Neu im Kino/Filmkritik: Über Hirokazu Kore-edas „Broker – Familie gesucht“

März 17, 2023

In Südkorea nehmen Sang-hyun und Dong-soo in einer Kirche die Babys aus einer Babyklappe, legen sie in ein Bett und registrieren sie. Anschließend kommen sie in ein Waisenhaus. Einige der von ihren Müttern in der Babyklappe abgegebenen Babys pflegen sie nicht ein. Sie nehmen sie mit und verkaufen sie an Wohlhabende, die zu ihrem Glück noch ein Baby brauchen, aber aus verschiedenen Gründen keine Kinder adoptieren dürfen. Es ist ein illegales Geschäftsmodell, das allerdings niemand wirklich schädigt und von den Tätern rührig unbeholfen ausgeführt wird. Es gerät in Gefahr, als So-young, die in einer regnerischen Nacht ihr Baby in die Babyklappe legte, wider alle Erwartungen zurückkehrt und ihr Baby wieder haben will. Sang-hyun, der Kopf des Unternehmens und Betreiber einer kleinen Wäscherei, erklärt ihr, dass sie die besten Eltern für Woo-sung finden wollen. Nach kurzem Zögern will sie Sang-hyun und Dong-soo in ihrem klapprigen Mini-Van begleiten und ein Wort bei der Adoption mitreden. Die beiden Kindervermittler, die sich mit diesen Geschäften und anderen Arbeiten ein bescheidenes Einkommen erzielen, sind einverstanden. Sie haben auch keine andere Wahl.

Gemeinsam fahren sie los und je länger Hirokazu Kore-eda in seinem neuen Film „Broker – Familie gesucht“ sie bei ihren Versuchen, eine Familie für Dong-soo zu finden, verfolgt, umso mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass Sang-hyun und Dong-soo die untauglichsten Männer für den Job sind, weil sie die besten Ersatzväter sind, die es gibt.

Auf ihrer Odyssee durch das Land werden sie unerbittlich von Su-jin und ihrer jüngeren Kollegin Lee verfolgt. Sun-jin ist eine ständig schlecht gelaunte, ihren Arbeitsplatz Auto mit Essen zumüllende Polizistin, die aus dem Klischeebuch des Hardboiled-Detektivs stammen könnte. Sie treibt die Ermittlungen voran, weil sie San-hyun und Dong-soo für wichtige Mitglieder einer großen Menschenhändlerbande hält.

Broker – Familie gesucht“ ist kein Hardboiled-Krimi und kein anklagendes Sozialdrama, sondern eine sehr warmherzige Komödie, die von einem sanftem Humor und einer großen Liebe zu den Figuren geprägt ist. Wie sich Sang-hyun, Dong-soo und So-young während des Films näher kommen erzählt Hirokazu Kore-eda gewohnt zurückhaltend und mit einem genauen Blick auf kleine Nuancen. Sein neuester Film ist ein Wohlfühlfilm, der nichts mit den Filmen zu tun hat, die normalerweiser als Wohlfühlfilme gelabelt werden und die vor allem verlogener Kitsch sind.

Wer frühere Filme von Hirokazu Kore-eda, wie „Like Father, like Son“ (Japan 2013), „Unsere kleine Schwester“ (Japan 2015) und „Shoplifters – Familienbande“ (Manbiki Kazoku, Japan 2018) kennt, wird in seinem neuen Film viele vertraute Themen und Motive erkennen. Wieder geht es um Familien, echte und falsche, und die Frage, was eine Familie ausmacht. Es geht um Glück an Orten, an denen man es nicht erwartet.

Dieses Mal erzählt er davon in der Form eines entspannt-humorvollen Roadmovie-Märchen mit einer kleinen Noir-Krimibeigabe. Denn jedes gute Märchen hat eine böse Hexe.

Ich wollte auf keinen Fall, dass mein Film den Kindern am Ende suggeriert, es sei schlecht, geboren zu werden. Oder, dass ihre Mutter die Geburt bereut hätte. Ich wollte, dass der Film ganz klar sagt: ‚Es ist gut, geboren zu werden‘. In dieser Hinsicht ist ‚Broker‘ ein Film über das Leben.“

Hirokazu Kore-eda über seinen Film

Broker – Familie gesucht (Beurokeo, Südkorea 2022)

Regie: Hirokazu Kore-eda (alternative Schreibweise Hirokazu Koreeda)

Drehbuch: Hirokazu Kore-eda

mit Song Kang-ho, Gang Dong-won, Bae Doona, Lee Ji-eun, Lee Joo-young, Im Seung-soo, Park Ji-yong

Länge: 129 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Broker – Familie gesucht“

Metacritic über „Broker – Familie gesucht“

Rotten Tomatoes über „Broker – Familie gesucht“

Wikipedia über „Broker – Familie gesucht“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Like Father, like Son“ (Soshite chichi ni naru, Japan 2013)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Unsere kleine Schwester“ (Umimachi Diary, Japan 2015)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Shoplifters – Familienbande“ (Manbiki Kazoku, Japan 2018)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „La Vérité – Leben und lügen lassen“ (La Vérité, Frankreich 2019)


TV-Tipp für den 13. März: Snowpiercer

März 12, 2023

Kabel Eins, 23.20

Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)

Regie: Bong Joon-ho

Drehbuch: Bong Joon-ho, Kelly Masterson

LV: Jacques Lob/Benjamin Legrand/Jean-Marc Rochette: Le Transperceneige, 1984 (Schneekreuzer)

Nach der Klimakatastrophe ist die Erde ein Eisplanet. Ein Zug fährt ohne Unterbrechung um die Erde, versorgt sich autark und die Zugbewohner leben in einer radikalen Klassengesellschaft. Da entschließen sich die Unterdrückten, die in den hinteren Zugabteilen vegetieren, zum Aufstand. Ihr Ziel: der erste Wagon.

Satirischer Science-Fiction-Actionthriller.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Chris Evans, Jamie Bell, John Hurt, Ed Harris, Tilda Swinton, Song Kang-ho, Ko Asung, Octavia Spencer, Ewan Bremner, Tómas Lemarquis

Wiederholung: Dienstag, 14. März, 03.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Snowpiercer“

Metacritic über „Snowpiercer“

Rotten Tomatoes über „Snowpiercer“

Wikipedia über „Snowpiercer“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bong Joon-hos „Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Okja“ (Okja, USA/Südkorea 2017)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Parasite“ (Gisaengchung, Südkorea 2019)


TV-Tipp für den 15. Mai: Parasite

Mai 14, 2022

Arte, 22.30

Parasite (Gisaengchung, Südkorea 2019)

Regie: Bong Joon Ho

Drehbuch: Bong Joon Ho, Han Jin Won

Eine Großstadt in Südkorea, Gegenwart: Familie Kim lebt in einer verwanzten, auch mal überschwemmten, viel zu kleinen Kellerwohnung. Die ebenfalls vierköpfige Familie Park lebt in einem schicken Haus. Als der Sohn der Familie Kim bei den Parks einen Job als Nachhilfelehrer erhält, öffnet sich für die Kims die Tür zu einem besseren Leben, die sie skrupellos wahrnehmen.

„Parasite“ ist eine tiefschwarze, sehr präzise Gesellschaftssatire, bei der schnell unklar ist, wer die titelgebenden Parasiten sind. Nachdem der in jeder Beziehung überzeugende Thriller in Cannes abgefeiert wurde, erhielt er u. a. den Oscar als bester Film und den Oscar als bester ausländischer Film.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Song Kang Ho, Lee Sun Kyun, Cho Yeo Jeong, Choi Woo Shik, Park So Dam, Lee Jung Eun, Chang Hyae Jin

Hinweise

Moviepilot über „Parasite“

Metacritic über „Parasite“

Rotten Tomatoes über „Parasite“

Wikipedia über „Parasite“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Okja“ (Okja, USA/Südkorea 2017)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Parasite“ (Gisaengchung, Südkorea 2019)


TV-Tipp für den 27. Juli: Parasite

Juli 26, 2021

ARD, 23.00

Parasite (Gisaengchung, Südkorea 2019)

Regie: Bong Joon Ho

Drehbuch: Bong Joon Ho, Han Jin Won

Eine Großstadt in Südkorea, Gegenwart: Familie Kim lebt in einer verwanzten, auch mal überschwemmten, viel zu kleinen Kellerwohnung. Die ebenfalls vierköpfige Familie Park lebt in einem schicken Haus. Als der Sohn der Familie Kim bei den Parks einen Job als Nachhilfelehrer erhält, öffnet sich für die Kims die Tür zu einem besseren Leben, die sie skrupellos wahrnehmen.

TV-Premiere zu einer bescheidenen Uhrzeit. „Parasite“ ist eine tiefschwarze, sehr präzise Gesellschaftssatire, bei der schnell unklar ist, wer die titelgebenden Parasiten sind. Nachdem der in jeder Beziehung überzeugende Thriller in Cannes abgefeiert wurde, erhielt er u. a. den Oscar als bester Film und den Oscar als bester ausländischer Film.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Song Kang Ho, Lee Sun Kyun, Cho Yeo Jeong, Choi Woo Shik, Park So Dam, Lee Jung Eun, Chang Hyae Jin

Hinweise

Moviepilot über „Parasite“

Metacritic über „Parasite“

Rotten Tomatoes über „Parasite“

Wikipedia über „Parasite“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Okja“ (Okja, USA/Südkorea 2017)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Parasite“ (Gisaengchung, Südkorea 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: Wer ist der „Parasite“ in Bong Joon Hos Satire?

Oktober 17, 2019

In Cannes erhielt Bong Joon Hos neuer Film „Parasite“, nach einer einstimmigen Jury-Entscheidung, die Goldene Palme. Auch die Kritiker hielten ihn für den besten Film des Wettbewerbs. Und der Film erfüllt die Erwartungen.

Im Mittelpunkt stehen zwei gegensätzliche, in einer südkoreanischen Metropole lebende Familien. Die vierköpfige Familie Kim ist ganz unten angekommen. Sie leben in einem Keller, ungefragt und abhängig vom Empfang wird das W-Lan der anderen Mieter mitbenutzt und mit dem Falten von Pizzakartons verdienen sie etwas Geld. Falls sie für ihre Arbeit bezahlt werden.

Am anderen Ende der sozialen Hierarchie steht die ebenfalls vierköpfige Familie Park. Das Familienoberhaupt ist CEO eines globalen IT-Unternehmens. Sie leben in einer großen, modernen Villa, die anscheinend keinen Raum zum Verstecken bietet (was, als die Kims sich später in der Villa vor den Parks verstecken müssen für eine erhebliche Suspense sorgt).

Eines Tages verschafft ein Freund Ki-Woo Kim die Stelle als Englisch-Nachhilfelehrer bei den Parks. Mit gefälschten Zeugnissen und einem Anzug verschafft er sich den Zutritt und weil Yeon-Kyo Park, die für seine Einstellung zuständig ist, mit ihm zufrieden ist, wird er eingestellt. Es gelingt Ki-Woo seine Schwester Ki-Jung als Zeichenlehrerin einzuschleusen. Und danach sollen ihre Eltern ebenfalls von den Parks angestellt werden. Wenn die entsprechenden Stellen frei werden und wenn ihr Betrug nicht vorher auffliegt.

Denn Bong Joon Hos neuer Film ist eine tiefschwarze, sehr präzise Gesellschaftssatire, die sich auf wenige Personen und wenige Handlungsorte konzentriert. Der in jeder Sekunde präzise inszenierte Ensemblefilm spielt vor allem in den Wohnungen der Familien Park und Kim. Zwischen ihnen entfaltet sich ein spannender Klassenkampf, bei dem schnell unklar ist, wer hier die titelgebenden Parasiten sind.

Bong Joon Ho inszenierte vorher die ebenso gelungenen, andere Genres bedienenden Filme „Memories of Murder“, „The Host“, „Mother“, „Snowpiercer“ und „Okja“.

Parasite (Gisaengchung, Südkorea 2019)

Regie: Bong Joon Ho

Drehbuch: Bong Joon Ho, Han Jin Won

mit Song Kang Ho, Lee Sun Kyun, Cho Yeo Jeong, Choi Woo Shik, Park So Dam, Lee Jung Eun, Chang Hyae Jin

Länge: 132 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Moviepilot über „Parasite“

Metacritic über „Parasite“

Rotten Tomatoes über „Parasite“

Wikipedia über „Parasite“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)

Meine Besprechung von Bong Joon Hos „Okja“ (Okja, USA/Südkorea 2017)


TV-Tipp für den 7. Mai: Snowpiercer

Mai 6, 2017

Pro7, 22.50

Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)

Regie: Bong Joon-ho

Drehbuch: Bong Joon-ho, Kelly Masterson

LV: Jacques Lob/Benjamin Legrand/Jean-Marc Rochette: Le Transperceneige, 1984 (Schneekreuzer)

Nach der Klimakatastrophe ist die Erde ein Eisplanet. Ein Zug fährt ohne Unterbrechung um die Erde, versorgt sich autark und die Zugbewohner leben in einer radikalen Klassengesellschaft. Da entschließen sich die Unterdrückten, die in den hinteren Zugabteilen vegetieren, zum Aufstand. Ihr Ziel: der erste Wagon.

Satirischer Science-Fiction-Actionthriller.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Chris Evans, Jamie Bell, John Hurt, Ed Harris, Tilda Swinton, Song Kang-ho, Ko Asung, Octavia Spencer, Ewan Bremner, Tómas Lemarquis

Wiederholung: Montag, 8. Mai, 03.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Snowpiercer“
Moviepilot über „Snowpiercer“
Metacritic über „Snowpiercer“
Rotten Tomatoes über „Snowpiercer“
Wikipedia über „Snowpiercer“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bong Joon-hos „Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)


TV-Tipp für den 13. Dezember: Snowpiercer

Dezember 13, 2016

Pro7 Maxx, 22.20

Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)

Regie: Bong Joon-ho

Drehbuch: Bong Joon-ho, Kelly Masterson

LV: Jacques Lob/Benjamin Legrand/Jean-Marc Rochette: Le Transperceneige, 1984 (Schneekreuzer)

Nach der Klimakatastrophe ist die Erde ein Eisplanet. Ein Zug fährt ohne Unterbrechung um die Erde, versorgt sich autark und die Zugbewohner leben in einer radikalen Klassengesellschaft. Da entschließen sich die Unterdrückten, die in den hinteren Zugabteilen vegetieren, zum Aufstand. Ihr Ziel: der erste Wagon.

Satirischer Science-Fiction-Actionthriller.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Chris Evans, Jamie Bell, John Hurt, Ed Harris, Tilda Swinton, Song Kang-ho, Ko Asung, Octavia Spencer, Ewan Bremner, Tómas Lemarquis

Wiederholung: Mittwoch, 14. Dezember, 02.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Snowpiercer“
Moviepilot über „Snowpiercer“
Metacritic über „Snowpiercer“
Rotten Tomatoes über „Snowpiercer“
Wikipedia über „Snowpiercer“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bong Joon-hos „Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: Der dystopische Science-Fiction-Kracher „Snowpiercer“

April 5, 2014

Was für ein Bild: ein riesiger Zug rast durch eine schneebedeckte Landschaft. Aber es ist kein normaler Zug und auch kein normaler Schnee. Denn nach einem mißglückten Experiment gegen die Klimakatastrophe brach eine Eiszeit an, die alles Leben auf der Erde vernichtete. Bis auf die Passagiere des 650 Meter langen Zuges, der eine radikale Klassengesellschaft ist. Hinten im Zug sind die Armen, die vor sich hin vegetieren. Vorne die Reichen, die im dekadenten Reichtum leben. Und über allem thront Wilford, der mythische Erfinder der Maschine, die sie am Leben erhält.
Nachdem Mason, die keifende Vertreterin von Wilford, mal wieder die Armen besonders schäbig drangsalierte, entschließen Curtis und seine Getreuen sich zu einem verzweifelten Aufstand. Sie wollen sich durch den ganzen Zug nach vorne kämpfen.
„The Host“- und „Mother“-Regisseur Bong Joon-ho erzählt in seinem neuen Film, mit deutlich höherem Budget und einem Blick auf den internationalen Markt, mit eindrucksvollen Bildern diese kraftvolle Parabel eine Gesellschaft im rasenden Stillstand und den Überlebenswillen. Auch die Besetzung, mit „Captain America“ Chris Evans in der Hauptrolle und Jamie Bell, John Hurt, Ed Harris, Tilda Swinton und Octavia Spencer in weiteren wichtigen Rollen, hat eindeutig den internationalen Markt im Visier. Dennoch machte Bong Joon-ho bei seiner Inszenierung keine Kompromisse. Die klar gezeichneten Charaktere, die überhöhten Konflikte und, vor allem, die Gewaltdarstellungen sind in einer Drastik, die wir aus dem asiatischen Kino gewohnt sind.
Die einzelnen Wagons, durch die Curtis und seine Verbündeten sich kämpfen, geben oft satirisch überspitze Einblicke in die Klassengesellschaft. Curtis gelingt es sogar, sich bis zur Spitze des Zuges, in das Abteil von Wilford, zu kämpfen und er erlebt dort einige Überraschung.
Allerdings wird die unglaubwürdige Prämisse – dass nur einige Menschen in einem Zug überlebten, der sich seit Jahren um die ganze Welt bewegt – mit zunehmender Laufzeit immer unglaubwürdiger und der Kampf in seiner geraden Vorwärtsbewegung zunehmend unrealistischer. Denn ein Zug ist einfach nur ein langer schmaler Gang.

Snowpiercer - Plakat

Snowpiercer (Snowpiercer, Südkorea/USA/Frankreich 2013)
Regie: Bong Joon-ho
Drehbuch: Bong Joon-ho, Kelly Masterson
LV: Jacques Lob/Benjamin Legrand/Jean-Marc Rochette: Le Transperceneige, 1984 (Schneekreuzer)
mit Chris Evans, Jamie Bell, John Hurt, Ed Harris, Tilda Swinton, Song Kang-ho, Ko Asung, Octavia Spencer, Ewan Bremner, Tómas Lemarquis
Länge: 126 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Snowpiercer“
Moviepilot über „Snowpiercer“
Metacritic über „Snowpiercer“
Rotten Tomatoes über „Snowpiercer“
Wikipedia über „Snowpiercer“ (deutsch, englisch)


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