne. Die beiden vorherigen Filme dieser sehr losen Trilogie waren „8 Frauen“ (ebenfalls mit Isabelle Huppert) und „Das Schmuckstück“.
„Mein fabelhaftes Verbrechen“ ist eine in den Dreißigern spielende Screwball-Comedy, in der Tempo alles ist. Die Pointen folgen atemberaubend schnell aufeinander. Die Dialoge sind scharfzüngig und voller Anspielungen. Die Geschichte hat zahlreiche temberaubende und überraschende Wendungen. Sie sind wenig vorhersehbarer, aber letztendlich schlüssig. Schließlich verhalten sich alle Figuren in dem Stück, wenn sie von dem Mord profitieren wollen, überaus eigennützig. Vor allem die Männer sind nicht besonders intelligent, dafür aber eitel. Wobei Madame Chaumette als vollendete Diva mit ausladenden Kleidern und Gehabe auch ziemlich eitel ist.
Als Inspiration benutzte Ozon das 1934 entstandene, zweimal von Hollywood verfilmte Theaterstück „Mon Crime“ von Georges Berr und Louis Verneuil. Ozon modernisierte es so gelungen, dass „Mein fabelhaftes Verbrechen“ trotz Modernisierungen in jeder Sekunde wie ein zu Unrecht vergessenes altes Stück wirkt. Schließlich waren in den klassischen Screwball-Comedies die Frauen für die damalige Zeit sehr emanzipiert. In diesem Kosmos fallen zwei, später drei selbstbewusste Frauen, die sich von den Männern nichts vorschreiben lassen, nicht weiter auf.
Ein fabelhafter Spaß.
Mein fabelhaftes Verbrechen (Mon Crime, Frankreich 2023)
Regie: François Ozon
Drehbuch: François Ozon, (in Zusammenarbeit mit) Philippe Piazzo
LV: Georges Berr, Louis Verneuil: Mon Crime, 1934 (Theaterstück)
mit Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Huppert, Dany Boon, Fabrice Luchini, André Dussollier, Édouard Sulpice, Régis Laspalès, Olivier Broche
Eine Frau mit berauschenden Talenten (La daronne, Frankreich 2020)
Regie: Jean-Paul Salomé
Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé (Zusammenarbeit)
LV: Hannelore Cayre: La daronne, 2017 (Die Alte)
Patience Portefeux (Isabelle Huppert) kommt als schlecht bezahlte Übersetzerin für das Pariser Drogendezernat gerade so über die Runden. Als sie bei einem Telefonat von einem großen Drogendeal erfährt, in den der Sohn einer Pflegerin ihrer Mutter involviert ist, hat sie eine Idee. Kurz darauf hat sie anderthalb Tonnen Haschich im Keller eines Mietshauses gelagert und sie beginnt die Drogen an die richtigen Männer zu verkaufen. Während die Polizei unbedingt die neue Drogengroßhändlerin schnappen will.
Wundervollen Krimikomödie zu einer berauschenden Uhrzeit.
Eine Frau mit berauschenden Talenten (La daronne, Frankreich 2020)
Regie: Jean-Paul Salomé
Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé (Zusammenarbeit)
LV: Hannelore Cayre: La daronne, 2017 (Die Alte)
Patience Portefeux (Isabelle Huppert) kommt als schlecht bezahlte Übersetzerin für das Pariser Drogendezernat gerade so über die Runden. Als sie bei einem Telefonat von einem großen Drogendeal erfährt, in den der Sohn einer Pflegerin ihrer Mutter involviert ist, hat sie eine Idee. Kurz darauf hat sie anderthalb Tonnen Haschich im Keller eines Mietshauses gelagert und sie beginnt die Drogen an die richtigen Männer zu verkaufen. Während die Polizei unbedingt die neue Drogengroßhändlerin schnappen will.
Wundervollen Krimikomödie zu einer berauschenden Uhrzeit.
Eine Frau mit berauschenden Talenten (La daronne, Frankreich 2020)
Regie: Jean-Paul Salomé
Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé (Zusammenarbeit)
LV: Hannelore Cayre: La daronne, 2017 (Die Alte)
Patience Portefeux (Isabelle Huppert) kommt als schlecht bezahlte Übersetzerin für das Pariser Drogendezernat gerade so über die Runden. Als sie bei einem Telefonat von einem großen Drogendeal erfährt, in den der Sohn einer Pflegerin ihrer Mutter involviert ist, hat sie eine Idee. Kurz darauf hat sie anderthalb Tonnen Haschich im Keller eines Mietshauses gelagert und sie beginnt die Drogen an die richtigen Männer zu verkaufen. Während die Polizei unbedingt die neue Drogengroßhändlerin schnappen will.
TV-Premiere der wundervollen Krimikomödie zu einer wenig berauschenden Uhrzeit.
Auf diesen Film freue ich mich seit einigen Monaten. Als ich für meine Besprechung von Hannelore Cayres Krimi „Die Alte“ Hintergrundmaterial sammelte, erfuhr ich, dass Cayres Noir von Jean-Paul Salomé mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle verfilmt wird.
Über Isabelle Huppert muss wohl nichts mehr gesagt werden.
Jean-Paul Salomé ist deutlich unbekannter. Einige dürften immerhin seine ab und zu im Fernsehen laufenden, vor historischer Kulisse spielenden Abenteuerfilme/Thriller „Arsène Lupin“ und „Female Agents – Geheimkommando Phoenix“ kennen.
In Salomés neuem Film spielt Huppert Patience Portefeux, die titelgebende ‚Frau mit berauschenden Talenten‘. Auch wenn Madame Portefeux auf den ersten Blick wie eine taffe Mittfünfzigerin, die nichts erschüttern kann, wirkt, ist ihr Leben gar nicht so rosig. Die Pariserin lebt allein – ihr Mann starb vor zwanzig Jahren und sie hat erst jetzt seine Schulden abbezahlt -, die beiden erwachsenen Töchter leben ihr Leben und ihre Mutter liegt in einem Pflegeheim, das sie jeden Monat 3200 Euro kostet. Eine Menge Geld.
Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Übersetzerin. Freiberuflich und ohne Altersvorsorge. Für das Drogendezernat belauscht und übersetzt sie die auf arabisch geführten Gespräche der Drogenhändler und ihrer Familien.
Als ihre Mutter wegen unbezahlter Rechnungen in ein anderes Heim verlegt werden soll und sie aus einem abgehörtem Telefonat erfährt, dass der junge Drogenhändler, der verhaftet werden soll, der Sohn von Khadidja, einer Pflegerin ihrer Mutter, ist, greift sie spontan in die geplante Verhaftung ein. Sie informiert Khadidja. Die informiert ihren Sohn. Der kann vor seiner Verhaftung die Drogen verstecken.
Patience ergreift die sich ihr bietende Chance. Wenn sie die Drogen vor der Polizei und den Cherkaoui-Brüdern, die auf ihre Lieferung warten, findet, kann sie sich finanziell sanieren. Mit Geduld, detektivischem Gespür und dem pensionierten Drogenhund DNA findet sie vor allen anderen die Drogen. Sie versteckt sie im Keller des Mietshaus, in dem sie wohnt und beginnt sie an arabische Drogenhändler zu verkaufen. Immerhin kennt sie von ihrer Arbeit als Übersetzerin die potentiellen Großeinkäufer, ihre Nöte und die aktuellen Preise.
Und weil die Polizei schnell versucht, die neu in der Szene aufgetauchte geheimnisvolle Drogenhändlerin zu verhaften, muss sie weiter die Ermittlungen der Polizisten, mit denen sie seit längerem vertrauensvoll zusammenarbeitet, sabotieren. Ihr aktueller Freund Philippe ist sogar der Leiter der Drogenfahnder und er ist grundehrlich.
Jean-Paul Salomé macht aus Hannelore Cayres schwarzhumoriger Romanvorlage einen ebenso schwarzhumorigen, niemals moralisierenden, angenehm respektlosen Film, der genau deshalb Claude Chabrol in jeder Beziehung gefallen hätte. Auch dass die Frauen gegenüber den doch meist arg tumben Männern ein besseres Bild abgeben, hätte ihm gefallen. Sie wissen, wie Probleme ohne Gewalt gelöst werden können. Beispielsweise mit einem kleinen Geschäft, von dem beide Seiten profitieren. So versteht Patiences Hausverwalterin sofort Patiences Vorschlag für ein Geschäft. Denn irgendwie muss das Drogengeld gewaschen werden. Davor und danach bringt die kleine Patience den deutlich größeren und ihr körperlich überlegenen arabischstämmigen Macho-Drogenhändlern Manieren und Disziplin bei.
Salomé schrieb das Drehbuch zusammen mit Cayre. Gemeinsam machten sie die Romangeschichte filmischer und verzichteten auf einige Hintergrundinformationen zu Patiences Familiengeschichte.
Jetzt erschien die Komödie auf DVD in einer schicken Pappverpackung und mit überschaubarem Bonusmaterial. Es gibt einige Screentests und untertitelte Interviews mit Jean-Paul Salomé (auf französisch) und Isabelle Huppert (auf englisch), die einige Hintergründe vermitteln, aber weitgehend werblichen Charakter haben. Das wird besonders deutlich, wenn Patience („50 % Polizistin, 50 % Dealerin, 100 % glaubwürdig“) beschrieben wird, ohne etwas Wichtiges über die Filmgeschichte zu verraten.
Ansonsten: ein sehenswerter Film nach einem lesenswerten Roman.
Das eine kann man jetzt auf der heimischen Couch erledigen. Das andere auch an anderen Orten. Das andere andere auch.
Eine Frau mit berauschenden Talenten (La daronne, Frankreich 2020)
Regie: Jean-Paul Salomé
Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé (Zusammenarbeit)
Auf diesen Film freue ich mich seit einigen Monaten. Als ich für meine Besprechung von Hannelore Cayres Krimi „Die Alte“ Hintergrundmaterial sammelte, erfuhr ich, dass Cayres Noir von Jean-Paul Salomé mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle verfilmt wird.
Über Isabelle Huppert muss wohl nichts mehr gesagt werden.
Jean-Paul Salomé ist deutlich unbekannter. Einige dürften immerhin seine ab und zu im Fernsehen laufenden, vor historischer Kulisse spielenden Abenteuerfilme/Thriller „Arsène Lupin“ und „Female Agents – Geheimkommando Phoenix“ kennen.
In Salomés neuem Film spielt Huppert Patience Portefeux, die titelgebende ‚Frau mit berauschenden Talenten‘. Auch wenn Madame Portefeux auf den ersten Blick wie eine taffe Mittfünfzigerin, die nichts erschüttern kann, wirkt, ist ihr Leben gar nicht so rosig. Die Pariserin lebt allein – ihr Mann starb vor zwanzig Jahren und sie hat erst jetzt seine Schulden abbezahlt -, die beiden erwachsenen Töchter leben ihr Leben und ihre Mutter liegt in einem Pflegeheim, das sie jeden Monat 3200 Euro kostet. Eine Menge Geld.
Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Übersetzerin. Freiberuflich und ohne Altersvorsorge. Für das Drogendezernat belauscht und übersetzt sie die auf arabisch geführten Gespräche der Drogenhändler und ihrer Familien.
Als ihre Mutter wegen unbezahlter Rechnungen in ein anderes Heim verlegt werden soll und sie aus einem abgehörtem Telefonat erfährt, dass der junge Drogenhändler, der verhaftet werden soll, der Sohn von Khadidja, einer Pflegerin ihrer Mutter, ist, greift sie spontan in die geplante Verhaftung ein. Sie informiert Khadidja. Die informiert ihren Sohn. Der kann vor seiner Verhaftung die Drogen verstecken.
Patience ergreift die sich ihr bietende Chance. Wenn sie die Drogen vor der Polizei und den Cherkaoui-Brüdern, die auf ihre Lieferung warten, findet, kann sie sich finanziell sanieren. Mit Geduld, detektivischem Gespür und dem pensionierten Drogenhund DNA findet sie vor allen anderen die Drogen. Sie versteckt sie im Keller des Mietshaus, in dem sie wohnt und beginnt sie an arabische Drogenhändler zu verkaufen. Immerhin kennt sie von ihrer Arbeit als Übersetzerin die potentiellen Großeinkäufer, ihre Nöte und die aktuellen Preise.
Und weil die Polizei schnell versucht, die neu in der Szene aufgetauchte geheimnisvolle Drogenhändlerin zu verhaften, muss sie weiter die Ermittlungen der Polizisten, mit denen sie seit längerem vertrauensvoll zusammenarbeitet, sabotieren. Ihr aktueller Freund Philippe ist sogar der Leiter der Drogenfahnder und er ist grundehrlich.
Jean-Paul Salomé macht aus Hannelore Cayres schwarzhumoriger Romanvorlage einen ebenso schwarzhumorigen, niemals moralisierenden, angenehm respektlosen Film, der genau deshalb Claude Chabrol in jeder Beziehung gefallen hätte. Auch dass die Frauen gegenüber den doch meist arg tumben Männern ein besseres Bild abgeben, hätte ihm gefallen. Sie wissen, wie Probleme ohne Gewalt gelöst werden können. Beispielsweise mit einem kleinen Geschäft, von dem beide Seiten profitieren. So versteht Patiences Hausverwalterin sofort Patiences Vorschlag für ein Geschäft. Denn irgendwie muss das Drogengeld gewaschen werden. Davor und danach bringt die kleine Patience den deutlich größeren und ihr körperlich überlegenen arabischstämmigen Macho-Drogenhändlern Manieren und Disziplin bei.
Salomé schrieb das Drehbuch zusammen mit Cayre. Gemeinsam machten sie die Romangeschichte filmischer und verzichteten auf einige Hintergrundinformationen zu Patiences Familiengeschichte.
Eine Frau mit berauschenden Talenten (La daronne, Frankreich 2020)
Regie: Jean-Paul Salomé
Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé (Zusammenarbeit)
Mélanie Brunet (Ana Girardot) und Rémy Pelletier (François Civil) leben in Paris im18. Arrondissement Tür an Tür. Trotzdem laufen sie immer aneinander vorbei, was in einer Großstadt nicht ungewöhnlich ist. Umgekehrt kennt man schnell die Menschen, die den gleichen Bus benutzen, die Verkäufer und Security-Mitarbeiter in den Geschäften, die Postboten und auch die Drogensüchtigen und Obdachlosen. Der Kontakt endet meistens schon vor einem wieder erkennendem und begrüßendem Kopfnicken.
Weil „Einsam Zweisam“ ein Spielfilm ist und weil es ein französischer Spielfilm ist, weiß man schon in den ersten Filmminuten (ach, eigentlich genügt ein Blick auf das Plakat), dass Mélanie und Rémy füreinander bestimmt sind und sie sich spätestens am Filmende begegnen werden.
Bis dahin zeichnet Cédric Klapisch („… und jeder sucht sein Kätzchen“, „L’auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr“, „Der Wein und der Wind“) ein äußerst feinfühliges Doppelporträt von zwei schüchternen Menschen und des Stadtviertels, zu dem sie nur zum Schlafen und Einkaufen bei dem gut vernetzten und etwas bauernschlauem Chef eines kleinen Lebensmittelgeschäfts. Weitere Lebenshilfe erhalten Rémy und Mélanie, die beide in einer Depression stecken, von ihren Therapeuten, die auch etwas miteinander verbindet.
Klapisch erzählt in seinem herzerwärmendem Drama die Geschichte vor dem ersten Zusammentreffen, das auch der Beginn einer Liebe sein kann. Es ist, nachdem im Kino die traditionellen Weihnachtsfilme von den Disney-Filmen („Star Wars“!) vertrieben wurden, ein herzerwärmender Weihnachtsfilm ohne den oft unerträglichen Nikolaus-Christkind-Enkel-Kitsch älterer Weihnachtsfilme.
Einsam Zweisam (Deux moi, Frankreich 2019)
Regie: Cédric Klapisch
Drehbuch: Santiago Amigorena, Cédric Klapisch
mit François Civil, Ana Girardot, Camille Cottin, François Berléand, Simon Abkarian, Eye Haidara, Rebecca Marder