Serenity – Flucht in neue Welten (Serenity, USA 2005)
Regie: Joss Whedon
Drehbuch: Joss Whedon
Wem die „Guardians of the Galaxy“ zu pompös sind und wer von dem ganzen Familiengedöns beim „Krieg der Sterne genervt ist, sollte unbedingt die „Serenity“ besuchen. Das ist ein eher schrottreifer Weltraumfrachter mit einer bunten Besatzung. Angeführt werden sie, mehr oder weniger, von Captain Malcolm ‚Mal‘ Reynolds (Nathan Fillion im Han-Solo-Modus). Gemeinsam und ihren Dauer-Passagieren, die in „Serenity- Flucht in neue Welten“ für viel Ärger sorgen, erleben sie teils haarsträubende Abenteuer.
Die kurzlebige TV-Serie „Firefly – Der Aufbruch der Serenity“ hat heute Kultstatus. Der humorvolle Weltraum-Western „Serenity – Flucht in neue Welten“, der heute gezeigt wird, ist ein sympathischer Kino-Nachklapp mit der aus der TV-Serie bekannten Crew.
mit Nathan Fillion, Gina Torres, Alan Tudyk, Morena Baccarin, Adam Baldwin, Jewel Staite, Sean Maher, Summer Glau, Ron Glass, Chiwetel Ejiofor, David Krumholtz
Als Joss Whedon zwischen dem Dreh und dem Schnitt von „Marvel’s The Avengers“ einige Tage Zeit hatte, lud er seine Freunde zu sich nach Hause ein. Etwas abhängen. Etwas Spaß haben. Was Männer halt so treiben, wenn sie nichts zu tun haben.
Und weil diese Freunde bekannte Schauspieler sind, Whedon ein Shakespeare-Fan ist, der seine Freunde zu regelmäßigen Shakespeare-Lesungen einlädt und die Shakespeare-Texte zum schauspielerischen Bildungsgut zählen, wurde das Whedonsche Anwesen für zwölf Tage zum Anwesen des Gouverneurs von Messina umgestaltet, der von Don Pedro besucht wird – und sie und ihr Gefolge machen „Viel Lärm um nichts“ indem Amy Acker, Clark Gregg, Reed Diamond, Alexis Denisof, Fran Kranz, Jillian Morgese, Riki Lindhome, Spencer Treat Clark und Nathan Fillion (komödiantische Extrapunkte als Holzapfel) den Shakespeare-Text in atemberaubender Geschwindigkeit präsentieren.
Der Witz bei Whedons Shakespeare-Interpretation ist, dass die Geschichte erkennbar in der Gegenwart spielt mit Anzügen statt Rüstungen, Autos statt Pferden, aber an dem Text, abgesehen von einigen Straffungen, nichts geändert wurde. Daher empfiehlt sich auch der Genuss der untertitelten Originalversion und vielleicht ein Blick in die Synopse des Stückes. Denn sonst sind die Liebesbande und Intrigen vor der Hochzeitsnacht kaum zu verfolgen. Auch weil einiges vom historischen Hintergrund heute abstrus anmutet.
Allerdings trägt die Idee, die Geschichte ohne Veränderungen in die Gegenwart zu verlegen, nur wenige Minuten. Ungefähr die Länge eines TV-Sketches. Danach fällt auf, dass Whedon, im Gegensatz zu einigen anderen Shakespeare-Interpretationen, die die Geschichte ebenfalls mehr oder weniger in die Gegenwart verlegten und eigenständig, teils sehr radikal interpretierten, genau dies nicht im Sinn hat. Er will, wie bei einem Studententheater, einfach den Originaltext auf die Bühne bringen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und er ließ diese Aufführung, die um einige Improvisationen zwischen Slapstick und Burleske ergänzt wurde (wie die Szene, in der Nathan Fillion und Tom Lenk am Auto die Autoschlüssel suchen), mit einer SW-Handkamera, bei der man sich weniger Gedanken um die Farben machen muss, aufnehmen.
„Viel Lärm um nichts“ ist ein kurzweiliger Spaß für Shakespeare-Fans – und wegen des Ensembles ein Fest für Whedon-Fans. Denn viele der Schauspieler spielten bereits in den Whedon-Werken „Firefly“, „Buffy“, „Angel“, „Dollhouse“ und „Marvel’s The Avengers“ mit.
Viel Lärm um nichts (Much ado about nothing, USA 2012)
Regie: Joss Whedon
Drehbuch/Adaption: Joss Whedon
LV: William Shakespeare: Much ado about nothing, 1600 (Viel Lärm um nichts, Theaterstück)
mit Amy Acker, Alexis Denisof, Clark Gregg, Reed Diamond, Fran Kranz, Jillian Morgese, Nathan Fillion, Sean Maher, Spencer Treat Clark, Riki Lindhome, Tom Lenk, Ashley Johnson, Emma Bates, Joshua Zar, Nick Kocher, Brian McElhaney, Paul M. Meston, Romy Rosemont, Elsa Guuillet-Chapuis